der motor – Ausgabe 3/22 – Kommunikation für die Branche
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<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> | Schutzgebühr 7,90 €<br />
Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe<br />
<strong>motor</strong><br />
<strong>der</strong><br />
<strong>Kommunikation</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Branche</strong><br />
Gemeinsam auf dem<br />
Weg zu Net Zero<br />
Das mtu PowerGeneration-Symposium<br />
MANTHEY<br />
Der Porsche Markenpokal 20<strong>22</strong> <strong>–</strong><br />
Porsche Endurance Trophy Nürburgring<br />
MAHLE entwickelt<br />
ausdauerstärksten<br />
E-Motor<br />
Technologiesprung <strong>–</strong><br />
kompakt, leicht, effizient
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
sie halten ein weiteres Hauptmagazin von <strong>der</strong> <strong>motor</strong> in<br />
den Händen. Wer Motoren kennt und mit ihnen arbeitet,<br />
weiß so einiges über <strong>die</strong> Technik und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong>selben zu berichten. Wir fangen <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
„Motoren-Gefühle“ ein. Menschen, welche das<br />
Lebensgefühl in und auf ihren <strong>motor</strong>isierten Fahrzeugen<br />
genießen und solche <strong>die</strong> abhängig sind von <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Motoren in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen.<br />
Der Rennsport ist mit Sicherheit eine beson<strong>der</strong>s aufregende<br />
Nutzung von Hochleistungs<strong>motor</strong>en. Die „heißen“<br />
Motoren versprechen immer wie<strong>der</strong> aufregende Storys<br />
rund um Entwicklungen und Siege <strong>der</strong> Rennstars. Von<br />
daher liegt es auf <strong>der</strong> Hand, dass wir <strong>die</strong>sem Thema und<br />
den aktuellen Entwicklungen hieraus, immer wie<strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />
widmen.<br />
Ein weiteres viel diskutiertes Thema <strong>der</strong> <strong>Branche</strong>, dreht sich rund um <strong>die</strong> Energiewende und <strong>die</strong><br />
Alternativen zum Verbrenner. Momentan sind <strong>die</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en noch immer <strong>die</strong> aktuellen<br />
Leistungsträger <strong>der</strong> Gesellschaft. E-Motoren sind zwar immer öfter anzutreffen, aber noch<br />
wurden <strong>die</strong> Möglichkeiten nicht vollends ausgeschöpft. Keiner weiß, ob <strong>die</strong> E-Motoren eine zukünftige<br />
Alternative werden o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Energiemangel ein abruptes Ende bereitet und den Weg<br />
<strong>für</strong> alternative Kraftstoffe forciert. Eines aber ist sicher, <strong>die</strong> Forschungen und Entwicklungen in<br />
<strong>die</strong> unterschiedlichsten Richtungen werden weiter gehen und sind in jedem Fall interessant zu<br />
beobachten.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />
Ihr<br />
Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />
(Geschäftsführer)
Inhalt<br />
Walter Röhrl <strong>–</strong> Ein Mann bleibt sich treu<br />
Manthey <strong>–</strong> Der Porsche Markenpokal 20<strong>22</strong> / Porsche Endurance Trophy Nürburgring<br />
Ölablassschrauben von Elring <strong>–</strong> Klein, aber oho<br />
Hyosung GV 125 S Aquila <strong>–</strong> Eine Ausnahmeerscheinung<br />
Literatur <strong>–</strong> Motoren: Technik, Praxis und Geschichte<br />
Welt<strong>motor</strong> VW 1,5 TSI Evo2 <strong>–</strong> Auch <strong>für</strong> Kraftstoffe mit regenerativen Anteilen<br />
Mahle entwickelt ausdauerstärksten E-Motor<br />
Literatur <strong>–</strong> Eberhard Mahle: 150 Siege bei 210 Rennen<br />
Verschleiß und Schäden nach Instandsetzung vermeiden <strong>–</strong> Mahle gibt Tipps<br />
24 Stunden von LeMans <strong>–</strong> BMW fährt wie<strong>der</strong><br />
KTM 50 SX Factory Edition <strong>–</strong> Perfekt <strong>für</strong> kleine Champions<br />
Monterey 20<strong>22</strong> <strong>–</strong> McLaren erweckt Gran-Turismo-Vision zum Leben<br />
Ford <strong>–</strong> 60 Jahre Motoren aus Köln<br />
SUN-to-LIQUID <strong>–</strong> Solares Kerosin aus Sonnenlicht, Wasser und CO2<br />
Kommentar <strong>–</strong> Der Kampf ums kollektive Öko-Ego<br />
mtu PowerGeneration-Symposium <strong>–</strong> Der Weg zu Net Zero<br />
Reise nach Turin <strong>–</strong> Ein europäischer Ersatzteillieferant als Gastgeber<br />
Von Spezialisten lernen <strong>–</strong> Das Fortbildungskonzept des VMI<br />
Technische Reihe <strong>–</strong> Die T5-Baureihe und ihre Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
Statistik <strong>–</strong> Motorschäden bei Neuwagen in zunehmen<strong>der</strong> Anzahl<br />
Me<strong>der</strong>er Motor <strong>–</strong> Der Knickpleuel<strong>motor</strong> eines fränkischen Erfin<strong>der</strong>s<br />
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42<br />
46<br />
52<br />
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IMPRESSUM<br />
Unternehmen<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />
Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />
Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />
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Webseite<br />
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Herausgeber<br />
Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />
Gestaltung<br />
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Bildnachweise<br />
AdobeStock: S. 1-2, 12-13, 30, 34-35, 45,<br />
51, 52, 54-55; S. 4-7 Text + Fotos: amp.net;<br />
S. 8-11 Text + Fotos: Manthey; S. 12-13<br />
Text + Fotos: Elring; S. 14-16 Text + Fotos:<br />
amp.net; S. 17 Text + Fotos: jf BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n; S. 18-19 Text + Fotos: amp.net; S.<br />
20-21 Text + Fotos: Mahle; S. <strong>22</strong>-23 Text:<br />
amp.net, Fotos: amp.net, Archiv Eberhard<br />
Mahle, Porsche AG, historisches Archiv;<br />
S. 24 Text + Fotos: Mahle; S. 26-28 Text<br />
+ Fotos: amp.net; S. 30-31 Text + Fotos:<br />
amp.net; S. 32-33 Text + Fotos: Deutsches<br />
Zentrum <strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)<br />
/ ARTTIC; S. 34 Text + Fotos: amp.net;<br />
S. 36-37 Text + Fotos: mtu / Rolls-Royce<br />
Power Systems; S. 38-41 Text: jf BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n, Fotos: jf BEPOINT Me<strong>die</strong>n, MEC<br />
Diesel; S. 42-44 Text: Dieter Göllner,<br />
Fotos: Dieter Göllner, Wild, Steinmetz,<br />
Classic Remise; S. 46-51 Text: ts BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n, Fotos: Motoren Henze, Elring ;<br />
S. 52 Text + Fotos: amp.net; S. 54-55 Text:<br />
mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n<br />
<strong>Ausgabe</strong><br />
3/20<strong>22</strong><br />
Auflage<br />
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Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />
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Druckfehler und Irrtümer nicht<br />
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Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe
Walter Röhrl.<br />
Ein Mann bleibt sich treu.<br />
Walter Röhrl ließ sich Zeit. Zwar war mit seinem Arbeitgeber<br />
Audi ein Treffen im französischen Wintersportort Flaine verabredet,<br />
doch offensichtlich hatte er kein großes Verlangen<br />
danach, <strong>die</strong> Journalisten vom „Stern“ zu treffen und ließ sie<br />
schmoren. Tag um Tag verging, nur Röhrl kam nicht. Flaine<br />
ist eine <strong>der</strong> typischen französischen Bausünden <strong>der</strong> 1970er<br />
Jahre, und so verbrachten sie <strong>die</strong> Zeit zwischen trostlosen<br />
verschneiten Betonburgen <strong>–</strong> und warteten.<br />
Alle an<strong>der</strong>en Piloten, <strong>die</strong> Michelin-Experten und natürlich<br />
auch <strong>die</strong> Audi-Mannschaft waren vor Ort und testeten <strong>die</strong><br />
Reifen, <strong>die</strong> einige Wochen später bei <strong>der</strong> Rallye Monte<br />
Carlo zum Einsatz kommen sollten. Nur Röhrl ließ sich<br />
Zeit. Der zweifache Rallye-Weltmeister, <strong>der</strong> jetzt 75 Jahre<br />
alt wird, hatte stets ein ambivalentes Verhältnis zu seinen<br />
Sponsoren. Ihm ging es allein um den Wettbewerb, und<br />
Termine, bei denen er Einblick in seine Person geben sollte,<br />
waren ihm ein Greul.<br />
Irgendwann tauchte er doch auf, schließlich musste er <strong>die</strong><br />
Reifen ja auch kennenlernen und war sichtlich überrascht,<br />
dass sie einfach gewartet hatten und überschüttete <strong>die</strong><br />
Stern-Mannschaft direkt mit einer heftigen Kritik. Wenige<br />
Wochen zuvor hatte ein Kollege gewagt, den Audi 200<br />
Turbo, damals das schnellste Modell <strong>der</strong> Ingolstädter, zu<br />
kritisieren, und das passte nun gar nicht in das Weltbild<br />
des Mannes aus Regensburg. „So kann man nicht über<br />
<strong>die</strong>se technische Meisterleistung schreiben“, war seine<br />
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Walter Röhrl <strong>–</strong> Ein Mann bleibt sich treu<br />
Opel Ascona B 400 von Walter Röhrl und Christan Geistdörfer,<br />
1981. Vierzylin<strong>der</strong>, 2.390 ccm, 177 kW / 240 PS, je nach<br />
Achsübersetzung bis zu <strong>22</strong>5 km/h Höchstgeschwindigkeit.<br />
1982 gewannen Walter Röhrl und Christian Geistdörfer mit<br />
<strong>die</strong>sem Ascona <strong>die</strong> Rallye-Weltmeisterschaft. <strong>–</strong> Mit einem<br />
Hecktriebler gegen <strong>die</strong> starke Allrad-Konkurrenz.<br />
Überzeugung. Irgendwann allerdings waren <strong>die</strong> Wogen geglättet,<br />
und Röhrl sprach mit ihnen, ließ auch <strong>die</strong> Wünsche<br />
des Fotografen über sich ergehen, und das Portrait war<br />
im Kasten. Unvergesslich war danach <strong>die</strong> Beifahrt im Rallye-Quattro<br />
über <strong>die</strong> verschneiten Pisten. Der Mann hatte<br />
und hat wahrscheinlich immer noch, ein einmaliges Gen,<br />
um Rennwagen zu bewegen.<br />
Walter Röhrl am Porsche Cayman GT4 Rallye.<br />
Röhrl und seine Sponsoren <strong>–</strong> ein endloses Thema. Als<br />
Opel sich von einem englischen Tabakkonzern unterstützen<br />
ließ, liefen <strong>die</strong> Kontakte eigentlich über eine strenge<br />
PR-Frau, <strong>die</strong> versuchte, alle Kontakte mit <strong>der</strong> Presse zu<br />
kontrollieren. Für Röhrl war das keine Option, und seine<br />
Kommentare über <strong>die</strong> Dame und das Unternehmen, das<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 5
Timo Bernhard, Norbert Singer und Walter Röhrl<br />
am Porsche 924 GTP Le Mans.<br />
immerhin sein Gehalt zahlte, waren nicht gerade druckreif.<br />
