der motor – Sonderausgabe Nautik 2022 – Kommunikation für die Branche
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Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong> | Schutzgebühr 5,90<br />
<strong>motor</strong><br />
<strong>der</strong><br />
<strong>Kommunikation</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Branche</strong><br />
SONDERAUSGABE NAUTIK<br />
Schiffs- und Boots<strong>motor</strong>en<br />
Neuer Gasantrieb<br />
<strong>für</strong> eine Klappschute<br />
Aufwendiger Antriebswechsel von Diesel auf Gas durch <strong>die</strong><br />
Spezialisten <strong>für</strong> Schiffs<strong>motor</strong>en, Sauer & Sohn Motorentechnik<br />
Für immer<br />
aufgetaucht: U434<br />
Spannung garantiert: Das U-Boot Museum Hamburg<br />
Mini Moke<br />
Grenzenloser Fahrspaß an Land und im Wasser
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
<strong>die</strong> „schwimmenden“ Motoren <strong>der</strong> <strong>Nautik</strong><br />
wurden auch in <strong>die</strong>sem Jahr wie<strong>der</strong> <strong>für</strong> eine<br />
Son<strong>der</strong>ausgabe ausgewählt. Während das<br />
äußere Erscheinungsbild <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Boote, Schiffe, Yachten etc. Eindruck<br />
macht, leisten <strong>die</strong> Motoren im Inneren kraftvolle<br />
Arbeit. Die Stärke und Ausdauer sind<br />
dabei zwei Komponenten, welche beson<strong>der</strong>s<br />
bei Arbeitsschiffen ins Gewicht fallen. Um<br />
genau <strong>die</strong>se zu gewährleisten und zu erhalten,<br />
arbeitet <strong>die</strong> Industrie beständig an Neuentwicklungen<br />
und das Handwerk am Erhalt.<br />
Denn beson<strong>der</strong>s auf dem Wasser sind Motoren<br />
großen Widrigkeiten ausgesetzt und oftmals<br />
hängen riesige Frachten, Menschenleben<br />
und <strong>die</strong> Umwelt von ihrer zuverlässigen<br />
Funktionsweise ab.<br />
Wie diverse Beispiele zeigen, gibt es <strong>für</strong> alles Alternativen, so kann ein Antriebswechsel<br />
einen kompletten Austausch ersetzen. Das Wichtige ist, das Gute erhalten<br />
und <strong>die</strong> Mängel mit den gemachten Erfahrungen zu beheben. Und was den „Großen“<br />
hilft, bringt auch <strong>die</strong> kleinen Motoren in ihrer Entwicklung weiter. Diese sind nicht<br />
zuletzt von Bedeutung im Rettungseinsatz.<br />
Und so mischen sich wie<strong>der</strong> Berichte über historische Raffinessen mit <strong>der</strong> Technologie<br />
von heute und vielem Wissenswerten mehr.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />
Ihr<br />
Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />
(Geschäftsführer)
Inhalt<br />
Saun<strong>der</strong>s Roe Nautical 4 <strong>–</strong> Die zweitgrößten zivilen Lufkissenboote<br />
Grundwasserschutz durch Gasantrieb <strong>–</strong> Antriebswechsel <strong>für</strong> eine Klappschute<br />
Mighty Servant 1-3 <strong>–</strong> Halbtaucherschiffe und ihre gigantischen Frachten<br />
Motoren und eine Kunstinstallation <strong>–</strong> FPT Industrial setzt auf Nachhaltigkeit<br />
Für immer aufgetaucht <strong>–</strong> U-434<br />
<strong>der</strong> <strong>motor</strong> Historie <strong>–</strong> Daimler-Motor-Boote<br />
Schieb den Riegel vor <strong>–</strong> Zylin<strong>der</strong>blockinstandsetzung mit Riegeltechnik<br />
Riegeltechnik <strong>–</strong> Das Verfahren<br />
Mit dem Mini ins Wasser <strong>–</strong> Der Lazareth Moke Amphibious<br />
1.700 PS <strong>–</strong> Vier Yamaha-Außenbor<strong>der</strong> treiben Yacht an<br />
Neue Antriebsgeneration <strong>für</strong> Ferretti-Yachten<br />
Top Ausbildung <strong>–</strong> Meyer Werft erhält IHK Qualitätssiegel<br />
Die Peking und <strong>der</strong> Gnom <strong>–</strong> Eine 100 Jahre alte Bark und ihr Motor<br />
Yamahas Wellenreiter werden leichter<br />
Sicken und Stopper <strong>–</strong> Mo<strong>der</strong>ne Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen von Elring<br />
Klarmachen zum Ankerlichten <strong>–</strong> Die Interboot <strong>2022</strong><br />
Jet-Ski <strong>–</strong> Ein Hauch von Baywatch<br />
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46<br />
IMPRESSUM<br />
Unternehmen<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />
Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />
Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />
E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />
Webseite<br />
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Herausgeber<br />
Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />
Gestaltung<br />
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Druck<br />
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August-Horch-Str. 15<br />
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Bildnachweise<br />
AdobeStock: S. 1-2, 46-47, 48;<br />
Wikipedia: S. 4-7, 46-47, 48; S.4-7<br />
Text: mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 8-10<br />
Text + Fotos: Sauer & Sohn Motorentechnik;<br />
S.12-13 Text: mk BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n; S.14-17 Text + Fotos: FPT<br />
Industrial; S.18-22 Text + Fotos:<br />
U-Boot-Museum Hamburg; S. 23<br />
Text + Fotos: amp.net; S. 24-26;<br />
S. 27 Text: Riegeltechnik, Fotos:<br />
Riegeltechnik, Sommerkamp Motoren;<br />
S. 28-31 Text + Fotos: amp.net;<br />
S. 32-34 Text + Fotos: Ferretti; S. 35<br />
Text + Fotos: Meyer Werft; S. 36-38<br />
Text: mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 39<br />
Text + Fotos: amp.net; S. 40-41<br />
Text + Fotos: Elring; S. 42-45 Text +<br />
Fotos: Interboot; S. 46-47 Text:<br />
mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n;<br />
Ausgabe<br />
Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
Auflage<br />
Print und Digital<br />
Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt, Reproduktionen bedürfen<br />
<strong>der</strong> schriftlichen Genehmigung.<br />
Eine Gewähr <strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong><br />
Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger<br />
Prüfung nicht übernommen werden.<br />
Warenzeichen werden auch ohne<br />
ausdrückliche Kennzeichnung anerkannt.<br />
Druckfehler und Irrtümer nicht<br />
ausgeschlossen.<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe
Saun<strong>der</strong>s Roe<br />
Nautical 4<br />
Die SR.N4 Mk.III waren nach <strong>der</strong> russischen Zubr-Klasse <strong>die</strong> größten<br />
Luftkissenfahrzeuge, <strong>die</strong> je gebaut wurden. Ihre Ausser<strong>die</strong>nststellung<br />
ist 22 Jahre her. Wir erinnern an ein spektakuläres Fahrzeug.<br />
Wendemanöver<br />
des Hovercraft<br />
The Princess Margaret<br />
in Dover.<br />
Wer früher einmal mit einem solchen Luftkissenfahrzeug <strong>die</strong><br />
Strecke Dover <strong>–</strong> Calais bewältigt hat, vergisst <strong>die</strong>ses Erlebnis<br />
nicht. Es gibt nichts vergleichbares. Schon <strong>die</strong> Ankunft des<br />
Hovercraft ist eindrucksvoll, wie er in einer Wolke aus Gischt<br />
über das Meer kommt und dann einfach aus dem Wasser<br />
auf den Hoverport fährt, <strong>der</strong> im Grunde nur eine riesige Betonpiste<br />
ist. Mittels <strong>der</strong> vier Propeller manövrierte sich <strong>der</strong><br />
Hovercraft in <strong>die</strong> entsprechende Position zum Be- und Entladen.<br />
Diese von Rolls Royce hergestellten Propeller waren<br />
damals mit einem Durchmesser von 6,4 Metern <strong>die</strong> größten<br />
<strong>der</strong> Welt. Angetrieben wurden sie von vier Bristol Proteus<br />
Gasturbinentriebwerken mit jeweils ca. 4.000 PS (3.000 kW).<br />
Diese vier „Marine Proteus“-Motoren waren im Heck des<br />
Fahrzeugs gruppiert, <strong>die</strong> Auspuffanlagen zeigten nach<br />
hinten. Die Motoren trieben horizontale Antriebswellen<br />
an, <strong>die</strong> einen von vier "Pylonen" an den Ecken des Bootes<br />
mit Strom versorgten. An den Pylonen nutzten Getriebe<br />
das horizontale Drehmoment, um eine vertikale Welle<br />
mit einem Hubgebläse unten und einem Propeller oben<br />
anzutreiben. Die beiden vor<strong>der</strong>en brauchen lange Wellen,<br />
<strong>die</strong> über <strong>der</strong> Passagierkabine liefen, da alle vier Motoren<br />
am Heck des Fahrzeugs montiert waren. Auf <strong>der</strong> Strecke<br />
zwischen Dover und Calais verbrauchten sie knapp<br />
1 Tonne Kraftstoff.<br />
4<br />
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Hovercraft<br />
Ursprünglich waren <strong>die</strong> Hovercrafts bei ihrer<br />
In<strong>die</strong>nststellung 1965 reine Passagierhovercrafts,<br />
welche <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei Hoverlloyd zwischen<br />
Ramsgate und Calais anbot. Zeitgleich<br />
begann <strong>die</strong> Werft Saun<strong>der</strong>s-Roe mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />
eines größeren Luftkissenfahrzeuges<br />
zum Transport von Passagieren und Pkw.<br />
Die SR.N4 Mk I sollte nicht nur eine größere<br />
Kapazität haben, son<strong>der</strong>n auch bei schlechter<br />
Witterung zuverlässig eingesetzt werden können.<br />
Die Vorgängermodelle konnten aufgrund<br />
ihrer Konstruktion nur in <strong>der</strong> Sommersaison<br />
und bei leichtem Seegang auf dem Ärmelkanal<br />
operieren.<br />
1968 startete <strong>der</strong> Prototyp SR.N4 Mk I zu einer<br />
ersten Testfahrt, wobei bereits Spitzengeschwindigkeiten<br />
von fast 60 Knoten erreicht<br />
wurden. Die erste Überquerung des Ärmelkanals<br />
fand im selben Jahr von Dover nach<br />
Boulogne statt. Nach dem Abschluss <strong>der</strong> Testfahrten<br />
wurde <strong>der</strong> Prototyp auf den Namen The<br />
Princess Margaret getauft und nahm anschließend<br />
<strong>die</strong> reguläre Verbindung zwischen Dover und Boulogne<br />
auf. In <strong>der</strong> Wintersaison 1971/72 setzte Seaspeed<br />
erstmals ein Hovercraft auf <strong>der</strong> Verbindung von Dover nach<br />
Calais ein. 1973 begann <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei Hoverlloyd mit dem<br />
Umbau seiner SRN.4 Mk I, <strong>die</strong> daraufhin <strong>die</strong> Bezeichnung<br />
Mk II erhielten, und or<strong>der</strong>te gleichzeitig ein viertes Hovercraft,<br />
The Prince of Wales, das bereits nach Mk II Standard<br />
gebaut werden sollte. Hierbei wurden <strong>die</strong> Innenkabinen <strong>der</strong><br />
Fahrzeuge entfernt, um das Autodeck zu vergrößern. Die<br />
Hauptkabinen hingegen wurden nach außen vergrößert, um<br />
mehr Passagiere transportieren zu können.<br />
Die Kapazität konnte somit um 28 Passagiere und sechs<br />
PKW erhöht werden. Die Anzahl <strong>der</strong> Passagiere <strong>der</strong> neuen<br />
Mk III war nun auf 418 Plätze erweitert worden, auf dem<br />
Autodeck fanden bis zu 52 PKW Platz.<br />
The Prince of Wales wird<br />
auf dem Hoverport betankt.<br />
Bereits vor <strong>der</strong> Umrüstung hatten alle SR.N4 eine neue<br />
Schürze erhalten, um auch bei schwererem Seegang eingesetzt<br />
werden zu können. 1976 entschied sich Seaspeed<br />
zu einem deutlich radikaleren Umbau als Hoverlloyd es<br />
getan hatte. Durch das Einfügen eines neuen Mittelteils<br />
sollten <strong>die</strong> Hovercrafts um 16 Meter verlängert werden.<br />
Die Leistung <strong>der</strong> vier Turbinen wurde um je 400 PS erhöht<br />
und Rolls-Royce konstruierte neue Propeller mit einem<br />
größeren Durchmesser.<br />
Die Steuerkabine <strong>der</strong> SR.N4 ähnelte dem Flugdeck eines<br />
Flugzeugs und war im Vergleich zur Brücke eines typischen<br />
Schiffs relativ eng. Es beherbergte eine dreiköpfige Besatzung,<br />
bestehend aus einem Kapitän, einem Ersten Offizier<br />
(Flugingenieur) und einem Zweiten Offizier (Navigator).<br />
Ein Hovercraft<br />
kurz vor <strong>der</strong> Anlandung.<br />
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5
Der SR.N4 ist mit einer 12-Tonnen-Schürze ausgestattet,<br />
<strong>die</strong> unter dem Umfang des gesamten Fahrzeugs verläuft<br />
und eine komplexe Struktur aufweist. Auf <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong><br />
Auftriebstanks wurden insgesamt fünf 21-Zoll-Plattformen<br />
positioniert, so dass das Fahrzeug stabil auf drei von ihnen<br />
ruhen konnte. Kraftstoff war in flexiblen Tanks enthalten, <strong>die</strong><br />
sich an allen vier Ecken befanden. Das Fahrzeug konnte<br />
fahrtechnisch optimiert werden, indem <strong>der</strong> Kraftstoff zwischen<br />
den vor<strong>der</strong>en und hinteren Tanks neu verteilt wird, um<br />
es besser an <strong>die</strong> Ladung und <strong>die</strong> vorherrschenden Wetterbedingungen<br />
anzupassen. Die maximale Kraftstoffkapazität<br />
betrug 36.676 Liter o<strong>der</strong> 28,8 Tonnen. Hiermit konnte <strong>der</strong><br />
Hovercraft 150 Meilen bei seiner Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 50 Knoten zurücklegen, bevor er neu betankt<br />
werden musste.<br />
Mit einem Leergewicht von 265 und einem Maximalgewicht<br />
von 320 Tonnen waren <strong>die</strong> SR.N4 Mk III <strong>die</strong> größten<br />
je gebauten zivilen Luftkissenfahrzeuge. Am 14. September<br />
1995 stellte das Hovercraft The Princess Anne einen neuen<br />
Ansicht einer Rolls-Royce<br />
Proteus Gasturbine<br />
Rekord <strong>für</strong> <strong>die</strong> Überquerung des Ärmelkanals auf. Es benötigte<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Strecke von Calais nach Dover nur 22 Minuten.<br />
Dieser Rekord ist bis heute ungebrochen und wird es wohl<br />
auch in Zukunft bleiben.<br />
Die beiden wichtigsten kommerziellen Betreiber Hoverlloyd<br />
und Seaspeed schlossen sich 1981 zu Hoverspeed zusammen,<br />
<strong>die</strong> sechs SR.N4 betrieben. Die weniger rentable<br />
Verbindung von Ramsgate nach Calais wurde daraufhin<br />
eingestellt und <strong>die</strong> Verbindungen von Dover nach Calais<br />
und Boulogne intensiviert. 1983 entschied sich Hoverspeed<br />
einen SR.N4 außer Dienst zu stellen, da <strong>der</strong> Betrieb von<br />
sechs Hovercrafts unrentabel erschien. Im September 1991<br />
musterte das Unternehmen <strong>die</strong> drei verbliebenen SR.N4 Mk<br />
II aus. Sie wurden auf <strong>der</strong> Verbindung von Dover nach Boulogne<br />
durch Katamarane ersetzt. Ein wesentlicher Grund <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Außer<strong>die</strong>nststellung war, dass Rolls-Royce <strong>die</strong> Produktion<br />
<strong>der</strong> Propeller eingestellt hatte. Ein genereller Mangel<br />
an Ersatzteilen kam erschwerend hinzu. In den folgenden<br />
Jahren erwirtschafteten <strong>die</strong> beiden verbliebenen Hovercrafts<br />
weiterhin Gewinne, <strong>die</strong> Auslastung lag<br />
im Jahresdurchschnitt bei etwa 70 Prozent. Im<br />
Oktober 2000 waren auch <strong>die</strong> beiden SR.N4<br />
Mk III an <strong>der</strong> Reihe, um durch zwei deutlich<br />
langsamere Katamarane ersetzt zu werden.<br />
Für <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei Hoverspeed erwies sich <strong>die</strong><br />
Außer<strong>die</strong>nststellung <strong>der</strong> Hovercrafts als fatal.<br />
2005 musste sie aufgrund mangeln<strong>der</strong> Auslastung<br />
<strong>der</strong> Katamarane Konkurs anmelden.//<br />
Hält bis heute den<br />
Geschwindigkeitsrekord<br />
bei <strong>der</strong> Überquerung des<br />
Kanals: The Princess Anne.<br />
6<br />
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Hovercraft<br />
SR.N4 Mk I SR.N4 Mk II SR.N4 Mk III<br />
Gewicht (max.)<br />
165 Tonnen<br />
200 Tonnen<br />
320 Tonnen<br />
Länge<br />
39,68 m<br />
39,68 m<br />
56,38 m<br />
Breite<br />
23,77 m<br />
23,77 m<br />
23,77 m<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
65 Knoten<br />
70 Knoten<br />
70 Knoten<br />
Reisegeschwindigkeit<br />
60 Knoten<br />
60 Knoten<br />
60 Knoten<br />
Reichweite<br />
450 km<br />
450 km<br />
450 km<br />
Leistung<br />
4 x 3.400 PS<br />
4 x 3.400 PS<br />
4 x 3.800 PS<br />
Einsetzbar bis Windstärke<br />
6<br />
8<br />
9<br />
Passagiere<br />
250<br />
278<br />
