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der motor – Ausgabe 2/23 – Kommunikation für die Branche

Diesmal werfen wir einen genaueren Blick auf Entwicklungen und verschiedene Motorvarianten im Nautikbereich, ihre Besonderheiten und spezielle Herausforderungen. Außerdem halten wir euch natürlich wie immer über weitere interessante Neuerungen aus der Motorenwelt und viele Informationen rund um die Branche auf dem Laufenden.

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<strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> | Schutzgebühr 7,90 €<br />

<strong>motor</strong><br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Kommunikation</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Branche</strong><br />

Strukturen im<br />

Bootsmarkt<br />

Interview<br />

mit Karsten Stahlhut,<br />

Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />

<strong>der</strong> Wasserwirtschaft<br />

75<br />

Jahre VMI<br />

Im stetigen Wandel und doch immer am Puls <strong>der</strong> Zeit


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

<strong>der</strong> Fachkräftemangel bestimmt das Arbeitsleben <strong>der</strong><br />

heutigen Zeit. Obwohl <strong>die</strong> Problematik schon lange<br />

bekannt ist, bleiben <strong>die</strong> Lösungen aus. Seit Jahren<br />

steigert sich <strong>der</strong> Trend zum Studium und weg von <strong>der</strong><br />

Ausbildung. Dabei ist genau hier <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jugend ein<br />

großes Potenzial ersichtlich. Im Handwerk kann je<strong>der</strong><br />

Karriere machen und gleichzeitig sein erstes Geld ver<strong>die</strong>nen.<br />

Frühzeitig wird ein Erfahrungsschatz aufgebaut,<br />

welcher neben <strong>der</strong> Arbeit an sich, auch noch <strong>die</strong><br />

Teamarbeit und <strong>die</strong> so wichtigen „Soft-Skills“ för<strong>der</strong>t.<br />

Wir sind uns sicher, es gibt sie noch, <strong>die</strong> ambitionierten<br />

Schrauber und <strong>die</strong> geborenen Handwerker. Wir<br />

müssen also „nur“ <strong>die</strong> Macher wie<strong>der</strong>finden, denn <strong>die</strong><br />

Zukunft gehört zweifelsohne ihnen.<br />

Neben dem Fachkräftemangel beschäftigt <strong>die</strong> <strong>Branche</strong><br />

noch <strong>die</strong> Ersatzteilversorgung und <strong>die</strong> politischen Entscheidungen.<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, mit denen sich auch Zusammenschlüsse, Vereine und Verbände<br />

im Sinne ihrer Mitglie<strong>der</strong> beschäftigen. Verbände mit langer Tradition kennen den Wandel,<br />

immer am Puls <strong>der</strong> Zeit bleibend, wollen Sie auch weiter wahrgenommen werden.<br />

Wir gratulieren dem VMI <strong>–</strong> Verband <strong>der</strong> Motoren- Instandsetzungsbetriebe e.V., <strong>der</strong> in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr als <strong>Branche</strong>nverband sein 75. Jahr in Hamburg mit seinen Mitglie<strong>der</strong>n feiert. Es ist gut und<br />

wichtig, dass Vergangene zu feiern und gleichzeitig an den richtigen Schrauben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />

zu drehen. Denn <strong>der</strong> Fortschritt wird aktiv forciert und nicht durch Abwarten erzeugt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Ihr<br />

Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

(Geschäftsführer)


Inhalt<br />

Yanmar liefert den Antrieb <strong>für</strong> <strong>die</strong> MS Stødig<br />

HVO macht den Unterschied<br />

Mahle <strong>–</strong> Serienauftrag <strong>für</strong> Wasserstoff<strong>motor</strong>en<br />

Interview <strong>–</strong> Strukturen im Bootsmarkt<br />

Frauscher x Porsche <strong>–</strong> E-Performance auf dem Wasser<br />

RIBTIDE <strong>–</strong> Ein Gefühl von Freiheit<br />

MOTUL BioClean <strong>–</strong> Mehr als nur sauber<br />

Erich Bitter ist tot <strong>–</strong> Der Traum vom Auto mit dem eigenen Namen<br />

Yamaha <strong>–</strong> Wasser und Wellen gegen Achtzylin<strong>der</strong>-Scham<br />

Praxistest Jeep Wrangler 4xe <strong>–</strong> Ein Grob<strong>motor</strong>iker wird zum Leisetreter<br />

Elring <strong>–</strong> Ihr digitaler Dichtungsspezialist<br />

Kleines Jubiläum <strong>–</strong> Motorenkompetenz „Made in Bielefeld“<br />

DTM <strong>–</strong> BMW M Motorsport Teams bei Schlechtwetter am Nürburgring im Pech<br />

Gottlieb Daimler <strong>–</strong> Vor 135 Jahren lernt <strong>die</strong> „Standuhr“ fliegen<br />

75 Jahre VMI <strong>–</strong> Im stetigen Wandel und doch immer am Puls <strong>der</strong> Zeit<br />

Interview <strong>–</strong> Elektromobiliät & Technologieoffenheit<br />

TRITAN <strong>–</strong> Die hochwertige Beschichtungslösung von iwis<br />

Mehr Turbo geht nicht! <strong>–</strong> Alltag in vielen Werkstätten: Fehlerdiagnose<br />

Praxistest Harley-Davidson Nightster Special <strong>–</strong> Sportster neu definiert<br />

REMATEC 20<strong>23</strong> <strong>–</strong> FPT Industrial zeigt seinen positiven Wie<strong>der</strong>aufbereitungszyklus<br />

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IMPRESSUM<br />

Unternehmen<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />

Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />

E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />

Webseite<br />

www.bepoint.de<br />

Herausgeber<br />

Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

Gestaltung<br />

Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Druck<br />

Wir machen Druck<br />

Bildnachweise<br />

AdobeStock: S. 1, 2, 10, 25, 30, 37, 42-43, 44-45,<br />

48-49, 56; S. 4-5 S. Text + Fotos: Yanmar Europe<br />

B.V.; S. 6-8 Text + Fotos: mtu/Rolls-Royce Power<br />

Systems/Jonathan Rowland; S. 9 MAHLE; S. 10-11<br />

Text: BEPOINT, Fotos: bvww; S. 12-13 Text + Fotos:<br />

Porsche AG; S. 14-16 Text: BEPOINT, Fotos:<br />

RIBTIDE; S. 17-19 Text + Fotos: Motul; S. 20-21<br />

Text: cen/afb; Fotos: aum/Messe Essen /Opel;<br />

S. 22-24 Text: cen/afb, Fotos: aum/Yamaha; S.<br />

26-29 Text: cen/afb; Fotos: aum/afb/stellantis; S.<br />

30-31 Text + Fotos: BEPOINT/Elring; S. 32-33 Text:<br />

BEPOINT, Fotos: Ruthe Photo/Wittich; S. 34-36 Text<br />

+ Fotos: BMW Group Deutschland; S. 38-41 Text<br />

+ Fotos: Mercedes-Benz Group; S. 42-43 Text:<br />

BEPOINT; S. 44-45 Text + Fotos: flotte/rw; S. 46-47<br />

Text & Fotos: iwis; S. 48-49 Text + Fotos: BEPOINT/<br />

BTS; S. 50-53 Text:: cen/jri, Fotos: aum; S. 54-55<br />

Text + Fotos: FPT Industrial<br />

<strong>Ausgabe</strong><br />

2/20<strong>23</strong><br />

Auflage<br />

Print und Digital<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt, Reproduktionen bedürfen<br />

<strong>der</strong> schriftlichen Genehmigung.<br />

Eine Gewähr <strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong><br />

Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung nicht übernommen werden.<br />

Warenzeichen werden auch ohne<br />

ausdrückliche Kennzeichnung anerkannt.<br />

Druckfehler und Irrtümer nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

Unsere Me<strong>die</strong>npartner<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe


Yanmar liefert den<br />

Antrieb <strong>für</strong> <strong>die</strong> MS Stødig<br />

Offizielle<br />

Zeremonie<br />

Nach <strong>der</strong> offiziellen Zeremonie<br />

am 13. Mai in Kvaløya,<br />

Norwegens größter Binneninsel,<br />

ist <strong>die</strong> MS Stødig <strong>für</strong> den<br />

Betreiber Asbjørn Selsbane<br />

AS in Betrieb gegangen.<br />

Stødig bedeutet stabil, und<br />

sie ist <strong>der</strong> Ersatz <strong>für</strong> das Original,<br />

das 2020 verkauft wurde.<br />

Sie wird in nördlichen Gewässern<br />

vor allem Weißfisch<br />

fangen, <strong>der</strong> hauptsächlich<br />

frisch o<strong>der</strong> als leben<strong>der</strong> Fisch<br />

geliefert wird. Stodig ist auch<br />

<strong>für</strong> den Fang von Garnelen<br />

und Schneekrabben ausgerüstet,<br />

<strong>die</strong> an Bord eingefroren<br />

werden.<br />

Das Schiff ist 39 Meter lang<br />

und 11,5 Meter breit. Der<br />

Schiffsarchitekt Kent Damgaard<br />

ist Direktor bei Karstensens<br />

Skibsværft A/S. Er<br />

sagt: „Es handelt sich um<br />

unseren Neubau 467, dessen<br />

Werftrumpf in unseren Anlagen<br />

in Gdynia gebaut wurde.<br />

Der Antrieb erfolgt durch<br />

einen Yanmar 6EY22AW mit<br />

einer Leistung von 1.370 PS<br />

bei 900 U/min, <strong>der</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Betreiber<br />

ausgewählt wurde. Es ist eine<br />

interessante Zeit, sich mit<br />

Schiffsantrieben zu beschäftigen,<br />

da wir uns <strong>der</strong> Realität<br />

4 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Yanmar liefert den Antrieb <strong>für</strong> <strong>die</strong> MS Stødig<br />

des grünen Wandels stellen.<br />

Technische Lösungen <strong>für</strong> alternative<br />

Kraftstoffe, auch<br />

emissionsfreie, sind zwar vorhanden,<br />

aber <strong>die</strong> Infrastruktur<br />

und <strong>die</strong> Versorgungssicherheit<br />

lassen zu wünschen übrig.<br />

Stødig wurde daher auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage konventioneller<br />

Kraftstoffe entwickelt,<br />

aber gründlich optimiert. Das<br />

bedeutet, dass wir nach einer<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

in Prozentschritten<br />

suchen müssen. Bei <strong>die</strong>ser<br />

Gelegenheit haben wir das<br />

verfügbare Drehmoment optimal<br />

ausgenutzt, indem wir einen<br />

kleineren Motor mit einem<br />

größeren Propeller eingebaut<br />

haben. Unter Berücksichtigung<br />

des Serviceprofils <strong>der</strong><br />

Schiffe führt <strong>die</strong> Optimierung<br />

<strong>der</strong> Schleppleistung im Verhältnis<br />

zur Kraftstoffzufuhr zu<br />

den geringstmöglichen Kohlenstoffauswirkungen.<br />

Darüber<br />

hinaus ist das Schiff mit<br />

einer Reihe weiterer Funktionen<br />

ausgestattet, <strong>die</strong> dazu<br />

beitragen, <strong>die</strong> Kohlenstoffbelastung<br />

zu reduzieren."//<br />

MS Stødig<br />

Kontrollraum<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 5


HVO macht den<br />

Unterschied<br />

Seit dem 1. Januar 20<strong>23</strong> müssen kommerzielle Hafenfahrzeuge, <strong>die</strong> in kalifornischen<br />

Gewässern verkehren, mit HVO anstelle von fossilem Diesel betrieben werden. Die<br />

Golden Gate Ferrys in San Francico fahren als Pionier schon seit Mai 2019 mit HVO.<br />

Ein Erfahrungsbericht.<br />

Die Golden Gate Ferry, <strong>die</strong> vom Golden Gate Bridge,<br />

Highway & Transportation District betrieben wird, nahm<br />

1970 den Betrieb zwischen San Francisco und dem nördlich<br />

gelegenen Sausalito auf. Heute betreibt <strong>der</strong> Bezirk<br />

sechs Routen rund um <strong>die</strong> Bucht von San Francisco. Alle<br />

Schiffe sind mit mtu-Motoren ausgestattet.<br />

Seit <strong>der</strong> Umstellung auf HVO erfreut sich <strong>der</strong> Betreiber<br />

sauberer laufen<strong>der</strong> Motoren: eine Tatsache, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Passagiere an Bord fast sofort erkennbar war. „Die sichtbare<br />

Auswirkung war das Fehlen von schwarzem Rauch,<br />

<strong>der</strong> aus den Motoren kam, wenn das Schiff auf Geschwindigkeit<br />

kam o<strong>der</strong> unter Last hochgefahren wurde", sagte<br />

Michael Hoffman, stellvertreten<strong>der</strong> Generaldirektor des<br />

Golden Gate Bridge, Highway & Transportation District.<br />

Das liegt daran, dass HVO - <strong>die</strong> Abkürzung steht <strong>für</strong><br />

hydriertes Pflanzenöl - deutlich geringere Partikelemissionen<br />

aufweist als fossile Dieselkraftstoffe. Diese Verringerung<br />

<strong>der</strong> Feinstaubemissionen ist eines <strong>der</strong> Hauptziele<br />

<strong>der</strong> Vorschriften, <strong>die</strong> jetzt <strong>die</strong> Verwendung von HVO<br />

in Kalifornien vorschreiben, wo es als R99 bekannt ist.<br />

Die neuen Vorschriften wurden von <strong>der</strong> kalifornischen<br />

Luftreinhaltungsbehörde (CARB) erlassen, um <strong>die</strong> mit<br />

Luftschadstoffen verbundenen Gesundheitsrisiken zu<br />

verringern und sicherzustellen, dass kommerzielle Hafenfahrzeuge<br />

keine übermäßigen sichtbaren Emissionen<br />

verursachen.<br />

„Neben den deutlich geringeren CO2 -Emissionen ist <strong>die</strong><br />

Senkung <strong>der</strong> Feinstaubemissionen einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Vorteile <strong>der</strong> Verwendung von R99", so Hoffman weiter. „In<br />

San Francisco haben <strong>die</strong>se Emissionen beson<strong>der</strong>e Auswirkungen<br />

auf gefährdete und benachteiligte Gemeinden.<br />

Durch <strong>die</strong> Umstellung auf R99 können wir unsere Umweltverantwortung<br />

verbessern und dazu beitragen, <strong>die</strong><br />

Gesundheitsziele in <strong>die</strong>sen Gebieten zu erreichen."<br />

6 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


HVO macht den Unterschied<br />

Was ist HVO?<br />

HVO wird aus pflanzlichen und tierischen Abfallfetten<br />

sowie aus gebrauchten Pflanzenölen hergestellt. Diese<br />

Grundstoffe werden durch eine katalytische Reaktion mit<br />

Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt, <strong>die</strong> als<br />

Ersatz <strong>für</strong> fossile Kraftstoffe wie Diesel verwendet werden<br />

können. Der dabei entstehende Kraftstoff senkt nicht<br />

nur <strong>die</strong> Feinstaubemissionen um bis zu 80 Prozent, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>die</strong> Emissionen an<strong>der</strong>er Schadstoffe, darunter<br />

Stickoxide (NOX ), um bis zu 8 Prozent.<br />

Die Verwendung von HVO reduziert auch <strong>die</strong> Kohlenstoffemissionen.<br />

Da bei <strong>der</strong> Produktion, dem Transport und<br />

<strong>der</strong> Verbrennung von erneuerbarem Diesel nur etwa so<br />

viel Kohlendioxid (CO2 ) freigesetzt wird, wie von den<br />

Biomasse-Grundstoffen während des Wachstums absorbiert<br />

wird, führt <strong>die</strong> Verwendung von erneuerbarem Diesel<br />

zu einer erheblichen Verringerung des Kohlenstoff-Fußabdrucks.<br />

Die CO2 -Emissionen können im Vergleich zu<br />

herkömmlichen fossilen Kraftstoffen um bis zu 90 Prozent<br />

gesenkt werden. Erneuerbarer Diesel hat daher erhebliche<br />

Auswirkungen auf <strong>die</strong> Dekarbonisierung von schwer<br />

abbaubaren Sektoren, wie z. B. <strong>der</strong> Schiffsindustrie. Ein<br />

letzter - aber wichtiger - Vorteil ist, dass <strong>die</strong> Produktion<br />

von erneuerbarem Diesel nicht mit <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />

konkurriert, da sie nur auf Abfälle und Restbiomasse<br />

als Grundstoffe zurückgreift.<br />

Hier geht´s zum Video:<br />

Keine Auswirkungen auf <strong>die</strong> Leistung<br />

HVO ist ein Drop-in-Ersatz <strong>für</strong> fossile Diesel<strong>motor</strong>en und<br />

bietet eine ähnliche Leistung, ohne dass Anpassungen an<br />

den Motoren o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Infrastruktur an Land erfor<strong>der</strong>lich<br />

sind. Die 20 mtu-Motoren <strong>der</strong> Baureihe 4000, <strong>die</strong> vom<br />

Golden Gate Bridge, Highway & Transportation District in<br />

seinen sechs Fähren betrieben werden, sind inzwischen<br />

mehr als 120.000 Stunden ohne Probleme gelaufen.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 7


„Wir haben keinen Unterschied in <strong>der</strong><br />

Betriebsleistung o<strong>der</strong> den Wartungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

festgestellt, seit wir<br />

unsere Motoren von Diesel mit extrem<br />

niedrigem Schwefelgehalt auf R99<br />

umgestellt haben."<br />

Michael Hoffman, Deputy General Manager beim<br />

Golden Gate Bridge, Highway & Transportation District<br />

Das heißt nicht, dass es keine anfänglichen Bedenken<br />

gegen den Wechsel gab, wie Hoffman erklärte: "Als wir<br />

anfingen, R99 zu verwenden, traten wir in Dialog mit <strong>der</strong><br />

Geschäftseinheit Power Systems von Rolls-Royce. Sie<br />

nahmen R99 zunächst nicht in ihre Liste <strong>der</strong> zugelassenen<br />

Kraftstoffe auf. Sie wollten jedoch mit uns zusammenarbeiten,<br />

um herauszufinden, wie R99 mit ihren Motoren<br />

interagiert, insbeson<strong>der</strong>e mit dem Kraftstoffsystem:<br />

Nie<strong>der</strong>druck- und Hochdruck-Kraftstoffpumpen, Kraftstoffeinspritzdüsen<br />

und Kraftstofffilterdichtungen. Als Ergebnis<br />

<strong>die</strong>ser Gespräche erklärte sich Rolls-Royce bereit, mit<br />

uns zusammenzuarbeiten und <strong>die</strong> identifizierten Komponenten<br />

des Kraftstoffsystems aus einigen unserer Schiffe<br />

zu entfernen, <strong>die</strong> mehr als 3.000 Betriebsstunden mit R99<br />

absolviert hatten. Diese Komponenten wurden im Rahmen<br />

des Standardverfahrens von Rolls Royce zur weiteren<br />

Bewertung an das Werk zurückgeschickt. Es war ein<br />

sehr positiver Prozess <strong>für</strong> beide Unternehmen."<br />

Sehen Sie den Unterschied<br />

Gold Gate Ferry mag den Weg geebnet haben, aber<br />

dank <strong>der</strong> neuen CARB-Vorschriften ist Kalifornien nun ein<br />

Drehkreuz <strong>für</strong> HVO. An<strong>der</strong>e Rolls-Royce-Kunden in <strong>der</strong><br />

