07.09.2022 Aufrufe

der motor – Sonderausgabe Nautik 2022 – Kommunikation für die Branche

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong> | Schutzgebühr 5,90<br />

<strong>motor</strong><br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Kommunikation</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Branche</strong><br />

SONDERAUSGABE NAUTIK<br />

Schiffs- und Boots<strong>motor</strong>en<br />

Neuer Gasantrieb<br />

<strong>für</strong> eine Klappschute<br />

Aufwendiger Antriebswechsel von Diesel auf Gas durch <strong>die</strong><br />

Spezialisten <strong>für</strong> Schiffs<strong>motor</strong>en, Sauer & Sohn Motorentechnik<br />

Für immer<br />

aufgetaucht: U434<br />

Spannung garantiert: Das U-Boot Museum Hamburg<br />

Mini Moke<br />

Grenzenloser Fahrspaß an Land und im Wasser


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

<strong>die</strong> „schwimmenden“ Motoren <strong>der</strong> <strong>Nautik</strong><br />

wurden auch in <strong>die</strong>sem Jahr wie<strong>der</strong> <strong>für</strong> eine<br />

Son<strong>der</strong>ausgabe ausgewählt. Während das<br />

äußere Erscheinungsbild <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Boote, Schiffe, Yachten etc. Eindruck<br />

macht, leisten <strong>die</strong> Motoren im Inneren kraftvolle<br />

Arbeit. Die Stärke und Ausdauer sind<br />

dabei zwei Komponenten, welche beson<strong>der</strong>s<br />

bei Arbeitsschiffen ins Gewicht fallen. Um<br />

genau <strong>die</strong>se zu gewährleisten und zu erhalten,<br />

arbeitet <strong>die</strong> Industrie beständig an Neuentwicklungen<br />

und das Handwerk am Erhalt.<br />

Denn beson<strong>der</strong>s auf dem Wasser sind Motoren<br />

großen Widrigkeiten ausgesetzt und oftmals<br />

hängen riesige Frachten, Menschenleben<br />

und <strong>die</strong> Umwelt von ihrer zuverlässigen<br />

Funktionsweise ab.<br />

Wie diverse Beispiele zeigen, gibt es <strong>für</strong> alles Alternativen, so kann ein Antriebswechsel<br />

einen kompletten Austausch ersetzen. Das Wichtige ist, das Gute erhalten<br />

und <strong>die</strong> Mängel mit den gemachten Erfahrungen zu beheben. Und was den „Großen“<br />

hilft, bringt auch <strong>die</strong> kleinen Motoren in ihrer Entwicklung weiter. Diese sind nicht<br />

zuletzt von Bedeutung im Rettungseinsatz.<br />

Und so mischen sich wie<strong>der</strong> Berichte über historische Raffinessen mit <strong>der</strong> Technologie<br />

von heute und vielem Wissenswerten mehr.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Ihr<br />

Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

(Geschäftsführer)


Inhalt<br />

Saun<strong>der</strong>s Roe Nautical 4 <strong>–</strong> Die zweitgrößten zivilen Lufkissenboote<br />

Grundwasserschutz durch Gasantrieb <strong>–</strong> Antriebswechsel <strong>für</strong> eine Klappschute<br />

Mighty Servant 1-3 <strong>–</strong> Halbtaucherschiffe und ihre gigantischen Frachten<br />

Motoren und eine Kunstinstallation <strong>–</strong> FPT Industrial setzt auf Nachhaltigkeit<br />

Für immer aufgetaucht <strong>–</strong> U-434<br />

<strong>der</strong> <strong>motor</strong> Historie <strong>–</strong> Daimler-Motor-Boote<br />

Schieb den Riegel vor <strong>–</strong> Zylin<strong>der</strong>blockinstandsetzung mit Riegeltechnik<br />

Riegeltechnik <strong>–</strong> Das Verfahren<br />

Mit dem Mini ins Wasser <strong>–</strong> Der Lazareth Moke Amphibious<br />

1.700 PS <strong>–</strong> Vier Yamaha-Außenbor<strong>der</strong> treiben Yacht an<br />

Neue Antriebsgeneration <strong>für</strong> Ferretti-Yachten<br />

Top Ausbildung <strong>–</strong> Meyer Werft erhält IHK Qualitätssiegel<br />

Die Peking und <strong>der</strong> Gnom <strong>–</strong> Eine 100 Jahre alte Bark und ihr Motor<br />

Yamahas Wellenreiter werden leichter<br />

Sicken und Stopper <strong>–</strong> Mo<strong>der</strong>ne Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen von Elring<br />

Klarmachen zum Ankerlichten <strong>–</strong> Die Interboot <strong>2022</strong><br />

Jet-Ski <strong>–</strong> Ein Hauch von Baywatch<br />

4<br />

8<br />

12<br />

14<br />

18<br />

23<br />

24<br />

27<br />

28<br />

31<br />

32<br />

35<br />

36<br />

39<br />

40<br />

42<br />

46<br />

IMPRESSUM<br />

Unternehmen<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />

Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />

E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />

Webseite<br />

www.bepoint.de<br />

Herausgeber<br />

Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

Gestaltung<br />

Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Druck<br />

Vulkan-Druckerei oHG<br />

August-Horch-Str. 15<br />

D 56736 Kottenheim<br />

Bildnachweise<br />

AdobeStock: S. 1-2, 46-47, 48;<br />

Wikipedia: S. 4-7, 46-47, 48; S.4-7<br />

Text: mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 8-10<br />

Text + Fotos: Sauer & Sohn Motorentechnik;<br />

S.12-13 Text: mk BEPOINT<br />

Me<strong>die</strong>n; S.14-17 Text + Fotos: FPT<br />

Industrial; S.18-22 Text + Fotos:<br />

U-Boot-Museum Hamburg; S. 23<br />

Text + Fotos: amp.net; S. 24-26;<br />

S. 27 Text: Riegeltechnik, Fotos:<br />

Riegeltechnik, Sommerkamp Motoren;<br />

S. 28-31 Text + Fotos: amp.net;<br />

S. 32-34 Text + Fotos: Ferretti; S. 35<br />

Text + Fotos: Meyer Werft; S. 36-38<br />

Text: mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 39<br />

Text + Fotos: amp.net; S. 40-41<br />

Text + Fotos: Elring; S. 42-45 Text +<br />

Fotos: Interboot; S. 46-47 Text:<br />

mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n;<br />

Ausgabe<br />

Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

Auflage<br />

Print und Digital<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt, Reproduktionen bedürfen<br />

<strong>der</strong> schriftlichen Genehmigung.<br />

Eine Gewähr <strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong><br />

Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung nicht übernommen werden.<br />

Warenzeichen werden auch ohne<br />

ausdrückliche Kennzeichnung anerkannt.<br />

Druckfehler und Irrtümer nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe


Saun<strong>der</strong>s Roe<br />

Nautical 4<br />

Die SR.N4 Mk.III waren nach <strong>der</strong> russischen Zubr-Klasse <strong>die</strong> größten<br />

Luftkissenfahrzeuge, <strong>die</strong> je gebaut wurden. Ihre Ausser<strong>die</strong>nststellung<br />

ist 22 Jahre her. Wir erinnern an ein spektakuläres Fahrzeug.<br />

Wendemanöver<br />

des Hovercraft<br />

The Princess Margaret<br />

in Dover.<br />

Wer früher einmal mit einem solchen Luftkissenfahrzeug <strong>die</strong><br />

Strecke Dover <strong>–</strong> Calais bewältigt hat, vergisst <strong>die</strong>ses Erlebnis<br />

nicht. Es gibt nichts vergleichbares. Schon <strong>die</strong> Ankunft des<br />

Hovercraft ist eindrucksvoll, wie er in einer Wolke aus Gischt<br />

über das Meer kommt und dann einfach aus dem Wasser<br />

auf den Hoverport fährt, <strong>der</strong> im Grunde nur eine riesige Betonpiste<br />

ist. Mittels <strong>der</strong> vier Propeller manövrierte sich <strong>der</strong><br />

Hovercraft in <strong>die</strong> entsprechende Position zum Be- und Entladen.<br />

Diese von Rolls Royce hergestellten Propeller waren<br />

damals mit einem Durchmesser von 6,4 Metern <strong>die</strong> größten<br />

<strong>der</strong> Welt. Angetrieben wurden sie von vier Bristol Proteus<br />

Gasturbinentriebwerken mit jeweils ca. 4.000 PS (3.000 kW).<br />

Diese vier „Marine Proteus“-Motoren waren im Heck des<br />

Fahrzeugs gruppiert, <strong>die</strong> Auspuffanlagen zeigten nach<br />

hinten. Die Motoren trieben horizontale Antriebswellen<br />

an, <strong>die</strong> einen von vier "Pylonen" an den Ecken des Bootes<br />

mit Strom versorgten. An den Pylonen nutzten Getriebe<br />

das horizontale Drehmoment, um eine vertikale Welle<br />

mit einem Hubgebläse unten und einem Propeller oben<br />

anzutreiben. Die beiden vor<strong>der</strong>en brauchen lange Wellen,<br />

<strong>die</strong> über <strong>der</strong> Passagierkabine liefen, da alle vier Motoren<br />

am Heck des Fahrzeugs montiert waren. Auf <strong>der</strong> Strecke<br />

zwischen Dover und Calais verbrauchten sie knapp<br />

1 Tonne Kraftstoff.<br />

4<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Hovercraft<br />

Ursprünglich waren <strong>die</strong> Hovercrafts bei ihrer<br />

In<strong>die</strong>nststellung 1965 reine Passagierhovercrafts,<br />

welche <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei Hoverlloyd zwischen<br />

Ramsgate und Calais anbot. Zeitgleich<br />

begann <strong>die</strong> Werft Saun<strong>der</strong>s-Roe mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

eines größeren Luftkissenfahrzeuges<br />

zum Transport von Passagieren und Pkw.<br />

Die SR.N4 Mk I sollte nicht nur eine größere<br />

Kapazität haben, son<strong>der</strong>n auch bei schlechter<br />

Witterung zuverlässig eingesetzt werden können.<br />

Die Vorgängermodelle konnten aufgrund<br />

ihrer Konstruktion nur in <strong>der</strong> Sommersaison<br />

und bei leichtem Seegang auf dem Ärmelkanal<br />

operieren.<br />

1968 startete <strong>der</strong> Prototyp SR.N4 Mk I zu einer<br />

ersten Testfahrt, wobei bereits Spitzengeschwindigkeiten<br />

von fast 60 Knoten erreicht<br />

wurden. Die erste Überquerung des Ärmelkanals<br />

fand im selben Jahr von Dover nach<br />

Boulogne statt. Nach dem Abschluss <strong>der</strong> Testfahrten<br />

wurde <strong>der</strong> Prototyp auf den Namen The<br />

Princess Margaret getauft und nahm anschließend<br />

<strong>die</strong> reguläre Verbindung zwischen Dover und Boulogne<br />

auf. In <strong>der</strong> Wintersaison 1971/72 setzte Seaspeed<br />

erstmals ein Hovercraft auf <strong>der</strong> Verbindung von Dover nach<br />

Calais ein. 1973 begann <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei Hoverlloyd mit dem<br />

Umbau seiner SRN.4 Mk I, <strong>die</strong> daraufhin <strong>die</strong> Bezeichnung<br />

Mk II erhielten, und or<strong>der</strong>te gleichzeitig ein viertes Hovercraft,<br />

The Prince of Wales, das bereits nach Mk II Standard<br />

gebaut werden sollte. Hierbei wurden <strong>die</strong> Innenkabinen <strong>der</strong><br />

Fahrzeuge entfernt, um das Autodeck zu vergrößern. Die<br />

Hauptkabinen hingegen wurden nach außen vergrößert, um<br />

mehr Passagiere transportieren zu können.<br />

Die Kapazität konnte somit um 28 Passagiere und sechs<br />

PKW erhöht werden. Die Anzahl <strong>der</strong> Passagiere <strong>der</strong> neuen<br />

Mk III war nun auf 418 Plätze erweitert worden, auf dem<br />

Autodeck fanden bis zu 52 PKW Platz.<br />

The Prince of Wales wird<br />

auf dem Hoverport betankt.<br />

Bereits vor <strong>der</strong> Umrüstung hatten alle SR.N4 eine neue<br />

Schürze erhalten, um auch bei schwererem Seegang eingesetzt<br />

werden zu können. 1976 entschied sich Seaspeed<br />

zu einem deutlich radikaleren Umbau als Hoverlloyd es<br />

getan hatte. Durch das Einfügen eines neuen Mittelteils<br />

sollten <strong>die</strong> Hovercrafts um 16 Meter verlängert werden.<br />

Die Leistung <strong>der</strong> vier Turbinen wurde um je 400 PS erhöht<br />

und Rolls-Royce konstruierte neue Propeller mit einem<br />

größeren Durchmesser.<br />

Die Steuerkabine <strong>der</strong> SR.N4 ähnelte dem Flugdeck eines<br />

Flugzeugs und war im Vergleich zur Brücke eines typischen<br />

Schiffs relativ eng. Es beherbergte eine dreiköpfige Besatzung,<br />

bestehend aus einem Kapitän, einem Ersten Offizier<br />

(Flugingenieur) und einem Zweiten Offizier (Navigator).<br />

Ein Hovercraft<br />

kurz vor <strong>der</strong> Anlandung.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

5


Der SR.N4 ist mit einer 12-Tonnen-Schürze ausgestattet,<br />

<strong>die</strong> unter dem Umfang des gesamten Fahrzeugs verläuft<br />

und eine komplexe Struktur aufweist. Auf <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong><br />

Auftriebstanks wurden insgesamt fünf 21-Zoll-Plattformen<br />

positioniert, so dass das Fahrzeug stabil auf drei von ihnen<br />

ruhen konnte. Kraftstoff war in flexiblen Tanks enthalten, <strong>die</strong><br />

sich an allen vier Ecken befanden. Das Fahrzeug konnte<br />

fahrtechnisch optimiert werden, indem <strong>der</strong> Kraftstoff zwischen<br />

den vor<strong>der</strong>en und hinteren Tanks neu verteilt wird, um<br />

es besser an <strong>die</strong> Ladung und <strong>die</strong> vorherrschenden Wetterbedingungen<br />

anzupassen. Die maximale Kraftstoffkapazität<br />

betrug 36.676 Liter o<strong>der</strong> 28,8 Tonnen. Hiermit konnte <strong>der</strong><br />

Hovercraft 150 Meilen bei seiner Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 50 Knoten zurücklegen, bevor er neu betankt<br />

werden musste.<br />

Mit einem Leergewicht von 265 und einem Maximalgewicht<br />

von 320 Tonnen waren <strong>die</strong> SR.N4 Mk III <strong>die</strong> größten<br />

je gebauten zivilen Luftkissenfahrzeuge. Am 14. September<br />

1995 stellte das Hovercraft The Princess Anne einen neuen<br />

Ansicht einer Rolls-Royce<br />

Proteus Gasturbine<br />

Rekord <strong>für</strong> <strong>die</strong> Überquerung des Ärmelkanals auf. Es benötigte<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Strecke von Calais nach Dover nur 22 Minuten.<br />

Dieser Rekord ist bis heute ungebrochen und wird es wohl<br />

auch in Zukunft bleiben.<br />

Die beiden wichtigsten kommerziellen Betreiber Hoverlloyd<br />

und Seaspeed schlossen sich 1981 zu Hoverspeed zusammen,<br />

<strong>die</strong> sechs SR.N4 betrieben. Die weniger rentable<br />

Verbindung von Ramsgate nach Calais wurde daraufhin<br />

eingestellt und <strong>die</strong> Verbindungen von Dover nach Calais<br />

und Boulogne intensiviert. 1983 entschied sich Hoverspeed<br />

einen SR.N4 außer Dienst zu stellen, da <strong>der</strong> Betrieb von<br />

sechs Hovercrafts unrentabel erschien. Im September 1991<br />

musterte das Unternehmen <strong>die</strong> drei verbliebenen SR.N4 Mk<br />

II aus. Sie wurden auf <strong>der</strong> Verbindung von Dover nach Boulogne<br />

durch Katamarane ersetzt. Ein wesentlicher Grund <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Außer<strong>die</strong>nststellung war, dass Rolls-Royce <strong>die</strong> Produktion<br />

<strong>der</strong> Propeller eingestellt hatte. Ein genereller Mangel<br />

an Ersatzteilen kam erschwerend hinzu. In den folgenden<br />

Jahren erwirtschafteten <strong>die</strong> beiden verbliebenen Hovercrafts<br />

weiterhin Gewinne, <strong>die</strong> Auslastung lag<br />

im Jahresdurchschnitt bei etwa 70 Prozent. Im<br />

Oktober 2000 waren auch <strong>die</strong> beiden SR.N4<br />

Mk III an <strong>der</strong> Reihe, um durch zwei deutlich<br />

langsamere Katamarane ersetzt zu werden.<br />

Für <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei Hoverspeed erwies sich <strong>die</strong><br />

Außer<strong>die</strong>nststellung <strong>der</strong> Hovercrafts als fatal.<br />

2005 musste sie aufgrund mangeln<strong>der</strong> Auslastung<br />

<strong>der</strong> Katamarane Konkurs anmelden.//<br />

Hält bis heute den<br />

Geschwindigkeitsrekord<br />

bei <strong>der</strong> Überquerung des<br />

Kanals: The Princess Anne.<br />

6<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Hovercraft<br />

SR.N4 Mk I SR.N4 Mk II SR.N4 Mk III<br />

Gewicht (max.)<br />

165 Tonnen<br />

200 Tonnen<br />

320 Tonnen<br />

Länge<br />

39,68 m<br />

39,68 m<br />

56,38 m<br />

Breite<br />

23,77 m<br />

23,77 m<br />

23,77 m<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

65 Knoten<br />

70 Knoten<br />

70 Knoten<br />

Reisegeschwindigkeit<br />

60 Knoten<br />

60 Knoten<br />

60 Knoten<br />

Reichweite<br />

450 km<br />

450 km<br />

450 km<br />

Leistung<br />

4 x 3.400 PS<br />

4 x 3.400 PS<br />

4 x 3.800 PS<br />

Einsetzbar bis Windstärke<br />

6<br />

8<br />

9<br />

Passagiere<br />

250<br />

278<br />

418<br />

PKW<br />

30<br />

36<br />

52<br />

Hovercraft Kennung Fertigstellung In<strong>die</strong>nststellung Außer<strong>die</strong>nststellung<br />

