23.06.2022 Aufrufe

Erfolg Magazin Ausgabe 04-2022

Die Jagd nach Freiheit – JOCHEN SCHWEIZER im Interview HELEN KELLER: eine Amerikanische Ikone – Dr. Dr. Rainer Zitelmann First Principle – Auszug aus dem Buch »Life Changer« von Christoph Keese Motivation: Wie sie entsteht und unser Handeln beeinflusst – Karsten Brocke Fit wie ein Weltmeister – PHILIPP LAHM im Interview ELLEN DEGENERES: Humor als Karriereschub – Michael Jagersbacher »Man kann im Leben nicht alles haben« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Verleger Julien Backhaus Das innere Kind in mir kann mich mal – Katharina Pommer Gedächtnispalast statt Luftschloss: Die Methoden des Gedächtnisweltmeisters Dr. Boris Nikolai Konrad »Reine Sichtbarkeit ist wertlos«: Prof. Dr. Oliver Pott erklärt die zeitgemäße Kunst des Werbens durch »smarte Sichtbarkeit« NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein ERFOLG Magazin Top Experten ERFOLG Magazin Brand Ambassadors

Die Jagd nach Freiheit – JOCHEN SCHWEIZER im Interview
HELEN KELLER: eine Amerikanische Ikone – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
First Principle – Auszug aus dem Buch »Life Changer« von Christoph Keese
Motivation: Wie sie entsteht und unser Handeln beeinflusst – Karsten Brocke
Fit wie ein Weltmeister – PHILIPP LAHM im Interview
ELLEN DEGENERES: Humor als Karriereschub – Michael Jagersbacher
»Man kann im Leben nicht alles haben« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Verleger Julien Backhaus
Das innere Kind in mir kann mich mal – Katharina Pommer
Gedächtnispalast statt Luftschloss: Die Methoden des Gedächtnisweltmeisters Dr. Boris Nikolai Konrad
»Reine Sichtbarkeit ist wertlos«: Prof. Dr. Oliver Pott erklärt die zeitgemäße Kunst des Werbens durch »smarte Sichtbarkeit«
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein
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MOTIVATION: WIE SIE ENTSTEHT UND UNSER HANDELN BEEINFLUSST<br />

4/ <strong>2022</strong><br />

PHILIPP<br />

LAHM<br />

FIT WIE EIN<br />

WELTMEISTER<br />

METHODEN<br />

FÜR EIN<br />

BESSERES<br />

GEDÄCHTNIS<br />

JOCHEN<br />

SCHWEIZER<br />

IM INTERVIEW<br />

DIE JAGD<br />

Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

über Mut zum<br />

Risiko<br />

BACKHAUS VERLAG 5 €<br />

ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF<br />

NACH DER<br />

FREIHEIT<br />

ELLEN<br />

DEGENERES<br />

MIT HUMOR<br />

ZUM ERFOLG<br />

Bilder: Jochen Schweizer GmbH, Oliver Reetz, IMAGO / Future Image


Editorial<br />

Bild: Ronny Wunderlich<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Noch mehr<br />

<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

25. August<br />

Mut zum Risiko<br />

Wie wollen wir vorankommen, wenn wir nichts riskieren? In<br />

den letzten Jahren hat sich – insbesondere in Deutschland – eine<br />

Sicherheitsmentalität breit gemacht. Bevor wir einen Schritt nach<br />

vorne wagen, wollen wir Garantien. Beim Auto, beim Smartphone,<br />

beim Job, am besten überall. Nur so funktioniert <strong>Erfolg</strong><br />

nicht. Wer etwas erreichen will, muss in Vorleistung gehen, ohne<br />

zu wissen, ob es sich in der Form auszahlen wird, wie wir es uns<br />

erhoffen. Extremsportler sprechen oft von kalkuliertem Risiko.<br />

Man wägt also ab, wie hoch der Einsatz ist und welche Voraussetzungen<br />

gegeben sein müssen. Das inkludiert auch die persönliche<br />

Vorbereitung und Einschätzung der eigenen Fähigkeiten.<br />

Wenn die Parameter eher auf grün denn rot stehen, wagen Extremsportler<br />

das Risiko und schreiten voran. Reinhold Messner<br />

hat mir zum Beispiel erklärt, dass man enorm viel vorbereiten<br />

kann und muss, bevor man ohne Sauerstoff auf den höchsten<br />

Berg der Welt klettert. Das Wetter muss kalkulierbar sein, die<br />

Ausrüstung muss spitze sein, das Team muss perfekt eingespielt<br />

und trainiert sein und die Kletterlinie muss ausgearbeitet sein.<br />

Auch müssen mögliche Lawinen- und Steinschlagrisiken bekannt<br />

sein. Erst dann macht man sich auf den Weg zum Gipfel.<br />

Impressum<br />

Auch unser Coverstar Jochen Schweizer ist nicht einfach aus<br />

Hubschraubern gesprungen. Es waren zwar riskante Aktionen<br />

und wie er zugibt, hat es ihn manchmal fast das Leben gekostet.<br />

Aber eben nur fast. Die Risikokalkulation war eben doch eher im<br />

grünen als roten Bereich.<br />

Wir alle müssen uns bewusst machen, dass persönliche Freiheit<br />

entsteht, wenn wir bereit sind, den Preis des Risikos zu zahlen<br />

– im Gegensatz zu denen, die die Sicherheit vorziehen und dadurch<br />

abhängig und unfrei sind. Aber wir können das Risiko<br />

einschätzen lernen, ob durch Bücher, Interviews oder Vorträge.<br />

Dennoch gehen Dinge schief. Auch das gehört zur Wahrheit. Die<br />

perfekte Sicherheit gibt es nicht. Wenn wir aber aus Angst davor<br />

zurückschrecken, überhaupt einen Schritt zu tun, haben wir<br />

bereits verloren. Schließlich besteht das Leben nicht aus Momenten,<br />

in denen wir atmen, sondern aus Momenten, die uns den<br />

Atem rauben.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />

der Backhaus Mediengruppe Holding<br />

GmbH,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter Julien Backhaus<br />

Redaktion/Grafik <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus<br />

Redaktionsleitung: Johanna Schmidt<br />

Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko<br />

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />

Layout und Gestaltung: Jasmin Päper,<br />

Christina Meyer, Johanna Schmidt<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus<br />

Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Telefon: (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong> 91<br />

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Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare<br />

im <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts<br />

selbst verantwortlich. Die Meinung der<br />

Autoren spiegelt nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wider. Trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion wird in keiner<br />

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Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.


INHALT 4/<strong>2022</strong><br />

12<br />

Jochen Schweizer<br />

im Interview<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Die Jagd nach der Freiheit<br />

Jochen Schweizer im Interview..................... 12<br />

Humor als Karriereschub<br />

Michael Jagersbacher................................... 32<br />

Leben<br />

Fit wie ein Weltmeister<br />

Philipp Lahm im Interview............................. 28<br />

»Man kann im Leben nicht alles haben«<br />

Buchauszug von Verleger Julien Backhaus....38<br />

Story<br />

Helen Keller – eine amerikanische Ikone<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann................................. 8<br />

28<br />

Philipp Lahm<br />

im Interview<br />

»GESUND ZU SEIN UND MICH<br />

WOHLZUFÜHLEN BEDEUTET MIR<br />

MEHR ALS JEDER POKAL ODER<br />

TITEL IM SPORT.«<br />

Bilder: Lukas Barth, Christian M. Weiss, IMAGO / Political-Moments / ZUMA Wire<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

Einstellung<br />

First Principle<br />

Buchauszug von Christoph Keese................. 18<br />

Motivation: Wie sie entsteht und unser<br />

Handeln beeinflusst<br />

Karsten Brocke............................................. 26<br />

Das innere Kind in mir kann mich mal!<br />

Katharina Pommer....................................... 40<br />

32<br />

Ellen DeGeneres<br />

Wissen<br />

Gedächtnispalast statt Luftschloss<br />

Dr. Boris Nikolai Konrad............................... 42<br />

»Reine Sichtbarkeit ist wertlos«.................... 46<br />

Sonstiges<br />

News: Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt....... 6<br />

Best of Web:<br />

Schauen Sie doch mal online rein................. 48<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten................. 49<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors....... 50<br />

18<br />

Elon Musk:<br />

Der wohl bekannteste<br />

Innovator der heutigen Zeit<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


News<br />

NEWS<br />

»Top Gun: Maverick« – Einspielergebnis ist<br />

persönlicher <strong>Erfolg</strong> für Tom Cruise<br />

Das Sequel »Top Gun: Maverick« hat in den USA gleich am<br />

Eröffnungswochenende rund 124 Millionen Dollar in den<br />

Kinos eingespielt. Für Hollywoodstar und Hauptdarsteller<br />

Tom Cruise ist dies ein persönlicher <strong>Erfolg</strong>, denn zum ersten<br />

Mal in seiner langen Karriere hat eine Produktion, in der er<br />

mitgewirkt hat, die 100-Millionen-Dollar-Grenze geknackt.<br />

International hat der Film um den Kampfpiloten Pete »Maverick«<br />

Mitchell der Produktionsfirma Paramount Picture an<br />

diesem einen Wochenende bereits 248 Millionen Dollar eingebracht<br />

– bei Kosten in Höhe von 150 Millionen Dollar. In<br />

Deutschland spielte der Film rund 6,5 Millionen Dollar ein.<br />

Dieser <strong>Erfolg</strong> ist auch einer für die gesamte Kinobranche:<br />

Der Film sollte schon früher in die Kinos kommen, der Start<br />

wurde aber wegen der Corona-Pandemie und des Lockdowns<br />

verschoben. Paramount Pictures und auch Tom Cruise<br />

lehnten es ab, den Film bei einem Streamingdienst laufen<br />

zu lassen. Anbieter wie Netflix oder Disney bekundeten<br />

zwar Interesse, konnten aber wohl nicht überzeugen. Das<br />

Vertrauen ins Kino hat sich gelohnt, der Appetit der Kinobesucher<br />

gibt den Entscheidern nun recht und in Hollywood<br />

freut man sich, dass das Kino doch noch nicht tot ist.<br />

Bilder: IMAGO / Landmark Media / photothek / UPI Photo, Messe Frankfurt / Pietro Sutera<br />

ERFOLGSZITAT<br />

Steve Jobs<br />

Jeden Tag neu auf Instagram<br />

bei @erfolgmagazin<br />

»Sich daran zu erinnern, dass<br />

man sterben wird, ist der beste Weg,<br />

zu erkennen, dass man eigentlich<br />

nichts zu verlieren hat.«<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


News<br />

Peter Maffay ist für sein Lebenswerk mit dem Frankfurter<br />

Musikpreis ausgezeichnet worden. Der 73-Jährige kann auf<br />

21 Nummer-eins-Alben, mehr als 50 Millionen verkaufte<br />

Tonträger und stets ausverkaufte Tourneen zurückblicken.<br />

Seinen ersten Hit landete Peter Maffay im Alter von 21 Jahren<br />

mit dem von Michael Kunze geschriebenen Song »Du«.<br />

Trotz des <strong>Erfolg</strong>es mit diesem Schlager blieb er dem Genre<br />

nicht treu und probierte sich in Rock, Country, Folk und<br />

Worldmusic. Außerdem war er mit seinen »Tabaluga«-Kindermusicals<br />

sehr erfolgreich. Den Preis nahm er in der Paulskirche<br />

gemeinsam mit seiner Band entgegen.<br />

Peter Maffay engagiert sich seit dem Jahr 2000 mit seiner<br />

Peter-Maffay-Stiftung für traumatisierte Kinder und Jugendliche,<br />

schwer und chronisch erkrankte Kinder und Kinder<br />

aus Krisenregionen. Mit dem Preisgeld in Höhe von 15.000<br />

Euro unterstützt er Mütter und ihre Kinder aus der Ukraine,<br />

die derzeit in seiner Stiftung untergebracht sind. Seit 1982<br />

werden mit dem Frankfurter Musikpreis Künstler für außergewöhnliche<br />

Leistungen in der Interpretation, Komposition,<br />

Musikwissenschaft, Lehre und Förderung des Musizierens<br />

ausgezeichnet.<br />

Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt<br />

Peter Maffays Lebenswerk mit dem<br />

Frankfurter Musikpreis ausgezeichnet<br />

Taylor Swift erhält Ehrendoktorwürde für <strong>Erfolg</strong><br />

in der Musikbranche<br />

US-Star Taylor Swift (32) hat die Ehrendoktorwürde der New<br />

York University verliehen bekommen. Swift, die selbst nie auf<br />

einer Uni war und ihre Musik-Karriere mit 15 Jahren begann,<br />

erhielt ihren Doktor in Kunstwissenschaften. »Taylor Swift ist<br />

eine der produktivsten und meist gefeierten Künstlerinnen ihrer<br />

Generation«, lautet die Begründung der NYU für die Auszeichnung.<br />

Sie sei die einzige Künstlerin in der Geschichte, die<br />

die höchste Auszeichnung der Musikindustrie, den Grammy<br />

Award für das Album des Jahres, dreimal gewonnen habe.<br />

Taylor Swift hat mehr als 100 Millionen Platten verkauft.<br />

Die Sängerin nutzte bei der Abschlussfeier im Stadion des<br />

Baseballteams der New York Yankees die Gelegenheit, den<br />

Hochschulabsolventen ein paar gute Tipps auf den Weg zu<br />

geben. »Man darf niemals zu zaghaft sein, um die eigenen<br />

Ziele zu erreichen. Mühelosigkeit ist ein Mythos.« Man könne<br />

sich ebenso jederzeit neu erfinden, um dort hinzugelangen,<br />

wo man hinwolle. »Ich habe eine gute Nachricht: Es liegt ganz<br />

bei Euch. Ich habe auch eine erschreckende Nachricht: Es liegt<br />

ganz bei Euch.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


Story<br />

HELEN<br />

KELLER<br />

– EINE AMERIKANISCHE IKONE<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Sie war mit den berühmtesten<br />

Menschen ihrer Zeit befreundet,<br />

darunter dem Schriftsteller<br />

Mark Twain und dem Erfinder<br />

Alexander Graham Bell, sie<br />

wurde vom amerikanischen Präsidenten<br />

empfangen, erhielt 1955 als erste Frau<br />

überhaupt den Ehrendoktortitel der Harvard-Universität<br />

und 1964 mit der »Presidential<br />

Medal of Freedom« auch die<br />

höchste zivile Auszeichnung der USA. Sie<br />

veröffentlichte mehrere Beststeller, hielt<br />

Vorträge in 35 Ländern in fünf Kontinenten<br />

und begeisterte Millionen – aber sie<br />

konnte weder sehen noch hören, und<br />

sprechen lernte sie nie richtig. Helen Keller<br />

wurde am 27. Juni 1880 in Alabama<br />

im Süden der Vereinigten Staaten geboren.<br />

Doch schon mit anderthalb Jahren,<br />

im Februar 1882, verlor sie nach einer<br />

Krankheit ihr komplettes Hör- und Sehvermögen.<br />

Erschreckend plötzlich, so<br />

schreibt sie, wurde sie vom Licht ins<br />

Dunkel gestellt und verwandelte sich in<br />

ein »Phantom«. Sie charakterisierte sich<br />

selbst später so: »Ich wusste nicht, dass<br />

ich vorhanden war. Ich lebte in einer<br />

Welt, die eine Nichtwelt war … Ich<br />

wusste nicht, dass ich etwas wusste oder<br />

dass ich lebte oder etwas tat oder<br />

wünschte. Ich hatte weder Willen noch<br />

Intellekt. Ich wurde von einem gewissen<br />

blinden, natürlichen Trieb zu Gegenständen<br />

und Handlungen geleitet. Ich hatte<br />

einen Geist, durch den ich Ärger, Befriedigung,<br />

Wünsche empfand.«<br />

Helen Keller mit Staatspräsidenten<br />

Dwight David Eisenhower<br />

Sie wurde vom amerikanischen Präsidenten<br />

empfangen, erhielt 1955 als erste<br />

Frau überhaupt den Ehrendoktortitel der<br />

Harvard-Universität und 1964 mit der<br />

»Presidential Medal of Freedom« auch die<br />

höchste zivile Auszeichnung der USA.<br />

Bilder: IMAGO / UPI Photo / IMAGO / StockTrek Images, Thomas Schweigert<br />

Der Autor<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann veröffentlichte als<br />

