06/2022
Die Titelthemen im Juni: Lebensziele erreichen: Wie die finanzielle Planung bei Praxisinhaber:innen gelingt // Smart: Interview zur Praxissoftware Optica Viva
Die Titelthemen im Juni: Lebensziele erreichen: Wie die finanzielle Planung bei Praxisinhaber:innen gelingt // Smart: Interview zur Praxissoftware Optica Viva
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№ <strong>06</strong>/<strong>2022</strong><br />
SMART<br />
Interview zur Praxissoftware<br />
Optica Viva<br />
EFFIZIENT<br />
PRAXISnah bei einem<br />
Digital-Profi<br />
Jetzt auch<br />
Digital<br />
www.optica.de/<br />
zukunft-praxis<br />
Lebensziele<br />
ERREICHEN<br />
Wie die finanzielle Planung bei Praxisinhaber:innen gelingt
8<br />
Software mit<br />
Soft Skills.<br />
Die Praxissoftware für Physiotherapie, Ergotherapie,<br />
Sichere<br />
Verschlüsselung<br />
Sofort startklar<br />
Auf allen<br />
Endgeräten nutzbar<br />
Nutzer:innen<br />
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z. B. Bodycharts<br />
1 Monat<br />
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Logopädie, Podologie, Ernährungstherapie und Heilpraktiker:innen.<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
eine Praxis zu leiten, kann sehr erfüllend sein. Und sehr zeitraubend,<br />
schließlich steht man gleich mehrfach in der Verantwortung<br />
und will den eigenen Ansprüchen als Therapeut:in ebenso<br />
gerecht werden wie als Unternehmer:in. Als Praxisinhaber:in benötigen<br />
Sie den Blick für langfristige Entwicklungen und müssen<br />
sich zentralen Fragen stellen: Wie halte ich den Betrieb am Laufen?<br />
Welche Investitionen sind notwendig und sinnvoll? Wie<br />
kann ich mich finanziell absichern?<br />
Mit der Titelgeschichte der vorliegenden ZUKUNFT PRAXIS<br />
starten wir eine neue Serie, die Sie umfassend und in loser Folge<br />
über finanzielle Themen informiert. Zum Auftakt gehen der<br />
Gesundheitsökonom Rainer Klaeren und der Versicherungsexperte<br />
Dirk Ledermann auf grundsätzliche Punkte ein, die Sie bei<br />
Ihren Plänen berücksichtigen sollten. Einen Fokus werden wir<br />
künftig auf Artikel zu Versicherungen legen und zeigen: Es lohnt<br />
sich, diese in der Tiefe vielen fremde Themenwelt aufzuschlüsseln.<br />
Denn es geht um nicht weniger als darum, Ihnen Wege zu<br />
einem sorgenfreien Leben als Praxisinhaber:in aufzuzeigen.<br />
Beim Blick in die Zukunft drängt sich mit der voranschreitenden<br />
Digitalisierung ein weiteres Thema auf: Welche Tools helfen dabei,<br />
von den Entwicklungen rund um die Telematikinfrastruktur<br />
(TI) zu profitieren? Mit der Praxissoftware Optica Viva bieten wir<br />
ein innovatives, kostengünstiges Programm an, das wir Ihnen<br />
auf den Seiten 14 und 15 näher vorstellen.<br />
Ihr Dr. Jochen Pfänder<br />
Optica-Geschäftsführer<br />
Inhalt<br />
4<br />
Kompakt<br />
News und Meldungen<br />
8<br />
Lebensziele erreichen<br />
Auftakt zu einer neuen Serie: So gelingt die<br />
finanzielle Planung bei Praxisinhaber:innen.<br />
14<br />
Schlaue Software<br />
Warum Optica Viva Ihnen dabei hilft, von<br />
Digitalisierung und Telematikinfrastruktur (TI)<br />
zu profitieren.<br />
16<br />
Fragebogen: PRAXISnah<br />
Diesmal mit Tobias Labermeier, der als Physiotherapeut<br />
und Geschäftsführer der Vitova<br />
Gruppe digitale Chancen nutzt.<br />
18<br />
Therapeut:innenwissen<br />
Erfolgsprojekt im Fokus: Wie Therapeut:innen<br />
Ärzt:innen bei Notfällen unterstützen.<br />
19<br />
Information & Standards<br />
Wissenswertes aus der Welt der Abrechnung,<br />
Vorschau und Impressum<br />
Optica Viva ist eine Software der PRAXINO GmbH.<br />
ZUKUNFT PRAXIS EDITORIAL3
440,6 Mrd. €<br />
AUF DIESEN REKORDBETRAG SIND DIE AUSGABEN FÜR<br />
GESUNDHEIT IN DEUTSCHLAND IM JAHR 2020 GESTIE-<br />
GEN, das entspricht 13,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.<br />
Für 2021 wird ein weiterer Anstieg um 5,7 Prozent auf<br />
465,7 Milliarden Euro erwartet – maßgeblich verursacht<br />
durch Corona-Testungen und Impfkampagne.<br />
97<br />
KASSEN DER GESETZLICHEN<br />
KRANKENVERSICHERUNG<br />
GAB ES ANFANG <strong>2022</strong> NOCH,<br />
1970 waren es noch 1815. Grund<br />
für diese sinkende Zahl ist ein<br />
gesundheitspolitisch gewollter<br />
Fusionsprozess. Die sechs Ersatzkassen<br />
TK, BARMER, DAK-<br />
Gesundheit, KKH, hkk und HEK<br />
versicherten 2021 zusammengenommen<br />
mehr als 28 Millionen<br />
Menschen, ihr Marktanteil belief<br />
sich auf 38,3 Prozent.<br />
62 Prozent<br />
ALLER 690.000 MITGLIEDER DES INTERNATIONALEN WORLD<br />
PHYSIOTHERAPY-VERBANDS SIND WEIBLICH, das hat eine Mitgliederbefragung<br />
aus dem vergangenen Jahr ergeben. Im Management<br />
der 117 Landesverbände, von denen die Daten stammen, schlägt<br />
sich das nicht nieder: Nur 42 Prozent der Verbände werden von einer<br />
Frau geführt. is.gd/weiblich<br />
THERAPIE<br />
IN ZAHLEN<br />
114<br />
IDEENSKIZZEN FÜR NEUE<br />
VERSORGUNGSFORMEN<br />
erhielt der Innovationsausschuss<br />
beim Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA) bis 18. Mai,<br />
nachdem er im März Förderungen<br />
bekannt gemacht hatte.<br />
Neun Ideen beziehen sich auf<br />
die Digitalisierung in der Heilmittelerbringung.<br />
Welche Ideen<br />