The Princess Margaret<br />

GH-2006<br />

4. Februar 1968<br />

1. August 1968<br />

1. Oktober 2000<br />

Swift<br />

GH-2004<br />

10. Dezember 1968<br />

2. April 1969<br />

29. September 1991<br />

Sure<br />

GH-2005<br />

1968<br />

3. Juni 1969<br />

1983<br />

The Princess Anne<br />

GH-2007<br />

1969<br />

8. August 1969<br />

1. Oktober 2000<br />

Sir Christopher<br />

GH-2008<br />

Mai 1972<br />

3. Juli 1972<br />

29. September 1991<br />

The Prince of Wales<br />

GH-2054<br />

1976<br />

18. Juni 1977<br />

29. September 1991<br />

Volle Fahrt voraus!<br />

Ausfahrt eines Hovercraft<br />

aus dem Hafen von Calais.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

7


Grundwasserschutz<br />

durch Gasantrieb<br />

Für den Einsatz auf dem Baggersee durchläuft eine Klappschute den Antriebswechsel<br />

von Diesel auf Gas und leistet somit einen Beitrag zum Schutz <strong>der</strong> Gewässer.<br />

Klappschute<br />

im Betrieb<br />

Umweltschutz spielt zunehmend eine wichtige Rolle im<br />

Alltag, in <strong>der</strong> Politik und im Verkehrswesen. Das gilt nicht<br />

nur auf den Straßen, son<strong>der</strong>n im Beson<strong>der</strong>en <strong>für</strong> den Betrieb<br />

von Wasserfahrzeugen auf Seen und Flüssen.<br />

Da auf Baggerseen meist direkter Zugang zum Grundwasser<br />

herrscht, ist hier <strong>der</strong> Gewässerschutz beson<strong>der</strong>s<br />

bedeutend. Eine Verunreinigung durch Diesel / Benzin<br />

o<strong>der</strong> Öl hat daher schnell signifikante Folgen auf <strong>die</strong><br />

Grundwasserqualität.<br />

Um <strong>die</strong> Gewässer zu schützen, wird <strong>der</strong> Ruf <strong>der</strong> oberen<br />

Wasserbehörde, <strong>die</strong> <strong>für</strong> den Wasser- und Bodenschutz<br />

zuständig ist, nach sauberen Antrieben immer größer.<br />

Die Nutzung von Antrieben mit Benzin- und Diesel<strong>motor</strong>en<br />

<strong>für</strong> Wasserfahrzeuge auf Baggerseen soll daher möglichst<br />

vermieden werden. Durch den Einsatz von alternativen<br />

Antriebskonzepten soll gleichzeitig <strong>der</strong> Co2-Ausstoß<br />

reduziert werden.<br />

Diese Än<strong>der</strong>ung bedeutet <strong>für</strong> den Verkehr von Klappschuten,<br />

dass ein neues und vor allem sauberes Antriebskonzept<br />

benötigt wird. Die in unserer Werkstatt befindliche<br />

Klappschute wurde bis dato mit einem luftgekühlten<br />

Diesel<strong>motor</strong> betrieben. Dabei hat <strong>der</strong> Motor den Ru<strong>der</strong>propeller<br />

des Hersteller Schottel (auch Schottelantrieb<br />

genannt) über eine Kardanwelle und gleichzeitig <strong>die</strong> Hydraulikpumpe<br />

<strong>für</strong> den Klappmechanismus angetrieben.<br />

Klappschute <strong>–</strong> bewährtes Transportmittel<br />

in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

Eine Klappschute ist ein offenes Fahrzeug mit einem aufklappbaren<br />

Boden, das zum Transport von Schuttgütern<br />

genutzt wird. Die Schute ist somit eine Art „Muldenkipper<br />

<strong>für</strong> den Einsatz auf dem Wasser“. In <strong>die</strong>sem Fall wird <strong>die</strong><br />

Klappschute zum Transport von Überkorn verwendet. Als<br />

Überkorn bezeichnet man zu große o<strong>der</strong> und nicht verwertbaren<br />

Bestandteile (größere Ton- und Lehmbrocken<br />

sowie Gestein).<br />

Um dem Gewässerschutz auf Baggerseen und den allgemeinen<br />

Naturschutzauflagen gerecht zu werden, fiel <strong>die</strong><br />

Wahl des Antriebs <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klappschute auf einen emissionsarmen<br />

Gas<strong>motor</strong>.<br />

Gas<strong>motor</strong>en: emissionsarm und leistungsstark<br />

Gas<strong>motor</strong>en werden mit flüssigem Gas, in <strong>die</strong>sem Fall, mit<br />

LPG (liquified petrol gas) angetrieben. Sie sind heutzutage<br />

in <strong>der</strong> Entwicklung weit fortgeschritten und haben gegenüber<br />

herkömmlichen Diesel<strong>motor</strong>en den Vorteil, dass<br />

sie beim Verbrennungsprozess 25% weniger Kohlenstoffdioxid<br />

ausstoßen. Zusätzlich werden kaum Schadstoffe<br />

wie Ruß, Feinstaub, Kohlenmonoxid, Schwefeloxide und<br />

8<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Grundwasserschutz durch Gasantrieb<br />

Vor dem Umbau<br />

Nachher: neuer Motor,<br />

Schallschutz und<br />

lackierter Fahrstand<br />

Stickoxide freigesetzt. Mit Blick auf begrenzte Tankkapazitäten<br />

nimmt LPG dank seiner niedrigen Temperatur (-162<br />

°C) nur einen Bruchteil seines ursprünglichen Volumens in<br />

flüssiger Form ein. Nicht nur <strong>die</strong> Lagerung, son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>der</strong> Transport ist dadurch erheblich effizienter. Gleichzeitig<br />

ist <strong>die</strong> Ressource Gas aufgrund eines geringeren Literpreises<br />

günstiger in <strong>der</strong> Beschaffung. Ein weiterer Vorteil<br />

von Gasantrieben ist <strong>der</strong> geräuscharme Lauf des Motors<br />

und somit <strong>die</strong> Reduzierung <strong>der</strong> Lärmemission.<br />

Bei dem ausgewählten Gas<strong>motor</strong> handelt es sich um einen<br />

Motor des Herstellers Ford. Dieser 309 kg schwere V-Motor<br />

beeindruckt mit acht Zylin<strong>der</strong>n und einem Hubraum von<br />

6,2 Litern. Der Motor liefert eine Leistung von 180 PS (132<br />

kW) bei einer maximalen Drehzahl von 3600 1/min.<br />

Projektziel: alternatives Antriebskonzept<br />

Das Ziel des Projektes ist es, ein alternatives Antriebskonzept<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Klappschute zu entwickeln, um den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Gewässerschutzes gerecht zu werden und<br />

eine weitere Laufzeit <strong>der</strong> Schute zu ermöglichen. Der alte<br />

Motor wird durch einen leichten Ford-Motor, <strong>der</strong> <strong>für</strong> einen<br />

reinen LPG Antrieb geeignet ist, ersetzt. Die Versorgung<br />

des Motors mit LPG erfolgt über handelsübliche Gasflaschen.<br />

Um <strong>die</strong> Lärmschutzbestimmungen einzuhalten,<br />

soll <strong>die</strong> Antriebseinheit (Getriebe samt Motor) mit Hilfe<br />

einer Schallhaube schallisoliert werden. Dank biologisch<br />

abbaubarem Schmieröl und einer öldichten Auffangwanne<br />

soll ein weiterer Schutz des Wassers vor Verschmutzung<br />

erreicht werden.<br />

Das Gasflaschenreservoir soll gut zugänglich, jedoch<br />

vom Fahrstand abgeschottet auf dem Schiffsdeck platziert<br />

werden. Dazu ist eine Gasregelstrecke geplant, <strong>die</strong><br />

mit dem Gas<strong>motor</strong> verbunden werden soll. Dabei wird<br />

das Propangas im flüssigen Zustand zum Motor geleitet<br />

und erst im <strong>motor</strong>eigenen Gasmischer vergast.<br />

Mit Konstruktions- und Umbauarbeiten<br />

ans emissionsarme Ziel<br />

Aufbauend auf dem Projektziel wurde <strong>der</strong> alte Antriebsstrang,<br />

bestehend aus Motor, Kupplung und Schallhaube<br />

vollständig entfernt. Stattdessen wurde <strong>der</strong> Gas<strong>motor</strong><br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

9


samt Getriebe eingebaut und mit<br />

einem Kühlpaket ausgestattet,<br />

das den Motor gegen höhere<br />

Temperaturen wappnet und vor<br />

Überhitzung schützt. Wie gewünscht<br />

wurde <strong>der</strong> Motor unter<br />

einer neuen Schallschutz- und<br />

Wetterschutzhaube verbaut. Diese<br />

lässt sich von beiden Seiten<br />

öffnen, um Reparatur- und Wartungsarbeiten<br />

zu ermöglichen.<br />

Der Hydraulikantrieb wurde in<br />

den Riementrieb integriert und<br />

erneuert. Zusätzlich wurden<br />

Luftführung und Abgasanlage<br />

Bennet, <strong>der</strong> Mechaniker<br />

konstruktiv angepasst und erneuert.<br />

Einen Überblick über<br />

an <strong>der</strong> Klappschute<br />

<strong>die</strong> Motorparameter sowie <strong>die</strong><br />

Füllstandüberwachung <strong>der</strong> Gasflaschen liefert zukünftig<br />

<strong>die</strong> neue Instrumentierung. Der in <strong>die</strong> Jahre gekommene<br />

Fahrstand wurde repariert, neu aufgebaut<br />

und neu lackiert.//<br />

Über Sauer & Sohn<br />

Sauer & Sohn ist seit über 65 Jahren auf dem Markt präsent und<br />

besteht aus den Geschäftsbereichen Motorentechnik und Formentechnik.<br />

Der Bereich Motorentechnik entwickelte sich aus einer<br />

reinen Motoreninstandsetzung zum einen Fullservice-Dienstleister<br />

<strong>für</strong> industrielle, mobile und stationäre Verbrennungs- und<br />

Hybrid<strong>motor</strong>en. Unsere Dienstleistungen umfassen <strong>die</strong> Neu<strong>motor</strong>isierung<br />

von Industriefahrzeugen und Schiffen, <strong>die</strong> Instandsetzung<br />

von Verbrennungs<strong>motor</strong>en und dem Motorservice unserer<br />

Kunden vor Ort. Sie möchten mehr darüber erfahren?<br />

Herr Andreas Rauscher ist ihr Ansprechpartner und<br />

steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.<br />

www.sauer-<strong>motor</strong>entechnik.de<br />

Blick vom Fahrstand<br />

auf <strong>die</strong> Klappen<br />

Die fertige Klappschute<br />

im Trockendock<br />

10<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Marine Dieseltechnologie <strong>–</strong><br />

wegweisend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schifffahrt<br />

Anzeige<br />

Motorbezeichnung:<br />

Zylin<strong>der</strong>anordnung:<br />

Hubraum:<br />

Leistungsklassen:<br />

Gewicht:<br />

Abmaße:<br />

S67 NRE M<br />

6 Zylin<strong>der</strong> in Reihe<br />

6,7 Liter<br />

152 kW, 191 kW, 212 kW<br />

541 kg<br />

1062x687x1049<br />

JETZT BEI UNS<br />

Stage V NRE<br />

Marine Motoren <strong>für</strong><br />

Einzel- und<br />

Doppelanlagen<br />

S67 NRE M - Stage V<br />

COMPACT AND LIGHT DESIGN<br />

EXCELLENT AVAILABILITY<br />

OF SPARE PARTS<br />

NRE STAGE V ZERTIFIZIERT<br />

LOW COST OF OWNERSHIP<br />

OUTSTANDING MAINTENANCE<br />

INTERVALS<br />

IWP 1628 2016 EU ZERTIFIZIERT<br />

Kontaktieren<br />

Sie uns<br />

Sauer & Sohn GmbH & Co. KG | Groß-Zimmerner Straße 51 64807 Dieburg | Tel.: +49 (0) 6071 206-0 | E-Mail: info@sauerundsohn.de | www.sauer-<strong>motor</strong>entechnik.de


Mighty<br />

Servant 1-3<br />

Schwergutschiffe sind in <strong>der</strong> Lage<br />

gigantische Frachten zu laden und zu<br />

transportieren. Die Mighty Servant<br />

Schwesternschiffe sind Halbtaucherschiffe,<br />

<strong>die</strong> durch Fluten von Ballasttanks so<br />

absinken können, dass <strong>die</strong> Ladefläche<br />

unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche liegt, um<br />

schwimmende Güter aufzunehmen.<br />

Mighty Servant 2 mit <strong>der</strong><br />

aufgeladenen Fregatte<br />

Normalerweise erfahren <strong>die</strong>se reinen Arbeitsschiffe keine<br />

mediale Aufmerksamkeit, es sei denn durch neue Superlative<br />

in Form von Transportkapazität o<strong>der</strong> Größe. 1988<br />

war das an<strong>der</strong>s, <strong>die</strong> Fregatte USS Samuel B. Roberts <strong>der</strong><br />

US Navy war im Persischen Golf auf eine Mine gelaufen<br />

und schwer beschädigt worden. Sie sollte nach Newport,<br />

Rhode Island transportiert und dort instandgesetzt werden.<br />

Die 125 Meter lange Fregatte passte kaum auf das<br />

Frachtdeck des Halbtaucher-Schiffs Mighty Servant 2.<br />

Es mussten Löcher geschnitten werden, um <strong>die</strong> Sonarkuppel<br />

und <strong>die</strong> Stabilisierungsflossen <strong>der</strong> Fregatte aufzunehmen.<br />

Das Verladen, das von Tauchern und Unterwasser-Videomonitoren<br />

überwacht wurde, dauerte fast 12<br />

Stunden. Etwa 20 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> 200-köpfigen Besatzung<br />

<strong>der</strong> Fregatte blieben während <strong>der</strong> 8.100 Meilen langen,<br />

30-tägigen Reise an Bord. Die USS Fahrion eskortierte<br />

<strong>die</strong> USS Samuel B. Roberts von Dubai durch <strong>die</strong> Straße<br />

von Hormuz.<br />

Eine spannende Abwechslung, wurden doch sonst eher<br />

Ölplattformen und <strong>die</strong> zugehörige Ausrüstung transportiert.<br />

Halbtaucherschiffe mit Ladefläche, wie <strong>die</strong> Mighty<br />

Servant Schwesterschiffe 1-3, in den Jahren 1983-84<br />

12<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Mighty Servant 1-3<br />

gebaut, werden zum Transport von schwimmenden Gütern<br />

verwendet. Sie können ihren Tiefgang durch Fluten<br />

und Leerpumpen von Auftriebskörpern regulieren und<br />

dadurch <strong>die</strong> Ladefläche so unter Wasser setzen, dass<br />

schwimmende Lasten aufgenommen o<strong>der</strong> gelöscht werden<br />

können. Diese Halbtaucherschiffe werden vor allem<br />

als Schwerlastschiffe zum Transport von an<strong>der</strong>en Schiffen,<br />

Bohrinseln, U-Booten o<strong>der</strong> Schwergut eingesetzt. Zu<br />

den größten und leistungsfähigsten Halbtaucherschiffen<br />

zählen <strong>die</strong> Boka Vanguard mit einer Transportkapazität<br />

von bis zu 110.000 Tonnen sowie <strong>die</strong> Blue Marlin, <strong>die</strong> ganze<br />

Ölplattformen mit einem Gewicht von beinahe 60.000<br />

Tonnen transportieren kann. Allerdings ist das Positionieren<br />

und Austarieren <strong>der</strong> Ladung ein riskantes Manöver,<br />

durch minimale Fehler kann das gesamte Schiff samt Ladung<br />

kentern und sinken.<br />

Genau <strong>die</strong>s passierte <strong>der</strong> Mighty Servant 2 im November<br />

1999 Sie kenterte bei ruhiger See mit knapp 9000<br />

Tonnen schwerer Hochseegeräte-Ladung in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong><br />

indonesischen Insel Singkep und sank, als sie vermutlich<br />

an einer unkartierten Untiefe auf Grund lief. Bei dem<br />

Unglück kamen fünf Seeleute ums Leben. Im Dezember<br />

2006 sank dann das Schwesterschiff Mighty Servant 3 in<br />

eine Tiefe von 62 Metern nahe des Hafens von Luanda in<br />

Angola, während sie <strong>die</strong> Bohrplattform Aleutian Key entlud.<br />

Beim Eintauchen zum Entladen <strong>der</strong> Fracht entwickelte<br />

das Schiff Schlagseite und tauchte weit über <strong>die</strong> Auslegungsgrenzen<br />

hinaus ein. Es gab keine Verletzten o<strong>der</strong><br />

Schäden an <strong>der</strong> transportierten Plattform. Nach erst fünf<br />

Monaten wurde es vom nie<strong>der</strong>ländischen Bergungsunternehmen<br />

Smit International geborgen und im Mai 2007 an<br />

seine Eigentümer übergeben. Um das Schiff vom Meeresboden<br />

zu heben, wurde das 1.200 Tonnen schwere<br />

Kranschiff Taklift 7 angefor<strong>der</strong>t. Nach einer umfangreichen<br />

Reparatur und dem Einbau neuer Motoren bei<br />

Wärtsilä konnte <strong>die</strong> Mighty Servant 3 2009 wie<strong>der</strong> in Betrieb<br />

genommen werden.//<br />

Mighty Servant 1<br />

Antrieb<br />

Geschwindigkeit<br />

Länge<br />

Breite<br />

Gewicht<br />

Tragfähigkeit<br />

Gut sichtbar liegt<br />

hier das Frachtdeck<br />

unter Wasser<br />

2 x 6.770 kW Wärtsilä 12V38A Diesel<strong>motor</strong>,<br />

4 E-Motoren mit je 3.100 kW, 2 Propeller können<br />

von einem Motor angetrieben werden,<br />

2 Bugstrahlru<strong>der</strong> mit je 500 kW.<br />

max. 15 Knoten<br />

190 Meter<br />

50 Meter<br />

29.000 Tonnen<br />

45.407 Tonnen<br />

Mighty Servant 3 transportiert<br />

eine Ölbohr-Plattform<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

13


FPT Industrial<br />

setzt auf Nachhaltigkeit<br />

Motoren und eine Kunstinstallation unterstreichen den<br />

Weg <strong>der</strong> Marke in Richtung Dekarbonisierung<br />

FPT Industrial setzt auf Nachhaltigkeit in Venedig. Die Marke<br />

hat auf <strong>der</strong> Bootsmesse in <strong>der</strong> Lagunenstadt ihr gesamtes<br />

nachhaltiges Stage V Schiffs<strong>motor</strong>en-Modellangebot<br />

gezeigt und verstärkt ihr Engagement <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />

über <strong>die</strong> technische Partnerschaft mit dem italienischen<br />

Pavillon auf <strong>der</strong> 59. Internationalen Kunstausstellung - La<br />