So traf man sich am Rande <strong>der</strong> Rallye San Remo 1982<br />
unkontrolliert zu einem Gespräch, was <strong>die</strong> Dame danach<br />
in Rage brachte. Am Ende <strong>der</strong> Saison waren <strong>die</strong> Verpflichtungen<br />
gegenüber dem Sponsor auch <strong>der</strong> entscheidende<br />
Grund, warum Röhrl mit seinem Beifahrer Christian Geistdörfer<br />
zu Lancia wechselte.<br />
Damals kämpfte er gegen <strong>die</strong> Französin Michelle Mouton,<br />
<strong>die</strong> sich anschickte, mit dem Audi Quattro <strong>die</strong> Rallye-Weltmeisterschaft<br />
zu gewinnen. „Mit dem Auto kann<br />
je<strong>der</strong> dressierte Affe gewinnen“, hatte er sich über <strong>die</strong><br />
Erfolge <strong>der</strong> Kollegin geäußert. Der gebürtige Oberpfälzer<br />
fand <strong>die</strong> Vorstellung, dass ihn eine Frau überholen<br />
konnte, nicht sehr reizvoll. Am Ende <strong>der</strong> Saison stand<br />
dann dank eines Fahrfehlers <strong>der</strong> Französin bei <strong>der</strong> Rallye<br />
Elfenbeinküste doch <strong>der</strong> WM-Titel, und <strong>die</strong> Welt war<br />
wie<strong>der</strong> in Ordnung. Gleichzeitig wurde er auch afrikanischer<br />
Rallyemeister, obwohl er <strong>die</strong> Veranstaltungen dort<br />
überhaupt nicht schätzte.<br />
Röhrl begann seine automobile Karriere als Chauffeur<br />
im Bischöflichen Ordinariat Regensburg, wo er einen<br />
Verwaltungsbeamten durch das Bistum<br />
fuhr. In <strong>der</strong> Boulevardpresse wurde daraus<br />
dann <strong>der</strong> „Chauffeur des Bischofs“. Klingt<br />
gut, ist aber falsch. Obwohl sein ältester<br />
Bru<strong>der</strong> bei einem Autounfall ums Leben<br />
gekommen war, startete Röhrl 1973 seine<br />
Karriere als Profi-Rallye-Pilot. Er hätte<br />
möglicherweise auch als Skirennläufer<br />
erfolgreich sein können, doch eine Verletzung<br />
machte <strong>die</strong>sen Weg zunichte. Immerhin<br />
wurde er staatlich geprüfter Skilehrer.<br />
Die Karriere des Walter Röhrl nahm einen<br />
spektakulären Verlauf. Ob er nun Boliden<br />
von Opel, Lancia, Fiat, Audi o<strong>der</strong> Porsche<br />
lenkte, am Ende stand immer <strong>der</strong> Erfolg.<br />
Zweifacher Rallye-Weltmeister in einer Epoche,<br />
als <strong>die</strong> Veranstaltungen noch deutlich<br />
anspruchsvoller waren als heute, Rallye-Europameister<br />
und Siege bei Rundstreckenrennen<br />
reihen sich aneinan<strong>der</strong>. Wobei dem<br />
Regensburger das Kunststück gelang, nicht<br />
nur bei Rallyes ganz oben zu stehen, son<strong>der</strong>n auch bei<br />
Rundstreckenrennen, was den wenigstens Rennfahrern<br />
gelungen ist. Geholfen hat ihm bei den Erfolgen seine<br />
fast schon an Pedanterie heranreichende Vorbereitung.<br />
Röhrl überließ nichts dem Zufall. Für den Mann aus Regensburg<br />
ging es stets um <strong>die</strong> optimale Verbindung von<br />
Mensch und Maschine. Von <strong>die</strong>sem Wesenszug profitiert<br />
heute Porsche, wo Röhrl als Teil <strong>der</strong> Entwicklungsabteilung<br />
neue Modelle testet.<br />
Walter Röhrl ist stets ein bodenständiger Mensch geblieben.<br />
Homestories in Magazinen gibt es nicht und sein<br />
Privatleben ist genau das <strong>–</strong> eben privat. Und deshalb gab<br />
es auch keine großen Feiern zu seinem 75. Geburtstag.<br />
Stattdessen ging er Skifahren.//<br />
Walter Röhrl und <strong>der</strong> Porsche 924<br />
Carrera GTS Rallye von 1981.<br />
6 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Walter Röhrl <strong>–</strong> Ein Mann bleibt sich treu<br />
Walter Röhrl in jungen Jahren:<br />
1982 wurde er mit dem<br />
Opel Ascona 400<br />
Rallye-Weltmeister.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 7
MANTHEY<br />
Der Porsche Markenpokal 20<strong>22</strong> <strong>–</strong><br />
Porsche Endurance Trophy Nürburgring<br />
Meuspath. In <strong>der</strong> Saison 20<strong>22</strong> wird es mit <strong>der</strong> „Porsche<br />
Endurance Trophy Nürburgring“ einen neuen Markenpokal<br />
am Nürburgring geben. Das Championat wird im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Nürburgring Langstrecken-Serie ausgetragen und ist in<br />
zwei Klassen unterglie<strong>der</strong>t: <strong>die</strong> Porsche Endurance Trophy<br />
Nürburgring Cup 3 sowie <strong>die</strong> Porsche Endurance Trophy<br />
Nürburgring Cup 2. Mit <strong>die</strong>sem neuen Markenpokal möchte<br />
Manthey an <strong>die</strong> Erfolgsgeschichte <strong>der</strong> Cayman GT4 Trophy<br />
by Manthey-Racing anknüpfen.<br />
Die Porsche Endurance Trophy wird im Rahmen aller acht<br />
Läufe <strong>der</strong> NLS-Saison 20<strong>22</strong> ausgetragen. Aus <strong>der</strong> Cayman<br />
GT4 Trophy by Manthey-Racing wird nun <strong>die</strong> Klasse<br />
Porsche Endurance Trophy Nürburgring Cup 3. Wie in den<br />
vergangenen Jahren ist sowohl <strong>der</strong> Porsche 718 Cayman<br />
GT4 Clubsport (Typ 982) als auch das Vorgängermodell<br />
Porsche Cayman GT4 Clubsport (Typ 981) in den Einstufungen<br />
Permit A und Permit B des Clubsport-Renners<br />
startberechtigt. Dadurch können <strong>die</strong> Fahrer mit beiden Modellreihen<br />
<strong>die</strong> nötigen Nordschleifen-Runden zum Erwerb<br />
einer Nordschleifen-Permit A sammeln.<br />
„Nach sechs Jahren Cayman GT4 Trophy by Manthey-Racing<br />
wollen wir ihre Erfolgsgeschichte auf eine neue Stufe<br />
bringen. Wir möchten unseren Teams und Fahrern eine<br />
Entwicklungsmöglichkeit bieten, <strong>die</strong> es so noch nicht gab:<br />
8 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Manthey Racing<br />
vom Erlangen <strong>der</strong> A-Permit über <strong>die</strong> ersten Zweikämpfe<br />
auf <strong>der</strong> Nordschleife im Cayman GT4 bis hin zum ersten<br />
Rennen in einem 911 GT3 Cup. Und das mit <strong>der</strong> gleichen<br />
technischen und organisatorischen Betreuung. Wenn<br />
man <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Fahrer, <strong>die</strong> uns seit den Anfängen<br />
<strong>der</strong> Cayman GT4 Trophy begleiten, beobachtet, war<br />
<strong>der</strong> Ausbau unserer Rennserie ein logischer Schritt“, sagt<br />
Julia Klee, organisatorische Leitung <strong>der</strong> Porsche Endurance<br />
Trophy Nürburgring.<br />
Ergänzend kommt <strong>die</strong> Klasse Porsche Endurance Trophy<br />
Nürburgring Cup 2 hinzu, in <strong>der</strong> ausschließlich <strong>der</strong> Porsche<br />
911 GT3 Cup <strong>der</strong> neuesten Generation startberechtigt ist.<br />
Das Fahrzeug hat seine Langstreckentauglichkeit bereits<br />
im September 2021 im Rahmen eines NLS-Rennens<br />
unter Beweis gestellt. Die Modifikationen <strong>für</strong> den Einsatz<br />
in <strong>der</strong> „Grünen Hölle“ fielen erwartungsgemäß gering aus,<br />
sodass das Basisfahrzeug mit einem Zusatzpaket <strong>für</strong> den<br />
Einsatz auf <strong>der</strong> Nordschleife kostengünstig umgerüstet<br />
werden kann.<br />
In erster Linie sind <strong>die</strong>s eine Abgasanlage, <strong>die</strong> strengeren<br />
Geräuschanfor<strong>der</strong>ungen gerecht wird, ein modifiziertes<br />
Tankbefüllungssystem und eine Anpassung <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>raten,<br />
<strong>die</strong> sehr gut mit dem Dämpfersystem harmonieren,<br />
sowie ein entsprechendes Aerodynamikpaket. Zudem<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 9
geht <strong>der</strong> 911 GT3 Cup auf <strong>der</strong> Nordschleife mit Traktionskontrolle<br />
(TC) und einem Antiblockier-Bremssystem (ABS)<br />
auf <strong>die</strong> Strecke. Das ABS und <strong>die</strong> TC können <strong>für</strong> das Fahrzeug<br />
direkt ab Werk bestellt o<strong>der</strong> nachgerüstet werden<br />
und lassen sich elektronisch aktivieren sowie deaktivieren.<br />
Damit steht dem wechselnden Einsatz <strong>der</strong> Fahrzeuge bei<br />
Sprint- und Langstreckenwettbewerben nichts im Wege.<br />
Beide Klassen zusammen bilden den neuen Markenpokal<br />
Porsche Endurance Trophy Nürburgring mit einer<br />
gemeinsamen Wertung sowie Klassenwertungen mit<br />
attraktiven Preisgel<strong>der</strong>n. In den Wertungen wird Chancengleichheit<br />
großgeschrieben. Auf identischen Fahrzeugen<br />
sind Profi-Rennfahrer und Amateure, <strong>die</strong> sogenannten<br />
Gentleman-Driver, auf <strong>der</strong> Nordschleife unterwegs.<br />
Michelin, bereits Serienpartner <strong>der</strong> Cayman GT4 Trophy<br />
by Manthey-Racing, wird zur Porsche Endurance Trophy<br />
Nürburgring identische Rennreifen <strong>für</strong> <strong>die</strong> jeweiligen<br />
Fahrzeuge an <strong>die</strong> Rennstrecke bringen. So finden sowohl<br />
etablierte Teams als auch Einsteiger in <strong>der</strong> Porsche Endurance<br />
Trophy <strong>die</strong> perfekte Anlaufstelle <strong>für</strong> eine spannende<br />
und erfolgreiche Rennsaison. Der begleitende<br />
Technik- und Teilesupport steht den Teams während den<br />
Rennveranstaltungen und abseits <strong>der</strong> Strecke wie gewohnt<br />
zur Verfügung.<br />
Zudem können alle Teilnehmer, analog zu den letzten<br />
Jahren, mit <strong>der</strong> gleichen Fahrzeugkonfiguration am<br />
24-Stunden-Rennen am Nürburgring sowie am Qualifikationsrennen<br />
teilnehmen. Beide Veranstaltungen gelten als<br />
Einzelevent und fließen nicht in <strong>die</strong> Jahreswertung des<br />
Markenpokals ein. Manthey präsentierte ein Fahrzeug <strong>der</strong><br />
Porsche Endurance Trophy Nürburgring Cup 2 im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Essen Motor Show 2021 auf dem Stand <strong>der</strong> Nürburgring<br />
Langstrecken-Serie.//<br />
10 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Manthey Racing<br />
1B<br />
Rennwagen<br />
PORSCHE<br />
911 GT3 CUP (992)<br />
Hubraum<br />
Leistung<br />
Gewicht<br />
Tankinhalt<br />
Getriebe<br />
Zylin<strong>der</strong><br />
3.996 cm³<br />
375 kW (510 PS)<br />
1.300 kg<br />
110 Liter<br />
6-Gang sequenziell<br />
6<br />
NLS-Termine 20<strong>22</strong><br />
25. - 26.03.20<strong>22</strong> - NLS 1<br />
08. - 09.04.20<strong>22</strong> - NLS 2<br />
<strong>22</strong>. - 23.04.20<strong>22</strong> - NLS 3<br />
24. - 25.06.20<strong>22</strong> - NLS 4<br />
08. - 09.07.20<strong>22</strong> - NLS 5 (6-Stunden-Rennen)<br />
09. - 11.09.20<strong>22</strong> - NLS 6 (12-Stunden-Rennen)<br />
07. - 08.10.20<strong>22</strong> - NLS 7<br />
21. - <strong>22</strong>.10.20<strong>22</strong> - NLS 8<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 11
Ölablassschrauben<br />
Klein aber oho.<br />
Die Abdichtung des gesamten Verbrenner<strong>motor</strong>s ist Elrings<br />
Metier in seiner über 140 Jahre langen Geschichte. Daher<br />