gefördert werden, entscheidet<br />
sich voraussichtlich bis Ende<br />
des Jahres. is.gd/ideen<strong>2022</strong>.<br />
2.500<br />
MEDIZINISCHE LEISTUNGEN könnten einem<br />
aktuellen Gutachten zufolge zusätzlich<br />
in den Katalog für ambulantes Operieren<br />
(AOP-Katalog) aufgenommen werden, die<br />
Anzahl der möglichen ambulanten Leistungen<br />
von Kliniken verdoppeln und damit stationäre<br />
Aufenthalte verringern.<br />
20<br />
JAHRE ALT WIRD DIE BERUFS-<br />
BEZEICHNUNG PODOLOGIN<br />
ODER PODOLOGE, seit <strong>2022</strong> ist<br />
sie gesetzlich geschützt. Zweites<br />
kleines Jubiläum: Vor zehn Jahren<br />
wurde erstmals ein Studiengang<br />
Podologie eingerichtet,<br />
der mit dem Bachelor of Science<br />
(B. sc.) abgeschlossen wird.<br />
3 Jahre<br />
MACHTE ER PANDEMIEBE-<br />
DINGT PAUSE, nun wurde der<br />
buchstäbliche „Stein der Weisen“<br />
für besonderes Engagement<br />
für Wissenschaft und Forschung<br />
in der Physiotherapie von Physio<br />
Deutschland wieder vergeben.<br />
Die Preisträgerin <strong>2022</strong> ist die<br />
Freiburger Physiotherapie-<br />
Professorin Cordula Braun.<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Ein Jahr DiGA<br />
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens macht unterschiedlich<br />
große Schritte, aber die Richtung stimmt. Seit<br />
über einem Jahr sind auch die Digitalen Gesundheitsanwendungen<br />
– kurz DiGA – als Regelleistung in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung erlaubt. Die Techniker Krankenkasse<br />
(TK) hat sie in einem großen Report analysiert. Fazit: Es<br />
handle sich um einen „jungen, aber dynamisch wachsenden<br />
Leistungsbereich“. Ende Dezember 2021 waren 28 DiGA genehmigt,<br />
monatlich kämen laut TK etwa zwei dazu. Die drei<br />
meistgenutzten Anwendungen richten sich an Patient:innen<br />
mit Rücken-, Knie- und Hüftschmerzen, Tinnitus und<br />
Migräne. Die größte Altersgruppe der Nutzer:innen stellen<br />
Personen zwischen 50 und 59 Jahren. Und die Verordnungsquoten<br />
sind in ländlich geprägten Bundesländern wie Schleswig-Holstein<br />
oder Brandenburg am höchsten. Ein potenziell<br />
erfreulicher Befund, so die TK, da die Digitalisierung der<br />
Versorgung auch dabei helfen soll, bislang unterversorgte<br />
ländliche Regionen besser anzubinden. is.gd/diga<strong>2022</strong><br />
Kurz &<br />
Knapp<br />
Die Corona-Sonderregelungen<br />
zum Entlassmanagement<br />
sind durch die sogenannte<br />
Dritte Verordnung zur Änderung<br />
der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung<br />
bis 24. November <strong>2022</strong> verlängert<br />
worden. Dabei gilt: Um<br />
weitere Arztgänge zu vermeiden,<br />
dürfen Krankenhausärztinnen<br />
und -ärzte für bis zu 14<br />
Tage (statt bis zu sieben Tage)<br />
Heil- und Hilfsmittel verordnen.<br />
+++ Am 26. Mai <strong>2022</strong> ist<br />
die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung<br />
(Corona-<br />
ArbSchV) ausgelaufen und<br />
wurde vom Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales<br />
nicht verlängert. Daraufhin hat<br />
auch die Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst<br />
und Wohlfahrtspflege (BGW)<br />
ihre branchenspezifischen<br />
SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards<br />
zurückgezogen. +++<br />
Seit 22 Jahren stellt die interaktive<br />
Datenbank PEDro für<br />
Physiotherapie-Studien Informationen<br />
für die physiotherapeutische<br />
Praxis bereit. Im frei<br />
zugänglichen Angebot sind<br />
über 55.000 Studien, Reviews<br />
und Leitlinien enthalten. Betrieben<br />
wird PEDro von der<br />
Universität Sydney, Australien,<br />
und einer örtlichen Gesundheitsbehörde.<br />
pedro.org.au/<br />
german/<br />
4 ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT5
RATGEBER RECHT<br />
SCHMERZEN<br />
Neues<br />
Behandlungskonzept<br />
INFORMATIONSPORTAL<br />
Seltene<br />
Erkrankungen<br />
Die Deutsche Schmerzgesellschaft<br />
will mit dem<br />
Ambulanten Interdisziplinär-<br />
Multimodalen Assessment<br />
(A-IMA) ermöglichen, schneller<br />
als früher eine geeignete<br />
Schmerztherapie zu entwickeln.<br />
Ein interdisziplinäres<br />
Team aus Ärzt:innen, Psycholog:innen<br />
und Physiotherapeut:innen<br />
klärt bereits nach<br />
sechs Wochen anhaltender<br />
Schmerzen gemeinsam ab,<br />
welche Therapie die Patient:innen<br />
erhalten sollen,<br />
damit die Schmerzen nicht<br />
chronisch werden.<br />
is.gd/schmerz<br />
Vier Millionen Menschen in Deutschland leben<br />
nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums<br />
mit einer seltenen Krankheit. Häufig finden<br />
die Betroffenen nur wenige verlässliche Informationen<br />
dazu im Internet. Die gemeinnützige<br />
Berliner Stiftung Gesundheitswissen will diesen<br />
Mangel mit dem Zentralen Informationsportal<br />
über Seltene Erkrankungen (ZIPSE) beheben.<br />
Dort werden Informationen, insbesondere zu<br />
Diagnostik, Therapie, Selbsthilfe, Versorgungseinrichtungen,<br />
Forschung und Registern, anhand<br />
spezifischer Kriterien gebündelt. Zudem finden<br />
sich auf diesem Portal Ansprechpartner und Informationsmöglichkeiten<br />
zu sozial- und leistungsrechtlichen<br />