418<br />
PKW<br />
30<br />
36<br />
52<br />
Hovercraft Kennung Fertigstellung In<strong>die</strong>nststellung Außer<strong>die</strong>nststellung<br />
The Princess Margaret<br />
GH-2006<br />
4. Februar 1968<br />
1. August 1968<br />
1. Oktober 2000<br />
Swift<br />
GH-2004<br />
10. Dezember 1968<br />
2. April 1969<br />
29. September 1991<br />
Sure<br />
GH-2005<br />
1968<br />
3. Juni 1969<br />
1983<br />
The Princess Anne<br />
GH-2007<br />
1969<br />
8. August 1969<br />
1. Oktober 2000<br />
Sir Christopher<br />
GH-2008<br />
Mai 1972<br />
3. Juli 1972<br />
29. September 1991<br />
The Prince of Wales<br />
GH-2054<br />
1976<br />
18. Juni 1977<br />
29. September 1991<br />
Volle Fahrt voraus!<br />
Ausfahrt eines Hovercraft<br />
aus dem Hafen von Calais.<br />
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7
Grundwasserschutz<br />
durch Gasantrieb<br />
Für den Einsatz auf dem Baggersee durchläuft eine Klappschute den Antriebswechsel<br />
von Diesel auf Gas und leistet somit einen Beitrag zum Schutz <strong>der</strong> Gewässer.<br />
Klappschute<br />
im Betrieb<br />
Umweltschutz spielt zunehmend eine wichtige Rolle im<br />
Alltag, in <strong>der</strong> Politik und im Verkehrswesen. Das gilt nicht<br />
nur auf den Straßen, son<strong>der</strong>n im Beson<strong>der</strong>en <strong>für</strong> den Betrieb<br />
von Wasserfahrzeugen auf Seen und Flüssen.<br />
Da auf Baggerseen meist direkter Zugang zum Grundwasser<br />
herrscht, ist hier <strong>der</strong> Gewässerschutz beson<strong>der</strong>s<br />
bedeutend. Eine Verunreinigung durch Diesel / Benzin<br />
o<strong>der</strong> Öl hat daher schnell signifikante Folgen auf <strong>die</strong><br />
Grundwasserqualität.<br />
Um <strong>die</strong> Gewässer zu schützen, wird <strong>der</strong> Ruf <strong>der</strong> oberen<br />
Wasserbehörde, <strong>die</strong> <strong>für</strong> den Wasser- und Bodenschutz<br />
zuständig ist, nach sauberen Antrieben immer größer.<br />
Die Nutzung von Antrieben mit Benzin- und Diesel<strong>motor</strong>en<br />
<strong>für</strong> Wasserfahrzeuge auf Baggerseen soll daher möglichst<br />
vermieden werden. Durch den Einsatz von alternativen<br />
Antriebskonzepten soll gleichzeitig <strong>der</strong> Co2-Ausstoß<br />
reduziert werden.<br />
Diese Än<strong>der</strong>ung bedeutet <strong>für</strong> den Verkehr von Klappschuten,<br />
dass ein neues und vor allem sauberes Antriebskonzept<br />
benötigt wird. Die in unserer Werkstatt befindliche<br />
Klappschute wurde bis dato mit einem luftgekühlten<br />
Diesel<strong>motor</strong> betrieben. Dabei hat <strong>der</strong> Motor den Ru<strong>der</strong>propeller<br />
des Hersteller Schottel (auch Schottelantrieb<br />
genannt) über eine Kardanwelle und gleichzeitig <strong>die</strong> Hydraulikpumpe<br />
<strong>für</strong> den Klappmechanismus angetrieben.<br />
Klappschute <strong>–</strong> bewährtes Transportmittel<br />
in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
Eine Klappschute ist ein offenes Fahrzeug mit einem aufklappbaren<br />
Boden, das zum Transport von Schuttgütern<br />
genutzt wird. Die Schute ist somit eine Art „Muldenkipper<br />
<strong>für</strong> den Einsatz auf dem Wasser“. In <strong>die</strong>sem Fall wird <strong>die</strong><br />
Klappschute zum Transport von Überkorn verwendet. Als<br />
Überkorn bezeichnet man zu große o<strong>der</strong> und nicht verwertbaren<br />
Bestandteile (größere Ton- und Lehmbrocken<br />
sowie Gestein).<br />
Um dem Gewässerschutz auf Baggerseen und den allgemeinen<br />
Naturschutzauflagen gerecht zu werden, fiel <strong>die</strong><br />
Wahl des Antriebs <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klappschute auf einen emissionsarmen<br />
Gas<strong>motor</strong>.<br />
Gas<strong>motor</strong>en: emissionsarm und leistungsstark<br />
Gas<strong>motor</strong>en werden mit flüssigem Gas, in <strong>die</strong>sem Fall, mit<br />
LPG (liquified petrol gas) angetrieben. Sie sind heutzutage<br />
in <strong>der</strong> Entwicklung weit fortgeschritten und haben gegenüber<br />
herkömmlichen Diesel<strong>motor</strong>en den Vorteil, dass<br />
sie beim Verbrennungsprozess 25% weniger Kohlenstoffdioxid<br />
ausstoßen. Zusätzlich werden kaum Schadstoffe<br />
wie Ruß, Feinstaub, Kohlenmonoxid, Schwefeloxide und<br />
8<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
Grundwasserschutz durch Gasantrieb<br />
Vor dem Umbau<br />
Nachher: neuer Motor,<br />
Schallschutz und<br />
lackierter Fahrstand<br />
Stickoxide freigesetzt. Mit Blick auf begrenzte Tankkapazitäten<br />
nimmt LPG dank seiner niedrigen Temperatur (-162<br />
°C) nur einen Bruchteil seines ursprünglichen Volumens in<br />
flüssiger Form ein. Nicht nur <strong>die</strong> Lagerung, son<strong>der</strong>n auch<br />
<strong>der</strong> Transport ist dadurch erheblich effizienter. Gleichzeitig<br />
ist <strong>die</strong> Ressource Gas aufgrund eines geringeren Literpreises<br />
günstiger in <strong>der</strong> Beschaffung. Ein weiterer Vorteil<br />
von Gasantrieben ist <strong>der</strong> geräuscharme Lauf des Motors<br />
und somit <strong>die</strong> Reduzierung <strong>der</strong> Lärmemission.<br />
Bei dem ausgewählten Gas<strong>motor</strong> handelt es sich um einen<br />
Motor des Herstellers Ford. Dieser 309 kg schwere V-Motor<br />
beeindruckt mit acht Zylin<strong>der</strong>n und einem Hubraum von<br />
6,2 Litern. Der Motor liefert eine Leistung von 180 PS (132<br />
kW) bei einer maximalen Drehzahl von 3600 1/min.<br />
Projektziel: alternatives Antriebskonzept<br />
Das Ziel des Projektes ist es, ein alternatives Antriebskonzept<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Klappschute zu entwickeln, um den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
des Gewässerschutzes gerecht zu werden und<br />
eine weitere Laufzeit <strong>der</strong> Schute zu ermöglichen. Der alte<br />
Motor wird durch einen leichten Ford-Motor, <strong>der</strong> <strong>für</strong> einen<br />
reinen LPG Antrieb geeignet ist, ersetzt. Die Versorgung<br />
des Motors mit LPG erfolgt über handelsübliche Gasflaschen.<br />
Um <strong>die</strong> Lärmschutzbestimmungen einzuhalten,<br />
soll <strong>die</strong> Antriebseinheit (Getriebe samt Motor) mit Hilfe<br />
einer Schallhaube schallisoliert werden. Dank biologisch<br />
abbaubarem Schmieröl und einer öldichten Auffangwanne<br />
soll ein weiterer Schutz des Wassers vor Verschmutzung<br />
erreicht werden.<br />
Das Gasflaschenreservoir soll gut zugänglich, jedoch<br />
vom Fahrstand abgeschottet auf dem Schiffsdeck platziert<br />
werden. Dazu ist eine Gasregelstrecke geplant, <strong>die</strong><br />
mit dem Gas<strong>motor</strong> verbunden werden soll. Dabei wird<br />
das Propangas im flüssigen Zustand zum Motor geleitet<br />
und erst im <strong>motor</strong>eigenen Gasmischer vergast.<br />
Mit Konstruktions- und Umbauarbeiten<br />
ans emissionsarme Ziel<br />
Aufbauend auf dem Projektziel wurde <strong>der</strong> alte Antriebsstrang,<br />
bestehend aus Motor, Kupplung und Schallhaube<br />
vollständig entfernt. Stattdessen wurde <strong>der</strong> Gas<strong>motor</strong><br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
9
samt Getriebe eingebaut und mit<br />
einem Kühlpaket ausgestattet,<br />
das den Motor gegen höhere<br />
Temperaturen wappnet und vor<br />
Überhitzung schützt. Wie gewünscht<br />
wurde <strong>der</strong> Motor unter<br />
einer neuen Schallschutz- und<br />
Wetterschutzhaube verbaut. Diese<br />
lässt sich von beiden Seiten<br />
öffnen, um Reparatur- und Wartungsarbeiten<br />
zu ermöglichen.<br />
Der Hydraulikantrieb wurde in<br />
den Riementrieb integriert und<br />
erneuert. Zusätzlich wurden<br />
Luftführung und Abgasanlage<br />
Bennet, <strong>der</strong> Mechaniker<br />
konstruktiv angepasst und erneuert.<br />
Einen Überblick über<br />
an <strong>der</strong> Klappschute<br />
<strong>die</strong> Motorparameter sowie <strong>die</strong><br />
Füllstandüberwachung <strong>der</strong> Gasflaschen liefert zukünftig<br />
<strong>die</strong> neue Instrumentierung. Der in <strong>die</strong> Jahre gekommene<br />
Fahrstand wurde repariert, neu aufgebaut<br />
und neu lackiert.//<br />
Über Sauer & Sohn<br />
Sauer & Sohn ist seit über 65 Jahren auf dem Markt präsent und<br />
besteht aus den Geschäftsbereichen Motorentechnik und Formentechnik.<br />
Der Bereich Motorentechnik entwickelte sich aus einer<br />
reinen Motoreninstandsetzung zum einen Fullservice-Dienstleister<br />
<strong>für</strong> industrielle, mobile und stationäre Verbrennungs- und<br />
Hybrid<strong>motor</strong>en. Unsere Dienstleistungen umfassen <strong>die</strong> Neu<strong>motor</strong>isierung<br />
von Industriefahrzeugen und Schiffen, <strong>die</strong> Instandsetzung<br />
von Verbrennungs<strong>motor</strong>en und dem Motorservice unserer<br />
Kunden vor Ort. Sie möchten mehr darüber erfahren?<br />
Herr Andreas Rauscher ist ihr Ansprechpartner und<br />
steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.<br />
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Blick vom Fahrstand<br />
auf <strong>die</strong> Klappen<br />
Die fertige Klappschute<br />
im Trockendock<br />
10<br />
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Marine Dieseltechnologie <strong>–</strong><br />
wegweisend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schifffahrt<br />
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Zylin<strong>der</strong>anordnung:<br />
Hubraum:<br />
Leistungsklassen:<br />
Gewicht:<br />
Abmaße:<br />
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NRE STAGE V ZERTIFIZIERT<br />
LOW COST OF OWNERSHIP<br />
OUTSTANDING MAINTENANCE<br />
INTERVALS<br />
IWP 1628 2016 EU ZERTIFIZIERT<br />
Kontaktieren<br />
Sie uns<br />
Sauer & Sohn GmbH & Co. KG | Groß-Zimmerner Straße 51 64807 Dieburg | Tel.: +49 (0) 6071 206-0 | E-Mail: info@sauerundsohn.de | www.sauer-<strong>motor</strong>entechnik.de
Mighty<br />
Servant 1-3<br />
Schwergutschiffe sind in <strong>der</strong> Lage<br />
gigantische Frachten zu laden und zu<br />
transportieren. Die Mighty Servant<br />
Schwesternschiffe sind Halbtaucherschiffe,<br />
<strong>die</strong> durch Fluten von Ballasttanks so<br />
absinken können, dass <strong>die</strong> Ladefläche<br />
unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche liegt, um<br />
schwimmende Güter aufzunehmen.<br />
Mighty Servant 2 mit <strong>der</strong><br />
aufgeladenen Fregatte<br />
Normalerweise erfahren <strong>die</strong>se reinen Arbeitsschiffe keine<br />
mediale Aufmerksamkeit, es sei denn durch neue Superlative<br />
in Form von Transportkapazität o<strong>der</strong> Größe. 1988<br />
war das an<strong>der</strong>s, <strong>die</strong> Fregatte USS Samuel B. Roberts <strong>der</strong><br />
US Navy war im Persischen Golf auf eine Mine gelaufen<br />
und schwer beschädigt worden. Sie sollte nach Newport,<br />
Rhode Island transportiert und dort instandgesetzt werden.<br />
Die 125 Meter lange Fregatte passte kaum auf das<br />
Frachtdeck des Halbtaucher-Schiffs Mighty Servant 2.<br />
Es mussten Löcher geschnitten werden, um <strong>die</strong> Sonarkuppel<br />
und <strong>die</strong> Stabilisierungsflossen <strong>der</strong> Fregatte aufzunehmen.<br />
Das Verladen, das von Tauchern und Unterwasser-Videomonitoren<br />
überwacht wurde, dauerte fast 12<br />
Stunden. Etwa 20 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> 200-köpfigen Besatzung<br />
<strong>der</strong> Fregatte blieben während <strong>der</strong> 8.100 Meilen langen,<br />
30-tägigen Reise an Bord. Die USS Fahrion eskortierte<br />
<strong>die</strong> USS Samuel B. Roberts von Dubai durch <strong>die</strong> Straße<br />
von Hormuz.<br />
Eine spannende Abwechslung, wurden doch sonst eher<br />
Ölplattformen und <strong>die</strong> zugehörige Ausrüstung transportiert.<br />
Halbtaucherschiffe mit Ladefläche, wie <strong>die</strong> Mighty<br />
Servant Schwesterschiffe 1-3, in den Jahren 1983-84<br />
12<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
Mighty Servant 1-3<br />
gebaut, werden zum Transport von schwimmenden Gütern<br />
verwendet. Sie können ihren Tiefgang durch Fluten<br />
und Leerpumpen von Auftriebskörpern regulieren und<br />
dadurch <strong>die</strong> Ladefläche so unter Wasser setzen, dass<br />
schwimmende Lasten aufgenommen o<strong>der</strong> gelöscht werden<br />
können. Diese Halbtaucherschiffe werden vor allem<br />
als Schwerlastschiffe zum Transport von an<strong>der</strong>en Schiffen,<br />
Bohrinseln, U-Booten o<strong>der</strong> Schwergut eingesetzt. Zu<br />
den größten und leistungsfähigsten Halbtaucherschiffen<br />
zählen <strong>die</strong> Boka Vanguard mit einer Transportkapazität<br />
von bis zu 110.000 Tonnen sowie <strong>die</strong> Blue Marlin, <strong>die</strong> ganze<br />
Ölplattformen mit einem Gewicht von beinahe 60.000<br />
Tonnen transportieren kann. Allerdings ist das Positionieren<br />
und Austarieren <strong>der</strong> Ladung ein riskantes Manöver,<br />
durch minimale Fehler kann das gesamte Schiff samt Ladung<br />
kentern und sinken.<br />
Genau <strong>die</strong>s passierte <strong>der</strong> Mighty Servant 2 im November<br />
1999 Sie kenterte bei ruhiger See mit knapp 9000<br />
Tonnen schwerer Hochseegeräte-Ladung in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong><br />
indonesischen Insel Singkep und sank, als sie vermutlich<br />
an einer unkartierten Untiefe auf Grund lief. Bei dem<br />
Unglück kamen fünf Seeleute ums Leben. Im Dezember<br />
2006 sank dann das Schwesterschiff Mighty Servant 3 in<br />
eine Tiefe von 62 Metern nahe des Hafens von Luanda in<br />
Angola, während sie <strong>die</strong> Bohrplattform Aleutian Key entlud.<br />
Beim Eintauchen zum Entladen <strong>der</strong> Fracht entwickelte<br />
das Schiff Schlagseite und tauchte weit über <strong>die</strong> Auslegungsgrenzen<br />
hinaus ein. Es gab keine Verletzten o<strong>der</strong><br />
Schäden an <strong>der</strong> transportierten Plattform. Nach erst fünf<br />
Monaten wurde es vom nie<strong>der</strong>ländischen Bergungsunternehmen<br />
Smit International geborgen und im Mai 2007 an<br />
seine Eigentümer übergeben. Um das Schiff vom Meeresboden<br />
zu heben, wurde das 1.200 Tonnen schwere<br />
Kranschiff Taklift 7 angefor<strong>der</strong>t. Nach einer umfangreichen<br />
Reparatur und dem Einbau neuer Motoren bei<br />
Wärtsilä konnte <strong>die</strong> Mighty Servant 3 2009 wie<strong>der</strong> in Betrieb<br />
genommen werden.//<br />
Mighty Servant 1<br />
Antrieb<br />
Geschwindigkeit<br />
Länge<br />
Breite<br />
Gewicht<br />
Tragfähigkeit<br />
Gut sichtbar liegt<br />
hier das Frachtdeck<br />
unter Wasser<br />
2 x 6.770 kW Wärtsilä 12V38A Diesel<strong>motor</strong>,<br />
4 E-Motoren mit je 3.100 kW, 2 Propeller können<br />
von einem Motor angetrieben werden,<br />
2 Bugstrahlru<strong>der</strong> mit je 500 kW.<br />
max. 15 Knoten<br />
190 Meter<br />
50 Meter<br />
29.000 Tonnen<br />
45.407 Tonnen<br />
Mighty Servant 3 transportiert<br />
eine Ölbohr-Plattform<br />
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13
FPT Industrial<br />
setzt auf Nachhaltigkeit<br />
Motoren und eine Kunstinstallation unterstreichen den<br />
Weg <strong>der</strong> Marke in Richtung Dekarbonisierung<br />
FPT Industrial setzt auf Nachhaltigkeit in Venedig. Die Marke<br />
hat auf <strong>der</strong> Bootsmesse in <strong>der</strong> Lagunenstadt ihr gesamtes<br />
nachhaltiges Stage V Schiffs<strong>motor</strong>en-Modellangebot<br />
gezeigt und verstärkt ihr Engagement <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />
über <strong>die</strong> technische Partnerschaft mit dem italienischen<br />
Pavillon auf <strong>der</strong> 59. Internationalen Kunstausstellung - La<br />
Biennale di Venezia.<br />
FPT Industrial hat mit seinem Händler Bi<strong>motor</strong> an <strong>der</strong> 3.<br />
Ausgabe <strong>der</strong> Venice Boat Show vom 28. Mai bis 5. Juni<br />
im Arsenale-Becken teilgenommen. Auf dem gemeinsamen<br />