weltweit erfolgreicher Autor zuletzt sein 25.<br />

Buch: »ICH WILL. Was wir von erfolgreichen<br />

Menschen mit Behinderung lernen können«.<br />

Ein Arzt empfahl ihren Eltern, sich an<br />

den berühmten Dr. Alexander Graham<br />

Bell zu wenden, der als Erfinder des Telefons<br />

bekannt geworden war und der ihnen<br />

vielleicht helfen könnte. Bell empfahl<br />

ihnen das Perkins-Institut, das von<br />

Dr. Howe gegründet worden war und<br />

inzwischen von Michael Anagnos weitergeführt<br />

wurde. Dies bedeutete die wichtigste<br />

Wendung in Helen Kellers Leben.<br />

Denn Anagnos empfahl ihnen eine junge<br />

Frau, Anne Sullivan, als Lehrerin. Diese<br />

Frau, damals 21 Jahre alt, sollte in den<br />

nächsten 50 Jahren die wichtigste Rolle<br />

im Leben von Helen Keller spielen. Sullivan<br />

war selbst stark sehbehindert und<br />

schon oft an den Augen operiert worden.<br />

Sie hatte ausführlich die Methoden studiert,<br />

die Dr. Howe damals bei Laura<br />

Bridgman angewandt hatte, aber sie<br />

selbst hatte im Unterrichten keine Erfahrung.<br />

Den 3. März 1887, der Tag, an dem<br />

Anne in ihrem Haus eintraf, um ihr<br />

Unterricht zu erteilen, bezeichnete Helen<br />

Keller als wichtigsten Tag ihres ganzen<br />

Lebens, ja, als ihre zweite Geburt. »Ich<br />

kann kaum Worte finden, um den unermesslichen<br />

Gegensatz in meinem Leben<br />

vor und nach ihrer Ankunft zu<br />

schildern.«<br />

Doch Sullivan hatte es zunächst nicht<br />

leicht – und diese Formulierung ist weit<br />

untertrieben. Helen hatte heftige Wutausbrüche<br />

und war an keinerlei Disziplin<br />

gewöhnt. Während des Mittagessens<br />

ging sie rund um den Tisch und griff<br />

ihren Eltern und Geschwistern mit der<br />

Hand in den Teller, um sich Essen zu<br />

nehmen. Die Eltern ließen sie gewähren,<br />

weil sie Mitleid mit dem taubstummen<br />

und blinden Kind hatten.<br />

Anne war geduldig, sie hatte sich das Ziel<br />

gesetzt, Helen das Fingeralphabet beizubringen.<br />

In ihrem Buch »Die Geschichte<br />

meines Lebens« beschreibt Helen selbst<br />

das Fingeralphabet mit diesen Worten:<br />

»Wer mittelst seiner Hand mir vorliest<br />

oder mit mir spricht, bedient sich in der<br />

Regel des von den Taubstummen gebrauchten<br />

einhändigen Fingeralphabets.<br />

Ich lege meine Hand so leicht auf die<br />

Hand des Sprechenden, dass keine ihrer<br />

Bewegungen gehemmt wird. Ich fühlte<br />

ebenso wenig jeden Buchstaben wie andere<br />

jeden Buchstaben für sich sehen,<br />

wenn sie lesen. Beständige Übung macht<br />

die Finger äußerst biegsam, und einige<br />

meiner Freunde buchstabieren sehr<br />

rasch, beinahe so rasch, wie jemand, der<br />

auf einer Schreibmaschine schreibt.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

9


Story<br />

Das bloße Buchstabieren ist selbstverständlich<br />

in nicht höherem Grade eine<br />

bewusste Handlung als das Schreiben.«<br />

Den Durchbruch erzielte Anne etwa<br />

einen Monat nach ihrer Ankunft. Der 5.<br />

April 1887 war ein entscheidender Tag in<br />

Helens Leben: Sie pumpte Wasser, spürte<br />

das Nass auf ihren Händen und verstand<br />

plötzlich, dass die Fingerbewegungen,<br />

mit denen Sullivan das Wort »water« in<br />

ihre Hände buchstabierte, einen Namen<br />

bedeuteten. Dieses Aha-Erlebnis, nämlich<br />

dass jedes Ding einen Namen hat,<br />

der mit den Fingerbewegungen in die<br />

Hand buchstabiert werden kann, war das<br />

entscheidende Ereignis in Helens Leben<br />

und der Durchbruch für Sullivan. »Sie<br />

buchstabierte das Wort ›water‹ zu verschiedenen<br />

Malen. Dann kauerte sie<br />

nieder, berührte die Erde und fragte nach<br />

deren Namen, ebenso deutete sie auf die<br />

Pumpe und das Gitter. Dann wandte sie<br />

sich plötzlich um und fragte nach meinem<br />

Namen. Ich buchstabierte ihr ›teacher‹<br />

in die Hand.«<br />

Danach war Helen total aufgeregt und<br />

erkundigte sich nach dem Namen jedes<br />

Gegenstandes, den sie berührte. In wenigen<br />

Stunden lernte sie dreißig Worte.<br />

Das große Glück für Helen war, dass sie<br />

eine Lehrerin mit ungeheurer Willenskraft<br />

hatte, die sich große Ziele setzte<br />

und niemals aufgab, bis sie ihre Ziele erreicht<br />

hatte. Sullivans großes Ziel war es,<br />

ihre Schülerin der Dunkelheit zu entreißen<br />

und ihr alles beizubringen, damit sie<br />

»ICH WILL. Was wir von<br />

erfolgreichen Menschen mit<br />

Behinderung lernen können«<br />

von Rainer Zitelmann<br />

384 Seiten<br />

Erschienen: Juni 2021<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-469-2<br />

sich mindestens so gut verständigen<br />

konnte und mindestens so viel wusste<br />

wie ihre Mitmenschen, die sehen, hören<br />

und sprechen konnten. Später schrieb<br />

Helen Keller ein Buch über ihre Lehrerin<br />

(»Teacher«) und charakterisierte sie so:<br />

»Sie vermochte weder ihre Ansprüche<br />

zurückzuschrauben noch ihren Ehrgeiz<br />

zu zügeln – ich ziehe es vor, ihn Liebe zur<br />

Vollkommenheit zu nennen –, noch ihre<br />

von Träumen erfüllten Pläne für mich zu<br />

begrenzen. Sie wurde von Ruhelosigkeit<br />

verzehrt, und Mäßigung zu entwickeln<br />

lag nicht in ihrer Macht. Sie konnte sich<br />

keinem Geschick unterwerfen, das eine<br />

Niederlage für uns bedeutet hätte.«<br />

Mit diesen Worten hätte Helen Keller<br />

auch sich selbst charakterisieren können.<br />

Dass sie später in ihrem Leben so viel erreichte,<br />

wie es zuvor nie ein taubblinder<br />

Mensch vermocht hatte, lag daran, dass<br />

hier zwei Menschen aufeinandergetroffen<br />

waren, die 50 Jahre lang in unzertrennlicher<br />

Verbundenheit zusammenlebten,<br />

getrieben von großen Zielen und<br />

der Begeisterung am Lernen. »Wir<br />

glaubten beide daran«, so Keller, »dass es<br />

möglich ist, sich selbst zu verbessern,<br />

wenn man die Notwendigkeit dazu mit<br />

dem eigenen Verstand einsieht und erkennt,<br />

dass die Erfahrung von Bewusstsein<br />

und Willensstärke dazu erforderlich<br />

ist.«<br />

Trotz aller Schwierigkeiten bestand sie<br />

die Aufnahmeprüfung für das Radcliffe<br />

College. Doch viele Menschen zweifelten,<br />

dass sie das Studium wirklich schaffen<br />

würde und fürchteten, sie würde nur<br />

eine große Enttäuschung erleben. Sogar<br />

die Dekanin riet ihr – obwohl Helen ja<br />

die Aufnahmeprüfung bestanden hatte<br />

– von einem Studium ab.<br />

»Für uns gilt so gut<br />

wie für die Sehenden<br />

die Wahrheit,<br />

dass zu der allerschönsten<br />

Welt immer<br />

nur die Fantasie<br />

führt.«<br />

– Helen Keller<br />

Das aber spornte sie erst richtig an. Als<br />

sie später gefragt wurde, warum es denn<br />

ausgerechnet das Radcliffe-College sein<br />

musste, antwortete Keller ohne zu zögern:<br />

»Weil sie mich nicht wollten.« Keller<br />

schloss am 28. Juni 19<strong>04</strong> das Radcliffe-College<br />

mit einem Bachelor of<br />

Arts »cum laude« ab. Die folgenden<br />

Jahre veröffentlichte sie mehrere weitere<br />

Bücher, unter anderem das Buch »The<br />

World I live In« (Juli 1908). Sie betont in<br />

diesem Buch die Macht der Fantasie.<br />

Keller war eine Frau mit einer großen<br />

Fantasie, und diese Fantasie ermöglichte<br />

es ihr, sich große Ziele zu setzen und<br />

diese Ziele vor ihrem geistigen Auge zu<br />

sehen.<br />

Helen Keller drückte es in ihrem Buch<br />

»The World I live In« mit diesen Worten<br />

aus: »Für uns gilt so gut wie für die Sehenden<br />

die Wahrheit, dass zu der allerschönsten<br />

Welt immer nur die Fantasie<br />

führt. Wünschest du etwas zu sein, was<br />

du nicht bist – etwas Schönes, Edles, Gutes<br />

–, so schließe deine Augen, und für<br />

die kurzen Sekunden eines Traumes bist<br />

du, was du zu sein begehrst.«<br />

Bilder: IMAGO / IPhoto12 / UIG, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Die taubblinde Helen Keller (links), spätere<br />

Schriftstellerin, spürt die Worte ihrer Lehrerin<br />

Anne Sullivan (rechts).<br />

»Wir glaubten beide daran, dass es<br />

möglich ist, sich selbst zu verbessern,<br />

wenn man die Notwendigkeit dazu<br />

mit dem eigenen Verstand einsieht<br />

und erkennt, dass die Erfahrung von<br />

Bewusstsein und Willensstärke dazu<br />

erforderlich ist.«<br />

– Helen Keller<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

Jochen Schweizer gilt als Wegbereiter des Bungeespringens in<br />

Deutschland. Der Extremsportler und erfolgreiche Unternehmer<br />

war außerdem als Stuntman in Kino- und Werbeproduktionen tätig,<br />

brach mehrere Guinness-Weltrekorde und ist auch als Investor und<br />

Motivationsredner aktiv.<br />

12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Die Jagd nach der<br />

Freiheit<br />

JOCHEN SCHWEIZER IM INTERVIEW ÜBER<br />

FREIHEIT, VERANTWORTUNG UND ERFOLG<br />

Bild: Lukas Barth<br />

»Ein paar Mal bin ich<br />

dem Tod von der<br />

Schippe gesprungen.<br />

Ich war immer<br />

bereit, mehr Risiko<br />

einzugehen, um das<br />

Außergewöhnliche<br />

zu erleben. Ich hatte<br />

mir nie Gedanken<br />

gemacht über Altersvorsorge,<br />

weil ich<br />

gar nicht davon ausging,<br />

dass ich sie mal<br />

brauchen würde.«<br />

Wenn du die letzten 65<br />

Jahre in einem Wort<br />

zusammenfassen<br />

müsstest, müsstest<br />

du natürlich »Abenteuer«<br />

sagen. Womit verbindest du die<br />

Zeit noch?<br />

Mein Vater hat mir damals den Rat gegeben:<br />

»Junge, egal was du machst. Versuche,<br />

ein anständiger Mensch zu sein.<br />

Wenn du dann alt bist, kannst du auf<br />

dein Leben zurückschauen und es noch<br />

mal genießen.« An den Ratschlag habe<br />

ich mich immer versucht zu halten. Ich<br />

würde mein Leben in drei Phasen einteilen.<br />

Ich bin jetzt 65 und bei bester<br />

Gesundheit. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ich sehr alt werde, ist jetzt größer<br />

als kleiner. Die ersten 30 Jahre waren<br />

wild, frei und gefährlich, ein paar Mal<br />

bin ich dem Tod von der Schippe gesprungen.<br />

Ich war immer bereit, mehr<br />

Risiko einzugehen, um das Außergewöhnliche<br />

zu erleben. Ich hatte mir nie<br />

Gedanken gemacht über Altersvorsorge,<br />

weil ich gar nicht davon ausging, dass<br />

ich sie mal brauchen würde. Dann war<br />

ich plötzlich Anfang 30 und Vater geworden.<br />

Damit habe ich Verantwortung<br />

übernommen. Dir wird ein Wesen anvertraut<br />

und das ist eine wichtige Aufgabe...<br />

Die nächsten 30 Jahre war ich<br />

Unternehmer – das bin ich bis heute.<br />

Und ich habe nicht viel anbrennen lassen.<br />

Jetzt bin ich 65 und trete ein ins<br />

letzte Lebensdrittel. Voraussichtlich.<br />

Natürlich verändert sich damit der Fokus.<br />

Was ich tun wollte, habe ich immer<br />

getan. Heute kann ich Wissen weitergeben.<br />

Deshalb gehe ich gerne auf Bühnen<br />

und spreche zu Menschen. Deshalb begleite<br />

ich jetzt namhafte Trainer und<br />

Coaches in Seminaren mit meinem Wissen<br />

und meiner Persönlichkeit. Dazu<br />

gehören Frederik Hümmeke, Michael<br />

Ehlers und Dieter Lange und es wird<br />

Seminare geben in Norwegen, Kenia, auf<br />

den Seychellen und Balearen. Das Projekt<br />

mit Michael Ehlers und Frederik<br />

Hümmeke haben wir »1789VIER« genannt.<br />

Wir beziehen uns auf die Erklärung<br />

der Menschen- und Bürgerrechte<br />

der Französischen Revolution, in der es<br />

unter anderem heißt: »Freiheit besteht<br />

darin, alles tun zu können, was einem<br />

anderen nicht schadet.« Als Unternehmer<br />

oder Führungskraft kannst du alles<br />

erreichen und tun, solange es deinen<br />

Mitmenschen nicht schadet. In den<br />

nächsten Jahren werde ich viel stärker<br />

als Lehrender in Erscheinung treten. Ich<br />

höre aber nie auf zu lernen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

13


<strong>Erfolg</strong><br />

»Wenn du finanziell nicht unabhängig<br />

bist, kannst du persönlich nicht frei sein.<br />

Das heißt aber noch lange nicht, dass du<br />

tatsächlich frei bist, wenn du finanziell<br />

unabhängig bist. Du kannst auch<br />

gebunden sein in deinen Konzepten, in<br />

deinem emotionalen Gefängnis.«<br />

Du bist gelernter Logistiker und warst<br />

Geschäftsführer einer Spedition. Weil<br />

Stuntman damals noch kein anerkannter<br />

Beruf in Heidelberg war?<br />

Nein, deshalb nicht. Es hat sich ergeben.<br />

Ich hatte einen guten Job und ein gutes<br />

Auskommen. Aber ich hatte auch genügend<br />

Zeit, das zu tun, was ich am liebsten<br />

tue und sehr gut konnte. Kajak fahren,<br />

Ski fahren, springen, fliegen. Daraus<br />

haben sich plötzlich Jobs ergeben. Stuntman<br />

war aber nie mein Berufsziel. Es hat<br />

sich ergeben. Ich hatte aber auch einen<br />

intellektuellen Anspruch. Ich wollte<br />

nicht dauerhaft mit Autos durch Obststände<br />

rasen.<br />

In welchem Moment hast du dich also<br />

entschieden, wie dein Leben aussehen<br />

soll?<br />

Mein übergeordnetes Ziel war immer<br />

Freiheit und Unabhängigkeit. Und ich<br />

habe schnell verstanden, dass persönliche<br />

Freiheit finanzielle Unabhängigkeit<br />

voraussetzt. Wenn du finanziell nicht<br />

unabhängig bist, kannst du persönlich<br />

nicht frei sein. Das heißt aber noch lange<br />

nicht, dass du tatsächlich frei bist, wenn<br />

du finanziell unabhängig bist. Du kannst<br />

auch gebunden sein in deinen Konzepten,<br />

in deinem emotionalen Gefängnis.<br />

Aber es ist zumindest eine wichtige Voraussetzung<br />

für persönliche Freiheit, finanziell<br />

unabhängig zu sein. Gepaart<br />

mit ganz bestimmten Verhaltensweisen<br />

führt das dann tatsächlich in die Freiheit.<br />

Welche das sind, lehre ich als Speaker<br />

auf der Bühne und als begleitender<br />

Partner auf den Seminaren namhafter<br />

Seminarveranstalter.<br />

Welche Verhaltensweisen sind das?<br />

Tue das, was du tust, mit ganzem Herzen<br />

und vollem Einsatz. Und mache keine<br />

Kompromisse oder lasse es.<br />

Du hast sehr oft dein Leben riskiert.<br />

Als du die Jochen Schweizer Unternehmensgruppe<br />

gegründet hast, warst du<br />

plötzlich auch für das Leben anderer<br />

mit verantwortlich. Welches Verhältnis<br />

hast du zu Verantwortung?<br />

Du bist verantwortlich für alles, was du<br />

tust. Der Dalai Lama hat mal gesagt:<br />

»Respect the three Rs.« Respekt für andere,<br />

Respekt für dich selbst und Verantwortung<br />

(responsibility) für all deine<br />

Taten. Du kommst aus der Verantwortung<br />

für die Dinge, die du tust, niemals<br />

raus. Und du bist auch verantwortlich<br />

für das, was du denkst. Die Gedanken,<br />

die du denkst, führen zu den Worten,<br />

die du sprichst. Die Worte, die du<br />

sprichst, führen zu deinen Handlungen,<br />

die wiederum zu Ergebnissen führen,<br />

die wiederum zu Emotionen führen, die<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bilder: Lukas Barth<br />