Fragen. www.portal-se.de<br />
STRUKTURELLE HÜRDEN<br />
Bewegung auf Rezept<br />
Theoretisch könnten Ärzt:innen fast im gesamten Bundesgebiet<br />
ihren Patient:innen Bewegung zur Prävention oder<br />
zur Behandlung verschreiben. Vorwiegend werden die<br />
mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT zertifizierten<br />
Bewegungsangebote in den örtlichen Sportvereinen<br />
empfohlen. Doch das „Rezept für Bewegung“, das<br />
aus einer gemeinsamen Initiative der Bundesärztekammer,<br />
der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention<br />
(DGSP) und dem Deutschen Olympischen Sportbund<br />
(DOSB) entstanden ist, scheitert in der Praxis oft ebenso an<br />
der Unkenntnis aufseiten der Ärzt:innen wie aufseiten der<br />
Patient:innen. is.gd/bewegrezept<br />
GESAGT<br />
Jeder Praxisinhaberin<br />
und jedem Praxisinhaber<br />
empfehle ich eine<br />
regelmäßige Inventur der<br />
Versicherungsverträge, ideal<br />
wäre jährlich, alle zwei Jahre<br />
sollte es mindestens sein.<br />
Dirk Ledermann, Experte für Finanz- und<br />
Versicherungsfragen im Gesundheitswesen<br />
Notvorsorge für<br />
Praxis und Familie<br />
Rechtsanwalt Dr. Dr. Ruppel erklärt,<br />
wie das berufliche Umfeld und<br />
Angehörige auf einen plötzlichen<br />
und anhaltenden medizinischen<br />
Notfall vorbereitet werden können.<br />
Jederzeit können medizinische Situationen eintreten,<br />
in denen der oder die Praxisinhaber:in<br />
über lange Zeit nicht ansprechbar ist und vertreten<br />
werden muss. In solchen ohnehin emotional<br />
belastenden Zeiten muss die Praxis als<br />
Lebenswerk und Einnahmequelle weitergeführt<br />
und die Familie finanziell abgesichert werden.<br />
Die juristische Vorbereitung erfolgt durch zwei<br />
Dokumente. Die Patientenverfügung richtet sich<br />
an die behandelnden Ärzt:innen und legt fest,<br />
welche medizinischen Behandlungen der oder<br />
die Patient:in möchte oder ablehnt. Die Vorsorgevollmacht<br />
ist eine Generalvollmacht, mit<br />
der Praxisinhaber:innen ihren Bevollmächtigten<br />
berechtigen, ihn oder sie zu Lebzeiten – wenn er<br />
oder sie keinen Willen mehr bilden oder äußern<br />
kann – zu vertreten und wesentliche rechtliche<br />
Entscheidungen zu treffen. Dazu gehören etwa<br />
private Rechtsgeschäfte, die Aufenthaltsbestimmung<br />
oder das Umgangsrecht, aber auch<br />
praxisbezogene Fragen wie eine Postvollmacht,<br />
das Einstellen von Mitarbeiter:innen, die Verlängerung<br />
oder Kündigung des Praxismietvertrages<br />
und vieles andere. Es bietet sich an, dass bei der<br />
Auswahl der Vorsorgebevollmächtigten für den<br />
privaten Bereich und für die Praxis differenziert<br />
wird. Weitere Details zum Thema finden Sie<br />
online: optica.de/notfallkoffer<br />
6 ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT 7
FINANZPLANUNG<br />
Lebensziele<br />
erreichen<br />
Versicherungen und<br />
Altersvorsorge stehen<br />
bei vielen eher im<br />
unteren Teil ihrer<br />
To-do-Liste. Doch es<br />
zahlt sich aus, frühzeitig<br />
mit der Planung zu<br />
beginnen und am<br />
Thema dranzubleiben.<br />
TEXT: MICHAEL HASENPUSCH<br />
In diesem Beitrag<br />
1.<br />
Praxisinhaber:innen sollten für langfristigen<br />
Erfolg rechtzeitig planen.<br />
2.<br />
„Weiche Faktoren“ spielen auch bei<br />
den Finanzen eine wichtige Rolle.<br />
3.<br />
Das weite Feld der Versicherungen<br />
lässt sich mit den richtigen Tipps gut<br />
erschließen.<br />
Das Wichtigste ist, einen<br />
Plan zu haben.<br />
Das gilt für Heilmittelerbringer:innen,<br />
die erst vorhaben,<br />
eine eigene Praxis zu<br />
führen, ebenso wie<br />
für jene, die das bereits<br />
erfolgreich tun. Im Idealfall beantwortet<br />
dieser Plan drei zentrale Fragen. Wie stelle ich<br />
mir konkret mein Berufsleben vor? Wie viel<br />
Geld brauche ich, jetzt und im Alter? Und wie<br />
sichere ich mich am besten ab gegen Pleiten,<br />
Pech und Pannen?<br />
ZUKUNFT PRAXIS TITEL 9
Stellen Sie sich<br />
rechtzeitig notwendige<br />
Fragen: Bin ich der Typ,<br />
der jahrzehntelang von<br />
früh bis spät ackern<br />
kann, oder brauche ich<br />
alle paar Jahre eine<br />
Auszeit? Habe ich<br />
vor, eines Tages eine<br />
Familie zu gründen?<br />
Rainer Klaeren, Gesundheitsökonom<br />
Der Düsseldorfer Gesundheitsökonom Rainer<br />
Klaeren hat schon viele Praxisgründer:innen<br />
und -eigentümer:innen beraten und kennt<br />
die Stolperfallen, die ins Geld gehen oder den<br />
Erfolg gefährden können. „Der klassische<br />
Weg ist, dass die jungen Leute ein paar Jahre<br />
Erfahrungen als Angestellte sammeln und<br />
sich dann für den Schritt zur eigenen Praxis<br />
entscheiden.“ Meist starten die Praxisgründer:innen<br />
voller Elan als Einzelkämpfer:innen<br />
und vergessen dabei, die Details des Praxisalltags<br />
zu durchdenken.<br />
Ein Beispiel dafür sind Ausfallzeiten, zu<br />
denen es unweigerlich kommen wird. Urlau-<br />
be, Elternzeit oder der Wunsch, sich ab und<br />
zu eine Auszeit zu nehmen, sind Aspekte, die<br />
am Anfang gerne übersehen, irgendwann aber<br />
relevant werden. „Dass sie in der Zeit, in der<br />
sie nicht arbeiten können, Umsätze verlieren,<br />
während die Kosten weiterlaufen, ist zwar den<br />