Stand wurde ein eindrucksvolles Angebot <strong>der</strong> Stage V<br />
Schiffs<strong>motor</strong>en-Baureihe (darunter C90 170 Stage V, N40<br />
170 Stage V und N67 170 Stage V) zur Schau gestellt.<br />
Darauf ausgelegt, den strengsten Emissionsvorschriften gerecht<br />
zu werden, liefert <strong>die</strong> ATS-freie Marine-Baureihe von<br />
FPT Industrial <strong>die</strong> beste Betriebszeit <strong>der</strong> Kategorie, einfache<br />
Wartung, und eine herausragende Kraftstoffeffizienz, was in<br />
niedrigeren Betriebskosten resultiert.<br />
C90 170 STAGE V <strong>–</strong> Topleistung <strong>für</strong><br />
anspruchsvolle kommerzielle Einsätze<br />
Speziell entwickelt, um eine erstklassige, konstante Leistung<br />
<strong>für</strong> anspruchsvolle kommerzielle Einsätze zu bieten,<br />
hat <strong>der</strong> C90 170<br />
Stage V 8,7 Liter<br />
Hubraum, liefert<br />
ein herausragendes<br />
Drehmoment<br />
und bietet <strong>die</strong> beste<br />
Zuverlässigkeit<br />
<strong>der</strong> Kategorie mit<br />
Wartungsintervallen<br />
von 600 Stunden.<br />
Ohne <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
eines<br />
Nachbehandlungs-<br />
14<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
LITERATUR<br />
Motoren und eine Kunstinstallation<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
systems werden <strong>die</strong> HC-, NOx- und PM-Emissionen um<br />
bis zu 30% reduziert.<br />
Technische Daten: C90 Stage V<br />
Anordnung:<br />
6 Zylin<strong>der</strong> in Reihe<br />
Gesamthubraum (L): 8,7<br />
Motorabmessungen (LBH): 1.288 x 863 x 962<br />
Motor-Trockengewicht (kg): 950<br />
Max. Leistung (kW (PS): 125 (170)<br />
Emissionszertifizierung:<br />
IWV Stage V<br />
sich niedrige Betriebskosten<br />
und<br />
verringerte Abgasemissionen.<br />
Der in Venedig<br />
gezeigte Motor<br />
wird zur Veranschaulichung<br />
mit<br />
einer Lichtmaschine<br />
gezeigt: einem<br />
drehzahlvariablen<br />
Generator von Bi<strong>motor</strong>.<br />
N40 170 STAGE V <strong>–</strong> Die kompakte<br />
kundenspezifische Lösung <strong>für</strong> leichte<br />
Anwendungen auf Binnenwasserstrassen<br />
Speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse von leichten und mittelschweren<br />
kommerziellen Einsätzen auf Binnenwasserstraßen entwickelt,<br />
ist <strong>der</strong> N40 170 Stage V kompakt, leicht und liefert<br />
eine hohe Drehmomentdichte, sowie niedrige Betriebskosten,<br />
äußerste Zuverlässigkeit<br />
und<br />
bewährte Langlebigkeit.<br />
Ohne <strong>die</strong><br />
Notwendigkeit eines<br />
Nachbehandlungssystems<br />
werden<br />
<strong>die</strong> HC- und<br />
NOx-Emissionen<br />
um bis zu 25%,<br />
<strong>die</strong> PM-Emissionen<br />
um bis zu<br />
53% reduziert.<br />
Technische Daten N67 170 Stage V<br />
Anordnung:<br />
6 Zylin<strong>der</strong> in Reihe<br />
Gesamthubraum (L): 6,7<br />
Motorabmessungen (LBH): 1.089 x 780 x 788<br />
Motor-Trockengewicht (kg): 600<br />
Max. Leistung (kW (PS): 125 (170)<br />
Emissionszertifizierung:<br />
IWV Stage V<br />
Kunden<strong>die</strong>nst <strong>–</strong> Innovation, Prävention, Intervention<br />
Mo<strong>der</strong>ne Motoren brauchen einen mo<strong>der</strong>nen Kunden<strong>die</strong>nst.<br />
Das ist <strong>der</strong> Ansatz von FPT Industrial <strong>für</strong> den Marine-Sektor.<br />
Gemäß ihres Versprechens „You need the best uptime, we<br />
make it happen“ (wörtl.: Sie brauchen <strong>die</strong> beste Betriebszeit,<br />
wir machen es möglich) hat <strong>die</strong> Marke eine Reihe von innovativen<br />
Leistungen entwickelt, <strong>die</strong> auf drei Säulen basieren:<br />
Zuverlässigkeit, Schutz (über erweiterte Garantieverträge)<br />
und Betriebszeit. Darauf ausgelegt, <strong>die</strong> Kunden in <strong>die</strong> Welt<br />
Technische Daten N40 170 Stage V<br />
Anordnung:<br />
4 Zylin<strong>der</strong> in Reihe<br />
Gesamthubraum (L): 3,9<br />
Motorabmessungen (LBH): 850 x 780 x 785<br />
Motor-Trockengewicht (kg): 490<br />
Max. Leistung (kW (PS): 125 (170)<br />
Emissionszertifizierung:<br />
IWV Stage V<br />
N67 170 STAGE V <strong>–</strong> Die beste Lösung<br />
<strong>für</strong> mittelschwere kommerzielle Anwendungen<br />
Als Hochleistungs<strong>motor</strong> <strong>für</strong> mittelschwere kommerzielle Einsätze<br />
ist <strong>der</strong> N67 170 Stage V leicht, kompakt und liefert<br />
eine hohe Drehmomentdichte. Zum einfachen Einbau, auch<br />
weil kein Nachbehandlungssystem erfor<strong>der</strong>lich ist, gesellen<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
15
<strong>der</strong> Digitalisierung und Konnektivität zu führen, sind <strong>die</strong><br />
MyFPT App, <strong>die</strong> Motorinformationen und Support über Ihr<br />
Smartphone liefert, und <strong>der</strong> Control Room, <strong>der</strong> alle vernetzten<br />
Motoren 24/7 überwacht und eine proaktive Wartung<br />
ermöglicht, nur zwei Beispiele <strong>für</strong> ein breiteres Szenario,<br />
entwickelt mit <strong>der</strong> Kundenzufriedenheit vor Augen.<br />
FPT INDUSTRIAL ist <strong>der</strong> technische Sponsor des<br />
italienischen Pavillons bei <strong>der</strong> 59. Internationalen<br />
Kunstausstellung <strong>–</strong> La Biennale di Venezia<br />
Eine an<strong>der</strong>e Ausstellung und ein an<strong>der</strong>es Ambiente, aber<br />
stets mit einem Motor von FPT Industrial im Rampenlicht.<br />
FPT Industrial ist technischer Sponsor des italienischen<br />
Pavillons bei <strong>der</strong> 59. Internationalen Kunstausstellung - La<br />
Biennale di Venezia, geför<strong>der</strong>t durch <strong>die</strong> Generaldirektion<br />
<strong>für</strong> zeitgenössische Kreativität des italienischen Kulturministeriums,<br />
wodurch das Engagement <strong>der</strong> Marke <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />
über zeitgenössische Kunst bestätigt wird.<br />
Der gesamte Pavillon ist einem Kunstwerk des Künstlers<br />
Gian Maria Tosatti mit einer von Eugenio Viola kuratierten<br />
Umweltinstallation namens Storia della Notte e Destino delle<br />
Comete [Geschichte <strong>der</strong> Nacht und Schicksal <strong>der</strong> Kometen]<br />
gewidmet, das <strong>die</strong> Beziehung zwischen Mensch und Natur<br />
untersucht, zum Nachdenken über den <strong>der</strong>zeitigen Zustand<br />
<strong>der</strong> Menschheit und ihre Zukunftsperspektiven anregt und<br />
sich explizit auf <strong>die</strong> Agenda 2030 <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Vereinten Nationen bezieht.<br />
Die Räume <strong>für</strong> <strong>die</strong> finale Vision, Destiny of Comets, mit einer<br />
Botschaft <strong>der</strong> Hoffnung über das Schicksal, das <strong>die</strong> Menschheit<br />
erwartet, präsentieren den Motor, den FPT Industrial <strong>für</strong><br />
das Projekt zur Verfügung gestellt hat. Ihn hat <strong>der</strong> Künstler<br />
ins Zentrum einer seiner Szenarien gestellt.<br />
Die technische Unterstützung <strong>für</strong> den italienischen Pavillon<br />
ist eine weitere Würdigung im Kunst-Ökosystem von FPT,<br />
das sich 2019 formiert hat, als <strong>die</strong> Marke Hauptsponsor<br />
<strong>der</strong> La Biennale di Venezia war. FPT Industrial för<strong>der</strong>te <strong>die</strong><br />
ortsspezifische Installation Consi<strong>der</strong> yourself as a guest<br />
(Cornucopia) von Christian Holstad, um <strong>die</strong> Menschen zum<br />
Nachdenken über das dringliche Problem <strong>der</strong> Meeresverschmutzung<br />
anzuregen. Grund da<strong>für</strong> war <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />
Schiffs<strong>motor</strong>en-Produktion <strong>für</strong> <strong>die</strong> Marke. Über Kunstwerke<br />
veranschaulichte <strong>die</strong> Marke ihr Engagement <strong>für</strong> nachhaltige<br />
Produkte und Produktionsprozesse.<br />
Beson<strong>der</strong>e Gäste am Stand bei <strong>der</strong><br />
Venice Boat Show<br />
Am 30.Mai waren Vertreter des Aprilia Racing Teams in <strong>der</strong><br />
Carlo Moroni, Head of FPT Industrial Brand<br />
Communication,und Gian Maria Tosatti<br />
vor dem Motor von FPT Industrial im<br />
italienischen Pavillon bei <strong>der</strong><br />
59. Internationalen Kunstausstellung<br />
16<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
LITERATUR<br />
Motoren und eine Kunstinstallation<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Alles,<br />
nur<br />
nicht<br />
langsam.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de<br />
MotoGP-Weltmeisterschaft, wo FPT Industrial als offizieller<br />
Sponsor agiert, am Stand bei <strong>der</strong> Venice Boat Show <strong>für</strong> ein<br />
Meet & Greet mit Besuchern und Fans zu Gast. Unter den<br />
Teammitglie<strong>der</strong>n war auch Lorenzo Savadori, Rennfahrer<br />
und Testfahrer <strong>für</strong> Aprilia Racing in <strong>der</strong> MotoGP, <strong>der</strong> - zusammen<br />
mit Ingenieuren und Mechanikern des Teams - <strong>die</strong><br />
Optimierung des Motorrads unterstützt hat, das wichtige<br />
Erfolge in <strong>die</strong>ser Saison einfährt. FPT Industrial und Aprilia<br />
Racing Team teilen einen Fokus auf Technologie und Innovation,<br />
<strong>der</strong> es ihnen erlaubt, ihre Produktportfolios und Produktionsprozesse<br />
kontinuierlich zu verbessern. Das ist <strong>der</strong><br />
zentralen Rolle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden Unternehmen ihren Mitarbeitern<br />
einräumen, sowie <strong>der</strong> Liebe zum Detail zu verdanken,<br />
<strong>die</strong> fest in <strong>der</strong> jeweiligen Firmen-DNA verankert ist.//<br />
FPT Industrial ist eine Marke von Iveco Group, <strong>die</strong> sich dem<br />
Design, <strong>der</strong> Produktion und dem Verkauf von Antriebssträngen<br />
<strong>für</strong> On- und Offroad-Fahrzeuge, sowie Marine- und<br />
Stromerzeugungsanwendungen widmet. Das Unternehmen<br />
beschäftigt mehr als 8.000 Mitarbeiter weltweit, in 11<br />
Produktionsstätten und 11 R&D-Zentren. Das FPT Industrial-Vertriebsnetz<br />
besteht aus 73 Händlern und über 800<br />
Servicezentren in fast 100 Län<strong>der</strong>n. Ein breites Produktangebot,<br />
einschließlich sechs Motorserien von 42 PS bis<br />
1.006 PS, Getriebe mit einem maximalen Drehmoment von<br />
200 Nm bis 500 Nm, Vor<strong>der</strong>- und Hinterachsen von 2 bis<br />
32 Tonnen Bruttoachslast (GAW). FPT Industrial liefert das<br />
umfassendste Angebot an Erdgas<strong>motor</strong>en auf dem Markt<br />
<strong>für</strong> industrielle Anwendungen, darunter Motorbaureihen von<br />
50 PS bis 460 PS. Dieses umfangreiche Angebot und ein<br />
beson<strong>der</strong>er Fokus auf R&D-Aktivitäten machen FPT Industrial<br />
zu einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich<br />
<strong>der</strong> industriellen Antriebstechnik. Für weitere Informationen<br />
gehen Sie bitte auf www.fptindustrial.com.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Ausgabe X/<strong>2022</strong><br />
XX
Eigentlich heißt das U-Boot B-515 und wurde 1976 auf <strong>der</strong> russischen U-Bootwerft<br />
Krasnoje Sormowo in Nischni Nowgorod in nur acht Monaten gebaut. Es gehörte<br />
zur sowjetischen Nordflotte und war bis zum April 2002 im Dienst. Bereits im Oktober<br />
lag es dann im Hamburger Hafen und konnte einen Monat später als Museum U-434<br />
<strong>die</strong> ersten Besucher empfangen.<br />
Der Liegeplatz am St. Pauli Fischmarkt,<br />
nachdem es sieben Jahre im Hamburger<br />
Baakenhafen gelegen hatte.<br />
18<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
U-Boot Museum Hamburg<br />
Am 12. August 2000 sank das russische Atom U-Boot<br />
„Kursk“, während eines Manövers <strong>der</strong> Nordmeerflotte in<br />
<strong>der</strong> Barentssee. Von allen Seiten kamen Hilfsangebote,<br />
um eventuell überlebende Besatzungsmitglie<strong>der</strong> zu retten,<br />
russische Rettungsmannschaften versuchten teilweise<br />
mit U-Booten <strong>der</strong> Pris-Klasse vergeblich eine Rettung<br />
durchzuführen. Als norwegische Taucher über eine Woche<br />
später zum Wrack hinabtauchten, konnten sie keine<br />
Überlebenden mehr finden.<br />
Filme wie „Das Boot“ zeigen uns eine klaustrophobische<br />
Enge und Dunkelheit, <strong>die</strong> beklemmend ist. Aber wie ist es<br />
eigentlich wirklich an Bord und dazu noch in einem des<br />
Klassenfeindes? Das war <strong>der</strong> Startschuss, <strong>die</strong> Idee <strong>für</strong><br />
das Museums-U-Boot war geboren. Es sollte ein Museum<br />
mit Erlebnis-Charakter als Zeitzeuge des Kalten Krieges<br />
werden, in das <strong>die</strong> Besucher „abtauchen“ können: Selber<br />
Gefühle entwickeln, Gerüche nach Öl und Schweiß<br />
aufnehmen und sich einfühlen in <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> dort<br />
<strong>die</strong>nten und lebten. Und letztendlich Schlüsse ziehen,<br />
über Wissenschaft, Technik und über Verantwortung.<br />
Der Weg zum Boot war ein Weg mit Hin<strong>der</strong>nissen,<br />
schließlich handelte es sich um hochsensible militärische<br />
Ausrüstung. Über den russischen Außenhandel wurden<br />
zwei im Dienst befindliche U-Boote offeriert. Ein Unterhändler<br />
des russischen Staates und das U-Bootmuseum<br />
Hamburg fuhren zur Vertragsunterzeichnung nach Murmansk,<br />
welches noch militärisches Sperrgebiet war. Sicherheitsbeamte<br />
begleiteten sie und überwachten Ihren<br />
Aufenthalt. Dann fuhren Sie entlang <strong>der</strong> Murmanskküste<br />
in Richtung Barentssee, nach Poljarny, einem U-Bootstützpunkt<br />
und standen erstmalig vor U-434.<br />
Nur zwei Tage später war <strong>der</strong> tauchende Riese außer<br />
Dienst gestellt. Das Boot wurde demilitarisiert, das heißt,<br />
es wurden <strong>die</strong> Waffensysteme ausgebaut, sowie von<br />
Batterien und Schadstoffen befreit. Die Maschinen und<br />
<strong>die</strong> gesamte Technik an Bord blieben aber vollständig<br />
erhalten und somit ist <strong>die</strong> U-434 theoretisch fahrtüchtig.<br />
Nachdem <strong>der</strong> militärische Geheim<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> Russen eine<br />
Woche den „Riesenfisch“ auf sensible Innereien kontrollierte,<br />
kam <strong>die</strong> Freigabe „<strong>für</strong> museale Zwecke“.<br />
Zum Kaufpreis von 1 Million Euro kam nochmal <strong>die</strong> gleiche<br />
Summe <strong>für</strong> den Transport über <strong>die</strong> Strecke von 3.700<br />
Kilometern. Zwei deutsche Schlepper übernahmen das<br />
90,16 m lange U-Boot vor Helgoland aus <strong>der</strong> russischen<br />
Obhut. Punkt 9.00 Uhr meldeten sich <strong>die</strong> Schlepper am<br />
Finkenwer<strong>der</strong> Lotsenpunkt. Und eine Stunde später, lag<br />
es vertäut an Dock 10 von Blohm + Voss. Hier begann<br />
eine aufregende Zeit <strong>für</strong> ein eingeschworenes Team von<br />
Fachleuten. Die Motivation war unbeschreiblich. Es wurde<br />
geschweißt, gestrichen, montiert, restauriert. Dome (Einstiege)<br />
wurden aufgesetzt, damit <strong>die</strong> Besucher bequem in<br />
das Bootsinnere hinabsteigen können. Das U-Boot wurde<br />
aber in seiner Ursprünglichkeit belassen und damit blieb<br />
seine Authentizität erhalten.<br />
Nach 6.000 Arbeitsstunden war <strong>der</strong> Umbau abgeschlossen.<br />
Der ehemalige Kapitän von U-434 Anatoly Germatenko,<br />
sowie <strong>der</strong> Bordingenieur begleiteten aktiv <strong>die</strong>se<br />
Phase. Schritt <strong>für</strong> Schritt wurde das Museum in <strong>die</strong> Geheimnisse<br />
<strong>der</strong> russischen U-Bootflotte eingeweiht, um<br />
<strong>die</strong>se an <strong>die</strong> Besucher weiterzugeben. Am 21. Oktober<br />
Ansicht <strong>der</strong><br />
Kommandozentrale<br />
Luftaufnahme <strong>der</strong><br />
aufwendigen Überführung<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
19
Ansicht des<br />
Dieselmaschinenraums<br />