Biennale di Venezia.<br />

FPT Industrial hat mit seinem Händler Bi<strong>motor</strong> an <strong>der</strong> 3.<br />

Ausgabe <strong>der</strong> Venice Boat Show vom 28. Mai bis 5. Juni<br />

im Arsenale-Becken teilgenommen. Auf dem gemeinsamen<br />

Stand wurde ein eindrucksvolles Angebot <strong>der</strong> Stage V<br />

Schiffs<strong>motor</strong>en-Baureihe (darunter C90 170 Stage V, N40<br />

170 Stage V und N67 170 Stage V) zur Schau gestellt.<br />

Darauf ausgelegt, den strengsten Emissionsvorschriften gerecht<br />

zu werden, liefert <strong>die</strong> ATS-freie Marine-Baureihe von<br />

FPT Industrial <strong>die</strong> beste Betriebszeit <strong>der</strong> Kategorie, einfache<br />

Wartung, und eine herausragende Kraftstoffeffizienz, was in<br />

niedrigeren Betriebskosten resultiert.<br />

C90 170 STAGE V <strong>–</strong> Topleistung <strong>für</strong><br />

anspruchsvolle kommerzielle Einsätze<br />

Speziell entwickelt, um eine erstklassige, konstante Leistung<br />

<strong>für</strong> anspruchsvolle kommerzielle Einsätze zu bieten,<br />

hat <strong>der</strong> C90 170<br />

Stage V 8,7 Liter<br />

Hubraum, liefert<br />

ein herausragendes<br />

Drehmoment<br />

und bietet <strong>die</strong> beste<br />

Zuverlässigkeit<br />

<strong>der</strong> Kategorie mit<br />

Wartungsintervallen<br />

von 600 Stunden.<br />

Ohne <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

eines<br />

Nachbehandlungs-<br />

14<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Motoren und eine Kunstinstallation<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

systems werden <strong>die</strong> HC-, NOx- und PM-Emissionen um<br />

bis zu 30% reduziert.<br />

Technische Daten: C90 Stage V<br />

Anordnung:<br />

6 Zylin<strong>der</strong> in Reihe<br />

Gesamthubraum (L): 8,7<br />

Motorabmessungen (LBH): 1.288 x 863 x 962<br />

Motor-Trockengewicht (kg): 950<br />

Max. Leistung (kW (PS): 125 (170)<br />

Emissionszertifizierung:<br />

IWV Stage V<br />

sich niedrige Betriebskosten<br />

und<br />

verringerte Abgasemissionen.<br />

Der in Venedig<br />

gezeigte Motor<br />

wird zur Veranschaulichung<br />

mit<br />

einer Lichtmaschine<br />

gezeigt: einem<br />

drehzahlvariablen<br />

Generator von Bi<strong>motor</strong>.<br />

N40 170 STAGE V <strong>–</strong> Die kompakte<br />

kundenspezifische Lösung <strong>für</strong> leichte<br />

Anwendungen auf Binnenwasserstrassen<br />

Speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse von leichten und mittelschweren<br />

kommerziellen Einsätzen auf Binnenwasserstraßen entwickelt,<br />

ist <strong>der</strong> N40 170 Stage V kompakt, leicht und liefert<br />

eine hohe Drehmomentdichte, sowie niedrige Betriebskosten,<br />

äußerste Zuverlässigkeit<br />

und<br />

bewährte Langlebigkeit.<br />

Ohne <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit eines<br />

Nachbehandlungssystems<br />

werden<br />

<strong>die</strong> HC- und<br />

NOx-Emissionen<br />

um bis zu 25%,<br />

<strong>die</strong> PM-Emissionen<br />

um bis zu<br />

53% reduziert.<br />

Technische Daten N67 170 Stage V<br />

Anordnung:<br />

6 Zylin<strong>der</strong> in Reihe<br />

Gesamthubraum (L): 6,7<br />

Motorabmessungen (LBH): 1.089 x 780 x 788<br />

Motor-Trockengewicht (kg): 600<br />

Max. Leistung (kW (PS): 125 (170)<br />

Emissionszertifizierung:<br />

IWV Stage V<br />

Kunden<strong>die</strong>nst <strong>–</strong> Innovation, Prävention, Intervention<br />

Mo<strong>der</strong>ne Motoren brauchen einen mo<strong>der</strong>nen Kunden<strong>die</strong>nst.<br />

Das ist <strong>der</strong> Ansatz von FPT Industrial <strong>für</strong> den Marine-Sektor.<br />

Gemäß ihres Versprechens „You need the best uptime, we<br />

make it happen“ (wörtl.: Sie brauchen <strong>die</strong> beste Betriebszeit,<br />

wir machen es möglich) hat <strong>die</strong> Marke eine Reihe von innovativen<br />

Leistungen entwickelt, <strong>die</strong> auf drei Säulen basieren:<br />

Zuverlässigkeit, Schutz (über erweiterte Garantieverträge)<br />

und Betriebszeit. Darauf ausgelegt, <strong>die</strong> Kunden in <strong>die</strong> Welt<br />

Technische Daten N40 170 Stage V<br />

Anordnung:<br />

4 Zylin<strong>der</strong> in Reihe<br />

Gesamthubraum (L): 3,9<br />

Motorabmessungen (LBH): 850 x 780 x 785<br />

Motor-Trockengewicht (kg): 490<br />

Max. Leistung (kW (PS): 125 (170)<br />

Emissionszertifizierung:<br />

IWV Stage V<br />

N67 170 STAGE V <strong>–</strong> Die beste Lösung<br />

<strong>für</strong> mittelschwere kommerzielle Anwendungen<br />

Als Hochleistungs<strong>motor</strong> <strong>für</strong> mittelschwere kommerzielle Einsätze<br />

ist <strong>der</strong> N67 170 Stage V leicht, kompakt und liefert<br />

eine hohe Drehmomentdichte. Zum einfachen Einbau, auch<br />

weil kein Nachbehandlungssystem erfor<strong>der</strong>lich ist, gesellen<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

15


<strong>der</strong> Digitalisierung und Konnektivität zu führen, sind <strong>die</strong><br />

MyFPT App, <strong>die</strong> Motorinformationen und Support über Ihr<br />

Smartphone liefert, und <strong>der</strong> Control Room, <strong>der</strong> alle vernetzten<br />

Motoren 24/7 überwacht und eine proaktive Wartung<br />

ermöglicht, nur zwei Beispiele <strong>für</strong> ein breiteres Szenario,<br />

entwickelt mit <strong>der</strong> Kundenzufriedenheit vor Augen.<br />

FPT INDUSTRIAL ist <strong>der</strong> technische Sponsor des<br />

italienischen Pavillons bei <strong>der</strong> 59. Internationalen<br />

Kunstausstellung <strong>–</strong> La Biennale di Venezia<br />

Eine an<strong>der</strong>e Ausstellung und ein an<strong>der</strong>es Ambiente, aber<br />

stets mit einem Motor von FPT Industrial im Rampenlicht.<br />

FPT Industrial ist technischer Sponsor des italienischen<br />

Pavillons bei <strong>der</strong> 59. Internationalen Kunstausstellung - La<br />

Biennale di Venezia, geför<strong>der</strong>t durch <strong>die</strong> Generaldirektion<br />

<strong>für</strong> zeitgenössische Kreativität des italienischen Kulturministeriums,<br />

wodurch das Engagement <strong>der</strong> Marke <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />

über zeitgenössische Kunst bestätigt wird.<br />

Der gesamte Pavillon ist einem Kunstwerk des Künstlers<br />

Gian Maria Tosatti mit einer von Eugenio Viola kuratierten<br />

Umweltinstallation namens Storia della Notte e Destino delle<br />

Comete [Geschichte <strong>der</strong> Nacht und Schicksal <strong>der</strong> Kometen]<br />

gewidmet, das <strong>die</strong> Beziehung zwischen Mensch und Natur<br />

untersucht, zum Nachdenken über den <strong>der</strong>zeitigen Zustand<br />

<strong>der</strong> Menschheit und ihre Zukunftsperspektiven anregt und<br />

sich explizit auf <strong>die</strong> Agenda 2030 <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen bezieht.<br />

Die Räume <strong>für</strong> <strong>die</strong> finale Vision, Destiny of Comets, mit einer<br />

Botschaft <strong>der</strong> Hoffnung über das Schicksal, das <strong>die</strong> Menschheit<br />

erwartet, präsentieren den Motor, den FPT Industrial <strong>für</strong><br />

das Projekt zur Verfügung gestellt hat. Ihn hat <strong>der</strong> Künstler<br />

ins Zentrum einer seiner Szenarien gestellt.<br />

Die technische Unterstützung <strong>für</strong> den italienischen Pavillon<br />

ist eine weitere Würdigung im Kunst-Ökosystem von FPT,<br />

das sich 2019 formiert hat, als <strong>die</strong> Marke Hauptsponsor<br />

<strong>der</strong> La Biennale di Venezia war. FPT Industrial för<strong>der</strong>te <strong>die</strong><br />

ortsspezifische Installation Consi<strong>der</strong> yourself as a guest<br />

(Cornucopia) von Christian Holstad, um <strong>die</strong> Menschen zum<br />

Nachdenken über das dringliche Problem <strong>der</strong> Meeresverschmutzung<br />

anzuregen. Grund da<strong>für</strong> war <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />

Schiffs<strong>motor</strong>en-Produktion <strong>für</strong> <strong>die</strong> Marke. Über Kunstwerke<br />

veranschaulichte <strong>die</strong> Marke ihr Engagement <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Produkte und Produktionsprozesse.<br />

Beson<strong>der</strong>e Gäste am Stand bei <strong>der</strong><br />

Venice Boat Show<br />

Am 30.Mai waren Vertreter des Aprilia Racing Teams in <strong>der</strong><br />

Carlo Moroni, Head of FPT Industrial Brand<br />

Communication,und Gian Maria Tosatti<br />

vor dem Motor von FPT Industrial im<br />

italienischen Pavillon bei <strong>der</strong><br />

59. Internationalen Kunstausstellung<br />

16<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Motoren und eine Kunstinstallation<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Alles,<br />

nur<br />

nicht<br />

langsam.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de<br />

MotoGP-Weltmeisterschaft, wo FPT Industrial als offizieller<br />

Sponsor agiert, am Stand bei <strong>der</strong> Venice Boat Show <strong>für</strong> ein<br />

Meet & Greet mit Besuchern und Fans zu Gast. Unter den<br />

Teammitglie<strong>der</strong>n war auch Lorenzo Savadori, Rennfahrer<br />

und Testfahrer <strong>für</strong> Aprilia Racing in <strong>der</strong> MotoGP, <strong>der</strong> - zusammen<br />

mit Ingenieuren und Mechanikern des Teams - <strong>die</strong><br />

Optimierung des Motorrads unterstützt hat, das wichtige<br />

Erfolge in <strong>die</strong>ser Saison einfährt. FPT Industrial und Aprilia<br />

Racing Team teilen einen Fokus auf Technologie und Innovation,<br />

<strong>der</strong> es ihnen erlaubt, ihre Produktportfolios und Produktionsprozesse<br />

kontinuierlich zu verbessern. Das ist <strong>der</strong><br />

zentralen Rolle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden Unternehmen ihren Mitarbeitern<br />

einräumen, sowie <strong>der</strong> Liebe zum Detail zu verdanken,<br />

<strong>die</strong> fest in <strong>der</strong> jeweiligen Firmen-DNA verankert ist.//<br />

FPT Industrial ist eine Marke von Iveco Group, <strong>die</strong> sich dem<br />

Design, <strong>der</strong> Produktion und dem Verkauf von Antriebssträngen<br />

<strong>für</strong> On- und Offroad-Fahrzeuge, sowie Marine- und<br />

Stromerzeugungsanwendungen widmet. Das Unternehmen<br />

beschäftigt mehr als 8.000 Mitarbeiter weltweit, in 11<br />

Produktionsstätten und 11 R&D-Zentren. Das FPT Industrial-Vertriebsnetz<br />

besteht aus 73 Händlern und über 800<br />

Servicezentren in fast 100 Län<strong>der</strong>n. Ein breites Produktangebot,<br />

einschließlich sechs Motorserien von 42 PS bis<br />

1.006 PS, Getriebe mit einem maximalen Drehmoment von<br />

200 Nm bis 500 Nm, Vor<strong>der</strong>- und Hinterachsen von 2 bis<br />

32 Tonnen Bruttoachslast (GAW). FPT Industrial liefert das<br />

umfassendste Angebot an Erdgas<strong>motor</strong>en auf dem Markt<br />

<strong>für</strong> industrielle Anwendungen, darunter Motorbaureihen von<br />

50 PS bis 460 PS. Dieses umfangreiche Angebot und ein<br />

beson<strong>der</strong>er Fokus auf R&D-Aktivitäten machen FPT Industrial<br />

zu einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich<br />

<strong>der</strong> industriellen Antriebstechnik. Für weitere Informationen<br />

gehen Sie bitte auf www.fptindustrial.com.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Ausgabe X/<strong>2022</strong><br />

XX


Eigentlich heißt das U-Boot B-515 und wurde 1976 auf <strong>der</strong> russischen U-Bootwerft<br />

Krasnoje Sormowo in Nischni Nowgorod in nur acht Monaten gebaut. Es gehörte<br />

zur sowjetischen Nordflotte und war bis zum April 2002 im Dienst. Bereits im Oktober<br />

lag es dann im Hamburger Hafen und konnte einen Monat später als Museum U-434<br />

<strong>die</strong> ersten Besucher empfangen.<br />

Der Liegeplatz am St. Pauli Fischmarkt,<br />

nachdem es sieben Jahre im Hamburger<br />

Baakenhafen gelegen hatte.<br />

18<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


U-Boot Museum Hamburg<br />

Am 12. August 2000 sank das russische Atom U-Boot<br />

„Kursk“, während eines Manövers <strong>der</strong> Nordmeerflotte in<br />

<strong>der</strong> Barentssee. Von allen Seiten kamen Hilfsangebote,<br />

um eventuell überlebende Besatzungsmitglie<strong>der</strong> zu retten,<br />

russische Rettungsmannschaften versuchten teilweise<br />

mit U-Booten <strong>der</strong> Pris-Klasse vergeblich eine Rettung<br />

durchzuführen. Als norwegische Taucher über eine Woche<br />

später zum Wrack hinabtauchten, konnten sie keine<br />

Überlebenden mehr finden.<br />

Filme wie „Das Boot“ zeigen uns eine klaustrophobische<br />

Enge und Dunkelheit, <strong>die</strong> beklemmend ist. Aber wie ist es<br />

eigentlich wirklich an Bord und dazu noch in einem des<br />

Klassenfeindes? Das war <strong>der</strong> Startschuss, <strong>die</strong> Idee <strong>für</strong><br />

das Museums-U-Boot war geboren. Es sollte ein Museum<br />

mit Erlebnis-Charakter als Zeitzeuge des Kalten Krieges<br />

werden, in das <strong>die</strong> Besucher „abtauchen“ können: Selber<br />

Gefühle entwickeln, Gerüche nach Öl und Schweiß<br />

aufnehmen und sich einfühlen in <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> dort<br />

<strong>die</strong>nten und lebten. Und letztendlich Schlüsse ziehen,<br />

über Wissenschaft, Technik und über Verantwortung.<br />

Der Weg zum Boot war ein Weg mit Hin<strong>der</strong>nissen,<br />

schließlich handelte es sich um hochsensible militärische<br />

Ausrüstung. Über den russischen Außenhandel wurden<br />

zwei im Dienst befindliche U-Boote offeriert. Ein Unterhändler<br />

des russischen Staates und das U-Bootmuseum<br />

Hamburg fuhren zur Vertragsunterzeichnung nach Murmansk,<br />

welches noch militärisches Sperrgebiet war. Sicherheitsbeamte<br />

begleiteten sie und überwachten Ihren<br />

Aufenthalt. Dann fuhren Sie entlang <strong>der</strong> Murmanskküste<br />

in Richtung Barentssee, nach Poljarny, einem U-Bootstützpunkt<br />

und standen erstmalig vor U-434.<br />

Nur zwei Tage später war <strong>der</strong> tauchende Riese außer<br />

Dienst gestellt. Das Boot wurde demilitarisiert, das heißt,<br />

es wurden <strong>die</strong> Waffensysteme ausgebaut, sowie von<br />

Batterien und Schadstoffen befreit. Die Maschinen und<br />

<strong>die</strong> gesamte Technik an Bord blieben aber vollständig<br />

erhalten und somit ist <strong>die</strong> U-434 theoretisch fahrtüchtig.<br />

Nachdem <strong>der</strong> militärische Geheim<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> Russen eine<br />

Woche den „Riesenfisch“ auf sensible Innereien kontrollierte,<br />

kam <strong>die</strong> Freigabe „<strong>für</strong> museale Zwecke“.<br />

Zum Kaufpreis von 1 Million Euro kam nochmal <strong>die</strong> gleiche<br />

Summe <strong>für</strong> den Transport über <strong>die</strong> Strecke von 3.700<br />

Kilometern. Zwei deutsche Schlepper übernahmen das<br />

90,16 m lange U-Boot vor Helgoland aus <strong>der</strong> russischen<br />

Obhut. Punkt 9.00 Uhr meldeten sich <strong>die</strong> Schlepper am<br />

Finkenwer<strong>der</strong> Lotsenpunkt. Und eine Stunde später, lag<br />

es vertäut an Dock 10 von Blohm + Voss. Hier begann<br />

eine aufregende Zeit <strong>für</strong> ein eingeschworenes Team von<br />

Fachleuten. Die Motivation war unbeschreiblich. Es wurde<br />

geschweißt, gestrichen, montiert, restauriert. Dome (Einstiege)<br />

wurden aufgesetzt, damit <strong>die</strong> Besucher bequem in<br />

das Bootsinnere hinabsteigen können. Das U-Boot wurde<br />

aber in seiner Ursprünglichkeit belassen und damit blieb<br />

seine Authentizität erhalten.<br />

Nach 6.000 Arbeitsstunden war <strong>der</strong> Umbau abgeschlossen.<br />

Der ehemalige Kapitän von U-434 Anatoly Germatenko,<br />

sowie <strong>der</strong> Bordingenieur begleiteten aktiv <strong>die</strong>se<br />

Phase. Schritt <strong>für</strong> Schritt wurde das Museum in <strong>die</strong> Geheimnisse<br />

<strong>der</strong> russischen U-Bootflotte eingeweiht, um<br />

<strong>die</strong>se an <strong>die</strong> Besucher weiterzugeben. Am 21. Oktober<br />