Region haben ebenfalls umgestellt, darunter <strong>die</strong> Catalina<br />

Express, Catalina Flyer und <strong>die</strong> San Francisco Bay Area<br />

Water Emergency Transportation Authority (WETA). Auch<br />

das in Seattle ansässige Unternehmen Foss Maritime<br />

setzt auf seinen in Kalifornien verkehrenden Schiffen jetzt<br />

erneuerbaren Diesel ein.<br />

All <strong>die</strong>s ist Teil <strong>der</strong> Bemühungen <strong>der</strong> Schifffahrtsindustrie,<br />

<strong>die</strong> Emissionen zu reduzieren. Viele <strong>die</strong>ser Bemühungen<br />

können jedoch unbemerkt bleiben, da ihnen ein visuelles<br />

Element fehlt. „Für <strong>die</strong> breite Öffentlichkeit ist es schwer,<br />

den Unterschied zwischen einem Tier 3- und einem Tier<br />

4-Motor zu erkennen", so Hoffman. „Aber wenn wir Schiffe<br />

haben, <strong>die</strong> an einem Tag schwarzen Rauch ausstoßen<br />

und am nächsten nicht, ist das ein hervorragendes Ergebnis.<br />

Und genau das haben wir erreicht, als wir auf R99<br />

umgestellt haben. Wir konnten deutlich sehen, welche<br />

Auswirkungen <strong>die</strong>ser sauberere Kraftstoff auf <strong>die</strong> Umwelt<br />

und <strong>die</strong> Luftqualität hat."//<br />

Die Vorteile von HVO<br />

HVO ist schon heute verfügbar<br />

Da HVO ein Drop-In-Fuel ist, sind bei den meisten Diesel<strong>motor</strong>en,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> den Einsatz von HVO freigegeben sind, keine Anpassungen<br />

notwendig. Allerdings wird innerhalb <strong>der</strong> ersten vier Wochen<br />

nach <strong>der</strong> Umstellung empfohlen, <strong>die</strong> Elastomerdichtungen<br />

regelmäßig zu prüfen.<br />

Die Lagerstabilität von reinem HVO ist deutlich besser als <strong>die</strong><br />

von reinem FAME, HVO/FAME-Gemischen o<strong>der</strong> sogar fossilem<br />

Diesel B7. Das macht den Kraftstoff gerade <strong>für</strong> Betreiber von<br />

Notstromsystemen attraktiv.<br />

Unsere Tests haben bestätigt, dass es bei den freigegeben<br />

mtu-Common-Rail-Motoren üblicherweise keine Unterschiede<br />

hinsichtlich ihrer maximalen Leistung, <strong>der</strong> Lastannahme und<br />

dem Kraftstoffverbrauch gibt <strong>–</strong> egal, ob sie mit HVO o<strong>der</strong> Diesel<br />

betankt werden.<br />

Die CO2-Emissionen sinken <strong>–</strong> je nach Herstellungsverfahren des<br />

Kraftstoffs <strong>–</strong> um bis zu 90 Prozent. Die Partikelemissionen sind<br />

über 40 Prozent und <strong>die</strong> Stickoxidemissionen bis zu acht Prozent<br />

geringer.<br />

8 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Mahle gewinnt Serienauftrag <strong>für</strong> Wasserstoff<strong>motor</strong>en<br />

MAHLE gewinnt Serienauftrag<br />

<strong>für</strong> Wasserstoff<strong>motor</strong>en<br />

MAHLE hat vom Motorenhersteller DEUTZ einen Serienauftrag<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung und Lieferung von Komponenten<br />

<strong>für</strong> Wasserstoff<strong>motor</strong>en erhalten. Dabei handelt es<br />

sich um so genannte Power Cell Units, also Einheiten aus<br />

Kolben, Kolbenringpaket und Kolbenbolzen, <strong>die</strong> DEUTZ<br />

erstmals ab Ende 2024 in stationäre Wasserstoff<strong>motor</strong>en<br />

einbauen will. Weitere Anwendungen im Off-Highway-<br />

Sektor, wie beispielsweise Land- und Baumaschinen,<br />

sind geplant. Diese neuen Motoren lassen sich mit regenerativ<br />

erzeugtem Wasserstoff klimaneutral betreiben, da<br />

bei <strong>der</strong> Verbrennung des Wasserstoffs kein CO2 entsteht.<br />

MAHLE arbeitet bereits seit Jahren an Motorsystemen <strong>für</strong><br />

Wasserstoff und weitere klimaneutrale Kraftstoffe. Dieses<br />

Know-how bringt <strong>der</strong> Stuttgarter Technologiekonzern in<br />

das DEUTZ-Projekt ein.<br />

MAHLE erprobt bereits seit einigen Jahren seine Komponenten<br />

in Wasserstoff<strong>motor</strong>en auf dem Prüfstand. Kürzlich<br />

hat <strong>der</strong> Technologiekonzern einen Serienauftrag von<br />

DEUTZ erhalten.<br />

„Wir sehen Wasserstoff als wichtigen Baustein <strong>für</strong> eine<br />

nachhaltige Mobilität beson<strong>der</strong>s im Nutzfahrzeugsektor.<br />

Dieses Projekt mit DEUTZ ist ein Meilenstein mit Leuchtturmeffekt,<br />

denn es zeigt, dass es neben <strong>der</strong> Elektrifizierung<br />

weitere technologische Hebel gibt, Klimaneutralität<br />

zu erreichen“, sagte Arnd Franz, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> MAHLE<br />

Konzern-Geschäftsführung und CEO.<br />

„Um <strong>die</strong> Welt in Bewegung zu halten, brauchen wir verschiedene<br />

technologische Optionen. Wie ein klimaneutraler<br />

Bagger o<strong>der</strong> Mähdrescher aussehen wird, ist noch<br />

offen. Für Motoren, <strong>die</strong> ständig im Einsatz sind und große<br />

Lasten bewegen, sind mehrere Optionen möglich. Eine<br />

davon ist <strong>der</strong> Wasserstoff<strong>motor</strong>. Unsere erfolgreichen Pilotprojekte<br />

zeigen das Potenzial im Nutzfahrzeugbereich.<br />

Mit MAHLE haben wir nun einen starken Partner, <strong>der</strong> uns<br />

dabei hilft, Ende 2024 in <strong>die</strong> Serienproduktion unserer<br />

Wasserstoff<strong>motor</strong>en einzusteigen“, sagte Dr. Sebastian<br />

C. Schulte, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> von DEUTZ.<br />

Für den Einsatz im Wasserstoff<strong>motor</strong> hat MAHLE den<br />

Aluminiumkolben und das Kolbenringpaket aus <strong>der</strong> klassischen<br />

Dieseltechnologie adaptiert und weiterentwickelt.<br />

Bei <strong>der</strong> Wasserstoffverbrennung liegt eine wesentliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung darin, das Optimum zwischen dem<br />

Gasgemisch, das beim Verbrennungsvorgang in das Kurbelgehäuse<br />

gedrückt wird, und dem Ölverbrauch zu finden.<br />

Die Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Wasserstoff-Komponenten<br />

hat <strong>der</strong> Technologiekonzern bereits umfassend in unterschiedlichsten<br />

Motorklassen nachgewiesen.<br />

„Um <strong>die</strong> Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir <strong>die</strong><br />

Potenziale aller verfügbaren Antriebstechnologien nutzen,“<br />

sagte Franz. Daher setzt sich MAHLE im Rahmen<br />

seiner Unternehmensstrategie <strong>für</strong> Technologievielfalt<br />

ein: Neben <strong>der</strong> Elektromobilität inklusive Brennstoffzelle<br />

und dem dazugehörigen Thermomanagement zählt <strong>für</strong><br />

MAHLE <strong>der</strong> klimaneutrale grüne Verbrennungs<strong>motor</strong>, <strong>der</strong><br />

mit nicht-fossilen Kraftstoffen wie Wasserstoff betrieben<br />

wird, zu den Zukunftstechnologien <strong>für</strong> einen nachhaltigen<br />

Antriebsmix. Bereits im März 2021 hat <strong>der</strong> Technologiekonzern<br />

am Standort Stuttgart auf 1.400 Quadratmetern<br />

Fläche ein neues Prüfzentrum <strong>für</strong> Wasserstoff-Anwendungen<br />

in Betrieb genommen.//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 9


Strukturen im<br />

Bootsmarkt<br />

Laut einer Stu<strong>die</strong>, welche bereits im Jahr 2016 vom Bundesverband<br />

Wassersportwirtschaft in Auftrag gegeben wurde,<br />

gilt NRW bundesweit als Hochburg <strong>der</strong> Schiffseigner und<br />

damit als beson<strong>der</strong>s interessanter Markt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wassersportwirtschaft.<br />

Nach damaligen Ergebnissen gehörte rund jedes 5.<br />

Boot eines deutschen Eigners einem Besitzer aus Nordrhein-Westfalen.<br />

Die Mehrheit griff auf <strong>die</strong> Variante Motorboot<br />

zurück. Doch wie sieht <strong>die</strong> Lage heute aus? Welche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen haben <strong>die</strong> vergangenen Jahre in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich bewirkt? Um <strong>für</strong> und mit <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> aktuell zu<br />

bleiben wurde nun durch den BVWW <strong>die</strong> Erfassung einer<br />

neuen Stu<strong>die</strong> angestoßen.<br />

<strong>der</strong> <strong>motor</strong>: Welcher Kernaussage o<strong>der</strong> welchem Ziel widmet<br />

sich <strong>die</strong> aktuell in Erstellung befindliche Stu<strong>die</strong>?<br />

Stahlhut: Die Stu<strong>die</strong> „Strukturen im Bootsmarkt“ wird alle<br />

6 <strong>–</strong> 8 Jahre aktualisiert. Dies hat den Hintergrund, dass es<br />

in Deutschland keine verpflichtende Bootsregistrierung gibt<br />

und wir daher kein belastbares statistisches Material haben,<br />

wie viele Boote tatsächlich in Deutschland unterwegs sind.<br />

Unsere Stu<strong>die</strong> ist daher in <strong>die</strong>ser Frage das Maß <strong>der</strong> Dinge<br />

und bietet unseren Mitglie<strong>der</strong>n den großen Mehrwert, sich<br />

auf abzeichnende Trends einzustellen. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichen Bootstypen und Bootsklassen.<br />

Weiterhin werden <strong>die</strong> Ergebnisse benötigt, um gegenüber<br />

<strong>der</strong> Politik <strong>die</strong> Dringlichkeit <strong>der</strong> Instandhaltung und des Ausbaus<br />

<strong>der</strong> Infrastruktur zu argumentieren und Verordnungen<br />

sinnvoll zu überarbeiten. So gibt es in den Sportbootvermietungsverordnungen<br />

Regelungen, <strong>die</strong> Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre<br />

sinnvoll und richtig waren, aber heute absolut unsinnig sind.<br />

Für <strong>die</strong>se Fragestellungen ist es gut, mit wissenschaftlichen<br />

Fakten argumentieren zu können.<br />

<strong>der</strong> <strong>motor</strong>: Wie sehen sie perspektivisch <strong>die</strong> Motorenentwicklung<br />

im Nautik Bereich?<br />

Stahlhut: Eine sehr spannende Frage, <strong>der</strong> wir erst kürzlich<br />

beim 1. BVWW Mobilitätskongress im Rahmen <strong>der</strong> weltgrößten<br />

Wassersportmesse „boot“ auf den Grund gegangen<br />

sind. Klar ist <strong>für</strong> uns, dass <strong>der</strong> Verbrenner mit fossilen<br />

Brennstoffen auch im nautischen Freizeitbereich keine Zukunft<br />

haben wird, und das ist auch gut so. Zudem kennen wir<br />

dank unserer Stu<strong>die</strong> in etwa <strong>die</strong> Verteilung zwischen Segelbooten,<br />

Segelyachten, Sportbooten und sog. Verdrängerbooten,<br />

gemeinhin als Hausboot bezeichnet, wenngleich <strong>die</strong><br />

Bezeichnung nicht ganz richtig ist. Hier wird es interessant,<br />

denn: Auf <strong>der</strong> einen Seite wissen wir, dass z.B. Boots<strong>motor</strong>en<br />

eine durchschnittliche Laufleistung von nur 50 Stunden<br />

pro Jahr haben und somit <strong>die</strong> gesamte deutsche Bootsflotte<br />

pro Jahr einen CO2 Ausstoß verursacht wie vergleichsweise<br />

ein Schiff <strong>der</strong> AIDA-Flotte, also in <strong>der</strong> Gesamtbetrachtung<br />

nur einen minimalen Anteil. Zum an<strong>der</strong>en haben <strong>die</strong>se<br />

Motoren im Vergleich zum PKW aus <strong>die</strong>sem Grund auch<br />

eine sehr hohe Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten,<br />

was wie<strong>der</strong>um nicht so gut ist, da <strong>die</strong> Technik oft veraltet<br />

ist. Die aktuelle Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> E-Mobilität ist<br />

wirklich schnell und gut, was aktuell fehlt, ist entsprechende<br />

Infrastruktur, und da ist sicher <strong>der</strong> Knackpunkt. Als <strong>Branche</strong><br />

gehen wir davon aus, dass es am Ende einen Antriebsmix<br />

aus alternativen Kraftstoffen und E-Mobilität geben muss,<br />

da es nicht möglich sein wird, <strong>die</strong> Elektro-Infrastruktur <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

gesamte Bootsflotte aufzubauen.<br />

<strong>der</strong> <strong>motor</strong>: Lässt sich eine Ladesäulen-Infrastruktur bei<br />

E-Motoren im Nautik Bereich Ihrer Ansicht nach realisieren?<br />

Stahlhut: Teils teils, würde ich sagen. In Marinas und in<br />

Regionen, wo größtenteils Eignerboote liegen, wird es<br />

einfacher sein, den Bedarf zu decken. Dies hängt mit<br />

<strong>der</strong> geringen Fahrdauer zusammen, oft liegen <strong>die</strong> Boote<br />

wochenlang ungenutzt am Steg. In Regionen wie Brandenburg<br />

o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Müritz, wo nachmittags 50-100 Verdränger-Hausboote<br />

in <strong>die</strong> Marina kommen und am nächsten<br />

morgen weiterwollen, wird es schwierig, denn da<strong>für</strong> in<br />

10 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


INTERVIEW<br />

<strong>die</strong>sen abgelegenen Regionen <strong>die</strong> Leitungsquerschnitte<br />

hinzubekommen, dürfte nur unter massiven Investitionen<br />

möglich sein. Am Ende gehen wir also davon aus, dass es<br />

einen Energiemix geben muss.<br />

<strong>der</strong> <strong>motor</strong>: Gibt es hier schon konkrete Pläne o<strong>der</strong> Zuarbeiten<br />

<strong>der</strong> entscheidungstragenden Institutionen?<br />

Stahlhut: In Brandenburg wird gerade eine Modellregion<br />

„Elektromobilität“ geplant, steckt aber alles noch sehr in den<br />

Kin<strong>der</strong>schuhen. Dies liegt an den noch relativ viel hohen<br />

Anfangsinvestitionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastruktur auf <strong>der</strong> einen, und<br />

dem aktuellen Mangel an erwarteten Umsätzen daraus auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite.<br />

UMFRAGE „STRUKTUREN IM BOOTSMARKT“<br />

Wir möchten mit unserer Stu<strong>die</strong> „Strukturen im Bootsmarkt“<br />

herausfinden, welche Infrastruktur <strong>die</strong> Wassersportbranche in<br />

den nächsten Jahren benötigt und in welchen Bereichen weitere<br />

Unterstützung durch Politik und Wirtschaft notwendig ist. Die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong> sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Wassersportbranche<br />

in Deutschland von großer Bedeutung.<br />

Wir würden uns über Ihre Teilnahme und Weiterverbreitung <strong>der</strong><br />

Umfrage freuen: https://www.surveymonkey.de/r/CXNWJFF<br />

O<strong>der</strong> direkt über den QR-Code:<br />

<strong>der</strong> <strong>motor</strong>: Thema Motor-Instandsetzung o<strong>der</strong> Austausch<strong>motor</strong>,<br />

wie ist <strong>der</strong> Trend im Markt?<br />

Stahlhut: Hier gilt sowohl als auch. Wie bereits erwähnt<br />

sind Boots<strong>motor</strong>en extrem langlebig,<br />

wenn sie gut gewartet werden. Sollte<br />

das Lebenszeitende dann doch irgendwann<br />

erreicht sein, wird ausgetauscht,<br />

zunehmend öfter dann auch<br />

auf Elektro-Antriebe.<br />

<strong>der</strong> <strong>motor</strong>: Machen Kooperationen<br />

(z.B. mit Herstellern) in <strong>der</strong> Kräftigung<br />

<strong>der</strong> Aussage bzw. zur stärkeren<br />

Marktunterstützung Sinn?<br />

(Verantwortlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Inhalte <strong>der</strong> Umfrage:<br />

Bundesverband Wassersportwirtschaft e.V.)<br />

Karsten Stahlhut,<br />

Geschäftsführer des<br />

"Bundesverband Wassersportwirtschaft<br />

e.V."<br />

Stahlhut: Die <strong>Branche</strong> ist sehr<br />

klein, je<strong>der</strong> kennt jeden. Wir müssen<br />

zusammenarbeiten, um weiterzukommen,<br />

auch wenn je<strong>der</strong><br />

zunächst seine Interessen im Blick<br />

hat. Wo wir aber alle gemeinsam<br />

an einem Strang ziehen ist <strong>die</strong> politische<br />

Seite, um <strong>die</strong> Bedingungen<br />

zu verbessern o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>programme,<br />

z.B. <strong>für</strong> Ladeinfrastruktur,<br />

aufzulegen, was bisher lei<strong>der</strong> nicht<br />

umgesetzt wird.<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> <strong>die</strong> offenen Worte an<br />