dürfen Ölablassschrauben im Produktsortiment neben Teilen<br />
wie Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen und Radialwellendichtringen<br />
nicht fehlen. Es gibt sie in verschiedenen Größen. Dichtungstechniken<br />
und unterschiedlichen Materialien. Die Palette<br />
reicht hier von <strong>der</strong> einfachen Sechskantschraube bis hin<br />
zu Stopfen aus Polyamid.<br />
In <strong>die</strong>sem Fall wird <strong>die</strong> Abdichtung durch einen Elastomer-O-<br />
Ring mit einer Aussparung erreicht, <strong>die</strong> sich perfekt an den<br />
Schraubenkopf anschmiegt. Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit ist eine<br />
Die Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umwelt<br />
Die langfristige Abdichtung <strong>der</strong> Ölablassöffnung ist ein absolutes<br />
Muss. Ein winziger Tropfen kann 1000 Liter Grundwasser<br />
verunreinigen, weshalb man kein Risiko mit einem<br />
preiswerten aber qualitativ min<strong>der</strong>wertigen Produkt eingehen<br />
sollte. Am Ende dankt es Ihnen nicht nur <strong>die</strong> Umwelt,<br />
son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Endkunde.<br />
Verschiedene Dichtungsarten<br />
Ein Blick auf <strong>die</strong> Details von Ölablassschrauben erklärt, warum<br />
<strong>die</strong> Dichtungselemente mit <strong>der</strong> Zeit verschleißen. Der<br />
Dichtring besteht aus NBR, das mit synthetischen Fasern<br />
verbunden ist. Dieses Material saugt eine begrenzte und<br />
definierte Menge an Motoröl auf und kann daher nicht ein<br />
zweites Mal verwendet werden.<br />
Metall-Elastomer-Kombination, eine Verbunddichtung. Jedes<br />
Elastomer verliert mit <strong>der</strong> Zeit an Spannung und Form,<br />
vor allem durch <strong>die</strong> Hitzeeinwirkung des Motors.<br />
12 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Anzeige<br />
Auch bei <strong>die</strong>sem Stecker aus Polyamid wird ein Elastomer-Ring<br />
verwendet. Warum Polyamid? Ganz einfach, weil<br />
<strong>die</strong> Ölwanne aus demselben Material hergestellt ist. Der<br />
Schließmechanismus ist weltweit patentiert.<br />
Als Dichtungsstandard hat<br />
sich im Laufe <strong>der</strong> Jahre <strong>die</strong><br />
Verwendung von Aluminiumo<strong>der</strong><br />
Kupferringen durchgesetzt.<br />
Die Abdichtung wird<br />
dadurch erreicht, dass beide<br />
Metalle weicher sind als <strong>die</strong><br />
Schraube und das entsprechende<br />
Material <strong>der</strong> Ölwanne.<br />
Kupferringe werden <strong>für</strong><br />
Stahlölwannen und Aluminiumringe <strong>für</strong> Ölwannen aus Magnesium<br />
o<strong>der</strong> Aluminium verwendet.<br />
Die Befestigung von Ölablassschrauben<br />
Am wichtigsten ist <strong>die</strong> Einhaltung des geltenden Drehmoments<br />
gemäß <strong>der</strong> OE-Spezifikation. Bis auf <strong>die</strong> Polyamid-Variante<br />
sind alle Stopfen aus Stahl gefertigt, welches eindeutig<br />
ein härteres Material ist als das <strong>der</strong> Ölwanne. Daher kann es<br />
bei einem zu hohem Anzugsmoment <strong>die</strong> Gewinde <strong>der</strong> Ölwanne<br />
ruinieren.//<br />
Bewährtes noch besser:<br />
das Elring-Dichtmassenprogramm<br />
www.elring.de<br />
Dichthalten <strong>–</strong> ganz gleich, was kommt.<br />
Ob <strong>für</strong> Pkw, Nkw, Motorrä<strong>der</strong>,<br />
Oldtimer, Renn- o<strong>der</strong> Wassersport:<br />
Wo immer es darum geht, Bauteile<br />
zuverlässig abzudichten,<br />
bietet Elring ein umfangreiches,<br />
millionenfach in <strong>der</strong> Praxis<br />
erprobtes Sortiment. Diese hochleistungsfähigen<br />
Dichtmassen<br />
haben sich im Profi- und „Do-ityourself“-Bereich<br />
bewährt.<br />
Elring-Dichtmassenberater:<br />
in 3 Schritten zu<br />
Ihrem Produkt<br />
Instagram<br />
YouTube<br />
PRAXISTEST<br />
Hyosung GV 125 S Aquila:<br />
Ausnahmeerscheinung<br />
Hyosung, das waren einmal 650er aus Korea, denen <strong>der</strong><br />
Ruf anhaftete, eine verkappte Suzuki SV 650 zu sein.<br />
Es gab noch das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Modell mehr, und<br />
zum Beispiel auch eine flotte 250er mit 28 PS. Doch vor<br />
einigen Jahren war erst einmal wie<strong>der</strong> Schluss. Erst einmal.<br />
Denn nun meldet sich <strong>die</strong> Marke auf dem deutschen<br />
Markt zurück. Die Modellbezeichnung Aquila <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Chopper <strong>der</strong> Marke<br />
ist noch geläufig,<br />
<strong>die</strong> Neuinterpretation<br />
sticht dennoch in<br />
mindestens zweierlei<br />
Hinsicht hervor.<br />
Da ist er also: Der<br />
erste Bobber im<br />
Leichtkraftsegment.<br />
Während heuer Naked<br />
Bikes, Enduros<br />
und 125er-Supersportlerinnen<br />
<strong>die</strong> kleine Klasse prägen, gibt es nicht einmal<br />
mehr einen Chopper <strong>für</strong> den Motorradnachwuchs.<br />
Aber eben jetzt wenigstens eine Alternative. Und <strong>die</strong><br />
kann sich optisch schon einmal von vornherein sehen<br />
lassen. Das Styling mit kleinem Tank, dickem Luftfilterkasten,<br />
knappem Fen<strong>der</strong> und fettem Vor<strong>der</strong>rad ist absolut<br />
gelungen und stimmig. Und damit auch keine Zweifel<br />
aufkommen, trägt <strong>die</strong> Hyosung ihren Gattungsbegriff zur<br />
Sicherheit auch noch einmal in erhabenen Buchstaben<br />
auf dem Seitendeckel.<br />
Aber ups, was ist das? Erst auf den zweiten Blick fällt ein<br />
weiteres Alleinstellungsmerkmal <strong>der</strong> GV 125 S Aquila im<br />
Kreise <strong>der</strong> Konkurrenz auf <strong>–</strong> <strong>der</strong> zum Fahrzeugkonzept<br />
passende V2-Motor. Das sah man in <strong>der</strong> Einstiegsklasse<br />
zuletzt vor zehn Jahren bei <strong>der</strong> Honda XL 125 V Vara<strong>der</strong>o.<br />
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Überraschung ist Hyosung<br />
gelungen. Und da man schon einmal dabei war,<br />
gibt es den Bobber auch gleich noch als 300er (das nur<br />
nebenbei).<br />
14 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Hyosung GV 125 S Aquila<br />
„GET READY“ begrüßt das Display<br />
<strong>der</strong> kleinen Aqulia den Fahrer nach<br />
dem Einschalten <strong>der</strong> Zündung. Und<br />
nach dem Druck auf den Startknopf<br />
gefällt <strong>der</strong> kleine 60-Grad-Twin mit<br />
seinen sechs Ventilen durch seinen<br />
relativ vollmundigen Klang. Das hätten<br />
wir angesichts <strong>der</strong> beiden kleinen<br />
Zylin<strong>der</strong> nicht erwartet und sind erfreut.<br />
Der Rest des Triebwerks kann<br />
ebenfalls bestehen, <strong>der</strong> kleine Zweizylin<strong>der</strong><br />
zieht gleichmäßig hoch.<br />
Die volle Leistungsausschöpfung<br />
bleibt <strong>der</strong> A1-Bobber zwar schuldig,<br />
aber mit 14 PS ist er nahe genug<br />
dran, um bei den Fahrleistungen nicht<br />
den Anschluss zu verlieren. Offiziell<br />
ist <strong>die</strong> kleine Aqulia 98 km/h schnell.<br />
Auf dem Digitaltacho stehen auch<br />
schon mal bis zu 110 km/h, bei denen<br />
<strong>die</strong> Nadel des anlogen Drehzahlmessers<br />
dann <strong>die</strong> rot markierte 10.000<br />
streichelt. Ab 7.500 Umdrehungen<br />
kribbelt es leicht unter <strong>der</strong> Sitzbank<br />
und in den Fußrasten. Am Lenker ist<br />
aber kaum etwas zu spüren.<br />
Etwas Eingewöhnung verlangt <strong>der</strong> zu<br />
weit oben platzierte Schalthebel, <strong>der</strong><br />
am besten mit dem Spann nach oben<br />
gezogen wird. Das Fünf-Gang-Getriebe<br />
arbeitet aber klaglos. Die vor<strong>der</strong>e<br />
Bremse könnte etwas mehr Druck<br />
und Biss vertragen, da<strong>für</strong> spricht <strong>der</strong><br />
hintere Stopper umso präziser und<br />
feinfühliger auf den Fußbefehl an,<br />
könnte <strong>die</strong>s allerdings gerne etwas<br />
früher tun. Die <strong>für</strong> eine 125er dicken<br />
Reifen made bei Tinsum schmälern<br />
das spielerische Handling nicht und<br />
beeinträchtigen <strong>die</strong> Spurtreue vorne<br />
nur minimal. Letzteres spielt in<br />
<strong>die</strong>ser Geschwindigkeitsklasse aber<br />
ohnehin keine große Rolle. Der<br />
breite und flache Lenker sowie <strong>die</strong><br />
niedrige Sitzhöhe sorgen <strong>für</strong> bestes<br />
Bobber-Feeling. Und auch mit dem<br />
zwangsläufigen Kontakt zwischen<br />
Luftfilterkasten und rechtem Unterschenkel<br />
eifert <strong>die</strong> Aquila ihren im<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 15
doppelten Sinne des Wortes großen Vorbil<strong>der</strong>n<br />
nach. Wer will, <strong>der</strong> kann sich statt <strong>der</strong> Gesamtkilometer,<br />
<strong>der</strong> Uhrzeit o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> beiden Tripmaster<br />
im Cockpit auch gerne <strong>die</strong> Gänge anzeigen<br />
lassen. Mit Faltenbälgen und Warnblinkanlage<br />
geizt <strong>die</strong> Aquila an an<strong>der</strong>er Stelle ebenfalls nicht<br />
mit <strong>der</strong> Ausstattung. Um den Preis niedrig zu halten<br />
gibt es aber statt ABS nur das vielfach übliche<br />
Combined Brake System (CBS), und auch<br />
<strong>der</strong> Markenschriftzug im schicken Used-Look ist<br />
lediglich aufgeklebt. Da<strong>für</strong> gibt‘s auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite wie<strong>der</strong> klassisch geformte Blinkergehäuse<br />
statt liebloser Plastikgehäuse sowie eine im Fahrerbereich<br />
gesteppte Sitzbank.<br />
Zwei Dinge trüben den positiven Gesamteindruck<br />
ein wenig: Die digitale Tankanzeige dürfte ruhig<br />
ein wenig zuverlässiger arbeiten, da sie gerne<br />
einmal zwei Balken auf einmal verliert, sie aber<br />
auch manchmal genauso überraschend wie<strong>der</strong><br />
zurückgibt. Zudem wirkte <strong>der</strong> Lack des Lenkerrohrs<br />
nach noch nicht einmal 1.000 gefahrenen<br />
Kilometern deutlich verwittert. Auch an <strong>der</strong> einen<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stelle könnte <strong>die</strong> Oberflächenbehandlung<br />
noch etwas besser ausfallen.<br />
Daten Hyosung GV 125 S Aquila<br />
Antrieb:<br />
60-Grad-V2, 125 ccm, flüssig<br />
keitsgekühlt, 5 Gänge, Kette<br />
Leistung:<br />
10 kW / 14 PS bei 10.250 U/min<br />
Max. Drehmoment: k. A.<br />
Höchstgeschwindigkeit:<br />
98 km/h<br />
Beschleunigung 0-100 km/h: k. A.<br />
Tankinhalt:<br />
12 Liter<br />
Sitzhöhe:<br />
710 mm<br />
Gewicht:<br />
195 kg (fahrbereit)<br />
Normverbrauch:<br />
2.7 l/100 km<br />
CO2-Emissionen:<br />
62 g/km<br />
Bereifung:<br />
120/80-16 (v.) / 150/80-15 (h.)<br />
Lieferbar ist <strong>die</strong> GV 125 S in Schwarz, Schwarz<br />
matt und in dem offiziell als Orange betitelten<br />