2002 war es soweit. U-434 wurde in den Baakenhafen<br />
verholt und das Museumsteam nahm seine Arbeit auf.<br />
Am 9. November 2002 öffnete das U-Bootmuseum seine<br />
Luken <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucher. Zuvor taufte <strong>der</strong> Priester Ambrosius<br />
Backhaus U-434 auf den Namen „Buki“.<br />
Ansicht <strong>der</strong> Schaltkonsolen<br />
im Dieselmaschinenraum<br />
Wissenswertes zur Tango Klasse<br />
Detailaufnahme aus <strong>der</strong><br />
Kommandozentrale<br />
Sie ist <strong>der</strong> Nachfolgetyp <strong>der</strong> Foxtrott-Klasse, dem ersten<br />
sowjetischen Dieselelektroboot mit Antisonarbeschichtung.<br />
Es war das konventionelle Gegenstück zu den Atom-<br />
U-Booten <strong>der</strong> Victor II-Klasse und war ursprünglich <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
U-Boot-Bekämpfung entworfen und gebaut worden. Erstmalig<br />
kamen bei <strong>die</strong>sem sowjetischen U-Boottyp folgende<br />
Neuerungen zur Anwendung: ein Sonarkomplex an Stelle<br />
einzelner Anlagen, eine Verbindung des Sonarkomplexes<br />
mit einem Gefechtsführungssystem, automatische Dateneingabe<br />
in <strong>die</strong> Torpedos vor dem Schuss, ein automatisches<br />
Ballastkontrollsystem und eine automatische<br />
Tiefensteuerung inkl. Selbststeueranlage (Autopilot). Im<br />
Gegensatz zur Foxtrott-Klasse hatten <strong>die</strong>se U-Boote eine<br />
bessere Stromlinienform, was sie <strong>für</strong> Unterwassereinsätze<br />
noch besser einsetzbar machte. Aufgrund <strong>der</strong> zylindrischen<br />
Form, <strong>die</strong> sich über den ganzen Bootskörper<br />
hinzog, konnte <strong>die</strong> Kapazität <strong>der</strong> Batterien erhöht und ein<br />
weiterentwickeltes elektrisches System (z.B. Bugsonar<br />
und Feuerleitanlage) eingebaut werden.<br />
Durch <strong>die</strong>se spezielle Gummibeschichtung<br />
war es den Sonargeräten <strong>der</strong> westlichen<br />
Geheim<strong>die</strong>nste nahezu unmöglich,<br />
<strong>die</strong>ses Spionage-U-Boot zu orten.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund wäre das Tango wohl<br />
auch <strong>für</strong> U-Boote-Abwehrkräfte in flachem<br />
Wasser kein leichtes Ziel gewesen.<br />
Das geheime Militär-Projekt 641b, <strong>die</strong><br />
Tango-Klasse, kam ab 1976 auf langen<br />
Patrouillenfahrten und U-Bootjagden <strong>der</strong><br />
Sowjet-Marine zum Einsatz. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> wenigen konkreten Informationen<br />
über <strong>die</strong>ses Schiff, drangen nahezu kaum<br />
Fotos und Berichte an <strong>die</strong> Öffentlichkeit.<br />
Die Luftversorgung des U-434<br />
20<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
U-Boot Museum Hamburg<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Problem bei U-Booten ist <strong>die</strong> Luftversorgung<br />
auf mehrtägigen Tauchgängen. In den Unterkünften<br />
und auf den Gefechtsstationen wurde deshalb ein geschlossenes<br />
System eingebaut, das <strong>die</strong> Luftversorgung<br />
und <strong>die</strong> Luftregeneration in einem eigenen Kreislauf regulierte.<br />
U-434 war ausschließlich zur Verteidigung <strong>der</strong> sowjetischen<br />
„Bastionen“ bewaffnet. Als Bastionen wurden<br />
<strong>die</strong> Gebiete bezeichnet, in denen mit SSBN <strong>–</strong> Flugkörpern<br />
bestückte russische U-Boote patrouillierten bzw. auf<br />
den Abschuss auf Amerika warteten. Aufgrund <strong>der</strong> hohen<br />
Reichweite <strong>die</strong>ser Flugkörper war es nicht mehr notwendig,<br />
den offenen Ozean zu überqueren und sie bis „vor<br />
<strong>die</strong> Haustüre“ Amerikas zu tragen.<br />
Die Bastionen<br />
Sie lagen aus <strong>die</strong>sem Grunde in den schwer verteidigten<br />
Gebieten <strong>der</strong> Barentssee und des Ochotskischen Meeres,<br />
wo Überwasserschiffe und U-Boote auf sie aufpassten<br />
und <strong>die</strong> heimischen Häfen nicht weit entfernt waren.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> diversen Aufgaben wurde beim Bau auch<br />
darauf geachtet, dass das U-Boot eine lange Seedauer<br />
aufweisen konnte. Aufgetaucht konnten tragbare Luftabwehrraketen<br />
abgefeuert werden, Unterwasser standen<br />
24 Torpedos mit einer im Bug installierten Torpedofeuerleiteinrichtung<br />
zur Verfügung. Wahlweise konnten <strong>die</strong><br />
Torpedorohre je nach Auftrag mit U-Jagd-Torpedos, Seeziel-Torpedos,<br />
U-Jagd-Flugkörper SS-N-15 o<strong>der</strong> Minen<br />
bestückt werden.<br />
U-Boot Typenbezeichnung:<br />
U515 (Buki) heute U-434<br />
Tango-Klasse<br />
Werksnummer: 105<br />
Projekt:<br />
641B<br />
Bord-Nummer: 434<br />
Technische Daten <strong>der</strong><br />
Sektion D-Antrieb<br />
Volumen 211 m³<br />
Besatzung 11 Mann<br />
Diesel-Antrieb 3 x 1733 PS<br />
Geschwindigkeit 13 kn (aufgetaucht)<br />
Tango Klasse ein<br />
besseres 641b<br />
Gesamt gesehen<br />
war <strong>die</strong>se neue Klasse<br />
„nur“ ein verbessertes<br />
U-Boot des<br />
Projektes 641b und<br />
kein gänzlich neuer<br />
U-Boot-Typ. Zum ersten<br />
Mal beobachtet<br />
wurde <strong>die</strong> Tango-Klasse<br />
von den westlichen Mächten im Sevastopoler Marinebericht<br />
vom Juli 1973. Ab den späten 80iger Jahren<br />
besaß <strong>die</strong> russische Nordmeerflotte 15 Tangos<br />
und <strong>die</strong> baltische Flotte mindestens drei, wobei hier<br />
noch erwähnt werden muss, dass <strong>die</strong> Nordmeerflotte<br />
mindestens ein bis zwei Boote ständig im Mittelmeer<br />
patrouillieren ließ.<br />
Kilo Klasse löst Tango Klasse ab<br />
Nach 1995 sind <strong>die</strong> meisten Boote außer Dienst gestellt<br />
worden. Als Nachfolger <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tango-Klasse kam <strong>die</strong> Kilo-Klasse<br />
zum Einsatz. Die Baukosten beliefen sich auf<br />
rund 110.000.000 US Dollar. Die „U-434“ befand sich<br />
bis April 2002 im aktiven Dienst <strong>der</strong> russischen Marine.<br />
Als Spionage-U-Boot wurde es (russische Bezeichnung<br />
B-515) <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>e Einsatzzwecke genutzt, geheime<br />
Spionagemissionen vor <strong>der</strong> Ostküste <strong>der</strong> USA und lange<br />
Patrouillenfahrten in den Hoheitsgewässern <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />
26 Jahre, bis April 2002, stand es im Dienst<br />
<strong>der</strong> russischen Marine und ist eines <strong>der</strong> letzten U-Boote<br />
<strong>der</strong> Tango-Klasse weltweit. Vermutlich gab es 20 Stück<br />
davon, drei davon gehörten einer Son<strong>der</strong>baureihe an, so<br />
auch <strong>die</strong> U-434.<br />
Der D-Antrieb:<br />
In <strong>der</strong> Abteilung V befindet sich <strong>der</strong> Kontrollraum des leitenden<br />
Ingenieurs <strong>für</strong> <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en, hier ist auch <strong>die</strong><br />
„Gegenstelle“ <strong>der</strong> Maschinentelegrafen installiert, sowie<br />
<strong>die</strong> 3 Kontrollpulte <strong>für</strong> <strong>die</strong> 3 Turbo<strong>die</strong>sel<strong>motor</strong>en. Es sind<br />
drei 6 Zylin<strong>der</strong> „Turbo-Diesel-Direkteinspritzer“ Motoren,<br />
mit je 1.733 PS Leistung verbaut. Je<strong>der</strong> Motor besitzt<br />
eine eigene Welle mit Antriebsschraube. Noch heute entsprechen<br />
<strong>die</strong>se Diesel<strong>motor</strong>en dem jetzigen Stand <strong>der</strong><br />
Technik. Sie sind als hochmo<strong>der</strong>n anzusehen, da es sich<br />
um eine sehr kompakte, leistungsstarke und kraftstoffsparsame<br />
Bauart handelt. Je<strong>der</strong> einzelne Zylin<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Motoren verfügt über eine sogenannte Pumpendüseneinspritztechnik,<br />
welche heute in mo<strong>der</strong>nen Lastkraftwagen<br />
Querschnitt durch U-434<br />
von vorne und von <strong>der</strong> Seite<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
21
verbaut wird. Durch einen Luftversorgungsschnorchel<br />
war es möglich, <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en auch bei abgetauchter<br />
Fahrt, in sogenannter Periskoptiefe, zu betreiben.<br />
Der E-Antrieb:<br />
In <strong>der</strong> Abteilung VI befinden sich <strong>die</strong> Schaltschränke <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> 3 Elektro<strong>motor</strong>en, sie haben jeweils 1.740 PS. Unter<br />
Vollastbetrieb war eine Fahrzeit von maximal 90 Minuten<br />
möglich. Drei leistungsstarke Elektro<strong>motor</strong>en und<br />
ein zusätzlicher Schleichfahrt<strong>motor</strong>, welcher beson<strong>der</strong>s<br />
geräuscharm ist, ermöglichten <strong>die</strong> Fahrt auf Tauchgang.<br />
Die Elektro<strong>motor</strong>en wurden über Akkumulatoren mit einer<br />
Gesamtkapazität von 16.000 Amperestunden (eine Autobatterie<br />
hat ca. 60 Ah) versorgt. Die Akkumulatoren waren<br />
in 4 Batterieräumen, je zwei in Abteilung 2 und 4, untergebracht.<br />
Bei Fahrt mit den Diesel<strong>motor</strong>en wurden <strong>die</strong> 3<br />
Antriebs-Elektro<strong>motor</strong>en als Generator zum Aufladen <strong>der</strong><br />
Akkus genutzt. Außerdem gibt es noch den Schaltschrank<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schleichmaschine. Das ist ein Elektro<strong>motor</strong> mit<br />
180 PS <strong>der</strong> nur <strong>die</strong> mittlere Schiffsschraube antreibt und<br />
extrem geräuscharm läuft, so dass man unbemerkt im<br />
Spionagegebiet einlaufen konnte.<br />
U-Boot Museum Hamburg<br />
St. Pauli Fischmarkt 10<br />
20359 Hamburg<br />
Einlasszeiten<br />
Montag - Samstag: 09:00 - 20:00 Uhr<br />
Sonntag:<br />
11:00 - 20:00 Uhr<br />
Telefon: 040 32004934<br />
Website: www.u-434.de<br />
Für Besucher, <strong>die</strong> mehr über das Leben an Bord eines U-Boots<br />
und den technischen Details erfahren wollen, sind <strong>die</strong><br />
Führungen mit geschultem Führungspersonal zu empfehlen.<br />
Ansicht des<br />
Steuerungspultes<br />
An ein heutiges Auslaufen ist schon lange nicht mehr zu<br />
denken. U-434 ist nicht mehr schwimmfähig, aber als<br />
Zeitzeuge des kalten Krieges und mit <strong>der</strong> inzwischen jahrzehntealten<br />
militärischen Technik des ehemaligen Klassenfeindes<br />
ein mehr als spannendes Ausflugsziel.//<br />
Blick auf <strong>die</strong><br />
geöffneten Torpedoluken<br />
22<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
Daimler-Motor-Boote<br />
Die Prototypen werden<br />
auf dem Neckar erprobt<br />
<strong>der</strong> <strong>motor</strong> Historie<br />
Auf den ersten Blick können <strong>die</strong> Betrachter am Ufer nicht<br />
erkennen, welche Kraft das Boot bewegt, das im August<br />
1886 so mühelos, aber nicht leise auf dem Neckar bei<br />
Cannstatt kreuzt. In dem kleinen Schiff arbeitet <strong>der</strong> schnelllaufende<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong> von Gottlieb Daimler und<br />
Wilhelm Maybach. Noch vor <strong>der</strong> ersten Fahrt von Daimlers<br />
erstem Automobil,<br />
<strong>der</strong> Motorkutsche,<br />
bringt er <strong>die</strong>sen<br />
innovativen Antrieb<br />
vor 135 Jahren aufs<br />
Wasser. Der Motor,<br />
an dem Daimler und<br />
Maybach seit 1882<br />
in Cannstatt arbeiten<br />
und <strong>der</strong> 1885 im<br />
zweirädrigen Reitwagen<br />
sein Debüt<br />
erlebt hat, bewährt<br />
sich bestens als<br />
Bootsantrieb.<br />
Drei unterschiedlich<br />
große Boote rüstet<br />
Daimler im Sommer<br />
1886 mit dem kleinen<br />
und leistungsfähigen Einzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong> aus, <strong>der</strong> wegen<br />
seiner markanten Form auch „Standuhr“ heißt. Sie bieten<br />
zwischen zwei und zehn Personen Platz. Die „Neckar“<br />
ist <strong>die</strong> größte des Trios, <strong>die</strong> „Rems“ liegt in <strong>der</strong> Mitte, das<br />
kleinste Schiffchen heißt „Schwaben“.<br />
Am 9. Oktober 1886 meldet Daimler seine „Einrichtung<br />
zum Betriebe <strong>der</strong> Schraubenwelle eines Schiffes mittelst<br />
Gas- o<strong>der</strong> Petroleum-Kraftmaschine“ zum Patent an. Das<br />
entsprechende DRP 39367 wird am 1. Juni 1887 ausgegeben.<br />
Etwas schneller geht das in den Vereinigten Staaten<br />
von Amerika: Hier wird das Patent No. 361,931 <strong>für</strong> Daimlers<br />
„Explosive Gas Marine Engine“ bereits am 26. April 1887<br />
erteilt. Eine weitere revolutionäre Erfindung Daimlers ist <strong>die</strong><br />
sogenannte Reversiervorrichtung. Sie ermöglicht den Booten,<br />
rückwärtszufahren und gefahrlos am Kai anzulegen.<br />
was es mit dem neuartigen Gefährt auf dem Main auf sich<br />
hat. Maybach dürfte <strong>die</strong>se werbewirksame Begegnung mit<br />
den Ordnungshütern gern in Kauf genommen haben,<br />
um <strong>die</strong> Erfindung bekannter zu machen. Am 13. Oktober<br />
1887 wird dann <strong>die</strong> „Rems“ auf dem Waldsee in <strong>der</strong> Nähe<br />
von Baden-Baden ausgewählten Zuschauern präsentiert.<br />
Anschließend stellt<br />
Daimler gleich noch<br />
seine Motordraisine<br />
vor, eines <strong>der</strong> ersten<br />
von seinem Motor<br />
angetriebenen<br />
Schienenfahrzeuge.<br />
Im Jahr 1888 beginnt<br />
dann schließlich<br />
<strong>die</strong> Serienfertigung<br />
von Motorbooten<br />
bei Daimler.<br />
Dazu errichtet das<br />
junge Unternehmen<br />
eine eigene Werft<br />
in Bad Cannstatt<br />
(Seilerwasen). Die<br />
Rümpfe werden allerdings<br />
von Bootsbauern<br />
zugeliefert, Daimler montiert Motoren und Antriebsanlage.<br />
Aus <strong>die</strong>ser Produktion geht auch das 1888<br />
gebaute Motorboot „Marie“ <strong>der</strong> Familie des deutschen<br />
Reichskanzlers Otto von Bismarck hervor. Das Boot,<br />
dessen Rumpf von An<strong>der</strong>ssen aus Neckarsulm stammt,<br />
ist reich verziert. Die Stuttgarter Kunsterzgießerei Paul<br />
Stotz & Co. liefert das prächtige Dekor. Die „Marie“ erreicht<br />
mit ihrem 1,1 kW (1,5 PS) starken Motor eine Geschwindigkeit<br />
von 11 km/h. Sie gehört heute zur Dauerausstellung<br />
des Mercedes-Benz-Museums.//<br />
Nach <strong>der</strong> Patenterteilung geben <strong>die</strong> Erfin<strong>der</strong> ihre Zurückhaltung<br />
gegenüber <strong>der</strong> Öffentlichkeit auf: Für das Frühjahr<br />
1887 ist ein publikumswirksamer Auftritt von Wilhelm Maybach<br />
mit einem kompakten Daimler-Motorboot in Frankfurt<br />
am Main verbürgt. Dort sorgt <strong>der</strong> „König <strong>der</strong> Konstrukteure“<br />
mit seinem flott dahinknatternden Boot <strong>für</strong> Aufsehen bei<br />
einer Ru<strong>der</strong>regatta. Sogar <strong>die</strong> Polizei untersucht damals,<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
23
Schieb den<br />
Riegel vor<br />
Zylin<strong>der</strong>blockinstandsetzung mit Hilfe von Riegeltechnik <strong>–</strong> Wo hohe Kräfte<br />
wirken, ist ein stabiler Grund Voraussetzung <strong>für</strong> lange Laufzeiten.<br />
Wenn bei Ralf Sommerkamp das Telefon klingelt, dann ist<br />
meist unmittelbare Eile und Flexibilität geboten. Diesmal ruft<br />
ein 6-Zylin<strong>der</strong> Deutz, Baureihe 545 mit rund 500 PS, nach<br />
Hilfe. Die Sommerkamp GmbH ist auf Schiffs<strong>motor</strong>en aller<br />
Art spezialisiert und weiß, dass hier mit <strong>der</strong> Instandsetzung<br />
eine beson<strong>der</strong>e Aufgabe wartet.<br />
Das Schiff fährt zum Anleger in Bergeshövede. Hier können<br />
<strong>die</strong> Monteure vor Ort schnell und sicher begutachten und<br />
<strong>die</strong> notwendigen Prüfungen vornehmen. Der Befund steht,<br />
<strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong> 4 bis 6 müssen überholt bzw. ausgetauscht werden.<br />
Und hier wird es spannend.<br />
Sichtbare Risse<br />
im Zylin<strong>der</strong>block<br />
Die Monteure machen sich ans Werk <strong>die</strong> alten Buchsen<br />
zu demontieren und den Block entsprechend zu reinigen,<br />
damit <strong>die</strong> nächsten Schritte reibungslos von statten gehen<br />