Karsten Stahlhut, Geschäftsführer<br />

des „Bundesverband Wassersportwirtschaft<br />

e.V.“ (bvww/bp)//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 11


Frauscher x<br />

Porsche:<br />

E-Performance<br />

auf dem Wasser<br />

Porsche entwickelt gemeinsam mit <strong>der</strong> österreichischen Frauscher<br />

Bootswerft ein exklusives Elektro-Sportboot. Ausgerüstet mit Antriebstechnologie<br />

des künftigen Porsche Macan electric wird <strong>der</strong> 8,67 Meter<br />

lange Daycruiser auf Basis <strong>der</strong> Frauscher 858 Fantom Air herausragende<br />

Fahreigenschaften bieten. Die Auslieferung einer First Edition von<br />

25 Einheiten soll ab 2024 beginnen.<br />

Lutz Meschke, stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

und Vorstand<br />

<strong>für</strong> Finanzen und IT <strong>der</strong><br />

Porsche AG<br />

Stuttgart/Ohlsdorf. Porsche hat das Ziel, ein Vorreiter <strong>für</strong><br />

nachhaltige Mobilität zu sein. Und <strong>die</strong>se Ambition soll sich<br />

in Zukunft nicht allein auf Renn- und Straßenfahrzeuge beschränken.<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> renommierten Frauscher<br />

Bootswerft aus Österreich entwickelt <strong>der</strong> Sportwagenhersteller<br />

eine Elektro-Yacht, <strong>die</strong> mit Porsche-typischer E-Performance<br />

auch auf dem Wasser Maßstäbe setzen soll. Die<br />

Frauscher x Porsche 850 Fantom Air soll mit Attributen<br />

überzeugen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> vollelektrische Sportlimousine Taycan<br />

schon heute auszeichnen: beeindruckende Beschleunigung,<br />

sportliches Durchzugsvermögen, souveräne, dauerhaft<br />

verfügbare Leistung und begeisterndes Design.<br />

„Wir stehen <strong>für</strong> mo<strong>der</strong>nen, sportlichen und nachhaltigen Luxus<br />

<strong>–</strong> und wir definieren <strong>die</strong>ses Konzept neu. Unser Ziel ist<br />

es, unsere Kunden zu begeistern und ihre Träume zu erfüllen.<br />

Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air bietet ebenso<br />

außergewöhnliche Performance- und Luxus-Erlebnisse wie<br />

unsere Sportwagen“, sagt Lutz Meschke, stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> und Vorstand <strong>für</strong> Finanzen und IT<br />

<strong>der</strong> Porsche AG.<br />

„Elektroantriebe werden auch in unserer <strong>Branche</strong> immer<br />

wichtiger. Zum einen genießen sie zunehmend eine hohe<br />

soziale Akzeptanz, zum an<strong>der</strong>en erfreuen sich unsere Kunden<br />

an den Vorteilen <strong>der</strong> Elektromobilität: leise, geruchlos<br />

und souverän“, sagt Stefan Frauscher, Geschäftsführer<br />

Marketing & Sales, Frauscher Bootswerft. „1927 von meinem<br />

Großvater gegründet, baut <strong>die</strong> Frauscher Bootswerft<br />

schon seit 1955 Elektroboote. Die Zusammenarbeit mit Porsche<br />

eröffnet uns <strong>die</strong> Möglichkeit, bei <strong>die</strong>sem Thema unsere<br />

Führungsrolle innerhalb <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> auszubauen. Zudem<br />

haben beide Unternehmen sehr ähnliche Werte, sind familiengetrieben<br />

und legen ihre Schwerpunkte auf Innovation,<br />

Design und Qualität.“<br />

Powered by Porsche: Antriebstechnologie<br />

vom Macan electric<br />

Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air basiert auf dem<br />

Daycruiser Frauscher 858 Fantom Air, dessen 8,67 Meter<br />

langen und 2,49 Meter breiten Rumpf sie nahezu unverän<strong>der</strong>t<br />

übernimmt. Für den Einsatz auf dem Wasser hat<br />

Porsche seine <strong>für</strong> Straßenfahrzeuge konzipierte Antriebstechnologie<br />

optimiert und weiterentwickelt. So gelingt es,<br />

mo<strong>der</strong>nste automobile Antriebstechnologie <strong>der</strong> Premium<br />

Platform Electric (PPE) zu nutzen, auf <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> künftige<br />

vollelektrische Macan als erstes PorscheModell basieren<br />

wird. Dazu zählen unter an<strong>der</strong>em <strong>die</strong> Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie<br />

mit einer Gesamtkapazität von rund 100 kWh,<br />

eine permanenterregte SynchronElektromaschine (PSM)<br />

<strong>der</strong> neuesten Generation und <strong>die</strong> dazugehörige Leistungselektronik.<br />

Dank <strong>der</strong> 800-Volt-Technik von Porsche kann<br />

das Elektro-Boot an DC-Schnellladestationen aufgeladen<br />

werden. AC-Laden ist ebenfalls möglich.<br />

„Mit dem vollelektrischen Macan wollen wir das sportlichste<br />

Modell in seinem Segment stellen. Das ist unser erklärtes<br />

12 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Porsche x Frauscher: E-Performance auf dem Wasser<br />

Entwicklungsziel. Und <strong>die</strong>se Ambition haben wir eins zu eins<br />

auf das Boot übertragen: Die eFantom bietet Porsche-typische<br />

E-Performance mit herausragenden Fahreigenschaften“,<br />

erläutert Jörg Kerner, Leiter Baureihe Macan. „Dass<br />

<strong>die</strong> leistungsstarken Elektro<strong>motor</strong>en <strong>der</strong> neuesten Generation<br />

und das mo<strong>der</strong>ne Batterie- und Lademanagement auch<br />

auf dem Wasser überzeugend funktionieren, spricht <strong>für</strong> unsere<br />

modulare Premium Platform Electric.“ Porsche prüft<br />

aktuell weitere Anwendungsfälle seines Antriebsstrangs in<br />

an<strong>der</strong>en Bootsgrößen.<br />

Neben <strong>der</strong> Antriebstechnologie trägt das Projekt in Teilen<br />

auch <strong>die</strong> Design-Handschrift von Porsche. Das Studio F. A.<br />

Porsche zeichnet <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung des Steuerstandes verantwortlich<br />

und nimmt sich im Zuge dessen unter an<strong>der</strong>em<br />

das Lenkrad sowie <strong>die</strong> Hauptkonsole mit Schubhebel und<br />

integrierten Displays vor.<br />

Ebenso wie <strong>die</strong> Frauscher 858 Fantom Air mit konventionellem<br />

Antrieb bietet auch <strong>die</strong> Elektroversion Platz <strong>für</strong><br />

bis zu neun Passagiere. An <strong>die</strong> Badeplattform am Heck<br />

schließt sich eine weiträumige Liegefläche mit zwei komfortablen<br />

Polstern an. Ein Mittelgang verbindet den hinteren<br />

Teil <strong>der</strong> Yacht mit dem freistehenden Steuerstand und<br />

dem Cockpit. Im Bugbereich laden zwei weitere Polsterbänke<br />

zum Verweilen ein. An Bord sind ferner zwei Bimini-Tops<br />

als Sonnenschutz, eine elektrische Ankerwinsch<br />

mit Edelstahlanker, ein Premium Audiosystem sowie ein<br />

Kühlschrank. Bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Sitze und Polster<br />

bringt sich Porsche maßgeblich ein; Ziel ist eine beson<strong>der</strong>s<br />

sportlich-luxuriöse Ausstattung.<br />

Ab voraussichtlich 2024 lässt sich mit <strong>der</strong> Frauscher x<br />

Porsche Elektro-Yacht lokal emissionsfrei und nahezu<br />

lautlos durch Häfen und Buchten gleiten und nachhaltigerer<br />

Fahrspaß auf Binnengewässern o<strong>der</strong> offener See erleben.<br />

Die Yacht ist zudem rauwassertauglich und damit<br />

<strong>für</strong>s Meer geeignet. „Unser Boot eignet sich zum Beispiel<br />

perfekt als Daycruiser <strong>für</strong> einen relaxten Badeausflug<br />

o<strong>der</strong>, etwa im Einsatz als Ten<strong>der</strong> <strong>für</strong> eine Super-Yacht,<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Fahrt an einen Küstenort“, sagt Stefan Frauscher.<br />

Geplant ist zunächst eine exklusive First Edition von 25<br />

Exemplaren, <strong>die</strong> über Frauscher vorbestellt werden kann<br />

und ab 2024 an <strong>die</strong> ersten Kunden ausgeliefert werden<br />

soll. Interessierte können sich auf www.frauscherxporsche.com<br />

registrieren. Gebaut wird <strong>die</strong> Yacht in <strong>der</strong> Frauscher<br />

Bootswerft im österreichischen Ohlsdorf. Frauscher<br />

übernimmt zudem <strong>die</strong> komplette Vertriebslogistik sowie<br />

das After Sales-Management.//<br />

Über Frauscher<br />

Als Engelbert Frauscher im Jahr 1927 eine Bootbauerei in<br />

Wien gründete, hätte er wohl nicht zu träumen gewagt,<br />

dass <strong>der</strong> Name Frauscher mehr als 95 Jahre später<br />

Maßstäbe im internationalen Premium-Bootbau setzt. Das<br />

Unternehmen beeindruckt durch innovative Ideen, präzise<br />

Handwerkskunst und <strong>die</strong> Leidenschaft <strong>für</strong> <strong>die</strong> schönen<br />

Stunden am Wasser. 2012 zog <strong>die</strong> familiengeführte Firma in<br />

eine neue Werft in Ohlsdorf in Oberösterreich um. Darüber<br />

hinaus unterhält <strong>der</strong> Bootbauer Vertriebsstandorte in Port<br />

Adriano auf Mallorca und Port Grimaud an <strong>der</strong> Côte d’Azur.<br />

Seit 2020 gibt es außerdem mit Frauscher America in<br />

Miami, Florida, <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> faszinierende Welt<br />

von Frauscher in den USA kennenzulernen.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 13


Es ist nicht knallrot, und doch zaubert <strong>die</strong>ses „Gummiboot“<br />

seinen Gästen ein Lächeln ins Gesicht. Mehr noch:<br />

Wer sich mit dem schwarzen 500-PS-Ungetüm auf Tour<br />

begibt, holt sich in kürzester Zeit seine tägliche Dosis Adrenalin<br />

ab.<br />

Betreiber Nico Flathmann hat sich mit dem RIB einen<br />

kleinen Traum erfüllt. Seit 2022 Fährt er seine Gäste in<br />

regelmäßigen Touren von Bremerhaven über verschiedene<br />

Abschnitte <strong>der</strong> Nordsee, und dass sogar bis zu Windstärke<br />

4. Da kann es durchaus schon mal etwas rauer<br />

zugehen, aber dank neuester Technik an Bord ist auch<br />

das kein Problem. Entwickelt <strong>für</strong> Militär, Behörden und industriellen<br />

Einsatz ist das RIB ausgestattet mit mo<strong>der</strong>nster<br />

Sicherheitsausstattung, vollgefe<strong>der</strong>ten Sitzen und alle<br />

Gäste bekommen natürlich entsprechende Kleidung und<br />

Sicherheitsequipment vor <strong>der</strong> Fahrt angelegt.<br />

Woher kommt eigentlich <strong>der</strong> Name „RIBTIDE“?<br />

„Es ist eine Kombination aus dem englischen Begriff Rip-<br />

14 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


RIBTIDE <strong>–</strong> Ein Gefühl von Freiheit<br />

tide, was übersetzt Ripströmung o<strong>der</strong> Brandströmung<br />

heißt, und <strong>der</strong> Abkürzung RIB (Rigid Hull Inflatable Boat)<br />

was Festrumpfschlauchboot bedeutet.“<br />

Werfen wir einen genaueren Blick auf<br />

<strong>die</strong> Technik des Bootes.<br />

Die leistungsstarken Außenbor<strong>der</strong>-Motoren bringen <strong>die</strong><br />

ganze Mannschaft heil übers Wasser. Am Heck schieben<br />

zwei jeweils rund 250 PS starke Motoren aus dem<br />

Hause Suzuki das ganze Ungetüm ohne Wenn und Aber<br />

nach vorn. Der DF250AP (bzw. hier verbaut <strong>der</strong> APX) war<br />

<strong>der</strong> erste V6 Viertakt<strong>motor</strong> <strong>der</strong> Welt und darf sich auch<br />

Preisträger des Innovationspreises <strong>der</strong> NMMA, <strong>der</strong> National<br />

Marine Manufacturers Association, nennen. Mit einem<br />

Hubraum von 4028 ccm und einer Arbeitsdrehzahl<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 15


von 5.500 bis 6.100 Umdrehungen in <strong>der</strong> Minute gibt er<br />

dem angetriebenen Boot einen kraftvollen Schub. Nico<br />

entschied sich bewusst, trotz <strong>der</strong> an sich ausreichenden<br />

Leistung, gleich <strong>für</strong> zwei <strong>die</strong>ser Boliden. Eine Beson<strong>der</strong>heit,<br />

denn nahezu alle Boote gleicher Art und Anwendung<br />

sind nur ein<strong>motor</strong>ig angetrieben.<br />

„Die Entscheidung <strong>für</strong> zwei Motoren war <strong>für</strong> uns gleich aus<br />

mehreren Punkten wichtig. Wir sind täglich mit Gästen<br />

unterwegs, wir befahren <strong>die</strong> Nordsee rund um Bremerhaven,<br />

da wäre es fatal, wenn <strong>der</strong> einzelne Motor ausfiele<br />

und wir quasi manövrierunfähig auf Hilfe hoffen müssten.<br />

Das war <strong>für</strong> mich überhaupt keine Option. Außerdem fahren<br />

wir mit dem Doppelantrieb deutlich stabiler und können<br />

so noch sicherer und <strong>für</strong> alle Mitfahrenden auch viel<br />

angenehmer <strong>die</strong> Schönheit unserer Region genießen.“<br />

Die beiden Motoren sind speziell angeordnet und treiben<br />

mit entgegengesetzten Drehrichtungen an. Dadurch verbessert<br />

sich <strong>die</strong> Manövrierfähigkeit des Bootes noch einmal<br />

zusätzlich und es lässt sich merklich leichter durchs<br />

Fahrwasser bewegen.<br />

Der Motor <strong>–</strong> Suzuki DF250APX<br />

Gewicht: 290 Kg<br />

Schaftlänge: 635 mm<br />

Leistung: 183,9 kW / 250 PS<br />

Zylin<strong>der</strong>anzahl: 6<br />

Hubraum: 4028 ccm<br />

Bohrung x Hub: 98 x 89<br />

Empf. Drehzahlbereich: 5.500 <strong>–</strong> 6.100 U/Min<br />

Schaltung: Digital<br />

Es ist <strong>für</strong> uns spannend zu erleben, wieviel Emotion hinter<br />

dem ganzen Projekt, <strong>der</strong> Entwicklung und dem täglichen<br />

Umgang mit dem Boot steht. Jede einzelne Tour,<br />

sei es <strong>die</strong> „Inselhappen-Tour“ nach Harriersand mit Picknick-Stopp<br />

an Land, <strong>die</strong> Fahrt durch <strong>die</strong> Weserschleuse<br />

und vorbei am Kreuzfahrtterminal, o<strong>der</strong> einfach eine kleine<br />

Runde vor Bremerhaven, ist ein echtes Erlebnis.<br />

Nico, <strong>der</strong> vielen mittlerweile auch aus dem social Media-Bereich<br />

als ein Part <strong>der</strong> „Männer, <strong>die</strong> aufs Wasser<br />

starren“ bekannt vorkommen wird, liebt seinen Job. Wir<br />

merken, dass seine Verbundenheit zur Nordsee und dem<br />

Wasser mehr ist als nur ein Arbeitsplatz. Nico hat sein<br />

Herz an <strong>die</strong> See verloren.//<br />

16 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Motul BioClean<br />

Motul BioClean: Schmierstoffspezialist<br />

präsentiert nachhaltige Lösung <strong>für</strong><br />

Teilereinigung in KFZ-Werkstätten und<br />

Industriebetrieben<br />

Der Schmierstoffspezialist MOTUL erweitert sein Produktportfolio<br />

um ein neues Reinigungssystem <strong>für</strong> viele<br />

Anwendungsmöglichkeiten. Im Gegensatz zu konventionellen<br />

und auf chemischen Lösungsmitteln basierenden<br />

Systemen ermöglicht MOTUL BioClean eine mitarbeiter-<br />

und umweltschonende Alternative, <strong>die</strong> darüber<br />

hinaus Entsorgungskosten spart. Die Reinigung von<br />

verschmutzten Bauteilen und Komponenten von Ölen,<br />

Fetten und weiteren Verschmutzungen erfolgt üblicherweise<br />

mit auf chemischen Lösungsmitteln basierenden<br />

und gesundheitsschädlichen Kaltreinigern. Diese können<br />

nicht nur negative und bisweilen gesundheitsgefährdende<br />

Auswirkungen wie etwa Lösemittelallergien<br />

auf <strong>die</strong> damit arbeitenden Mitarbeiter haben, son<strong>der</strong>n<br />

schädigen auch <strong>die</strong> Umwelt und erzeugen hohe Entsorgungskosten.<br />

Weitere negative Eigenschaften sind etwa<br />

eine erhöhte Brandgefahr durch <strong>die</strong> flüchtigen Flüssigkeiten,<br />

ein dauerhafter Lösungsmittelgeruch im Betrieb<br />

und <strong>die</strong> Gefahr des Anlösens von Kunststoff o<strong>der</strong><br />