Ansicht <strong>der</strong><br />

Kommandozentrale<br />

Luftaufnahme <strong>der</strong><br />

aufwendigen Überführung<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

19


Ansicht des<br />

Dieselmaschinenraums<br />

2002 war es soweit. U-434 wurde in den Baakenhafen<br />

verholt und das Museumsteam nahm seine Arbeit auf.<br />

Am 9. November 2002 öffnete das U-Bootmuseum seine<br />

Luken <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucher. Zuvor taufte <strong>der</strong> Priester Ambrosius<br />

Backhaus U-434 auf den Namen „Buki“.<br />

Ansicht <strong>der</strong> Schaltkonsolen<br />

im Dieselmaschinenraum<br />

Wissenswertes zur Tango Klasse<br />

Detailaufnahme aus <strong>der</strong><br />

Kommandozentrale<br />

Sie ist <strong>der</strong> Nachfolgetyp <strong>der</strong> Foxtrott-Klasse, dem ersten<br />

sowjetischen Dieselelektroboot mit Antisonarbeschichtung.<br />

Es war das konventionelle Gegenstück zu den Atom-<br />

U-Booten <strong>der</strong> Victor II-Klasse und war ursprünglich <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

U-Boot-Bekämpfung entworfen und gebaut worden. Erstmalig<br />

kamen bei <strong>die</strong>sem sowjetischen U-Boottyp folgende<br />

Neuerungen zur Anwendung: ein Sonarkomplex an Stelle<br />

einzelner Anlagen, eine Verbindung des Sonarkomplexes<br />

mit einem Gefechtsführungssystem, automatische Dateneingabe<br />

in <strong>die</strong> Torpedos vor dem Schuss, ein automatisches<br />

Ballastkontrollsystem und eine automatische<br />

Tiefensteuerung inkl. Selbststeueranlage (Autopilot). Im<br />

Gegensatz zur Foxtrott-Klasse hatten <strong>die</strong>se U-Boote eine<br />

bessere Stromlinienform, was sie <strong>für</strong> Unterwassereinsätze<br />

noch besser einsetzbar machte. Aufgrund <strong>der</strong> zylindrischen<br />

Form, <strong>die</strong> sich über den ganzen Bootskörper<br />

hinzog, konnte <strong>die</strong> Kapazität <strong>der</strong> Batterien erhöht und ein<br />

weiterentwickeltes elektrisches System (z.B. Bugsonar<br />

und Feuerleitanlage) eingebaut werden.<br />

Durch <strong>die</strong>se spezielle Gummibeschichtung<br />

war es den Sonargeräten <strong>der</strong> westlichen<br />

Geheim<strong>die</strong>nste nahezu unmöglich,<br />

<strong>die</strong>ses Spionage-U-Boot zu orten.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grund wäre das Tango wohl<br />

auch <strong>für</strong> U-Boote-Abwehrkräfte in flachem<br />

Wasser kein leichtes Ziel gewesen.<br />

Das geheime Militär-Projekt 641b, <strong>die</strong><br />

Tango-Klasse, kam ab 1976 auf langen<br />

Patrouillenfahrten und U-Bootjagden <strong>der</strong><br />

Sowjet-Marine zum Einsatz. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> wenigen konkreten Informationen<br />

über <strong>die</strong>ses Schiff, drangen nahezu kaum<br />

Fotos und Berichte an <strong>die</strong> Öffentlichkeit.<br />

Die Luftversorgung des U-434<br />

20<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


U-Boot Museum Hamburg<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Problem bei U-Booten ist <strong>die</strong> Luftversorgung<br />

auf mehrtägigen Tauchgängen. In den Unterkünften<br />

und auf den Gefechtsstationen wurde deshalb ein geschlossenes<br />

System eingebaut, das <strong>die</strong> Luftversorgung<br />

und <strong>die</strong> Luftregeneration in einem eigenen Kreislauf regulierte.<br />

U-434 war ausschließlich zur Verteidigung <strong>der</strong> sowjetischen<br />

„Bastionen“ bewaffnet. Als Bastionen wurden<br />

<strong>die</strong> Gebiete bezeichnet, in denen mit SSBN <strong>–</strong> Flugkörpern<br />

bestückte russische U-Boote patrouillierten bzw. auf<br />

den Abschuss auf Amerika warteten. Aufgrund <strong>der</strong> hohen<br />

Reichweite <strong>die</strong>ser Flugkörper war es nicht mehr notwendig,<br />

den offenen Ozean zu überqueren und sie bis „vor<br />

<strong>die</strong> Haustüre“ Amerikas zu tragen.<br />

Die Bastionen<br />

Sie lagen aus <strong>die</strong>sem Grunde in den schwer verteidigten<br />

Gebieten <strong>der</strong> Barentssee und des Ochotskischen Meeres,<br />

wo Überwasserschiffe und U-Boote auf sie aufpassten<br />

und <strong>die</strong> heimischen Häfen nicht weit entfernt waren.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> diversen Aufgaben wurde beim Bau auch<br />

darauf geachtet, dass das U-Boot eine lange Seedauer<br />

aufweisen konnte. Aufgetaucht konnten tragbare Luftabwehrraketen<br />

abgefeuert werden, Unterwasser standen<br />

24 Torpedos mit einer im Bug installierten Torpedofeuerleiteinrichtung<br />

zur Verfügung. Wahlweise konnten <strong>die</strong><br />

Torpedorohre je nach Auftrag mit U-Jagd-Torpedos, Seeziel-Torpedos,<br />

U-Jagd-Flugkörper SS-N-15 o<strong>der</strong> Minen<br />

bestückt werden.<br />

U-Boot Typenbezeichnung:<br />

U515 (Buki) heute U-434<br />

Tango-Klasse<br />

Werksnummer: 105<br />

Projekt:<br />

641B<br />

Bord-Nummer: 434<br />

Technische Daten <strong>der</strong><br />

Sektion D-Antrieb<br />

Volumen 211 m³<br />

Besatzung 11 Mann<br />

Diesel-Antrieb 3 x 1733 PS<br />

Geschwindigkeit 13 kn (aufgetaucht)<br />

Tango Klasse ein<br />

besseres 641b<br />

Gesamt gesehen<br />

war <strong>die</strong>se neue Klasse<br />

„nur“ ein verbessertes<br />

U-Boot des<br />

Projektes 641b und<br />

kein gänzlich neuer<br />

U-Boot-Typ. Zum ersten<br />

Mal beobachtet<br />

wurde <strong>die</strong> Tango-Klasse<br />

von den westlichen Mächten im Sevastopoler Marinebericht<br />

vom Juli 1973. Ab den späten 80iger Jahren<br />

besaß <strong>die</strong> russische Nordmeerflotte 15 Tangos<br />

und <strong>die</strong> baltische Flotte mindestens drei, wobei hier<br />

noch erwähnt werden muss, dass <strong>die</strong> Nordmeerflotte<br />

mindestens ein bis zwei Boote ständig im Mittelmeer<br />

patrouillieren ließ.<br />

Kilo Klasse löst Tango Klasse ab<br />

Nach 1995 sind <strong>die</strong> meisten Boote außer Dienst gestellt<br />

worden. Als Nachfolger <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tango-Klasse kam <strong>die</strong> Kilo-Klasse<br />

zum Einsatz. Die Baukosten beliefen sich auf<br />

rund 110.000.000 US Dollar. Die „U-434“ befand sich<br />

bis April 2002 im aktiven Dienst <strong>der</strong> russischen Marine.<br />

Als Spionage-U-Boot wurde es (russische Bezeichnung<br />

B-515) <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>e Einsatzzwecke genutzt, geheime<br />

Spionagemissionen vor <strong>der</strong> Ostküste <strong>der</strong> USA und lange<br />

Patrouillenfahrten in den Hoheitsgewässern <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />

26 Jahre, bis April 2002, stand es im Dienst<br />

<strong>der</strong> russischen Marine und ist eines <strong>der</strong> letzten U-Boote<br />

<strong>der</strong> Tango-Klasse weltweit. Vermutlich gab es 20 Stück<br />

davon, drei davon gehörten einer Son<strong>der</strong>baureihe an, so<br />

auch <strong>die</strong> U-434.<br />

Der D-Antrieb:<br />

In <strong>der</strong> Abteilung V befindet sich <strong>der</strong> Kontrollraum des leitenden<br />

Ingenieurs <strong>für</strong> <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en, hier ist auch <strong>die</strong><br />

„Gegenstelle“ <strong>der</strong> Maschinentelegrafen installiert, sowie<br />

<strong>die</strong> 3 Kontrollpulte <strong>für</strong> <strong>die</strong> 3 Turbo<strong>die</strong>sel<strong>motor</strong>en. Es sind<br />

drei 6 Zylin<strong>der</strong> „Turbo-Diesel-Direkteinspritzer“ Motoren,<br />

mit je 1.733 PS Leistung verbaut. Je<strong>der</strong> Motor besitzt<br />

eine eigene Welle mit Antriebsschraube. Noch heute entsprechen<br />

<strong>die</strong>se Diesel<strong>motor</strong>en dem jetzigen Stand <strong>der</strong><br />

Technik. Sie sind als hochmo<strong>der</strong>n anzusehen, da es sich<br />

um eine sehr kompakte, leistungsstarke und kraftstoffsparsame<br />

Bauart handelt. Je<strong>der</strong> einzelne Zylin<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Motoren verfügt über eine sogenannte Pumpendüseneinspritztechnik,<br />

welche heute in mo<strong>der</strong>nen Lastkraftwagen<br />

Querschnitt durch U-434<br />

von vorne und von <strong>der</strong> Seite<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

21


verbaut wird. Durch einen Luftversorgungsschnorchel<br />

war es möglich, <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>en auch bei abgetauchter<br />

Fahrt, in sogenannter Periskoptiefe, zu betreiben.<br />

Der E-Antrieb:<br />

In <strong>der</strong> Abteilung VI befinden sich <strong>die</strong> Schaltschränke <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> 3 Elektro<strong>motor</strong>en, sie haben jeweils 1.740 PS. Unter<br />

Vollastbetrieb war eine Fahrzeit von maximal 90 Minuten<br />

möglich. Drei leistungsstarke Elektro<strong>motor</strong>en und<br />

ein zusätzlicher Schleichfahrt<strong>motor</strong>, welcher beson<strong>der</strong>s<br />

geräuscharm ist, ermöglichten <strong>die</strong> Fahrt auf Tauchgang.<br />

Die Elektro<strong>motor</strong>en wurden über Akkumulatoren mit einer<br />

Gesamtkapazität von 16.000 Amperestunden (eine Autobatterie<br />

hat ca. 60 Ah) versorgt. Die Akkumulatoren waren<br />

in 4 Batterieräumen, je zwei in Abteilung 2 und 4, untergebracht.<br />

Bei Fahrt mit den Diesel<strong>motor</strong>en wurden <strong>die</strong> 3<br />

Antriebs-Elektro<strong>motor</strong>en als Generator zum Aufladen <strong>der</strong><br />

Akkus genutzt. Außerdem gibt es noch den Schaltschrank<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schleichmaschine. Das ist ein Elektro<strong>motor</strong> mit<br />

180 PS <strong>der</strong> nur <strong>die</strong> mittlere Schiffsschraube antreibt und<br />

extrem geräuscharm läuft, so dass man unbemerkt im<br />

Spionagegebiet einlaufen konnte.<br />

U-Boot Museum Hamburg<br />

St. Pauli Fischmarkt 10<br />

20359 Hamburg<br />

Einlasszeiten<br />

Montag - Samstag: 09:00 - 20:00 Uhr<br />

Sonntag:<br />

11:00 - 20:00 Uhr<br />

Telefon: 040 32004934<br />

Website: www.u-434.de<br />

Für Besucher, <strong>die</strong> mehr über das Leben an Bord eines U-Boots<br />

und den technischen Details erfahren wollen, sind <strong>die</strong><br />

Führungen mit geschultem Führungspersonal zu empfehlen.<br />

Ansicht des<br />

Steuerungspultes<br />

An ein heutiges Auslaufen ist schon lange nicht mehr zu<br />

denken. U-434 ist nicht mehr schwimmfähig, aber als<br />

Zeitzeuge des kalten Krieges und mit <strong>der</strong> inzwischen jahrzehntealten<br />

militärischen Technik des ehemaligen Klassenfeindes<br />

ein mehr als spannendes Ausflugsziel.//<br />

Blick auf <strong>die</strong><br />

geöffneten Torpedoluken<br />

22<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Daimler-Motor-Boote<br />

Die Prototypen werden<br />

auf dem Neckar erprobt<br />

<strong>der</strong> <strong>motor</strong> Historie<br />

Auf den ersten Blick können <strong>die</strong> Betrachter am Ufer nicht<br />

erkennen, welche Kraft das Boot bewegt, das im August<br />

1886 so mühelos, aber nicht leise auf dem Neckar bei<br />

Cannstatt kreuzt. In dem kleinen Schiff arbeitet <strong>der</strong> schnelllaufende<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong> von Gottlieb Daimler und<br />

Wilhelm Maybach. Noch vor <strong>der</strong> ersten Fahrt von Daimlers<br />

erstem Automobil,<br />

<strong>der</strong> Motorkutsche,<br />

bringt er <strong>die</strong>sen<br />

innovativen Antrieb<br />

vor 135 Jahren aufs<br />

Wasser. Der Motor,<br />

an dem Daimler und<br />

Maybach seit 1882<br />

in Cannstatt arbeiten<br />

und <strong>der</strong> 1885 im<br />

zweirädrigen Reitwagen<br />

sein Debüt<br />

erlebt hat, bewährt<br />

sich bestens als<br />

Bootsantrieb.<br />

Drei unterschiedlich<br />

große Boote rüstet<br />

Daimler im Sommer<br />

1886 mit dem kleinen<br />

und leistungsfähigen Einzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong> aus, <strong>der</strong> wegen<br />

seiner markanten Form auch „Standuhr“ heißt. Sie bieten<br />

zwischen zwei und zehn Personen Platz. Die „Neckar“<br />

ist <strong>die</strong> größte des Trios, <strong>die</strong> „Rems“ liegt in <strong>der</strong> Mitte, das<br />

kleinste Schiffchen heißt „Schwaben“.<br />

Am 9. Oktober 1886 meldet Daimler seine „Einrichtung<br />

zum Betriebe <strong>der</strong> Schraubenwelle eines Schiffes mittelst<br />

Gas- o<strong>der</strong> Petroleum-Kraftmaschine“ zum Patent an. Das<br />

entsprechende DRP 39367 wird am 1. Juni 1887 ausgegeben.<br />

Etwas schneller geht das in den Vereinigten Staaten<br />

von Amerika: Hier wird das Patent No. 361,931 <strong>für</strong> Daimlers<br />

„Explosive Gas Marine Engine“ bereits am 26. April 1887<br />

erteilt. Eine weitere revolutionäre Erfindung Daimlers ist <strong>die</strong><br />

sogenannte Reversiervorrichtung. Sie ermöglicht den Booten,<br />

rückwärtszufahren und gefahrlos am Kai anzulegen.<br />

was es mit dem neuartigen Gefährt auf dem Main auf sich<br />

hat. Maybach dürfte <strong>die</strong>se werbewirksame Begegnung mit<br />

den Ordnungshütern gern in Kauf genommen haben,<br />

um <strong>die</strong> Erfindung bekannter zu machen. Am 13. Oktober<br />

1887 wird dann <strong>die</strong> „Rems“ auf dem Waldsee in <strong>der</strong> Nähe<br />

von Baden-Baden ausgewählten Zuschauern präsentiert.<br />

Anschließend stellt<br />

Daimler gleich noch<br />

seine Motordraisine<br />

vor, eines <strong>der</strong> ersten<br />

von seinem Motor<br />

angetriebenen<br />

Schienenfahrzeuge.<br />

Im Jahr 1888 beginnt<br />

dann schließlich<br />

<strong>die</strong> Serienfertigung<br />

von Motorbooten<br />

bei Daimler.<br />

Dazu errichtet das<br />

junge Unternehmen<br />

eine eigene Werft<br />

in Bad Cannstatt<br />

(Seilerwasen). Die<br />

Rümpfe werden allerdings<br />

von Bootsbauern<br />

zugeliefert, Daimler montiert Motoren und Antriebsanlage.<br />

Aus <strong>die</strong>ser Produktion geht auch das 1888<br />

gebaute Motorboot „Marie“ <strong>der</strong> Familie des deutschen<br />

Reichskanzlers Otto von Bismarck hervor. Das Boot,<br />

dessen Rumpf von An<strong>der</strong>ssen aus Neckarsulm stammt,<br />

ist reich verziert. Die Stuttgarter Kunsterzgießerei Paul<br />

Stotz & Co. liefert das prächtige Dekor. Die „Marie“ erreicht<br />

mit ihrem 1,1 kW (1,5 PS) starken Motor eine Geschwindigkeit<br />

von 11 km/h. Sie gehört heute zur Dauerausstellung<br />

des Mercedes-Benz-Museums.//<br />

Nach <strong>der</strong> Patenterteilung geben <strong>die</strong> Erfin<strong>der</strong> ihre Zurückhaltung<br />

gegenüber <strong>der</strong> Öffentlichkeit auf: Für das Frühjahr<br />

1887 ist ein publikumswirksamer Auftritt von Wilhelm Maybach<br />

mit einem kompakten Daimler-Motorboot in Frankfurt<br />

am Main verbürgt. Dort sorgt <strong>der</strong> „König <strong>der</strong> Konstrukteure“<br />

mit seinem flott dahinknatternden Boot <strong>für</strong> Aufsehen bei<br />

einer Ru<strong>der</strong>regatta. Sogar <strong>die</strong> Polizei untersucht damals,<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

23


Schieb den<br />

Riegel vor<br />

Zylin<strong>der</strong>blockinstandsetzung mit Hilfe von Riegeltechnik <strong>–</strong> Wo hohe Kräfte<br />

wirken, ist ein stabiler Grund Voraussetzung <strong>für</strong> lange Laufzeiten.<br />

Wenn bei Ralf Sommerkamp das Telefon klingelt, dann ist<br />

meist unmittelbare Eile und Flexibilität geboten. Diesmal ruft<br />

ein 6-Zylin<strong>der</strong> Deutz, Baureihe 545 mit rund 500 PS, nach<br />

Hilfe. Die Sommerkamp GmbH ist auf Schiffs<strong>motor</strong>en aller<br />

Art spezialisiert und weiß, dass hier mit <strong>der</strong> Instandsetzung<br />

eine beson<strong>der</strong>e Aufgabe wartet.<br />

Das Schiff fährt zum Anleger in Bergeshövede. Hier können<br />

<strong>die</strong> Monteure vor Ort schnell und sicher begutachten und<br />

<strong>die</strong> notwendigen Prüfungen vornehmen. Der Befund steht,<br />

<strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong> 4 bis 6 müssen überholt bzw. ausgetauscht werden.<br />

