SPIELZEUGinternational 0708-2022 | Juli-Aug.
Das unabhängige Fachmagazin SPIELZEUGinternational erscheint im ITM Verlag. Weitere Informationen unter http://www.spielzeuginternational.de
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Editorial<br />
Spielwarenbranche digital<br />
nur „befriedigend“ laut DVSi-Studie<br />
Umsatzminus erhöht sich im Juni – Prime Days – Auswirkung offen –<br />
Multi- oder Omni-Channel? – Markenhersteller fordert Mindestumsatz für Händler<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
das mit den NPD-Zahlen ist so eine Sache: Manchmal kommen<br />
sie am Anfang des Monats, dann mal wieder erst in der Mitte. So<br />
wird der Vergleich mit dem Vorjahr immer schwieriger, besonders<br />
wenn umsatzrelevante Ereignisse sich ebenfalls um Wochen<br />
verschieben.<br />
Die Juni-Zahlen lagen offiziell bis Redaktionsschluss noch<br />
nicht vor, aber <strong>SPIELZEUGinternational</strong> konnte schon vorab erfahren,<br />
dass bis Ende Juni der aufgelaufene Umsatz ein Minus von<br />
4,8 Prozent zeigt (nach - 4,2 Prozent im Mai). Interessant könnte<br />
hier sein, wie es dann im <strong>Juli</strong> ausschaut, denn 2021 waren die<br />
Amazon-Prime Days noch im Juni, aber heuer erst Mitte <strong>Juli</strong>. Vor<br />
einem Jahr standen Spielwaren noch deutlicher im Vordergrund<br />
(im Juni noch + 11,8 Prozent), jetzt scheint der Urlaub im Vordergrund<br />
zu stehen. Die Großen der Branche sind bzw. waren zumindest<br />
bei den Prime-Days-Angeboten gut vertreten.<br />
Fest steht schon – auch ohne offizielle Zahlen –, dass außer Lego<br />
(im Plus) die restlichen Fünf der Top-Six im Juni erneut im Minus<br />
sind. Der eine oder andere sieht dies allerdings etwas entspannt,<br />
denn in den beiden Pandemie-Jahren waren diese Unternehmen<br />
überproportional gewachsen (zumindest in Deutschland).<br />
Wie bereits in unserer Juni-Ausgabe angemerkt, fanden<br />
Ende Juni bis Anfang <strong>Juli</strong> die Branchenveranstaltungen in äußerst<br />
komprimierter Form statt. Vor Jahren hatten sich z .B. die<br />
„Fach“handels-Verbände nach ihren Tagungen noch mit Erfolgsmeldungen<br />
gegenseitig übertroffen. In diesem Jahr war dies gänzlich<br />
anders: Der eine meldete nichts, der andere nur Wahlergebnisse,<br />
dafür aber ein anderer ganz ausführlich „was Sache ist“ wie<br />
z. B. Duo aus der Hauptstadt Berlin.<br />
Auf meine alten Tage in der Branche durfte ich noch etwas<br />
„lernen“: Von Fach-Handel wird nicht mehr gesprochen, sondern<br />
nur noch vom Handel (auch wenn dieser vom Fach ist). Hintergrund<br />
ist hier die Digitalisierung, die inzwischen auch den Begriff<br />
Online-Handel ablöst.<br />
Vor wenigen Jahren hatte ein Verband von Multi-Channel gesprochen<br />
und wurde ganz schnell vom Omni-Channel überholt.<br />
Ein Fachmann, pardon Digital-Manager, klärte mich auf: Multi-<br />
Channel-Verkäufer sind Händler, die im Geschäft und Online<br />
verschiedene Preise haben, Omni-Channel-Seller haben überall<br />
den gleichen Preis. Bei Letzterem wird der Digital-Checker-<br />
Kunde nicht verärgert, denn er findet den gleichen Preis auf allen<br />
Digital-Plattformen wie auch im<br />
realen Laden vor Ort.<br />
Der DVSI hat mal wieder etwas<br />
eruiert, womit er sicherlich<br />
nicht falsch liegt: Er stellt in<br />
seiner Studie der Branche „nur“<br />
ein insgesamt befriedigendes<br />
Digitalisierungszeugnis aus.<br />
Ausführlich nachzulesen auf<br />
www.spielzeuginternational.de.<br />
Hätte man hier auch mit dem<br />
„Fachhandels“-Bereich des BVS<br />
zusammengespielt, dann wäre<br />
das Ergebnis sicherlich nicht „befriedigend“ ausgefallen.<br />
Wie bei den Herstellern/Lieferanten gibt es auch bei den Händlern<br />
Große, für die das Omni-Channel-Geschäft kein Problem darstellt,<br />
wohl aber für kleine Fach-Spezial-Geschäfte.<br />
Ist eigentlich jemand am Überleben eines kleinen inhabergeführten<br />
Spielwarengeschäftes noch interessiert? Hier würde eine<br />
Studie wohl das Ergebnis von mindestens „mangelhaft“ oder gar<br />
„ungenügend“ erbringen.<br />
So hat bislang kein Verband offiziell Stellung zum Schreiben<br />
„Wichtige Händlerinformation“ eines deutschen Herstellers<br />
bezogen, der Händlern Folgendes mitteilte: „Wenn Sie bis zum<br />
31.7. <strong>2022</strong> den Umsatz von 1.500 Euro nicht erreichen, oder uns<br />
mitteilen, dass Sie sich künftig nicht an einen Jahresumsatz von<br />
mindestens 3.000 Euro netto gebunden fühlen möchten, werden<br />
wir unsere Zusammenarbeit leider nicht weiter fortsetzen können.<br />
Wir werden in diesem Fall Ihr Kundenkonto am 1.8. für neue<br />
Aufträge sperren.“<br />
Lesen Sie auf www.spielzeuginternational.de u. a. die Meldung<br />
„Smyth Toys hat 41 der 45 PicWicToys-Geschäfte (ex Toys 'R‘ Us)<br />
in Frankreich übernommen“.<br />
Ihr<br />
Alfred G. Kropfeld<br />
SPIELZEUG international<br />
· 07-08/<strong>2022</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>Aug</strong>ust<br />
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