Lackoberflächen.<br />

Motul BioClean löst <strong>die</strong>se Herausfor<strong>der</strong>ungen und bietet<br />

als umweltfreundliches und effizientes Gesamtsystem<br />

eine hochwirksame Reinigungsleistung.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 17


durch <strong>die</strong> gelösten Stoffe<br />

verschmutzen, <strong>für</strong> eine lange<br />

Zeit weiterverwendet<br />

werden. Es entstehen keine<br />

Lösungsmitteldämpfe und<br />

EINF<br />

damit auch keine Geruchsbelastung,<br />

Gesundheitsgefährdung<br />

o<strong>der</strong> gesteigerte<br />

BIO<br />

Brandgefahr.<br />

„Als Schmierstoffhersteller<br />

hat MOTUL eine beson<strong>der</strong>e<br />

Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umwelt<br />

und <strong>die</strong> Sicherheit <strong>der</strong>jenigen,<br />

<strong>die</strong> täglich mit unseren<br />

Produkten arbeiten. Wir<br />

nehmen das sehr ernst und<br />

entwickeln unter unserem<br />

Umweltberatungskonzept<br />

„Das Grüne Dach“ regelmäßig<br />

neue Technologien, um<br />

<strong>die</strong>sen Ansprüchen gerecht<br />

zu werden. Motul BioClean<br />

„Umweltschutz und unsere Arbeit sind nicht immer einfach in Einklang zu bringen. ist ein weiterer innovativer<br />

Das neue Motul BioClean Teilereinigungskonzept hilft uns, sowohl <strong>die</strong> Umweltauswirkungen Baustein bei in <strong>die</strong>ser Strategie<br />

den Reinigungsvorgängen Mikroorganismen verwandeln<br />

als auch das Risiko <strong>für</strong> <strong>die</strong> MitarbeiterInnen mit einer <strong>der</strong> Vielzahl Werkstatt von Vorteilen durch <strong>für</strong> <strong>die</strong> KFZ-Werkstatt o<strong>der</strong><br />

gefährliche Schmutz Chemikalien in Biomasse zu verringern. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam produzierenden mit Motul Industriebetrieben“, einen sagt Markus Volkart,<br />

großen Dabei Beitrag verlangt zum Umweltschutz <strong>die</strong> Handhabung leisten keine und Umstellung trotzdem beste <strong>der</strong> Performance Business Development bringen können.“ Manager MOTUL Deutschland.<br />

Betriebsabläufe <strong>–</strong> das System ist intuitiv und funktioniert<br />

in <strong>der</strong> Anwendung wie konventionelle Waschtische. ANDREW Im Rahmen JORDAN des Motul BioClean-Gesamtsystems bietet <strong>der</strong><br />

Nach dem Waschen mit einem auf 41 Grad erwärmten britischer Racing Anbieter Champion neben dem Waschtisch und Reinigungsfluid auch<br />

und sauerstoffangereicherten Reinigungsfluid werden Ersatzteile wie etwa <strong>die</strong> Baumwollfilter o<strong>der</strong> Zubehör, zum<br />

<strong>die</strong> gelösten Schmutzpartikel auf unterschiedlichen Wegen<br />

von <strong>der</strong> Flüssigkeit getrennt <strong>–</strong> zum Beispiel durch arbeiter in Betrieben und Werkstätten und <strong>Kommunikation</strong>s-<br />

Beispiel Reinigungsbürsten, Anwendungsvideos <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mit-<br />

Siebe, Magnete o<strong>der</strong> einen Baumwollfilter. Im Vorratsbehälter<br />

des Waschtisches lösen dann Mikroorganismen sie aktiv etwas zum Umweltschutz beitragen.<br />

mittel, mit denen auch <strong>die</strong> Nutzerunternehmen zeigen, dass<br />

im Waschfluid <strong>die</strong> von den Bauteilen gespülten Fett- und<br />

DAS Ölpartikel GRÜNE und viele DACH<br />

an<strong>der</strong>en Substanzen weitgehend Weitere Informationen und Details unter https://www.motul.<br />

auf. Das Reinigungsfluid selbst kann dabei im Gegensatz<br />

zu konventionellen Mitteln, <strong>die</strong> nach und nach unter<br />

com/de, ein Video zur Anwendung von BioClean finden Sie<br />

https://www.motul.com/de/de/landings/bioclean.//<br />

Motul BioClean ist eingebunden<br />

in das Umweltberatungskonzept<br />

„Das Grüne Dach”.<br />

Ihre Vorteile<br />

• Professionelles<br />

Umweltmanagement<br />

• Umfassende Umweltberatung<br />

• Berücksichtigung aller relevanten<br />

Gesetzesvorschriften<br />

• Rechtssicherheit <strong>für</strong> Sie<br />

Mehr Gewinn. Mehr Zeit. Mehr Sicherheit.<br />

Stand: 04/ 2021 <strong>–</strong> Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten Art.-Nr.: 206692<br />

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18 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


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Die umweltfreundliche und<br />

effiziente Teilereinigung von Motul


Erich Bitter<br />

ist tot:<br />

Der Traum vom Auto<br />

mit dem eigenen Namen<br />

Die Erich Bitter GmbH & Co KG baute <strong>die</strong> Außenhaut nicht<br />

selbst, son<strong>der</strong>n ließ das von den bewährten Spezialisten<br />

<strong>der</strong> Karosseriefabrik Baur in Stuttgart erledigen. Dort entstanden<br />

zu besten Zeiten zwölf Coupés im Monat. Sauber<br />

schließende Türen und Hauben sowie eine sportwagentaugliche<br />

Steifigkeit <strong>der</strong> teilweise sehr lang geratenen Blechteile<br />

waren so garantiert.<br />

Erich Bitter zwischen einem Bitter CD<br />

und einem Opel Insignia aum-opel.<br />

Er war ein „Car-Guy“, wie es in Deutschland nur wenige gab,<br />

das Coupé, das seinen Namen trägt, gehörte zu den Sensationen<br />

<strong>der</strong> Frankfurter IAA 1973.<br />

Im Fahrradgeschäft seiner Eltern in Schwelm entdeckte er<br />

seine Autobegeisterung. Wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag<br />

ist Erich Bitter nun gestorben.<br />

„Schreib einfach Deinen Namen dran“, hatte ein Freund Erich<br />

Bitter geraten, als <strong>der</strong> rassig-elegante Bitter CD fertig war.<br />

Vielen Sammlern gilt das Auto noch heute als das schönste<br />

Coupé deutscher Produktion, sehr selten ist es ohnehin. Nur<br />

395 Exemplare wurden davon gebaut. Unter <strong>der</strong> italienisch<br />

anmutenden Hülle steckte bewährte Großserientechnik von<br />

Opel bzw. General Motors.<br />

Der Diplomat B aus Rüsselsheim, in dem Erich Bitter <strong>die</strong> passende<br />

Basis <strong>für</strong> sein Sportwagen-Projekt fand, wurde seinerzeit<br />

von einem V8-Chevrolet-Motor angetrieben, <strong>der</strong> 5,4 Liter<br />

Hubraum und <strong>23</strong>0 PS hatte. Das Opel-Topmodell ließ Bitter<br />

um 16 Zentimeter verkürzen und entwarf eine flache Karosserie<br />

mit Fließheck und Klappscheinwerfern darum herum. Das<br />

Design des Bitter CD orientierte sich an einer Opel-Stu<strong>die</strong> aus<br />

dem Jahr 1969 und einem Entwurf von Pietro Frua, <strong>der</strong> <strong>für</strong><br />

Fiat und Maserati gearbeitet hatte. Deren Modell Ghibli weist<br />

eine gewisse Ähnlichkeit mit Bitters Kreation auf.<br />

Das Fahrwerk hatte hinten eine aufwendige De-Dion-Achse<br />

mit zwei Längslenkern und einem Dreieckslenker, vorne<br />

wurde <strong>die</strong> damals übliche Querlenker-Aufhängung genutzt.<br />

Opel unterstützte Bitters Vorhaben von Anfang an und im Interieur<br />

hinterließ <strong>der</strong> Massenhersteller denn auch seine unverwechselbare<br />

Handschrift. Obwohl <strong>der</strong> Diplomat kein großer<br />

wirtschaftlicher Erfolg war, passten seine Ausstattungs- und<br />

Inventarteile zum Upper-Class-Niveau, das Bitter repräsentieren<br />

wollte. Pedalerie, Handbremsgriff, Automatik-Wählhebel,<br />

Zigarettenanzün<strong>der</strong> und Tastatur stammten aus den Rüsselsheimer<br />

Regalen, vereinzelt kamen auch Opel-Rekord-Bauteile<br />

zum Einsatz. Die großen Rundinstrumente waren in Palisan<strong>der</strong>holz<br />

gebettet. Die Tachometer-Skala reichte bis 300<br />

km/h, was dem dynamischen Äußeren eine gewisse Glaubwürdigkeit<br />

zu verleihen schien.<br />

Die Präsentation des Bitter CD auf <strong>der</strong> IAA 1973 war ein erstaunlicher<br />

Coup. 200 Bestellungen gingen trotz des damals<br />

enormen Verkaufspreises von 60.000 D-Mark ein. Die heraufziehende<br />

Ölkrise ließ das Interesse aber genauso schnell wie<strong>der</strong><br />

schrumpfen. Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Präsentation des fast 210<br />

km/h schnellen Zweitürers war <strong>die</strong> von Erich Bitter gegründete<br />

Firma gerade zwei Jahre alt, doch in <strong>der</strong> Autobranche war er<br />

schon länger aktiv und bekannt.<br />

Bereits 1960 hatte<br />

er eine NSU-Werksvertretung<br />

aufgebaut, später engagierte<br />

er sich mit Volvo<br />

und Saab, trat ferner als<br />

Lieferant <strong>für</strong> Porsche-Lenkrä<strong>der</strong><br />

in Erscheinung.<br />

Unter an<strong>der</strong>em erwarb<br />

Bitter den Status des Alleinimporteurs<br />

<strong>für</strong> Abarth in<br />

Deutschland.<br />

Der Sportwagen mit dem<br />

eigenen Namen war<br />

schließlich <strong>die</strong> Verwirklichung<br />

eines Lebenstrau-<br />

20 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Erich Bitter ist tot <strong>–</strong> Der Traum vom Auto mit dem eigenen Namen<br />

mes. Gemeinsam mit den später angebotenen Bitter SC und<br />

SC Cabriolet waren es etwa 1000 Fahrzeuge, von denen <strong>die</strong><br />

ersten jetzt ihr „goldenes“ Jubiläum feiern und von Fans liebevoll<br />

gepflegt werden. Alle tragen das metallisch glänzende,<br />

dicke „B“ vorn über dem<br />

Lufteinlass. „Das Logo<br />

hat mir Butzi Porsche<br />

damals gezeichnet“,<br />

Der Bitter SC war das<br />

zweite Modell des Herstellers.<br />

erzählte Erich Bitter<br />

einmal im kleinen Kreis.<br />

Nur wenige enge Freunde<br />

durften den bekannten<br />

Designer Ferdinand<br />

Alexan<strong>der</strong> Porsche so<br />

nennen.<br />

Firmengründungen in <strong>der</strong> Schweiz und den USA sollten <strong>die</strong><br />

Position Bitters im internationalen Geschäft festigen. Aus <strong>der</strong><br />

Freundschaft mit GM-Patriarch Bob Lutz entstand <strong>die</strong> Idee eines<br />

sportlichen Viertürers auf Corvette-Basis. Ein finanzieller<br />

Rückschlag machte <strong>die</strong>se Pläne zunichte. Bitter war einem<br />

Anlagebetrüger aufgesessen und <strong>die</strong> Idee vom Börsengang<br />

an <strong>der</strong> Nasdaq platzte wie eine Seifenblase.<br />

Mit Entwicklungs- und<br />

Prototypenaufträgen<br />

des Volkswagen-Konzerns<br />

hielt er seine<br />

Firma über Wasser.<br />

Der Versuch eines<br />

Comebacks in den<br />

erlauchten Kreis <strong>der</strong><br />

deutschen Pkw-Hersteller folgte 2003 mit <strong>der</strong> Vorstellung des<br />

Bitter CD 2 auf dem Autosalon in Genf. Das Coupé basierte<br />

ebenso wie das fünf Jahre später vorgestellte Bitter Vero auf<br />

einem australischen Holden. Bitters Lieblings<strong>motor</strong> blieb ihr<br />

gemeinsames Kennzeichen: ein großvolumiger V8 nach amerikanischem<br />

Vorbild.<br />

Von den Anfängen bis zu einem Opel Insignia mit Bitter-Logo<br />

beschreibt eine im Sportverlag Strauß erschienene Biografie<br />

Leben und Werk des begeisterten Auto-Enthusiasten und<br />

Unternehmers. „Rennsport <strong>–</strong> Automobile <strong>–</strong> Leben“ lautet <strong>der</strong><br />

Untertitel. Auf 256 Seiten erzählen <strong>die</strong> Autoren Matthias Göbel<br />

und Lutz Keiss eine facettenreiche Karriere. angereichert<br />

durch viele autobiografische Texte, Fotos und Bil<strong>der</strong> mit dokumentarischem<br />

Wert. Zahlreiche Interviews und Erzählungen<br />

von Freunden und Weggefährten <strong>–</strong> allesamt namhafte Personen<br />

<strong>der</strong> Zeitgeschichte und des Motorsports <strong>–</strong> summieren sich<br />

zur schillernden Lebensgeschichte eines echten „Car-Guys“.//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 21


WASSER<br />

UND WELLEN<br />

GEGEN ACHTZYLINDER-SCHAM<br />

Das zu erwartende baldige Ableben des V8-Motors im Automobilbau<br />

ist <strong>für</strong> viele PS-Junkies ein Anlass tiefen Bedauerns.<br />

Wären sie statt Pkw- Sportbootfreunde, könnten<br />

sie sich jetzt über eine neue Generation von V8-Aggregaten<br />

freuen. Sie kommen von Yamaha. Die mit dem Kürzel<br />

„XTO“ verzierten Außenbord-Kraftwerke leisten bis zu 450<br />

PS, <strong>die</strong> sie aus maximal 5,6 Litern Hubraum schöpfen <strong>–</strong> ein<br />

Fest <strong>für</strong> jeden Fan frei atmen<strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en.<br />

Obwohl <strong>die</strong> verwendeten Maschinen<br />

denen in Personenwagen durchaus<br />

ähnlich sind, funktioniert <strong>die</strong> Welt <strong>der</strong><br />

Boots<strong>motor</strong>en völlig an<strong>der</strong>s als <strong>die</strong> <strong>der</strong><br />

Auto-Triebwerke. Wird bei Letzteren<br />

in multinationalen Gremien bei immer<br />

neuen Verhandlungsrunden um jedes<br />

Gramm CO2-Reduzierung gefeilscht<br />

und <strong>der</strong> Industrie ein immer weitergehen<strong>der</strong><br />

Sparzwang auferlegt, ist <strong>die</strong><br />

Reglementierung bei Außenbor<strong>der</strong>n<br />

nach dem Hubkolbenprinzip „eher<br />

harmlos“, wie es <strong>der</strong> leitende Mitarbeiter<br />

eines namhaften Herstellers formuliert.<br />

Wer an Bord tritt, begibt sich in ein<br />

22 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Wasser und Wellen gegen Achtzylin<strong>der</strong>-Scham<br />

Universum, in dem fast reuelos<br />

<strong>der</strong> Faszination von<br />

Hubraum und Pferdestärken<br />

gehuldigt werden kann.<br />

Das hat womöglich damit<br />

zu tun, dass leistungsstarke<br />

Triebwerke in <strong>der</strong> marinen<br />

Anwendung noch viel mehr<br />

als im landgebundenen<br />

Bereich nur <strong>der</strong> Nachfrage<br />

einer äußerst wohlsituierten<br />

Kundschaft ausgesetzt<br />

sind und deshalb in relativ<br />

geringen Stückzahlen<br />

produziert werden. Demzufolge<br />

sind <strong>die</strong> Klimaeffekte<br />

ihres Betriebs eher<br />

gering einzuschätzen. Ein<br />

V8-Außenbor<strong>der</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Sportschifffahrt, von denen<br />

an bestimmten Bootstypen<br />

auch gern mal zwei<br />

o<strong>der</strong> drei parallel befestigt<br />

werden, kostet üblicherweise<br />

zwischen 50.000 und 60.000 Euro, während <strong>die</strong><br />

dazu gehörigen Wasserfahrzeuge allenfalls gebraucht <strong>für</strong><br />

weniger als sechsstellige Summen zu bekommen sind.<br />

Boots<strong>motor</strong>en <strong>für</strong> <strong>die</strong> Außenbord-Montage werden außer<br />

von Yamaha auch von den japanischen Mitbewerbern<br />

Suzuki und Honda produziert. Die drei gelten ebenso als<br />

Global Player wie <strong>die</strong> US-Firma Mercury. In Europa beträgt<br />

das jährlich absetzbare Volumen <strong>für</strong> Außenbor<strong>der</strong><br />

etwa 200.000 Exemplare unterschiedlicher Leistungsstufen,<br />

in Deutschland sind es im Schnitt etwa 15.000 per<br />

anno. Außer den saftigen Preisen ist <strong>die</strong> extreme Langlebigkeit<br />

<strong>der</strong> Produkte ein weiterer Hin<strong>der</strong>ungsgrund <strong>für</strong><br />

hohe Absatzzahlen. Ein Motor, <strong>der</strong> technisch <strong>für</strong> 4.000<br />

Betriebsstunden gut ist, kommt im gewöhnlichen Sportboot-Einsatz<br />

selten über 60 Stunden jährlich hinaus.<br />

Unter <strong>die</strong>sen Voraussetzungen ringt Yamaha in Deutschland<br />

dauerhaft mit dem Rivalen Mercury um <strong>die</strong> Marktführerschaft.<br />

Die 1887 zum Zweck des Instrumentenbaus gegründete<br />

Firma ist hierzulande wohl am ehesten <strong>für</strong> ihre<br />

<strong>motor</strong>isierten Zweirä<strong>der</strong> bekannt, hat aber schon mehrfach<br />

ihre beson<strong>der</strong>e Musikalität im Hinblick auf <strong>die</strong> Konstruktion<br />

von an<strong>der</strong>weitig verwendeten Aggregaten bewiesen:<br />

Etwa bei <strong>der</strong> Entwicklung eines 2,0-Liter-Reihensechszylin<strong>der</strong>s<br />

mit Doppelnockenwelle <strong>für</strong> den Toyota 2000 GT im<br />

Jahr 1965 o<strong>der</strong> neuerdings mit einem 5,0-Liter-V8-Wasserstoff<strong>motor</strong>,<br />

<strong>der</strong> ebenfalls <strong>für</strong> Toyota gebaut wurde.<br />

Einen <strong>der</strong> größten Sportboothäfen Europas hatte sich Yamaha<br />

jetzt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Präsentation <strong>der</strong> neuesten Antriebe ausgesucht.<br />

