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Editorial Spielwarenbranche digital nur „befriedigend“ laut DVSi-Studie Umsatzminus erhöht sich im Juni – Prime Days – Auswirkung offen – Multi- oder Omni-Channel? – Markenhersteller fordert Mindestumsatz für Händler Liebe Leserin, lieber Leser, das mit den NPD-Zahlen ist so eine Sache: Manchmal kommen sie am Anfang des Monats, dann mal wieder erst in der Mitte. So wird der Vergleich mit dem Vorjahr immer schwieriger, besonders wenn umsatzrelevante Ereignisse sich ebenfalls um Wochen verschieben. Die Juni-Zahlen lagen offiziell bis Redaktionsschluss noch nicht vor, aber <strong>SPIELZEUGinternational</strong> konnte schon vorab erfahren, dass bis Ende Juni der aufgelaufene Umsatz ein Minus von 4,8 Prozent zeigt (nach - 4,2 Prozent im Mai). Interessant könnte hier sein, wie es dann im <strong>Juli</strong> ausschaut, denn 2021 waren die Amazon-Prime Days noch im Juni, aber heuer erst Mitte <strong>Juli</strong>. Vor einem Jahr standen Spielwaren noch deutlicher im Vordergrund (im Juni noch + 11,8 Prozent), jetzt scheint der Urlaub im Vordergrund zu stehen. Die Großen der Branche sind bzw. waren zumindest bei den Prime-Days-Angeboten gut vertreten. Fest steht schon – auch ohne offizielle Zahlen –, dass außer Lego (im Plus) die restlichen Fünf der Top-Six im Juni erneut im Minus sind. Der eine oder andere sieht dies allerdings etwas entspannt, denn in den beiden Pandemie-Jahren waren diese Unternehmen überproportional gewachsen (zumindest in Deutschland). Wie bereits in unserer Juni-Ausgabe angemerkt, fanden Ende Juni bis Anfang <strong>Juli</strong> die Branchenveranstaltungen in äußerst komprimierter Form statt. Vor Jahren hatten sich z .B. die „Fach“handels-Verbände nach ihren Tagungen noch mit Erfolgsmeldungen gegenseitig übertroffen. In diesem Jahr war dies gänzlich anders: Der eine meldete nichts, der andere nur Wahlergebnisse, dafür aber ein anderer ganz ausführlich „was Sache ist“ wie z. B. Duo aus der Hauptstadt Berlin. Auf meine alten Tage in der Branche durfte ich noch etwas „lernen“: Von Fach-Handel wird nicht mehr gesprochen, sondern nur noch vom Handel (auch wenn dieser vom Fach ist). Hintergrund ist hier die Digitalisierung, die inzwischen auch den Begriff Online-Handel ablöst. Vor wenigen Jahren hatte ein Verband von Multi-Channel gesprochen und wurde ganz schnell vom Omni-Channel überholt. Ein Fachmann, pardon Digital-Manager, klärte mich auf: Multi- Channel-Verkäufer sind Händler, die im Geschäft und Online verschiedene Preise haben, Omni-Channel-Seller haben überall den gleichen Preis. Bei Letzterem wird der Digital-Checker- Kunde nicht verärgert, denn er findet den gleichen Preis auf allen Digital-Plattformen wie auch im realen Laden vor Ort. Der DVSI hat mal wieder etwas eruiert, womit er sicherlich nicht falsch liegt: Er stellt in seiner Studie der Branche „nur“ ein insgesamt befriedigendes Digitalisierungszeugnis aus. Ausführlich nachzulesen auf www.spielzeuginternational.de. Hätte man hier auch mit dem „Fachhandels“-Bereich des BVS zusammengespielt, dann wäre das Ergebnis sicherlich nicht „befriedigend“ ausgefallen. Wie bei den Herstellern/Lieferanten gibt es auch bei den Händlern Große, für die das Omni-Channel-Geschäft kein Problem darstellt, wohl aber für kleine Fach-Spezial-Geschäfte. Ist eigentlich jemand am Überleben eines kleinen inhabergeführten Spielwarengeschäftes noch interessiert? Hier würde eine Studie wohl das Ergebnis von mindestens „mangelhaft“ oder gar „ungenügend“ erbringen. So hat bislang kein Verband offiziell Stellung zum Schreiben „Wichtige Händlerinformation“ eines deutschen Herstellers bezogen, der Händlern Folgendes mitteilte: „Wenn Sie bis zum 31.7. <strong>2022</strong> den Umsatz von 1.500 Euro nicht erreichen, oder uns mitteilen, dass Sie sich künftig nicht an einen Jahresumsatz von mindestens 3.000 Euro netto gebunden fühlen möchten, werden wir unsere Zusammenarbeit leider nicht weiter fortsetzen können. Wir werden in diesem Fall Ihr Kundenkonto am 1.8. für neue Aufträge sperren.“ Lesen Sie auf www.spielzeuginternational.de u. a. die Meldung „Smyth Toys hat 41 der 45 PicWicToys-Geschäfte (ex Toys 'R‘ Us) in Frankreich übernommen“. Ihr Alfred G. Kropfeld SPIELZEUG international · 07-08/<strong>2022</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>Aug</strong>ust 3