ANGESAGT - Gemeindebrief Nr. 196
ANGESAGT - Gemeindebrief Nr. 196 für August, September und Oktober 2022
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Chronik<br />
Chronik der Kirchengemeinde Eichede Band 1<br />
Teil 6 - Bericht des Broder Boysen von 1608 und 1609<br />
In der letzten Ausgabe haben wir über die Entwicklung de Kirchspiels bis 1876 berichtet.<br />
Hier wollen wir jetzt zurückgreifen auf die Jahre 1608 bis 1609. In dieser Zeit hatte Broder<br />
Boysen, der Kammersekretär des Herzogs Johann Adolf von Schleswig-Holstein die<br />
Gemeinden des Herzogtums begutachtet und darüber berichtet.<br />
„Amt Trittau“ – Die Kirchen des Amtes sind armselig und sehr baufällig und läßt sich<br />
ersehen, daß die Amtleute wenig Aufsicht gehalten haben. Es sind für Jahre keine Kirchenbücher<br />
vorhanden und keine Kirchenrechnungen gehalten. Die Pastoren beklagen sich,<br />
dass von den Kirchengütern viel entwendet wurde.<br />
Er erwähnt dann, dass Sprenge und Todendorf bis 1608 zum Kirchspiel Siek gehörten. Nach<br />
dem Wechsel zum Kirchspiel Eichede gab es erheblichen Streit über die Abgaben.<br />
Über Eichede schreibt er folgendes:<br />
Es ist aber die Kirche sehr eng und baufällig. Obwohl der Amtmann 16 Bäume anweist,<br />
kommen sie damit nicht zurecht.<br />
Die Kirche hat Land, den Meenkamp. Dafür zahlt Detlef Göben 12 Schilling pro Jahr.<br />
Weiterhin eine Wiese, für diese gibt es 1 Mark 12 Schillinge.<br />
Die Kirche hat Kapital. Dieses wird verliehen an sog. Kirchenrentener. Diese zahlen dafür<br />
Zinsen. Es werden 19 Namen genannt. Man machte also praktisch Bankgeschäfte.<br />
Die Einkünfte des Pastoren. Zum Pastorat gehörten „4 eiserne Kühe“ und auch geringes<br />
Eigenland. Darüber hinaus waren die Sachabgaben wie Korn, Brot, Fleisch, Eier usw. für<br />
alle Landbesitzer des Kirchspiels eingehend geregelt. Weiterhin stand ihm auch Geld aus<br />
Sammlungen zur Verfügung.<br />
Dann hatt der Pastor auch noch etwas Holzland, damit er selbst Holzkohle erzeugen konnte.<br />
Darüber hinaus waren die Bauern verpflichtet, für die Aussaat und Ernte mit Anspannung<br />
verfügbar zu sein. Schließlich gab es auch einen Mann, der dem Pastor mit Handarbeit zur<br />
Seite stand.<br />
Broder Boysen kommt zu dem Schluss: „Ist eine beschwerliche Arbeit für einen Prediger“.<br />
Bearbeitung von Rudolf Haydn und Joachim Stapelfeldt.<br />
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