Rund ein Dutzend Kajütboote und Yachten hatten<br />

an den Stegen des Port Camargue festgemacht, um<br />

von <strong>der</strong> internationalen Fachpresse auf Buten und Binnen<br />

getestet zu werden. Mehrere Festrumpfschlauchboote, so<br />

genannte RIBs, waren darunter, <strong>die</strong> Schubkraft von zwei<br />

o<strong>der</strong> drei zusammen geschalteten XTO-Monstern beson<strong>der</strong>s<br />

eindrucksvoll zu demonstrieren. Zwar drücken in<br />

<strong>der</strong> Dreifach-Konfiguration rund 1.500 Kilogramm zusätzlich<br />

auf das Heck <strong>der</strong> 44 Fuß langen (elf Meter) Capelli<br />

Tempest-Yacht, jedoch ist es annähernd <strong>die</strong> gleiche Zahl<br />

an Pferdestärken, <strong>die</strong> den Rumpf gen Horizont drückt.<br />

Die Kenntnis seemännischer Regeln ist angesichts des<br />

gewaltigen Beschleunigungsvermögens dringend empfohlen,<br />

<strong>die</strong> Beherrschung <strong>der</strong>art brachialer Kräfte hat<br />

Yamaha jedoch schon vor längerer Zeit erleichtert und<br />

immer wie<strong>der</strong> verfeinert. Mittels Joystick werden heute<br />

selbst große Yachten mit erstaunlicher Präzision in Hafengebieten<br />

manövriert. Nahezu verzögerungsfrei setzt<br />

<strong>die</strong> Elektronik <strong>die</strong> Steuerungsbefehle um, während <strong>die</strong><br />

Motorgehäuse wie von Geisterhand bewegt in unterschiedliche<br />

Richtungen schwenken. „Rückwärts einparken“<br />

hat mit <strong>die</strong>sen Helfern seinen Schrecken längst<br />

verloren. Beson<strong>der</strong>s beeindruckend ist <strong>die</strong> Funktion<br />

des „virtuellen Ankers“: Die eingespeicherte GPS-Funktion<br />

beeinflusst <strong>die</strong> Steuerung je nach Wind- und Wellengang<br />

so, dass das Boot seine Position erst verlässt,<br />

bis <strong>der</strong> Kapitän das Ru<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> aktiv übernimmt.<br />

Der Hersteller preist seine neue Motorengeneration als<br />

„Game Changer“, was mit einer Reihe technischer Raffinessen<br />

begründet wird. Die mit einem Zylin<strong>der</strong>winkel von<br />

60 Grad konstruierten Aggregate verfügen über obenlie-<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> <strong>23</strong>


gende Doppelnockenwellen mit variabler Steuerung und<br />

Direkteinspritzung, <strong>der</strong>en Hochdruckinjektoren direkt<br />

V6-Aggregate, wahlweise mit 225, 250 o<strong>der</strong> 300 PS,<br />

sowie 2,8 Liter große Vierzylin<strong>der</strong> mit 150 o<strong>der</strong> 200 PS.<br />

In den offiziellen Daten <strong>die</strong>ser High-Tech-Maschinen<br />

spielen Angaben zum Verbrauch keine Rolle. Das hat<br />

unter an<strong>der</strong>em damit zu tun, dass <strong>der</strong> Spritkonsum nicht<br />

nur von den Dynamik-Bedürfnissen des Kapitäns bestimmt<br />

wird. Ob ein Rumpf durch Süß- o<strong>der</strong> Meerwasser<br />

gleiten soll, beeinflusst das Ergebnis ebenso wie <strong>die</strong><br />

Temperatur des Mediums. Die Windrichtung spielt eine<br />

große Rolle sowie etwaiger Muschelbefall am Bootskörper.<br />

Natürlich wirkt sich auch <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> Personen an<br />

Bord auf <strong>die</strong> Performance aus. Letztlich ist davon auszugehen,<br />

dass eine Betriebsstunde bei mittlerer Drehzahl<br />

(3.000 U/min) auch mal 120 Liter Sprit verbrennen kann.<br />

in <strong>die</strong> Brennkammer eingebaut sind. Beatmet wird über<br />

vier Ventile pro Zylin<strong>der</strong>, auf Kompressor o<strong>der</strong> Turbola<strong>der</strong><br />

wird verzichtet. Das Kürzel XTO steht laut Yamaha<br />

<strong>für</strong> Xtreme Thrust Output. Außer dem 450-PS-Spitzenmodell<br />

<strong>für</strong> 60.605 Euro sind weitere V8-Varianten<br />

mit 425 und 375 PS verfügbar. Zusätzlich gibt es noch<br />

Unter Volllast ist damit freilich nicht auszukommen. Die<br />

mit dreimal 450 PS bestückte Capelli 44 lief im Test 55,3<br />

Knoten, was nahezu 100 km/h entspricht. Bei <strong>die</strong>ser<br />

Geschwindigkeit wurde von einem Passagier ein Verbrauch<br />

von 412 Litern pro Stunde <strong>für</strong> alle drei Motoren<br />

protokolliert. Aus <strong>der</strong> Ruheposition bis auf Tempo 20 Kn<br />

beschleunigte das Elf-Meter-RIB in 6,9 Sekunden. Wer<br />

als Landratte mit maritimer Kraftmeierei <strong>die</strong>ses Kalibers<br />

wenig am Hut hat, kann sich auch vorsichtig an Wasser<br />

und Wellen herantasten: Bis zu einer Leistung von 15 PS,<br />

so verspricht es Yamaha auf <strong>der</strong> Firmen-Website, „kannst<br />

Du auch ohne Lizenz begeisternden Fahrspaß erleben“.//<br />

24 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


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Praxistest Jeep Wrangler 4xe<br />

Ein Grob<strong>motor</strong>iker<br />

wird zum<br />

Leisetreter<br />

Die einen stehen auf hämmernde Bässe und wimmernde<br />

Gitarren, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en finden ihr Heavy Metal bei <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Geländewagenmarke Jeep. Fast 2,4 Tonnen<br />

wiegt aktuell das urigste Modell, <strong>der</strong> Wrangler. Es ist jenes<br />

Produkt, das noch am authentischsten an das Militärfahrzeug<br />

„Willys“ von 1942 erinnert. Sogar <strong>die</strong> nach vorn<br />

abklappbare Frontscheibe gibt es noch. Neu ist, dass <strong>der</strong><br />

Wrangler jetzt unauffällig elektrifiziert wurde.<br />

Als hätte es in <strong>der</strong> Automobilproduktion <strong>die</strong> Themen Leichtbau<br />

o<strong>der</strong> Aerodynamik nie gegeben, steht er mit seinem<br />

kantigen Ego selbstbewusst im Wind wie <strong>die</strong> sprichwörtliche<br />

Schrankwand. Horizontale und vertikale Bleche, außenliegende<br />

Schrauben, herausnehmbare Dachteile <strong>–</strong> alles, so<br />

wie immer. Dass <strong>die</strong>ser Trumm laut Normangabe mit 3,5<br />

Litern Sprit auf 100 Kilometern auskommen soll, mag man<br />

kaum glauben <strong>–</strong> und tut er in <strong>der</strong> Praxis auch nicht.<br />

Der Dieselantrieb hat im Wrangler ausge<strong>die</strong>nt. Mit dem Kürzel<br />

„4xe“ versehen, gibt sich <strong>der</strong> Wrangler als Plug-in-Hybrid<br />

zu erkennen. Das System besteht aus einem Vierzylin<strong>der</strong><br />

Turbobenziner, <strong>der</strong> 272 PS leistet, sowie einem Elektromo-<br />

26 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Praxistest Jeep Wrangler 4xe<br />

tor, <strong>der</strong> 107 kW (145 PS) beisteuert. In <strong>der</strong> Summe wird daraus<br />

eine Gesamtleistung von 380 PS. Noch beeindrucken<strong>der</strong><br />

als <strong>die</strong>ser Wert ist das kombinierte Drehmoment: 637<br />

Newtonmeter. Da überrascht es nicht, dass <strong>der</strong> Koloss in<br />

6,4 Sekunden auf Landstraßentempo sprintet. Ein Sportler<br />

wird aus dem rustikalen Naturburschen dennoch nicht: Das<br />

Höchsttempo beträgt 177 km/h.<br />

Nun ist es aber auch wirklich kein Vergnügen, mit einem<br />

Wrangler dauerhaft mehr als 150 km/h zu fahren. Schon<br />

bei 120 km/h konnten im Innenraum 65 dB gemessen werden,<br />

wobei es hauptsächlich <strong>die</strong> <strong>der</strong> kubischen Formen<br />

geschuldeten Windgeräusche sind, <strong>die</strong> eine Unterhaltung<br />

beschwerlich machen. Oberhalb <strong>die</strong>ser Geschwindigkeit<br />

steigt <strong>der</strong> Lärmpegel exponentiell an. Natürlich kann so ein<br />

Grob<strong>motor</strong>iker auch den Leisetreter geben, und zwar dann,<br />

wenn <strong>die</strong> 17,3 kWh speichernde Lithiumionen-Batterie gut<br />

gefüllt und <strong>der</strong> Wagen im EV-Modus unterwegs ist. Erstaunte<br />

Blicke erntet, wer in <strong>der</strong> verkehrsberuhigten Zone fast<br />

lautlos angerollt kommt. Die grobschlächtige Optik und <strong>die</strong><br />

zurückhaltende Akustik können viele Beobachter dann nicht<br />

zur Deckung bringen.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 27


Zweckmäßig robust ist <strong>die</strong> Möblierung, unempfindliche<br />

Oberflächen, gerade Linien, konventionelle Tasten und<br />

Drehregler sowie <strong>der</strong> zweite Getriebehebel fallen ins Auge.<br />

Er gehört zum Wrangler wie <strong>die</strong> „Easter-Eggs“ genannten<br />

Willys-Silhouetten, <strong>die</strong> man an verschiedenen Stellen des<br />

Autos entdecken kann. Die Sicht im Rückspiegel wird vom<br />

außen montierten Reserverad eingeschränkt, jedoch ist <strong>die</strong><br />

Rückfahrkamera serienmäßig. Der Bewegungsspielraum<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Passagiere ist vorn und hinten gleich breit (1,42 Meter),<br />

bei umgelegten Rücksitzlehnen verhin<strong>der</strong>t ein etwa 20<br />

Zentimeter hoher Absatz eine ebene Ladefläche. Zwischen<br />

548 und 1059 Liter Volumen sind nutzbar.<br />

Den Offroa<strong>der</strong> zum Teilzeit-Cabrio machen zu können, ist<br />

eine feine Sache, aber es bedarf einiges Geschicks, <strong>die</strong><br />

Dachteile zu entriegeln und in den Gepäckraum (Ladekante<br />

75 cm) zu bugsieren. Für den hinteren Teil des „Freedom“-Hardtops<br />

ist spezielles Werkzeug an Bord. Der größte<br />

Feind des Freiluftvergnügens ist <strong>der</strong> plötzliche Gewitterschauer,<br />

denn es vergehen schon einige Minuten, bis <strong>die</strong><br />

Kabine wie<strong>der</strong> wasserdicht ist. Jeep hat an solch ein Malheur<br />

gedacht und mit Gummistopfen verschlossene Ablauföffnungen<br />

im Fußraum vorgesehen.<br />

Die maximale elektrische Reichweite soll laut Hersteller<br />

28 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Praxistest Jeep Wrangler 4xe<br />

53 Kilometer betragen. Der<br />

Bordrechner des Testwagens<br />

zeigte bei 100 Prozent Ladung<br />

46 Kilometer an, nach<br />

44 Kilometern Landstraßenfahrt<br />

arbeitete <strong>der</strong> Benziner<br />

dann permanent. Im Stadtverkehr,<br />

wenn Schub- und Bremsenergie<br />

kontinuierlich in<br />

Strom umgewandelt werden,<br />

sind 50 Kilometer durchaus<br />

realistisch. Die E-Save-Taste<br />

sorgt da<strong>für</strong>, dass <strong>der</strong> Stromvorrat<br />

<strong>für</strong> spätere Verwendung<br />

gespart und nicht im Hybridbetrieb<br />

verpulvert wird. An<br />

<strong>der</strong> Ladesäule wird mit 7,4 kW<br />

nachgetankt, was zweieinhalb<br />

Stunden dauern kann. Dass<br />

beim reinen Stromern mit einem<br />

Verbrauch von mehr als<br />

22 Kilowattstunden gerechnet<br />

werden muss, liegt nicht zuletzt<br />

am hohen Gewicht, das<br />

etwa 400 Kilo über dem des vormaligen Benziners liegt.<br />

Wer hauptsächlich längere Strecken zu überwinden hat<br />

und deshalb kaum vom abgasfreien Betrieb profitieren<br />

kann, sollte sich auf einen Spritverbrauch von neun bis<br />

zehn Litern einstellen.<br />

Was <strong>die</strong> Fähigkeiten jenseits <strong>der</strong> Straße angeht, genügt ein<br />

Satz: Der E-Antrieb beeinträchtigt sie nicht in geringsten.<br />

Der Wrangler ist <strong>der</strong> kompromisslose Offroa<strong>der</strong> geblieben,<br />

hat aber nun nicht nur Fans unter Hardcore-Geländegängern.<br />

Auch das Lifestyle-Publikum dürfte wegen des Plugin-Antriebs<br />

wachsendes Interesse entwickeln. Beiden ist ein<br />

gut gefülltes Konto zu wünschen, denn <strong>der</strong> Wrangler 4xe<br />

Sahara kostet 80.000 Euro. Im Preis inbegriffen sind unter<br />

an<strong>der</strong>em LED-Scheinwerfer, 3-D-Navigation, Le<strong>der</strong>polster<br />

und Sitzheizung, Einparkhilfen, Verkehrszeichenerkennung,<br />

Differenzialsperre, Fernlichtassistent und ein Soundsystem<br />

mit neun Lautsprechern.//<br />

Jeep Wrangler 4xe Sahara<br />

Länge x Breite x Höhe (m): 4,88 x 1,84 x 1,83<br />

Radstand (m): 3,00<br />

Antrieb: R4-Benziner, 1995 ccm, Turbo, E-Motor, AWD<br />

Systemleistung 280 kW / 380 PS<br />

Batterie: Hochvolt-Lithiumionenbatterie, 17,3 kWh<br />

Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h<br />

Beschleunigung 0-100 km/h: 6,4 Sek.<br />

Elektr. Reichweite: bis 53 km<br />

WLTP-Durchschnittsverbrauch: 3,5 Liter<br />

CO2-Emissionen: 79 g/km<br />

Testverbrauch: 9,1 Liter<br />

Leergewicht / Zuladung: min. <strong>23</strong>48 kg / max. 464 kg<br />

Kofferraumvolumen: 548<strong>–</strong>1059 Liter<br />

Max. Anhängelast: 1578 kg<br />

Basispreis: 80.000 Euro<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 29


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ohne vorherige Registrierung erreichbar ist.<br />

Der Besucher findet hier hochauflösende Bil<strong>der</strong> zu Dichtungen<br />

und ganzen Dichtungssätzen, <strong>die</strong> auch noch den<br />

kleinsten O-Ring deutlich zeigen. Zudem können Technische<br />

Informationen, Einbauvorschriften o<strong>der</strong> Montagevideos produktspezifisch<br />

abgerufen werden. Die direkte Anbindung an<br />

das TecDoc-System gibt Ihnen alle im Werkstattalltag notwendigen<br />

Informationen auf einen Klick.<br />

30 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


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Mit erstklassigen Produkten fährt man noch besser, wenn<br />

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und Reparaturanleitungen. Alles online auf <strong>der</strong> Elring-Website<br />

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zu gewährleisten, bietet Elring technische Schulungen aus<br />

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o<strong>der</strong> im Leichtmetall-Motorenbau werden hier professionell<br />

vermittelt. Bewährte Qualität und technische Trends werden<br />

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Sie in Ihrem Arbeitsalltag weiter.<br />

Sprechen Sie uns gern an.//<br />

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Dichthalten <strong>–</strong> ganz gleich, was kommt.<br />

Ob <strong>für</strong> Pkw, Nkw, Motorrä<strong>der</strong>,<br />

Oldtimer, Renn- o<strong>der</strong> Wassersport:<br />

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www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong><br />

XX


Motorenkompetenz<br />

„Made in Bielefeld“<br />

Kleines Jubiläum <strong>der</strong> Motor-Spezialisten <strong>für</strong><br />

neue und herkömmliche Verbrenner<br />

Ein gutes Jahr ist es her, dass <strong>die</strong> Fritz Wittich GmbH<br />

im Rahmen <strong>der</strong> eigenen 100-Jahr-Feier auch <strong>die</strong> Eröffnung<br />

des eigenen Kompetenzzentrums <strong>für</strong> Motorenteile<br />

verkünden konnte. Entgegen einer weitläufigen<br />

Meinung, Motorentechnik spiele in Zukunft keine<br />

entscheidende Rolle mehr, teilte Thorsten Rahn, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuteilesparte bei Wittich, entschlossen<br />

mit: „Wir glauben, dass es auch in Zukunft<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong>en geben wird <strong>–</strong> allerdings verbrauchsoptimierter<br />

o<strong>der</strong> angetrieben mit neuen Kraftstoffen<br />

wie Wasserstoff o<strong>der</strong> E-Fuel. Außerdem wollen<br />

auch Young- und Oldtimer weiterhin betreut werden“.<br />

Und „betreut“ ist eine gute Bezeichnung, bedenkt man,<br />

wieviel Liebe, Herzblut und auch Geld gerade in <strong>die</strong> älteren<br />

Schätzchen von ihren Besitzern gesteckt wird. Für<br />

viele Menschen ist das eigene Auto nicht nur ein Gebrauchsgegenstand,<br />

son<strong>der</strong>n ein wichtiger Teil des alltäglichen<br />

Lebens. So war es <strong>für</strong> den Großhändler im Bereich<br />

32 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Motorenkompetenz „Made in Bielefeld“<br />