wieder zu Gedanken führen. Diesen<br />

Kreislauf der Abhängigkeit kann man<br />

beeinflussen, indem du als souverän<br />

agierender Mensch selbst entscheidest:<br />

Was will ich erleben und welche Emotionen<br />

werde ich dabei empfinden? Also<br />

willst du einen Horrorfilm gucken oder<br />

gehst du bei Sonnenaufgang raus in die<br />

Natur und erlebst, wie ein Wald aufwacht?<br />

Das führt zu unterschiedlichen<br />

Emotionen. Es ist deine Entscheidung,<br />

was du erleben möchtest. Und diese Erlebnisse<br />

definieren auch, wer du bist.<br />

Achte darauf, welche Begegnungen mit<br />

Menschen dich voranbringen und welche<br />

dir Energie rauben. Es ist alles deine<br />

Entscheidung. Niemand sonst ist für<br />

dich verantwortlich.<br />

Manche sehen ja bereits einen Nanny-<br />

Staat, der den Bürgern alles abnehmen<br />

will.<br />

Vielleicht ist es ja für ein Staatssystem<br />

ganz hilfreich, wenn die Menschen nicht<br />

allzu viel nachdenken. (schmunzelt)<br />

Aber ich gehöre nicht zu den Schafen.<br />

Mit zunehmendem <strong>Erfolg</strong> hast du dich<br />

auch an jungen Unternehmen beteiligt.<br />

Ist das auch durch eine gewisse<br />

Abenteuerlust getrieben und worin<br />

liegt der Mehrwert – abgesehen vom<br />

möglichen Gewinn?<br />

Ich habe schon lange vor meinem Engagement<br />

bei »Höhle der Löwen« in junge<br />

Unternehmer investiert. Weil ich cool<br />

fand, was die machen. Die zu unterstützen,<br />

nicht nur mit Geld, sondern mit<br />

Know-how, Coaching und Mentoring,<br />

hat mir immer Spaß gemacht. Und erst,<br />

als ich das Engagement bei »Höhle der<br />

Löwen« annahm, ist es publik geworden.<br />

Investments im Fernsehen finden anders<br />

statt als solche, bei denen du die Zeit<br />

hast, dich mit dem Case genügend auseinander<br />

zu setzen. DHDL ist ein großartiges<br />

Unterhaltungsformat – es ist<br />

Edutainment. Durch das Format verstehen<br />

immer mehr Menschen, wie Wirtschaft<br />

funktioniert und wie man eine<br />

gute Idee umsetzen kann. Damit leistet<br />

das Format einen wertvollen Beitrag. Es<br />

war damals aber keineswegs sicher, ob<br />

das Format ein <strong>Erfolg</strong> werden würde.<br />

Wenn du in der ersten Staffel dabei bist,<br />

trägst du das volle Risiko mit. Die Löwen<br />

der ersten Staffel sind ins volle Risiko<br />

gegangen – alle fünf.<br />

Dein aktuelles Buch »Die Begegnung«<br />

handelt auch von der Freiheit. Hast du<br />

dich in deiner Karriere oder deinem<br />

Leben mal unfrei gefühlt?<br />

Das kommt immer wieder vor. Es fing<br />

an als Vater. Mittlerweile sind meine<br />

Söhne groß und stehen solide auf eige-<br />

»Wenn du zum Beispiel ein großes<br />

Unternehmen führst, kannst du auch in<br />

eine schwierige Situation geraten. Dann<br />

machst du mal ein Jahr lang keinen Urlaub,<br />

bist also nicht frei, sondern tust das<br />

Naheliegende.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

15


<strong>Erfolg</strong><br />

nen Beinen. Wenn du zum Beispiel ein<br />

großes Unternehmen führst, kannst du<br />

auch in eine schwierige Situation geraten.<br />

Dann machst du mal ein Jahr lang keinen<br />

Urlaub, bist also nicht frei, sondern<br />

tust das Naheliegende. Corona hat uns<br />

hart getroffen. Ich habe in die Jochen<br />

Schweizer Arena 20 Millionen Euro eigenes<br />

Geld investiert. Das ist eine spektakuläre<br />

Anlage für Firmenveranstaltungen<br />

und Privatkunden mit einem großen<br />

Gastronomiebetrieb. Vor Corona hatten<br />

wir rund 400 Firmenveranstaltungen pro<br />

Jahr hier, dann waren wir in Summe<br />

neun Monate im Lockdown. Drei Industrien<br />

waren ja besonders betroffen: Gastronomie,<br />

Veranstaltungswirtschaft und<br />

Tourismus. Wir haben hier Kapazität für<br />

bis zu 1000 Gäste in der Gastronomie,<br />

sind eine Veranstaltungslocation und<br />

eine touristische Destination, weil am<br />

Wochenende Menschen aus ganz Europa<br />

hierherkommen, um bei uns etwas zu erleben.<br />

Wir haben also dreimal ins<br />

Schwarze getroffen.<br />

Würdest du eigentlich sagen, du bist<br />

schneller gereift als andere, weil du<br />

mehr erlebt hast? Oder bist du ein ewig<br />

jung Gebliebener?<br />

Ich fühle mich deutlich jünger, als ich an<br />

Jahren bin. Ich will aber auch nicht in<br />

Abrede stellen, dass ich über einen breiten<br />

Erfahrungsschatz verfüge.<br />

Extremsportler sind eher Egoisten, wie<br />

mir einige der Zunft bestätigt haben.<br />

Neuerdings hältst du jedoch vermehrt<br />

»Wenn du die Hilfe annimmst, bist du nicht<br />

verpflichtet, demjenigen etwas<br />

zurückzugeben. Du verpflichtest dich aber,<br />

diese Hilfe eines Tages, wenn es dir besser<br />

geht, an einen anderen Menschen<br />

weiterzugeben, der dieser Hilfe bedarf. Das<br />

nenne ich den ›Circle of helping hands‹.«<br />

16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Vorträge über <strong>Erfolg</strong>. Hattest du das<br />

Gefühl, wieder etwas geben zu wollen?<br />

Mir wurde erst nach der Geburt meines<br />

ersten Sohnes bewusst, dass es in meinem<br />

Leben nicht nur um mich geht. Von<br />

daher ist an der Egoismus-These vielleicht<br />

was dran. Würde ich meinen zentralen<br />

Lebensinhalt heute immer noch<br />

darin sehen, aus irgendwelchen Helikoptern<br />

zu springen, hätte ich mich ja nicht<br />

weiterentwickelt. Wenn man an einem<br />

Punkt im Leben ankommt, an dem Vieles<br />

gelungen ist, weil man mehr richtige<br />

als falsche Entscheidungen gefällt hat,<br />

weil man vielleicht mehr Energie investiert<br />

hat als andere, empfinde ich es<br />

schon beinahe als moralische Pflicht, etwas<br />

weiterzugeben. Es gibt den »Circle of<br />

helping hands«. Es begegnen uns im Leben<br />

immer mal wieder Menschen, die<br />

ich als Mentoren bezeichne, die unerwartet<br />

Hilfe leisten, ohne selbst daraus<br />

einen Vorteil zu ziehen. Dann sind es<br />

echte Mentoren. Wenn du die Hilfe annimmst,<br />

bist du nicht verpflichtet, demjenigen<br />

etwas zurückzugeben. Du verpflichtest<br />

dich aber, diese Hilfe eines<br />

Tages, wenn es dir besser geht, an einen<br />

anderen Menschen weiterzugeben, der<br />

dieser Hilfe bedarf. Das nenne ich den<br />

»Circle of helping hands«. Wenn sich jeder<br />

Mensch diesem Konzept verpflichten<br />

würde, wäre die Welt ein kräftiges Stück<br />

besser.<br />

»Wenn man an einem Punkt im Leben<br />

ankommt, an dem einem vieles gelungen<br />

ist, weil man mehr richtige als falsche<br />

Entscheidungen gefällt hat, weil man<br />

vielleicht mehr Energie investiert hat als<br />

andere, empfinde ich es schon beinahe als<br />

moralische Pflicht, etwas weiterzugeben.«<br />

<strong>Erfolg</strong>scoaches sprechen oft von Lebensplänen.<br />

Wenn du dein Leben heute<br />

betrachtest, war das Absicht? Bist du<br />

heute da, wo du es geplant hattest?<br />

Ich habe übergeordnete Ziele gehabt.<br />

Selbstbestimmung, finanzielle Unabhängigkeit,<br />

alles, ohne mich zu verbiegen.<br />

Ich wollte authentisch bleiben. Ich wollte<br />

der beste Jochen werden, der ich werden<br />

konnte. Und ich bin immer noch<br />

unterwegs.<br />

Bilder: Lukas Barth<br />

Definierst du <strong>Erfolg</strong> heute noch so wie<br />

damals? Wie lautet die Definition<br />

heute?<br />

<strong>Erfolg</strong> beinhaltet viele Ebenen. Als ich<br />

jung war, war ich da wenig reflektiert. Da<br />

hatte ich halt einen Nagel im Kopf, ich<br />

wollte immer alles, und zwar sofort.<br />

Wirtschaftlicher <strong>Erfolg</strong> ist ein Parameter.<br />

Aber auch ein guter Mann zu sein, ein<br />

guter Freund zu sein, ein guter Vater zu<br />

sein, körperlich gesund zu sein, sich gut<br />

zu ernähren, emotional frei zu sein – das<br />

sind, neben vielen weiteren, wichtige erfolgsrelevante<br />

Faktoren. Ein Müllfahrer,<br />

der ja nicht schlecht verdient, kann deutlich<br />

erfolgreicher sein als ein gestresster<br />

Unternehmer mit einem Privatjet. Der<br />

Müllfahrer ist vielleicht ein liebender<br />

Ehemann, zuverlässiger Vater, ein ehrlicher<br />

Freund und verdient genügend<br />

Geld, um seine Familie gut zu versorgen.<br />

Während der mit dem Privatjet vielleicht<br />

nicht mal Zeit hat, sein eigenes Kind<br />

abends ins Bett zu bringen. So ein Leben<br />

würde ich nicht als <strong>Erfolg</strong> bezeichnen.<br />

Begegnest du solchen Menschen in deinen<br />

Seminaren? Gibt es da Menschen,<br />

die offen zugeben: »Hey ich bin 50, Millionär,<br />

todunglücklich, aber traue mich<br />

nicht, dass alles in die Tonne zu hauen<br />

und noch mal von vorn anzufangen«?<br />

Abgesehen von der Tonne, ja, alles, was<br />

du aufgezählt hast. Niemand will seinen<br />

Wohlstand einfach in die Tonne treten,<br />

denn der Wohlstand ist nicht das Problem.<br />

Das Problem ist die innere Grundhaltung.<br />

Gerade wenn jemand nach<br />

Wohlstand gestrebt und ihn dann errungen<br />

hat und dafür einen gewissen<br />

Preis bezahlt hat – soziale Isolation<br />

oder schlechte Gesundheit zum Beispiel<br />

–, dann stellt man sich die Frage,<br />

ob es das jetzt gewesen ist und wie es<br />

weiter geht. Genau darauf habe ich<br />

Antworten in unserem aktuellen Seminar<br />

1789VIER.<br />

Weitere Eindrücke unter 1789vier.com<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

17


Einstellung<br />

FIRST<br />

AUSZUG AUS DEM BUCH »LIFE CHANGER«<br />

VON CHRISTOPH KEESE<br />

PRINCIPLE<br />

WIE LIFE CHANGER DENKEN, UND AN<br />

WELCHES GRUNDGESETZ SIE GLAUBEN<br />

Der berühmteste Life Changer<br />

unserer Zeit sitzt mir<br />

auf seinem Stuhl gegenüber,<br />

starrt mich an und<br />

schweigt. Zwischen uns<br />

steht meine Frage im Raum, doch er beantwortet<br />

sie nicht. Mir wird es etwas<br />

mulmig. Merken die Leute um uns herum,<br />

dass sich hier gerade peinliche Stille<br />

einstellt? Ob ich ihn vielleicht beleidigt<br />

habe? Und wenn schon, da muss er<br />

durch. Ein Vorstandsvorsitzender muss<br />

solche Fragen abkönnen. Ich wiederhole<br />

sie: »Ihre neue Fabrik bei Berlin ist ausgelegt<br />

für eine Kapazität von einer halben<br />

Million Autos pro Jahr. Und das ist nur<br />

der Anfang. Anderthalb Millionen sollen<br />

es später einmal werden.« Er schweigt.<br />

»Vergangenes Jahr aber haben Sie weltweit<br />

nur eine halbe Million Autos verkauft.<br />

Ihre neue Fabrik ist also bereits<br />

jetzt ausgelegt auf den kompletten Jahresabsatz.«<br />

Jetzt müsste er verstehen, worauf<br />

ich hinauswill. Doch er wirkt noch immer<br />

irritiert. Noch deutlicher also:<br />

»Schon die erste Produktionsstufe Ihrer<br />

neuen Fabrik deckt mit ihrer Kapazität<br />

die komplette derzeitige Nachfrage ab.<br />

Wenn sie ganz ausgebaut ist, wird sie die<br />

Nachfrage also um das Dreifache übersteigen.<br />

Und es ist nicht Ihre einzige Fabrik.<br />

Sie bauen oder betreiben fünf solcher<br />

Gigafactories. Das Werk in Shanghai wird<br />

zehnmal so groß wie das in Berlin. Sie<br />

sind der einzige internationale Autohersteller,<br />

der ein Werk in China ganz allein<br />

und ohne Joint-Venture-Partner<br />

betreiben darf. Also tragen auch allein Sie<br />

das Risiko. Dabei übertrifft Ihre Kapazität<br />

bei Weitem die Nachfrage. Wie wollen<br />

Sie jemals so viele Autos verkaufen?<br />

Raubt Ihnen das denn nicht den Schlaf?<br />

Jeder andere Automanager der Welt<br />

könnte bei dieser Vorstellung kein Auge<br />

mehr zumachen.«<br />

»Raubt Ihnen das denn<br />

nicht den Schlaf? Jeder<br />

andere Automanager der<br />

Welt könnte bei dieser<br />

Vorstellung kein Auge<br />

mehr zumachen.«<br />

Erneutes Schweigen. Der Mann in der<br />

schwarzen Lederjacke und dem bedruckten<br />

schwarzen T-Shirt – reichster Mann<br />

der Welt, meist bewunderter Unternehmer<br />

der Gegenwart – versteht die Frage<br />

schlicht nicht. Er runzelt die Stirn. Ich<br />

schaue mich um. Wie es scheint, haben<br />

die anderen Mitglieder der Diskussionsrunde<br />

durchaus begriffen, worum es mir<br />

geht. Sie schauen Elon Musk gespannt an.<br />

Auch sie möchten seine Antwort hören.<br />

Die neue Tesla-Fabrik in Grünheide –<br />

nichts als eine riesige, größenwahnsinnige<br />

Übertreibung, eine Verschwendung<br />

von Aktionärsvermögen, ein Betrug an<br />

Bild: IMAGO / Political-Moments<br />

18<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


<strong>Erfolg</strong><br />

Dieser Hund hat<br />

einen Beruf<br />

Benno ist ein Therapiehund<br />

Wenn Benno zur Tür ins Krankenzimmer hereinkommt, vergisst der zehnjährige<br />

Jakob für eine ganze Weile, dass er Knochenkrebs hat. Benno weiß, wie das<br />

geht. Denn er wurde über Jahre darin ausgebildet, Menschen in schwierigen<br />

Lebenssituationen beizustehen.<br />

Ihre Spende verändert Leben.<br />

www.backhaus-stiftung.de<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Buuuuuu<br />