meisten klar. Viel schlimmer ist, dass dann<br />
auch Patient:innen verloren gehen, die sich in<br />
den Fehlzeiten anderweitig orientieren“, sagt<br />
Klaeren.<br />
Für ihn ist es ebenso wichtig, auf die<br />
Zahlen zu achten, wie hinter sie zu schauen.<br />
„Viele schreiben aufwendige Businesspläne,<br />
um bei den Banken Investitionskredite einzuwerben.<br />
Die mag das überzeugen, aber was<br />
diesen Zahlenwerken meist fehlt, ist der Blick<br />
auf die weichen Faktoren, die über Erfolg<br />
oder Misserfolg entscheiden können.“ Dazu<br />
zähle beispielsweise der gute Kontakt zu<br />
den Arztpraxen, von deren Zuweisungen die<br />
Therapeut:innen schließlich abhingen: „Die<br />
Zuverlässigkeit in der Zusammenarbeit ist<br />
für die Ärzt:innen dabei das Wichtigste, wer<br />
das nicht bieten kann, wird es auch bei bester<br />
Fachlichkeit schwer haben.“<br />
Wer seine eigene Praxis betreiben will,<br />
sollte am Anfang bereits an das Ende denken:<br />
die Altersvorsorge. Wie sie im Einzelnen ausgestaltet<br />
wird, hängt von den eigenen Voraussetzungen<br />
ebenso ab wie von den persönlichen<br />
Plänen. „Bin ich der Typ, der jahrzehntelang<br />
von früh bis spät ackern kann, oder brauche<br />
ich alle paar Jahre eine Auszeit? Habe ich vor,<br />
eines Tages eine Familie zu gründen? Solche<br />
Fragen können zu komplexen Entscheidungen<br />
führen. Wer hier unsicher ist oder die Zeit<br />
für die Beschäftigung damit nicht investieren<br />
kann oder will – schließlich hält das vom<br />
Arbeiten ab –, sollte sich vertrauensvolle Beratung<br />
hinzuziehen“, empfiehlt Klaeren.<br />
Dirk Ledermann ist einer, der sich in diesen<br />
Themen bestens auskennt. Der Finanzberater<br />
und Versicherungsexperte konzentriert<br />
sich in seiner Beratung auf konkrete Zahlen<br />
und die komplexen Zusammenhänge, die sich<br />
aus individuellen Plänen und Voraussetzungen<br />
seiner Klient:innen ergeben. Seine Kolleg:innen<br />
und er decken alle Themen ab, die<br />
für Inhaber:innen von Praxen relevant sein<br />
können. Und das ist ein weites Feld: Zum einen<br />
gibt es eine ganze Reihe von Bereichen zu<br />
beachten – von A wie Altersvorsorge bis Z wie<br />
Zusatzversicherung –, zum anderen steckt der<br />
Teufel wie immer im Detail.<br />
Die Pflichtversicherungen sind ein gutes<br />
Beispiel, denn sie scheinen zunächst ein recht<br />
überschaubarer Bereich zu sein: „Mitarbeiter:innen<br />
sind sozialversicherungspflichtig,<br />
müssen also von den Praxisinhaber:innen<br />
angemeldet werden, die ihrerseits natürlich<br />
selbst auch eine Krankenversicherung<br />
brauchen“, sagt Ledermann. „Darüber hinaus<br />
besteht nur die Pflicht zur Berufshaftpflichtversicherung,<br />
die dann einspringt, wenn beispielsweise<br />
Schäden an der gemieteten Praxis<br />
entstehen oder ein Patient auf dem frisch gebohnerten<br />
Boden ausrutscht.“<br />
Doch selbst bei dieser relativ einfachen<br />
Versicherung gibt es beachtenswerte Unterschiede,<br />
beispielsweise in der Versicherungssumme,<br />
die laut Ledermann mindestens fünf<br />
53<br />
Prozent aller<br />
Personen im<br />
erwerbsfähigen<br />
Alter machen sich<br />
Sorgen um ihre<br />
Altersvorsorge.<br />
Quelle:<br />
Gesamtverband der<br />
Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
Die richtige Finanzplanung hilft dabei, den Kopf frei zu bekommen, auch für die Familie.<br />
Millionen Euro betragen sollte. „Das klingt zunächst<br />
einmal nach viel. Wenn aber ein elektrischer<br />
Kurzschluss in der Praxis den Brand<br />
eines Mehrfamilienhauses verursacht oder<br />
ein Patient falsch behandelt wird und eine<br />
lebenslange Invalidenrente erhält, kommt es<br />
schnell zu siebenstelligen Schadensummen.“<br />
Außerdem ist Versicherung nicht gleich<br />
Versicherung. Der erste der oben genannten<br />
Fälle ist für einen Versicherer relativ einfach,<br />
sagt Ledermann, der zweite mit den<br />
körperlichen Schäden eher nicht. Hier sei es<br />
für Therapeut:innen empfehlenswert, sich<br />
Versicherungsunternehmen zu suchen, die<br />
entsprechende Erfahrungen im Heilwesen<br />
haben oder von vorneherein auf die Branche<br />
abgestimmte Versicherungslösungen anbieten.<br />
„Wer danach googelt, findet im Zweifelsfall<br />
nicht den besten Versicherer, sondern<br />
nur den mit dem größten Werbebudget.<br />
10 ZUKUNFT PRAXIS TITEL<br />
ZUKUNFT PRAXIS TITEL11
Besser ist es beispielsweise, sich an den eigenen<br />
Berufsverband zu wenden, sich mit anderen<br />
Praxisinhaber:innen auszutauschen oder<br />
unabhängige Makleragenturen zu befragen“,<br />
weiß Ledermann.<br />
Wichtig sei auch, bei den Versicherungen<br />
auf dem Laufenden zu bleiben, denn die Versicherungsunternehmen<br />
hätten erfahrungsgemäß<br />
wenig Interesse daran, die Policen bei<br />
Bestandskunden von sich aus weiterzuentwickeln.<br />
„Wir stoßen manchmal bei Kunden<br />
auf alte Verträge mit aus heutiger Sicht viel<br />
zu niedrigen Versicherungssummen, und hier<br />
sind die Praxisinhaber:innen tatsächlich selbst<br />
gefordert, sonst ist der Versicherungsschutz<br />
irgendwann nicht mehr aktuell“, warnt Ledermann.<br />
Er empfiehlt sogar eine regelmäßige<br />
„Inventur“ aller Versicherungen, idealerweise<br />