Autoteile und Werkstattausrüstung<br />

eine logische und zukunftsträchtige<br />

Entwicklung, auch den Bereich Motorentechnik<br />

künftig mit Spezialisten im<br />

eigenen Haus abdecken zu können.<br />

Auch auf <strong>die</strong> Frage, warum das Motorenkompetenzzentrum<br />

in Zeiten eines<br />

so entscheidenden Wandels gegründet<br />

wurde, gibt es eine simple, wie sinnvolle<br />

Erklärung. „Wir haben <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

eines eigenen Teams <strong>für</strong> Motorenteile<br />

schon einige Jahre auf dem<br />

Schirm gehabt. Doch so ein Bereich muss von Experten<br />

besetzt sein. Und <strong>die</strong>se Experten haben wir nun endlich<br />

bekommen. Viele Kunden und Partner kennen das Team<br />

wohl noch unter dem damaligen Namen <strong>der</strong> Werthenbach<br />

GmbH Bielefeld. Wir bringen sozusagen alte, über<br />

Jahre aufgebaute Kontakte, Fachkompetenzen und<br />

Know-how nun unter dem neuen Dach <strong>der</strong> Fritz Wittich<br />

GmbH zusammen“, so Geschäftsführer Matthias Wittich.<br />

Die Idee hat sich bewährt, <strong>die</strong> Abteilung „Motorenteile“ ist<br />

heute fester Bestandteil <strong>der</strong> Unternehmensstruktur und wird<br />

von Kunden und Handelspartnern dankend angenommen.<br />

Werner Schasche, Jan Lecköny und Michael Schmidt<br />

sind <strong>die</strong> richtigen Ansprechpartner, wenn es um alle<br />

Fragen zu Motorenteilen, Instandsetzung, Beschaffung<br />

o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en <strong>motor</strong>technischen Entwicklungen<br />

geht. Ihr teils schon über Jahrzehnte gesammeltes und<br />

immer wie<strong>der</strong> erweitertes Wissen reicht weit über den<br />

Bereich PKW hinaus. Ob Blockheizkraftwerke, Stationär-Aggregate,<br />

Land- und Nutzfahrzeuge, o<strong>der</strong> <strong>die</strong> richtigen<br />

Netzwerke zu Manufakturen und Instandsetzern.<br />

Das Kompetenzteam <strong>der</strong> Fritz Wittich GmbH in Bielefeld<br />

ist Ihre Adresse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lösung Ihres Motorproblems.//<br />

Motorteile?<br />

Wittich!<br />

Immer <strong>für</strong> Sie da:<br />

Unsere Motoren-Spezialisten<br />

Werner Schasche,<br />

Jan Lecköny<br />

und Michael Schmidt<br />

Tel. (05 21) 932 04 10 | <strong>motor</strong>enteile@wittich-gmbh.de | wittich-gmbh.de


DTM: BMW M Motorsport Teams<br />

bei wechselhaftem Wetter am<br />

Nürburgring Anfang August im Pech<br />

Marco Wittmann und Sheldon van <strong>der</strong> Linde fahren im Samstagsrennen in <strong>die</strong><br />

Punkteränge <strong>–</strong> Van <strong>der</strong> Linde startet am Sonntag als Zweiter aus <strong>der</strong> ersten Startreihe,<br />

fällt aber im Regenpoker zurück <strong>–</strong> Auch Wittmann und René Rast setzen<br />

am Sonntag auf <strong>die</strong> falsche Reifenstrategie und holen keine Punkte.<br />

Nürburgring. Das<br />

berüchtigte Eifelwetter<br />

hat am<br />

DTM-Rennwochenende<br />

auf<br />

dem Nürburgring<br />

(GER) zugeschlagen<br />

und <strong>die</strong> BMW<br />

M Motorsport Teams kalt erwischt. Vor allem im Sonntagsrennen<br />

konnten <strong>die</strong> BMW M4 GT3 ihre starke Pace<br />

nicht umsetzen, denn <strong>die</strong> Teams Schubert Motorsport und<br />

Project 1 setzten bei extrem schwierigen Witterungsbedingungen<br />

auf <strong>die</strong> falsche Reifenstrategie. Auf abtrocknen<strong>der</strong><br />

Strecke starteten Sheldon van <strong>der</strong> Linde (RSA), Marco<br />

Wittmann und René Rast (beide GER) auf Slicks, doch<br />

nach wenigen Runden erneut einsetzen<strong>der</strong> Regen warf<br />

das Trio weit zurück. Am Samstag hatten<br />

Wittmann und van <strong>der</strong> Linde Punkte geholt.<br />

Volles Risiko lautete <strong>die</strong> Devise <strong>der</strong> BMW<br />

M Motorsport Teams am Sonntag: Zum<br />

Zeitpunkt des Rennstarts sah es danach<br />

aus als würde <strong>die</strong> Strecke abtrocknen, daher<br />

setzten van <strong>der</strong> Linde und Rast vor,<br />

und Wittmann nach <strong>der</strong> ersten von zwei<br />

Einführungsrunden auf Slicks, während<br />

<strong>der</strong> Rest des Feldes auf Regenreifen losfuhr.<br />

Zunächst fielen <strong>die</strong> drei BMW M Werksfahrer auf<br />

noch feuchtem Untergrund zurück, doch dann wendete<br />

sich das Blatt und sie holten wie<strong>der</strong> auf.<br />

Hätte das Wetter bis zum Öffnen des Boxenstoppfensters<br />

nach 20 Minuten gehalten, hätte <strong>der</strong> Reifenpoker aufgehen<br />

können, doch ein Schauer nach knapp einer Viertelstunde<br />

machte <strong>die</strong> Strategie zunichte. In den Runden bis<br />

zum regulären Boxenstopp verlor das BMW Trio zu viel<br />

Zeit, um noch in <strong>die</strong> Punkteränge fahren zu können. Am<br />

Ende wurde Wittmann 16., van <strong>der</strong> Linde und Rast belegten<br />

<strong>die</strong> Plätze 17 und 19. Bestplatzierter BMW Fahrer<br />

war an seinem DTM-Debütwochenende Sandro Holzem<br />

(GER) auf Position 15, <strong>die</strong> ihm seinen ersten DTM-Punkt<br />

einbrachte. Der zweite Project-1-Fahrer war auf Regenreifen<br />

gestartet. Vor allem <strong>für</strong> van <strong>der</strong> Linde und Wittmann<br />

34 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


DTM; BMW M Motorsport Teams<br />

war das Pech beim Regenpoker<br />

bitter, denn sie hatten sich<br />

auf den Plätzen zwei und fünf<br />

qualifiziert.<br />

Im Samstagsrennen fuhren<br />

Wittmann und van <strong>der</strong> Linde<br />

als Sechster und Siebter in <strong>die</strong><br />

Top-Ten. Beide zeigten dabei<br />

nach schwierigen Qualifyings<br />

im Rennen starke Aufholjagden.<br />

Für Wittmann ging es<br />

vom zehnten Startplatz bis auf<br />

Position sechs nach vorn, van<br />

<strong>der</strong> Linde zeigte von Startposition 15 ein noch deutlich<br />

stärkeres Comeback und war phasenweise das schnellste<br />

Fahrzeug im Feld. Rast wurde 20., direkt gefolgt von<br />

Holzem.<br />

Stimmen zum DTM-Wochenende<br />

auf dem Nürburgring:<br />

Marco Wittmann (#11 BMW M4 GT3, Project 1): „Grundsätzlich<br />

haben wir an <strong>die</strong>sem Wochenende eigentlich<br />

ganz gute Fortschritte gemacht und am Samstag als<br />

bestplatzierter BMW gute Punkte eingefahren. Auch am<br />

Sonntag sah es nach dem Qualifying sehr gut aus. Lei<strong>der</strong><br />

habe ich dann gemeinsam mit dem Team am Start des<br />

Rennens <strong>die</strong> falsche Strategieentscheidung getroffen.<br />

Wir dachten, es würde länger trocken bleiben und sind<br />

deshalb nach <strong>der</strong> ersten Einführungsrunde reingekom-<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 35


men, um auf Slicks zu wechseln. Damit war ich in den ersten<br />

Runden auch das schnellste Fahrzeug im Feld, doch<br />

dann hat <strong>der</strong> erneut einsetzende Regen unsere Strategie<br />

zunichte gemacht. Das ist sehr enttäuschend, kann aber<br />

auch mal passieren.“<br />

Sheldon van <strong>der</strong> Linde (#1 BMW M4 GT3, Schubert Motorsport):<br />

„Über unsere falsche Reifenwahl am Sonntag<br />

bin ich natürlich enttäuscht, denn <strong>der</strong> Tag hat mit Platz<br />

zwei im Qualifying sehr gut angefangen. Lei<strong>der</strong> haben wir<br />

dann durch unseren Strategiefehler viele Punkte liegen<br />

gelassen. Positiv war mein Comeback am Samstag von<br />

Startplatz 15 auf Rang sieben. Das zeigt, dass unsere<br />

Pace gut war.“<br />

René Rast (#33<br />

BMW M4 GT3,<br />

Schubert Motorsport):<br />

„Der Nürburgring<br />

war <strong>für</strong> mich<br />

<strong>die</strong>smal keine Reise wert. Das war ein Wochenende<br />

zum Vergessen. In beiden Rennen haben wir uns <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

falsche Reifenstrategie entschieden und hatten dadurch<br />

jeweils keine Chance auf Punkte. Am Samstag fing es<br />

an zu regnen, und wir haben auf Regenreifen gewechselt.<br />

Gerade, als ich damit schneller zu werden schien,<br />

hat es wie<strong>der</strong> aufgehört. Am Sonntag war es genau umgekehrt.<br />

Das ist enttäuschend, aber solche Wochenenden<br />

gibt es manchmal.“//<br />

36 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


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Vor 135 Jahren lernt<br />

<strong>die</strong> „Standuhr“ fliegen<br />

Erste Motorluftfahrt <strong>der</strong> Geschichte am 10. August 1888 mit Daimler „Standuhr“<br />

Gottlieb Daimlers Vision einer ganzheitlichen<br />

Mobilität zu Lande, zu Wasser und in <strong>der</strong> Luft<br />

Konsequenter Leichtbau und<br />

schnelllaufen<strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong><br />

Wichtiger Technologieträger auf dem Weg<br />

zur mo<strong>der</strong>nen Luftfahrt<br />

Mercedes-Benz Museum, Raum<br />

Mythos 1: Pioniere <strong>–</strong> Die Erfindung des<br />

Automobils. Wölfertsches Luftschiff mit<br />

Daimler Motor.<br />

26 38 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>23</strong> 2/20<strong>23</strong>


Vor 135 Jahren lernt <strong>die</strong> „Standuhr“ fliegen<br />

Stuttgart. „Close-up“ <strong>–</strong> <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Serie des Mercedes-Benz<br />

Museums ist Programm. Jede Folge erzählt<br />

Überraschendes, Spannendes, Hintergründiges. Dazu<br />

wirft sie den Spot auf Details eines Fahrzeugs, Ausstellungsexponats<br />

o<strong>der</strong> eines Elements von Architektur<br />

und Gestaltung. Diesmal im Blick: das Wölfertsche Motor-Luftschiff<br />

von 1888.<br />

Filigran: Dünn wirken <strong>die</strong> Holzleisten des Gestells, in<br />

dessen Mitte gut sichtbar <strong>der</strong> Daimler Einzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong><br />

aufragt. Fast schon filigran erscheinen <strong>die</strong> an <strong>die</strong>sen<br />

Latten befestigten Schnüre. Doch <strong>die</strong> Konstruktion<br />

ist Programm. Schließlich ist <strong>die</strong>se Gondel Teil eines<br />

frühen Flugapparats <strong>–</strong> und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Luftfahrtpioniere <strong>der</strong><br />

1880er-Jahre hat Leichtbau oberste Priorität. Auch <strong>die</strong><br />

mit Stoff bespannten Luftschrauben sind deshalb auf ein<br />

geringes Gewicht hin optimiert.<br />

Premiere: Vor 135 Jahren gelingt mit dem Wölfertschen<br />

Motor-Luftschiff am 10. August 1888 <strong>die</strong> erste von einem<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong> angetriebene Luftfahrt <strong>der</strong> Welt. Rund<br />

vier Kilometer weit führt <strong>die</strong> Pionierleistung vom daimlerschen<br />

Fabrikhof in Cannstatt Richtung Kornwestheim<br />

nach Aldingen (heute Teil <strong>der</strong> Gemeinde Remseck am<br />

Neckar). Der authentische Nachbau <strong>der</strong> Gondel mit Motor,<br />

Luftschrauben und Steuerung ist im Mercedes-Benz<br />

Museum zu erleben, im Raum Mythos 1: Pioniere <strong>–</strong> Die<br />

Erfindung des Automobils.<br />

Visionär: Entwickelt wird das Luftschiff von dem Leipziger<br />

Buchhändler und stu<strong>die</strong>rten Theologen Dr. Friedrich<br />

Hermann Wölfert. Gottlieb Daimler ist <strong>der</strong> perfekte Kooperationspartner<br />

Wölferts, um einen Antrieb <strong>für</strong> dessen<br />

seit 1880 entwickelte Luftschiffe zu finden. Überzeugungsarbeit<br />

muss <strong>der</strong> Luftfahrtpionier dabei nicht leisten.<br />

Schließlich ist Daimler schon länger davon überzeugt,<br />

dass sein gemeinsam mit Wilhelm Maybach konstruierter,<br />

schnelllaufen<strong>der</strong> Viertaktverbrennungs<strong>motor</strong> eine ganzheitliche<br />

Mobilität zu Lande, zu Wasser und in <strong>der</strong> Luft<br />

ermöglichen wird. Bis heute erinnert <strong>die</strong> dreizackige Form<br />

des Mercedes Sterns als Markenzeichen an <strong>die</strong>se Vision.<br />

Entwicklungslinie: Mit dem Reitwagen (1885) sowie<br />

<strong>der</strong> Motorkutsche und dem Motorboot (beide 1886) setzt<br />

Daimler <strong>die</strong> beiden ersten Punkte des kühnen Plans um.<br />

Als er von <strong>der</strong> Suche Wölferts nach einem Motor <strong>für</strong> dessen<br />

Luftschiff erfährt, bietet er im Spätherbst 1887 seinen<br />

Einzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong> an, wegen <strong>der</strong> Form „Standuhr“ genannt.<br />

Die vielseitige Maschine erweist sich als optimal<br />

passende Lösung.<br />

Drehzahl: Der 1,5 kW (2 PS) starke Motor mit 603 Kubikzentimetern<br />

Hubraum ist ohne Gehäuse auf einem<br />

stabilen Holzfundament in <strong>der</strong> Gondel montiert. Seine<br />

Komponenten aus schwarz lackiertem Guss und poliertem<br />

Messing sind entsprechend gut zu sehen, sie heben<br />

sich klar von <strong>der</strong> Grundkonstruktion <strong>der</strong> Gondel aus Holz,<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>23</strong> 2/20<strong>23</strong> 27 39


Wölfertsches Luftschiff mit Daimler<br />

Motor. Gesamtansicht von rechts.<br />

Schnüren und Textil ab. Der Motor wirkt mit bis zu 720<br />

Umdrehungen je Minute auf eine horizontale und eine<br />

vertikale Luftschraube, beide jeweils dreiflügelig ausgeführt<br />

und auf einer Welle aus Metallrohr befestigt. Die<br />

horizontale Schraube unter <strong>der</strong> Gondel <strong>die</strong>nt zur Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Fahrthöhe. Die vertikale Schraube im Heck<br />

übernimmt den Vortrieb. Gelenkt wird mit einem vorn<br />

montierten Segel.<br />

Vom Uhrwerk zur „Standuhr“: Dass Daimlers stehen<strong>der</strong><br />

Einzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong> umgangssprachlich den Namen<br />

„Standuhr“ trägt, passt Ende <strong>der</strong> 1880er-Jahre zur Entwicklungsgeschichte<br />

des Wölfertschen Luftschiffs. Denn<br />

<strong>der</strong> technikbegeisterte Buchhändler und sein Entwicklungspartner<br />

Georg Baumgarten<br />

erproben ab 1880 verschiedene<br />

Verfahren <strong>für</strong> den Antrieb und <strong>die</strong><br />

Höhensteuerung ihrer Luftschiffe.<br />

Unter an<strong>der</strong>em kommt auch ein<br />

Fe<strong>der</strong>werk<strong>motor</strong> zum Einsatz,<br />

umgangssprachlich wegen seiner<br />

Verwendung in Uhren auch<br />

„Uhrwerk<strong>motor</strong>“ genannt. Später<br />

hat Wölfert unter an<strong>der</strong>em auch<br />

Elektro<strong>motor</strong>en im Blick. Doch<br />

das Gesamtgewicht von Motor<br />

und Energiespeicher ist zu groß.<br />

Erst <strong>der</strong> schnell laufende Viertaktverbrennungs<strong>motor</strong><br />

bringt <strong>die</strong> gewünschte<br />

Kombination aus leichtem<br />

Gewicht (84 Kilogramm) und<br />

hoher Leistung mit sich.<br />

Technologiepartnerschaft: Um<br />

9 Uhr morgens am 10. August<br />

1888 startet das Luftschiff auf<br />

dem Fabrikhof von Daimler in<br />

Cannstatt. Am Steuer sitzt nicht<br />

Dr. Wölfert selbst. Denn <strong>der</strong> etwa<br />

zwei Meter große Buchhändler wiegt rund 100 Kilogramm.<br />

Das wäre zu viel Ballast <strong>für</strong> das Fluggerät mit<br />

seinem mit Wasserstoffgas gefüllten Auftriebskörper, an<br />

dem <strong>die</strong> Gondel angehängt ist. In bester Technologie-<br />

Daimler Einzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong><br />

„Standuhr“. Studioaufnahme.<br />

Detailansicht des<br />

Unterteils des Daimler<br />

Einzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>s<br />

„Standuhr“.<br />

26 40 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>23</strong> 2/20<strong>23</strong>