Und hier wird es spannend.<br />

Sichtbare Risse<br />

im Zylin<strong>der</strong>block<br />

Die Monteure machen sich ans Werk <strong>die</strong> alten Buchsen<br />

zu demontieren und den Block entsprechend zu reinigen,<br />

damit <strong>die</strong> nächsten Schritte reibungslos von statten gehen<br />

können. Die Stehbolzen (sie halten <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe)<br />

werden demontiert,<br />

<strong>die</strong> Gewinde allesamt<br />

gereinigt und falls nötig<br />

ein wenig nachgearbeitet.<br />

Im Gegensatz zum<br />

Großteil instandgesetzter<br />

Motoren wird<br />

<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>block <strong>die</strong>ses<br />

Mal nicht nur gebohrt<br />

und gehont, o<strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> Buchsen im Motor<br />

auf bekannte Weise<br />

getauscht. Hier kommt,<br />

weil <strong>die</strong> Auflagefläche<br />

Risse aufweist, ein<br />

beson<strong>der</strong>es Verfahren<br />

zum Einsatz: Die Riegeltechnik!<br />

Damit <strong>die</strong> neuen Buchsen montiert werden können, benötigt<br />

es einwandfreie Auflageflächen im Block. Nicht<br />

nur <strong>die</strong> höchstmögliche Genauigkeit sind bei den Fräsarbeiten<br />

(alternativ auch „Buchsenauflagen nachsetzen<br />

genannt“) notwendig, auch ein fester Sitz ist <strong>für</strong> eine zuverlässige<br />

Instandsetzung absolute Voraussetzung. Die<br />

einzelnen Buchsenauflagen werden also mittels Gewindestiften<br />

geriegelt, um <strong>die</strong> benötigte feste Auflagefläche<br />

wie<strong>der</strong> zu schaffen. Solch ein Schritt erfor<strong>der</strong>t Fachleute,<br />

welche sowohl den richtigen Umgang mit dem Werkzeug,<br />

als auch das nötige<br />

Hintergrundwissen<br />

zum<br />

WARUM haben.<br />

Denn ohne <strong>die</strong><br />

Sachkenntnis<br />

lässt sich so ein<br />

beson<strong>der</strong>er Vorgang<br />

kaum umsetzen.<br />

Nachdem <strong>die</strong> Gewindestifte (Riegel) nochmals überprüft<br />

und nachgestemmt werden, wird eine Rissprüfung mit Met-<br />

L-Check (rot-weiß) durchgeführt, um sicherzugehen, dass<br />

alle Risse abgeriegelt sind.<br />

Nun kommt das Plangerät zum Einsatz. Der Motorblock wird<br />

auf das Maß <strong>der</strong> vorgefertigten L-Ringe gebohrt.<br />

Plangerät wird angesetzt<br />

und ausgerichtet<br />

Fertig gebohrte<br />

Buchsenauflagen<br />

Zylin<strong>der</strong> 4-6<br />

Riegel-Gewindestifte<br />

im Rissbereich eingesetzt<br />

24<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Zylin<strong>der</strong>blockinstandsetzung<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Der Deutz 545 bekommt L-Ringe eingesetzt,<br />

welche später den sauberen<br />

und sicheren Sitz <strong>der</strong> neuen Buchse<br />

gewährleisten. Damit <strong>die</strong>se Ringe auch<br />

„hun<strong>der</strong>tprozentig“ sitzen, werden sie<br />

nicht verschraubt o<strong>der</strong> ähnliches, son<strong>der</strong>n<br />

mittels Pressmaß an Ort und Stelle<br />

eingesetzt. Flüssiger Stickstoff kühlt mit<br />

seinen ca. minus 196°C <strong>die</strong> L-Ringe so<br />

weit herunter, dass Sie genügend zusammenschrumpfen,<br />

um passgenau in den<br />

gefrästen Block eingesetzt zu werden.<br />

Nachdem alle Teile wie<strong>der</strong> normale Temperaturen<br />

erreicht haben, sitzen <strong>die</strong> Ringe<br />

fest und könnten ab jetzt nicht mehr<br />

ohne Beschädigung herausgenommen<br />

o<strong>der</strong> neu ausgerichtet werden.<br />

Gekühlter L-Ring kurz vor<br />

Einsatz in den Zylin<strong>der</strong>block<br />

Eingesetzter L-Ring,<br />

darunter gut sichtbar <strong>die</strong><br />

Riegel-Gewindestifte<br />

Dies macht deutlich, wo bei <strong>die</strong>sem<br />

Motor <strong>die</strong> Aufmerksamkeit und Prioritäten<br />

liegen. Kein 2. Versuch ohne<br />

neue Materialkosten und weiteren<br />

Arbeitsaufwand. Bei Sommerkamp<br />

setzt man auf ein immer top geschultes<br />

Team, und das nicht nur<br />

bei neuen Motorvarianten, son<strong>der</strong>n<br />

eben <strong>–</strong> wie auch in <strong>die</strong>sem Fall <strong>–</strong> auf<br />

Kompetenz in allen Richtungen.<br />

Die Stehbolzen werden bearbeitet<br />

und wie<strong>der</strong> im Motorblock verschraubt,<br />

anschließend <strong>die</strong> L-Ringe<br />

eingesetzt. Der Montage steht nun<br />

nichts mehr im Wege. Selbstverständlich<br />

sind parallel auch <strong>die</strong> Köpfe<br />

und verschiedene an<strong>der</strong>e kleine<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

25


Anbauteile in <strong>der</strong> Werkstatt gereinigt und <strong>–</strong> wo es nötig war<br />

<strong>–</strong> überholt worden.<br />

Alles wird auf kurzen Wegen wie<strong>der</strong> zurück zum Schiff gebracht.<br />

Die Handgriffe sitzen, <strong>der</strong> Motor ist perfekt wie<strong>der</strong><br />

montiert worden und ein Probelauf mit allen Prüfparametern<br />

anhand <strong>der</strong> Hersteller- und Werkstattdaten durchgeführt.<br />

Das Schiff kann dank schneller, kompetenter Hilfe innerhalb<br />

weniger Tage seine Reise wie<strong>der</strong> sicher fortsetzen.//<br />

Montierter Zylin<strong>der</strong>kopf<br />

nach Erneuerung<br />

<strong>der</strong> Laufbuchse<br />

Eingesetzter L-Ring,<br />

noch leicht sichtbar nach<br />

Zylin<strong>der</strong>kopf-Montage<br />

Anzeige<br />

Kanalstraße 111 <strong>–</strong> 48477 Hörstel<br />

Tel 0 54 59 - 80 22 88<br />

Fax 0 54 59 - 80 22 99<br />

E-Mail: info@sommerkamp-<strong>motor</strong>en.de<br />

www.sommerkamp-<strong>motor</strong>en.de<br />

Motoren- und Getriebeinstandsetzung<br />

www.bepoint.de<br />

aller Fabrikate.<br />

XX www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Ausgabe X/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Das Verfahren<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Das Verfahren<br />

Die Ursache von Rissen und Brüchen an Graugussteilen<br />

sind vielfältig. Unter an<strong>der</strong>em entstehen sie durch Materialermüdung,<br />

Überlastung, falsche Be<strong>die</strong>nung, Temperaturschwankungen<br />

und an<strong>der</strong>en äußeren Einwirkungen. Mit<br />

den von uns entwickelten Techniken können <strong>die</strong> Schäden<br />

bei einer Mindestmaterialstärke von 8 mm und Zugänglichkeit<br />

<strong>der</strong> Bruchstelle an Ort und Stelle repariert werden. Individuell<br />

nach Sachlage wird das Verfahren <strong>der</strong> Verriegelung<br />

o<strong>der</strong> das Stahlschloss angewendet.<br />

Das Stahlschloss<br />

Bei stärkerem Grundmaterial und örtlich hoher Beanspruchung<br />

werden Schlösser bevorzugt, <strong>der</strong>en Größe und<br />

Materialeigenschaften sich aufgrund <strong>der</strong> jeweiligen Bedingungen<br />

errechnet. Die Reparaturtechnik ist ähnlich <strong>der</strong><br />

Riegeltechnik.<br />

Der Riegel<br />

Rechtwinkelig zu den Rissen werden Riegel in ausgearbeitete<br />

Nuten eingesetzt. Zahl und Größe <strong>der</strong> Riegel ergeben<br />

sich aus dem Schadensfall. Unsere Riegel bestehen aus<br />

hitze- und rostbeständiger, hochfester Eisen-Nickel-Legierung.<br />

Durch <strong>die</strong> Kaltverformung wird eine Festigkeit von<br />

90 kg/mm² erreicht.<br />

Kombinationen<br />

Über <strong>die</strong> bestmögliche Technik entscheiden unsere Monteure<br />

vor Ort. Gegebenenfalls können Riegel und Stahlschloss<br />

zusammen eingesetzt werden, um ein optimales<br />

Reparaturergebnis zu erreichen. Bei allen Verbindungen<br />

wird <strong>die</strong> Festigkeit des Grundmaterials erreicht und oft<br />

noch übertroffen.//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

27


Der Lazareth Moke Amphibious macht<br />

auch auf dem Trockenen eine gute Figur<br />

Mit dem<br />

MINI MOKE<br />

ins Wasser<br />

28<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Mit dem Mini Moke ins Wasser<br />

Mit Kleinigkeiten hat sich <strong>der</strong> französische Auto- und<br />

Motorradtuner Ludovic Lazareth bislang nur wi<strong>der</strong>willig<br />

befasst. Seine Zwei- und Dreirä<strong>der</strong>, <strong>die</strong> er mit Vorliebe<br />

bearbeitet, als aufgemotzt zu bezeichnen, wäre eine<br />

schamlose Untertreibung. So verpasste er zum Beispiel<br />

einem Motorrad im vergangenen Jahr einen Maserati-Motor<br />

mit 345 kW / 470 PS. Zuvor hatte er einen Quad mit<br />

einem BMW-Zwölf-Zylin<strong>der</strong>-Aggregat kombiniert. Jetzt<br />

aber genügte Lazareth ein kleiner 400-Kubik-Motor, den<br />

er in eine dem einstigen Mini Moke nachempfundene Karosserie<br />

steckte.<br />

Das Original war schon zu seinen Produktionszeiten in<br />

England von 1964 bis 1968 Kult. Eigentlich hatte Sir Alec<br />

Issigonis einen Versuchsträger <strong>für</strong> <strong>die</strong> mechanischen<br />

Komponenten des von ihm <strong>für</strong> <strong>die</strong> British Motor Corporation<br />

konstruierten Mini bauen wollen. Daraus wurde später<br />

ein leichtes, Jeep-ähnliches Militärfahrzeug, das jedoch<br />

allenfalls <strong>für</strong> den Zivil<strong>die</strong>nst taugte und von Issigonis auf<br />

den Namen Mini Moke getauft wurde. Mini wegen seiner<br />

technischen Verwandtschaft zum berühmten Bru<strong>der</strong> und<br />

Moke, weil das in altertümlichem Englisch <strong>für</strong> Esel steht.<br />

Den Durchbruch auf internationalem Parkett schaffte <strong>der</strong><br />

Kleine mit Auftritten in mehreren James-Bond-Produktionen,<br />

einer Reihe weiterer Filme und Fernsehserien sowie<br />

als Lieblingsauto von Brigitte Bardot, wenn sie im Dunstkreis<br />

ihrer Villa am Strand von Saint Tropez unterwegs<br />

war. Später gab es weltweit zahlreiche Nachbauten, Bausätze<br />

und als E-Moke sogar eine elektrische Version.<br />

Inzwischen steht Frau Bardot kurz vor Vollendung ihres<br />

87. Lebensjahrs und dürfte sich <strong>für</strong> das jüngste Vehikel<br />

ihres Landsmanns Lazareth kaum mehr interessieren,<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

29


Das Original aus<br />

den 1960er Jahren<br />

obwohl auch <strong>die</strong>ses Auto das Zeug hat, zum Kultobjekt<br />

zu avancieren. Nicht zuletzt, weil es als Amphibienfahrzeug<br />

sowohl zu Lande als auch zu Wasser eine gute Figur<br />

macht.<br />

Für einen Menschen,<br />

<strong>der</strong> zum ersten Mal<br />

am Steuer eines solchen<br />

Gefährts auf ein<br />

Gewässer zufährt,<br />

schießt mit Sicherheit<br />

<strong>der</strong> Gedanke<br />

durch den Kopf: „Ich<br />

weiß, dass <strong>die</strong>ser<br />

Wagen schwimmen<br />

kann. Aber weiß er<br />

das auch?“ Beim<br />

Lazareth Moke Amphibious,<br />

wie sein<br />

offizieller Name lautet, kann er ganz beruhigt sein. Ähnlich<br />

wie bei kleinen Booten sorgt geschlossen-poriger<br />

Schaumstoff in den Hohlräumen <strong>der</strong> Alu-Karosserie <strong>für</strong><br />

den nötigen Auftrieb.<br />

gut ist und im Wasser einen Propeller antreibt, <strong>der</strong> dort<br />

<strong>für</strong> einen Vortrieb von sieben Knoten (13 km/h) sorgt.<br />

Als lustiges Beiboot (o<strong>der</strong> Dinghi wie <strong>die</strong> Segler sagen)<br />

dürfte <strong>der</strong> Land-und-Wasser-Moke überall wo er auftaucht,<br />

<strong>für</strong> Furore sorgen. Sein Allradantrieb lässt ihn<br />

selbst Strände mit sandigem Untergrund locker erklimmen,<br />

und eine Straßenzulassung als Amphibienfahrzeug<br />

hat er auch. Einziger Haken ist sein Preis von 42 000<br />

Euro. Recht happig <strong>für</strong> eine 2,30 Meter kurze Version des<br />

ursprünglichen Mini Moke, dem <strong>die</strong> Rücksitze fehlen und<br />

<strong>der</strong> keinen Kofferraum hat. Das Auto wird daher auch nur<br />

auf spezielle Bestellung produziert. Für deutsche Gewässer<br />

ist ein Bootsführerschein erfor<strong>der</strong>lich.//<br />

An Land werden Geschwindigkeiten<br />

bis immerhin 90 km/h erreicht.<br />

Unter <strong>der</strong> Motorhaube arbeitet ein 400 Kubikzentimeter<br />

großes Motörchen mit einer Leistung von 14 kW / 19 PS,<br />

das auf dem Trockenen <strong>für</strong> ein Höchsttempo von 90 km/h<br />

Anlandung: Mit permanentem<br />

Allradantrieb kein Problem.<br />

30 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Vier Yamaha Außenbor<strong>der</strong> mit 1.700 PS<br />

1700 PS<br />

Vier Yamaha-Außenbor<strong>der</strong> treiben Yacht an<br />

18,2 Meter lang, 6,50 Meter hoch, 27 Tonnen schwer und<br />

vier Außenbord<strong>motor</strong>en <strong>–</strong> auf Anregung eines Kunden<br />

hat <strong>die</strong> italienische Luxusmarke Lion Yachts in Kooperation<br />

mit Yamaha eine 60-Fuß-Yacht gebaut, <strong>die</strong> trotz<br />

Außenbord<strong>motor</strong>en echte Blauwassereigenschaften hat.<br />

Um damit aber auch einen großen Sporttrawler antreiben<br />

zu können, bedarf es natürlich beson<strong>der</strong>s leistungsstarker<br />

Motoren. Und so montierte <strong>der</strong> Bootshersteller gleich<br />

vier Yamaha XTO 425 V8 mit je 312 kW an <strong>die</strong> Flybridge-<br />

Hochseeyacht <strong>–</strong> macht in Summe 1700 PS.<br />

Die Idee dahinter: Außenbor<strong>der</strong> sind wartungsärmer und<br />

pflegeleichter und damit kostengünstiger als traditionelle<br />

Innenbor<strong>der</strong>systeme. Durch den Einbau wird auch noch<br />

Platz an Bord frei, <strong>der</strong> <strong>für</strong> eine Ten<strong>der</strong>garage o<strong>der</strong> eine<br />

zusätzliche Mannschaftskabine verwendet werden kann.<br />

Hinzu kommt, dass bei Einbau<strong>motor</strong>en <strong>der</strong> Komfort <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Besatzung nicht optimal ist, weil sie das Schiff in<br />

Schwingungen versetzen und <strong>der</strong> Motorenlärm weitaus<br />

höher ist. Das Achterdeck lässt sich anheben, damit <strong>die</strong><br />

Außenbord<strong>motor</strong>en gewartet und bei Bedarf ausgebaut<br />

werden können.<br />

Die Lion Yachts Evolution 60 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 36 Knoten (fast 67 km/h) und hat damit <strong>die</strong> zu<br />

Beginn des Projektes angenommenen 30 Knoten deutlich<br />

überschritten. Der italienische Yachtbauer ist von dem Ergebnis<br />

so überzeugt und begeistert, dass sich das Team <strong>die</strong><br />

Entwicklung einer 24 Meter langen Yacht vorgenommen hat,<br />

<strong>die</strong> von mehreren XTO-425-V8-Motoren angetrieben wird.//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

31


Eine neue Antriebsgeneration<br />

<strong>für</strong><br />

Ferretti-Yachten<br />

IMO-3-zertifizierte mtu-Motoren <strong>der</strong> Baureihe 2000 zeigen in einer<br />

Custom-Line-Yacht von Ferretti, dass sie auch in Kombination<br />

mit einer SCR-Anlage nichts von ihrer Top-Performance einbüßen.<br />

Wer meint, Yachtindustrie und Nachhaltigkeit schließen<br />

sich aus, <strong>der</strong> sollte einen Blick nach Italien werfen. Genauer<br />

in <strong>die</strong> Hafenstadt Ancona im Osten Italiens. Hier<br />

vor <strong>der</strong> traumhaften Kulisse <strong>der</strong> Adria testet <strong>der</strong> Yachthersteller<br />

Ferretti seine Yachten <strong>der</strong> Custom-Line-106,<br />

bevor er sie an seine Kunden ausliefert. Heute stehen<br />

<strong>die</strong> Tests <strong>für</strong> eine ganz beson<strong>der</strong>e Yacht <strong>die</strong>ser Linie<br />

an: Die Erste mit IMO-3-zertifizierten mtu-Motoren <strong>der</strong><br />

Baureihe 2000. Eine integrierte SCR-Abgasnachbehandlungsanlage<br />

reduziert <strong>die</strong> Emissionen <strong>der</strong> 16-Zylin<strong>der</strong>-Motoren<br />

erheblich.<br />

Erste Yacht mit mtu-IMO-3-Antriebssystem<br />

Der Kunde <strong>die</strong>ses neuesten Modells kann sich auf eine<br />

Yacht <strong>der</strong> Extraklasse freuen: 33 Meter purer Luxus,<br />

ein stylisches Interior, sportlicher Schnitt. Von <strong>der</strong> Linie<br />