Bronzeton <strong>für</strong> knapp 4.300 Euro.//<br />
16 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
LITERATUR<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
Motoren<br />
Technik, Praxis, Geschichte<br />
von den Anfängen bis zum<br />
neuen Jahrtausend<br />
Das Buch ist ein Klassiker <strong>der</strong> Motorengeschichte. Es<br />
lässt aus Fachausdrücken verständliche Begriffe werden<br />
und wichtige Zusammenhänge werden deutlich. Der<br />
Leser wird befähigt Ursachen und Wirkungen zu unterscheiden<br />
und er ist in <strong>der</strong> Lage <strong>die</strong> richtigen Schlüsse<br />
zu ziehen. Durch das Ergreifen <strong>der</strong> richtigen Maßnahmen<br />
werden Fehlgriffe vermieden, <strong>die</strong> einen Motor vor <strong>der</strong> Zeit<br />
nachhaltig schädigen könnten.<br />
Geeignet ist es sowohl <strong>für</strong> Profis als auch Interessierte <strong>der</strong><br />
Motorenthematik und auch <strong>für</strong> Nicht-Techniker empfehlenswert.<br />
In insgesamt 20 Kapiteln, wird übersichtlich und<br />
detailliert auf verschiedene Bereiche von Motoren eingegangen<br />
und jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen. Detailliert<br />
und mit Bil<strong>der</strong>n unterstützt, werden Sachverhalte<br />
erörtert, einzelne Baugruppen vorgestellt und zahlreiche<br />
Bestandteile erklärt. Beim Motorenvergleich <strong>der</strong> Otto<strong>motor</strong>en,<br />
den Diesel<strong>motor</strong>en, den Wankel<strong>motor</strong>en und vielen<br />
mehr, beschäftigt <strong>der</strong> Autor sich mit den Vor- und Nachteilen,<br />
den Eigenschaften und den Anwendungsbereichen.<br />
Dies lässt eindrucksvoll vermitteln, welche Möglichkeiten<br />
je<strong>der</strong> einzelne Motor mit sich bringt und dass <strong>die</strong> Auswahl<br />
schon sehr früh immens war.<br />
Behandelt wird über ein Jahrhun<strong>der</strong>t Motorenbau. Dabei<br />
werden auch Hintergründe thematisiert und in das Weltgeschehen<br />
eingeordnet. Neben <strong>der</strong> faszinierenden Technik<br />
und Funktionsweise eines Motors, wird dadurch auch<br />
<strong>der</strong> Unterhaltungswert berücksichtigt.//<br />
Autor: Helmut Hütten, 487 S.,<br />
Motorbuch Verlag, gebundene<br />
<strong>Ausgabe</strong> ab 49,90 €<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 17
Welt<strong>motor</strong> auch<br />
<strong>für</strong> Kraftstoffe mit<br />
regenerativen Anteilen<br />
Volkswagen hat seinen Otto<strong>motor</strong> 1.5 TSI <strong>für</strong> mehr Effizienz<br />
und geringere Emissionen weiterentwickelt. Die neueste<br />
Generation <strong>–</strong> <strong>der</strong> TSI evo2 <strong>–</strong> kommt nun in Europa<br />
in <strong>die</strong> ersten Modelle. Der kompakte Vierzylin<strong>der</strong> wird zunächst<br />
mit einer Leistung von 110 kW (150 PS) erhältlich<br />
sein, weitere Varianten werden folgen. Als erste Modelle<br />
werden TRoc und T-Roc Cabriolet mit dem neuen Aggregat<br />
ausgeliefert. Bis zum Jahresende setzt <strong>der</strong> TSI evo2<br />
sukzessive auch in weiteren Modellen ein.<br />
„Wir haben den kompakten Vierzylin<strong>der</strong> kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Das Ergebnis sind deutliche Verbrauchsvorteile<br />
und ein sehr dynamisches Ansprechverhalten“, sagt<br />
Thomas Ulbrich, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen,<br />
Geschäftsbereich „Technische Entwicklung“. „Beson<strong>der</strong>s<br />
hervorzuheben sind in <strong>der</strong> neuesten Ausbaustufe <strong>die</strong><br />
Zylin<strong>der</strong>abschaltung „ACTplus“, <strong>die</strong> <strong>motor</strong>nahe Abgasreinigung<br />
und das mo<strong>der</strong>ne TSI Evo-Brennverfahren.“<br />
Bei <strong>der</strong> jüngsten Evolutionsstufe haben <strong>die</strong> Entwickler den<br />
Dreiwegekatalysator und den Otto-Partikelfilter in einem<br />
Modul (MAR = <strong>motor</strong>nahe Abgasreinigung) nahe an den<br />
Motor herangerückt, wodurch <strong>die</strong> Wirkung <strong>der</strong> Abgasreinigung<br />
verbessert wird. Dies spart in <strong>der</strong> Herstellung Edelmetalle<br />
und schafft <strong>die</strong> Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einhaltung<br />
künftiger Abgasnormen.<br />
Ein wesentlicher Technikbaustein zur Reduzierung des<br />
Kraftstoffverbrauchs ist <strong>die</strong> weiterentwickelte Zylin<strong>der</strong>abschaltung<br />
ACTplus, eine gemeinsame Entwicklung <strong>der</strong><br />
Standorte Wolfsburg und Salzgitter. Der Fokus <strong>der</strong> Entwicklung<br />
lag darauf, das Ab- und Zuschalten <strong>der</strong> beiden<br />
18 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
VW 1,5 TSI Evo2<br />
Zylin<strong>der</strong> zu verbessern, um einen gleichmäßigen Motorlauf<br />
zu gewährleisten. Das Brennverfahren im Zwei-Zylin<strong>der</strong>-Betrieb<br />
wurde optimiert und <strong>der</strong> Einsatzbereich <strong>der</strong><br />
aktiven Zylin<strong>der</strong>abschaltung damit erweitert.<br />
Mit ACTplus werden bei niedrigen und mittleren Lasten<br />
und Drehzahlen <strong>der</strong> zweite und dritte Zylin<strong>der</strong> nicht befeuert.<br />
Die Umschaltung ist kaum zu spüren. In den aktiven<br />
Zylin<strong>der</strong>n steigt <strong>der</strong> Wirkungsgrad, während <strong>die</strong> mittleren<br />
Zylin<strong>der</strong> weitestgehend verlustfrei mitlaufen <strong>–</strong> beim erneuten<br />
Gas geben werden sie wie<strong>der</strong> aktiv.<br />
Über den VTG-Abgasturbola<strong>der</strong> (variable Turbinengeometrie)<br />
hinaus bietet <strong>der</strong> 1.5 TSI weitere Hightech-Komponenten:<br />
Die Hochdruckeinspritzung baut bis zu 350 bar Druck<br />
auf, Plasma-beschichtete Zylin<strong>der</strong>laufbahnen verringern<br />
<strong>die</strong> Reibung und Kolben mit eingegossenen Kühlkanälen<br />
erlauben es, <strong>die</strong> Verbrennung weiter zu optimieren und<br />
den Wirkungsgrad zu steigern.<br />
Die TSI-evo2-Motoren sind auf den Betrieb mit Kraftstoffen<br />
ausgelegt, <strong>die</strong> regenerativ hergestellte Anteile enthalten.<br />
Auch das sichert ihre Zukunftsfähigkeit. Zudem eignen sie<br />
sich <strong>für</strong> verschiedene Hybridisierungsstufen; bei einem<br />
Plug-in-Konzept sind bis zu 200 kW (272 PS) Systemleistung<br />
möglich.<br />
Ergänzend zu Elektrifizierungsstrategie von Volkswagen erhalten<br />
<strong>die</strong> wichtigen Verbrennungs<strong>motor</strong>en Verbesserungen<br />
Die neueste Generation:<br />
VW 1,5 TSI Evo2<br />
aus zwei Gründen: Zum einen werden sie auf <strong>die</strong>se Weise<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> künftigen weltweiten Abgasnormen wie <strong>die</strong> Euro 7 ertüchtigt.<br />
Zum an<strong>der</strong>en werden <strong>die</strong> Verbrenner-Modelle von<br />
Volkswagen auf vielen Märkten weiterhin nachgefragt <strong>–</strong> vor<br />
allem dort, wo <strong>die</strong> Elektromobilität mangels Ladeinfrastruktur<br />
nur langsam in Gang kommt.//<br />
Motorenprobleme?<br />
Nicht mit uns.<br />
MHI Motoren - Handels- und Instandsetzungs GmbH<br />
Bahnweg 2 | 30880 Laatzen | Telefon: 0511821072<br />
Telefax: 0511821073 | E-Mail: info@mhigmbh.de | www.mhigmbh.de
MAHLE entwickelt<br />
ausdauerstärksten<br />
E-Motor<br />
„Superior Continuous Torque“ (SCT) E-Motor kann unbegrenzt<br />
lange mit hoher Leistung arbeiten<br />
Technologiesprung durch neues Kühlkonzept <strong>–</strong> kompakt, leicht,<br />
effizient und auf Kundenwunsch ohne Einsatz Seltener Erden<br />
Geeignet <strong>für</strong> Pkw, Nutzfahrzeuge, Baumaschinen und Traktoren<br />
MAHLE wird Vollsortimentsanbieter im Bereich elektrischer Antriebe<br />
Vorstellung des SCT E-Motors auf <strong>der</strong> IAA Transportation 20<strong>22</strong><br />
Der Automobilzulieferer MAHLE hat den ausdauerstärksten<br />
E-Motor entwickelt. Der am Markt einzigartige Traktions<strong>motor</strong><br />
kann unbegrenzt lange mit hoher Leistung arbeiten.<br />
Möglich macht <strong>die</strong>sen Technologiesprung ein neues Kühlkonzept.<br />
Der neue E-Motor ist unerreicht klein, leicht und<br />
effizient und kann auf Kundenwunsch auch ohne den Einsatz<br />
Seltener Erden gebaut werden. Geeignet ist <strong>die</strong> Neuentwicklung<br />
<strong>für</strong> Pkw, Nutzfahrzeuge sowie Baumaschinen<br />
und Traktoren. Mit dem SCT E- Motor wird MAHLE zum<br />
Vollsortimentsanbieter im Bereich elektrischer Antriebe und<br />
deckt vom E-Scooter bis hin zu schweren Nutzfahrzeugen,<br />
Offroad- und Industrieanwendungen alle Bedarfe ab. Vorgestellt<br />
wird <strong>die</strong> Neuheit erstmals auf <strong>der</strong> IAA Transportation im<br />
September 20<strong>22</strong> in Hannover.<br />
20 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Mahle entwickelt ausdauerstärskten E-Motor<br />
“Große E-Motoren zu bauen, <strong>die</strong> kurzfristig hohe Leistungen<br />
erbringen, ist einfach. Was am Markt bisher noch<br />
fehlte, um E-Fahrzeuge uneingeschränkt alltagstauglich<br />
zu machen, waren ausdauernde und gleichzeitig kompakte<br />
Antriebe” sagte Martin Berger, Leiter Konzernforschung<br />
und -vorausentwicklung bei MAHLE. „Unser neuer SCT<br />
E-Motor ist <strong>die</strong> Lösung.“<br />
Motorseitig ist damit <strong>der</strong> Weg frei <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ablösung des<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong>s in allen Fahrzeugklassen. Erst 2021<br />
hatte MAHLE einen bahnbrechenden, verschleißfreien und<br />
skalierbaren Traktions<strong>motor</strong> <strong>für</strong> Pkw vorgestellt, <strong>der</strong> über<br />
einen breiten Drehzahlbereich hinweg sehr effizient arbeitet.<br />
Der SCT E-Motor ist hingegen so konstruiert, dass er<br />
innerhalb eines bestimmten Drehzahlbereichs beson<strong>der</strong>s<br />
effizient ist. Seine Dauerleistung beträgt dabei <strong>–</strong> trotz <strong>der</strong><br />
sehr kompakten und leichten Bauweise <strong>–</strong> über 90 Prozent<br />
seiner Spitzenleistung, wie jüngste Messergebnisse belegen.<br />
Dieses bislang unerreicht hohe und am Markt einzigartige<br />
Verhältnis bedeutet einen Technologiesprung und ermöglicht<br />
den Einsatz in E-Fahrzeugen aller Art auch unter<br />
anspruchsvollen Bedingungen. Klassische Beispiele sind<br />
<strong>die</strong> Fahrt eines E-Lkw über Gebirgspässe o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holte<br />
Sprints eines batterieelektrischen Pkw. Diese Szenarien<br />
sind mit den bisher am Markt erhältlichen E-Motoren nur<br />
unzureichend abgedeckt.<br />
Erreicht wird <strong>die</strong>se Belastbarkeit beim neuen SCT<br />