können. Die Stehbolzen (sie halten <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe)<br />
werden demontiert,<br />
<strong>die</strong> Gewinde allesamt<br />
gereinigt und falls nötig<br />
ein wenig nachgearbeitet.<br />
Im Gegensatz zum<br />
Großteil instandgesetzter<br />
Motoren wird<br />
<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>block <strong>die</strong>ses<br />
Mal nicht nur gebohrt<br />
und gehont, o<strong>der</strong><br />
<strong>die</strong> Buchsen im Motor<br />
auf bekannte Weise<br />
getauscht. Hier kommt,<br />
weil <strong>die</strong> Auflagefläche<br />
Risse aufweist, ein<br />
beson<strong>der</strong>es Verfahren<br />
zum Einsatz: Die Riegeltechnik!<br />
Damit <strong>die</strong> neuen Buchsen montiert werden können, benötigt<br />
es einwandfreie Auflageflächen im Block. Nicht<br />
nur <strong>die</strong> höchstmögliche Genauigkeit sind bei den Fräsarbeiten<br />
(alternativ auch „Buchsenauflagen nachsetzen<br />
genannt“) notwendig, auch ein fester Sitz ist <strong>für</strong> eine zuverlässige<br />
Instandsetzung absolute Voraussetzung. Die<br />
einzelnen Buchsenauflagen werden also mittels Gewindestiften<br />
geriegelt, um <strong>die</strong> benötigte feste Auflagefläche<br />
wie<strong>der</strong> zu schaffen. Solch ein Schritt erfor<strong>der</strong>t Fachleute,<br />
welche sowohl den richtigen Umgang mit dem Werkzeug,<br />
als auch das nötige<br />
Hintergrundwissen<br />
zum<br />
WARUM haben.<br />
Denn ohne <strong>die</strong><br />
Sachkenntnis<br />
lässt sich so ein<br />
beson<strong>der</strong>er Vorgang<br />
kaum umsetzen.<br />
Nachdem <strong>die</strong> Gewindestifte (Riegel) nochmals überprüft<br />
und nachgestemmt werden, wird eine Rissprüfung mit Met-<br />
L-Check (rot-weiß) durchgeführt, um sicherzugehen, dass<br />
alle Risse abgeriegelt sind.<br />
Nun kommt das Plangerät zum Einsatz. Der Motorblock wird<br />
auf das Maß <strong>der</strong> vorgefertigten L-Ringe gebohrt.<br />
Plangerät wird angesetzt<br />
und ausgerichtet<br />
Fertig gebohrte<br />
Buchsenauflagen<br />
Zylin<strong>der</strong> 4-6<br />
Riegel-Gewindestifte<br />
im Rissbereich eingesetzt<br />
24<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
LITERATUR<br />
Zylin<strong>der</strong>blockinstandsetzung<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Der Deutz 545 bekommt L-Ringe eingesetzt,<br />
welche später den sauberen<br />
und sicheren Sitz <strong>der</strong> neuen Buchse<br />
gewährleisten. Damit <strong>die</strong>se Ringe auch<br />
„hun<strong>der</strong>tprozentig“ sitzen, werden sie<br />
nicht verschraubt o<strong>der</strong> ähnliches, son<strong>der</strong>n<br />
mittels Pressmaß an Ort und Stelle<br />
eingesetzt. Flüssiger Stickstoff kühlt mit<br />
seinen ca. minus 196°C <strong>die</strong> L-Ringe so<br />
weit herunter, dass Sie genügend zusammenschrumpfen,<br />
um passgenau in den<br />
gefrästen Block eingesetzt zu werden.<br />
Nachdem alle Teile wie<strong>der</strong> normale Temperaturen<br />
erreicht haben, sitzen <strong>die</strong> Ringe<br />
fest und könnten ab jetzt nicht mehr<br />
ohne Beschädigung herausgenommen<br />
o<strong>der</strong> neu ausgerichtet werden.<br />
Gekühlter L-Ring kurz vor<br />
Einsatz in den Zylin<strong>der</strong>block<br />
Eingesetzter L-Ring,<br />
darunter gut sichtbar <strong>die</strong><br />
Riegel-Gewindestifte<br />
Dies macht deutlich, wo bei <strong>die</strong>sem<br />
Motor <strong>die</strong> Aufmerksamkeit und Prioritäten<br />
liegen. Kein 2. Versuch ohne<br />
neue Materialkosten und weiteren<br />
Arbeitsaufwand. Bei Sommerkamp<br />
setzt man auf ein immer top geschultes<br />
Team, und das nicht nur<br />
bei neuen Motorvarianten, son<strong>der</strong>n<br />
eben <strong>–</strong> wie auch in <strong>die</strong>sem Fall <strong>–</strong> auf<br />
Kompetenz in allen Richtungen.<br />
Die Stehbolzen werden bearbeitet<br />
und wie<strong>der</strong> im Motorblock verschraubt,<br />
anschließend <strong>die</strong> L-Ringe<br />
eingesetzt. Der Montage steht nun<br />
nichts mehr im Wege. Selbstverständlich<br />
sind parallel auch <strong>die</strong> Köpfe<br />
und verschiedene an<strong>der</strong>e kleine<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
25
Anbauteile in <strong>der</strong> Werkstatt gereinigt und <strong>–</strong> wo es nötig war<br />
<strong>–</strong> überholt worden.<br />
Alles wird auf kurzen Wegen wie<strong>der</strong> zurück zum Schiff gebracht.<br />
Die Handgriffe sitzen, <strong>der</strong> Motor ist perfekt wie<strong>der</strong><br />
montiert worden und ein Probelauf mit allen Prüfparametern<br />
anhand <strong>der</strong> Hersteller- und Werkstattdaten durchgeführt.<br />
Das Schiff kann dank schneller, kompetenter Hilfe innerhalb<br />
weniger Tage seine Reise wie<strong>der</strong> sicher fortsetzen.//<br />
Montierter Zylin<strong>der</strong>kopf<br />
nach Erneuerung<br />
<strong>der</strong> Laufbuchse<br />
Eingesetzter L-Ring,<br />
noch leicht sichtbar nach<br />
Zylin<strong>der</strong>kopf-Montage<br />
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Kanalstraße 111 <strong>–</strong> 48477 Hörstel<br />
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XX www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Ausgabe X/<strong>2022</strong>
LITERATUR<br />
Das Verfahren<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Das Verfahren<br />
Die Ursache von Rissen und Brüchen an Graugussteilen<br />
sind vielfältig. Unter an<strong>der</strong>em entstehen sie durch Materialermüdung,<br />
Überlastung, falsche Be<strong>die</strong>nung, Temperaturschwankungen<br />
und an<strong>der</strong>en äußeren Einwirkungen. Mit<br />
den von uns entwickelten Techniken können <strong>die</strong> Schäden<br />
bei einer Mindestmaterialstärke von 8 mm und Zugänglichkeit<br />
<strong>der</strong> Bruchstelle an Ort und Stelle repariert werden. Individuell<br />
nach Sachlage wird das Verfahren <strong>der</strong> Verriegelung<br />
o<strong>der</strong> das Stahlschloss angewendet.<br />
Das Stahlschloss<br />
Bei stärkerem Grundmaterial und örtlich hoher Beanspruchung<br />
werden Schlösser bevorzugt, <strong>der</strong>en Größe und<br />
Materialeigenschaften sich aufgrund <strong>der</strong> jeweiligen Bedingungen<br />
errechnet. Die Reparaturtechnik ist ähnlich <strong>der</strong><br />
Riegeltechnik.<br />
Der Riegel<br />
Rechtwinkelig zu den Rissen werden Riegel in ausgearbeitete<br />
Nuten eingesetzt. Zahl und Größe <strong>der</strong> Riegel ergeben<br />
sich aus dem Schadensfall. Unsere Riegel bestehen aus<br />
hitze- und rostbeständiger, hochfester Eisen-Nickel-Legierung.<br />
Durch <strong>die</strong> Kaltverformung wird eine Festigkeit von<br />
90 kg/mm² erreicht.<br />
Kombinationen<br />
Über <strong>die</strong> bestmögliche Technik entscheiden unsere Monteure<br />
vor Ort. Gegebenenfalls können Riegel und Stahlschloss<br />
zusammen eingesetzt werden, um ein optimales<br />
Reparaturergebnis zu erreichen. Bei allen Verbindungen<br />
wird <strong>die</strong> Festigkeit des Grundmaterials erreicht und oft<br />
noch übertroffen.//<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
27
Der Lazareth Moke Amphibious macht<br />
auch auf dem Trockenen eine gute Figur<br />
Mit dem<br />
MINI MOKE<br />
ins Wasser<br />
28<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
Mit dem Mini Moke ins Wasser<br />
Mit Kleinigkeiten hat sich <strong>der</strong> französische Auto- und<br />
Motorradtuner Ludovic Lazareth bislang nur wi<strong>der</strong>willig<br />
befasst. Seine Zwei- und Dreirä<strong>der</strong>, <strong>die</strong> er mit Vorliebe<br />
bearbeitet, als aufgemotzt zu bezeichnen, wäre eine<br />
schamlose Untertreibung. So verpasste er zum Beispiel<br />
einem Motorrad im vergangenen Jahr einen Maserati-Motor<br />
mit 345 kW / 470 PS. Zuvor hatte er einen Quad mit<br />
einem BMW-Zwölf-Zylin<strong>der</strong>-Aggregat kombiniert. Jetzt<br />
aber genügte Lazareth ein kleiner 400-Kubik-Motor, den<br />
er in eine dem einstigen Mini Moke nachempfundene Karosserie<br />
steckte.<br />
Das Original war schon zu seinen Produktionszeiten in<br />
England von 1964 bis 1968 Kult. Eigentlich hatte Sir Alec<br />
Issigonis einen Versuchsträger <strong>für</strong> <strong>die</strong> mechanischen<br />
Komponenten des von ihm <strong>für</strong> <strong>die</strong> British Motor Corporation<br />
konstruierten Mini bauen wollen. Daraus wurde später<br />
ein leichtes, Jeep-ähnliches Militärfahrzeug, das jedoch<br />
allenfalls <strong>für</strong> den Zivil<strong>die</strong>nst taugte und von Issigonis auf<br />
den Namen Mini Moke getauft wurde. Mini wegen seiner<br />
technischen Verwandtschaft zum berühmten Bru<strong>der</strong> und<br />
Moke, weil das in altertümlichem Englisch <strong>für</strong> Esel steht.<br />
Den Durchbruch auf internationalem Parkett schaffte <strong>der</strong><br />
Kleine mit Auftritten in mehreren James-Bond-Produktionen,<br />
einer Reihe weiterer Filme und Fernsehserien sowie<br />
als Lieblingsauto von Brigitte Bardot, wenn sie im Dunstkreis<br />
ihrer Villa am Strand von Saint Tropez unterwegs<br />
war. Später gab es weltweit zahlreiche Nachbauten, Bausätze<br />
und als E-Moke sogar eine elektrische Version.<br />
Inzwischen steht Frau Bardot kurz vor Vollendung ihres<br />
87. Lebensjahrs und dürfte sich <strong>für</strong> das jüngste Vehikel<br />
ihres Landsmanns Lazareth kaum mehr interessieren,<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
29
Das Original aus<br />
den 1960er Jahren<br />
obwohl auch <strong>die</strong>ses Auto das Zeug hat, zum Kultobjekt<br />
zu avancieren. Nicht zuletzt, weil es als Amphibienfahrzeug<br />
sowohl zu Lande als auch zu Wasser eine gute Figur<br />
macht.<br />
Für einen Menschen,<br />
<strong>der</strong> zum ersten Mal<br />
am Steuer eines solchen<br />
Gefährts auf ein<br />
Gewässer zufährt,<br />
schießt mit Sicherheit<br />
<strong>der</strong> Gedanke<br />
durch den Kopf: „Ich<br />
weiß, dass <strong>die</strong>ser<br />
Wagen schwimmen<br />
kann. Aber weiß er<br />
das auch?“ Beim<br />
Lazareth Moke Amphibious,<br />
wie sein<br />
offizieller Name lautet, kann er ganz beruhigt sein. Ähnlich<br />
wie bei kleinen Booten sorgt geschlossen-poriger<br />
Schaumstoff in den Hohlräumen <strong>der</strong> Alu-Karosserie <strong>für</strong><br />
den nötigen Auftrieb.<br />
gut ist und im Wasser einen Propeller antreibt, <strong>der</strong> dort<br />
<strong>für</strong> einen Vortrieb von sieben Knoten (13 km/h) sorgt.<br />
Als lustiges Beiboot (o<strong>der</strong> Dinghi wie <strong>die</strong> Segler sagen)<br />
dürfte <strong>der</strong> Land-und-Wasser-Moke überall wo er auftaucht,<br />
<strong>für</strong> Furore sorgen. Sein Allradantrieb lässt ihn<br />
selbst Strände mit sandigem Untergrund locker erklimmen,<br />
und eine Straßenzulassung als Amphibienfahrzeug<br />
hat er auch. Einziger Haken ist sein Preis von 42 000<br />
Euro. Recht happig <strong>für</strong> eine 2,30 Meter kurze Version des<br />
ursprünglichen Mini Moke, dem <strong>die</strong> Rücksitze fehlen und<br />
<strong>der</strong> keinen Kofferraum hat. Das Auto wird daher auch nur<br />
auf spezielle Bestellung produziert. Für deutsche Gewässer<br />
ist ein Bootsführerschein erfor<strong>der</strong>lich.//<br />
An Land werden Geschwindigkeiten<br />
bis immerhin 90 km/h erreicht.<br />
Unter <strong>der</strong> Motorhaube arbeitet ein 400 Kubikzentimeter<br />
großes Motörchen mit einer Leistung von 14 kW / 19 PS,<br />
das auf dem Trockenen <strong>für</strong> ein Höchsttempo von 90 km/h<br />
Anlandung: Mit permanentem<br />
Allradantrieb kein Problem.<br />
30 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
Vier Yamaha Außenbor<strong>der</strong> mit 1.700 PS<br />
1700 PS<br />
Vier Yamaha-Außenbor<strong>der</strong> treiben Yacht an<br />
18,2 Meter lang, 6,50 Meter hoch, 27 Tonnen schwer und<br />
vier Außenbord<strong>motor</strong>en <strong>–</strong> auf Anregung eines Kunden<br />
hat <strong>die</strong> italienische Luxusmarke Lion Yachts in Kooperation<br />
mit Yamaha eine 60-Fuß-Yacht gebaut, <strong>die</strong> trotz<br />
Außenbord<strong>motor</strong>en echte Blauwassereigenschaften hat.<br />
Um damit aber auch einen großen Sporttrawler antreiben<br />
zu können, bedarf es natürlich beson<strong>der</strong>s leistungsstarker<br />
Motoren. Und so montierte <strong>der</strong> Bootshersteller gleich<br />
vier Yamaha XTO 425 V8 mit je 312 kW an <strong>die</strong> Flybridge-<br />
Hochseeyacht <strong>–</strong> macht in Summe 1700 PS.<br />
Die Idee dahinter: Außenbor<strong>der</strong> sind wartungsärmer und<br />
pflegeleichter und damit kostengünstiger als traditionelle<br />
Innenbor<strong>der</strong>systeme. Durch den Einbau wird auch noch<br />
Platz an Bord frei, <strong>der</strong> <strong>für</strong> eine Ten<strong>der</strong>garage o<strong>der</strong> eine<br />
zusätzliche Mannschaftskabine verwendet werden kann.<br />
Hinzu kommt, dass bei Einbau<strong>motor</strong>en <strong>der</strong> Komfort <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Besatzung nicht optimal ist, weil sie das Schiff in<br />
Schwingungen versetzen und <strong>der</strong> Motorenlärm weitaus<br />
höher ist. Das Achterdeck lässt sich anheben, damit <strong>die</strong><br />
Außenbord<strong>motor</strong>en gewartet und bei Bedarf ausgebaut<br />
werden können.<br />
Die Lion Yachts Evolution 60 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 36 Knoten (fast 67 km/h) und hat damit <strong>die</strong> zu<br />
Beginn des Projektes angenommenen 30 Knoten deutlich<br />
überschritten. Der italienische Yachtbauer ist von dem Ergebnis<br />
so überzeugt und begeistert, dass sich das Team <strong>die</strong><br />
Entwicklung einer 24 Meter langen Yacht vorgenommen hat,<br />
<strong>die</strong> von mehreren XTO-425-V8-Motoren angetrieben wird.//<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
31
Eine neue Antriebsgeneration<br />
<strong>für</strong><br />
Ferretti-Yachten<br />
IMO-3-zertifizierte mtu-Motoren <strong>der</strong> Baureihe 2000 zeigen in einer<br />
Custom-Line-Yacht von Ferretti, dass sie auch in Kombination<br />
mit einer SCR-Anlage nichts von ihrer Top-Performance einbüßen.<br />
Wer meint, Yachtindustrie und Nachhaltigkeit schließen<br />
sich aus, <strong>der</strong> sollte einen Blick nach Italien werfen. Genauer<br />
in <strong>die</strong> Hafenstadt Ancona im Osten Italiens. Hier<br />
vor <strong>der</strong> traumhaften Kulisse <strong>der</strong> Adria testet <strong>der</strong> Yachthersteller<br />
Ferretti seine Yachten <strong>der</strong> Custom-Line-106,<br />
bevor er sie an seine Kunden ausliefert. Heute stehen<br />
<strong>die</strong> Tests <strong>für</strong> eine ganz beson<strong>der</strong>e Yacht <strong>die</strong>ser Linie<br />
an: Die Erste mit IMO-3-zertifizierten mtu-Motoren <strong>der</strong><br />
Baureihe 2000. Eine integrierte SCR-Abgasnachbehandlungsanlage<br />
reduziert <strong>die</strong> Emissionen <strong>der</strong> 16-Zylin<strong>der</strong>-Motoren<br />
erheblich.<br />
Erste Yacht mit mtu-IMO-3-Antriebssystem<br />
Der Kunde <strong>die</strong>ses neuesten Modells kann sich auf eine<br />
Yacht <strong>der</strong> Extraklasse freuen: 33 Meter purer Luxus,<br />
ein stylisches Interior, sportlicher Schnitt. Von <strong>der</strong> Linie<br />
Custom-line-6 wurden bereits zehn Boote verkauft.<br />
Doch <strong>die</strong>se elfte Yacht <strong>der</strong> Serie ist nun <strong>die</strong> Erste mit<br />
einem mtu-IMO-3-Antriebssystem.<br />
Die mtu-Motoren des Typs 16V 2000 M97L bringen <strong>die</strong><br />
Yacht nicht nur zu einer Höchstgeschwindigkeit von 26<br />
32<br />
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LITERATUR<br />
Neue Antriebsgeneration <strong>für</strong> Ferretti-Yachten<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Knoten (etwa 48 Stundenkilometer). Sie sind mit einem<br />
integrierten SCR-System ausgestattet, das <strong>die</strong> Stickoxidemissionen<br />