Custom-line-6 wurden bereits zehn Boote verkauft.<br />

Doch <strong>die</strong>se elfte Yacht <strong>der</strong> Serie ist nun <strong>die</strong> Erste mit<br />

einem mtu-IMO-3-Antriebssystem.<br />

Die mtu-Motoren des Typs 16V 2000 M97L bringen <strong>die</strong><br />

Yacht nicht nur zu einer Höchstgeschwindigkeit von 26<br />

32<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Neue Antriebsgeneration <strong>für</strong> Ferretti-Yachten<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Knoten (etwa 48 Stundenkilometer). Sie sind mit einem<br />

integrierten SCR-System ausgestattet, das <strong>die</strong> Stickoxidemissionen<br />

deutlich reduziert. Die IMO-III-Zertifizierung<br />

des Antriebssystems ermöglicht es dem neuen<br />

Besitzer <strong>der</strong> Yacht, beson<strong>der</strong>s emissionsgeschützte Gebiete<br />

(ECA-Zonen) zu befahren, wie z. B. <strong>die</strong> Küstengewässer<br />

Kanadas und <strong>der</strong> USA, <strong>die</strong> Karibik sowie <strong>die</strong><br />

Nord- und Ostsee.<br />

Genauso leistungsstark wie <strong>die</strong><br />

bisherige Motorvariante<br />

Die Custom-Line-106-Serienyachten von<br />

Ferretti sind 33 Meter lang, ungefähr sieben<br />

Meter breit und zwei mtu-Motoren bringen sie<br />

zu einer Höchstgeschwindigkeit von 26 Knoten<br />

(ca. 48 Stundenkilometer).<br />

Doch heute ist <strong>die</strong> Yacht in Ancona unterwegs, nur wenige<br />

100 Meter von <strong>der</strong> Werft entfernt, in <strong>der</strong> sie gebaut<br />

wurde. Und statt Sonnenanbetern sind Ingenieure und<br />

Messtechniker von Rolls-Royce und <strong>der</strong> Ferretti-Gruppe<br />

an Bord. Und <strong>die</strong> sind vor allem gespannt darauf, wie<br />

sich <strong>der</strong> neue Motor in <strong>der</strong> Yacht präsentiert. „Natürlich<br />

sind wir aufgeregt“, gibt Rüdiger Grau zu. Zusammen<br />

mit seinen Kollegen hat er als technischer Projektleiter<br />

das mtu-Antriebssystem am Hauptsitz von Rolls-Royce<br />

in Friedrichshafen entwickelt und getestet. Auf dem Prüfstand<br />

performte das IMO-3-System so gut wie das IMO-<br />

2-System mit den mtu-2000er-Motoren ohne SCR-Anlage.<br />

Doch wie würde es sich auf hoher See schlagen,<br />

wo keine Laborbedingungen herrschen? Kommen <strong>die</strong><br />

Turbola<strong>der</strong> mit dem hohen Abgasgegendruck zurecht,<br />

<strong>der</strong> neben <strong>der</strong> SCR-Anlage auch durch <strong>die</strong> yachttypischen<br />

Unterwasserauspuffanlagen und den Wellengang<br />

entsteht? Wird <strong>die</strong> Wärme, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> SCR-Anlage<br />

entsteht, optimal aus dem Motorraum abgeführt? Und<br />

wie laut ist das finale Antriebssystem im Maschinenraum<br />

<strong>–</strong> wird es <strong>die</strong> Gäste an Bord stören?<br />

Viele Fragen standen auf <strong>der</strong> To-Do-Liste <strong>der</strong> Testcrew.<br />

Und so beschleunigt <strong>der</strong> Kapitän und bremst abrupt ab.<br />

Auch <strong>die</strong> bisher gebauten Yachten<br />

<strong>der</strong> Custom-Line-106-Serie<br />

haben mtu-Motoren <strong>der</strong><br />

Baureihe 2000 im Motorraum <strong>–</strong><br />

allerdings ohne SCR-Anlage.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

33


Auch weitere yachttypische Manöver wie schnelle Kurven<br />

stehen immer wie<strong>der</strong> auf dem Testprogramm. Ein<br />

Rolls-Royce-Messtechniker beobachtet unterdessen das<br />

Verhalten <strong>der</strong> Motoren. Und <strong>die</strong> Erleichterung war allen<br />

schnell anzusehen. „Es läuft wie geplant“, freut sich <strong>die</strong><br />

Rolls-Royce-Crew, <strong>die</strong> aus Mitarbeitern aus Deutschland<br />

und Italien besteht.<br />

Beson<strong>der</strong>s begeistern Crew und Kapitän <strong>die</strong> hervorragenden<br />

akustischen Eigenschaften des Antriebssystems. In<br />

Kombination mit dem gut gedämmten Motorraum sind dessen<br />

Schwingungen und Schall auf dem Deck nicht spürbar.<br />

„Das ist wichtig, denn <strong>der</strong> Kunde soll auch mit einem grünem<br />

Motor das Yachtleben unbeschwert genießen“, erläutert<br />

<strong>der</strong> Kapitän. Er betont, dass bei <strong>der</strong> Ferretti-Gruppe alles<br />

auf <strong>die</strong> Kundenzufriedenheit ausgerichtet sei. Und dazu<br />

gehöre eben neben dem Design Ergonomie und akustischer<br />

Komfort an Bord. „Wir verschieben <strong>die</strong> Grenzen immer weiter,<br />

um unseren Kunden Yachterlebnisse <strong>der</strong> Extraklasse zu<br />

ermöglichen“, so <strong>der</strong> Kapitän an Bord.<br />

Die Zukunft: Hybridsysteme<br />

Dazu sollen in Zukunft auch Hybridantriebe gehören.<br />

Rolls-Royce entwickelt <strong>der</strong>zeit eine komplett integrierte,<br />

hybride mtu-Antriebslösung mit einer Leistung von 1.432<br />

Kilowatt pro Antriebsstrang. Das IMO-3-konforme System<br />

wird zwei 12-Zylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong>en <strong>der</strong> mtu-Baureihe<br />

2000 M97, Elektro-Antriebsmodule, Getriebe, Batterien,<br />

Steuerungs- und Überwachungssysteme, weitere<br />

elektronische Komponenten sowie eine SCR-Anlage umfassen.<br />

Damit wird eine Yacht nicht nur noch leistungsstärker,<br />

son<strong>der</strong>n auch nochmals komfortabler. Denn im<br />

reinen Elektromodus fährt <strong>die</strong> Yacht leiser, vibrationsarm<br />

und lokal völlig emissionsfrei.<br />

Doch zurück an <strong>die</strong> Adria und den heutigen Tests: geduldig<br />

fährt <strong>der</strong> Kapitän das nächste Manöver, mit dem<br />

<strong>die</strong> Rolls Royce Testcrew um Rüdiger Grau erproben<br />

will, wie <strong>der</strong> Motor auf eine abrupte Bremsung reagiert.<br />

Richtig gut <strong>–</strong> sind sich alle einig. „Die neuen mtu-Motoren<br />

sind tatsächlich so leistungsstark wie ihre Vorgänger,<br />

trotz ihrer SCR-Anlage“, sagt <strong>der</strong> Kapitän überzeugt. Er<br />

wird <strong>die</strong> Yacht zusammen mit seiner Crew an den neuen<br />

Eigner übergeben und dessen Crew ausbilden. Für eine<br />

kurze Zeit wird <strong>die</strong>se Mannschaft dann <strong>die</strong> Einzige auf<br />

<strong>der</strong> Welt sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se neuen mtu-IMO-3-Motoren einsetzt.<br />

Doch sowohl in den USA bei Westport und Delta<br />

Marine als auch in Abu Dhabi bei Gulf Craft sind schon<br />

weitere Yachten mit IMO-3-zertifizierten mtu-Motoren <strong>der</strong><br />

Baureihe 2000 im Bau und zeigen damit, dass Nachhaltigkeit<br />

und Luxusyachten gut zusammenpassen.//<br />

Das integrierte SCR-System<br />

senkt den Ausstoß<br />

von Schadstoffen <strong>der</strong><br />

mtu-Motoren deutlich.<br />

34<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Meyer Werft erhält IHK Qualitätssiegel<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Meyer Werft erhält IHK Qualitätssiegel<br />

<strong>für</strong> Top Ausbildung<br />

Familienunternehmen bildet in 13 Ausbildungsberufen und sechs dualen<br />

Stu<strong>die</strong>ngängen aus <strong>–</strong> Bewerbungen <strong>für</strong> 2023 noch möglich<br />

Die Industrie- und Handelskammer <strong>für</strong> Ostfriesland und<br />

Papenburg hat <strong>die</strong> Meyer Werft mit dem Qualitätssiegel<br />

Top Ausbildung <strong>für</strong> ihre hervorragende Ausbildungsqualität<br />

ausgezeichnet. In einem dreistufigen Prüf- und Auditierungsverfahren<br />

hat <strong>die</strong> Meyer Werft ihre Kompetenzen<br />

in <strong>der</strong> Berufsausbildung unter Beweis gestellt, um <strong>die</strong>ses<br />

Gütesiegel zu erhalten.<br />

„Mit dem Siegel Top Ausbildung zeichnen wir Betriebe<br />

aus, <strong>die</strong> in beson<strong>der</strong>em Maße <strong>für</strong> <strong>die</strong> hohe Qualität <strong>der</strong><br />

dualen Ausbildung in unserer Region stehen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Zertifizierung sind anspruchsvoll. Wir<br />

freuen uns, dass ein <strong>für</strong> unsere Region so bedeutsamer<br />

Arbeitgeber wie <strong>die</strong> Meyer Werft sich unserem Audit<br />

gestellt hat und seinem Nachwuchs eine so hochwertige<br />

Ausbildung bietet“, sagt IHK Hauptgeschäftsführer<br />

Max-Martin Deinhard.<br />

Die Meyer Werft setzt da<strong>für</strong> auf mo<strong>der</strong>ne Methoden und<br />

umfassend qualifizierte Ausbil<strong>der</strong>. Sie bilden als Lernbegleiter<br />

<strong>die</strong> nächste Generation spezialisierter Fachkräfte<br />

<strong>für</strong> den mo<strong>der</strong>nen Spezialschiffbau in Papenburg aus. In<br />

den vergangenen Jahren hat <strong>die</strong> Meyer Werft mehrere<br />

hun<strong>der</strong>t Auszubildende und duale Studenten qualifiziert.<br />

Viele von ihnen sind heute, auch mit weiteren Weiterbildungen,<br />

als Führungskräfte in <strong>der</strong> Meyer Gruppe tätig.<br />

„Wir freuen uns sehr über <strong>die</strong>se Auszeichnung und <strong>die</strong>se<br />

Anerkennung <strong>für</strong> unsere Ausbildungsarbeit. Gleichzeitig<br />

ist es ein Ansporn, <strong>die</strong> Ausbildung bei Meyer weiterhin<br />

zu verbessern und so jährlich vielen Auszubildenden<br />

und dualen Stu<strong>die</strong>renden einen erfolgreichen Start in das<br />

Berufsleben zu ermöglichen“, so Ausbildungsleiter Erwin<br />

Siemens. „Eine Ausbildung in <strong>der</strong> Meyer Gruppe ist schon<br />

wegen unserer einzigartigen Schiffsprojekte faszinierend.<br />

Das IHK Qualitätssiegel ist nun darüber hinaus ein weiteres<br />

Zeichen <strong>für</strong> unsere hohe Ausbildungsqualität“, so Anna<br />

Blumenberg, Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung Personal.<br />

Die Meyer Werft ist erst das zehnte Unternehmen in <strong>der</strong><br />

Region, das mit dem IHK Qualitätssiegel ausgezeichnet<br />

wird. Aktuell umfasst das Ausbildungsprogramm des Familienunternehmens<br />

13 Ausbildungsberufe sowie sechs<br />

duale Stu<strong>die</strong>ngänge.<br />

Für den Ausbildungsstart in 2023 gibt es <strong>für</strong> künftige<br />

Fachkräfte noch freie Ausbildungsplätze in <strong>der</strong> Meyer<br />

Gruppe. Informationen zu den Ausbildungsberufen gibt<br />

es unter www.meyercareer.com. Dort sind auch Bewerbungen<br />

möglich.//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

35


Die Peking<br />

und <strong>der</strong> Gnom<br />

Eigentlich haben über 100 Jahre alte Segelschiffe keine Verbrennungs<strong>motor</strong>en,<br />

könnte man denken. Wo<strong>für</strong> es dann doch welche an Bord gab, ist interessant.<br />

Für den Antrieb des Schiffes war es jedenfalls nicht.<br />

Der Betrieb <strong>der</strong> 1911 in Dienst gestellten Viermast-Stahlbark<br />

Peking bestand wie bei Segelschiffen üblich, aus<br />

Wind und Muskelkraft. Da <strong>die</strong> Peking auch keine Hilfs<strong>motor</strong>en<br />

zum Ein- und Auslaufen hatte, war sie im Hamburger<br />

Hafen auf Schlepperhilfe angewiesen, genauso bei<br />

Sturm im Ärmelkanal. Voll aufgetakelt war das Frachtschiff<br />

damals allerdings schneller als ein Dampfschiff.<br />

Anstatt <strong>für</strong> Antrieb zu sorgen, standen <strong>die</strong> Hilfs<strong>motor</strong>en<br />

nämlich an Deck, um das Laden und Löschen <strong>der</strong> über<br />

60 kg schweren Salpeter-Säcke zu erleichtern, wurden<br />

aber auch zum Aufladen <strong>der</strong> Batterien <strong>für</strong> den Funkraum<br />

genutzt. Mit <strong>die</strong>ser Erleichterung konnten <strong>die</strong> Liegezeiten<br />

in Chile und Hamburg deutlich verkürzt werden.<br />

An<strong>der</strong>s als viele an<strong>der</strong>e Konkurrenten hatte <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei<br />

Laeisz keine Dampfwinden an Bord ihrer Schiffe<br />

installiert, da <strong>die</strong>se gern einmal in Flammen aufgingen<br />

o<strong>der</strong> explo<strong>die</strong>rten. Seit 1897 ließ Laeisz mit Petroleum<br />

betriebene Einzylin<strong>der</strong>-Motoren <strong>der</strong> Motorenfabrik Oberursel<br />

einbauen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bezeichnung „Gnom-Motor“<br />

trugen. Die Namensgebung Gnom wurde wegen seiner<br />

gedrungenen, sehr stabilen und kräftigen Bauart<br />

gewählt. Der Motor war mit 2 m × 2,40 m × 1,70 m<br />

(H×B×T) <strong>für</strong> damalige Verhältnisse beson<strong>der</strong>s platzsparend<br />

dimensioniert.<br />

Der Konstrukteur und Erfin<strong>der</strong> Willy Seck, Sohn des Firmengrün<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> Motorenfabrik Oberursel, entwickel-<br />

36 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


Die Peking und <strong>der</strong> Gnom<br />

Typenschild<br />

mit Seriennummer<br />

te <strong>die</strong>sen Stationär<strong>motor</strong>, <strong>der</strong> sich mit Solaröl (ein aus<br />

Braunkohle gewonnener Kraftstoff), Gas o<strong>der</strong> Petroleum<br />

betreiben ließ. Ende des Jahres 1891 konnte er <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

vorgestellt werden. Begeisterung und guten<br />

Absatz löste <strong>der</strong> Motor vor allem in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

und beim Kleingewerbe aus und räumte auf den seinerzeit<br />

wichtigen Ausstellungen etliche Preise und Medaillen<br />

ab. Die Produktion des Motors ging in <strong>die</strong> tausende<br />

und durch <strong>die</strong> Installation als Seilwinden auf den großen<br />

Seglern <strong>der</strong> Zeit, wurden <strong>die</strong> Motoren in alle Welt gebracht.<br />

Erfolgreich geworden mit den Stationär<strong>motor</strong>en<br />

„Gnom" und dementsprechend gewachsen, entwickelte<br />

sich <strong>die</strong> Motorenfabrik Oberursel Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zum zweitgrößten Hersteller <strong>für</strong> Motorlokomotiven<br />

in Deutschland. Mit den während des Ersten Weltkriegs<br />

gebauten Oberurseler Umlauf<strong>motor</strong>en wurden <strong>die</strong><br />

ersten deutschen Jagdflugzeuge ausgerüstet, <strong>die</strong> mit<br />

dem Fokker-Dreidecker des „Roten Barons" in Erinnerung<br />

geblieben sind.<br />

Zurück zur Peking. Ihre Original<strong>motor</strong>en waren in den<br />

1930er Jahren in England abhandengekommen, als <strong>der</strong><br />

„Hamborger Veermaster“ dort als Schulschiff auflag. Nach<br />

langer Recherche von Mitglie<strong>der</strong>n des Vereins „Freunde<br />

<strong>der</strong> Viermastbark PEKING“ wurde eines <strong>der</strong> wenigen noch<br />

erhaltenen Gnom-Exemplare bei einem Motorensammler<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

37


in Bingen am Rhein entdeckt. Allerdings war <strong>der</strong> Sammler<br />

nicht zu einem Verkauf des 1906 gebauten Motors bereit,<br />

son<strong>der</strong>n nur zum Tausch gegen einen an<strong>der</strong>en, <strong>für</strong> ihn<br />

wichtigen historischen Motor. Diesen fand er in einem Einzylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong><br />

<strong>der</strong> Marke MAN, wie er im „Wasser-<br />

Forum“ in Rothenburgsort stand. Dieser Motor aus dem<br />

Jahr 1911 wurde im Wasserwerk Billbrook eingesetzt und<br />

sollte den Betrieb <strong>der</strong> Filteranlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufbereitung<br />

des Grundwassers sicherstellen. Die Stiftung Historische<br />

Museen Hamburg als heutige Eigentümerin <strong>der</strong> Peking war<br />

in den Prozess mit eingebunden und begrüßte <strong>die</strong> Rekonstruktion<br />

<strong>die</strong>ses wichtigen Ausstattungsdetails. Da <strong>die</strong>s<br />

<strong>der</strong> einzige, quasi unbezahlbare, Gnom-Motor auf dem<br />

Markt war, wurde das Tauschgeschäft perfekt gemacht.<br />

Die folgenden Bil<strong>der</strong> entstammen einem 2012 in Ungarn<br />

gefundenen baugleichen Gnom-Motor, <strong>der</strong> nach seiner<br />

Überführung von Mitglie<strong>der</strong>n des Geschichtskreis Motorenfabrik<br />