Bild: I IMAGO / MediaPunch<br />

der leichtgläubigen brandenburgischen<br />

Landesregierung, ein skandalöser Missbrauch<br />

von Steuergeldern für die vielen<br />

Subventionen, die er damals beantragt<br />

hat? Elon Musk – ein Hochstapler, Schönredner,<br />

Hallodri, Schwindler, Hasardeur,<br />

ein liebenswerter Luftikus, ein gefährlicher<br />

Pleitier?<br />

Endlich hebt er zur Antwort an. Die Verwunderung<br />

ist aus seinem Gesicht verschwunden.<br />

Offenbar hat er beschlossen,<br />

mir die Sache ganz ruhig zu erklären.<br />

Einen Moment später aber ist auch diese<br />

mitleidige Geste verflogen. Nun ist er voller<br />

Leidenschaft; er wirkt ganz bei sich.<br />

Wenn er, wie jetzt, etwas aus seinem Innersten<br />

herauskehrt und seine Beweggründe<br />

veranschaulicht, klingt er wie ein<br />

Philosoph und zumindest wie jemand, der<br />

in den Grundlagen der formalen Logik<br />

»Solche Pläne gießen die<br />

Vergangenheit in Beton.«<br />

geschult ist. Gekonnt leitet er abstrakte<br />

Grundsätze aus seinen Beobachtungen ab<br />

und schlägt sein Publikum mit Einsichten,<br />

überraschenden Thesen und einprägsamen<br />

Formulierungen in den Bann. Seine<br />

Sätze graben sich tief beim Zuhörer ein.<br />

Auch jetzt liefert er wieder Systemdeutung<br />

und Welterklärung ab. Im Englischen<br />

Elon Musk – ein Hochstapler,<br />

Schönredner, Hallodri, Schwindler,<br />

Hasardeur, ein liebenswerter<br />

Luftikus, ein gefährlicher Pleitier?<br />

heißt Aufklärung »Enlightenment«, Erleuchtung<br />

also. Auf Erleuchtung hat sich<br />

dieser Mann nach eigenen Aussagen spezialisiert.<br />

So definiert er sich selbst. Er liebt<br />

es, in dunklen Kammern das Licht<br />

anzuknipsen.<br />

»Es mag sein, dass Automanager um ihren<br />

Absatz fürchten«, beginnt er. »Aber das<br />

liegt daran, dass sie die falschen Fragen<br />

stellen. Sie fragen ihre Kunden nach deren<br />

Wünschen, anstatt selbst nach der optimalen<br />

Lösung zu suchen. Wünscht sich der<br />

Kunde dann Unsinn, liefern sie ihm<br />

ebenso unsinnige Lösungen. Deswegen<br />

bekommen sie hinterher Absatzprobleme.<br />

Diese Probleme hätten sie aber nicht,<br />

wenn sie von vorneherein das bestmögliche<br />

Produkt designen würden. Das Beste<br />

zum besten Preis schlägt immer alle Wettbewerber<br />

aus dem Feld.« Der traditionelle<br />

Weg zum Produkt sähe so aus: »Firmen<br />

befragen ihre Kunden, entwerfen daraufhin<br />

das Produkt, setzen einen Preis fest,<br />

bauen eine Fabrik, gestalten die Werbung<br />

und starten den Vertrieb. Alles läuft nach<br />

einem Plan ab, der früh festgelegt wurde.«<br />

Das Problem dabei: Ein solcher Plan ist<br />

zwar berechenbar, liefert aber nicht das<br />

Optimum. Denn man baut seine Fabrik<br />

nach den Vorgaben des Plans, nicht nach<br />

den Chancen des Möglichen. Der Plan<br />

wird Jahre vor dem Bau der Fabrik gefasst.<br />

Schon bei der Grundsteinlegung ist das<br />

Werk veraltet, und während des jahrelangen<br />

Baus wird es nicht besser. So entsteht<br />

ein Museum, keine Innovation. »Solche<br />

Pläne gießen die Vergangenheit in Beton«,<br />

findet Musk. Das fällt den Autoherstellern<br />

aber nicht auf. Solange sie ihren Plan erfüllen,<br />

sehen sie nur grüne Haken auf<br />

ihrer Liste – Selbstbetrug mit Methode,<br />

nennt er das.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

21


Einstellung<br />

Qualität ermöglicht. Logisch. Die Autos<br />

verkaufen sich dann von ganz allein, denn<br />

nirgendwo sonst gibt es ein besseres Angebot.«<br />

– »Sie haben wirklich keine Angst<br />

davor, dass Sie auf den vielen Autos sitzen<br />

bleiben werden?«, frage ich. Er schüttelt<br />

den Kopf: »Wirklich nicht. Es geht einzig<br />

und allein darum, die beste Fabrik zu<br />

bauen. Alles andere kommt hinterher von<br />

ganz allein.«<br />

Eine ungeheure Behauptung, eine betriebswirtschaftliche<br />

Häresie, doch nicht<br />

die Spur eines Zweifels huscht über sein<br />

Gesicht. Blufft er? Wenn ja, dann sehr gekonnt.<br />

Er strahlt völlige Gewissheit aus. So<br />

als habe er gerade verkündet, dass ein<br />

Stein immer zu Boden fällt, wenn man ihn<br />

loslässt. So als beschreibe er ein Naturgesetz.<br />

Ist dies das <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis der Life<br />

Changer? Verändern sie die Welt schnell<br />

und radikal, weil sie simplen Naturgesetzen<br />

folgen? Ist er gar nicht so genial, wie<br />

» Es geht einzig und allein<br />

darum, die beste Fabrik zu<br />

bauen. Alles andere kommt<br />

hinterher von ganz allein.«<br />

Musk rutscht auf die Stuhlkante, lehnt sich<br />

vor. Jetzt ist er noch mehr der leidenschaftliche<br />

Ingenieur. »Die Marktforschung<br />

sagt Ihnen, dass Sie ein neues<br />

Modell für soundso viel verkaufen können.<br />

Also rechnen die Betriebswirte aus,<br />

was die Herstellung kosten darf. Um diese<br />

Zahlen herum bauen sie die Fabrik. Am<br />

Ende rollt dann ein Auto vom Band, das<br />

idealerweise genauso viel kostet, wie Sie<br />

geplant hatten, und wenn Sie Glück haben,<br />

kauft es Ihnen der Kunde für genau<br />

den Preis ab, den Ihnen die Marktforschung<br />

vorher genannt hatte. Wenn nicht,<br />

dann reagieren Sie mit mehr Werbung<br />

oder senken den Preis.« – »Immerhin<br />

funktioniert diese Methode bei vielen<br />

»Life Changer –<br />

Zukunft made in Germany«<br />

von Christoph Keese<br />

336 Seiten<br />

Erschienen: 16. Mai <strong>2022</strong><br />

Penguin Verlag<br />

ISBN: 978-3-328-60247-7<br />

Autoherstellern«, werfe ich ein. – »Ihr<br />

Problem ist, dass dabei alles Erdenkliche<br />

entsteht, nur eben nicht die optimale Fabrik<br />

und das bestmögliche Produkt. Wir bei<br />

Tesla arbeiten deshalb genau andersherum:<br />

Ich kenne den Preis des Autos aus<br />

der neuen Fabrik in Grünheide noch<br />

nicht. Ich habe davon zwar eine grobe<br />

Idee, aber genau kennen werde ich ihn<br />

erst, wenn wir die perfekte Fabrik vollendet<br />

haben. Wird unser Werk die beste<br />

Fabrik, die wir erschaffen können, dann<br />

wird auch das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

unserer Produkte unschlagbar sein. Warum?<br />

Weil die beste Fabrik die besten Produktionsvoraussetzungen<br />

und die geringsten<br />

Herstellungskosten bei höchster<br />

manche behaupten, sondern steht einfach<br />

nur besonders gut im Einklang mit der<br />

Natur und ihren unumstößlichen<br />

Gesetzen?<br />

Was Elon Musk an diesem Nachmittag im<br />

Dezember 2020 beschreibt, nennt man<br />

»First Principle«, auf Deutsch »deduktives<br />

Denken«. Dabei wird aus einem allgemeinen<br />

Prinzip eine konkrete Folge abgeleitet.<br />

Dem stehen in der formalen Logik das<br />

»induktive Denken« (man schließt vom<br />

Besonderen auf das Allgemeine) und das<br />

»analoge Denken« (man schließt vom Besonderen<br />

auf das Besondere) gegenüber.<br />

Analoge Schlüsse ziehen Menschen immer<br />

dann, wenn sie zu bequem sind, ihren<br />

Verstand zu gebrauchen. Denn Analogien<br />

gehen den Weg des geringsten Widerstands<br />

und verbrauchen im Gehirn die<br />

wenigste Energie. »Bisher habe ich mich<br />

mit Corona nicht angesteckt, also kann<br />

der Virus mir nichts anhaben, und ich<br />

lasse mich nicht impfen«, lautet ein typischer<br />

und gefährlicher Analogieschluss.<br />

»In den vergangenen Jahren haben unsere<br />

Diesel-Modelle immer neue Absatzrekorde<br />

erzielt, also ist Diesel eine Zukunftstechnologie«,<br />

wurde lange in der Automobilindustrie<br />

geglaubt. »Die Leute vertrauen<br />

auf Raiffeisen, Sparkasse und Deutsche<br />

Bank, deswegen führen sie ihr Konto auch<br />

22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

in Zukunft bei uns«, hört man in<br />

Frankfurt.<br />

Beispiele für induktives Denken sind im<br />

Gegensatz dazu etwa: »100 Äpfel sind immer<br />

nach unten gefallen, wenn ich sie losgelassen<br />

habe. Daher ist es vermutlich eine<br />

allgemeine Regel, dass kleinere Gegenstände<br />

wie Äpfel von größeren Körpern<br />

wie Planeten angezogen werden.« Oder:<br />

»Immer, wenn ich meiner Kollegin einen<br />

Fehler vorhalte, reagiert sie beleidigt und<br />

mit einem Gegenvorwurf. Wahrscheinlich<br />

ist sie generell nicht kritikfähig und empfindet<br />

sachliche Hinweise allgemein als<br />

Kränkung.«<br />

Verblüffenderweise stehen die<br />

Ergebnisse seiner Grundhaltung<br />

oft im scharfen Gegensatz zu den<br />

Gewissheiten, an die der Rest der<br />

Menschheit glaubt.<br />

Analoges Denken stellt keine aufwendige<br />

kognitive Leistung dar, sondern ist das Ergebnis<br />

eines biologischen Energiesparprozesses.<br />

Daran ist nichts Schlechtes. Das<br />

Leben wäre ohne die energiesparende<br />

Automatisierung von Erkenntnis unmöglich.<br />

Wir könnten keinen Fuß vor den anderen<br />

setzen, wenn wir das Gehen immer<br />

wieder neu in Frage stellen müssten. Klar<br />

ist aber auch: Analogien funktionieren nur<br />

dort, wo die Umwelt stabil bleibt. Verändert<br />

sie sich, müssen wir den Autopiloten<br />

abschalten. Ein einziger offener Kanaldeckel<br />

auf dem Bürgersteig kann uns das<br />

Leben kosten. Eine einzige neue Technologie<br />

kann unsere Firma in den Ruin<br />

treiben.<br />

Elon Musk nimmt »First Principles«<br />

außergewöhnlich ernst. Fast alles, was er<br />

unternimmt, leitet er aus solchen Grundsätzen<br />

ab. Verblüffenderweise stehen die<br />

Ergebnisse seiner Grundhaltung oft im<br />

scharfen Gegensatz zu den Gewissheiten,<br />

an die der Rest der Menschheit glaubt.<br />

»Menschen wollen Auto fahren, aber es<br />

nicht immer lenken«, lautet einer seiner<br />

Leitsätze. Ergebnis ist der Tesla-Autopilot.<br />

Der Rest der Welt glaubte hingegen lange,<br />

das Lenken bereite den Menschen so viel<br />

Freude, dass sie selbst im zähen Berufsverkehr<br />

Herr über ihr Lenkrad sein wollten.<br />

Ein typischer Analogieschluss: Weil<br />

jeder von uns sein Auto gern an einem<br />

sonnigen Sonntagmorgen über leere Serpentinen<br />

in den Alpen oder eine spektakuläre<br />

Küstenstraße in Kalifornien steuert,<br />

soll dies auch für den stockenden Pendelverkehr<br />

im Mannheimer Novemberregen<br />

gelten, während auf dem Handy eine dringende<br />

WhatsApp-Nachricht darauf wartet,<br />

beantwortet zu werden. Falsch – das<br />

Bilder: IMAGO / Political-Moments, Cover: Penguin Verlag<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Einstellung<br />

»Dreidimensionale Räume<br />

bieten mehr Platz als<br />

zweidimensionale Flächen.«<br />

eine folgt nicht aus dem anderen. Trotzdem<br />

fachte die Autoindustrie dieses irreführende<br />

Narrativ in ihren Designlabors,<br />

Entwicklungszentren und Werbeabteilungen<br />

unbeirrt jahrzehntelang an. Musk hingegen<br />

dachte als Erster konsequent über<br />

den Unterschied zwischen »fahren« und<br />

»lenken« nach. Beides bedeutet nämlich<br />

bei Weitem nicht das Gleiche.<br />

»Erdölreserven sind endlich. Die Atmosphäre<br />

verträgt nur eine begrenzte Menge<br />

an Kohlendioxid und Stickstoffoxiden.<br />

Feinstaub schadet Menschen und Tieren.<br />

Also kann der Verbrennungsmotor nicht<br />

mehr ewig produziert werden.« Aus diesem<br />

Gedanken heraus entstand der Tesla-<br />

Elektroantrieb. Der Großteil der Welt<br />

dachte: »Verbrenner funktionierten in der<br />

»Weil Wegwerfen teurer ist<br />

als Wiederverwerten.«<br />

Vergangenheit, also funktionieren sie auch<br />

in der Zukunft.« Dass Elon Musk jedoch<br />

auf Elektromobilität mit Batterien und<br />

nicht auf Wasserstoffmotoren oder Brennstoffzellen<br />

setzte, lag an folgender deduktiven<br />

Einsicht: »Die Welt baut weniger<br />

Autos als Handys. Somit kann die Telefonindustrie<br />

ihre Entwicklungskosten auf<br />

mehr Einheiten umlegen. Sie besitzt zudem<br />

das größte Budget für Batterieforschung.<br />

Also ist der Smartphone-Akku<br />

immer der effizienteste.« Folglich schnürte<br />

er Batterien aus Telefonen zu großen<br />

Akkus für den Tesla zusammen. Traditionelle<br />

Autokonzerne verpulverten Milliarden<br />

für ihre Forschung an Brennstoffzellen,<br />

die viel zu langsam auf den Markt<br />

kamen. Sie dachten: »Neue Antriebsquellen<br />

kamen schon immer aus unseren eigenen<br />

Labors, also werden sie es auch in der<br />

Zukunft tun.« Ein analoger Trugschluss,<br />

wie Tesla schon bald beweisen sollte.<br />

Warum baut Elon Musk mit seiner »Boring<br />

Company« unterirdische Autobahnen?<br />

Weil er denkt: »Dreidimensionale<br />

Räume bieten mehr Platz als zweidimensionale<br />

Flächen.« Folglich weicht man<br />

dem endlosen Stau am besten in die Luft<br />

und unter die Erde aus. Die Freunde von<br />

Analogien hingegen meinen: »Autos sind<br />

immer auf der Erdoberfläche gefahren,<br />

also werden sie es auch in Zukunft tun.«<br />

Warum baut SpaceX – ebenfalls eine Elon-<br />

Musk-Firma – Raketen, die automatisch<br />

aus dem All zurückkehren und rückwärts<br />

auf ihrem Hinterteil landen? »Weil Wegwerfen<br />

teurer ist als Wiederverwerten.«<br />

Musks neue Rakete Starship – mit 100<br />

Tonnen Nutzlast der größte Raumfrachter<br />

aller Zeiten – kommt vollständig und<br />

senkrecht zur Erde zurück. Einen neuen<br />

Start gibt es zum Preis des Auftankens. Pro<br />

Kilogramm Nutzlast kostet der Transport<br />

mit dem Starship somit einen Bruchteil<br />

von dem, was seine Wettbewerber veranschlagen.<br />

Dieser Frachter ist so groß, dick<br />

und mächtig, dass er mit 20 Passagieren<br />

auf dem Mond landen wird. Zum Vergleich:<br />

Das Apollo-Programm der US-<br />

Bundesbehörde für Raumfahrt (NASA)<br />

schaffte es lediglich, zwei Astronauten pro<br />

Flug zur Oberfläche zu bringen. Musk läutet<br />

damit eine neue Ära der Raumfahrt ein<br />

und löscht alle bisherigen Marktgesetze<br />

aus. Dabei sind seine Wettbewerber staatlich<br />

subventionierte Raketen wie Europas<br />

Ariane. Die Industrie, die sie baut, handelt<br />

weiter nach analogen Grundsätzen. Sie<br />

denken: »Wir entwickeln morgen so wie<br />

gestern. Der größte Teil der Rakete verbrennt<br />

im All. Regierungen bezahlen weiter<br />

die Rechnung.« Die Ariane bringt 10<br />

Tonnen für 120 Millionen Dollar ins All.<br />

Elon Musk hingegen 100 Tonnen für 5<br />

Millionen. Seine neue Rakete drängt alle<br />

anderen Wettbewerber in unbedeutende<br />

Nischen ab. Und weil die Weltraumfracht<br />

damit spottbillig wird, zündet das Starship<br />

eine Kettenreaktion von Innovationen. Für<br />

Satelliten wird dieser Frachter Ähnliches<br />

erreichen, wie das iPhone für Apps. Völlig<br />

neue Anwendungen entstehen.<br />

Mit Unternehmungen wie Tesla und SpaceX<br />

stellt Elon Musk Altbekanntes auf den<br />

Kopf. Und so wie er verändern auch andere<br />

Life Changer unser Leben auf bislang<br />

unvorstellbare Weise.<br />

Der Autor<br />

Christoph Keese ist Publizist, Wirtschaftswissenschaftler,<br />

Unternehmer und Investor und gilt<br />

als einer der führenden deutschen Beobachter<br />

von Innovation und Erneuerung.<br />

Bilder: IMAGO / UPI Photo / Sven Simon<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