deutlich reduziert. Die IMO-III-Zertifizierung<br />
des Antriebssystems ermöglicht es dem neuen<br />
Besitzer <strong>der</strong> Yacht, beson<strong>der</strong>s emissionsgeschützte Gebiete<br />
(ECA-Zonen) zu befahren, wie z. B. <strong>die</strong> Küstengewässer<br />
Kanadas und <strong>der</strong> USA, <strong>die</strong> Karibik sowie <strong>die</strong><br />
Nord- und Ostsee.<br />
Genauso leistungsstark wie <strong>die</strong><br />
bisherige Motorvariante<br />
Die Custom-Line-106-Serienyachten von<br />
Ferretti sind 33 Meter lang, ungefähr sieben<br />
Meter breit und zwei mtu-Motoren bringen sie<br />
zu einer Höchstgeschwindigkeit von 26 Knoten<br />
(ca. 48 Stundenkilometer).<br />
Doch heute ist <strong>die</strong> Yacht in Ancona unterwegs, nur wenige<br />
100 Meter von <strong>der</strong> Werft entfernt, in <strong>der</strong> sie gebaut<br />
wurde. Und statt Sonnenanbetern sind Ingenieure und<br />
Messtechniker von Rolls-Royce und <strong>der</strong> Ferretti-Gruppe<br />
an Bord. Und <strong>die</strong> sind vor allem gespannt darauf, wie<br />
sich <strong>der</strong> neue Motor in <strong>der</strong> Yacht präsentiert. „Natürlich<br />
sind wir aufgeregt“, gibt Rüdiger Grau zu. Zusammen<br />
mit seinen Kollegen hat er als technischer Projektleiter<br />
das mtu-Antriebssystem am Hauptsitz von Rolls-Royce<br />
in Friedrichshafen entwickelt und getestet. Auf dem Prüfstand<br />
performte das IMO-3-System so gut wie das IMO-<br />
2-System mit den mtu-2000er-Motoren ohne SCR-Anlage.<br />
Doch wie würde es sich auf hoher See schlagen,<br />
wo keine Laborbedingungen herrschen? Kommen <strong>die</strong><br />
Turbola<strong>der</strong> mit dem hohen Abgasgegendruck zurecht,<br />
<strong>der</strong> neben <strong>der</strong> SCR-Anlage auch durch <strong>die</strong> yachttypischen<br />
Unterwasserauspuffanlagen und den Wellengang<br />
entsteht? Wird <strong>die</strong> Wärme, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> SCR-Anlage<br />
entsteht, optimal aus dem Motorraum abgeführt? Und<br />
wie laut ist das finale Antriebssystem im Maschinenraum<br />
<strong>–</strong> wird es <strong>die</strong> Gäste an Bord stören?<br />
Viele Fragen standen auf <strong>der</strong> To-Do-Liste <strong>der</strong> Testcrew.<br />
Und so beschleunigt <strong>der</strong> Kapitän und bremst abrupt ab.<br />
Auch <strong>die</strong> bisher gebauten Yachten<br />
<strong>der</strong> Custom-Line-106-Serie<br />
haben mtu-Motoren <strong>der</strong><br />
Baureihe 2000 im Motorraum <strong>–</strong><br />
allerdings ohne SCR-Anlage.<br />
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Auch weitere yachttypische Manöver wie schnelle Kurven<br />
stehen immer wie<strong>der</strong> auf dem Testprogramm. Ein<br />
Rolls-Royce-Messtechniker beobachtet unterdessen das<br />
Verhalten <strong>der</strong> Motoren. Und <strong>die</strong> Erleichterung war allen<br />
schnell anzusehen. „Es läuft wie geplant“, freut sich <strong>die</strong><br />
Rolls-Royce-Crew, <strong>die</strong> aus Mitarbeitern aus Deutschland<br />
und Italien besteht.<br />
Beson<strong>der</strong>s begeistern Crew und Kapitän <strong>die</strong> hervorragenden<br />
akustischen Eigenschaften des Antriebssystems. In<br />
Kombination mit dem gut gedämmten Motorraum sind dessen<br />
Schwingungen und Schall auf dem Deck nicht spürbar.<br />
„Das ist wichtig, denn <strong>der</strong> Kunde soll auch mit einem grünem<br />
Motor das Yachtleben unbeschwert genießen“, erläutert<br />
<strong>der</strong> Kapitän. Er betont, dass bei <strong>der</strong> Ferretti-Gruppe alles<br />
auf <strong>die</strong> Kundenzufriedenheit ausgerichtet sei. Und dazu<br />
gehöre eben neben dem Design Ergonomie und akustischer<br />
Komfort an Bord. „Wir verschieben <strong>die</strong> Grenzen immer weiter,<br />
um unseren Kunden Yachterlebnisse <strong>der</strong> Extraklasse zu<br />
ermöglichen“, so <strong>der</strong> Kapitän an Bord.<br />
Die Zukunft: Hybridsysteme<br />
Dazu sollen in Zukunft auch Hybridantriebe gehören.<br />
Rolls-Royce entwickelt <strong>der</strong>zeit eine komplett integrierte,<br />
hybride mtu-Antriebslösung mit einer Leistung von 1.432<br />
Kilowatt pro Antriebsstrang. Das IMO-3-konforme System<br />
wird zwei 12-Zylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong>en <strong>der</strong> mtu-Baureihe<br />
2000 M97, Elektro-Antriebsmodule, Getriebe, Batterien,<br />
Steuerungs- und Überwachungssysteme, weitere<br />
elektronische Komponenten sowie eine SCR-Anlage umfassen.<br />
Damit wird eine Yacht nicht nur noch leistungsstärker,<br />
son<strong>der</strong>n auch nochmals komfortabler. Denn im<br />
reinen Elektromodus fährt <strong>die</strong> Yacht leiser, vibrationsarm<br />
und lokal völlig emissionsfrei.<br />
Doch zurück an <strong>die</strong> Adria und den heutigen Tests: geduldig<br />
fährt <strong>der</strong> Kapitän das nächste Manöver, mit dem<br />
<strong>die</strong> Rolls Royce Testcrew um Rüdiger Grau erproben<br />
will, wie <strong>der</strong> Motor auf eine abrupte Bremsung reagiert.<br />
Richtig gut <strong>–</strong> sind sich alle einig. „Die neuen mtu-Motoren<br />
sind tatsächlich so leistungsstark wie ihre Vorgänger,<br />
trotz ihrer SCR-Anlage“, sagt <strong>der</strong> Kapitän überzeugt. Er<br />
wird <strong>die</strong> Yacht zusammen mit seiner Crew an den neuen<br />
Eigner übergeben und dessen Crew ausbilden. Für eine<br />
kurze Zeit wird <strong>die</strong>se Mannschaft dann <strong>die</strong> Einzige auf<br />
<strong>der</strong> Welt sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se neuen mtu-IMO-3-Motoren einsetzt.<br />
Doch sowohl in den USA bei Westport und Delta<br />
Marine als auch in Abu Dhabi bei Gulf Craft sind schon<br />
weitere Yachten mit IMO-3-zertifizierten mtu-Motoren <strong>der</strong><br />
Baureihe 2000 im Bau und zeigen damit, dass Nachhaltigkeit<br />
und Luxusyachten gut zusammenpassen.//<br />
Das integrierte SCR-System<br />
senkt den Ausstoß<br />
von Schadstoffen <strong>der</strong><br />
mtu-Motoren deutlich.<br />
34<br />
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LITERATUR<br />
Meyer Werft erhält IHK Qualitätssiegel<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Meyer Werft erhält IHK Qualitätssiegel<br />
<strong>für</strong> Top Ausbildung<br />
Familienunternehmen bildet in 13 Ausbildungsberufen und sechs dualen<br />
Stu<strong>die</strong>ngängen aus <strong>–</strong> Bewerbungen <strong>für</strong> 2023 noch möglich<br />
Die Industrie- und Handelskammer <strong>für</strong> Ostfriesland und<br />
Papenburg hat <strong>die</strong> Meyer Werft mit dem Qualitätssiegel<br />
Top Ausbildung <strong>für</strong> ihre hervorragende Ausbildungsqualität<br />
ausgezeichnet. In einem dreistufigen Prüf- und Auditierungsverfahren<br />
hat <strong>die</strong> Meyer Werft ihre Kompetenzen<br />
in <strong>der</strong> Berufsausbildung unter Beweis gestellt, um <strong>die</strong>ses<br />
Gütesiegel zu erhalten.<br />
„Mit dem Siegel Top Ausbildung zeichnen wir Betriebe<br />
aus, <strong>die</strong> in beson<strong>der</strong>em Maße <strong>für</strong> <strong>die</strong> hohe Qualität <strong>der</strong><br />
dualen Ausbildung in unserer Region stehen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Zertifizierung sind anspruchsvoll. Wir<br />
freuen uns, dass ein <strong>für</strong> unsere Region so bedeutsamer<br />
Arbeitgeber wie <strong>die</strong> Meyer Werft sich unserem Audit<br />
gestellt hat und seinem Nachwuchs eine so hochwertige<br />
Ausbildung bietet“, sagt IHK Hauptgeschäftsführer<br />
Max-Martin Deinhard.<br />
Die Meyer Werft setzt da<strong>für</strong> auf mo<strong>der</strong>ne Methoden und<br />
umfassend qualifizierte Ausbil<strong>der</strong>. Sie bilden als Lernbegleiter<br />
<strong>die</strong> nächste Generation spezialisierter Fachkräfte<br />
<strong>für</strong> den mo<strong>der</strong>nen Spezialschiffbau in Papenburg aus. In<br />
den vergangenen Jahren hat <strong>die</strong> Meyer Werft mehrere<br />
hun<strong>der</strong>t Auszubildende und duale Studenten qualifiziert.<br />
Viele von ihnen sind heute, auch mit weiteren Weiterbildungen,<br />
als Führungskräfte in <strong>der</strong> Meyer Gruppe tätig.<br />
„Wir freuen uns sehr über <strong>die</strong>se Auszeichnung und <strong>die</strong>se<br />
Anerkennung <strong>für</strong> unsere Ausbildungsarbeit. Gleichzeitig<br />
ist es ein Ansporn, <strong>die</strong> Ausbildung bei Meyer weiterhin<br />
zu verbessern und so jährlich vielen Auszubildenden<br />
und dualen Stu<strong>die</strong>renden einen erfolgreichen Start in das<br />
Berufsleben zu ermöglichen“, so Ausbildungsleiter Erwin<br />
Siemens. „Eine Ausbildung in <strong>der</strong> Meyer Gruppe ist schon<br />
wegen unserer einzigartigen Schiffsprojekte faszinierend.<br />
Das IHK Qualitätssiegel ist nun darüber hinaus ein weiteres<br />
Zeichen <strong>für</strong> unsere hohe Ausbildungsqualität“, so Anna<br />
Blumenberg, Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung Personal.<br />
Die Meyer Werft ist erst das zehnte Unternehmen in <strong>der</strong><br />
Region, das mit dem IHK Qualitätssiegel ausgezeichnet<br />
wird. Aktuell umfasst das Ausbildungsprogramm des Familienunternehmens<br />
13 Ausbildungsberufe sowie sechs<br />
duale Stu<strong>die</strong>ngänge.<br />
Für den Ausbildungsstart in 2023 gibt es <strong>für</strong> künftige<br />
Fachkräfte noch freie Ausbildungsplätze in <strong>der</strong> Meyer<br />
Gruppe. Informationen zu den Ausbildungsberufen gibt<br />
es unter www.meyercareer.com. Dort sind auch Bewerbungen<br />
möglich.//<br />
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35
Die Peking<br />
und <strong>der</strong> Gnom<br />
Eigentlich haben über 100 Jahre alte Segelschiffe keine Verbrennungs<strong>motor</strong>en,<br />
könnte man denken. Wo<strong>für</strong> es dann doch welche an Bord gab, ist interessant.<br />
Für den Antrieb des Schiffes war es jedenfalls nicht.<br />
Der Betrieb <strong>der</strong> 1911 in Dienst gestellten Viermast-Stahlbark<br />
Peking bestand wie bei Segelschiffen üblich, aus<br />
Wind und Muskelkraft. Da <strong>die</strong> Peking auch keine Hilfs<strong>motor</strong>en<br />
zum Ein- und Auslaufen hatte, war sie im Hamburger<br />
Hafen auf Schlepperhilfe angewiesen, genauso bei<br />
Sturm im Ärmelkanal. Voll aufgetakelt war das Frachtschiff<br />
damals allerdings schneller als ein Dampfschiff.<br />
Anstatt <strong>für</strong> Antrieb zu sorgen, standen <strong>die</strong> Hilfs<strong>motor</strong>en<br />
nämlich an Deck, um das Laden und Löschen <strong>der</strong> über<br />
60 kg schweren Salpeter-Säcke zu erleichtern, wurden<br />
aber auch zum Aufladen <strong>der</strong> Batterien <strong>für</strong> den Funkraum<br />
genutzt. Mit <strong>die</strong>ser Erleichterung konnten <strong>die</strong> Liegezeiten<br />
in Chile und Hamburg deutlich verkürzt werden.<br />
An<strong>der</strong>s als viele an<strong>der</strong>e Konkurrenten hatte <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei<br />
Laeisz keine Dampfwinden an Bord ihrer Schiffe<br />
installiert, da <strong>die</strong>se gern einmal in Flammen aufgingen<br />
o<strong>der</strong> explo<strong>die</strong>rten. Seit 1897 ließ Laeisz mit Petroleum<br />
betriebene Einzylin<strong>der</strong>-Motoren <strong>der</strong> Motorenfabrik Oberursel<br />
einbauen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bezeichnung „Gnom-Motor“<br />
trugen. Die Namensgebung Gnom wurde wegen seiner<br />
gedrungenen, sehr stabilen und kräftigen Bauart<br />
gewählt. Der Motor war mit 2 m × 2,40 m × 1,70 m<br />
(H×B×T) <strong>für</strong> damalige Verhältnisse beson<strong>der</strong>s platzsparend<br />
dimensioniert.<br />
Der Konstrukteur und Erfin<strong>der</strong> Willy Seck, Sohn des Firmengrün<strong>der</strong>s<br />
<strong>der</strong> Motorenfabrik Oberursel, entwickel-<br />
36 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
Die Peking und <strong>der</strong> Gnom<br />
Typenschild<br />
mit Seriennummer<br />
te <strong>die</strong>sen Stationär<strong>motor</strong>, <strong>der</strong> sich mit Solaröl (ein aus<br />
Braunkohle gewonnener Kraftstoff), Gas o<strong>der</strong> Petroleum<br />
betreiben ließ. Ende des Jahres 1891 konnte er <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
vorgestellt werden. Begeisterung und guten<br />
Absatz löste <strong>der</strong> Motor vor allem in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
und beim Kleingewerbe aus und räumte auf den seinerzeit<br />
wichtigen Ausstellungen etliche Preise und Medaillen<br />
ab. Die Produktion des Motors ging in <strong>die</strong> tausende<br />
und durch <strong>die</strong> Installation als Seilwinden auf den großen<br />
Seglern <strong>der</strong> Zeit, wurden <strong>die</strong> Motoren in alle Welt gebracht.<br />
Erfolgreich geworden mit den Stationär<strong>motor</strong>en<br />
„Gnom" und dementsprechend gewachsen, entwickelte<br />
sich <strong>die</strong> Motorenfabrik Oberursel Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
zum zweitgrößten Hersteller <strong>für</strong> Motorlokomotiven<br />
in Deutschland. Mit den während des Ersten Weltkriegs<br />
gebauten Oberurseler Umlauf<strong>motor</strong>en wurden <strong>die</strong><br />
ersten deutschen Jagdflugzeuge ausgerüstet, <strong>die</strong> mit<br />
dem Fokker-Dreidecker des „Roten Barons" in Erinnerung<br />
geblieben sind.<br />
Zurück zur Peking. Ihre Original<strong>motor</strong>en waren in den<br />
1930er Jahren in England abhandengekommen, als <strong>der</strong><br />
„Hamborger Veermaster“ dort als Schulschiff auflag. Nach<br />
langer Recherche von Mitglie<strong>der</strong>n des Vereins „Freunde<br />
<strong>der</strong> Viermastbark PEKING“ wurde eines <strong>der</strong> wenigen noch<br />
erhaltenen Gnom-Exemplare bei einem Motorensammler<br />
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in Bingen am Rhein entdeckt. Allerdings war <strong>der</strong> Sammler<br />
nicht zu einem Verkauf des 1906 gebauten Motors bereit,<br />
son<strong>der</strong>n nur zum Tausch gegen einen an<strong>der</strong>en, <strong>für</strong> ihn<br />
wichtigen historischen Motor. Diesen fand er in einem Einzylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong><br />
<strong>der</strong> Marke MAN, wie er im „Wasser-<br />
Forum“ in Rothenburgsort stand. Dieser Motor aus dem<br />
Jahr 1911 wurde im Wasserwerk Billbrook eingesetzt und<br />
sollte den Betrieb <strong>der</strong> Filteranlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufbereitung<br />
des Grundwassers sicherstellen. Die Stiftung Historische<br />
Museen Hamburg als heutige Eigentümerin <strong>der</strong> Peking war<br />
in den Prozess mit eingebunden und begrüßte <strong>die</strong> Rekonstruktion<br />
<strong>die</strong>ses wichtigen Ausstattungsdetails. Da <strong>die</strong>s<br />
<strong>der</strong> einzige, quasi unbezahlbare, Gnom-Motor auf dem<br />
Markt war, wurde das Tauschgeschäft perfekt gemacht.<br />
Die folgenden Bil<strong>der</strong> entstammen einem 2012 in Ungarn<br />
gefundenen baugleichen Gnom-Motor, <strong>der</strong> nach seiner<br />
Überführung von Mitglie<strong>der</strong>n des Geschichtskreis Motorenfabrik<br />
Oberursel <strong>für</strong> das Werksmuseum am Standort<br />
Rolls-Royce Deutschland in Oberursel fachgerecht instandgesetzt<br />
wurde.//<br />
Luftansaugung<br />
und Vergaser<br />
Antrieb <strong>der</strong><br />
Kraftstoffpumpe<br />
Der angelieferte<br />
Gnom-Motor<br />
38 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
LITERATUR<br />
Yamahas Wellenreiter werden leichter<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Motor des Yamaha<br />
Waverunner Jet-Blaster.<br />
Yamaha Waverunner<br />
FX Cruiser SVHO Limited.<br />
Yamahas Wellenreiter<br />
werden leichter<br />
Yamaha hat seine Waverunner-Palette <strong>für</strong> 2023 aufgefrischt.<br />
Neben den üblichen neuen Dekoren bringen sie<br />
einige Aufwertungen mit. Der FX Cruiser SVHO kommt<br />
