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ANGESAGT - Gemeindebrief Nr. 196

ANGESAGT - Gemeindebrief Nr. 196 für August, September und Oktober 2022

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Vorwort<br />

Begegnungen<br />

In der Kinderkirche singen wir oft das Kindermutmachlied:<br />

Kindermutmachlied<br />

Wenn einer sagt: „Ich mag dich du, ich find' dich ehrlich gut“<br />

Dann krieg' ich eine Gänsehaut und auch ein bisschen Mut<br />

Wenn einer sagt: „Ich brauch dich du, ich schaff es nicht allein"<br />

Dann kribbelt es in meinem Bauch, ich fühl' mich nicht mehr klein<br />

Wenn einer sagt: „Komm geh mit mir, zusammen sind wir was“<br />

Dann werd' ich rot, weil ich mich freu`, dann macht das Leben Spaß<br />

Gott sagt zu dir: „Ich hab` dich lieb und wär' so gern dein Freund<br />

Und das, was du allein nicht schaffst, das schaffen wir vereint“<br />

Ich habe so den Verdacht, dass das, was den Kindern<br />

hier Mut machen soll, auch den Erwachsenen<br />

zuweilen guttut. Wenn jemand da ist, der<br />

oder die meine Nähe mag, etwas mit mir unternehmen<br />

will, meine Hilfe schätzt, meine Freundin<br />

sein will. Diese positiven, erwünschten Begegnungen,<br />

die mich stärken, mir Mut machen,<br />

mich erfreuen, die wichtig sind, um zu leben.<br />

Der Priester Wilhelm Wilms schrieb einmal:<br />

„Wussten Sie schon, dass die Nähe eines Menschen<br />

gesund machen, krank machen, tot und<br />

lebendig machen kann?“<br />

Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich<br />

mich gerade in Corona-Quarantäne. Begegnungen<br />

können gerade in diesen Tagen eben auch<br />

sehr negative Folgen haben. Trotzdem geht es<br />

ohne menschliche Begegnungen nicht.<br />

Aber natürlich sind in so einer Quarantäne die<br />

menschlichen Begegnungen rar gesät. Ich treffe<br />

meinen Sohn, wenn er morgens jetzt regelmäßig<br />

mit dem Hund gehen muss, begegne meinem<br />

Mann in der Küche beim Tee kochen, aber das<br />

war’s dann so im Groben mit menschlichen Begegnungen.<br />

Philine Pawlas<br />

Das Telefon bleibt natürlich.<br />

Aber Begegnungen,<br />

habe ich so das Gefühl,<br />

müssen auch eine reale,<br />

physische Komponente haben.<br />

Wenn ich also nicht den ganzen Tag Trash-TV<br />

gucken will, gehe ich in mein Arbeitszimmer<br />

und räume auf. Was mir da alles begegnet! Papiere,<br />

Akten, Karten, Bastelmaterialien, ein<br />

Korb mit noch nicht ausgepackten Kinderkirchenutensilien.<br />

Das Angebot ist vielfältig. Jedes<br />

einzelne Papier lädt noch einmal ein, genauer<br />

darüber nachzudenken, auch sich zu sperren,<br />

jetzt den Locher zu suchen und den richtigen<br />

Ordner, um dieses Papier an seinen Ort zu bringen.<br />

Schließlich warten noch ganz viele andere<br />

Papiere darauf, dass ich ihn begegne und ihnen<br />

ihren richtigen Platz zuweise. Ich finde auch<br />

noch eine Pralinenschachtel von Weihnachten,<br />

wollte ich eigentlich verschenken; ich glaube die<br />

schmecken jetzt nicht mehr. Und dann immer<br />

wieder die Erfahrung, dass Aufräumen sich so<br />

verhält wie ein homöopathische Krankheitsverlauf:<br />

Erst wird alles noch viel schlimmer, bevor<br />

die Heilung einsetzt.<br />

Und wenn Sie sich fragen, was bei dieser Erfahrung<br />

die christliche Komponente ist, die man ja<br />

erwarten könnte, wenn man einen kirchlichen<br />

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