<strong>Erfolg</strong> Einstellung<br />

MOTIVATION<br />

WIE SIE ENTSTEHT UND<br />

UNSER HANDELN BEEINFLUSST<br />

Motivation – oder auch<br />

Selbstmotivation – gehört<br />

mit Sicherheit zu<br />

einem der beliebtesten<br />

und immer wieder<br />

gern genutzten Begriffen in der Führung.<br />

Aber auch im Verkaufs- und Kaufverhalten<br />

von Menschen und in der eigenen<br />

Lebensplanung ist Motivation von entscheidender<br />

Bedeutung. Wieso ist das so<br />

und woher kommt unsere Motivation?<br />

Dies wiederum bedeutet,<br />

dass gegenwärtige<br />

Ereignisse<br />

von kognitiven und<br />

emotionalen Bewertungsprozessen<br />

gesteuert<br />

werden.<br />

Die Bezeichnung Motivation ist auf das<br />

lateinische Verb »movere« (bewegen, antreiben)<br />

zurückzuführen. Dies bedeutet,<br />

dass Motive im eigentlichen Sinne psychische<br />

Antriebszustände sind, die nicht<br />

selbstverständlich ablaufen, sondern<br />

wofür eine bestimmte Aktivierungsschwelle<br />

im Gehirn überwunden werden<br />

muss. Je größer dieser Widerstand ist,<br />

desto stärker muss die Motivation zu<br />

einer bestimmten Handlung sein.<br />

Der Autor<br />

Karsten Brocke ist Experte für Brainset®,<br />

Wahl- und Kaufentscheidungen, Dozent und<br />

Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches<br />

Bildungsmanagement.<br />

Dies wiederum bedeutet, dass gegenwärtige<br />

Ereignisse von kognitiven und emotionalen<br />

Bewertungsprozessen gesteuert<br />

werden. Wenn eine Situation geistig erfasst<br />

und sodann nach den Kriterien<br />

»positiv« oder »negativ« bewertet worden<br />

ist, ergeben sich daraus Folgerungen<br />

für das jetzige und zukünftige Handeln.<br />

Bestimmte Grundgefühle, die Motivation<br />

erzeugen – wie z. B. Furcht, Angst,<br />

Freude, Glück, Verachtung, Ekel, Neugierde,<br />

Hoffnung, Enttäuschung, Erwartung,<br />

Hochgefühl oder auch Niedergeschlagenheit<br />

–, sind bei allen Menschen<br />

ausgebildet. Sie können sich dazu auch<br />

noch miteinander vermischen.<br />

Diese Gefühle entstehen im Kern unseres<br />

limbischen Systems vorbewusstlich<br />

und werden uns erst dann bewusst, wenn<br />

die Signale von diesen limbischen Zentren<br />

in unsere Großhirnrinde dringen<br />

und im Bewusstsein ankommen. Die<br />

meisten Erlebnisse im Alltag und in<br />

unserem täglichen Leben verarbeitet<br />

unser Gehirn absolut selbstständig und<br />

intuitiv – aufgrund einer Vielzahl mehr<br />

oder weniger automatisierter Prozesse<br />

auf der Grundlage von eigenen abgespeicherten<br />

Erlebnissen und Erfahrungen.<br />

26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Erst bewusst gewordene Gefühle sind<br />

motivational. Das bedeutet, es gibt praktische<br />

Gründe, die ein Mensch hat, um<br />

eine bestimmte Handlung zu bevorzugen,<br />

die dann einen Einfluss auf das jetzige<br />

und zukünftige Verhalten hat. Hier<br />

spielt die Erkenntnis eine Rolle, wie<br />

Menschen mit ihrem Belohnungserwartungssystem<br />

umgehen können, denn<br />

viele positive Aspekte, die einen Menschen<br />

motivieren, etwas zu tun oder zu<br />

unterlassen, zeigen erst verzögert die<br />

erwünschte Wirkung. Der Neuromodulator<br />

Dopamin ist der Schlüssel zum Erreichen<br />

eigener Ziele. Diese Eigenschaft<br />

dopaminerger Neurone im Gehirn ist<br />

eine wichtige Grundlage der Motivation,<br />

die ja nichts anderes darstellt als eine<br />

Belohnungserwartung.<br />

Als Klassiker zur Unkenntnis des Nutzens<br />

des Belohnungserwartungssystems<br />

sind hier mit Sicherheit die Vorsätze unzähliger<br />

Menschen am 1. Januar jeden<br />

Jahres zu nennen, die so oft zum Scheitern<br />

verurteilt sind. Die Belohnung selbst<br />

stellt sich nur verzögert ein und viele<br />

Menschen neigen dann dazu, zu sich<br />

selbst zu sagen: »Jetzt ist es erst einmal<br />

gut«, »Ich versuche es später noch einmal«<br />

oder »Ich habe gewusst, dass das<br />

wieder nicht klappt«. Dies »gelingt« auch<br />

gut bei mangelnder Konsequenz in der<br />

Vermarktung, bei notwendigen nützlichen<br />

Veränderungen, die anstehen, oder<br />

bei der eigenen Karrieregestaltung.<br />

Voraussetzung für die Selbstwirksamkeit.<br />

Das Verständnis und die Klarheit,<br />

bei der Motivation immer auf die Kongruenz<br />

der unbewussten Motive und<br />

der bewussten eigenen Ziele zu achten,<br />

diese realitätsorientiert abschätzen zu<br />

können, ob Aufwand und Nutzen sich<br />

»auszahlen«, wird dafür Sorge tragen,<br />

dass Ihre eigenen Ziele erreichbar<br />

werden.<br />

»Der Mensch verhält sich niemals zufällig,<br />

auch wenn es manchmal so aussieht, sondern<br />

[...] zielorientiert aufgrund vergangener<br />

Erfahrung.«<br />

– Prof. Dr. Thomas Münte<br />

Rihanna antwortete in einem viralen<br />

Internetvideo auf die Frage, was sie an<br />

den Tagen mache, an denen sie sich nicht<br />

so stark und furchtlos fühle, dass sie dann<br />

ebendiese Eigenschaften vorspielen würde.<br />

Damit zeigte sie eine ihrer bewussten zielorientierten<br />

Entscheidungen öffentlich.<br />

Was ist die Lösung? Es muss klar werden,<br />

dass Konsequenz meist den Misserfolg<br />

ausschließt und dass »Durchhalten« zu<br />

oft in seiner Wirkung unterschätzt wird.<br />

Menschen neigen dazu, kurzfristige <strong>Erfolg</strong>e<br />

zu überschätzen und langfristige<br />

Konsequenzen und deren Folgen zu<br />

unterschätzen. Auch wenn die Belohnungserwartung<br />

mit der dann tatsächlichen<br />

Belohnung nicht immer übereinstimmen<br />

muss, so treibt sie uns doch an,<br />

dranzubleiben.<br />

Bilder: Depositphotos / tanka_v / s_bukley, Sebastian Schwarz<br />

Mein Dozent Prof. Dr. Thomas Münte,<br />

Direktor der Klinik für Neurologie,<br />

Campus Lübeck, formulierte es so:<br />

»Der Mensch verhält sich niemals zufällig,<br />

auch wenn es manchmal so aussieht,<br />

sondern – vom Einfluss der Gene<br />

und epigenetischer Prozesse abgesehen<br />

– zielorientiert aufgrund vergangener<br />

Erfahrung. Mit anderen Worten: Er verhält<br />

sich motiviert, und Motive sind unbewusste,<br />

intuitive oder bewusste<br />

Handlungsanleitungen.« Wenn uns dies<br />

bewusst wird, dann haben wir den<br />

Schlüssel in der Hand zum Schloss<br />

unserer Motivation. Die Übereinstimmung<br />

von Motiven und Zielen ist die<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Leben<br />

Als ehemaliger Profifußballer und<br />

Weltmeister weiß Philipp Lahm,<br />

wie wichtig das Thema Gesundheit<br />

ist. Doch kommt es dabei nicht nur<br />

auf Bewegung und Ernährung an.<br />

Wie vielschichtig das Thema für ihn<br />

ist, verrät er hier im Interview.<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

FIT WIE EIN<br />

WELTMEISTER<br />

PHILIPP LAHM IM INTERVIEW ÜBER SEIN<br />

NEUES BUCH, GESUNDHEIT, DIE SOZIALE<br />

KOMPONENTE UND LEBENSFREUDE<br />

Bild: Christian M. Weiss<br />

Was bedeutet Gesundheit<br />

für Sie?<br />

Gesund zu sein und<br />

mich wohlzufühlen<br />

bedeutet mir mehr<br />

als jeder Pokal oder Titel im Sport. Ich<br />

habe mich – auch zu meiner aktiven Zeit<br />

als Profifußballer – schon immer eigenständig<br />

darum gekümmert, dass es mir<br />

gut geht –, und ich lebe auch nicht in<br />

einer Promiblase. Heute führe ich ein<br />

Leben wie viele andere auch. Ich habe<br />

eine ganz normale Arbeit, muss mich<br />

um Bürokram und Termine kümmern,<br />

schauen, dass unsere Kinder ihr Frühstück<br />

bekommen oder Unterstützung<br />

bei den Hausaufgaben oder ich erledige<br />

die Familieneinkäufe oder koche. Mein<br />

Alltag stellt mir, wie uns allen, große<br />

und kleine Aufgaben, die ich möglichst<br />

gut erledigen will und dafür ist eine gute<br />

Gesundheit der beste Grundpfeiler.<br />

Warum wollten Sie nun ein Buch zum<br />

Thema Gesundheit schreiben?<br />

Gesundheit ist eines der Topthemen der<br />

heutigen Zeit und auch eines meiner<br />

Herzensthemen. Spätestens mit der Coronapandemie<br />

ist klar geworden, wie<br />

wichtig ein guter Gesundheitszustand<br />

ist, wie sehr wir uns glücklich schätzen<br />

können, wenn wir körperlich, mental<br />

und emotional fit sind. Ich möchte mit<br />

meinem Buch alle ermutigen, ihre Gesundheit<br />

selbst in die Hand zu nehmen,<br />

denn sie ist unser wichtigstes Kapital.<br />

Und das will ich meinen Leser:innen<br />

ganz persönlich vermitteln.<br />

Ich will ihnen deutlich machen, was<br />

meine Motivation für einen gesunden<br />

Lebensstil ist und mit ihnen meine Lebensfreude<br />

teilen, die mich jeden Tag<br />

antreibt, mit der ich Weltmeister geworden<br />

bin und mit der ich mich heute um<br />

meine Familie und meinen Beruf<br />

kümmere.<br />

Was erwartet die Leser:innen genau?<br />

Dieses Buch habe ich gemeinsam mit<br />

einem Expertenteam erarbeitet. Wir<br />

wollen ein paar Hintergründe und ein<br />

bisschen Theorie zu einem gesunden<br />

Lebensstil liefern, praxisnahe Übungen<br />

für Beweglichkeit und Ausdauer, Impulse<br />

für Mental- und Gehirntraining<br />

und leckere Rezepte sowie Geschichten<br />

aus meinem Leben. Dabei geht es uns<br />

nicht nur um körperliche Gesundheit<br />

»Ich möchte<br />

mit meinem<br />

Buch alle ermutigen,<br />

ihre<br />

Gesundheit<br />

selbst in die<br />

Hand zu nehmen,<br />

denn sie<br />

ist unser wichtigstes<br />

Kapital.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Leben<br />

»Gesundheit<br />

und Sport<br />

fördern Gemeinschaft,<br />

gegenseitige<br />

Unterstützung<br />

und auch Verständnis<br />

füreinander.«<br />

oder konkrete, individuelle Empfehlungen<br />

zu Ernährung und Bewegung, sondern<br />

auch um deren soziale und emotionale<br />

Aspekte.<br />

Können Sie das näher erklären?<br />

Ja, gerne. Es geht dabei nicht allein um<br />

ein ganzheitliches Wohlbefinden der<br />

einzelnen Person und auch nicht um<br />

einen leistungsbetonten Optimierungsgedanken,<br />

sondern dass die individuelle<br />

Gesundheit vor allem auch eine soziale<br />

Komponente hat. Gesundheit und Sport<br />

fördern Gemeinschaft, gegenseitige<br />

Unterstützung und auch Verständnis<br />

füreinander.<br />

Ein gutes Beispiel sind die Ehrenamtlichen<br />

im Breitensport. Vereinssport, aber<br />

auch ganz allgemein fördert das gemeinsame<br />

Sporttreiben den Zusammenhalt<br />

und motiviert den/die Einzelne/n, im<br />

eigenen sozialen Umfeld etwas für sich<br />

und für andere zu tun.<br />

»Gesund kann jede*r!«<br />

von Philipp Lahm<br />

256 Seiten<br />

Erschienen: 16. Mai <strong>2022</strong><br />

Südwest Verlag<br />

ISBN: 978-3-517-101<strong>04</strong>-0<br />

Was sagen Sie Leuten, die gesundheitlich<br />

bereits eingeschränkt sind, kann<br />

wirklich jede:r aktiv werden?<br />

Keine Angst, dieses Buch ist nicht von<br />

und damit ausschließlich für ehemalige<br />

oder praktizierende Profisportler:innen.<br />

Im Gegenteil, wenn wir sagen, dass jede:r<br />

mehr für ihre oder seine Gesundheit<br />

tun kann, dann ist das nicht einfach<br />

lässig dahingesagt, sondern wir meinen,<br />

dass alle das im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

tun können. Wenn Sie also gesundheitliche<br />

Einschränkungen haben,<br />

dann machen Sie natürlich nur das, was<br />

im Rahmen Ihrer ganz persönlichen<br />

Umstände möglich ist. Wenn Sie sich<br />

aufgrund von Einschränkungen unsicher<br />

fühlen, dann sprechen Sie auf jeden<br />

Fall vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem<br />

Arzt.<br />

Die Botschaften für ein gesünderes<br />

Leben klingen oft zu einfach: Rauche<br />

nicht, trinke nicht, iss das Richtige,<br />

bewege dich genug! Wie aber kommt<br />

man wirklich in die Umsetzung?<br />

Es geht nicht darum, dass wir alle zu<br />

großen Gesundheitsfanatiker:innen<br />

werden, die sich ständig selbst optimieren<br />

wollen. Ganz sicher nicht. Aber auf<br />

den Ton kommt es an, auf die Motivation.<br />

Damit meine ich gar nicht so sehr<br />

Ihre Motivation, sondern meine eigene,<br />

mein Sendungsbewusstsein. Dass es auf<br />

das Wie ankommt, habe ich als Mannschaftskapitän<br />

gelernt, als Familienvater<br />

und Unternehmer. Und ich lerne es<br />

heute noch jeden Tag. Man muss andere<br />

mitnehmen, auf sie eingehen.<br />

Ich möchte niemanden dazu bringen,<br />

Dinge zu tun, die sie oder er nicht mag,<br />

sondern ich möchte zu mehr Lebensfreude<br />

inspirieren. Wenn man bestimmte<br />

gesundheitsschädliche Gewohnheiten<br />

ablegen will, wie etwa das<br />

Rauchen, darf man auch nicht immer<br />

nur sagen, wie schlecht das für die Lunge<br />

oder das Herz ist, sondern kann stattdessen<br />

sagen: »Freu dich drauf, wenn du<br />

endlich wieder richtig Luft bekommst,<br />

eine tolle Wanderung machen kannst,<br />

ohne gleich aus der Puste zu kommen.«<br />

Ich möchte einfach die Lust auf mehr<br />

Gesundheit wecken, gar nicht so sehr,<br />

weil das die Risiken minimiert, zu erkranken,<br />

sondern ganz einfach, weil<br />

man viel mehr Spaß am Leben haben<br />

wird und viel mehr erleben, besser<br />

schlafen und ausgeglichener sein wird,<br />

wenn es einem gut geht.<br />

© Südwest Verlag<br />

Bilder: Christian M. Weiss, Bert Willer (birdyfoto)<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