jährlich, mindestens aber alle zwei Jahre.<br />
5<br />
Millionen Euro<br />
sollte die Berufs-<br />
haftpflichtversiche-<br />
rung mindestens<br />
abdecken.<br />
Wie umfangreich muss der Versicherungsschutz sein? Vertragswerke sollten genau geprüft werden.<br />
Denn bei den Pflicht-Policen wie der Betriebshaftpflichtversicherung<br />
wird es im Praxisalltag<br />
nicht bleiben, und der Ordner mit der<br />
Aufschrift „Versicherungen und Altersvorsorge“<br />
wird mit der Zeit deutlich an Umfang<br />
zunehmen. Versichern lässt sich im Prinzip<br />
alles, und eine Binsenweisheit besagt, dass<br />
Versicherungsunternehmen meist gut von<br />
der Angst ihrer Kunden leben. Wer kommt<br />
etwa für die Kosten auf, wenn das betriebliche<br />
Eigentum beispielsweise durch Einbruch oder<br />
einen Wasserschaden beschädigt wird, wie die<br />
Computer in der Praxis oder die therapeutischen<br />
Liegen?<br />
Hier würde die Betriebsinhaltsversicherung<br />
greifen, die in etwa mit einer privaten<br />
Hausratsversicherung vergleichbar ist, sagt<br />
Ledermann. Und was passiert, wenn durch<br />
den Wasserschaden nicht nur Geräte beschä-<br />
Wir stoßen manchmal<br />
bei Kunden auf alte<br />
Verträge mit aus<br />
heutiger Sicht viel zu<br />
niedrigen Versicherungssummen,<br />
und hier<br />
sind die Praxisinhaber:innen<br />
tatsächlich<br />
selbst gefordert.<br />
Dirk Ledermann, Versicherungsexperte<br />
digt wurden, sondern die Praxis unbenutzbar<br />
ist, weil die Räumlichkeiten wochenlang getrocknet<br />
werden? Die Kosten laufen weiter,<br />
aber die Einnahmen fehlen. Dafür gibt es eine<br />
Betriebsunterbrechungsversicherung.<br />
Beispiele für weitere bedenkenswerte Versicherungen<br />
gibt es genug. Da wäre beispielsweise<br />
die Berufsunfähigkeitsversicherung,<br />
die insbesondere für die körperliche Arbeit<br />
der Physiotherapeut:innen sehr relevant sein<br />
kann. Oder das Thema Altersvorsorge mit der<br />
Frage, wie weit in einigen Jahren oder Jahrzehnten<br />
die staatliche Rente tragen wird und<br />
womit sie am besten ergänzt werden könnte.<br />
Sollten sich Therapeut:innen hier Sorgen<br />
machen, sind sie nicht allein: Über der Hälfte<br />
der Personen (53 Prozent) im erwerbsfähigen<br />
Alter in Deutschland geht es mit Blick auf ihre<br />
Altersvorsorge genauso.<br />
Möglich sind beispielsweise Rentenversicherungen,<br />
Immobilien oder Wertpapiere,<br />
die Frage ist nur, welche und in welcher<br />
Mischung. Für Praxisinhaber:innen mit Mitarbeiter:innen<br />
öffnet sich ein weites Feld<br />
zwischen Dienstreisekaskoversicherung und<br />
guten Lösungen, mit denen die schwer zu<br />
findenden Fachkräfte an die Praxis gebunden<br />
werden können.<br />
Folgt man dem Rat von Fachleuten wie<br />
dem Gesundheitsökonomen Rainer Klaeren<br />
oder dem Versicherungsexperten Dirk Ledermann,<br />
dann empfiehlt es sich, Versicherungen<br />
und Altersvorsorge zu einem festen Teil der<br />
eigenen Lebensplanung zu machen (s. a. den<br />
Artikel zur betrieblichen Altersversorgung<br />
in ZUKUNFT PRAXIS 05/<strong>2022</strong>). Dieser Beitrag<br />
ist der Auftakt zu einer Serie, mit der die<br />
wichtigsten Fragen rund um Finanzplanung<br />
und Versicherungen von Praxisinhaber:innen<br />
beantwortet werden. —<br />
Neue Serie:<br />
Finanzen im Fokus<br />
Wer als Praxisinhaber:in unternehmerische<br />
Verantwortung<br />
übernimmt, muss frühzeitig und<br />
umfassend planen – besonders<br />
mit Blick auf finanzielle Absicherung.<br />
In einer neuen Artikelserie<br />
beantwortet ZUKUNFT PRAXIS<br />
die wichtigsten Fragen rund um<br />
Finanzplanung und Versicherungen.<br />
Und das für alle Phasen des<br />
Lebens als Unternehmer:in: von<br />
der Praxisgründung bzw. -übernahme<br />
über ihren langjährigen<br />
Betrieb bis hin zu Praxisverkauf<br />
oder -übergabe. Erfahren Sie,<br />
worauf es ankommt, was Sie tun<br />
können und wie Sie dabei am<br />
besten vorgehen.<br />
ZUKUNFT PRAXIS TITEL13
PRAXISSOFTWARE OPTICA VIVA<br />
„Alles in<br />
der Hand“<br />
Was kann eine Praxissoftware leisten? Welche konkreten<br />
Vorteile bringt sie? ZUKUNFT PRAXIS hat nachgefragt bei<br />
EDUARD SCHLEIN, IT-Experte und einer der prägenden<br />
Köpfe hinter Optica Viva*, der neuen Praxissoftware<br />
für alle Heilmittelerbringer:innen.<br />
*Optica Viva ist eine Software der PRAXINO GmbH.<br />
Ein entscheidender Vorteil<br />
ist die große Nutzerfreundlichkeit<br />
von Optica Viva:<br />
Sie brauchen keine IToder<br />
andere Vorkenntnisse,<br />
um von der Software<br />
zu profitieren, und sind<br />
auch nicht auf besondere<br />
Hardware angewiesen.<br />
Eduard Schlein, kreativer Kopf hinter Optica Viva und erfolgreicher<br />
Pionier bei der Entwicklung von Praxissoftware-Programmen<br />
INTERVIEW: JOHANNES GÖBEL<br />
Herr Schlein, die passende Praxissoftware ist entscheidend<br />
für die Beantwortung der Frage, wie sich<br />
Heilmittelerbringer:innen für die Zukunft aufstellen.<br />
Was ist das Besondere an Optica Viva?<br />
Ein entscheidender Vorteil ist die große Nutzerfreundlichkeit<br />
von Optica Viva: Sie brauchen keine<br />
IT- oder andere Vorkenntnisse, um von der Software zu<br />
