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Sonderteil: 35 Jahre Herzsport in Köln - Herzzentrum Uniklinik Koeln

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Die sich anschließende fünfwöchige<br />

Rehabilitation verschaffte mir <strong>in</strong>sofern<br />

seelischen Aufw<strong>in</strong>d, als ich von Woche<br />

zu Woche zu e<strong>in</strong>er Gruppe mit höherer<br />

Leistungsstufe aufrücken durfte, was<br />

dafür sprach, dass ich die Operationsfolgen<br />

gut überstanden hatte. Auch die<br />

nach e<strong>in</strong>em Jahr <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ik durchgeführte Nachuntersuchung<br />

bei Professor Hilger<br />

brachte gute Ergebnisse. So konnte ich<br />

ohne ärztliche Bedenken anschließend<br />

zum Ski-Langlauf <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terurlaub<br />

fahren, nicht ohne mich vorher zur<br />

Teilnahme am <strong>Herzsport</strong> angemeldet<br />

zu haben.<br />

Mit den <strong>Herzsport</strong>gruppen begann eigentlich<br />

der beste Teil me<strong>in</strong>er Herzkarriere,<br />

obwohl es noch Monate dauerte,<br />

bis ich e<strong>in</strong>er neu aufgestellten Gruppe<br />

zugeteilt werden konnte. Mit der Organisation<br />

war damals noch das Sport-<br />

und Bäderamt der Stadt <strong>Köln</strong> betraut,<br />

das sich offenbar mit dieser Aufgabe etwas<br />

schwer und mir auch ke<strong>in</strong>en Gefallen<br />

damit tat, mich nach Porz-Zündorf<br />

e<strong>in</strong>zuteilen. In der Turnhalle des dortigen<br />

Gymnasiums fanden die Übungsstunden<br />

statt und zwar zweimal wöchentlich.<br />

Das bedeutete bei e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>fachen Entfernung vom Wohnsitz<br />

von 24 km e<strong>in</strong>e Wegstrecke von ca.<br />

100 km pro Woche. Das war e<strong>in</strong> Grund<br />

für mich, e<strong>in</strong>e näher gelegene Herzgruppe<br />

zu suchen, was mit Hilfe des<br />

Herrn Rösch auch bald gelang, und sich<br />

als regelrechter Glücksfall erwies, wofür<br />

ich ihm noch heute dankbar b<strong>in</strong>.<br />

Ich landete nämlich <strong>in</strong> der von Herrn<br />

Kle<strong>in</strong>feld jr., dem Sohn von Betty<br />

Kle<strong>in</strong>feld, geleiteten <strong>Herzsport</strong>gruppe.<br />

Dieser stand damals vor dem Abschluss<br />

se<strong>in</strong>es Studiums an der Deutschen<br />

Sporthochschule <strong>Köln</strong> (DSHS), und<br />

ich konnte noch nichts von den Verb<strong>in</strong>dungen<br />

zum Institut für Kreislaufforschung<br />

und se<strong>in</strong>em Leiter Herrn<br />

Professor Dr. Rost ahnen.<br />

Ich fühlte mich jedenfalls wohl, war<br />

von der Gruppe akzeptiert und <strong>in</strong> ihr<br />

<strong>in</strong>tegriert und staunte nicht schlecht, als<br />

mir nach relativ kurzer Zeit mit e<strong>in</strong>igen<br />

weiteren Mitgliedern der Gruppe die<br />

Teilnahme an e<strong>in</strong>em von der DSHS<br />

organisierten Ski-Kurs im Ötztal angeboten<br />

wurde. Wer könnte da „ne<strong>in</strong>“<br />

sagen. So g<strong>in</strong>g es mit Professor Rost,<br />

Dr. Lagerstrøm und e<strong>in</strong>em Aufnahmeteam<br />

der Sportredaktion des WDR<br />

nach Längenfeld im Ötztal, wo<br />

zunächst an Idiotenhängen unsere<br />

Abfahrtslauffertigkeiten geprüft und<br />

wenn nötig wieder verbessert wurden.<br />

Der Höhepunkt im wahrsten S<strong>in</strong>ne des<br />

Wortes war die Fahrt mit Bus und Bergbahn<br />

nach Hochsölden, von wo wir mit<br />

Skilift <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Höhe von über 2.500<br />