als Limited Edition in <strong>der</strong> Farbgebung Carbon/Mint daher<br />
und bietet unter an<strong>der</strong>em bündig montierte, aufklappbare<br />
Klampen. Der FX SVHO verfügt künftig über ein Audiosystem<br />
mit Bluetooth und 7-Zoll-Farbtouchscreen. FX<br />
Cruiser HO und FX HO werden künftig mit dem Nano-<br />
Xcel-2-Deck ausgerüstet, was das Leistungsgewicht und<br />
das Handling verbessert.<br />
Auch das etwas kürzere VX bekommt das neue Deck, das<br />
bislang den Cruising- und Performance-Modellen vorbehalten<br />
war. Das Einstiegsmodell Jet-Blaster bekommt ein<br />
etwas dezenteres Styling anstelle des bislang leicht retro-inspirierten<br />
Designs.<br />
Die Waverunner von Yamaha leisten je nach Baureihe zwischen<br />
115 und 250 PS, <strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> ein 1,05-Liter-Dreizylin<strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> ein 1,8-Liter-Motor mit vier Zylin<strong>der</strong>n bereitstellt.<br />
Die Spitzenmodelle <strong>der</strong> GP-1800-Reihe verfügen über<br />
Features wie automatisches Trimming und Launch Control.<br />
Zugelassen sind <strong>die</strong> Freizeitfahrzeuge modellabhängig<br />
<strong>für</strong> ein bis drei Personen, mit dem Superjet gibt es auch<br />
einen Waverunner, <strong>der</strong> ausschließlich im Stehen gefahren<br />
werden kann. Für alle Wellenreiter ist <strong>der</strong> Sportbootführerschein<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Sie erreichen Höchstgeschwindigkeiten<br />
zwischen 80 und 120 km/h. Die Preise bewegen sich<br />
von knapp 12.000 bis rund 25.500 Euro.//<br />
Motor des Yamaha<br />
Waverunner GP 1800 R SVHO.<br />
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39
Sicken und<br />
Stopper<br />
Mo<strong>der</strong>ne Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />
„Downsizing“ ist nach wie vor das Gebot <strong>der</strong> Stunde <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> aktuellen Motorengenerationen. Damit verbunden sind<br />
einer o<strong>der</strong> mitunter sogar zwei Turbola<strong>der</strong> zur Steigerung<br />
<strong>der</strong> Literleistung eines Motors. Dazu kommen Leichtbaumaterialien<br />
wie Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen mit<br />
Siliziumanteilen <strong>für</strong> den Motorblock, den Zylin<strong>der</strong>block und<br />
<strong>die</strong> Kolben. Ziel ist hier möglichst viel Gewicht einzusparen<br />
und gleichzeitig da<strong>für</strong> zu sorgen, dass <strong>die</strong> Ausdehnung von<br />
Zylin<strong>der</strong> und Kolben nach einem Kaltstart möglichst wenig<br />
an sogenanntem Blow-by-Gas passieren lassen. All <strong>die</strong>s im<br />
Hinblick auf <strong>die</strong> Einhaltung <strong>der</strong> jeweiligen Abgasvorschriften<br />
und den dazu korrespon<strong>die</strong>renden Testzyklen.<br />
Ansteigende Verbrennungsdrücke<br />
und <strong>die</strong> Konsequenzen<br />
Gleichgültig ob Lastkraftwagen o<strong>der</strong> Sportwagen, hinzu<br />
kommt <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong> Zünddrücke bzw. <strong>die</strong> Spitzendrücke<br />
im Verbrennungsprozess immer weiter ansteigen.<br />
Dies wurde speziell beim Diesel<strong>motor</strong> durch <strong>die</strong> aktuellen<br />
Direkteinspritztechnologien begünstigt. Beide Faktoren zusammen<br />
<strong>–</strong> immer höhere Drücke bei einer gleichzeitigen<br />
Reduzierung <strong>der</strong> Bauteilsteifigkeit aufgrund <strong>der</strong> Verwendung<br />
von Aluminium, führen dazu, dass sich <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf bei<br />
je<strong>der</strong> Arbeitsfolge des Motors kurzzeitig und entgegen <strong>der</strong><br />
Klemmkraft <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfschraube kurz abhebt. Da <strong>die</strong>ser<br />
Vorgang extrem kurz ist, wird <strong>die</strong>ser Effekt als „Dichtspaltvibration“<br />
o<strong>der</strong> „Dichtspaltschwingung“ bezeichnet. Diese beträgt<br />
zwar nur 2-10µm, ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bauteile und speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Funktionen einer Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung jedoch eine erhebliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Bedingt durch <strong>die</strong> Bewegung zwischen Zylin<strong>der</strong>kopf und<br />
Motorblock muss eine mo<strong>der</strong>ne Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung sowohl<br />
den Brenngasdruck als auch Motoröl und Kühlerflüssigkeit<br />
sicher abdichten. Gleichzeitig muss sie aber auch<br />
<strong>die</strong> Dichtspaltschwingungen dauerhaft aushalten o<strong>der</strong> gar<br />
kompensieren können. Ältere Dichtungsbauarten, also Metall-Weichstoff<br />
Konstruktionen, waren aufgrund <strong>der</strong> Materialeigenschaften<br />
statisch ausgelegt. Infolge <strong>der</strong> Materialverwendung<br />
und <strong>der</strong> damit einhergehenden Statik entstanden<br />
sogenannte Setzverluste, also ein wenn auch geringer Verlust<br />
<strong>der</strong> Dichtungsdicke und als Konsequenz daraus eine<br />
nachlassende Klemmkraft <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfschrauben. Mit<br />
<strong>der</strong> finalen Konsequenz, dass Metall-Weichstoff Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />
aufgerieben werden. Ein am Ende <strong>der</strong> Lebensdauer<br />
sich selbst beschleunigen<strong>der</strong> Prozess.<br />
Metalldichtungen mit dynamischen Sicken<br />
Um höhere Laufleistungen bei mo<strong>der</strong>nen Fahrzeugen sicherstellen<br />
zu können, kommen heute Metalldichtungen aus<br />
40 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
LITERATUR Anzeige<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Fe<strong>der</strong>stahl mit dynamischen Vollsicken zum Einsatz. Diese<br />
Technologie dichtet den Dichtspalt nun flexibel ab, sie folgen<br />
den Bauteilbewegungen und haben kaum noch Setzverluste.<br />
Am heutigen Motor sind somit kaum Verluste <strong>der</strong><br />
Schraubenklemmkräfte zu verzeichnen. Um zu verhin<strong>der</strong>n,<br />
dass <strong>die</strong> flexiblen Fe<strong>der</strong>stahlsicken in hochdynamischen Motoren<br />
durch <strong>die</strong> stetige Vibration zwischen Zylin<strong>der</strong>kopf und<br />
Kurbelgehäuse immer wie<strong>der</strong> vollständig durchgestaucht<br />
werden, müssen sogenannte „Stoppersysteme“ zum Einsatz<br />
kommen. Diese Technologie verschafft <strong>der</strong> Sicke einen<br />
Funktionsspalt, in <strong>der</strong> <strong>die</strong>se immer flexibel wirken kann. Zusätzlich<br />
werden <strong>die</strong> einzelnen Metalllagen noch mit hochtemperaturfestem<br />
Elastomer beschichtet, um <strong>die</strong> notwendige<br />
Mikroabdichtung zu gewährleisten. Dies erfolgt entwe<strong>der</strong> als<br />
vollflächige o<strong>der</strong> partielle Beschichtung.<br />
Die ElringKlinger AG ist Entwicklungspartner aller weltweit<br />
führenden Motorenhersteller <strong>für</strong> <strong>die</strong>se hochkomplexe Technologie,<br />
von <strong>der</strong> mehrere verschiedene Varianten verfügbar<br />
sind. So gibt es gebördelte, geschweißte und geprägte Stopper,<br />
sowie flexible und massive Varianten. Selbst höhenprofilierte<br />
Bauarten sind bei hochkomplexen Motoren darstellbar.<br />
Unter <strong>der</strong> Marke „Elring <strong>–</strong> Das Original“ vertreibt das Unternehmen<br />
ebensolch qualitativ hochwertige Ersatzteile.<br />
Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen sind also <strong>–</strong> entgegen <strong>der</strong> weitläufigen<br />
Meinung <strong>–</strong> keinesfalls aufeinan<strong>der</strong>gestapelte simple<br />
Stahllagen. Vielmehr handelt es sich um ein hochtechnologisches,<br />
meist mehrlagiges Bauteil mit einer hochentwickelten<br />
Technologie, <strong>die</strong> sich fast unsichtbar zwischen den einzelnen<br />
Lagen versteckt. Beachten sollten Kfz-Profis, dass nur<br />
Dichtungen in Erstausrüstungsqualität <strong>die</strong> sichere Funktion<br />
heutiger Motoren sicherstellen. Unter www.elring.de finden<br />
sich weitere Informationen.//<br />
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Alles Klarmachen zum<br />
Ankerlichten:<br />
INTERBOOT nimmt Kurs<br />
auf <strong>die</strong> 61. Ausgabe<br />
Flin Solar <strong>–</strong> eins <strong>der</strong> vielen<br />
nachhaltigen Projekte <strong>für</strong> den<br />
Wassersport <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Internationale Wassersport-Ausstellung vom 17. bis 25. September <strong>2022</strong> <strong>–</strong><br />
Interboot Hafen zeigt Flagge <strong>–</strong> Wassersport in all seinen Facetten erlebbar<br />
Friedrichshafen <strong>–</strong> Die Sonne<br />
scheint, <strong>der</strong> Wind frischt auf:<br />
Die 61. Interboot macht sich<br />
bereit zum Ablegen. Mit an<br />
Bord sind vom 17. bis 25. September<br />
<strong>2022</strong> rund 250 Aussteller,<br />
<strong>die</strong> ihre Produkte, Zubehör<br />
und <strong>Branche</strong>n-Neuheiten im<br />
Motorboot-, Segelboot- sowie<br />
Funsport-Bereich in sechs<br />
Hallen präsentieren. Wassersport erlebbar zu machen,<br />
gehört zu den Markenzeichen <strong>der</strong> Interboot in Friedrichshafen<br />
und nach zwei-jährigen Corona-Kapriolen kann <strong>die</strong><br />
Internationale Wassersport-Ausstellung wie<strong>der</strong> verstärkt<br />
ihr Gesicht zeigen: „Trotz <strong>der</strong> Pandemie haben wir <strong>die</strong><br />
Interboot kontinuierlich und erfolgreich durchgeführt. Darauf<br />
können wir nun aufbauen. In <strong>der</strong> kommenden Auflage<br />
planen wir endlich wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Interboot-Fahnen am Hafen<br />
zu hissen und auch umfangreichere Testmöglichkeiten<br />
sind <strong>für</strong> alle Wassersportfans auf dem Gelände und in<br />
den Messehallen möglich“, berichten Messe-Chef Klaus<br />
Wellmann und Projektleiter Felix Klarmann. Neben dem<br />
Test- und Einkaufserlebnis erwartet <strong>die</strong> Messegäste ein<br />
vielseitiges Angebot mit informativen Vorträgen, praktischen<br />
Seminaren und Workshops.<br />
Auf <strong>der</strong> Interboot zeigt sich in sechs Hallen, dem Freigelände<br />
West und auf dem Messe-See <strong>die</strong> ganze Bandbreite<br />
des Wassersports. Anbieter von maritimer Mode,<br />
Lifestyle-Bekleidung, Accessoires und Zubehör runden<br />
das Einkaufserlebnis ab. Experten <strong>der</strong> kostenlosen Charter-<br />
und Törnberatung sowie des Segel- und Reise-Kompetenz-Zentrums<br />
geben Tipps, Infos und Ideen <strong>für</strong> alle<br />
Reiselustigen. Vorträge, Seminare und Workshops machen<br />
Wassersportler fit <strong>für</strong> ihr nächstes Abenteuer auf<br />
und im Wasser. „Der Anmeldestand <strong>der</strong> ausstellenden<br />
Unternehmen ist auf Vorjahres-Niveau, viele große Marken<br />
<strong>der</strong> letzten Auflage sind wie<strong>der</strong> mit an Bord. Der Interboot<br />
Hafen lädt zum Verweilen und Testen ein und auch<br />
beliebte Aktionen wie <strong>die</strong> stehende Welle sowie <strong>die</strong> SUP<br />
Team Challenge können wir in <strong>die</strong>sem Jahr wie<strong>der</strong> reaktivieren“,<br />
freut sich Projektleiter Felix Klarmann. Neu sind<br />
<strong>die</strong> VIP-Parkplätze direkt in <strong>der</strong> Halle <strong>für</strong> ein exklusives<br />
Messeerlebnis.<br />
42<br />
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LITERATUR<br />
Interboot <strong>2022</strong><br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
SUP & Grill Tour auf dem Bodensee<br />
Zur Einstimmung auf <strong>die</strong> Interboot tourt das Event SUP &<br />
Grill an den ersten drei August-Wochenenden durch <strong>die</strong><br />
Region. Ein schwimmen<strong>der</strong> Ponton macht an Samstagen<br />
und Sonntagen Halt in <strong>der</strong> Nähe des deutschen Bodenseeufers.<br />
SUP-Fans können dort vorbeipaddeln und<br />
bekommen gratis Grillsnacks sowie ein Freigetränk. Für<br />
zusätzliche Summervibes sorgen <strong>die</strong> Beats eines DJs<br />
an Bord. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Weitere<br />
Informationen und den Terminplan gibt es unter:<br />
www.interboot.de/sup-n-grill.<br />
Elwood Boats: Vollelektrische<br />
Holzboote <strong>für</strong> den Trend zur leisen,<br />
rauchfreien, ökologischen...<br />
Para<strong>die</strong>sische Preise bei <strong>der</strong> SUP Team Challenge<br />
Es geht um nichts geringeres als den Eintritt ins Para<strong>die</strong>s:<br />
Bei <strong>der</strong> SUP Team Challenge treten im Testbecken <strong>der</strong><br />
Halle A5 jeweils Zweier-Teams in einem Geschicklichkeitsparcours<br />
auf dem Stand-Up Paddle-Board gegeneinan<strong>der</strong><br />
an. Die Gewinner fliegen im nächsten Jahr in <strong>die</strong> Karibik<br />
und nehmen dort an <strong>der</strong> zweiten British Virgin Islands SUP<br />
Challenge teil. Eine Woche lang geht es in Etappen zwischen<br />
zehn und 15 Kilometern Distanz inmitten von Traumstränden<br />
und türkisblauem Wasser von Insel zu Insel. Begleitet<br />
und beherbergt werden <strong>die</strong> Wettkämpfer von einem<br />
Katamaran <strong>der</strong> Charterfirma „The Moorings“. Wer sich <strong>der</strong><br />
Herausfor<strong>der</strong>ung stellen möchte, kann sich unter www.interboot.de/sup-team<br />
anmelden.<br />
Exklusives Messe-Erlebnis mit<br />
dem VIP-Parking Ticket<br />
Anreisen, ankommen und genießen: Zum exklusiven Ereignis<br />
wird <strong>der</strong> Messebesuch mit dem neuen VIP-Parking<br />
Ticket. Es ist <strong>für</strong> 49 Euro zu haben und beinhaltet <strong>die</strong> Parkmöglichkeiten<br />
in <strong>der</strong> Halle A2, den Eintritt <strong>für</strong> zwei Personen<br />
sowie ein Weinpräsent am Stand des Hagnauer Winzervereins<br />
im Foyer West. Diese Tickets sind ausschließlich online<br />
verfügbar. www.interboot.de/besucher/online-tickets<br />
Spaß auf <strong>der</strong> Welle: Boardsport<br />
und Lifestyle in Halle A5<br />
Action und Fun stehen auch beim Board- und Trendsport im<br />
Vor<strong>der</strong>grund. Neben Wakeboards, SUPs, Surfbrettern und<br />
Co gibt es im lässigen Ambiente <strong>der</strong> Halle A5 <strong>die</strong> passende<br />
Ausrüstung, Bodywear und Zubehör, das zum Lifestyle des<br />
Surfens und SUPens dazugehört. Wer sich vor Ort in <strong>die</strong><br />
Fluten stürzen möchte, dem stehen ein SUP-Testbecken<br />
und <strong>für</strong> Surf-Fans <strong>die</strong> Interboot Surf-Days mit <strong>der</strong> stehenden<br />
Welle zur Verfügung. Boards und Neoprenanzüge wer-<br />
Nach zwei Jahren<br />
pandemiebedingter Pause<br />
wehen in Friedrichshafen<br />
wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Fahnen.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
43
den gestellt. Bereits vorab kann online ein fester Termin <strong>für</strong><br />
den Spaß im kühlen Nass gebucht werden, es ist aber auch<br />
spontan vor Ort möglich. www.interboot.de/surfdays<br />
Testrevier Messe-See<br />
Ein Testrevier gleich neben den Hallen bietet <strong>der</strong> Messe-See.<br />
Beim Schnuppersegeln haben interessierte Wassersportfans<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, ihre ersten Erfahrungen zu<br />
sammeln: im integrativen Mini-12er-Segeln steht Inklusion<br />
im Vor<strong>der</strong>grund und Menschen mit Handicap können den<br />
sicheren Umgang mit unsink- und unkenterbaren Booten<br />
lernen. Um Sicherheit geht es auch bei den Demovorführungen<br />
<strong>der</strong> DLRG, <strong>die</strong> ebenfalls dort stattfinden. Ein Highlight<br />
ist dabei <strong>die</strong> Vorführung <strong>der</strong> Rettungshundestaffel, <strong>die</strong> eine<br />
Person vom Grund des Sees retten wird. Außerdem steht<br />
<strong>der</strong> See den Messegästen zum Ausprobieren von Kanus,<br />
Kajaks und weiteren Sportgeräten zur Verfügung.<br />