E-Motor durch den Einsatz einer innovativen integrierten<br />
Ölkühlung, <strong>die</strong> ihn nicht nur robust macht, son<strong>der</strong>n<br />
gleichzeitig auch <strong>die</strong> Nutzung <strong>der</strong> entstehenden Abwärme<br />
im Gesamtsystem des Fahrzeugs ermöglicht. Durch<br />
<strong>die</strong> extrem kompakte Bauweise ergibt sich gleichzeitig<br />
ein Materialkosten- und ein Gewichtsvorteil <strong>–</strong> ein leichterer<br />
Motor erfor<strong>der</strong>t weniger Material bei <strong>der</strong> Herstellung<br />
und erhöht bei Nutzfahrzeugen gleichzeitig <strong>die</strong><br />
mögliche Nutzlast.<br />
Bei <strong>der</strong> Auslegung des Produkts hat sich MAHLE <strong>für</strong> einen<br />
sogenannten permanenterregten Motor entschieden,<br />
da <strong>die</strong>se Bauart eine sehr kompakte Konstruktion ermöglicht<br />
und keine Energie als „Erregerstrom“ in den Rotor<br />
übertragen werden muss. Das macht den Motor effizient<br />
und verschleißfrei. Zur Erzeugung des Magnetfelds im<br />
Motor kommen Neodym-Magnete, <strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> stärksten<br />
herstellbaren Permanentmagneten, zum Einsatz. Für<br />
eine größere Unabhängigkeit von Rohstoffpreisen und<br />
geopolitischen Entwicklungen kann <strong>der</strong> SCT E-Motor jedoch<br />
auch ohne Magneten ausgelegt werden. Auch in <strong>der</strong><br />
magnetfreien Variante würde er dank des von MAHLE<br />
entwickelten einzigartigen kontaktlosen Übertragers verschleißfrei<br />
und effizient arbeiten und dabei nur geringfügig<br />
mehr Bauraum beanspruchen.//<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 21
Eberhard Mahle:<br />
150 Siege bei 210 Rennen<br />
Der Mann hat in seiner Rennkarriere eine hervorragende<br />
Bilanz erreicht. Bei 210 Rennen stand er mit seinem<br />
Rennwagen am Start, und 150-mal am Ende als Sieger<br />
auf dem Podest. Doch seltsamerweise ist den meisten<br />
Menschen zumindest sein Nachname ein Begriff, doch<br />
<strong>die</strong> sportlichen Leistungen von Eberhard Mahle sind in<br />
Vergessenheit geraten. „Da<strong>für</strong> interessieren sich zu wenig<br />
Leute“, antwortete er deshalb auch, als Tobias Aichele<br />
ihm vorschlug, seine Karriere in einem Buch zu würdigen.<br />
Dann stimmte er zum Glück doch zu und lässt den Leser<br />
nun teilhaben an seinem rasanten Leben.<br />
Eberhard Mahle (genannt Ebs), <strong>der</strong> am 21. Dezember<br />
2021 gestorben ist, stammt aus <strong>der</strong> Unternehmerfamilie,<br />
<strong>die</strong> im Laufe <strong>der</strong> Jahrzehnte einen <strong>der</strong> weltweit bedeutendsten<br />
Automobilzulieferer geschaffen hat. Sein Vater<br />
Ernst Mahle schätzte <strong>die</strong> Rennleidenschaft seines Sohnes<br />
allerdings gar nicht, und deshalb war „Ebs“ stets darauf<br />
angewiesen, seine Karriere selbst zu finanzieren. Den<br />
Anfang machte er in einem DKW 3=6, mit dem er auf Anhieb<br />
erfolgreich war. Es folgten Erfolge mit Alfa Romeo.<br />
Mit <strong>der</strong> Marke wurde er 1957 Deutscher Meister bei den<br />
GT-Fahrzeugen bis 1,3 Liter.<br />
In seinem Buch beschreibt Aichele nicht nur <strong>die</strong> Laufbahn<br />
von Eberhard Mahle, son<strong>der</strong>n auch ein Motorsport-Zeitalter,<br />
das noch nicht allein von Marketing und Finanzkontrolleuren<br />
bestimmt war. Damals fuhr Mahle zum Beispiel<br />
mit seinem Alfa zum Nürburgring, nahm am Rennen teil,<br />
kehrte nach Stuttgart zurück, von dort nach Mailand, um<br />
den Alfa warten zu lassen und dann wie<strong>der</strong> zurück nach<br />
Stuttgart. Insgesamt kamen so 2720 Kilometer zusammen,<br />
<strong>die</strong> Mahle stets selbst fuhr.<br />
Ein Grund, warum Mahle stets im Schatten <strong>der</strong> großen<br />
Piloten fuhr, ist wahrscheinlich seine Leidenschaft, immer<br />
<strong>22</strong> www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
LITERATUR<br />
Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />
wie<strong>der</strong> Modelle und Marken sowie <strong>die</strong> Rennen<br />
(Rallyes, Berg- und Rundrennen) zu wechseln.<br />
Der Mann startete im Goggomobil ebenso wie<br />
im NSU Prinz o<strong>der</strong> Ford Taunus. Auch Volvo<br />
gehörte zu seinen Wettbewerbsfahrzeugen. Ein<br />
Höhepunkt war ohne Zweifel <strong>die</strong> Teilnahme 1959<br />
bei <strong>der</strong> Targa Florio als Fahrer <strong>für</strong> den Stuttgarter<br />
Porsche-Händler Strähle. Der Stuttgarter<br />
wurde Zweiter, doch auf dem Podium wurden<br />
<strong>die</strong> Fahrer Herbert Linge und <strong>der</strong> Italiener Scagliarini<br />
gefeiert. „Erst als Porsche dann, zurück in<br />
Stuttgart, eine Pressemitteilung verschickt hatte,<br />
kam ich zu meinem wohlver<strong>die</strong>nten Ruhm“,<br />
erinnerte er sich später. Zusammen mit Hans<br />
Herrmann fuhr Mahle in drei Werksteams von<br />
Borgward, Mercedes und Abarth.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> beiden Werke war es<br />
irgendwann einfach logisch, dass Mercedes auf<br />
den erfolgreichen Motorsportler aufmerksam<br />
wurde, und 1960 wurde Mahle tatsächlich in das Mercedes-Werksteam<br />
aufgenommen. Zum Auftakt nahm er im<br />
Januar 1960 mit einem Werks-Mercedes <strong>22</strong>0 SE <strong>die</strong> Rallye<br />
Monte Carlo teil, <strong>die</strong> er auf dem dritten Platz beendete.<br />
1961 folgten weitere Erfolge <strong>für</strong> Mercedes mit dem<br />
<strong>22</strong>0 SE (Heckflosse) und weitere Rundstrecken-Einsätzen<br />
mit einem 300 SL.<br />
Nach einem skurrilen Unfall im Jahr 1964 spezialisierte<br />
sich „Ebs“ Mahle auf Bergrennen. Mahle war bei einem<br />
Kart-Rennen auf einem Bundeswehrgelände ohne eigenes<br />
Verschulden schwer verunglückt und hätte beinahe ein<br />
Bein verloren. Wie<strong>der</strong> zu Hause in Stuttgart, beschloss er<br />
schließlich, in <strong>der</strong> Europa-Bergmeisterschaft anzutreten.<br />
Nachdem Ferrari und Ford abgewinkt hatten, kaufte er von<br />
Porsche-Werkspilot Gerhard Mitter einen Porsche 911, den<br />
er von Mitter <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufgabe vorbereiten ließ. Mitter war<br />
damals einer <strong>der</strong> bekanntesten deutschen Rennfahrer und<br />
Tuner. „Mitter hatte einen 65er 911 im Hof stehen mit 20.000<br />
Kilometern. Wie sich später herausstellte, waren es bereits<br />
40.000 Kilometer.“ Während Mitter 1966 <strong>die</strong> Europa-Bergmeisterschaft<br />
in <strong>der</strong> Sportwagen-Klasse gewann, siegte<br />
Mahle bei den Gran-Turismo-Fahrzeugen.<br />
Mit seinem Portrait von Eberhard „Ebs“ Mahle ist Aichele<br />
nicht nur <strong>die</strong> Würdigung eines zu Unrecht vergessenen<br />
Champions gelungen. Gleichzeitig lässt er in seinem lesenswerten<br />
Buch eine Epoche wie<strong>der</strong>aufleben, als Motorsport<br />
noch eine gewisse Unschuld besaß und Geld zwar wichtig<br />
war, aber nicht so beherrschend wie heute. Die Piloten fuhren<br />
mit ihrem Rennwagen zu den Strecken, das Sponsoring<br />
war eher dezent, und <strong>die</strong> Fahrer vielseitig eingestellt. Sie<br />
fuhren an einem Wochenende Bergrennen, um eine Woche<br />
später auf <strong>der</strong> Rundstrecke anzutreten.//<br />
„Eberhard Mahle: 210 Rennen <strong>–</strong> 150 Siege“ von Tobias<br />
Aichele hat 256 Seiten mit 350 Abbildungen. Das Buch ist<br />
im Motorbuch-Verlag erschienen und kostet 49,90 Euro.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 23
Schäden durch<br />
falschen Motoreinlauf<br />
nach Instandsetzung<br />
Instandgesetzte Motoren im Leerlauf einzufahren, soll Verschleiß und<br />
Schäden vermeiden, bewirkt aber genau das Gegenteil.<br />
Motoren durch stunden- o<strong>der</strong> sogar<br />
tagelangen Leerlaufbetrieb einlaufen<br />
zu lassen, ist in manchen Instandsetzungsbetrieben<br />
immer noch<br />
gängige Praxis. Die Begründung: Da<br />
im Leerlauf keine Last anliegt, würde<br />
<strong>der</strong> Motor dadurch beson<strong>der</strong>s schonend<br />
eingelaufen. Tatsächlich verursacht<br />
<strong>die</strong>s aber starken Verschleiß<br />
und schadet dem Motor und den<br />
neuen Komponenten.<br />
Gründe <strong>für</strong> den<br />
erhöhten Verschleiß<br />
Nach einer Überholung müssen Motoren<br />
eingefahren werden, um neue<br />
und vorhandene Komponenten aufeinan<strong>der</strong><br />
einzuschleifen. Im Leerlauf<br />
führt das jedoch zu einer Reihe von<br />
Problemen:<br />
Durch <strong>die</strong> geringe Drehzahl baut <strong>die</strong><br />
Ölpumpe zu wenig Druck auf, um<br />
ausreichend Öl an <strong>die</strong> Schmierstellen<br />
zu för<strong>der</strong>n. Verschmutzungen<br />
und Abrieb können nicht o<strong>der</strong> nur unzureichend ausgespült<br />
werden und sorgen bereits in <strong>der</strong> Einlaufphase <strong>für</strong> erhöhten<br />
Verschleiß. Es gelangt zu wenig Schleu<strong>der</strong>öl von <strong>der</strong> Kurbelwelle<br />
an <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>wände. Schmutz kann nicht richtig<br />
abgewaschen werden, was zu mehr Abnutzung an Kolben<br />
und Kolbenringen führt. Die Kolbenringe dichten im Leerlauf<br />
teilweise schlechter ab:<br />
Es können mehr Verbrennungsgase in das Kurbelgehäuse<br />
strömen, den Ölfilm am Zylin<strong>der</strong> weiter reduzieren und<br />
zu zusätzlichem Verschleiß führen. Das Druckventil <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Kolbenbodenkühlung kann geschlossen sein, wodurch <strong>die</strong><br />
Kolben nur minimal gekühlt werden. In <strong>der</strong> Folge werden umliegende<br />
Bauteile wie Kolbenbolzen und Pleuellagerbuchse<br />
weniger geschmiert. Geringer Öldruck kann auch <strong>die</strong> Bauteile<br />
des Ventiltriebs sowie Turbola<strong>der</strong> schädigen. Das reduzierte<br />
Schleu<strong>der</strong>öl <strong>der</strong> Nockenwelle för<strong>der</strong>t den Verschleiß,<br />
z. B. an Hydrostößeln und Kipphebeln.<br />
Richtiges Einfahren<br />
Instandgesetzte Motoren werden im besten Fall auf einem<br />
Prüfstand nach einem vorgegebenen Programm eingefahren.//<br />
Steht kein Prüfstand zur Verfügung, kann <strong>die</strong>s auch auf <strong>der</strong><br />
Straße geschehen. Dabei sollte Folgendes beachtet werden:<br />
Betriebstemperatur unbedingt beachten (mind. 80 °C Öltemperatur).<br />
Motor höchstens mit 2/3 <strong>der</strong> Höchstdrehzahl<br />
belasten und auf wechselnde Drehzahlen achten.<br />
Bevorzugt Überlandfahrten o<strong>der</strong> flüssigen Stadtverkehr<br />
nutzen und Staustrecken umgehen.<br />
Bergauf- und Abfahrten sowie untertouriges Fahren<br />
möglichst vermeiden.<br />
Volllast und Höchstgeschwindigkeiten auslassen<br />