Vor 135 Jahren lernt <strong>die</strong> „Standuhr“ fliegen<br />

partnerschaft springt damals Daimler Mitarbeiter<br />

Gotthilf Wirsum ein, <strong>der</strong> etwa 30<br />

Kilogramm leichter ist als <strong>der</strong> Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Flugmaschine. Er steuert das Luftschiff<br />

erfolgreich in Richtung Kornwestheim<br />

und landet auf dem Aldinger Exerzierplatz<br />

<strong>–</strong> neugierig bestaunt von den dort<br />

tätigen Offizieren. Zwei Tage später unternimmt<br />

Wirsum eine weitere Fahrt über<br />

eine Distanz von rund vier Kilometern.<br />

Aufnahme <strong>der</strong> Gondel<br />

aus dem Jahr 1888,<br />

vermutlich mit Daimler<br />

Mitarbeiter<br />

Gotthilf Wirsum.<br />

Erfolgsgeschichte:<br />

Die erste Motorluftfahrt<br />

vor 135 Jahren ist <strong>der</strong><br />

Beginn einer erfolgreichen<br />

Historie. Sowohl<br />

Daimler, Benz & Cie.,<br />

<strong>die</strong> 1890 gegründete<br />

Daimler-Motoren-Gesellschaft<br />

(DMG) und<br />

nach <strong>der</strong> Fusion 1926<br />

<strong>die</strong> damalige Daimler-Benz<br />

AG bauen<br />

Motoren <strong>für</strong> Luftschiffe<br />

und Flugzeuge. Unter<br />

an<strong>der</strong>em werden<br />

Luftschiffe des Grafen<br />

Zeppelin von Daimler<br />

Motoren angetrieben,<br />

vom LZ 1 des Jahres<br />

1900 bis zum LZ 130 von 1938. Dr.<br />

Friedrich Hermann Wölfert erlebt <strong>die</strong>sen<br />

Siegeszug <strong>der</strong> Luftschiffe nicht mehr.<br />

1888 unternimmt er eine dritte Fahrt vom<br />

Cannstatter Wasen aus und präsentiert<br />

1889 sein neues, ebenfalls von einem<br />

Daimler Motor angetriebenes Luftschiff in<br />

Ulm. Mit seinem Luftschiff „Deutschland“<br />

stürzt er 1897 in Berlin ab und kommt dabei<br />

ums Leben.//<br />

Detailansicht <strong>der</strong> horizontalen<br />

Luftschraube<br />

mit Antriebswelle<br />

Detailansicht <strong>der</strong> vertikalen<br />

Luftschraube mit Antriebswelle<br />

Detailansicht<br />

<strong>der</strong> Armatur.<br />

Luftschiff „Deutschland“ von<br />

Dr. Friedrich Hermann Wölfert aus dem<br />

Jahr 1896 mit 5,1 kW (7 PS) starkem<br />

Daimler Zweizylin<strong>der</strong>-Phönix-Motor.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>23</strong> 2/20<strong>23</strong> 27 41


75 Jahre VMI <strong>–</strong> im stetigen Wandel und doch immer am Puls <strong>der</strong> Zeit<br />

EIN BRANCHENVERBAND IM KURZPORTRAIT<br />

75 Jahre VMI <strong>–</strong> im stetigen<br />

Wandel und doch immer<br />

am Puls <strong>der</strong> Zeit<br />

75 Jahre organisierte Motoreninstandsetzung in Deutschland.<br />

Seit 1948 ist <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> Motoren-Instandsetzungsbetriebe<br />

e.V. (VMI) im stetigen Wandel und am Puls<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Zeit. Gelebte Verbandsarbeit über einen<br />

solch langen Zeitraum bedeutet auch, Hürden zu überwinden<br />

und im Sinne <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> und <strong>der</strong> gesamten <strong>Branche</strong><br />

aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen umzusetzen.<br />

So ist <strong>der</strong> VMI inzwischen in einem neuen Zeitalter und<br />

bei neuen Fragen angekommen. Ist ein Verband überhaupt<br />

noch notwendig o<strong>der</strong> gewünscht? Informationen gibt es digital,<br />

man vernetzt sich über Social Media und seine Kunden<br />

findet man online. Engagement und Ehrenamt werden in einer<br />

zunehmend digitalisierten Welt immer rarer. Man sieht<br />

<strong>die</strong>s auch im privaten Umfeld, bei Sport- o<strong>der</strong> Musikvereinen,<br />

den Schützen o<strong>der</strong> Feuerwehren.<br />

Der VMI hat es als <strong>Branche</strong>nverband in den 75 Jahren seines<br />

Bestehens geschafft, sich dem stetigen Wandel anzupassen<br />

und sich weiterzuentwickeln. Natürlich sind auch<br />

hier <strong>die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen ein Spiegelbild <strong>der</strong> aktuellen<br />

Wirtschaftslage. Angefangen von <strong>der</strong> schwieriger werdenden<br />

Ersatzteilversorgung, über den Fachkräftemangel bis<br />

hin zu politischen Entwicklungen, <strong>der</strong> Digitalisierung und<br />

Komplexität <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Motoren.<br />

Der <strong>Branche</strong>nverband nimmt <strong>die</strong>se Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

an, wird auch weiterhin laut und ein aktives Sprachrohr <strong>der</strong><br />

Motoreninstandsetzungsbranche sein.//<br />

Gute Gründe <strong>für</strong> eine VMI-Mitgliedschaft<br />

Wir schaffen in <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> Wahrnehmung <strong>für</strong> unsere Mitglie<strong>der</strong><br />

Wir führen Kompetenzen zusammen, denn viele Lösungen ergeben<br />

sich durch unser gutes Netzwerk<br />

Regelmäßige Veranstaltungen <strong>für</strong> einen bewussten fachlichen Austausch<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote mit Zertifikat durch Experten <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />

Wir sind <strong>für</strong> unsere Mitglie<strong>der</strong> vor Ort in Politik und Wirtschaft, vertreten<br />

<strong>die</strong> Interessen, schaffen verbandsübergreifend Nähe und bauen Hürden ab<br />

Umweltschutz & Nachhaltigkeit haben bei uns einen wichtigen Stellenwert.<br />

Mitglie<strong>der</strong> nutzen das VMI Umwelt Siegel <strong>für</strong> ressourcenschonende Instandhaltung<br />

Wir geben Rat bei <strong>der</strong> Suche nach dem richtigen Dienstleister <strong>für</strong> Fragen rund<br />

um Ihr Unternehmen, wir unterstützen bei <strong>der</strong> Ersatzteilbeschaffung und<br />

schaffen einen Austausch relevanter Fachkompetenzen<br />

42 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Außen Käfer, innen Monster<br />

Verband <strong>der</strong><br />

Motoreninstandsetzungsbetriebe e.V.<br />

Wir nutzen bereits <strong>die</strong> Vorteile<br />

eines starken <strong>Branche</strong>n-Verbandes<br />

Ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

• AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH<br />

• Altmann Zylin<strong>der</strong>schleiferei GmbH<br />

• Brückner & Galley Motoreninstandsetzung GmbH<br />

• BSK GmbH & Co. KG<br />

• BTS GmbH<br />

• Buchheister & Oppelt Motoreninstandsetzung<br />

• Bücker & Essing GmbH<br />

• Diesel<strong>motor</strong>en Burghartswieser<br />

• Eckernkamp Classics GmbH<br />

• Firma Beuther<br />

• Friedrich Dicke GmbH & Co. KG<br />

• Georg Riemschoss GmbH Motorencenter<br />

• Graf Motoren und Motorenteile GmbH<br />

• H. Ganslmeier Motoren- und<br />

Maschinen-Instandsetzungs GmbH<br />

• H2 Motors GmbH<br />

• Hans Kühnapfel Motoreninstandsetzung<br />

• Herbert Schwarte GmbH<br />

• Huber & Wiessner GmbH<br />

• Jüterboger Motoren GmbH<br />

• Karl Pieper GmbH & Co.KG<br />

Fahrzeug und Schiffs<strong>motor</strong>en<br />

• Langbauer GmbH & CO KG<br />

• laser company GmbH<br />

• Lutz Fahrzeug-Service GmbH<br />

• M. Drees Motorentechnik GmbH<br />

• Massiv Motors<br />

• Micke GmbH<br />

• Motoren Bauer GmbH & Co. KG<br />

• Motoren- Handels- und Instandsetzungs GmbH<br />

• Motoren Henze GmbH<br />

• Motoren Hetzel GdbR<br />

• Motoren Hildebrandt GmbH<br />

• Motoren Mertel<br />

• Motoren Michaelis GmbH & Co. KG<br />

• Motoren Müssigang<br />

• Motoren TOESE GmbH<br />

• Motorencenter Heyd GmbH<br />

• Motoreninstandsetzung Streit GmbH & Co. KG<br />

• Motoren-Lang<br />

• Motorenservice - Franken GmbH<br />

• MotorenService Bieberstein GmbH<br />

• Otto Hildebrandt Motoreninstandsetzung GmbH<br />

• Sauer & Sohn GmbH & Co. KG<br />

• Sommerkamp Motoren- und<br />

Getriebeinstandsetzung<br />

• Viertel Motoren GmbH<br />

• Wagner Motoren GmbH<br />

• Walter Zimmermann Fahrzeugbau GmbH<br />

• Weidemann + Dresemann<br />

Motoreninstandsetzung GmbH<br />

• Weindl Einspritzpumpen- und<br />

Motoreninstandsetzung e.K.<br />

• Wild Motoren GmbH & Co. KG<br />

• Wolf Power Systems GmbH<br />

För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />

• ACI automotive consulting international UG<br />

• Alanko GmbH<br />

• BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

• Cleantaxx Rußfilterreinigung GmbH<br />

• DST-Chemicals GmbH<br />

• Elring Klinger AG<br />

• FAMO GmbH<br />

• FEDERAL-MOGUL Aftermarket GmbH<br />

• German Diesel Experts<br />

• Gütersloher Motoren-Center GmbH<br />

• IPSA Autoteile<br />

• iwis mobility systems GmbH & Co. KG<br />

• MAHLE Aftermarket GMBH<br />

• MEC-Diesel S.P.A.<br />

• MOTAIR Turbola<strong>der</strong> GmbH<br />

• MS Motorservice Deutschland GmbH<br />

• OE Germany Handels GmbH<br />

• REINZ-Dichtungs-GmbH<br />

• Sieker Turbo<br />

• Steinmetz GmbH / Dieseleinspritztechnik<br />

• Turbo-Mot GmbH Spezialwerkstatt <strong>für</strong> Turbola<strong>der</strong><br />

• Vierol Aktiengesellschaft<br />

• Wagner Spezialschmierstoffe GmbH & Co. KG<br />

Vorteile einer starken Gemeinschaft | Zertifizierte Fortbildungen zum Son<strong>der</strong>preis<br />

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www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>23</strong><br />

XX


Interview mit Dr. Volker Wissing,<br />

Bundesminister <strong>für</strong> Digitales und Verkehr<br />

Elektromobilität &<br />

Technologieoffenheit<br />

Flottenmanagement: Herr Dr. Wissing, wir freuen uns,<br />

dass Sie in <strong>die</strong>sen unruhigen Zeiten kurz Zeit <strong>für</strong> uns<br />

gefunden haben. Was unsere Zielgruppe natürlich am<br />

meisten interessiert, ist: Wie geht es denn weiter mit <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung von Elektromobilität <strong>für</strong> Unternehmen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

nach dem September 20<strong>23</strong>, wenn <strong>die</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

För<strong>der</strong>ungen auslaufen. Ist da etwas geplant o<strong>der</strong><br />

soll <strong>die</strong> Elektromobilität künftig ein „Selbstläufer“ werden?<br />

Dr. Volker Wissing: Die Elektromobilität hat den Durchbruch<br />

zum Massenmarkt geschafft. Ende 2022 haben wir<br />

<strong>die</strong> Marke von zwei Millionen E-Pkw im Bestand erreicht,<br />

davon mehr als eine Million mit rein batterieelektrischem<br />

Antrieb. Die För<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> Bundesregierung zei-<br />

44 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


INTERVIEW<br />

richtige Richtung. Im April 20<strong>23</strong> wurden 13 Prozent mehr<br />

E-Pkw zugelassen als im Vorjahresmonat. Und das trotz<br />

des Wegfalls <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> Plug-in-Hybride, trotz reduzierter<br />

För<strong>der</strong>summen beim BAFA-Umweltbonus, trotz<br />

erschwerter Rahmenbedingungen wie Lieferschwierigkeiten<br />

und dem starken Anstieg <strong>der</strong> Rohstoff und Energiepreise<br />

<strong>–</strong> <strong>die</strong> Nachfrage wächst weiter.<br />

Flottenmanagement: Gerade Unternehmen können es<br />

sich nicht leisten, wenn Außen<strong>die</strong>nst o<strong>der</strong> Servicemitarbeiter<br />

lange auf eine freie Ladesäule warten müssen<br />

o<strong>der</strong> weite Wege da<strong>für</strong> in Kauf nehmen müssen. Was<br />

sieht <strong>der</strong> Masterplan <strong>für</strong> den Ausbau <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Ladeinfrastruktur vor?<br />

Dr. Volker Wissing: Der Ausbau <strong>der</strong> Ladeinfrastruktur<br />

muss sich an den Bedürfnissen und dem Mobilitätsverhalten<br />

<strong>der</strong> Menschen orientieren <strong>–</strong> und nicht umgekehrt. Laden<br />

muss so einfach sein wie tanken. Da<strong>für</strong> brauchen wir<br />

in allen Regionen Lademöglichkeiten, <strong>die</strong> nutzerfreundlich<br />

sind, und genau dort, wo sie nachgefragt werden. Da<strong>für</strong><br />

habe ich den Masterplan Ladeinfrastruktur II mit 68 Maßnahmen<br />

vorgelegt. In <strong>der</strong> Bundesregierung arbeiten wir ressortübergreifend<br />

an <strong>der</strong> Umsetzung. Es geht etwa darum,<br />

mehr Flächen <strong>für</strong> den Ausbau zu erschließen, <strong>die</strong> Ladeinfrastruktur<br />

nahtlos in das Stromsystem zu integrieren und<br />

den Ausbau vorausschauend zu planen und auszuführen<br />

sowie <strong>die</strong> dahinterliegenden Prozesse zu beschleunigen.<br />

Wir brauchen eine Netzanschlussgarantie <strong>für</strong> Ladepunkte.<br />

Wir müssen schneller und besser werden beim Ausbau <strong>der</strong><br />

Stromnetze und <strong>der</strong> erneuerbaren Energien. So schaffen<br />

wir optimale Rahmenbedingungen <strong>für</strong> den weiteren Hochlauf<br />

<strong>der</strong> Elektromobilität. (flotte/rw)//<br />

Dr. Volker Wissing, Bundesminister <strong>für</strong><br />

Digitales und Verkehr, im Gespräch mit<br />

Ralph Wuttke (Flottenmanagement).<br />

Das vollständige Interview mit<br />

vielen weiteren interessanten<br />

Informationen finden Sie hier:<br />

gen ihre Wirkung und sind speziell <strong>für</strong> Flottenbetreiber attraktiv.<br />

So haben wir allein über <strong>die</strong> För<strong>der</strong>richtlinie Elektromobilität<br />

des BMDV seit 2015 knapp 20.000 Fahrzeuge<br />

und gut 9.000 Lademöglichkeiten bewilligt und da<strong>für</strong> 425<br />

Millionen Euro bereitgestellt. Weitere För<strong>der</strong>aufrufe werden<br />

folgen, gerade erst haben wir neue Aufrufe <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Beschaffung von Fahrzeugen und <strong>der</strong> zugehörigen Infrastruktur<br />

gestartet. Das steigende Interesse zeigt: Unsere<br />

För<strong>der</strong>ung ist erfolgreich. Aber klar ist auch, dass <strong>die</strong><br />

För<strong>der</strong>ung von E-Autos kein Dauerzustand sein kann. Der<br />

Markt muss sich selbst tragen. Dazu gehört unbedingt ein<br />

passendes Ladeangebot. Deshalb müssen wir den Ausbau<br />

<strong>der</strong> Ladeinfrastruktur weiter beschleunigen. Hier sind<br />

auch <strong>die</strong> Energiewirtschaft und <strong>die</strong> Kommunen gefragt. Die<br />

Automobilindustrie muss mehr attraktive Modelle anbieten<br />

und ihre Lieferzeiten verringern. Die Tendenz geht in <strong>die</strong><br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 45


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sind unser Antrieb.<br />

Die Automobilindustrie setzt seit vielen Jahren auf<br />

unsere robusten Beschichtungslösungen, <strong>die</strong> den<br />

Verschleißschutz <strong>für</strong> hochbelastete Bauteile deutlich<br />

verbessern. Unsere präzisen und hochwertigen Beschichtungen<br />

verbessern <strong>die</strong> Verschleißfestigkeit, bie-<br />

26 46 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>23</strong> 2/20<strong>23</strong>


TRITAN <strong>–</strong> <strong>die</strong> hochwertige Beschichtungslösung von iwis seit 2008<br />

ten Korrosionsschutz und darüber<br />

hinaus eine hohe Qualität in einer<br />

Vielzahl von Anwendungen - bei vertretbaren<br />

marktüblichen Kosten.<br />

Unser Industrie 4.0 Prozess, <strong>der</strong><br />

eine bis zu 100% Bauteilkontrolle<br />

ermöglicht sowie eine eindeutige<br />

Rückverfolgbarkeit aller Bauteile<br />

sicherstellt, ist speziell auf kleine<br />

Bauteile und hohe Stückzahlen ausgelegt.<br />

Das Handling großer Bauteilmengen,<br />

ist neben <strong>der</strong> eigentlichen<br />

Beschichtungskompetenz eines unserer<br />

Alleinstellungsmerkmale. Bitte<br />

sprechen Sie uns ab einer Stückzahl<br />

von +50.000 an.<br />

Bei <strong>der</strong> Identifizierung neuer Anwendungsmöglichkeiten<br />

steht Ihnen iwis<br />

als Entwicklungspartner zur Seite.<br />

Wir bieten eine branchenübergreifende<br />

Zusammenarbeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Identifizierung<br />

neuer Anwendungen und<br />

Einsatzmöglichkeiten einschließlich<br />

Prototyping und individueller Prozessoptimierung<br />

an.<br />

Unser Antrieb <strong>–</strong> Produktkostenoptimierung /<br />

Mehrwertgenerierung durch:<br />

Skalierbarkeit <strong>der</strong> Beschichtung nach tatsächlichem Bedarf<br />

Funktionale Eigenschaftstrennung (z. B. preiswertes Grundmaterial<br />

/ hochfeste Verschleiß- und/o<strong>der</strong> Thermalschutzschicht)<br />

Allseitig - sehr hohe Schichtdickenhomogenität bei rotationssymmetrischen<br />

Bauteilen (Zylin<strong>der</strong>, Kugeln, Qua<strong>der</strong> …)<br />

Funktionale Innenbeschichtungen, Hinterschneidungen und /<br />

o<strong>der</strong> abgedeckte Bereiche möglich<br />

Materialwechsel: Edelstahl, Stahl (hoch o<strong>der</strong> niedriglegiert),<br />

Aluminium, Glas, Keramik etc. möglich<br />

Für eine Potentialermittlung ist bei<br />

uns eine Versuchslosgröße 1 kurzfristig<br />

bei niedrigen Kosten je<strong>der</strong>zeit<br />

möglich.//<br />

Zum Video:<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>23</strong> 2/20<strong>23</strong> 27 47