Interboot Hafen zeigt Flagge<br />
Maritimes Flair verbreitet <strong>der</strong> Interboot Hafen am Bodensee.<br />
Dort laden <strong>die</strong> Stege mit Segelbooten, Motorbooten<br />
und E-Booten kaufinteressierte Besucherinnen und Besucher<br />
zu Testfahrten ein. Am Oldtimersteg können klassische<br />
Boote während <strong>der</strong> gesamten Messelaufzeit bestaunt<br />
werden. Die Bootsbesitzer sind vor Ort, um Fragen zu ihren<br />
Schiffen, Technik und Geschichte zu beantworten. Bei<br />
<strong>der</strong> Oldtimer-Regatta am 17. September <strong>2022</strong> können <strong>die</strong><br />
Raritäten in voller Fahrt beobachtet werden. Aber auch <strong>für</strong><br />
einen gemütlichen Sundowner am See nach Messeschluss<br />
ist <strong>der</strong> Interboot Hafen mit seiner Öffnungszeit bis 19 Uhr<br />
ein idealer Ort.<br />
Pointer 30 am Stand <strong>der</strong><br />
Fallenbach Werft aus Brunnen<br />
Nautische Schweiz präsentiert sich<br />
auf Gemeinschaftsstand<br />
Fest in Schweizer Hand ist <strong>die</strong> Halle B1. Unter dem Titel<br />
Suisse@Interboot präsentieren <strong>die</strong> Eidgenossen ihre Motorboote<br />
und -yachten, laden zum Informieren, Austauschen<br />
und Kaufen ein. Alle Besucherinnen aus <strong>der</strong> Schweiz erhalten<br />
wie gewohnt am Interboot-Donnerstag freien Eintritt.<br />
Bootsbaukunst vom Bodensee<br />
Die regionalen Bootsbauer präsentieren sich auf einem großen<br />
Gemeinschaftstand <strong>der</strong> Bodenseewerften in Halle A3.<br />
Hier können <strong>die</strong> Besucher mit den Bootsbau-Experten ins<br />
Gespräch kommen, sich informieren, fachsimpeln und <strong>die</strong><br />
Schönheit heimischer Bootsbaukunst bewun<strong>der</strong>n.<br />
Einmaleins des Wassersports bei<br />
<strong>der</strong> Interboot Academy<br />
Eine Plattform <strong>für</strong> alle aktiven Wassersportfreunde bietet<br />
<strong>die</strong> Interboot Academy mit praxisnahen Theorieworkshops<br />
zum Thema UKWFunkauffrischung, Elektronische<br />
Navigation sowie dem Plotterseminar. Neu ist ein<br />
Seminar, das Tipps <strong>für</strong> das Finden <strong>der</strong> perfekten Blauwasser-Yacht<br />
gibt und wer einen (Charter-) Törn ins<br />
Mittelmeer plant, ist beim Charter- und Revierseminar<br />
Mittelmeer an <strong>der</strong> richtigen Stelle. Und auch in <strong>der</strong> Praxis<br />
hat <strong>die</strong> Academy einiges auf dem Programm: Neben<br />
Sunset-Cruising und Sailing an den Wochenenden gibt<br />
es beispielsweise ein Hafenmanöver Fresh-Up <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
künftig entspannte Einfahrt in den Hafen. Tickets gibt es<br />
unter www.interboot.de/academy<br />
Fingerspitzengefühl beim Trailertraining<br />
üben<br />
Guten Nerven sind auch beim<br />
Parken und Manövrieren gefragt:<br />
Beim Trailertraining powered by<br />
Mazda können Wassersportprofis<br />
und -neulinge im Freigelände<br />
West unter <strong>der</strong> Anleitung von Experten<br />
das Rangieren von Bootsanhängern<br />
üben. Eine Vorabanmeldung<br />
ist empfehlenswert:<br />
www.interboot.de/trailertraining<br />
Reiselust ahoi mit <strong>der</strong> Charterund<br />
Törnberatung<br />
Wassersportfans, <strong>die</strong> sich handfeste<br />
Tipps und Ideen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
nächste Reise auf dem Wasser<br />
einholen wollen, finden <strong>die</strong> passende<br />
Beratung bei <strong>der</strong> Charter-<br />
und Törnberatung auf <strong>der</strong><br />
Interboot. Für alle, <strong>die</strong> das Reisefieber<br />
gepackt hat, gibt es dort<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, sich kostenlos<br />
<strong>für</strong> den nächsten Segel- o<strong>der</strong><br />
Motorboottrip von Jürgen Strassburger<br />
und Michael Amme bera-<br />
44<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>
LITERATUR<br />
Interboot <strong>2022</strong><br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Ovation 7.6 Open von<br />
Ganz Yachting aus Zürich<br />
ten zu lassen. www.interboot.de/charterberatung<br />
In <strong>die</strong> Ferne schweifen können alle Segler- und Motorbootfans<br />
gleich nebenan auf dem Segel- und Reise-Kompetenz-Center.<br />
Neben klassischen Daysailor-Konzepten und<br />
alternativen Segellösungen werden auch verschiedene<br />
Traumreviere vorgestellt.<br />
IBN-Aktionsfläche<br />
Wissenswertes und Informatives rund um das Wassersportrevier<br />
Bodensee sowie praktische Segel-Tipps vermitteln<br />
Coach Oliver Ochse und weitere Referenten auf<br />
<strong>der</strong> IBN-Aktionsfläche in Halle A4. Meer sehen mit <strong>der</strong> International<br />
Ocean Film Tour Die Tiefen <strong>der</strong> Weltmeere und<br />
schneeweiße Gletscherlandschaften ziehen beim Stopp<br />
<strong>der</strong> beliebten Ocean Film Tour <strong>die</strong> Besucher auf <strong>der</strong> Interboot<br />
in ihren Bann. Am Freitag, 23. September, ab 18 Uhr<br />
geht es in fünf Kurzfilmen um actiongeladenes Kite-Surfen,<br />
atemberaubendes Wellenreiten o<strong>der</strong> das Bezwingen von<br />
Eisschluchten. Der Eintritt ist im Ticketpreis enthalten. www.<br />
interboot.de/oceanfilmtour<br />
Wetteifern bei Schlauchboot-Slalom<br />
und Interboot Trophy<br />
Spannende Duelle um unterschiedliche Bojenkurse liefern<br />
sich <strong>die</strong> Teilnehmer bei <strong>der</strong> Deutschen Jugendmeisterschaft<br />
im Schlauchboot-Slalom gleich am ersten Interboot-Wochenende.<br />
Die Starterinnen und Starter müssen<br />
<strong>für</strong> den Titel des Deutschen Meisters nicht nur Schnelligkeit,<br />
son<strong>der</strong>n vor allem auch Geschick bei den einzelnen<br />
Manövern beweisen. Veranstaltet wird <strong>die</strong> Meisterschaft<br />
vom Deutschen Motoryachtverband. Traditionell geht <strong>die</strong><br />
Interboot-Trophy am ersten Messe-Wochenende wie<strong>der</strong><br />
an den Start. Zum 18. Mal wetteifern erstklassige Regatta-Segelboote<br />
<strong>der</strong> Klasse J/70 mit erfahrenen Crews vor<br />
dem Württembergischen Yacht-Club in Friedrichshafen<br />
um den Sieg.<br />
Auf Tauchstation mit <strong>der</strong> InterDive<br />
Eine ganze Halle <strong>für</strong> Taucher und Schnorchler bietet <strong>die</strong><br />
Messe InterDive als Parallelveranstaltung am zweiten Interboot-Wochenende<br />
(22. bis 25. September). Bereits zum<br />
zehnten Mal präsentieren hier führende Hersteller von<br />
Tauchausrüstungen und Accessoires vom Schnorchel über<br />
das komplette Tauchequipment bis hin zu Geheimtipps <strong>für</strong><br />
traumhafte Tauchreviere eine umfangreiche Bandbreite in<br />
Halle B5. www.inter-dive.de<br />
Öffnungszeiten und Preise<br />
Die facettenreiche Welt des Wassersports öffnet sich auf<br />
<strong>der</strong> Interboot vom 17. bis 25. September <strong>2022</strong>. Sie ist von<br />
Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und Freitag bis<br />
Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Tickets sind online und<br />
an den Kassen vor Ort erhältlich. Die Tageskarte kostet 13<br />
Euro online bzw. 17 Euro vor Ort, ermäßigt 10 Euro bzw<br />
12 Euro. Die Familienkarte ist <strong>für</strong> 29 bzw. 34 Euro verfügbar.<br />
Kin<strong>der</strong> zwischen sechs und vierzehn Jahren bezahlen<br />
5 Euro bzw. 6 Euro.//<br />
Weitere Informationen gibt es im Internet unter<br />
www.interboot.de, www.facebook.de/interboot,<br />
www.instagram.com/interboot.friedrichshafen<br />
und #interboot.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
45
Ein Hauch von<br />
BAYWATCH<br />
Es gibt viele Namen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses mit einem leistungsstarken<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong> ausgestattete Wasserfahrzeug.<br />
Am gebräuchlichsten ist <strong>die</strong> Bezeichnung Jet-Ski, welche<br />
aber ein geschütztes Warenzeichen des Herstellers Kawasaki<br />
ist, <strong>der</strong> auch heute noch zahlreiche Modelle im<br />
Angebot hat. Der Name bezieht sich auf den Jet-Antrieb,<br />
<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Düse einer Axialpumpe hinten am Fahrzeug<br />
austritt. Die Konkurrenz von Yamaha verwendet den<br />
Namen WaveRunner. Einem breiteren Publikum dürften<br />
Jet-Ski durch ihren Einsatz in <strong>der</strong> ab 1989 ausgestrahlten<br />
US-Serie BAYWATCH <strong>–</strong> Die Rettungsschwimmer von<br />
Malibu bekannt sein. Ihre Schnelligkeit und Wendigkeit<br />
wird daher auch heute noch von DLRG und Feuerwehr<br />
geschätzt, hier heißen <strong>die</strong> Fahrzeuge allerdings RWC,<br />
was <strong>für</strong> Rescue Water Craft steht.<br />
Der Bootskörper des Jet-Ski besteht aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff und <strong>der</strong> Vortrieb wird durch einen<br />
Wasserstrahlantrieb erzeugt. Die Ursprünge <strong>die</strong>ses Wasser<strong>motor</strong>rads<br />
gehen bis in <strong>die</strong> 1950er Jahre zurück, als<br />
<strong>die</strong> europäische Firma Vincent Water Scooter konstruierte<br />
und vertrieb. Das flache und breite Boot hatte einen<br />
Propeller als Antrieb und besaß einen Sitz mit Lenker.<br />
Als Vincent Amanda wurde es in großer Zahl in alle Welt<br />
exportiert. Eine Weiterentwicklung erfuhr <strong>die</strong> Idee in den<br />
1960er Jahren in den USA und besaß von da an einen<br />
Wasserstrahlantrieb. 1972 stellte <strong>die</strong> japanische Firma<br />
Kawasaki <strong>die</strong> ersten Serienboote als Steher-Modell vor,<br />
<strong>die</strong> nur von einem Fahrer verwendet werden konnten. Sie<br />
gelten als <strong>die</strong> Grundform aller folgenden Generationen<br />
und werden noch heute hergestellt. Sowohl Yamaha als<br />
auch Kawasaki verkaufen weiterhin Steher-Modelle, aber<br />
ihr Marktanteil ist eher gering.<br />
Eine weitere Variante aus den 1970er Jahren ist das Wetbike,<br />
das wie ein Skibob mit zwei breiten Kufen auf dem<br />
Wasser gleiten konnte. Ebenfalls angetrieben durch einen<br />
Jet-Antrieb war es aber schwierig zu fahren, da viel<br />
Gleichgewichtsgefühl notwendig war. Große Bekanntheit<br />
erreichte das Wetbike 1977 durch seinen Auftritt im<br />
James Bond Der Spion, <strong>der</strong> mich liebte. Wetbikes wurden<br />
noch bis 1992 von Suzuki produziert. Im Gegensatz dazu<br />
lassen sich Jet-Ski deutlich leichter fahren, weil sie einen<br />
vollständigen Bootsrumpf aus Kunststoff besitzen. Damit<br />
gewannen sie erheblich an Popularität und konnten sich<br />
am Markt durchsetzen.<br />
Jet-Ski in voller Fahrt.<br />
Durch <strong>die</strong> extreme Wendigkeit<br />
können sogar Figuren auf<br />
dem Wasser gefahren werden.<br />
XX www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Ausgabe X/<strong>2022</strong>
Jet-Ski<br />
Angetrieben wird das Wasserfahrzeug von einem Verbrennungs<strong>motor</strong>,<br />
meist ein Viertakt-Otto-Motor. Der<br />
Vortrieb und <strong>die</strong> Steuerung des Fahrzeuges erfolgen<br />
durch einen Wasserstrahlantrieb. Da <strong>die</strong>ser keinen freiliegenden<br />
Propeller besitzt, son<strong>der</strong>n einen Impeller verwendet,<br />
stellt <strong>die</strong>se Antriebsart keine Gefahr <strong>für</strong> Personen<br />
im Wasser dar. Die Düse am Heck wirft bei Fahrt<br />
eine Wasserfontäne schräg etwa drei Meter hoch nach<br />
oben. Sie wird von Yamaha als visibility spout bezeichnet<br />
und verbessert <strong>die</strong> Sichtbarkeit des Fahrzeugs <strong>für</strong><br />
an<strong>der</strong>e. Die Leistungen bis zu 257 kW/342 PS (Benelli<br />
R Race) sind im Verhältnis zu Gewicht und Verdrängung<br />
eine ziemlich starke Motorisierung. Sie sind sehr wendig<br />
und können Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h erreichen,<br />
was auf dem Wasser enorm ist. Um das laute<br />
Motorgeräusch zu dämmen, das über dem Wasser sehr<br />
weit zu hören ist, sind zur Schalldämpfung Wasserboxen<br />
eingebaut, durch <strong>die</strong> <strong>der</strong> Abgasstrahl geleitet wird.<br />
Zunächst ist <strong>die</strong> Box leer und füllt sich beim Eintauchen<br />
des Jet-Ski mit Wasser und dämpft den Lärm ein wenig.<br />
Anfangs waren Jet-Ski und beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Steher mit<br />
Zweitakt<strong>motor</strong>en ausgestattet, <strong>die</strong> noch leistungsstärker<br />
waren. Als Gebrauchtgeräte sind sie heute noch im Umlauf,<br />
wurden aber aufgrund <strong>der</strong> Umweltbelastungen teilweise<br />
verboten. In den Anfangsjahren stand <strong>die</strong> Sportlichkeit<br />
im Vor<strong>der</strong>grund und <strong>die</strong> kleinen Fahrzeuge kamen im<br />
Freizeitbereich immer mehr zum Einsatz. Heute werden<br />
RWC zunehmend im professionellen Einsatz gefahren,<br />
da sie durch ihr geringes Gewicht von ca. 350 kg einfach<br />
auf einem Bootstrailer zu transportieren sind. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> großen Schnelligkeit und ihrer hervorragenden Manövrierfähigkeit<br />
werden sie zunehmend im Rettungsbereich<br />
eingesetzt. Feuerwehren und <strong>die</strong> Wasserrettungsorganisationen<br />
wie <strong>die</strong> DLRG schaffen immer öfter Jet-Ski zur<br />
Personenrettung an, um im Notfall auf großen Flüssen<br />
und Gewässern schnell zur Stelle zu sein. Normalen Motorbooten<br />
gegenüber ist <strong>der</strong> Jet-Ski im Vorteil, weil sein<br />
Jetantrieb im Wasser Menschen nicht gefährden kann. In<br />
<strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Verkleidung befindet sich eine Box, um medizinische<br />
Ausrüstung unterzubringen. Im Küstenbereich<br />
und <strong>der</strong> Strandbewachung (Lifeguard) wird auf Jet-Ski<br />
gesetzt, um abtreibende Schwimmer schnell zurückholen<br />
zu können, denn bei bis zu zwei Meter hohen Wellen sind<br />
<strong>die</strong>se einsatzfähig. <strong>–</strong> Die private Nutzung auf Gewässern<br />
Mithilfe eines RWC werden bei<br />
einem Übungseinsatz Menschen<br />
aus dem Wasser gezogen.<br />
ist in Europa unterschiedlich geregelt. So ist das Fahren<br />
mit Jet-Ski in <strong>der</strong> Schweiz generell verboten, eine Ausnahmeregelung<br />
<strong>für</strong> den Genfer See wurde 2019 zurückgezogen.<br />
In Frankreich reicht hingegen <strong>der</strong> Sportbootführerschein,<br />
um vielerorts unterwegs sein zu können.<br />
Deutschland genehmigt das Fahren eines Jet-Ski auf<br />
Wasserstraßen im Rahmen von Touren und Wan<strong>der</strong>fahrten<br />
zu festgelegten Tageszeiten. Der Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
in Österreich ist hingegen so stark, das selbst<br />
Ausnahmeregelungen nicht erteilt werden. Verwun<strong>der</strong>lich<br />
daher, das Kawasaki dort seine Jet-Ski offiziell zum Kauf<br />
anbietet, in Deutschland aber nicht.<br />
Vielleicht ist aber auch <strong>die</strong> Zeit ein wenig vorbei, da es ja<br />
abgesehen von RWCs ein reines Spaß- und Sportmobil<br />
ist, was in <strong>der</strong> heutigen Zeit natürlich nicht mehr sein darf,<br />
siehe versuchtes Motorrad-Fahrverbot. Daher ist <strong>der</strong> Jet-<br />
Ski im privaten Bereich wahrscheinlich ein Auslaufmodell.<br />
Aber zum Glück gibt es ja alte BAYWATCH-Folgen.//<br />
Klassischer Aussichtsturm<br />
<strong>der</strong> Rettungsschwimmer am<br />
Malibu Beach in Kalifornien.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />
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Sie sorgen da<strong>für</strong>, dass <strong>der</strong> Motor exzellent läuft.<br />
Wir sorgen da<strong>für</strong>, dass Ihre Expertise bekannt wird.<br />
BEPOINT. Neue Perspektiven.<br />
Als Spezialisten im Motoren Bereich kennen wir <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> und ihre<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen. Gezielte Umsetzung, ganz ohne lange Erklärungen.<br />
Wir begleiten Sie von <strong>der</strong> Markenentwicklung und einem mo<strong>der</strong>nen<br />
Corporate Design über Onlinekommunikation bis hin zu Werbekampagnen.<br />
www.bepoint.de