und auf <strong>die</strong> Motorbremse verzichten.<br />
Ölstand alle 50 bis 100 km prüfen und ggf. korrigieren.<br />
Nach ca. 1.000 km Öl und Ölfilter wechseln.<br />
Weitere Herstellervorgaben müssen unbedingt beachtet werden.<br />
24 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
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BMW fährt wie<strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
24 Stunden von Le Mans<br />
Am Montag drehte <strong>der</strong> erste Prototyp seine Runden bei<br />
Dallara in Varano de Melegari, heute wird es offiziell:<br />
BMW kehrt in <strong>der</strong> Saison 2024 in <strong>die</strong> FIA World Endurance<br />
Championship (WEC) und zu den 24 Stunden von Le<br />
Mans (FRA) zurück. Der neue BMW M Hybrid V8 stellt sich<br />
somit ein Jahr nach seiner Premierensaison 2023 in <strong>der</strong><br />
nordamerikanischen IMSA WeatherTech SportsCar Championship<br />
auch in <strong>der</strong> offiziellen FIA-Langstrecken-WM <strong>der</strong><br />
hochkarätigen Konkurrenz in <strong>der</strong> Kategorie Hypercars.<br />
„Die Entscheidung, den BMW M Hybrid V8 ab 2023 in <strong>der</strong><br />
IMSA-Serie und 2024 auch in <strong>der</strong> WEC einzusetzen, ist<br />
ein Meilenstein <strong>für</strong> das Projekt“, sagt Franciscus van Meel,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> BMW M GmbH. „Ich durfte das außergewöhnliche<br />
Flair, das <strong>die</strong> 24 Stunden von Le Mans bieten,<br />
bereits in meiner ersten Amtszeit als Geschäftsführer von<br />
BMW M bewun<strong>der</strong>n und genießen. Entsprechend groß ist<br />
<strong>die</strong> Vorfreude darauf, bei <strong>die</strong>sem Klassiker und in <strong>der</strong> gesamten<br />
Langstrecken-WM erstmals seit Jahrzehnten wie<strong>der</strong><br />
als BMW M Motorsport um Gesamtsiege zu kämpfen.“<br />
Für van Meel steht <strong>der</strong> BMW M Hybrid V8 <strong>für</strong> eine Zeitenwende<br />
bei BMW M in Richtung Elektrifizierung.<br />
Der BMW M Hybrid V8 nutzte <strong>die</strong> Teststrecke von Dallara<br />
nicht nur <strong>für</strong> einen ersten Funktionstest, son<strong>der</strong>n ist in<br />
<strong>die</strong>ser Woche mehrere Tage dort unterwegs. Die BMW<br />
M Werksfahrer Connor De Phillippi (USA) und Sheldon<br />
van <strong>der</strong> Linde (RSA) wechseln sich am Steuer ab. Im<br />
August stehen weitere Testeinsätze in Europa auf dem<br />
Programm, bevor ab September das BMW M Team RLL<br />
und eine BMW M Motorsport Expertencrew<br />
in Nordamerika <strong>die</strong> spezifische<br />
Vorbereitung auf <strong>die</strong> IM-<br />
SA-Saison beginnen.<br />
BMW M Motorsport war zuletzt 1999<br />
mit einem Prototyp in Le Mans angetreten.<br />
Damals bejubelten Joachim<br />
Winkelhock (GER), Pierluigi Martini<br />
(ITA) und Yannick Dalmas (FRA)<br />
im BMW V12 LMR nach 24 Stunden<br />
den Gesamtsieg. Im gleichen Jahr<br />
triumphierte das Fahrzeug auch bei<br />
den 12 Stunden von Sebring (USA),<br />
wo sein Nachfolger, <strong>der</strong> BMW M Hybrid<br />
V8, in <strong>der</strong> kommenden Saison<br />
antreten wird.//<br />
26 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Kleine Champions<br />
Hier können schon kleine<br />
CHAMPIONS<br />
groß herauskommen<br />
Die KTM 50 SX Factory<br />
Edition wurde <strong>für</strong><br />
junge Champions als<br />
Ready-to-Race-Konstruktion<br />
entwickelt.<br />
Dieses atemberaubende<br />
Bike präsentiert<br />
sich <strong>für</strong> das Modelljahr 2023 nun in neuem Design<br />
und bietet dank rennspezifischer Leistung ab Werk jede<br />
Menge Nervenkitzel. Das Motorrad zeigt <strong>die</strong> neuen, Factory-inspirierten<br />
orangefarbenen und blauen Grafiken.<br />
Die KTM 50 SX Factory Edition bietet jungen Fahrern<br />
einen ersten Vorgeschmack auf echte Factory-Leistung.<br />
Die KTM 50 SX ist mit ihrem breiten Sortiment an<br />
hochwertigen Komponenten das Herzstück <strong>der</strong> Factory<br />
Edition. So können sich Mini-Fahrer auf <strong>die</strong> fortschrittliche<br />
WP Xact-Fe<strong>der</strong>ung mit AER-Technologie, <strong>die</strong> Highend-Formula-Bremsen<br />
mit Wave-Bremsscheiben, den<br />
konischen Lenker von Neken mit ODI-Griffen und <strong>die</strong><br />
schwarz eloxierten Aluminiumfelgen freuen, alles in leichter<br />
Bauweise, fahrerorientierter Ergonomie und dem leistungsstarken<br />
und gut fahrbaren 50-ccm-Motor mit einfach<br />
be<strong>die</strong>nbarer, einstellbarer Fliehkraftkupplung.//<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 27
Monterey 20<strong>22</strong>: McLaren erweckt<br />
Gran-Turismo-Vision zum Leben<br />
McLaren erweckt das <strong>für</strong> das Videospiel Gran Turismo<br />
entwickelte Concept-Car Ultimate Vision zum Leben.<br />
In <strong>der</strong> Realität heißt das Hypercar McLaren Solus<br />
GT. Es wurde auf <strong>der</strong> Monterey Car Week in den USA<br />
enthüllt. 25 Stück sollen gebaut werden. Angetrieben<br />
wird <strong>der</strong> Solus GT von einem 5,2-Liter-Saug<strong>motor</strong> mit<br />
zehn Zylin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> bis über 10.000 Umdrehungen in<br />
<strong>der</strong> Minute dreht und auf nicht einmal 1000 Kilogramm<br />
Leergewicht trifft. Die über 840 PS beschleunigen den<br />
Einsitzer aller Voraussicht nach in rund 2,5 Sekunden<br />
von 0 auf 100 km/h und auf über 320 km/h Höchstgeschwindigkeit.<br />
Der Einstieg erfolgt über eine nach vorn verschiebbare<br />
Dachhaube. Statt des zentralen Fahrersitzes, dessen<br />
Form individuell an den Besitzer angepasst wird, sind<br />
<strong>die</strong> Pedale verstellbar. Das erste Kundenfahrzeug soll<br />
im nächsten Jahr ausgeliefert werden.//<br />
28 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Walter Röhrl <strong>–</strong> Ein Mann bleibt Citroen sich treu HY<br />
Das<br />
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Getränk<br />
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www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> X/20<strong>22</strong><br />
XX
60 Jahre<br />
Motoren<br />
aus Köln<br />
Ford liefert alles von 40 PS bis V12<br />
Laufe <strong>der</strong> Jahrzehnte immer größer. Der Großteil entstand<br />
in verschiedenen Bauabschnitten in den Jahren 1967 bis<br />
1972. Eine weitere Halle (W3) kam 1990 hinzu. Mit ihrer<br />
Fertigstellung im Jahr 1992 erstreckte sich das Motorenwerk<br />
über rund 105.000 Quadratmeter, was etwa 15 Fußballfel<strong>der</strong>n<br />
entspricht, und war damit fast doppelt so groß<br />
wie beim Produktionsstart 1962.<br />
Bereits fünf Monate nach Serienstart am 23. November<br />
1962 verließ <strong>der</strong> 100.000ste Motor das Werk. Den einmillionsten<br />
Motor produzierten <strong>die</strong> Kölner schon an<strong>der</strong>thalb<br />
Jahre später am 6. Juli 1964, und in <strong>die</strong>sem Tempo ging<br />
es weiter: Die Zehn-Millionen-Marke erreichte das Werk<br />
1979, <strong>die</strong> 20 Millionen Einheiten waren 1996 voll.<br />
1,0-Liter-Dreizylin<strong>der</strong>-<br />
Ecoboost von Ford.<br />
Mit einem 1,2-Liter-V4 mit 40 PS <strong>für</strong> den Taunus 12 M begann<br />
am 1. Juni 1962 <strong>die</strong> Motorenproduktion von Ford in<br />
Köln. Mehr als 28 Millionen Motoren sind in den vergangenen<br />
60 Jahren dort gebaut worden: Von drei bis zwölf<br />
Zylin<strong>der</strong>n, von einem bis sechs Litern Hubraum und mit<br />
einer Leistung von 40 bis 725 PS, darunter auch Antriebe<br />
<strong>für</strong> Aston Martin und James Bond.<br />
Der am häufigsten in Köln produzierte Motor war ein<br />
Vier-Zylin<strong>der</strong>-Reihen<strong>motor</strong>, <strong>der</strong> sogenannte OHC. Er lief in<br />
Köln-Niehl von 1969 bis 1993 in zwei Generationen fast<br />
6,5-Millionen Mal vom Band und kam in Modellen wie Taunus,<br />
Capri, Granada, Sierra und Scorpio zum Einsatz.<br />
Der Mustang V, gebaut von 2004-2014,<br />
war als 157 kW (213 PS) 4,0-Liter<br />
V6-Motor und als 4,6-Liter-V8 mit<br />
<strong>22</strong>4 kW (305 PS) erhältlich<br />
Die Geschichte begann im September 1960 mit dem Bau<br />
<strong>der</strong> so genannten Halle W1. Bereits 13 Monate später waren<br />
<strong>die</strong> Bauarbeiten abgeschlossen. Das Motorenwerk umfasste<br />
zunächst rund 56.000 Quadratmeter und wurde im<br />
30 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
60 Jahre Motoren aus Köln<br />
Die Motoren und Motorenbauteile aus Köln wurden nicht<br />
nur in Europa eingebaut, son<strong>der</strong>n auch in Australien, in<br />
Asien und in Afrika. Auch im Mutterland des Konzerns, den<br />
USA, kamen sie zum Einsatz, und zwar bei Automobilikonen<br />
wie dem Bronco und vor allem dem Ford Mustang. Für<br />
das legendäre Pony-Car produzierten <strong>die</strong> Kölner von 1974<br />
bis 1987 V6-Motoren mit 2,8 Litern Hubraum und 90 bis<br />
Der 1,0-Liter-Dreizylin<strong>der</strong> Fox<br />
GDTI von Ford im Fiesta.<br />
Der leistungsstärkste Motor aus dem<br />
Ford-Motorenwerk in Köln war <strong>der</strong> von<br />
2016 bis 2021 <strong>für</strong> Aston Martin<br />
produzierte 5,3-Liter-V12.<br />
115 PS. Sie versorgten damit <strong>die</strong> zweite und dritte Generation<br />
des Ford Mustang. Von 2005 bis 2010 lief dann auch<br />
<strong>der</strong> 4,0 Liter V6 mit 210 PS <strong>für</strong> <strong>die</strong> fünfte Generation des<br />
Ford Mustang in Niehl vom Band. Auch Hersteller wie Matra<br />
und Saab ließen Antriebe bei Ford in Köln produzieren.<br />
Die längste und umfangreichste Kooperation ging das Motorenwerk<br />
mit dem britischen Sportwagenhersteller Aston<br />
Martin ein. Für <strong>die</strong> Produktion, <strong>die</strong> 2004 startete, wurde<br />
ein Extra-Fertigungsbereich in <strong>der</strong> Halle W3 installiert. Dort<br />
entstanden dann <strong>die</strong> größten und leistungsstärksten Motoren<br />
aus Köln. Der erste V12, <strong>der</strong> vom Band lief, kam auf<br />
6,0 Liter Hubraum, 456 PS und war <strong>für</strong> den Aston Martin<br />
DB 9 bestimmt. Kräftigster Motor, den Ford von 2016 bis<br />
2021 produzierte, war <strong>der</strong> 5,2-Liter-V12 mit 725 PS <strong>für</strong> den<br />
Aston Martin DBS. Und auch <strong>der</strong> Dienstwagen von James<br />
Bond im Kino-Film „Spectre“, <strong>der</strong> DB 10, wurde von einem<br />
Kölner Motor angetrieben. Insgesamt wurden zehn <strong>die</strong>ser<br />
Modelle gebaut: davon acht <strong>für</strong> den 007-Film, zwei wurden<br />
als Showcar konserviert. 2021 stellte Ford <strong>die</strong> Produktion<br />
<strong>für</strong> Aston Martin ein und im Herbst zog <strong>der</strong> Vorserienbau<br />
von Ford in <strong>die</strong> umgebaute Halle W3.<br />