profitieren, und sind auch nicht auf besondere Hardware<br />
angewiesen. Mit Internetverbindung und aktuellem<br />
Browser funktioniert Optica Viva betriebssystemunabhängig<br />
als moderne Cloud-Lösung auf allen PCs, Tablets<br />
und Smartphones. Damit kann man so schnell loslegen<br />
wie mit einem neuen E-Mail-Konto. Die Nutzer:innen<br />
haben von Anfang an alles in der Hand und sind nicht<br />
auf weitere Beratung oder Support angewiesen, sondern<br />
können Optica Viva intuitiv nutzen.<br />
Das heißt, ich bin als Nutzer:in nicht von Ergänzungen<br />
abhängig, um mit der Software starten zu können?<br />
Ja, auch wenn das die Nutzer:innen vielleicht überrascht.<br />
Schließlich kennt man es von anderen Programmen,<br />
dass man mit einer Basisversion geködert wird<br />
und dann noch zahlreiche Ergänzungen benötigt, um<br />
auch wirklich starten zu können. Das ist bei Optica Viva<br />
anders: So sind zum Beispiel alle für die Befundung notwendigen<br />
Funktionen direkt enthalten. Auch für den integrierten,<br />
smarten Terminkalender der Software fallen<br />
keine zusätzlichen Kosten an.<br />
Welchen Leistungsumfang bietet Optica Viva genau?<br />
Optica Viva deckt nicht nur die Befundung und die<br />
Terminplanung ab, sondern verwaltet auch die digitalen<br />
Patientenakten und sämtliche Rezepte unkompliziert<br />
und effizient. Die Patientendokumentation wird erheblich<br />
erleichtert und beschleunigt, mithilfe eines Dokumentationsassistenten,<br />
Textbausteinen und einem elektronischen<br />
Therapieverlauf.<br />
Noch konkreter gefragt: Wie optimiert Optica Viva<br />
den Arbeitsalltag von Praxisinhaber:innen?<br />
Indem die Software die Praxisinhaber:innen in allen<br />
Phasen des Umgangs mit den Patient:innen unterstützt.<br />
Das beginnt mit der ersten Terminvergabe und geht weiter<br />
über alle Folgetermine: Optica Viva erstellt eine automatische<br />
Terminverlaufsdokumentation, die zu allen Patient:innen<br />
einen direkten Überblick ermöglicht. Stellen<br />
Sie sich vor, ein Patient kommt erst nach Jahren wieder,<br />
weil alte Beschwerden wieder aufgetreten sind. Durch<br />
die detaillierte Dokumentation mit Optica Viva müssen<br />
Therapeut:innen nicht lange nach alten Akten suchen,<br />
sondern sind schnell und umfassend im Bilde. Und auch<br />
die Abrechnung wird effizient erledigt: Optica Viva prüft<br />
die Unterlagen automatisch mit einem vierstufigen Verfahren,<br />
sodass Praxisinhaber:innen den Abrechnungsprozess<br />
nur noch abschließen müssen. Aber es ist wichtig<br />
zu verstehen: Optica Viva ist keine Abrechnungssoftware,<br />
sondern eine Praxissoftware für Heilberufe, die bei den<br />
unterschiedlichsten Arbeitsschritten unterstützt.<br />
Wie integriere ich Optica Viva in meinen Praxisalltag?<br />
Die Software macht es einem leicht, sie nach und<br />
nach in den Praxisalltag zu übernehmen. Nutzer:innen<br />
können flexibel zugeschaltet und auch wieder deaktiviert<br />
werden, zum Beispiel wenn jemand in Elternzeit<br />
geht. Der eindeutige Zeit- und Komfortgewinn durch die<br />
Software dürfte auch eher skeptische Kolleg:innen überzeugen.<br />
Ohnehin ist der erste Monat mit Optica Viva kostenlos<br />
und eine gute Gelegenheit, die Software entspannt<br />
kennenzulernen. Dazu trägt auch bei, dass Optica Viva<br />
keine Synchronisation erfordert: Die Daten sind immer<br />
und überall aktuell. Für den Support via Telefon oder<br />
E-Mail fallen keine zusätzlichen Kosten an.<br />
Die bevorstehende Anbindung an die Telematikinfrastruktur<br />
(TI) – zunächst für die Physiotherapeut:innen,<br />
letztlich aber für alle Heilmittelerbringer:innen<br />
– zeigt die große Relevanz des Themas Praxissoftware.<br />
Optica Viva ist TI-ready: Die Software erfüllt alle Voraussetzungen,<br />
um mit ihr von der TI zu profitieren. So<br />
erfüllt Optica Viva auch höchste Sicherheitsstandards:<br />
Alle Daten werden verschlüsselt erfasst, übertragen<br />
und gespeichert. Eine Entschlüsselung durch Dritte<br />
ist ausgeschlossen. Die Teilnahme an der TI ist ja unumgänglich<br />
und somit auch die Wahl einer geeigneten<br />
Praxissoftware. Auch hier punktet Optica Viva mit großer<br />
Flexibilität: Die Software vereint alles Notwendige<br />
in einem Tool und ist klar im Vorteil gegenüber Insel-<br />
Lösungen, die beim Anschluss an die TI erst einmal zusammengeführt<br />
werden müssen. Optica Viva bietet die<br />
wertvolle Chance, sich rechtzeitig und unkompliziert<br />
für die Zukunft aufzustellen. Mit der Software ist auch<br />
der erfolgreiche Anschluss an die TI nur eine Frage von<br />
wenigen Klicks. —<br />
Lernen Sie Optica Viva kostenlos kennen:<br />
Unter opticaviva.de finden Sie alle Infos, Zugang zu<br />
Webinaren und anschauliche Einblicke.<br />
14 ZUKUNFT PRAXIS THEMA ZUKUNFT PRAXIS THEMA 15
Der Physiotherapeut TOBIAS LABERMEIER ist<br />
Geschäftsführer der Vitova Gruppe. Seine Erfahrungen<br />
und Erkenntnisse gibt er als Unternehmensberater auch<br />
an andere Praxisinhaber:innen weiter.<br />
Herr Labermeier, was ist das Besondere<br />
an Ihrer Praxis oder vielmehr<br />
an Ihrer Praxisgruppe?<br />
Die Vitova Gruppe ist an sieben<br />
Standorten im Rhein-Main-Gebiet<br />
tätig – mit vier Physiotherapie-Praxen,<br />