Oberursel <strong>für</strong> das Werksmuseum am Standort<br />

Rolls-Royce Deutschland in Oberursel fachgerecht instandgesetzt<br />

wurde.//<br />

Luftansaugung<br />

und Vergaser<br />

Antrieb <strong>der</strong><br />

Kraftstoffpumpe<br />

Der angelieferte<br />

Gnom-Motor<br />

38 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Yamahas Wellenreiter werden leichter<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Motor des Yamaha<br />

Waverunner Jet-Blaster.<br />

Yamaha Waverunner<br />

FX Cruiser SVHO Limited.<br />

Yamahas Wellenreiter<br />

werden leichter<br />

Yamaha hat seine Waverunner-Palette <strong>für</strong> 2023 aufgefrischt.<br />

Neben den üblichen neuen Dekoren bringen sie<br />

einige Aufwertungen mit. Der FX Cruiser SVHO kommt<br />

als Limited Edition in <strong>der</strong> Farbgebung Carbon/Mint daher<br />

und bietet unter an<strong>der</strong>em bündig montierte, aufklappbare<br />

Klampen. Der FX SVHO verfügt künftig über ein Audiosystem<br />

mit Bluetooth und 7-Zoll-Farbtouchscreen. FX<br />

Cruiser HO und FX HO werden künftig mit dem Nano-<br />

Xcel-2-Deck ausgerüstet, was das Leistungsgewicht und<br />

das Handling verbessert.<br />

Auch das etwas kürzere VX bekommt das neue Deck, das<br />

bislang den Cruising- und Performance-Modellen vorbehalten<br />

war. Das Einstiegsmodell Jet-Blaster bekommt ein<br />

etwas dezenteres Styling anstelle des bislang leicht retro-inspirierten<br />

Designs.<br />

Die Waverunner von Yamaha leisten je nach Baureihe zwischen<br />

115 und 250 PS, <strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> ein 1,05-Liter-Dreizylin<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> ein 1,8-Liter-Motor mit vier Zylin<strong>der</strong>n bereitstellt.<br />

Die Spitzenmodelle <strong>der</strong> GP-1800-Reihe verfügen über<br />

Features wie automatisches Trimming und Launch Control.<br />

Zugelassen sind <strong>die</strong> Freizeitfahrzeuge modellabhängig<br />

<strong>für</strong> ein bis drei Personen, mit dem Superjet gibt es auch<br />

einen Waverunner, <strong>der</strong> ausschließlich im Stehen gefahren<br />

werden kann. Für alle Wellenreiter ist <strong>der</strong> Sportbootführerschein<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Sie erreichen Höchstgeschwindigkeiten<br />

zwischen 80 und 120 km/h. Die Preise bewegen sich<br />

von knapp 12.000 bis rund 25.500 Euro.//<br />

Motor des Yamaha<br />

Waverunner GP 1800 R SVHO.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

39


Sicken und<br />

Stopper<br />

Mo<strong>der</strong>ne Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />

„Downsizing“ ist nach wie vor das Gebot <strong>der</strong> Stunde <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> aktuellen Motorengenerationen. Damit verbunden sind<br />

einer o<strong>der</strong> mitunter sogar zwei Turbola<strong>der</strong> zur Steigerung<br />

<strong>der</strong> Literleistung eines Motors. Dazu kommen Leichtbaumaterialien<br />

wie Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen mit<br />

Siliziumanteilen <strong>für</strong> den Motorblock, den Zylin<strong>der</strong>block und<br />

<strong>die</strong> Kolben. Ziel ist hier möglichst viel Gewicht einzusparen<br />

und gleichzeitig da<strong>für</strong> zu sorgen, dass <strong>die</strong> Ausdehnung von<br />

Zylin<strong>der</strong> und Kolben nach einem Kaltstart möglichst wenig<br />

an sogenanntem Blow-by-Gas passieren lassen. All <strong>die</strong>s im<br />

Hinblick auf <strong>die</strong> Einhaltung <strong>der</strong> jeweiligen Abgasvorschriften<br />

und den dazu korrespon<strong>die</strong>renden Testzyklen.<br />

Ansteigende Verbrennungsdrücke<br />

und <strong>die</strong> Konsequenzen<br />

Gleichgültig ob Lastkraftwagen o<strong>der</strong> Sportwagen, hinzu<br />

kommt <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong> Zünddrücke bzw. <strong>die</strong> Spitzendrücke<br />

im Verbrennungsprozess immer weiter ansteigen.<br />

Dies wurde speziell beim Diesel<strong>motor</strong> durch <strong>die</strong> aktuellen<br />

Direkteinspritztechnologien begünstigt. Beide Faktoren zusammen<br />

<strong>–</strong> immer höhere Drücke bei einer gleichzeitigen<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Bauteilsteifigkeit aufgrund <strong>der</strong> Verwendung<br />

von Aluminium, führen dazu, dass sich <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf bei<br />

je<strong>der</strong> Arbeitsfolge des Motors kurzzeitig und entgegen <strong>der</strong><br />

Klemmkraft <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfschraube kurz abhebt. Da <strong>die</strong>ser<br />

Vorgang extrem kurz ist, wird <strong>die</strong>ser Effekt als „Dichtspaltvibration“<br />

o<strong>der</strong> „Dichtspaltschwingung“ bezeichnet. Diese beträgt<br />

zwar nur 2-10µm, ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bauteile und speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Funktionen einer Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung jedoch eine erhebliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Bedingt durch <strong>die</strong> Bewegung zwischen Zylin<strong>der</strong>kopf und<br />

Motorblock muss eine mo<strong>der</strong>ne Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung sowohl<br />

den Brenngasdruck als auch Motoröl und Kühlerflüssigkeit<br />

sicher abdichten. Gleichzeitig muss sie aber auch<br />

<strong>die</strong> Dichtspaltschwingungen dauerhaft aushalten o<strong>der</strong> gar<br />

kompensieren können. Ältere Dichtungsbauarten, also Metall-Weichstoff<br />

Konstruktionen, waren aufgrund <strong>der</strong> Materialeigenschaften<br />

statisch ausgelegt. Infolge <strong>der</strong> Materialverwendung<br />

und <strong>der</strong> damit einhergehenden Statik entstanden<br />

sogenannte Setzverluste, also ein wenn auch geringer Verlust<br />

<strong>der</strong> Dichtungsdicke und als Konsequenz daraus eine<br />

nachlassende Klemmkraft <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfschrauben. Mit<br />

<strong>der</strong> finalen Konsequenz, dass Metall-Weichstoff Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen<br />

aufgerieben werden. Ein am Ende <strong>der</strong> Lebensdauer<br />

sich selbst beschleunigen<strong>der</strong> Prozess.<br />

Metalldichtungen mit dynamischen Sicken<br />

Um höhere Laufleistungen bei mo<strong>der</strong>nen Fahrzeugen sicherstellen<br />

zu können, kommen heute Metalldichtungen aus<br />

40 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR Anzeige<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Fe<strong>der</strong>stahl mit dynamischen Vollsicken zum Einsatz. Diese<br />

Technologie dichtet den Dichtspalt nun flexibel ab, sie folgen<br />

den Bauteilbewegungen und haben kaum noch Setzverluste.<br />

Am heutigen Motor sind somit kaum Verluste <strong>der</strong><br />

Schraubenklemmkräfte zu verzeichnen. Um zu verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass <strong>die</strong> flexiblen Fe<strong>der</strong>stahlsicken in hochdynamischen Motoren<br />

durch <strong>die</strong> stetige Vibration zwischen Zylin<strong>der</strong>kopf und<br />

Kurbelgehäuse immer wie<strong>der</strong> vollständig durchgestaucht<br />

werden, müssen sogenannte „Stoppersysteme“ zum Einsatz<br />

kommen. Diese Technologie verschafft <strong>der</strong> Sicke einen<br />

Funktionsspalt, in <strong>der</strong> <strong>die</strong>se immer flexibel wirken kann. Zusätzlich<br />

werden <strong>die</strong> einzelnen Metalllagen noch mit hochtemperaturfestem<br />

Elastomer beschichtet, um <strong>die</strong> notwendige<br />

Mikroabdichtung zu gewährleisten. Dies erfolgt entwe<strong>der</strong> als<br />

vollflächige o<strong>der</strong> partielle Beschichtung.<br />

Die ElringKlinger AG ist Entwicklungspartner aller weltweit<br />

führenden Motorenhersteller <strong>für</strong> <strong>die</strong>se hochkomplexe Technologie,<br />

von <strong>der</strong> mehrere verschiedene Varianten verfügbar<br />

sind. So gibt es gebördelte, geschweißte und geprägte Stopper,<br />

sowie flexible und massive Varianten. Selbst höhenprofilierte<br />

Bauarten sind bei hochkomplexen Motoren darstellbar.<br />

Unter <strong>der</strong> Marke „Elring <strong>–</strong> Das Original“ vertreibt das Unternehmen<br />

ebensolch qualitativ hochwertige Ersatzteile.<br />

Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen sind also <strong>–</strong> entgegen <strong>der</strong> weitläufigen<br />

Meinung <strong>–</strong> keinesfalls aufeinan<strong>der</strong>gestapelte simple<br />

Stahllagen. Vielmehr handelt es sich um ein hochtechnologisches,<br />

meist mehrlagiges Bauteil mit einer hochentwickelten<br />

Technologie, <strong>die</strong> sich fast unsichtbar zwischen den einzelnen<br />

Lagen versteckt. Beachten sollten Kfz-Profis, dass nur<br />

Dichtungen in Erstausrüstungsqualität <strong>die</strong> sichere Funktion<br />

heutiger Motoren sicherstellen. Unter www.elring.de finden<br />

sich weitere Informationen.//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong> 41


Alles Klarmachen zum<br />

Ankerlichten:<br />

INTERBOOT nimmt Kurs<br />

auf <strong>die</strong> 61. Ausgabe<br />

Flin Solar <strong>–</strong> eins <strong>der</strong> vielen<br />

nachhaltigen Projekte <strong>für</strong> den<br />

Wassersport <strong>der</strong> Zukunft.<br />

Internationale Wassersport-Ausstellung vom 17. bis 25. September <strong>2022</strong> <strong>–</strong><br />

Interboot Hafen zeigt Flagge <strong>–</strong> Wassersport in all seinen Facetten erlebbar<br />

Friedrichshafen <strong>–</strong> Die Sonne<br />

scheint, <strong>der</strong> Wind frischt auf:<br />

Die 61. Interboot macht sich<br />

bereit zum Ablegen. Mit an<br />

Bord sind vom 17. bis 25. September<br />

<strong>2022</strong> rund 250 Aussteller,<br />

<strong>die</strong> ihre Produkte, Zubehör<br />

und <strong>Branche</strong>n-Neuheiten im<br />

Motorboot-, Segelboot- sowie<br />

Funsport-Bereich in sechs<br />

Hallen präsentieren. Wassersport erlebbar zu machen,<br />

gehört zu den Markenzeichen <strong>der</strong> Interboot in Friedrichshafen<br />

und nach zwei-jährigen Corona-Kapriolen kann <strong>die</strong><br />

Internationale Wassersport-Ausstellung wie<strong>der</strong> verstärkt<br />

ihr Gesicht zeigen: „Trotz <strong>der</strong> Pandemie haben wir <strong>die</strong><br />

Interboot kontinuierlich und erfolgreich durchgeführt. Darauf<br />

können wir nun aufbauen. In <strong>der</strong> kommenden Auflage<br />

planen wir endlich wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Interboot-Fahnen am Hafen<br />

zu hissen und auch umfangreichere Testmöglichkeiten<br />

sind <strong>für</strong> alle Wassersportfans auf dem Gelände und in<br />

den Messehallen möglich“, berichten Messe-Chef Klaus<br />

Wellmann und Projektleiter Felix Klarmann. Neben dem<br />

Test- und Einkaufserlebnis erwartet <strong>die</strong> Messegäste ein<br />

vielseitiges Angebot mit informativen Vorträgen, praktischen<br />

Seminaren und Workshops.<br />

Auf <strong>der</strong> Interboot zeigt sich in sechs Hallen, dem Freigelände<br />

West und auf dem Messe-See <strong>die</strong> ganze Bandbreite<br />

des Wassersports. Anbieter von maritimer Mode,<br />

Lifestyle-Bekleidung, Accessoires und Zubehör runden<br />

das Einkaufserlebnis ab. Experten <strong>der</strong> kostenlosen Charter-<br />

und Törnberatung sowie des Segel- und Reise-Kompetenz-Zentrums<br />

geben Tipps, Infos und Ideen <strong>für</strong> alle<br />

Reiselustigen. Vorträge, Seminare und Workshops machen<br />

Wassersportler fit <strong>für</strong> ihr nächstes Abenteuer auf<br />

und im Wasser. „Der Anmeldestand <strong>der</strong> ausstellenden<br />

Unternehmen ist auf Vorjahres-Niveau, viele große Marken<br />

<strong>der</strong> letzten Auflage sind wie<strong>der</strong> mit an Bord. Der Interboot<br />

Hafen lädt zum Verweilen und Testen ein und auch<br />

beliebte Aktionen wie <strong>die</strong> stehende Welle sowie <strong>die</strong> SUP<br />

Team Challenge können wir in <strong>die</strong>sem Jahr wie<strong>der</strong> reaktivieren“,<br />

freut sich Projektleiter Felix Klarmann. Neu sind<br />

<strong>die</strong> VIP-Parkplätze direkt in <strong>der</strong> Halle <strong>für</strong> ein exklusives<br />

Messeerlebnis.<br />

42<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Interboot <strong>2022</strong><br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

SUP & Grill Tour auf dem Bodensee<br />

Zur Einstimmung auf <strong>die</strong> Interboot tourt das Event SUP &<br />

Grill an den ersten drei August-Wochenenden durch <strong>die</strong><br />

Region. Ein schwimmen<strong>der</strong> Ponton macht an Samstagen<br />

und Sonntagen Halt in <strong>der</strong> Nähe des deutschen Bodenseeufers.<br />

SUP-Fans können dort vorbeipaddeln und<br />

bekommen gratis Grillsnacks sowie ein Freigetränk. Für<br />

zusätzliche Summervibes sorgen <strong>die</strong> Beats eines DJs<br />

an Bord. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Weitere<br />

Informationen und den Terminplan gibt es unter:<br />

www.interboot.de/sup-n-grill.<br />

Elwood Boats: Vollelektrische<br />

Holzboote <strong>für</strong> den Trend zur leisen,<br />

rauchfreien, ökologischen...<br />

Para<strong>die</strong>sische Preise bei <strong>der</strong> SUP Team Challenge<br />

Es geht um nichts geringeres als den Eintritt ins Para<strong>die</strong>s:<br />

Bei <strong>der</strong> SUP Team Challenge treten im Testbecken <strong>der</strong><br />

Halle A5 jeweils Zweier-Teams in einem Geschicklichkeitsparcours<br />

auf dem Stand-Up Paddle-Board gegeneinan<strong>der</strong><br />

an. Die Gewinner fliegen im nächsten Jahr in <strong>die</strong> Karibik<br />

und nehmen dort an <strong>der</strong> zweiten British Virgin Islands SUP<br />

Challenge teil. Eine Woche lang geht es in Etappen zwischen<br />

zehn und 15 Kilometern Distanz inmitten von Traumstränden<br />

und türkisblauem Wasser von Insel zu Insel. Begleitet<br />

und beherbergt werden <strong>die</strong> Wettkämpfer von einem<br />

Katamaran <strong>der</strong> Charterfirma „The Moorings“. Wer sich <strong>der</strong><br />

Herausfor<strong>der</strong>ung stellen möchte, kann sich unter www.interboot.de/sup-team<br />

anmelden.<br />

Exklusives Messe-Erlebnis mit<br />

dem VIP-Parking Ticket<br />

Anreisen, ankommen und genießen: Zum exklusiven Ereignis<br />

wird <strong>der</strong> Messebesuch mit dem neuen VIP-Parking<br />

Ticket. Es ist <strong>für</strong> 49 Euro zu haben und beinhaltet <strong>die</strong> Parkmöglichkeiten<br />

in <strong>der</strong> Halle A2, den Eintritt <strong>für</strong> zwei Personen<br />

sowie ein Weinpräsent am Stand des Hagnauer Winzervereins<br />

im Foyer West. Diese Tickets sind ausschließlich online<br />

verfügbar. www.interboot.de/besucher/online-tickets<br />

Spaß auf <strong>der</strong> Welle: Boardsport<br />

und Lifestyle in Halle A5<br />

Action und Fun stehen auch beim Board- und Trendsport im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Neben Wakeboards, SUPs, Surfbrettern und<br />

Co gibt es im lässigen Ambiente <strong>der</strong> Halle A5 <strong>die</strong> passende<br />

Ausrüstung, Bodywear und Zubehör, das zum Lifestyle des<br />

Surfens und SUPens dazugehört. Wer sich vor Ort in <strong>die</strong><br />

Fluten stürzen möchte, dem stehen ein SUP-Testbecken<br />

und <strong>für</strong> Surf-Fans <strong>die</strong> Interboot Surf-Days mit <strong>der</strong> stehenden<br />

Welle zur Verfügung. Boards und Neoprenanzüge wer-<br />

Nach zwei Jahren<br />

pandemiebedingter Pause<br />

wehen in Friedrichshafen<br />

wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Fahnen.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

43


den gestellt. Bereits vorab kann online ein fester Termin <strong>für</strong><br />

den Spaß im kühlen Nass gebucht werden, es ist aber auch<br />

spontan vor Ort möglich. www.interboot.de/surfdays<br />

Testrevier Messe-See<br />

Ein Testrevier gleich neben den Hallen bietet <strong>der</strong> Messe-See.<br />

Beim Schnuppersegeln haben interessierte Wassersportfans<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, ihre ersten Erfahrungen zu<br />

sammeln: im integrativen Mini-12er-Segeln steht Inklusion<br />

im Vor<strong>der</strong>grund und Menschen mit Handicap können den<br />

sicheren Umgang mit unsink- und unkenterbaren Booten<br />

lernen. Um Sicherheit geht es auch bei den Demovorführungen<br />

<strong>der</strong> DLRG, <strong>die</strong> ebenfalls dort stattfinden. Ein Highlight<br />

ist dabei <strong>die</strong> Vorführung <strong>der</strong> Rettungshundestaffel, <strong>die</strong> eine<br />