»Ich möchte<br />

einfach die<br />

Lust auf mehr<br />

Gesundheit<br />

wecken.«<br />

6 TIPPS VON PHILIPP LAHM,<br />

DIE JEDE:R SOFORT UMSETZEN KANN:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

Bewusste Atempause: Gönnen Sie sich eine Atempause – ganz bewusst. Mitzählen<br />

hilft dabei: einatmen und im Kopf bis vier zählen, selbiges beim Ausatmen.<br />

10 Wiederholungen sind empfehlenswert.<br />

Meditation: Klingt schwieriger, als es ist. Schon 10 Minuten pro Tag sorgen<br />

für mehr Gelassenheit. Es gibt auf allen gängigen Audio- und Videoplattformen<br />

geführte Meditationen, die beim Einstieg ins Thema helfen.<br />

Wasser trinken: Experten empfehlen mindestens zwei Liter pro Tag. Der gesunde<br />

Nebeneffekt: Ausreichend Wasser trinken erhöht die Konzentration<br />

und beugt Müdigkeit vor.<br />

Ernährung richtig timen: Wer am Abend auf Rohkost und schwere Kost verzichtet,<br />

gönnt der eigenen Verdauung einen pünktlichen Feierabend. Das<br />

fördert einen ruhigeren und damit gesünderen Schlaf.<br />

Sport als fester Termin: Sich im hektischen Alltag für Sport zu motivieren,<br />

kann eine echte Herausforderung sein. Als fester Termin im Kalender lässt<br />

sich Bewegung einfacher integrieren. Schon kleine, aber regelmäßige Bewegungseinheiten<br />

fördern das Wohlbefinden.<br />

Smartphonefreie Zonen: Am Morgen sollte der digitale Begleiter nicht das<br />

Erste sein, was Sie in die Hand nehmen. Und abends auch nicht das Letzte.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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<strong>Erfolg</strong><br />

32<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

HUMOR ALS<br />

KARRIERESCHUB<br />

MIT DER LETZTEN FOLGE DER »ELLEN DEGENERES SHOW« GING EINE<br />

ÄRA ZUENDE. WIR BLICKEN AUF DIE BEWEGTE BISHERIGE KARRIERE<br />

DER SCHAUSPIELERIN, MODERATORIN UND KOMIKERIN.<br />

Bild: IMAGO / ZUMA Wire<br />

Ellen Lee DeGeneres wurde<br />

am 26. Januar 1958 in Louisiana<br />

geboren. Sie ist eine<br />

US-amerikanische Schauspielerin,<br />

Komikerin und<br />

Autorin. Gleichzeitig ist sie wohl die<br />

bekannteste und erfolgreichste Moderatorin<br />

mit über 4.000 Folgen ihrer<br />

eigenen Talkshow »The Ellen DeGeneres<br />

Show«, welche am 26. Mai ihr Ende<br />

fand. Wir sehen uns in diesem Artikel<br />

die wichtigsten Eckpunkte und <strong>Erfolg</strong>smerkmale<br />

dieser außergewöhnlichen<br />

Frau an, die gleichzeitig einen enormen<br />

gesellschaftlichen Einfluss mit ihrer<br />

Arbeit und ihrem Mut ausübte.<br />

Am Anfang war es nicht besonders lustig<br />

Auf das Multitalent der Entertainerin<br />

mit französischen, britischen, deutschen<br />

und irischen Wurzeln gab es zu<br />

Beginn ihrer Karriere nur sehr wenig<br />

Hinweise. Was zu Buche stand, waren<br />

ein abgebrochenes Studium und etliche<br />

Aushilfsjobs als Kellnerin. 1982<br />

änderte sich dann vieles mit dem Gewinnen<br />

des Showtime-Comedy-Wettbewerbs<br />

»The Funniest Person in America«.<br />

Diese Plattform machte sie<br />

einem größeren Publikum bekannt<br />

und ermöglichte es ihr, landesweit in<br />

Clubs aufzutreten und weiter an ihrer<br />

Karriere zu arbeiten. Dennoch dauerte<br />

es weitere vier Jahre, bis DeGeneres<br />

einem noch größeren Publikum vorgestellt<br />

wurde. 1986 startete ihre Karriere<br />

mit einem Auftritt in der legendären<br />

Show von Johnny Carson so richtig<br />

durch. Plötzlich war sie landesweit<br />

bekannt. Mit einer Rolle in der Sitcom<br />

»Open House« begann 1989 dann ihre<br />

Fernsehkarriere als Schauspielerin.<br />

Die Karriere nimmt Fahrt auf, um<br />

anschließend ausgebremst zu werden<br />

Ihren größten Fernseherfolg hatte sie<br />

mit der von ihr produzierten und nach<br />

ihr benannten ABC-Sitcom »Ellen«,<br />

die auch internationale Bekanntheit<br />

erlangte. 1997 kam es dann zu einer<br />

überraschenden Wende, was ihre Karriere<br />

und die öffentliche Meinung »Ellen«<br />

gegenüber völlig aus den Angeln<br />

hob. Die Serienfigur outete sich als<br />

lesbisch, zur selben Zeit hatte auch Ellen<br />

DeGeneres ihr Coming-out. Dies<br />

war eine sehr riskante Entscheidung<br />

der Schauspielerin und sie bedeutete<br />

beinahe ihr Karriereende. Denn nach<br />

dieser Offenbarung rückte der Fokus<br />

Die Serienfigur<br />

outete<br />

sich als lesbisch,<br />

zur selben<br />

Zeit hatte<br />

auch Ellen<br />

DeGeneres ihr<br />

Coming-out.<br />

Dies war eine<br />

sehr riskante<br />

Entscheidung.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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<strong>Erfolg</strong><br />

34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

»Lassen Sie<br />

uns unsere<br />

Prioritäten<br />

klarstellen.<br />

Ich denke,<br />

wir alle<br />

wissen, was<br />

im Leben<br />

wirklich<br />

wichtig ist.<br />

Einen Oscar<br />

gewinnen.«<br />

– Ellen Degeneres<br />

Bilder: IMAGO / UPI Photo , Karin Bergmann<br />

der Serie immer mehr auf Ellens<br />

Homosexualität. Während die Serie<br />

immer ernsthafter und weniger lustig<br />

wurde, sanken die Einschaltquoten<br />

massiv. Sie wurde schließlich 1998<br />

abgesetzt.<br />

Raus aus dem Spiel und wieder drin<br />

Infolgedessen stand DeGeneres nach<br />

eigenen Angaben trotz fünf erfolgreicher<br />

Staffeln vor dem wirtschaftlichen<br />

Ruin. Die Offenheit zu ihrer Sexualität<br />

kam für die US-Amerikaner anscheinend<br />

zu früh und ihre Show litt ebenfalls<br />

darunter. Ein entsprechendes<br />

Maß an Homophobie im Publikum<br />

und in der Gesellschaft trug schließlich<br />

dazu bei, dass Werbekunden ihre<br />

Verträge kündigten.<br />

Um Geld zu verdienen, tourte sie<br />

schließlich 2001 wieder als Stand-up-<br />

Comedian durch die USA. Sie gab einfach<br />

nicht auf und setzte ihre Vision,<br />

mit einer eigenen Talkshow – »The Ellen<br />

DeGeneres Show« – um. Für diese<br />

erhielt sie 20<strong>04</strong>, 2005, 2006 und 2007<br />

die begehrte Emmy-Auszeichnung.<br />

Folgendes hatte sie dazu zu sagen:<br />

»Aber im Ernst, ich denke, dass es im<br />

Gesamtzusammenhang nicht wichtig<br />

ist, einen Emmy zu gewinnen. Lassen<br />

Sie uns unsere Prioritäten klarstellen.<br />

Ich denke, wir alle wissen, was im Leben<br />

wirklich wichtig ist. Einen Oscar<br />

gewinnen.« Für diese Art des Humors<br />

liebte sie das internationale Publikum.<br />

Am 12. Mai 2021 gab DeGeneres bekannt,<br />

dass »The Ellen DeGeneres<br />

Show« nach der 19. Staffel im Mai <strong>2022</strong><br />

enden würde. Das Ende einer Ära<br />

wurde dadurch eingeläutet. Nach mehr<br />

als 3.280 Folgen und mehr als 4.000<br />

Gästen ist also Schluss.<br />

Engagement und Privatleben<br />

Privatleben und gesellschaftliches Engagement<br />

überschneiden und ergänzen<br />

sich, wie man anhand ihrer sozialen<br />

Arbeit leicht erkennen kann. Sie engagiert<br />

sich für die Organisation PFLAG<br />

(Parents, Families and Friends of<br />

Der Autor<br />

Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,<br />

Unternehmer und Buchautor. Auf seinem<br />

Blog gibt er Tipps, wie man sympathischer<br />

wird und mehr Profil erhält.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

35


<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: IMAGO / UPI Photo<br />

»Ich möchte ein Beispiel dafür<br />

sein, dass man lustig und nett<br />

sein und die Leute zum Lachen<br />

bringen kann, ohne die Gefühle<br />

anderer zu verletzen.«<br />

– Ellen Degeneres<br />

Lesbians and Gays) und ist Sprecherin<br />

des HRC Coming Out Project. Sie hat<br />

also nicht allein mit ihrem Outing für<br />

ein Umdenken der Gesellschaft gesorgt,<br />

sondern auch durch ihre Vereine<br />

und Ämter. Am 22. November 2016<br />

wurde ihr die Presidential Medal of<br />

Freedom, die höchste zivile Auszeichnung<br />

der Vereinigten Staaten, verliehen<br />

und über einen eigenen Stern auf<br />

dem »Walk of Fame« kann sie sich<br />

ebenfalls freuen.<br />

Im Jahr 2007 wurde sie von Forbes auf<br />

Platz 17 der 20 reichsten Frauen im<br />

Entertainmentgeschäft gesetzt. Das geschätzte<br />

Vermögen der 64-jährigen<br />

US-Amerikanerin beträgt 280 Millionen<br />

Euro, wobei circa 80 Millionen pro<br />

Jahr dazukommen. Seit 20<strong>04</strong> ist DeGeneres<br />

mit der Schauspielerin Portia de<br />

Rossi liiert.<br />

Schattenseiten<br />

Natürlich ist auch ihre Karriere nicht<br />

nur von Sonnenseiten geprägt. Immer<br />

wieder kamen Vorwürfe über die Art<br />

und Weise auf, wie Mitarbeiter in ihren<br />

Produktionen behandelt wurden. Die<br />

Anschuldigungen gingen bis zur sexuellen<br />

Belästigung. DeGeneres soll zwar<br />

nicht selbst für den schlechten Umgang<br />

gesorgt haben, aber im besten Fall weggesehen<br />

und damit die Missstände provoziert<br />

haben. Diese Vorfälle sorgten<br />

dafür, dass ihr Image nachhaltig beschädigt<br />

wurde, besonders deshalb, weil sie<br />

stets predigte, dass man nett zu anderen<br />

Menschen sein sollte: »Die meiste Komödie<br />

basiert darauf, auf Kosten eines<br />

anderen zu lachen. Und ich finde, dass<br />

dies in der Hauptsache nur eine Form<br />

von Mobbing ist. Deshalb möchte ich<br />

ein Beispiel dafür sein, dass man lustig<br />

und nett sein und die Leute zum Lachen<br />

bringen kann, ohne die Gefühle anderer<br />

zu verletzen.« Nun, die betroffenen Mitarbeiter<br />

dürften dies nicht so lustig<br />

empfunden haben. Vielleicht folgt auch<br />

deshalb nun das Ende ihrer weltberühmten<br />

Show.<br />

Was bleibt?<br />

Sexuelle Orientierung ist heute im<br />

Showbusiness kein außergewöhnliches<br />

Thema mehr. Ganz anders als noch<br />

Mitte der 90er Jahre. Den Boden dazu<br />

hat Ellen DeGeneres bereitet. Ihr <strong>Erfolg</strong><br />

scheint tatsächlich sehr viel mit ihrem<br />

Humor zu tun zu haben. Mit diesem hat<br />

sie es scheinbar geschafft, Zugang zu<br />

den Menschen zu erhalten. Hier ein<br />

schönes Beispiel für ihre Art des Humors:<br />

»Müssen wir denn wissen, wer<br />

schwul ist und wer nicht? Können wir<br />

uns nicht einfach gegenseitig lieben und<br />

nach den Autos, die wir fahren, beurteilen?«<br />

Hier noch ein Beispiel: »Ich frage<br />

die Leute, warum sie Hirschköpfe an<br />

den Wänden haben. Sie sagen immer,<br />

weil es so ein schönes Tier ist. Ich finde<br />

meine Mutter attraktiv, aber ich habe<br />

Fotos von ihr.« Humor erleichtert die<br />

Kommunikation und macht Menschen<br />

zugänglicher für Dinge, die sie im ersten<br />

Moment vielleicht sogar ablehnen. Ellen<br />

DeGeneres hatte jedenfalls den Mut,<br />

ihre Gefühlslage und ihre Sexualität in<br />

die Öffentlichkeit zu tragen und so<br />

einen Entwicklungsprozess in Gang zu<br />

setzen. Gerade in der heutigen Zeit benötigen<br />

wir mehr Menschen, die für<br />

ihre eigenen Werte mehr riskieren, um<br />

wahre gesellschaftliche Veränderungsprozesse<br />

zu initiieren.<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

37


Leben<br />

AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON JULIEN BACKHAUS<br />

»MAN KANN IM<br />

LEBEN NICHT<br />

ALLES HABEN«<br />

38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Bild: Depositphotos / PopularImages, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

JULIEN BACKHAUS HAT EIN BUCH ÜBER<br />

50 DUMME LEBENS- UND KARRIEREREGELN<br />

GESCHRIEBEN, DIE MAN BRECHEN MUSS,<br />

UM ERFOLG ZU HABEN.<br />

Hinter dieser mahnenden<br />

Aussage steckt ein sehr limitierender<br />

Glaubenssatz.<br />

Wir reden uns ein –<br />

oder lassen uns einreden<br />

–, dass jeder Mensch nur eine begrenzte<br />

Anzahl an Chancen im Leben hat. Und<br />

wir sollten mit dem zufrieden sein, was<br />

wir haben oder was gerade vor uns liegt.<br />

Dass wir nur eine gewisse Anzahl von<br />

Möglichkeiten haben, ist allerdings kein<br />

Fakt, sondern ein Irrglaube.<br />

Der Unterschied zwischen Ihnen und<br />

einem Thomas Alva Edison, der zu Lebzeiten<br />

über 1000 Patente angemeldet<br />

hat, ist nur Ihre Vorstellungskraft. Sie<br />

können natürlich sagen, Ihr Erfindergeist<br />

sei nicht so ausgeprägt wie der von<br />

Edison. Und damit liegen Sie aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach richtig. Aber<br />

andersherum ist es eben auch falsch,<br />

nämlich zu behaupten, Ihnen stünde im<br />

Leben nur eine Handvoll Gelegenheiten<br />

zur Verfügung. Leute wie Edison geben<br />

einfach nicht so schnell auf. Wo der<br />

überwiegende Teil der Menschen nach<br />

dem zweiten oder dritten Versuch aufgibt<br />

und sich selbst tröstet mit den<br />

Worten »Man kann im Leben nicht alles<br />

haben«, versucht es ein Edison noch<br />

9997 weitere Male, bis er <strong>Erfolg</strong> hat. So<br />

ungefähr soll es bei der Auswahl des<br />

richtigen Materials für seine Glühbirne<br />

passiert sein. Man kann fast alles haben,<br />

wenn man bereit ist, die Geduld<br />

aufzubringen, um ans Ziel zu<br />

gelangen.<br />

Wenn es überhaupt eine Ausnahme<br />

gibt, dann diese: Man kann nicht alles<br />

gleichzeitig haben. Denn wir müssen<br />

Ressourcen wie Zeit opfern und uns auf<br />

eine Sache konzentrieren, um etwas zu<br />

schaffen.<br />

Sehen Sie sich die Geschichten von<br />

zahlreichen Musikern an, die jahrelang<br />

auf der Straße saßen und sich kaum die<br />

Butter auf dem Brot leisten konnten. Sie<br />

haben an ihrer Leistung gefeilt, an ihren<br />

<strong>Erfolg</strong> geglaubt und Aufmerksamkeit<br />

erzeugt. Belohnt wurden Straßenkünstler<br />

wie der britische Musiker Ed Sheeran<br />

mit dem großen <strong>Erfolg</strong>. Er heiratete<br />

seine Traumfrau, wurde Vater, löste die<br />

Band U2 als Rekordhalter für die erfolgreichste<br />

Stadion-Tournee ab und<br />

wurde von Prinz Charles in den »Order<br />

of the British Empire« berufen. Es wäre<br />

ermüdend aufzuzählen, was der harmlos<br />

aussehende Musiker alles erreichen<br />

konnte. Zuletzt machte er sich daran,<br />

sein eigenes Dorf, »Sheeranville«, zu<br />

bauen, indem er alle Häuser und<br />

Grundstücke um sein Anwesen herum<br />

aufkaufte. Man kann nicht im wahrsten<br />

Sinne alles auf der Welt haben, aber<br />

sehr viel, wenn man bereit ist, dafür zu<br />

arbeiten.<br />

»Bullshit Rules:<br />

50 Regeln, die Sie brechen<br />

müssen, um <strong>Erfolg</strong> zu haben«<br />

von Julien Backhaus<br />

128 Seiten<br />

Erschienen: Juli 2021<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-489-0<br />