Meter gebracht wurden, dann unseren<br />

Abfahrtslauf starteten und auch glücklich<br />

und ohne Komplikationen h<strong>in</strong>legten.<br />

Damit war bewiesen, dass auch Koronarkranke<br />

nach Testung ihres Leistungsvermögens<br />

durchaus <strong>in</strong> der Lage<br />

waren, wieder hochalp<strong>in</strong>en Skisport<br />

auszuüben. Das Beste von allem waren<br />

jedoch der sportkameradschaftliche<br />

Umgang mite<strong>in</strong>ander, der allabendliche<br />

Après-Ski mit Musik, Gesang, Tanz<br />

und Unterhaltung mit e<strong>in</strong>em Flair das<br />

ke<strong>in</strong>er der Teilnehmer je vergessen<br />

wird.<br />

In den nächsten <strong>Jahre</strong>n war es mir vergönnt,<br />

<strong>in</strong> diesem von Betty Kle<strong>in</strong>feld<br />

betreuten Kreis an weiteren Skisport-<br />

Aktivitäten <strong>in</strong> Obsteig und zweimal <strong>in</strong><br />

Lofer teilzunehmen, dazu kamen zwei<br />

Flugreisen nach Mallorca, aber nicht<br />

zum Strand oder zum Ballermann, sondern<br />

zum Wandern im dortigen attraktiven<br />

Hochgebirge. Alle diese Unternehmungen<br />

waren erstklassig geleitet<br />

und von dem bereits erwähnten Geist<br />

erfüllt, durch den sie für alle Teilnehmer<br />

zum Erlebnis wurden.<br />

In der zweiten <strong>Herzsport</strong>gruppe konnte<br />

ich wegen der unhaltbar gewordenen<br />

Parkplatzverhältnisse leider nicht bleiben,<br />

zumal sich <strong>in</strong> der Nähe me<strong>in</strong>es<br />

Wohnsitzes e<strong>in</strong>e neue Möglichkeit ergab.<br />

So konnte ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zunächst<br />

dem 1. SC Holweide angegliederten<br />

<strong>Herzsport</strong>gruppe aufgenommen werden,<br />

die sich später DAKSE (Die<br />

aktiven Senioren) benannte und dem<br />

Fördervere<strong>in</strong> angegliedert ist. Auch hier<br />

habe ich mich gut e<strong>in</strong>gelebt, an allen<br />

Aktivitäten teilgenommen, und wurde<br />

dazu noch von ihrem Leiter, Herrn<br />

Dieter Wirtz, bestens ärztlich betreut.<br />

Hier s<strong>in</strong>d besonders zu erwähnen drei<br />

Fahrten <strong>in</strong> die Alpen zu Hochgebirgswanderungen<br />

mit Ausgangspunkten<br />

Abtenau, Gasteig/Stubaital und Grödnertal/Dolomiten<br />

und dazu noch<br />

die von e<strong>in</strong>em Mitglied der Gruppe<br />

betreuten Reisen nach Paris, Elsass-<br />

Lothr<strong>in</strong>gen und Santiago di Compostella.<br />

Ich will damit aufzeigen, dass mir die<br />

Teilnahme am <strong>Herzsport</strong> viel gegeben<br />

hat: Durch die körperliche Ertüchtigung<br />

konnte ich mit der Erkrankung<br />

besser umgehen und me<strong>in</strong>e Fitness bis<br />

<strong>in</strong>s hohe Alter erhalten, was zu e<strong>in</strong>er<br />

ganz wesentlichen Steigerung der Lebensqualität<br />

führte, wozu auch die<br />

menschlichen Kontakte <strong>in</strong>nerhalb der<br />

jeweiligen Gruppen ganz wesentlich<br />

beigetragen haben.<br />

Mit diesen Hilfen und mit dem neuen<br />

<strong>Herzzentrum</strong> und se<strong>in</strong>en erstklassigen<br />

Ärzteteams im Rücken kann mir ja<br />

nichts mehr passieren. Ich habe <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Leben so viel Glück gehabt<br />

(schon im Säugl<strong>in</strong>gsalter wurde ich als<br />

nicht lebensfähig deklariert), so dass ich<br />

hoffe, noch e<strong>in</strong> paar Jährchen mit e<strong>in</strong>igermaßen<br />

wach bleibendem Hirn zulegen<br />

zu dürfen, sofern die Gene und der<br />

liebe Gott mitspielen.<br />

Karl Sarholz<br />

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