drei medizinischen Fitnessstudios<br />
und mit insgesamt knapp 100<br />
Mitarbeiter:innen. Wir bieten unseren<br />
Patient:innen in den Praxen ein<br />
breites Spektrum aus unterschiedlichen<br />
therapeutischen Maßnahmen.<br />
Darüber hinaus haben wir aber auch<br />
die Möglichkeit, die Therapie mit<br />
den Patient:innen auf Selbstzahlerbasis<br />
in unseren medizinischen Fitnessstudios<br />
fortzusetzen.<br />
In Zeiten des Fachkräftemangels ist<br />
es wichtig, gute Mitarbeiter:innen<br />
auch halten zu können. Wie klappt<br />
das bei Ihnen?<br />
Wir haben bei uns 50 erfolgsrelevante<br />
Einzelaufgaben definiert, die<br />
auf vier Unternehmensziele einzahlen:<br />
Patientenzufriedenheit, Patientenneugewinnung,<br />
Zusatzumsätze<br />
und Mitarbeiterzufriedenheit. Alle<br />
Einzelprozesse zahlen auf eines<br />
oder mehrere dieser vier Ziele ein.<br />
Unser Fokus liegt dabei aber klar auf<br />
unserem Unternehmensziel Mitarbeiterzufriedenheit,<br />
unserem wichtigsten<br />
Ziel.<br />
Wichtiger als Patientenzufriedenheit?<br />
Definitiv! Denn wir haben auch<br />
eher das Problem, ausreichend neue<br />
Mitarbeiter:innen zu finden als neue<br />
Patient:innen. Deshalb haben wir<br />
ein eigenes Teamführungskonzept,<br />
in dem wir gute Leistungen sichtbar<br />
machen und mit Lob, Anerkennung,<br />
Wertschätzung, Verantwortung und<br />
Perspektive im Team unterstützen.<br />
Wie wichtig ist Ihnen das Thema<br />
Digitalisierung?<br />
Ich halte es für sehr wichtig,<br />
die Abläufe in der Praxis digital zu<br />
gestalten. Übrigens auch, um neue<br />
Mitarbeiter:innen überhaupt anzusprechen.<br />
Alle, die jetzt von der<br />
Schule kommen, sind mit Facebook<br />
und Instagram aufgewachsen, die<br />
möchten nicht mehr mit Zettel und<br />
Bleistift arbeiten. Darüber hinaus<br />
haben wir bei uns im Jahr aber<br />
auch rund 4.500 Patient:innen. Um<br />
sie adäquat behandeln zu können,<br />
müssen schon sehr viele Zahnräder<br />
ineinanderlaufen. Deshalb war<br />
es uns sehr wichtig, dass wir zum<br />
einen in ganz festen Prozessen<br />
arbeiten, die immer standardisiert<br />
ablaufen, und zum anderen, dass<br />
diese Prozesse auch maximal digitalisiert<br />
sind. Wir sprechen also von<br />
einer voll digitalisierten Kundenund<br />
Patientenreise.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Zum Beispiel haben wir eine eigene<br />
Patienten-App. Hier können<br />
alle Fragen und Formulare vor und<br />
während der Therapie eigenständig<br />
ausgefüllt werden: Vom Anamnesebogen,<br />
der Anmeldung, dem<br />
Schmerzfragebogen bis zum Formular<br />
für die 24-Stunden-Ausfallgebühr<br />
wird bei uns alles digital vorab ausgefüllt,<br />
sodass sich die Physiotherapeut:innen<br />
und Fitnesstrainer:innen<br />
auf ihre Arbeit konzentrieren können.<br />
Das spart dem Empfangsteam<br />
und unseren Mitarbeiter:innen eine<br />
Menge Zeit und Stress. Wir planen<br />
sogar einen Selbst-Check-in-Schalter<br />
in der Physiotherapie.<br />
Wir haben<br />
gemerkt, dass<br />
unser praxiserprobtes<br />
und<br />
selbst erarbeitetes<br />
Konzept sehr gut<br />
funktioniert.<br />
Sie haben auch eine Unternehmensberatung<br />
für Physiotherapeut:innen.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Wir haben gemerkt, dass unser<br />
praxiserprobtes und selbst erarbeitetes<br />
Konzept sehr gut funktioniert, und<br />
beraten damit mittlerweile deutschlandweit<br />
60 Praxen. Prozessdenken,<br />
Teamführung und Digitalisierung ist<br />
unser Rad des Erfolgs, und das geben<br />
wir in einem Konzept an andere<br />
Praxen weiter. Im März kam ein zweites<br />
Produkt dazu: ein Physio-Online-<br />
Coach. In Fast-Learning-Kursen können<br />
alle Bereiche einer Praxis von<br />
der Leitung bis zum Empfangsteam<br />
online geschult werden.<br />
Zum Abschluss der Blick in die<br />
Zukunft: Wo möchten Sie mit<br />
der Physiotherapie im Allgemeinen<br />
und Vitova im Besonderen<br />
hin?<br />
Durch den heftigen Fachkräftemangel,<br />
den wir haben, müssen wir<br />
uns neue Therapiekonzepte ausdenken.<br />
Die Frage ist, ob man durch<br />
Effektivität und evidenzbasierte<br />
Therapie die Möglichkeit schaffen<br />
kann, mit derselben Zahl an Therapeut:innen<br />
mehr Patient:innen zu<br />
behandeln. Das muss unser Endziel<br />
sein. Dabei ist auch wichtig, dass<br />
dann die Effektivität unserer Therapie<br />
auch messbar ist. Und das geht<br />
eben nur über Einzelprozesse, über<br />
Digitalisierung, sodass wir nachher<br />
gegenüber Ärzt:innen, Dienstleistern<br />
und auch Krankenkassen einen<br />
messbaren Outcome haben. Nicht<br />
zuletzt möchte ich damit auch die<br />
Wahrnehmung der Physiotherapeut:innen<br />
in der Gesellschaft verändern:<br />
Physiotherapie ist nicht für<br />
die Patient:innen, sondern mit den<br />
Patient:innen. Ich möchte als professioneller<br />
Dienstleister bei Ärzt:innen<br />
und Krankenkassen wahrgenommen<br />
werden und die Branche<br />
in den Bereichen Digitalisierung,<br />
Effektivität und Therapiekonzepte<br />
weiterentwickeln. —<br />
16 ZUKUNFT PRAXIS FRAGEBOGEN ZUKUNFT PRAXIS FRAGEBOGEN 17
IN KOOPERATION MIT<br />
Frühintervention<br />
in der Notaufnahme<br />