Person vom Grund des Sees retten wird. Außerdem steht<br />

<strong>der</strong> See den Messegästen zum Ausprobieren von Kanus,<br />

Kajaks und weiteren Sportgeräten zur Verfügung.<br />

Interboot Hafen zeigt Flagge<br />

Maritimes Flair verbreitet <strong>der</strong> Interboot Hafen am Bodensee.<br />

Dort laden <strong>die</strong> Stege mit Segelbooten, Motorbooten<br />

und E-Booten kaufinteressierte Besucherinnen und Besucher<br />

zu Testfahrten ein. Am Oldtimersteg können klassische<br />

Boote während <strong>der</strong> gesamten Messelaufzeit bestaunt<br />

werden. Die Bootsbesitzer sind vor Ort, um Fragen zu ihren<br />

Schiffen, Technik und Geschichte zu beantworten. Bei<br />

<strong>der</strong> Oldtimer-Regatta am 17. September <strong>2022</strong> können <strong>die</strong><br />

Raritäten in voller Fahrt beobachtet werden. Aber auch <strong>für</strong><br />

einen gemütlichen Sundowner am See nach Messeschluss<br />

ist <strong>der</strong> Interboot Hafen mit seiner Öffnungszeit bis 19 Uhr<br />

ein idealer Ort.<br />

Pointer 30 am Stand <strong>der</strong><br />

Fallenbach Werft aus Brunnen<br />

Nautische Schweiz präsentiert sich<br />

auf Gemeinschaftsstand<br />

Fest in Schweizer Hand ist <strong>die</strong> Halle B1. Unter dem Titel<br />

Suisse@Interboot präsentieren <strong>die</strong> Eidgenossen ihre Motorboote<br />

und -yachten, laden zum Informieren, Austauschen<br />

und Kaufen ein. Alle Besucherinnen aus <strong>der</strong> Schweiz erhalten<br />

wie gewohnt am Interboot-Donnerstag freien Eintritt.<br />

Bootsbaukunst vom Bodensee<br />

Die regionalen Bootsbauer präsentieren sich auf einem großen<br />

Gemeinschaftstand <strong>der</strong> Bodenseewerften in Halle A3.<br />

Hier können <strong>die</strong> Besucher mit den Bootsbau-Experten ins<br />

Gespräch kommen, sich informieren, fachsimpeln und <strong>die</strong><br />

Schönheit heimischer Bootsbaukunst bewun<strong>der</strong>n.<br />

Einmaleins des Wassersports bei<br />

<strong>der</strong> Interboot Academy<br />

Eine Plattform <strong>für</strong> alle aktiven Wassersportfreunde bietet<br />

<strong>die</strong> Interboot Academy mit praxisnahen Theorieworkshops<br />

zum Thema UKWFunkauffrischung, Elektronische<br />

Navigation sowie dem Plotterseminar. Neu ist ein<br />

Seminar, das Tipps <strong>für</strong> das Finden <strong>der</strong> perfekten Blauwasser-Yacht<br />

gibt und wer einen (Charter-) Törn ins<br />

Mittelmeer plant, ist beim Charter- und Revierseminar<br />

Mittelmeer an <strong>der</strong> richtigen Stelle. Und auch in <strong>der</strong> Praxis<br />

hat <strong>die</strong> Academy einiges auf dem Programm: Neben<br />

Sunset-Cruising und Sailing an den Wochenenden gibt<br />

es beispielsweise ein Hafenmanöver Fresh-Up <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

künftig entspannte Einfahrt in den Hafen. Tickets gibt es<br />

unter www.interboot.de/academy<br />

Fingerspitzengefühl beim Trailertraining<br />

üben<br />

Guten Nerven sind auch beim<br />

Parken und Manövrieren gefragt:<br />

Beim Trailertraining powered by<br />

Mazda können Wassersportprofis<br />

und -neulinge im Freigelände<br />

West unter <strong>der</strong> Anleitung von Experten<br />

das Rangieren von Bootsanhängern<br />

üben. Eine Vorabanmeldung<br />

ist empfehlenswert:<br />

www.interboot.de/trailertraining<br />

Reiselust ahoi mit <strong>der</strong> Charterund<br />

Törnberatung<br />

Wassersportfans, <strong>die</strong> sich handfeste<br />

Tipps und Ideen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

nächste Reise auf dem Wasser<br />

einholen wollen, finden <strong>die</strong> passende<br />

Beratung bei <strong>der</strong> Charter-<br />

und Törnberatung auf <strong>der</strong><br />

Interboot. Für alle, <strong>die</strong> das Reisefieber<br />

gepackt hat, gibt es dort<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, sich kostenlos<br />

<strong>für</strong> den nächsten Segel- o<strong>der</strong><br />

Motorboottrip von Jürgen Strassburger<br />

und Michael Amme bera-<br />

44<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong>


LITERATUR<br />

Interboot <strong>2022</strong><br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Ovation 7.6 Open von<br />

Ganz Yachting aus Zürich<br />

ten zu lassen. www.interboot.de/charterberatung<br />

In <strong>die</strong> Ferne schweifen können alle Segler- und Motorbootfans<br />

gleich nebenan auf dem Segel- und Reise-Kompetenz-Center.<br />

Neben klassischen Daysailor-Konzepten und<br />

alternativen Segellösungen werden auch verschiedene<br />

Traumreviere vorgestellt.<br />

IBN-Aktionsfläche<br />

Wissenswertes und Informatives rund um das Wassersportrevier<br />

Bodensee sowie praktische Segel-Tipps vermitteln<br />

Coach Oliver Ochse und weitere Referenten auf<br />

<strong>der</strong> IBN-Aktionsfläche in Halle A4. Meer sehen mit <strong>der</strong> International<br />

Ocean Film Tour Die Tiefen <strong>der</strong> Weltmeere und<br />

schneeweiße Gletscherlandschaften ziehen beim Stopp<br />

<strong>der</strong> beliebten Ocean Film Tour <strong>die</strong> Besucher auf <strong>der</strong> Interboot<br />

in ihren Bann. Am Freitag, 23. September, ab 18 Uhr<br />

geht es in fünf Kurzfilmen um actiongeladenes Kite-Surfen,<br />

atemberaubendes Wellenreiten o<strong>der</strong> das Bezwingen von<br />

Eisschluchten. Der Eintritt ist im Ticketpreis enthalten. www.<br />

interboot.de/oceanfilmtour<br />

Wetteifern bei Schlauchboot-Slalom<br />

und Interboot Trophy<br />

Spannende Duelle um unterschiedliche Bojenkurse liefern<br />

sich <strong>die</strong> Teilnehmer bei <strong>der</strong> Deutschen Jugendmeisterschaft<br />

im Schlauchboot-Slalom gleich am ersten Interboot-Wochenende.<br />

Die Starterinnen und Starter müssen<br />

<strong>für</strong> den Titel des Deutschen Meisters nicht nur Schnelligkeit,<br />

son<strong>der</strong>n vor allem auch Geschick bei den einzelnen<br />

Manövern beweisen. Veranstaltet wird <strong>die</strong> Meisterschaft<br />

vom Deutschen Motoryachtverband. Traditionell geht <strong>die</strong><br />

Interboot-Trophy am ersten Messe-Wochenende wie<strong>der</strong><br />

an den Start. Zum 18. Mal wetteifern erstklassige Regatta-Segelboote<br />

<strong>der</strong> Klasse J/70 mit erfahrenen Crews vor<br />

dem Württembergischen Yacht-Club in Friedrichshafen<br />

um den Sieg.<br />

Auf Tauchstation mit <strong>der</strong> InterDive<br />

Eine ganze Halle <strong>für</strong> Taucher und Schnorchler bietet <strong>die</strong><br />

Messe InterDive als Parallelveranstaltung am zweiten Interboot-Wochenende<br />

(22. bis 25. September). Bereits zum<br />

zehnten Mal präsentieren hier führende Hersteller von<br />

Tauchausrüstungen und Accessoires vom Schnorchel über<br />

das komplette Tauchequipment bis hin zu Geheimtipps <strong>für</strong><br />

traumhafte Tauchreviere eine umfangreiche Bandbreite in<br />

Halle B5. www.inter-dive.de<br />

Öffnungszeiten und Preise<br />

Die facettenreiche Welt des Wassersports öffnet sich auf<br />

<strong>der</strong> Interboot vom 17. bis 25. September <strong>2022</strong>. Sie ist von<br />

Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und Freitag bis<br />

Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Tickets sind online und<br />

an den Kassen vor Ort erhältlich. Die Tageskarte kostet 13<br />

Euro online bzw. 17 Euro vor Ort, ermäßigt 10 Euro bzw<br />

12 Euro. Die Familienkarte ist <strong>für</strong> 29 bzw. 34 Euro verfügbar.<br />

Kin<strong>der</strong> zwischen sechs und vierzehn Jahren bezahlen<br />

5 Euro bzw. 6 Euro.//<br />

Weitere Informationen gibt es im Internet unter<br />

www.interboot.de, www.facebook.de/interboot,<br />

www.instagram.com/interboot.friedrichshafen<br />

und #interboot.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

45


Ein Hauch von<br />

BAYWATCH<br />

Es gibt viele Namen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses mit einem leistungsstarken<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong> ausgestattete Wasserfahrzeug.<br />

Am gebräuchlichsten ist <strong>die</strong> Bezeichnung Jet-Ski, welche<br />

aber ein geschütztes Warenzeichen des Herstellers Kawasaki<br />

ist, <strong>der</strong> auch heute noch zahlreiche Modelle im<br />

Angebot hat. Der Name bezieht sich auf den Jet-Antrieb,<br />

<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Düse einer Axialpumpe hinten am Fahrzeug<br />

austritt. Die Konkurrenz von Yamaha verwendet den<br />

Namen WaveRunner. Einem breiteren Publikum dürften<br />

Jet-Ski durch ihren Einsatz in <strong>der</strong> ab 1989 ausgestrahlten<br />

US-Serie BAYWATCH <strong>–</strong> Die Rettungsschwimmer von<br />

Malibu bekannt sein. Ihre Schnelligkeit und Wendigkeit<br />

wird daher auch heute noch von DLRG und Feuerwehr<br />

geschätzt, hier heißen <strong>die</strong> Fahrzeuge allerdings RWC,<br />

was <strong>für</strong> Rescue Water Craft steht.<br />

Der Bootskörper des Jet-Ski besteht aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff und <strong>der</strong> Vortrieb wird durch einen<br />

Wasserstrahlantrieb erzeugt. Die Ursprünge <strong>die</strong>ses Wasser<strong>motor</strong>rads<br />

gehen bis in <strong>die</strong> 1950er Jahre zurück, als<br />

<strong>die</strong> europäische Firma Vincent Water Scooter konstruierte<br />

und vertrieb. Das flache und breite Boot hatte einen<br />

Propeller als Antrieb und besaß einen Sitz mit Lenker.<br />

Als Vincent Amanda wurde es in großer Zahl in alle Welt<br />

exportiert. Eine Weiterentwicklung erfuhr <strong>die</strong> Idee in den<br />

1960er Jahren in den USA und besaß von da an einen<br />

Wasserstrahlantrieb. 1972 stellte <strong>die</strong> japanische Firma<br />

Kawasaki <strong>die</strong> ersten Serienboote als Steher-Modell vor,<br />

<strong>die</strong> nur von einem Fahrer verwendet werden konnten. Sie<br />

gelten als <strong>die</strong> Grundform aller folgenden Generationen<br />

und werden noch heute hergestellt. Sowohl Yamaha als<br />

auch Kawasaki verkaufen weiterhin Steher-Modelle, aber<br />

ihr Marktanteil ist eher gering.<br />

Eine weitere Variante aus den 1970er Jahren ist das Wetbike,<br />

das wie ein Skibob mit zwei breiten Kufen auf dem<br />

Wasser gleiten konnte. Ebenfalls angetrieben durch einen<br />

Jet-Antrieb war es aber schwierig zu fahren, da viel<br />

Gleichgewichtsgefühl notwendig war. Große Bekanntheit<br />

erreichte das Wetbike 1977 durch seinen Auftritt im<br />

James Bond Der Spion, <strong>der</strong> mich liebte. Wetbikes wurden<br />

noch bis 1992 von Suzuki produziert. Im Gegensatz dazu<br />

lassen sich Jet-Ski deutlich leichter fahren, weil sie einen<br />

vollständigen Bootsrumpf aus Kunststoff besitzen. Damit<br />

gewannen sie erheblich an Popularität und konnten sich<br />

am Markt durchsetzen.<br />

Jet-Ski in voller Fahrt.<br />

Durch <strong>die</strong> extreme Wendigkeit<br />

können sogar Figuren auf<br />

dem Wasser gefahren werden.<br />

XX www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Ausgabe X/<strong>2022</strong>


Jet-Ski<br />

Angetrieben wird das Wasserfahrzeug von einem Verbrennungs<strong>motor</strong>,<br />

meist ein Viertakt-Otto-Motor. Der<br />

Vortrieb und <strong>die</strong> Steuerung des Fahrzeuges erfolgen<br />

durch einen Wasserstrahlantrieb. Da <strong>die</strong>ser keinen freiliegenden<br />

Propeller besitzt, son<strong>der</strong>n einen Impeller verwendet,<br />

stellt <strong>die</strong>se Antriebsart keine Gefahr <strong>für</strong> Personen<br />

im Wasser dar. Die Düse am Heck wirft bei Fahrt<br />

eine Wasserfontäne schräg etwa drei Meter hoch nach<br />

oben. Sie wird von Yamaha als visibility spout bezeichnet<br />

und verbessert <strong>die</strong> Sichtbarkeit des Fahrzeugs <strong>für</strong><br />

an<strong>der</strong>e. Die Leistungen bis zu 257 kW/342 PS (Benelli<br />

R Race) sind im Verhältnis zu Gewicht und Verdrängung<br />

eine ziemlich starke Motorisierung. Sie sind sehr wendig<br />

und können Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h erreichen,<br />

was auf dem Wasser enorm ist. Um das laute<br />

Motorgeräusch zu dämmen, das über dem Wasser sehr<br />

weit zu hören ist, sind zur Schalldämpfung Wasserboxen<br />

eingebaut, durch <strong>die</strong> <strong>der</strong> Abgasstrahl geleitet wird.<br />

Zunächst ist <strong>die</strong> Box leer und füllt sich beim Eintauchen<br />

des Jet-Ski mit Wasser und dämpft den Lärm ein wenig.<br />

Anfangs waren Jet-Ski und beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Steher mit<br />

Zweitakt<strong>motor</strong>en ausgestattet, <strong>die</strong> noch leistungsstärker<br />

waren. Als Gebrauchtgeräte sind sie heute noch im Umlauf,<br />

wurden aber aufgrund <strong>der</strong> Umweltbelastungen teilweise<br />

verboten. In den Anfangsjahren stand <strong>die</strong> Sportlichkeit<br />

im Vor<strong>der</strong>grund und <strong>die</strong> kleinen Fahrzeuge kamen im<br />

Freizeitbereich immer mehr zum Einsatz. Heute werden<br />

RWC zunehmend im professionellen Einsatz gefahren,<br />

da sie durch ihr geringes Gewicht von ca. 350 kg einfach<br />

auf einem Bootstrailer zu transportieren sind. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> großen Schnelligkeit und ihrer hervorragenden Manövrierfähigkeit<br />

werden sie zunehmend im Rettungsbereich<br />

eingesetzt. Feuerwehren und <strong>die</strong> Wasserrettungsorganisationen<br />

wie <strong>die</strong> DLRG schaffen immer öfter Jet-Ski zur<br />

Personenrettung an, um im Notfall auf großen Flüssen<br />

und Gewässern schnell zur Stelle zu sein. Normalen Motorbooten<br />

gegenüber ist <strong>der</strong> Jet-Ski im Vorteil, weil sein<br />

Jetantrieb im Wasser Menschen nicht gefährden kann. In<br />

<strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Verkleidung befindet sich eine Box, um medizinische<br />

Ausrüstung unterzubringen. Im Küstenbereich<br />

und <strong>der</strong> Strandbewachung (Lifeguard) wird auf Jet-Ski<br />

gesetzt, um abtreibende Schwimmer schnell zurückholen<br />

zu können, denn bei bis zu zwei Meter hohen Wellen sind<br />

<strong>die</strong>se einsatzfähig. <strong>–</strong> Die private Nutzung auf Gewässern<br />

Mithilfe eines RWC werden bei<br />

einem Übungseinsatz Menschen<br />

aus dem Wasser gezogen.<br />

ist in Europa unterschiedlich geregelt. So ist das Fahren<br />

mit Jet-Ski in <strong>der</strong> Schweiz generell verboten, eine Ausnahmeregelung<br />

<strong>für</strong> den Genfer See wurde 2019 zurückgezogen.<br />

In Frankreich reicht hingegen <strong>der</strong> Sportbootführerschein,<br />

um vielerorts unterwegs sein zu können.<br />

Deutschland genehmigt das Fahren eines Jet-Ski auf<br />

Wasserstraßen im Rahmen von Touren und Wan<strong>der</strong>fahrten<br />

zu festgelegten Tageszeiten. Der Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

in Österreich ist hingegen so stark, das selbst<br />

Ausnahmeregelungen nicht erteilt werden. Verwun<strong>der</strong>lich<br />

daher, das Kawasaki dort seine Jet-Ski offiziell zum Kauf<br />

anbietet, in Deutschland aber nicht.<br />

Vielleicht ist aber auch <strong>die</strong> Zeit ein wenig vorbei, da es ja<br />

abgesehen von RWCs ein reines Spaß- und Sportmobil<br />

ist, was in <strong>der</strong> heutigen Zeit natürlich nicht mehr sein darf,<br />

siehe versuchtes Motorrad-Fahrverbot. Daher ist <strong>der</strong> Jet-<br />

Ski im privaten Bereich wahrscheinlich ein Auslaufmodell.<br />

Aber zum Glück gibt es ja alte BAYWATCH-Folgen.//<br />

Klassischer Aussichtsturm<br />

<strong>der</strong> Rettungsschwimmer am<br />

Malibu Beach in Kalifornien.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | Son<strong>der</strong>ausgabe 1/<strong>2022</strong><br />

47


Sie sorgen da<strong>für</strong>, dass <strong>der</strong> Motor exzellent läuft.<br />

Wir sorgen da<strong>für</strong>, dass Ihre Expertise bekannt wird.<br />

BEPOINT. Neue Perspektiven.<br />

Als Spezialisten im Motoren Bereich kennen wir <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> und ihre<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen. Gezielte Umsetzung, ganz ohne lange Erklärungen.<br />

Wir begleiten Sie von <strong>der</strong> Markenentwicklung und einem mo<strong>der</strong>nen<br />

Corporate Design über Onlinekommunikation bis hin zu Werbekampagnen.<br />

www.bepoint.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!