Mehr Turbo<br />

geht nicht!<br />

Fehlerdiagnose <strong>–</strong> Alltag in<br />

vielen Werkstätten.<br />

Speziell im Bereich Abgasturbola<strong>der</strong> gibt es allerdings einige<br />

Beson<strong>der</strong>heiten zu beachten, spezielle Diagnosewerkzeuge<br />

können notwendig und wichtig zur korrekten Zuordnung<br />

des auftretenden Problems sein.<br />

Ein solch sensibler Bereich benötigt <strong>die</strong> richtigen Fachleute.<br />

Erfahrene Spezialisten sowohl in <strong>der</strong> Werkstatt wie<br />

auch im Support und <strong>der</strong> Fehlersuche. Was aber tun, wenn<br />

<strong>die</strong> richtige Problemlösung einmal nicht direkt vorliegt?<br />

Klare Ansage: Frag <strong>die</strong> Experten!<br />

Das Team <strong>der</strong> BTS Turbo, Deutschlands Marktführer <strong>für</strong><br />

Abgasturbola<strong>der</strong> im freien Ersatzteilmarkt, beschäftigt sich<br />

seit rund 20 Jahren gezielt mit <strong>der</strong> Entwicklung, Prüfung<br />

und Instandsetzung von Turbola<strong>der</strong>systemen. Das aufgebaute<br />

eigene Netzwerk von mehr als 2500 angeschlossenen<br />

TurboExperten hilft dabei nicht nur bei Fehlerdiagnosen,<br />

son<strong>der</strong>n liefert auch immer neue Fragestellungen und<br />

48 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


BTS <strong>–</strong> Mehr Turbo geht nicht<br />

Lösungsansätze direkt aus <strong>der</strong> Praxis.<br />

Wie würde sich <strong>die</strong>ses Fachwissen besser ergänzen als<br />

mit dem global aktiven und tiefgreifenden Wissensschatz<br />

<strong>der</strong> Hella Gutmann Solutions? Der weltweit bekannte Diagnose-Partner<br />

freier Werkstätten liefert Lösungen zur Reparatur<br />

und Wartung von Autos und Motorrä<strong>der</strong>n aller Marken<br />

und Modelle. Die Service-Hotline bietet vielen Werkstätten<br />

und Servicepartnern schon heute schnelle Hilfe bei auftretenden<br />

Problemen.<br />

detaillierter auf <strong>die</strong> jahrelang aufgebauten Erfahrungen<br />

und entwickelten Lösungen zurückgreifen. Kompetenzen<br />

werden gezielt erweitert und gemeinsam stärker<br />

ausgebaut.//<br />

Um Ihren Konzeptpartnern künftig noch schneller weiterhelfen<br />

zu können<br />

arbeiten beide<br />

Unternehmen nun<br />

gemeinsam und<br />

bieten somit dem<br />

Markt gebündeltes<br />

Know-how bei<br />

technischen Fragen<br />

rund um Turbola<strong>der</strong>-Problematiken.<br />

So können <strong>die</strong> Kunden<br />

in Zukunft noch<br />

MEHR TURBO<br />

GEHT NICHT!<br />

Anzeige<br />

www.turboexperte.de


Praxistest Harley-Davidson<br />

Nightster Special:<br />

Sportster neu definiert<br />

50 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Praxistest Harley-Davidson Nightster Special: Sportster neu definiert<br />

„Sportster?“ fragt <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländische Tourist an <strong>der</strong><br />

Tankstelle. „Nein, Nightster. Die Sportster sieht jetzt an<strong>der</strong>s<br />

aus“, lautet <strong>die</strong> Antwort. Dennoch haben beide Modelle<br />

etwas gemeinsam: Harley-Davidson führt <strong>die</strong> eine<br />

wie <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e als einzige unter<br />

<strong>der</strong> Typenrubrik „Sport“ und wie<br />

früher <strong>die</strong> Sportster stellt nun<br />

<strong>die</strong> Nightster den Einstieg in<br />

den Motorradmythos aus Milwaukee<br />

dar. Und <strong>der</strong> Hersteller<br />

selbst spricht davon, dass <strong>die</strong><br />

Nightster <strong>die</strong> Sportster-Erfahrung<br />

„<strong>für</strong> eine neue Generation<br />

von Fahrern neu definiert“. Das<br />

sind große Worte <strong>für</strong> das kleinste<br />

Pferd im Stall.<br />

Aber ganz aus <strong>der</strong> Luft gegriffen<br />

ist das forsche Marketinggerede<br />

nicht: Die Nightster kann mehr<br />

denn je auch Biker begeistern,<br />

<strong>die</strong> mit Choppern und Cruisern<br />

aus den USA ansonsten eher<br />

weniger anfangen können. Das<br />

liegt vor allem an zwei Dingen.<br />

Da ist zum einen das tolle Handling<br />

und zum an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> wassergekühlte<br />

Motor. Der Revolution<br />

Max bringt mit 975 Kubikzentimetern nur halb so viel<br />

Hubraum mit wie <strong>die</strong> mächtigsten Dinger <strong>der</strong> Kultmarke,<br />

hat es aber ebenfalls faustdick hinter den Ohren.<br />

Eingefleischte H-D-Fans und Traditionalisten mögen <strong>die</strong><br />

Nase rümpfen, alle an<strong>der</strong>en dürfen sich am munteren<br />

Triebwerk erfreuen. Die 90 PS hängen extrem gut am Gas<br />

und auch <strong>der</strong> Sound wird trotz Flüssigkeitskühlung den<br />

Erwartungen an eine Harley gerecht. Unter <strong>der</strong> rechtsseitigen<br />

silbernen Blenden stecken <strong>die</strong> Steuerketten, während<br />

links <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong><br />

schwarz lackiert sind<br />

und keine Abdeckung<br />

tragen.<br />

Ab 3.000 Umdrehungen<br />

in <strong>der</strong> Minute liegt<br />

ausreichend Druck an.<br />

Mehr als 5.000 Touren<br />

braucht es in <strong>der</strong><br />

Regel nicht, wenn <strong>die</strong><br />

Drehmomentspitze erreicht<br />

ist und im letzten<br />

Gang knapp 150 km/h<br />

auf dem Digitaltacho<br />

stehen. 500 Umdrehungen<br />

später holt <strong>der</strong><br />

60-Grad-V2 nochmal<br />

etwas tiefer Luft. Die<br />

Spitzenleistung wird<br />

bei 7.500 Um/min abgerufen,<br />

<strong>der</strong> rote Bereich<br />

beginnt 1.500 Umdrehungen später Die Sprünge<br />

in den drei Fahrmodi Rain, Road und Sport sind deutlich<br />

spürbar, wobei vor allem letzterer <strong>die</strong> 90 PS voll beeindruckend<br />

auskostet. Obendrein gibt es noch <strong>die</strong> Option auf<br />

zwei individuelle Custom-Konfigurationen.<br />

Die Nightster überrascht mit einem famosen Handling.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 51


Trotz des mächtigen 19-Zoll-Rads gleitet sie mit tänzerischer<br />

Leichtigkeit übers Asphaltparkett und schiebt sich<br />

lässig durchs Kurvengeläuf.<br />

Der 11,7-Liter-Tank liegt unter <strong>der</strong> Sitzbank und senkt<br />

so den Schwerpunkt. Da <strong>der</strong> Fahrersattel nur zu einer<br />

Seite hochklappte, sollte <strong>die</strong> Zapfsäule möglichst immer<br />

rechts liegen. Einziges kleines Ärgernis ist <strong>der</strong> Krümmer<br />

des hinteren Zylin<strong>der</strong>s. Trotz Hitzeschilds grillt er <strong>–</strong> vor<br />

allem beim Ampelstopp <strong>–</strong> gerne <strong>die</strong> rechte Kniekehle.<br />

Und optisch etwas misslungen wirkt <strong>der</strong> weite Bogen,<br />

den <strong>die</strong> vor<strong>der</strong>e Bremsleitung und das Kabel <strong>für</strong> den Raddrehzahlsensor<br />

schlagen. Apropos Bremsen: Sie dürften<br />

gerne etwas weniger soft zum Druckpunkt kommen und<br />

mehr Biss zurückmelden.<br />

Das Vier-Zoll-Rundinstrument „hängt“ unter <strong>der</strong> Lenkerklemme,<br />

was gut zu dem sportlichen Charakter passt.<br />

Den dynamischen Anspruch unterstreichen ebenso <strong>die</strong><br />

geschlitzte (und leicht abnehmbare) Lampenmaske und<br />

<strong>die</strong> am Lenkerende angebrachten Rückspiegel. Die Menüführung<br />

<strong>der</strong> Funktionstasten ist rasch verinnerlicht und <strong>der</strong><br />

serienmäßige Tempomat ebenfalls einfach zu be<strong>die</strong>nen.<br />

Reifendruck und Batteriespannung können ebenso abge-<br />

52 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


Praxistest Harley-Davidson Nightster Special: Sportster neu definiert<br />

Harley-Davidson Nightster Special<br />

rufen werden wie <strong>die</strong> Öltemperatur, zudem lässt sich <strong>der</strong><br />

Bildschirm zum Navigieren und Musikhören via Bluetooth<br />

mit dem Smartphone verbinden, ein USB-Anschluss ist<br />

ebenfalls vorhanden und unauffällig, aber gut erreichbar<br />

platziert. Die Handhebel sind fünffach einstellbar.<br />

Das S <strong>für</strong> Special steht gegenüber <strong>der</strong> Standardversion<br />

<strong>für</strong> den serienmäßigen Soziussitz, das Speed Screen, <strong>die</strong><br />

Cruise Control, <strong>die</strong> Zusatzfahrmodi und <strong>die</strong> Felgen mit<br />

14 gekreuzten Gussspeichen sowie das Bluetooth fähige<br />

Display. Ein Griffheizungsschalter ist vorgerüstet.<br />

Die Nightster ermöglicht auch A2-Führerscheininhabern<br />

Antrieb: V2, 975 ccm, flüssigkeitsgekühlt, Riemen, 6 Gänge<br />

Leistung: 66 kW / 90 PS bei 7500 U/min Max.<br />

Drehmoment: 95 bei 5750 U/min<br />

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h<br />

Beschleunigung 0-100 km/h: k.A.<br />

Tankinhalt: 11,7 Liter<br />

Sitzhöhe: 715 mm<br />

Gewicht: 225 kg (fahrfertig)<br />

Normverbrauch: 5,5 l/100 kmCO2<br />

Emissionen: 128 g/km<br />

Bereifung: 100/90 R19 (v.), 150/80 R 16 (h.)<br />

Preis: 17.595 Euro<br />

am Mythos Harley-Davidson teilzuhaben und stellt Motorradneulinge<br />

nicht vor allzu große Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Alte Hasen wie<strong>der</strong>um dürfen ihre Freude am superben<br />

Handling haben und ganz schnell vergessen haben, dass<br />

hier eigentlich ein Chopper am Werke ist.//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 53


FPT Industrial zeigt seinen<br />

positiven Wie<strong>der</strong>aufbereitungszyklus<br />

auf <strong>der</strong> REMATEC 20<strong>23</strong><br />

FPT Industrial, eine Marke <strong>der</strong> Iveco<br />

Group und weltweit führen<strong>der</strong> Hersteller<br />

von Lösungen mit geringen<br />

Umweltauswirkungen, hat auf <strong>der</strong><br />

REMATEC 20<strong>23</strong>, <strong>der</strong> globalen Messe<br />

<strong>für</strong> Fachleute <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbereitung<br />

ausgestellt, <strong>die</strong> vom 27. bis<br />

29. Juni in Amsterdam über <strong>die</strong> Bühne<br />

ging. Am Stand 08.440B hat <strong>der</strong><br />

Original Reman by FPT Customer<br />

Service wie<strong>der</strong>aufbereitete Motoren<br />

und Komponenten zusammen<br />

mit dem Engagement <strong>der</strong> Marke <strong>für</strong><br />

Nachhaltigkeit und <strong>die</strong> Kreislaufwirtschaft<br />

gezeigt.<br />

Als Lieferant von Reman-Produkten<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Iveco Group und <strong>für</strong><br />

viele weitere nicht firmeneigene Kunden<br />

hat FPT Industrial viele Jahre<br />

Erfahrung in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbereitung<br />

von Motoren und Komponenten und<br />

ist fest davon überzeugt, dass <strong>die</strong>se<br />

industrielle Tätigkeit einen großen Unterschied<br />

in Bezug auf Umweltauswirkungen<br />

bewirken kann, ohne Qualität<br />

und Sicherheit zu opfern.<br />

Wie<strong>der</strong>aufbereitete Teile von FPT<br />

Original Reman tragen zur Reduktion<br />

des TCO (Total Cost of Ownership;<br />

54 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>


FPT Industrial auf <strong>der</strong> REMATEC 20<strong>23</strong><br />

Gesamtbetriebskosten) <strong>der</strong> Kunden bei, während sie <strong>die</strong>selbe<br />

Qualität und Leistung wie Neuteile bieten, beinhalten<br />

eine erstklassige zweijährige Garantie und sind einbaufertig,<br />

minimieren also <strong>die</strong> Stehzeiten <strong>der</strong> Maschine.<br />

Diese Ergebnisse werden durch einen sorgfältigen, professionellen<br />

Wie<strong>der</strong>aufbereitungsprozess mit den mo<strong>der</strong>nsten<br />

Technologien erzielt, so etwa einer kürzlich erworbenen<br />

vollautomatischen Reinigungsmaschine, <strong>die</strong> den gesamten<br />

Prozess beschleunigt. Die Wie<strong>der</strong>aufbereitung von ausgebauten<br />

Teilen garantiert <strong>die</strong>selben Standards <strong>für</strong> <strong>die</strong> betriebliche<br />

Leistung wie bei Neuteilen, sodass ein positiver Kreislauf<br />

des Sparens von Rohmaterialien ausgelöst wird.<br />

Die gebrauchten Komponenten werden untersucht, wie<strong>der</strong>aufbereitet<br />

und in Einklang mit den Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Originalprodukte getestet. Innovative Produktionstechniken,<br />

strikte Richtlinien und mo<strong>der</strong>nste Tests zur Qualitätskontrolle<br />

werden in jeden Prozess integriert.<br />

Speziell <strong>für</strong> FPT-Motoren entwickelt, reduzieren <strong>die</strong> FPT<br />

Original Reman Teile Risiken, steigern <strong>die</strong> Zuverlässigkeit<br />

und erlauben <strong>die</strong> Verlängerung des Lebenszyklus<br />

<strong>der</strong> Ausrüstung.<br />

Diese ambitionierten Ziele werden teilweise auch durch den<br />

Einsatz von FPT Industrial im 5R Projekt ermöglicht, das<br />

<strong>die</strong> Rücksendung von verkauften ausgebauten Teilen an<br />

<strong>die</strong> Muttergesellschaft beinhaltet, welche nach einer gründlichen<br />

Untersuchung<br />

ihres tatsächlichen<br />

Zustandes einem<br />

<strong>der</strong> folgenden fünf<br />

Prozesse unterzogen<br />

werden:<br />

Regeneration: <strong>die</strong><br />

ausgebauten Teile<br />

werden einem Regenerationsprozess<br />

unterzogen.<br />

Repair (Reparatur):<br />

<strong>die</strong> ausgebauten Teile<br />

werden repariert.<br />

Reuse (Wie<strong>der</strong>verwendung): <strong>die</strong> ausgebauten Teile sind<br />

noch in Betrieb werden dann überholt und als gebrauchte<br />

Teile an Kunden verkauft.<br />

Recovery (Rückgewinnung): <strong>die</strong> ausgebauten Teile werden<br />

zerlegt, und <strong>die</strong> Rohmaterialien werden von zertifizierten<br />

Lieferanten zurückgewonnen o<strong>der</strong> direkt wie<strong>der</strong> in den<br />

Produktionskreislauf des Unternehmens integriert.<br />

Recycling: <strong>die</strong> ausgebauten Teile werden von zertifizierten<br />

Unternehmen auf umweltfreundliche Weise entsorgt.<br />

In den nächsten Jahren zielt FPT Original Reman darauf<br />

ab, einen immer größeren globalen Markt zu erreichen und<br />

seine Technologien weiter auszubauen, um den Regenerationsprozess<br />

grüner und so zu gestalten,<br />

dass er den Anfor<strong>der</strong>ungen von Kunden,<br />

<strong>die</strong> auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit<br />

bedacht sind, noch besser<br />

entgegenkommt.<br />

Zusammen mit ihren Marken hat <strong>die</strong><br />

Iveco Group den Weg zur Senkung ihrer<br />

CO2-Emissionen aus dem Wie<strong>der</strong>aufbereitungsprozess<br />

bis 2030 um 50 % (im<br />

Vergleich zu 2019) bereits eingeschlagen.<br />

Zur Stärkung des Engagements <strong>der</strong><br />

Marke <strong>für</strong> Nachhaltigkeit wurde <strong>der</strong><br />

Stand im Hinblick auf <strong>die</strong> Senkung<br />

<strong>der</strong> CO2-Emissionen geplant, d.h.<br />

es wurden keine physischen Modelle<br />

o<strong>der</strong> Produktunterlagen gezeigt. Eine<br />

innovative App bot den Besuchern <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, das Produktangebot von<br />

FPT Industrial zu entdecken. Darüber<br />

hinaus unterstützt <strong>die</strong> Marke Treedom,<br />

<strong>die</strong> Plattform, <strong>die</strong> es ermöglicht, Bäume<br />

in verschiedenen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt<br />

zu pflanzen und ihre Auswirkungen<br />

online zu verfolgen, mit <strong>der</strong> Schaffung<br />

eines MYFPT Original Reman-Waldes<br />

mit 500 Bäumen, <strong>die</strong> in den ersten<br />

zehn Jahren des Wachstums <strong>der</strong> Bäume<br />

103,50 t*CO₂ absorbieren werden.<br />

Besucher am Stand von FPT Industrial<br />

auf <strong>der</strong> REMATEC 20<strong>23</strong> bekamen<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, Eigentümer eines<br />

<strong>der</strong> Bäume im MYFPT Original Reman-Wald<br />

zu werden.//<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong> 55


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VMI <strong>–</strong> Der <strong>Branche</strong>nverband <strong>für</strong> Motoreninstandsetzer. Wir sind nachhaltig. Wir vertreten<br />

<strong>die</strong> Interessen von Instandsetzungsbetrieben, Produzenten, Sachverständigen und Händlern<br />

<strong>der</strong> Motoren-<strong>Branche</strong> und ihrer Komponenten. Wir geben Industrie und Handwerk ein Netzwerk<br />

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