Auch <strong>der</strong> vielfach ausgezeichnete Ecoboost-Dreizylin<strong>der</strong><br />
mit einem Liter Hubraum kommt seit elf Jahren aus<br />
Köln. Inzwischen läuft das Upgrade vom Band, <strong>der</strong> so<br />
genannte Fox GDTI als Mild-Hybrid mit 125 PS und einer<br />
täglichen Produktion von <strong>der</strong>zeit 840 Einheiten. Er wird<br />
im Fiesta aus Köln und dem Focus aus Saarlouis eingesetzt.<br />
Außer den Ecoboost-Benzin<strong>motor</strong>en fertigt das<br />
Motorenwerk pro Tag noch mehr als 2.400 Motorblöcke<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Ecoblue-Diesel<strong>motor</strong>en, <strong>die</strong> im britischen Dagenham<br />
endmontiert werden.<br />
Zwei Milliarden US-Dollar (knapp 1,9 Milliarden Euro) investiert<br />
Ford <strong>der</strong>zeit in den Umbau des Werks zum ersten<br />
europäischen Electrification Center des Unternehmens.<br />
Von 2023 wird in Köln das erste vollelektrische Volumenmodell<br />
<strong>der</strong> Marke in Europa produziert, ab 2024 folgt ein<br />
weiteres Elektromodell.<br />
Zur Feier am 1. Juni 20<strong>22</strong> waren alle <strong>der</strong> rund 760 Beschäftigten<br />
des Motorenwerks eingeladen. Der Festakt<br />
begann um 11:11 Uhr. Diese typisch „kölsche“ Uhrzeit<br />
hat bei Ford Tradition. Denn um <strong>die</strong>se Uhrzeit startete vor<br />
60 Jahren auch das Motorenwerk mit <strong>der</strong> Produktion des<br />
1,2-Liter-V4-Motors. Außerdem gab es eine historische<br />
Ausstellung mit einem Überblick über alle Motorentypen<br />
„Made in Cologne“ geben.//<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 31
Solaranlage SUN-to-LIQUID<br />
produziert erstmals<br />
solares Kerosin aus Sonnenlicht,<br />
Wasser und CO2<br />
Bahnbrechen<strong>der</strong> Fortschritt in solarer Kraftstofftechnologie<br />
Die Umstellung von fossilen auf erneuerbaren Kraftstoff ist<br />
eine <strong>der</strong> wichtigsten Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft. Das<br />
Projekt SUN-to-LIQUID nimmt sie an, indem es <strong>die</strong> Produktion<br />
von erneuerbarem Kerosin aus Wasser und CO2 durch<br />
konzentriertes Sonnenlicht ermöglicht: Innerhalb des von<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union und <strong>der</strong> Schweiz geför<strong>der</strong>ten Projekts<br />
gelang erstmals <strong>die</strong> Herstellung von solarem Kerosin.<br />
"Die SUN-to-LIQUID-Reaktortechnologie und <strong>die</strong> integrierte<br />
chemische Anlage wurden unter den typischen Bedingungen<br />
<strong>für</strong> eine industrielle Kraftstoffproduktion vali<strong>die</strong>rt", sagte<br />
Prof. Aldo Steinfeld von <strong>der</strong> ETH Zürich, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Entwicklung<br />
des solarthermochemischen Reaktors leitet. "Die Demonstration<br />
<strong>die</strong>ser Technologie könnte große Auswirkung<br />
auf den Transportsektor haben, speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Luftfahrt und<br />
<strong>die</strong> Schifffahrt, <strong>die</strong> auf langen Strecken weiterhin auf flüssige<br />
Kraftstoffe angewiesen bleiben", ergänzte Projektkoordinator<br />
Dr. Andreas Sizmann von Bauhaus Luftfahrt. "Wir<br />
sind dem Ziel, von einem Energie-Einkommen nachhaltig<br />
zu leben, anstatt unser fossiles Energie-Erbe zu verbrennen,<br />
einen Schritt nähergekommen. Das ist ein notwendiger<br />
Schritt, um unsere Umwelt zu schützen."<br />
Vom Labor ins Sonnenlicht<br />
Im Vorgänger-Projekt SOLAR-JET entwickelten <strong>die</strong> Forscher<br />
<strong>die</strong> Technologie und produzierten erstmals solares<br />
Kerosin unter Laborbedingungen. SUN-to-LIQUID brachte<br />
<strong>die</strong>se Technologie auf <strong>die</strong> nächste Entwicklungsstufe und<br />
testete sie unter realen Bedingungen an einem Solarturm.<br />
Da<strong>für</strong> wurde auf dem Gelände des IMDEA Energy Instituts<br />
in Móstoles, Spanien, eigens <strong>für</strong> das Projekt eine einzigartige<br />
Solaranlage errichtet. "Ein <strong>der</strong> Sonne folgendes Heliostatenfeld<br />
konzentriert das Sonnenlicht um den Faktor 2500,<br />
das entspricht <strong>der</strong> dreifachen Konzentration im Vergleich zu<br />
Solaranlagen, <strong>die</strong> <strong>der</strong>zeit zur Energiegewinnung eingesetzt<br />
werden", erklärt Dr. Manuel Romero von IMDEA Energy.<br />
Die sehr hohe solare Strahlungsintensität, <strong>die</strong> durch Flussdichte-Messungen<br />
des Deutschen Zentrums <strong>für</strong> Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) bestätigt wurde, ermöglicht es, in einem<br />
solaren Reaktor Temperaturen von über 1500 Grad Celsius<br />
zu erreichen. Der vom Projektpartner ETH Zürich entwickelte<br />
Reaktor produziert aus Wasser und CO2 durch eine thermochemische<br />
Redoxreaktion ein sogenanntes Synthesegas<br />
- eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Eine<br />
spezielle Fischer-Tropsch-Anlage, <strong>die</strong> vom Projektpartner<br />
HyGear entwickelt wurde, wandelt <strong>die</strong>ses Synthesegas vor<br />
Ort in Kerosin um.<br />
Das DLR verfügt über langjährige Erfahrungen in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
solar-thermochemischer Prozesse und ihrer<br />
Komponenten. Im Projekt SUN-to-LIQUID war das DLR<br />
verantwortlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vermessung des Solarfelds und <strong>der</strong><br />
konzentrierten Solarstrahlung, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung von Kon-<br />
32 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Solaranlage SUN-to-LIQUID<br />
zepten zur optimierten Wärmerückgewinnung und - wie bereits<br />
im Vorgängerprojekt Solar-Jet - <strong>für</strong> <strong>die</strong> Simulation von<br />
Reaktor und Gesamtanlage am Computer. Wissenschaftler<br />
<strong>der</strong> DLR-Institute <strong>für</strong> Solarforschung und <strong>für</strong> Verbrennungstechnik<br />
nutzten virtuelle Modelle um <strong>die</strong> solare Herstellung<br />
von Kerosin aus dem Labor auf den Megawatt-Maßstab<br />
hoch zu skalieren und um Design und Betrieb <strong>der</strong> Anlage<br />
zu optimieren. Für Sun-to-Liquid entwickelten Solarforscher<br />
des DLR ein Flussdichte-Messsystem, das es ermöglicht,<br />
<strong>die</strong> Intensität <strong>der</strong> hochkonzentrierten Sonnenstrahlung direkt<br />
vor dem Reaktor bei minimaler Unterbrechung des<br />
Betriebs zu vermessen. Diese Daten sind erfor<strong>der</strong>lich, um<br />
<strong>die</strong> Anlage sicher zu betreiben und den Wirkungsgrad des<br />
Reaktors bestimmen zu können.<br />
Unbegrenzte Versorgung mit nachhaltigen Kraftstoffen<br />
Im Vergleich zu fossilem Kraftstoff reduziert SUN-to-LIQUID<br />
<strong>die</strong> CO2-Emissionen um mehr als 90 Prozent. Da sich <strong>die</strong><br />
solare Kraftstoffproduktion am besten <strong>für</strong> Wüstenstandorte<br />
eignet, besteht keine Konkurrenz um landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche. Den Rohstoff CO2 soll <strong>die</strong> Anlage langfristig aus<br />
<strong>der</strong> Atmosphäre gewinnen. Die zukünftige globale Kerosinnachfrage<br />
kann somit durch regenerative solare Kraftstoffe<br />
gedeckt werden, <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> bestehenden Kraftstoffinfrastruktur<br />
kompatibel sind.//<br />
Über das Projekt<br />
SUN-to-LIQUID ist ein Vier-Jahres-Projekt, das im Rahmen<br />
von Horizont 2020 - des För<strong>der</strong>programms <strong>für</strong> Forschung<br />
und Innovation <strong>der</strong> Europäischen Kommission - sowie durch<br />
das Schweizer Staatssekretariat <strong>für</strong> Bildung, Forschung und<br />
Innovation (SBFI) geför<strong>der</strong>t wird. Projektstart war im Januar<br />
2016, im Dezember 2019 wird das Projekt enden. SUN-to-LI-<br />
QUID vereint führende europäische Forschungsinstitutionen<br />
und Firmen im Bereich thermochemische Solarforschung:<br />
ETH Zürich, IMDEA Energy, DLR, Abengoa Energía und Hy-<br />
Gear Technology & Services B.V. Der Koordinator Bauhaus<br />
Luftfahrt e.V. ist verantwortlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Technologie- und Systemanalyse.<br />
ARTTIC unterstützt das Forschungskonsortium<br />
mit Projektmanagement und <strong>Kommunikation</strong>.<br />
Mehr Infos zum<br />
Projekt Sun-to-Liquid<br />
finden Sie hier:<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 33
Der Kampf ums<br />
kollektive Öko-Ego<br />
Von Peter Schwerdtmann<br />
Da muss <strong>die</strong> Psyche im Spiel sein. Wie sonst ließe es<br />
sich erklären, dass eingefleischte Alt-Grüne und kämpferische<br />
Öko-Aktivisten sich mit Händen und Füßen gegen<br />
alles wehren, was ihrem Traumziel Elektromobilität auf<br />
<strong>die</strong> Pelle zu rücken droht. Sie reagieren mit Basta-Erklärungen,<br />
Unterstellungen und Halbwahrheiten, manipulierten<br />
Stu<strong>die</strong>n o<strong>der</strong> platten Lügen. Wir kennen ein<br />
solches Verhalten von Menschen, <strong>die</strong> sich ertappt fühlen<br />
o<strong>der</strong> von denen, <strong>die</strong> um keinen Preis zugestehen wollen,<br />
dass sie sich geirrt haben. So kämpfen sie ums kollektive<br />
Öko-Ego <strong>–</strong> Aktivisten, Publizisten, Politiker und wohlmeinende<br />
Gutmenschen.<br />
Dabei ist alles ganz einfach. Verlassen wir uns ausschließlich<br />
auf <strong>die</strong> Elektromobilität, werden keine Schiffe<br />
fahren, keine Flugzeuge fliegen und we<strong>der</strong> Busse, noch<br />
Lastkraftwagen noch Baumaschinen betrieben werden<br />
können. Dann ist das eben so, dass nur noch Lieferfahrzeuge,<br />
Taxis, Privatwagen, ein paar E-Motorrä<strong>der</strong> und<br />
-roller, E-Scooter und E-Bikes mobil sein können, weil<br />
<strong>die</strong> mit Strom fahren.<br />
Doch so wird <strong>die</strong> Welt nicht aussehen. Fürs Fliegen, Schifffahren<br />
und den Straßentransport sind Alternativen zugelassen:<br />
Wasserstoff selbst und <strong>die</strong> daraus hergestellten<br />
Kraftstoffe Benzin, Diesel, Kerosin und Schiffs<strong>die</strong>sel, auch<br />
nachhaltige Biokraftstoffe und künstliches Gas. Das gefällt<br />
allen Beteiligten, weil <strong>die</strong>se Entwicklung in Zukunft ein klimaneutrales<br />
Transportwesen garantiert.<br />
So weit, so gut. Doch warum werden <strong>die</strong>selben Kraftstoffe<br />
angefeindet, wenn sie in den Tank eines Personenwagen<br />
fließen sollen? Bei den Antworten auf <strong>die</strong>se Frage nimmt<br />
<strong>die</strong> Irrationalität ein erstaunliches Ausmaß an. Auf einmal<br />
werden Argumente ins Feld geführt, <strong>die</strong> genau so auf <strong>die</strong><br />