Belohnt wurden<br />

Straßenkünstler<br />

wie der britische<br />

Musiker Ed<br />

Sheeran mit dem<br />

großen <strong>Erfolg</strong>.<br />

Er heiratete seine<br />

Traumfrau, wurde<br />

Vater, löste die<br />

Band U2 als Rekordhalter<br />

für die<br />

erfolgreichste Stadion-Tournee<br />

ab.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Einstellung<br />

DAS innere Kind IN MIR<br />

KANN MICH MAL!<br />

Nicki Minaj, heute die reichste Rapperin,<br />

die jemals gelebt hat, hatte eine schwere<br />

Kindheit: Stets fürchtete sie sich, dass ihr<br />

Vater ihrer Mutter etwas antun würde. Das<br />

trieb sie dazu an, wie sie in einem »Rolling<br />

Stone«-Interview erzählt, reich zu werden,<br />

damit sie sich um ihre Mutter kümmern<br />

und ihren Vater fernhalten könnte.<br />

LASS DICH VON DEINER VERGANGENHEIT NICHT TYRANNISIEREN<br />

– DU BIST UNKOMPLIZIERTER, ALS DU DENKST.<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder: Depositphotos / Featureflash, Michael Goldenbaum, Cover: Goldegg Verlag<br />

Das Kind in uns« steht für alles,<br />

was in unserem Leben<br />

nicht glatt läuft, für »verborgene<br />

Motive«, die insgeheim<br />

unser Erwachsenenleben<br />

steuern, nicht gelebte Sehnsüchte<br />

und Potenziale. Viele Menschen verlieren<br />

sich in der Schuld- und Spurensuche der<br />

Vergangenheit, und das ständige daran<br />

Arbeiten erschöpft nicht nur, sondern<br />

bremst häufig auch das Hier und Jetzt und<br />

die Möglichkeit einer besseren Zukunft<br />

aus. Die Rückschau in die Vergangenheit<br />

sollte bestenfalls dazu dienen, nach möglichen<br />

Hinweisen, Ressourcen und Lösungsansätzen<br />

zu suchen, nicht aber dazu,<br />

die Vergangenheit zum Sofa statt zum<br />

Sprungbrett zu machen.<br />

Vor wenigen Tagen verstarb mein Vater,<br />

der ein sehr angesehener, glücklicher und<br />

reicher Mensch und Unternehmer gewesen<br />

war und mir eines beibrachte:<br />

»Handle im Jetzt, ohne dich vom Tyrannen<br />

der Vergangenheit fesseln zu lassen.«<br />

Das klingt schlüssig, ist für viele Menschen<br />

aber alles andere als einfach. Denn<br />

gerade wenn wir in der Gegenwart Herausforderungen<br />

haben, tendieren wir<br />

auch dazu, die Vergangenheit, besonders<br />

die eigene Kindheit, dafür verantwortlich<br />

zu machen. Wir picken uns die negativen<br />

Szenarien heraus, um aktuelle Ereignisse<br />

zu erklären.<br />

Einem erfüllten Leben steht aber oft nur<br />

eines im Weg: die falsche Frage. »Warum<br />

ist mir das passiert?« führt immer in die<br />

Vergangenheit. Unsere Macht über das<br />

Schicksal besteht jedoch nicht darin, alles<br />

dafür zu tun, um ihm zu entkommen, es<br />

zu vermeiden, zu kontrollieren oder zu<br />

ignorieren, sondern ihm eine individuelle,<br />

neue und sinnvolle Bedeutung zu geben.<br />

Damit das passieren kann, ist es im ersten<br />

Schritt notwendig, nicht nach dem Warum,<br />

sondern nach dem Wofür zu<br />

fragen.<br />

Das Wofür gibt uns Zukunft, Sinn und<br />

Bedeutung.<br />

Im Wofür liegt das Potenzial für eine bessere<br />

Zukunft, trotz schwieriger Vergangenheit,<br />

denn das Wofür führt zum Sinn.<br />

Wenn wir der Vergangenheit den Sinn<br />

geben können, der uns im Hier und Jetzt<br />

dienlich und hilfreich ist, haben wir den<br />

notwendigen Perspektivwechsel geschafft.<br />

Wir haben zwar nicht die Macht über das,<br />

was in unserer Kindheit und Vergangenheit<br />

passiert ist, aber wir haben die Macht<br />

darüber, wie wir ab sofort damit umgehen<br />

und was wir daraus machen. Wir können<br />

daran zerbrechen oder daran wachsen.<br />

Die Entscheidung liegt in unserer Hand.<br />

Doch genau das fällt vielen schwer.<br />

Der Soziologe Sighard Neckel hat festgestellt,<br />

dass wir die Indiziensuche abzukürzen<br />

beginnen. Die Gegenwartsgesellschaft<br />

verschiebt ihren moralischen Fokus. Da<br />

Fleiß und Einsatz kaum noch zu entziffern<br />

sind, nehmen wir kurzerhand das<br />

Ergebnis als Indikator für rechtmäßiges<br />

Zustandekommen. Zufriedene und glückliche<br />

Menschen gelten als erfolgreicher als<br />

Wenn wir der Vergangenheit<br />

den Sinn geben<br />

können, der uns im<br />

Hier und Jetzt dienlich<br />

und hilfreich ist, haben<br />

wir den notwendigen<br />

Perspektivwechsel<br />

geschafft.<br />

Die Autorin<br />

»Das Kind in mir kann mich mal«<br />

von Katharina Pommer<br />

240 Seiten<br />

Erscheint am: 23. Oktober <strong>2022</strong><br />

Goldegg Verlag<br />

ISBN: 978-3-99060-302-4<br />

Katharina Pommer ist Autorin und seit 20<br />

Jahren Unternehmerin und Familientherapeutin.<br />

Außerdem ist sie Mitgründerin der Genius<br />

Alliance.<br />

weniger zufriedene und glückliche Menschen<br />

und somit auch als »fleißiger, smarter,<br />

tüchtiger – und vom Leben und<br />

Schicksal gesegneter«.<br />

Zwischen einem glücklichen Menschen<br />

und einem unglücklichen Menschen liegen<br />

aber häufig nur ein bis zwei Schicksalsschläge.<br />

Völlig irrationale und abstruse<br />

Persönlichkeiten können erfolgreich sein<br />

und Menschen, die von Herzen gut, fleißig<br />

und bemüht sind, können arm sein<br />

und aus ihrem eigenen Land vertrieben<br />

werden. Das Leben sagt sich nicht: »Ich<br />

mag dich, ich schenke dir Glück, dich<br />

mag ich aber nicht, dir schenke ich Pech.«<br />

Diese Denkweise stammt aus der Bibel<br />

und ist veraltet. Dass der Mensch von<br />

heute alles daransetzt, Schicksalsschläge<br />

und alte Probleme zu heilen, ist zwar<br />

nachvollziehbar, aber nicht immer besonders<br />

intelligent. Es geht vielmehr darum,<br />

zu lernen, wie es gelingen kann, trotz<br />

Schicksalsschlag und schwieriger Vergangenheit<br />

so weiterzuleben, dass wir sagen<br />

können: »Mein Leben ist gut, wahr und<br />

richtig, trotz allem.«<br />

Das setzt aber voraus, dass wir wissen:<br />

»Ich bin richtig, gut und in Ordnung,<br />

auch dann, wenn Fehler und Schicksalsschläge<br />

passieren.« Sich zu den gegebenen<br />

Verhältnissen so oder so einzustellen, beinhaltet<br />

die Freiheit, sagen zu können:<br />

»Ich entscheide, wie ich mit dem Schicksal<br />

umgehe, komme, was wolle.« In letzter<br />

Konsequenz würde das allerdings auch<br />

bedeuten, dass wir uns von der alten<br />

Denkweise befreien müssen, dass eine<br />

schwierige Vergangenheit zwangsläufig zu<br />

einer schwierigen Zukunft führt.<br />

Wir sind der Vergangenheit weder ausgeliefert<br />

noch von ihr abhängig, sondern<br />

jederzeit dazu in der Lage, aus alten Dramen<br />

auszusteigen. Nicht, indem wir sie<br />

immer wieder durchkauen, sondern indem<br />

wir alles daransetzen, die Lektionen<br />

und das Wissen aus der Vergangenheit für<br />

eine Zukunft nach eigenen Maßstäben<br />

umzusetzen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Wissen<br />

Die Hauptrolle der BBC-<br />

Serie »Sherlock«, gespielt<br />

von Benedict Cumberbatch,<br />

ist bekannt für<br />

ihre bemerkenswerten<br />

kognitiven Fähigkeiten.<br />

Auch bei Sherlock<br />

Holmes kommt die<br />

Methode des Gedächtnispalastes<br />

regelmäßig<br />

zum Einsatz.<br />

42<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

GEDÄCHTNISPALAST<br />

STATT LUFTSCHLOSS<br />

DIE METHODEN DES GEDÄCHTNISWELTMEISTERS<br />

DR. BORIS NIKOLAI KONRAD<br />

Bild: IMAGO / Allstar, Cover: Ariston Verlag<br />

Herr Konrad, Sie vergessen<br />

bestimmt nie etwas!«, vermutete<br />

lachend die Fernsehredakteurin,<br />

die mich<br />

für eine Sendung einlud.<br />

Ich hatte sie einige Monate vorher bei<br />

einem anderen Format getroffen. Dass ich<br />

mich daran erinnern konnte, beeindruckte<br />

sie mindestens so sehr wie meine<br />

Rekorde.<br />

Als Gedächtnissportler habe ich mein<br />

Gedächtnis bis ans Optimum trainiert,<br />

um Weltrekorde aufzustellen und Turniere<br />

zu gewinnen. Aber natürlich vergesse<br />

ich auch Dinge, und das ist auch gut<br />

so! Denn so arbeitet unser Gehirn. Ungeschickt<br />

ist es nur, wenn das in den falschen<br />

Momenten passiert. Durch all die<br />

Technologie um uns herum scheint es<br />

eher immer schlimmer als besser zu<br />

werden.<br />

Viele überrascht es, dass wir unser Gedächtnis<br />

mithilfe von Gedächtnistechniken<br />

so enorm verbessern können. Wir<br />

haben von der Natur unser Gehirn, aber<br />

warum dann bitte nicht auch die Anleitung?<br />

Es liegt daran, dass wir heute mit<br />

ganz anderen und viel mehr Informationen<br />

zurechtkommen müssen als früher.<br />

Wir haben ein sehr gutes Gedächtnis! Für<br />

Bilder, Erlebnisse, Emotionen oder Orte.<br />

Aber nicht für Namen, Fakten oder Meetings.<br />

Wenn Sie diese aber mit Bildern<br />

verbinden, bewusst Verknüpfungen herstellen,<br />

können Sie Ihr vorhandenes<br />

Supergedächtnis plötzlich auch für all das<br />

verwenden, was Sie nicht vergessen<br />

möchten, aber bisher doch oft nicht<br />

behalten.<br />

Für ein erfolgreiches Leben ist ein gutes<br />

Gedächtnis äußerst hilfreich. Wer eine<br />

Präsentation reich an Fakten und Storytelling<br />

ohne Notizen hält, wird automatisch<br />

als äußerst kompetent wahrgenommen.<br />

Wer sich Namen und noch ein paar<br />

Details mehr von anderen Menschen<br />

merken kann, punktet im Vertrieb oder<br />

als Führungskraft.<br />

Es gibt immer noch nur wenige Menschen,<br />

die Gedächtnistechniken beherrschen.<br />

Ein trainiertes Gedächtnis macht<br />

darum echt einen Unterschied aus – in<br />

jedem Alter! An der Schule, an der Uni,<br />

im Beruf und im täglichen Leben. Oder<br />

wenn Sie Rommé-Königin der Seniorengemeinschaft<br />

werden wollen. In meinem<br />

Buch »Mehr Platz im Gehirn« teile ich<br />

»Mehr Platz im Gehirn«<br />

von Boris Nikolai Konrad<br />

256 Seiten<br />

Erschienen: 18. April <strong>2022</strong><br />

Ariston Verlag<br />

ISBN: 978-3-424-20248-9<br />

Durch all die<br />

Technologie<br />

um uns herum<br />

scheint<br />

es eher immer<br />

schlimmer als<br />

besser zu<br />

werden.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


<strong>Erfolg</strong><br />

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44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Lernen Sie<br />

diese Liste so,<br />

dass Sie vor<br />

dem inneren<br />

Auge durch<br />

Ihren Gedächtnispalast<br />

laufen<br />

können.<br />

Bild: IMAGO / ZUMA Wire, Kay Blaschke<br />

ein auf meiner Forschung aufgebautes<br />

30-Tage-Programm. Hiermit ist in nur<br />

einem Monat sehr viel zu erreichen. Tests<br />

vorher und nachher ermöglichen, den<br />

<strong>Erfolg</strong> zu messen. Hier sind die drei besten<br />

Tipps daraus. Probieren Sie diese einige<br />

Male anzuwenden. Etwas Training<br />

ist sicher nötig, dann aber ist der Gedächtniserfolg<br />

fast garantiert!<br />

1. Wandeln Sie Namen und Fachworte<br />

in Bilder um!<br />

Das nennt sich Schlüsselwortmethode.<br />

Um sich zum Beispiel an Namen von<br />

neuen Kollegen zu erinnern, empfehle ich<br />

Ihnen, sich ein Bild für den Namen zu<br />

suchen und sich dieses dann vorzustellen.<br />

Herrn Fischer sehe ich beim Angeln, Frau<br />

Balinkoff einen Ball in einen Koffer legen.<br />

Absurd? Total! Aber daher merkwürdig,<br />

im besten Sinne des Wortes! Auch beim<br />

Lernen von Fremdsprachen oder Fachinhalten<br />

bewirken Bilder fast schon Wunder:<br />

»Assessment« heißt Beurteilung?<br />

Dann stelle ich mir vor, wie ich mich mit<br />

dem Beurteilungsbogen auf einen Sessel<br />

setze und beim Ausfüllen Mentos<br />

lutsche.<br />

2. Benutzen Sie einen Gedächtnispalast!<br />

Diese Methode ist die Grundlage fast aller<br />

Gedächtnisrekorde. Ihre Vorbereitung:<br />

eine Reihe von Wegpunkten an einem<br />

vertrauten Ort in einer festen Reihenfolge<br />

festlegen. Zum Beispiel im eigenen Haus.<br />

Alles, was auffällt, kann ein Wegpunkt<br />

sein: die Haustür, der Kleiderständer, das<br />

Schuhregal, der Spiegel usw. Lernen Sie<br />

diese Liste so, dass Sie vor dem inneren<br />

Auge durch Ihren Gedächtnispalast laufen<br />

können. Zur Anwendung stellen Sie<br />

sich dann dort Bilder vor, für alles, was<br />

Der Autor<br />

Dr. Boris Nikolai Konrad ist Neurowissenschaft<br />

ler, mehrfacher Weltmeister im Gedächtnissport,<br />

ein gefragter Gast in Fernsehshows,<br />

und hat vier Guinness-Weltrekorde aufgestellt.<br />

Sie behalten möchten. So ein Bild muss<br />

nicht exakt dem Inhalt entsprechen. Es<br />

werden meistens Schlüsselbilder wie im<br />

ersten Tipp sein.<br />

Wichtig ist, dass die Wege gut vorbereitet<br />

sind. Wenn Sie diese verwenden wollen,<br />

etwa um auch eine längere Präsentation<br />

auswendig zu halten, darf der Palast selbst<br />

keine Mühe mehr kosten. Der Lohn: Wie<br />

ich auch in meinen Studien zeigen kann,<br />

schreiben Sie auch neue Inhalte so direkt<br />

ins Langzeitgedächtnis und wissen später,<br />

wo die Informationen im Kopf liegen!<br />

Statt zu grübeln, gehen Sie einfach gedanklich<br />

zurück zur Haustür und wissen,<br />

was dort liegt.<br />

3. Testen Sie sich selbst, oft und früh.<br />

Wenn Sie einen Artikel im <strong>Magazin</strong> lesen,<br />

fragen (und beantworten!) Sie sich nach<br />

dem Artikel kurz: »Was habe ich gerade<br />

gelesen?«, bevor Sie zum nächsten blättern.<br />

Während Sie ein Meeting verlassen,<br />

fragen Sie sich selbst nach den Inhalten<br />

und den Namen der Personen, die Sie<br />

gerade getroffen haben.<br />

Gedächtnistechniken machen so auch<br />

noch Spaß. Statt Pauken wird Lernen<br />

kreativ, lustig und motivierend. Viel<br />

<strong>Erfolg</strong>!<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Wissen<br />