Gemeinsam mit dem ärztlichen Personal untersuchen und<br />
behandeln Physiotherapeut:innen in der Notaufnahme des<br />
schweizerischen Inselspitals Bern. Die Erfahrungen aller<br />
Beteiligten zeigen: Dieses Versorgungsmodell bewährt sich.<br />
onntagvormittag: Der Berner<br />
Physiotherapeut Balz Winteler<br />
hat Dienst und ist gerade auf<br />
dem Weg in die Rheumatologie, als<br />
sein Sucher piepst und er den Anruf<br />
am nächsten Telefon entgegennimmt.<br />
Sucher heißen in der Schweiz<br />
jene kleinen Geräte, die in Deutschland<br />
auch Piepser genannt werden,<br />
also Funkrufempfänger. Der diensthabende<br />
Arzt am Telefon fragt, ob<br />
Balz sich einen Patienten anschauen<br />
könne, der sich gerade in der Notaufnahme<br />
mit einem akuten Schiefhals<br />
vorgestellt hat.<br />
Vorschläge werden<br />
ernst genommen<br />
In Notfallsituationen können Physiotherapeut:innen<br />
Ärzt:innen direkt und effizient<br />
unterstützen.<br />
therapeut – wie immer – mit den<br />
diensthabenden Ärzt:innen aus. Die<br />
Erfahrung zeigt, dass seine Ergebnisse<br />
ernst genommen und die Vorschläge<br />
umgesetzt werden.<br />
So oder so ähnlich könnte ein<br />
Einsatz von Balz Winteler im Frühjahr<br />
2019 tatsächlich ausgesehen<br />
haben – während der Pilotphase<br />
eines neuen Angebotes des Universitätsspitals<br />
Bern. Die Daten der<br />
Pilotstudie wurden aus der elektronischen<br />
Patientenakte und einem<br />
von Physiotherapeut:innen geführten<br />
Logbuch gesammelt.<br />
Die Ergebnisse überzeugen.<br />
Während der Studie wurden 79 Patient:innen<br />
von Physiotherapeut:innen<br />
behandelt. Am häufigsten<br />
aufgrund von Rückenschmerzen<br />
(47 Prozent). Bei 59 Prozent der<br />
Patient:innen wurde keine medizinische<br />
Bildgebung und bei 58<br />
Prozent keine zusätzliche Physiotherapie<br />
verordnet. 88 Prozent der<br />
Patient:innen bewerteten die physiotherapeutische<br />
Leistung als sehr<br />
gut oder ausgezeichnet.<br />
Mehrwert für<br />
die Patient:innen<br />
Die Physiotherapie wurde von den<br />
anderen Berufsgruppen als positiv<br />
erlebt und geschätzt, und alle involvierten<br />
Berufsgruppen betonten<br />
den Mehrwert für die Patient:innen.<br />
Das Projekt der Akademie-Praxis-<br />
Partnerschaft der Insel Gruppe und<br />
der Berner Fachhochschule ist 2021<br />
in den Regelbetrieb übergegangen<br />
und wird weiterhin wissenschaftlich<br />
begleitet. Physiotherapeut:innen<br />
können seitdem bei Notfällen mit<br />
muskuloskelettalen Problemen von<br />
Ärzt:innen hinzugezogen werden.<br />
Den kompletten Artikel von Frank Aschoff<br />
inklusive Literaturhinweisen lesen Sie in<br />
physiopraxis, Ausgabe 5/<strong>2022</strong>:<br />
https://is.gd/fruehinter<br />
Wie gelingt die Software-<br />
Einführung in meiner Praxis?<br />
Winteler notiert sich rasch Name<br />
und Geburtsdatum, ruft die elektronische<br />
Patientenakte auf und liest<br />
sich kurz ein. Es dauert nur zehn Minuten,<br />
bis er im Notfallzentrum ankommt.<br />
Im Behandlungsraum wartet<br />
der Patient. Der diensthabende Arzt<br />
hat bereits größere strukturelle<br />
Schädigungen ausgeschlossen,<br />
aber Winteler stellt trotzdem noch<br />
erste Sicherheitsfragen, um Red<br />
Flags auszuschließen, bevor er<br />
mit der Untersuchung beginnt. Im<br />
Anschluss tauscht sich der Physioine<br />
der häufigsten fokalen Dystonien<br />
Die passende ist Praxissoftware die zervikale Dystonie auszuwählen (ZD). Dabei ist die<br />
eine Sache, sie handelt im laufenden es sich um Betrieb eine Fehlhaltung einzuführen<br />
oder umzustellen des Kopfes, eine andere. bedingt Worauf durch unwillkürliche<br />
optica.de/software-einfuehren<br />
Muskelspannungen der Hals-<br />
es ankommt,<br />
lesen Sie hier:<br />
und Nackenmuskeln. Im weiteren<br />
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Impressum<br />
Zukunft Praxis, Ausgabe <strong>06</strong>/<strong>2022</strong><br />
(Erscheinungsweise: monatlich)<br />
Herausgeber:<br />
Optica Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH<br />
Marienstraße 10, 70178 Stuttgart<br />
Vertreten durch die Geschäftsführer Konrad<br />
Bommas, Markus Kinkel und Dr. Jochen Pfänder<br />
Telefon: 0711 99373-2000, Telefax: 0711 99373-2025<br />
E-Mail: info@optica.de<br />
Optica-Redaktion: Fabian Maier (V.i.S.d.P.)<br />
Verlag: Fazit Communication GmbH,<br />
Frankenallee 71 – 81, 60327 Frankfurt am Main<br />
Konzept: Jan Philipp Rost, Martin Schmitz-Kuhl,<br />
Michael Hasenpusch, Johannes Göbel<br />
Art Direktion: Oliver Hick-Schulz<br />
Produktion: Viktoria Vieweg<br />
Text: Michael Hasenpusch, Johannes Göbel,<br />
Martin Schmitz-Kuhl<br />
Druck: Seltersdruck & Verlag Lehn GmbH & Co. KG, Selters<br />
Fotografie:<br />
Titel + S. 2: Gajus/AdobeStock / S. 3: Tab / S. 5: grivina/<br />
iStock / S. 6: msan10/iStock / S. 6: alvarez / S. 8: Gajus/<br />
AdobeStock / S. 11: AleksandarNakic/iStock / S. 12:<br />
scyther5/iStock / S. 15: PJ-Photography / S. 16: Optica /<br />
S. 18: Insel Gruppe AG / Tanja Laeser / S. 19: nd3000/iStock<br />
Abo-Bestellung: zukunft-praxis@optica.de,<br />
Jahresabonnement 85,00 Euro für 12 Ausgaben,<br />
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