»Reine Sichtbarkeit<br />

ist wertlos«<br />

DER MARKETING-KUCHEN WIRD IMMER KLEINTEILIGER.<br />

PROFESSOR OLIVER POTT ERKLÄRT DIE ZEITGEMÄSSE KUNST<br />

DES WERBENS DURCH »SMARTE SICHTBARKEIT«.<br />

Wer mit seinem Produkt<br />

oder seiner<br />

Dienstleistung erfolgreich<br />

auf den<br />

Markt will, muss der<br />

Welt zeigen, was er hat. Das ist nichts<br />

Neues. Doch die Gesetze des Marketings<br />

unterliegen dem digitalen und gesellschaftlichen<br />

Wandel und was vor 20 Jahren<br />

das werbliche Nonplusultra war, ist<br />

heute zum Teil wirkungslos, passé oder<br />

sogar schädlich. »Es kommt beim Marketing<br />

nicht länger nur auf die Reichweite<br />

der Sichtbarkeit an, also die Menge<br />

der Augenpaare, die das Produkt sehen.<br />

Viel wichtiger ist eine qualitative, werthaltige<br />

Sichtbarkeit«, sagt Professor Dr.<br />

Oliver Pott, Professor für Entrepreneurship<br />

an der Universität Paderborn. Die<br />

Zielgruppe genau auszuwählen und ihr<br />

hochwertige und nützliche Informationen<br />

zu bieten, sei dabei äußerst wichtig,<br />

er nennt es »smarte Sichtbarkeit«. Das<br />

klingt aufwendig, ist aber überraschend<br />

einfach. »Heute lässt sich smarte Sichtbarkeit<br />

planbar und mit kleinem Budget<br />

einkaufen und sie ist als Rohstoff überall<br />

und immer verfügbar«, so Oliver Pott,<br />

dessen neues Buch »Sichtbar!« demnächst<br />

im Campus Verlag erscheint.<br />

Der Marketing-Kuchen ist zerbröselt<br />

Mit Rohstoff meint er die vielfältigen<br />

Kanäle, die heute dank der Digitalisierung<br />

im Internet zu finden sind. Das<br />

Fernsehen mit bis zu 90 Prozent Einschaltquote,<br />

das Radio und Print seien<br />

die Marketing-Plattformen vor dem<br />

Internet gewesen. Nun werde der<br />

Werbe-Kuchen in viele Stücke geteilt,<br />

der Markt sei geradezu zersplittert. Die<br />

Kanäle, auf denen Unternehmer ihr Produkt<br />

jetzt zeigen könnten, hätten sich<br />

rasant vermehrt, oft seien nur wenige<br />

Klicks nötig, um die Informationen an<br />

die Zielgruppe zu senden und die Kosten<br />

seien zudem gering.<br />

»Sichtbar!«<br />

von Oliver Pott<br />

288 Seiten<br />

Erscheint: 17. August <strong>2022</strong><br />

Campus Verlag<br />

ISBN: 9783593516172:<br />

Doch wenn man wirklich Umsatz generieren<br />

wolle, dürfe man dieses Potenzial<br />

nicht verschwenden: »Man kann als<br />

hoch spezialisierter Steuerberater oder<br />

Kniechirurg im Dschungelcamp auftreten<br />

und sich Millionen von Zuschauern<br />

zeigen. Das ist reine Sichtbarkeit, aber<br />

reine Sichtbarkeit ist wertlos«, erklärt<br />

der Internet-Experte. Es fehle oft an Relevanz<br />

für die Zielgruppe. Der Kunde<br />

möchte am liebsten nur Informationen,<br />

die ihn zu diesem Zeitpunkt betreffen.<br />

Die Kunst in der heutigen Medienlandschaft<br />

sei es, den potenziellen Käufern<br />

die Informationen dorthin zu bringen,<br />

wo er sie sucht und das zur richtigen<br />

Zeit. Wenn man das perfekte Produkt<br />

nicht zur richtigen Zeit und am richtigen<br />

Ort sichtbar mache, sei das so, als<br />

winke der Verkäufer dem Käufer im<br />

Dunkeln zu.<br />

Der Konsument snackt<br />

den Content nur noch<br />

Eine weitere Herausforderung für<br />

Unternehmer sei das Verhalten der Konsumenten,<br />

das ein anderes geworden sei<br />

als noch vor 20 Jahren. Durch neue Medien<br />

könne jeder alles und rund um die<br />

Uhr nicht nur empfangen, sondern auch<br />

selber senden. Jeder potenzielle Käufer<br />

sei heute auch Prosument, eine Mischform<br />

aus Produzent und Konsument,<br />

aus Sender und Empfänger. Es herrsche<br />

mittlerweile eine Inflation des Sendens,<br />

46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Bild: Riana Machoy, Cover: Campus Verlag<br />

was den Inhalten nicht zugutekomme,<br />

umso mehr müsse man auf sie achten.<br />

Der Kunde sei aber nicht nur Prosument,<br />

er sei auch Teil der Produktwelt<br />

und das möchte er auch. »Das beginnt<br />

schon damit, dass er es zum Beispiel toll<br />

findet, seinen Namen auf dem Starbucks-Kaffeebecher<br />

zu lesen«, meint<br />

Pott.<br />

Eine weitere Herausforderung sei der<br />

»Snack-Content«. Die Aufmerksamkeitsspanne<br />

der Kunden werde immer<br />

kleiner und könne sich je nach Thema<br />

innerhalb von wenigen Sekunden erschöpfen.<br />

»Aber wer die richtigen Inhalte<br />

bietet, hat trotzdem <strong>Erfolg</strong>«, meint<br />

Oliver Pott. Beispiel YouTube-Videos:<br />

Wenn der Inhalt stimme, würden Konsumenten<br />

auch länger dabeibleiben und<br />

Videos anschauen, die so lang sind wie<br />

eine Serienfolge. Und: Sie würden in<br />

Scharen das nächste Video schon sehnsüchtig<br />

erwarten – wenn der Inhalt eben<br />

relevant sei und wenn man den Inhalt<br />

finden könne. »Wer zum Beispiel Inhalte<br />

zum Thema Investment sucht, möchte<br />

nicht erst Tausende Videos danach<br />

durchforsten.«<br />

Der Appetit auf Geschichten ist groß<br />

Kunden kauften nicht unbedingt das<br />

beste Produkt und auch nicht immer<br />

beim besten Anbieter. »Kunden kaufen<br />

möglicherweise das zweitbeste oder<br />

auch fünftbeste Produkt, sie wählen<br />

das, was sie am besten verstanden haben«,<br />

sagt Oliver Pott, »und sie nehmen<br />

das Produkt, das die beste Geschichte<br />

erzählt. Sie kaufen das<br />

Produkt, dessen Eigenschaften und<br />

Nutzen ihnen glasklar präsentiert werden<br />

und das ihrem Bedürfnis gerecht<br />

wird.« Deswegen sei ein gut durchdachter<br />

Inhalt, egal auf welchem Kanal,<br />

wichtig. Und weil Menschen schon<br />

immer Geschichten liebten, sei Storytelling<br />

eine wirksame Methode, die<br />

Emotionen der Kunden zu erreichen,<br />

denn Emotionen seien immer ein gutes<br />

Verkaufsargument. Wenn man mit<br />

einer guten Geschichte Kunden für<br />

sich gewinnen wolle, müsse man aber<br />

authentisch bleiben. »Wenn Werbung<br />

für die Produkte eines Unternehmens<br />

als ehrlich und authentisch begriffen<br />

wird, dann wirkt sie.« Am besten beginne<br />

man mit der Wahl des besten<br />

Kanals, meint Pott. MK<br />

Wenn man<br />

das perfekte<br />

Produkt nicht<br />

zur richtigen Zeit<br />

und am richtigen<br />

Ort sichtbar<br />

mache, sei das<br />

so, als winke<br />

der Verkäufer<br />

dem Käufer im<br />

Dunkeln zu.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

47


Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

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Das Zweite Führungspositionengesetz:<br />

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veröffentlichte im Oktober eine Untersuchung, nach der...<br />

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Musks Twitter-Pläne – Trumps<br />

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Die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter durch<br />

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Beziehungen bereichern unser aller Leben. Denn jede einzelne<br />

Partnerschaft birgt neuartige Chancen, Herausforderungen,<br />

persönliche Entwicklung, Wachstum und Glück in<br />

sich. Aber Beziehungen funktionieren bekanntlich nicht von<br />

allein. Denn sie erfordern regelmäßigen Einsatz von den beteiligten<br />

Partnern. Darüber hinaus lohnt es sich immer, Zeit,<br />

Geduld und Gefühle in eine »lebendige« Beziehung zu investieren...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Bilder: Kerstin Steiner, IMAGO / UPI Photos / John Angelillo, Depositphotos / PhillipMinnis / boris@webtise.rs<br />

48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />

Tiefer gehen und höher steigen<br />

TOP<br />

EXPERTEN<br />

Bild: Depositphotos/depositedhar<br />

Maxim Mankevich ist Experte für »<strong>Erfolg</strong>swissen & Genies«<br />

und setzt mit seinem ersten Buch »Soul Master« auf einen<br />

ganzheitlichen Ansatz für Glück und <strong>Erfolg</strong> – und landet damit<br />

prompt auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste für Ratgeber.<br />

Er meint, beides ist in uns allen angelegt, wir müssen es nur<br />

aktivieren und die Reise kann schon mit einem Perspektivwechsel<br />

beginnen. Im Gespräch mit dem <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> erklärt<br />

er, wie das geht.<br />

Was steckt hinter dem Titel »Soul Master«?<br />

Das Leben auf der Erde baut auf den zwei Polen YIN und<br />

YANG auf, die weibliche, behütende Energie und die männliche<br />

Umsetzungsenergie. Soul Master vereint beide Welten,<br />

um das maximale aus diesem Leben herauszuholen. Wir leben<br />

in einer Welt von Ideen. Um geniale Ideen zu empfangen,<br />

brauchen wir die Seelenebene SOUL, um diese Ideen aber<br />

praktisch umzusetzen, bedarf es der Tatkraft MASTER.<br />

Mario Lüddemann<br />

Börsenhandel & Vermögensaufbau<br />

Deutschland<br />

Prof. Dr. Oliver Pott<br />

Digital Business<br />

Deutschland<br />

Roger Rankel<br />

Kundengewinnung<br />

Deutschland<br />

Warum haben so wenige Menschen einen guten Zugang<br />

zur eigenen Seele? Ist unsere Welt überrationalisiert?<br />

So viele Menschen tragen seit Jahren einen Schmerz in ihrem<br />

Herzen. Sie haben das Gefühl, nicht wirklich voranzukommen.<br />

Sie jagen von einem Kick zum nächsten, um eine kurzfristige<br />

Freude, aber keine langfristige Erfüllung zu bekommen. Viele<br />

leben im Mangel und einem ständigen Opferbewusstsein,<br />

weil ihnen niemand die Spielregeln für dieses Leben erklärt<br />

hat. Und weil sie die Spielregeln nicht kennen, tun sie das, was<br />

alle tun: Sie imitieren und konsumieren. Manche konsumieren<br />

Dinge, andere wiederum konsumieren in Zeiten von Online-<br />

Dating Menschen...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Hierbei handelt es sich um die<br />

neu aufgenommenen Top-Experten.<br />

Die gesamte Liste finden Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />

Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle<br />

Entscheidung des ERFOLG <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet<br />

regelmäßig Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter<br />

Zuhilfenahme öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher<br />

Qualifikation, Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der<br />

Tätigkeit. Nur natürliche Personen können als »Top Experten« benannt<br />

werden.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />

ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

INSTAGRAM<br />

BRAND AMBASSADORS<br />

Genialreich<br />

ERFOLGSHUNGER<br />

monster.mindset<br />

Genialreich ist eine Instagramseite für finanzielle<br />

& persönliche Weiterbildung. Wir glauben<br />

daran, dass jeder aus seinen Fähigkeiten<br />

ein Business machen kann, nur deshalb<br />

existiert Genialreich. Bei Anfrage helfen wir<br />

Angestellten, möglichst einfach in die Selbstständigkeit<br />

zu starten. Meld dich gerne bei<br />

unserem Team auf Instagram!<br />

<strong>Erfolg</strong>shunger hilft dir, dein Einkommen zu<br />

erhöhen. Durch Vertrieb, Affiliate Marketing<br />

und Instagram zum eigenen Business. Ich bin<br />

Ex-Pokerprofi. Habe 2 Gründungen hinter<br />

mir. Meine 15 Jahre Selbständigkeit geben<br />

dir das Wissen, das du in 2021 brauchst, um<br />

komplett durch die Decke zu gehen. Nur<br />

Content für <strong>Erfolg</strong>shungrige!<br />

»Wer etwas will findet Wege!« –mit diesem<br />

Leitsatz richten wir uns an jeden, der etwas in<br />

seinem Leben erreichen will. Auf unserer<br />

Seite bekommst du täglich neuen Content zu<br />

den Themen Mindset, Motivation und <strong>Erfolg</strong><br />

für dein Monster-Mindset. Überzeuge dich<br />

selbst und schaue jetzt auf unserer Instagram<br />

Seite »monster.mindset« vorbei.<br />

@genialreich<br />

@erfolgshunger<br />

@monster.mindset<br />

richtigesmindset<br />

<strong>Erfolg</strong>sblatt<br />

Mr.Rhetorik<br />

Du willst dein Leben und dein Mindset<br />

optimieren? Dann bist du bei mir genau<br />

richtig! Ich motiviere dich und gebe<br />

dir täglich Denkanstöße. In meinen Stories<br />

bekommst du praxisnahe Tipps für<br />

deinen <strong>Erfolg</strong> und einen regelmäßigen<br />

Communityaustausch! Mach den ersten<br />

Schritt, komm in die RM-Community.<br />

»Lebe, aber richtig.«<br />

@richtigesmindset<br />

»Wir krönen unser Leben!« – Dafür steht<br />

die Brand <strong>Erfolg</strong>sblatt. Wir bilden eine<br />

Community aus erfolgshungrigen und zielorientierten<br />

Menschen, die gemeinsam ihr<br />

Traumleben kreieren wollen. Durch täglichen<br />

Content habe ich es mir zum Ziel<br />

gesetzt, eben diese Menschen bestmöglich<br />

auf ihrer Reise zu begleiten.<br />

@erfolgsblatt<br />

»Kommunikation ist meine Passion!« –<br />

Florian Heyer, der unter dem Pseudonym<br />

Mr.Rhetorik bekannt ist, gibt Menschen<br />

die Möglichkeit, durch seine Tipps ihr volles<br />

kommunikatives Potenzial zu entfalten. Mit<br />

seinem Instagram-Profil erreicht er monatlich<br />

Millionen von Menschen mit einer Mission:<br />

»Menschen durch starke Kommunikation für<br />

sich zu gewinnen!«<br />

@mr.rhetorik<br />

Jammer nicht, lebe!<br />

BMotivation<br />

myMTVTN<br />

Schon Einstein sagte, es gebe viele Wege zum<br />

Glück und einer davon sei, aufzuhören zu jammern.<br />

Ich hab mir das nach einem Schicksalsschlag<br />

zum Lebensmotto gemacht. Mein Blog<br />

soll Dir eine Quelle der Inspiration und Motivation<br />

sein. Es lohnt sich, seinen Träumen zu<br />

folgen und nie aufzugeben. Ich gehe leben!<br />

Kommst Du mit?<br />

@jammer_nicht_lebe<br />

Unser Motto »Spreading the good vibes«<br />

richtet sich an Menschen, die einen Traum<br />

haben, jedoch noch nicht das richtige Mindset<br />

besitzen, um diesen zu verwirklichen.<br />

Wenn Du Dich für Persönlichkeitsentwicklung<br />

interessierst, dann schaue gerne bei uns<br />

vorbei.<br />

Maciej und Benny<br />

@bmotivation_de<br />

Unser <strong>Erfolg</strong>srezept? DSG! Und nein, es<br />

handelt sich hierbei nicht um ein Getriebe,<br />

sondern um Disziplin, Spaß und Geduld!<br />

Wir bei myMTVTN haben gelernt, dass diese<br />

drei Faktoren unerlässlich für Deine Zielerreichung<br />

sind! Wann schaltest Du einen<br />

Gang höher und arbeitest endlich an Deinen<br />

Träumen?!<br />

@mymtvtn<br />

Bilder: privat<br />

50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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