alternativen Kraftstoffe im Transportwesen zutreffen. Und<br />
<strong>die</strong> Beteiligten ersticken nicht etwa an <strong>die</strong>sem Wi<strong>der</strong>spruch:<br />
Im Pkw nicht sein darf, was im Lkw recht ist. Bei<br />
<strong>die</strong>ser oft psychotisch wirkenden Einäugigkeit verlieren <strong>die</strong><br />
Öko-Aktivisten, Publizisten, Politiker und wohlmeinende<br />
Gutmenschen einen wichtigen Aspekt aus dem Blick. Ein<br />
Fünftel bis ein Viertel aller CO2-Emisionen stammen vom<br />
Verkehr, <strong>der</strong> zur Zeit von weltweit 1,5 Milliarden Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
geleistet wird. Auch wenn es in zehn Jahren<br />
100 o<strong>der</strong> 200 Millionen rein elektrische Fahrzeuge auf <strong>der</strong><br />
Welt geben sollte, dann merkt das Klima davon nichts. Um<br />
das zu än<strong>der</strong>n, brauchen wir <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
einen nicht-fossilen Kraftstoff, <strong>der</strong> das Klima nicht schädigt.<br />
Denn nicht <strong>der</strong> Verbrenner ist das Problem. Es ist sein<br />
Kraftstoff. Und den haben wir.<br />
Man stelle sich vor, ein Teil <strong>der</strong> Milliarden wäre nicht<br />
in <strong>die</strong> Transformation <strong>der</strong> Automobilindustrie und in <strong>die</strong><br />
Ladeinfrastruktur geflossen, son<strong>der</strong>n hätte <strong>für</strong> den Aufbau<br />
einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft genutzt<br />
werden können. Dann könnten wir heute nicht nur <strong>die</strong><br />
CO2-Belastung schneller zurückfahren, wir hätten auch<br />
weniger Probleme mit Energielieferungen aus unfreundlichen<br />
Ecken <strong>der</strong> Welt.<br />
Und wir Pkw-Fahrer könnten uns <strong>für</strong> das Auto entscheiden,<br />
das uns gefällt: Elektro o<strong>der</strong> Verbrenner. Beide<br />
sind klimafreundlich. Doch das einzusehen fällt eben<br />
vielen schwer, <strong>die</strong> seit Jahrzehnten indoktriniert wurden<br />
und allzu gern selbst indoktrinieren <strong>–</strong> bis zum letzten<br />
Sprittropfen.//<br />
34 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
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XX
Gemeinsam auf dem<br />
Weg zu Net Zero<br />
Auf dem mtu PowerGeneration-Symposium diskutieren Experten,<br />
wie sie mit mtu-Lösungen <strong>die</strong> Energiewende meistern.<br />
Wie kann <strong>die</strong> globale Energiewende gelingen? Wie ist ein<br />
realistischer Weg zu Net Zero zu erreichen? Das war <strong>die</strong><br />
Leitfrage des <strong>die</strong>sjährigen PowerGen-Symposiums. Über<br />
300 Kunden und Partner diskutierten <strong>die</strong>se Frage, und eigentlich<br />
waren sich alle einig: Lasst uns den Weg zu Net<br />
Zero gemeinsam gehen und ihn schon heute starten.<br />
Dass Energie benötigt wird, ist außer Frage. Der Bedarf<br />
wird in den kommenden Jahren massiv steigen. Gleichzeitig<br />
sinkt <strong>die</strong> Versorgungssicherheit. Der Ukraine-Krieg und<br />
<strong>die</strong> daraus resultierende Gaskrise zeigt deutlich: Sowohl<br />
<strong>die</strong> Verfügbarkeit als auch <strong>die</strong> Qualität von Energie ist nicht<br />
mehr selbstverständlich. Doch sie wird benötigt <strong>–</strong> zuverlässig<br />
und klimaneutral.<br />
Energiespeicherung ist <strong>die</strong> große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
Dabei ist schon ein Trend offensichtlich und wird sich in<br />
Zukunft noch weiter verstärken: Die Zeit großer Kraftwerke<br />
geht zu Ende, Energie wird zunehmend dezentral erzeugt<br />
<strong>–</strong> nachhaltig, aus erneuerbaren Quellen wie Wind<br />
und Sonne. Die Herausfor<strong>der</strong>ung: Nicht immer herrschen<br />
ideale Bedingung, <strong>die</strong>se zu erzeugen. Oft scheint <strong>die</strong> Sonne<br />
nicht o<strong>der</strong> es herrscht Flaute. Auch dann muss Energie<br />
zur Verfügung stellen. „Die große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
ist es, <strong>die</strong> Energie aus erneuerbaren Quellen zu speichern“,<br />
so Tobias Ostermaier, Präsident des Rolls-Royce<br />
Geschäftsbereichs Stationary Power Solutions. Er stellte<br />
da<strong>für</strong> <strong>die</strong> mtu-EnergyPacks vor: Batteriecontainer im Leis-<br />
36 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Gemeinsam auf dem Weg zu Net Zero<br />
tungsbereich von 550 bis 2.200 Kilowattstunden.<br />
Diese speichern <strong>die</strong><br />
Energie aus erneuerbaren Quellen<br />
und stellen sie dann zur Verfügung,<br />
wenn sie benötigt wird.<br />
Elektrolyseure vervollständigen<br />
das mtu-Wasserstoff-Ecosystem<br />
Doch nicht immer sind Batteriecontainer<br />
<strong>die</strong> einzige Lösung, Energie<br />
zu speichern. Eine weitere Möglichkeit<br />
sind sind Elektrolyseure, <strong>die</strong><br />
mit Strom Wasserstoff herstellen.<br />
Ab dem Jahr 2024 wird Rolls-Royce<br />
auch <strong>die</strong>se zur Verfügung stellen.<br />
Stolz verkündete Andreas Görtz,<br />
Leiter des Rolls-Royce Geschäftsbereichs<br />
Sustainable Power Solutions,<br />
<strong>die</strong> Kooperation mit Höller-Electrolyzer. Das Unternehmen<br />
entwickelt <strong>der</strong>zeit einen beson<strong>der</strong>s effizienten Elektrolyseur-Stack,<br />
mit dem <strong>die</strong> Elektrolyse wesentlich wirtschaftlicher<br />
als bisher möglich ist.<br />
Denn <strong>die</strong> Elektrolyseure bieten <strong>die</strong> zweite Möglichkeit, Erneuerbare<br />
Energien zu speichern <strong>–</strong> in Form von grünem<br />
Wasserstoff. Dieser kann in Tanks o<strong>der</strong> Pipelines gespeichert<br />
und bei Bedarf in mtu-Brennstoffzellen o<strong>der</strong> auch<br />
Wasserstoff-Verbrennungs<strong>motor</strong>en wie<strong>der</strong> in Storm umgewandelt<br />
werden.<br />
Synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff-Blending<br />
ermöglichen schnelle CO2-Einsparungen mit<br />
bestehenden Produkten<br />
Doch nicht nur mit Elektrolyseuren und Brennstoffzellen<br />
lässt sich Energie klimaneutral erzeugen. Auch mit bestehenden<br />
Produkten, <strong>die</strong> bereits im Einsatz sind, ist <strong>die</strong>s<br />
heute schon annähernd möglich. So sinken <strong>die</strong> CO2-Emissionen<br />
von Diesel<strong>motor</strong>en, <strong>die</strong> mit HVO betrieben werden,<br />
je nach Ausgangsstoff, um bis zu 90 Prozent. Die mtu-Motoren<br />
<strong>der</strong> Baureihen 1600 und 4000 <strong>für</strong> den Bereich Power<br />
Generation sind bereits <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwendung von HVO und<br />
an<strong>der</strong>en synthetischen Kraftstoffen <strong>der</strong> Norm EN15940<br />
freigegeben. Und <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Gas<strong>motor</strong>en nicht<br />
ausschließlich mit reinem Methan, son<strong>der</strong>n mit einem<br />
Methan-Wasserstoffgemisch zu betanken, können auch<br />
<strong>die</strong>se Motoren schon heute umweltfreundlicher betrieben<br />
werden. Schon bald können mtu-Gas<strong>motor</strong>en mit einem<br />
Wasserstoffanteil von 25 Prozent betrieben werden. Dieser<br />
Anteil soll kontinuierlich erhöht werden, bis <strong>die</strong> Motoren mit<br />
100 Prozent Wasserstoff betrieben werden können.<br />
„Wir können jedem unserer Kunden <strong>die</strong> Lösung zur Verfügung<br />
stellen, <strong>die</strong> er braucht“, resümierte Tobias Ostermaier.<br />
Seien es Diesel- o<strong>der</strong> Gasaggregate, dynamische unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgungssysteme, Brennstoffzellen,<br />
Batteriecontainer, Elektrolyseure sowie Schnittstellen,<br />
<strong>die</strong> all <strong>die</strong>se Elemente in einem Microgrid verbinden.//<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 37
MEC DIESEL<br />
Ein europäischer Ersatzteillieferant<br />
als Gastgeber<br />
Eine faszinierende Reise nach Italien und tiefe Einblicke in ein<br />
Unternehmen, welches mit deutschen Standards überzeugen kann.<br />
Juni 20<strong>22</strong>. Turin ist als Hauptstadt<br />
<strong>der</strong> Region Piemont im<br />
Norden Italiens wohl immer<br />
eine Reise wert. In <strong>die</strong>sem<br />
Fall konnten sich <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
des VMI <strong>–</strong> Verband <strong>der</strong><br />
Motoreninstandsetzungsbetriebe<br />
e.V. über eine Einladung<br />
des VMI-För<strong>der</strong>mitglieds<br />
MEC-Diesel freuen.<br />
Ein durchdachter Programmablauf<br />
verband Betriebsbesichtigungen,<br />
kulinarische<br />
Köstlichkeiten und traumhafte<br />
Sehenswürdigkeiten gekonnt<br />
miteinan<strong>der</strong>.<br />
Besichtigung <strong>der</strong><br />
Prüfstände bei CRD<br />
Der Anreisetag am Donnerstag,<br />
den 09.06.20<strong>22</strong> in Moncalieri/Turin<br />
wurde zum Erkunden<br />
<strong>der</strong> Umgebung mit gemeinsamem Abendessen und<br />
Austausch von Neuigkeiten genutzt. Der Freitag begann<br />
mit <strong>der</strong> Betriebsbesichtigung bei CRD (Centro Rotazione<br />
Diesel), einer Tochtergesellschaft von MEC Diesel, in<br />
Carmagnola. Die Gastgeberinnen Giulia Pacella (Exportchefin)<br />
und Kristina Raguckaite (Bereich Export Deutschland)<br />
empfingen <strong>die</strong> knapp 25 Teilnehmer mit einem<br />
strahlenden Lächeln. Auch Qualitätsleiter Carlo Aloia,<br />
den viele bereits auf <strong>der</strong> letztjährigen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
kennengelernt hatten, begrüßte alle herzlich und gab<br />
Einblicke in seinen Fachbereich.<br />
Seit 2007 gehört CRD zu<br />
MEC Diesel und hat aktuell<br />
ca. 150 Mitarbeiter, welche<br />
vor Ort Instandsetzungs- und<br />
Montagearbeiten durchführen.<br />
Drei Motorenprüfstände<br />
und ein Getriebeprüfstand<br />
befinden sich im Betrieb und<br />
sorgen <strong>für</strong> eine hohe Qualität<br />
am Standort. Die deutschen<br />
und dänischen Gäste wurden<br />
durch alle Abteilungen<br />
geführt und dank <strong>der</strong> guten<br />
Deutschkenntnisse unserer<br />
Gastgeberinnen konnten<br />
auch Rückfragen schnell be-<br />
38 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
MEC Diesel <strong>–</strong> Eine Reise nach Turin<br />
antwortet werden. Bei CRD werden<br />
LKW-Motoren bis zu acht Stunden<br />
auf unterschiedliche Defekte geprüft.<br />
Beginnt <strong>der</strong> Motor zu rauchen o<strong>der</strong><br />
verliert er Öl? Diese und viele weitere<br />
Fragen werden abschließend untersucht.<br />
Ist alles zur Zufriedenheit<br />
wird das geprüfte Stück zusammen<br />
mit einer Prüfliste, welche alle vorgenommenen<br />
Arbeiten, Ersatzteile und<br />
Daten enthält, verpackt, sorgsam in<br />
einer Holzkiste verstaut und dann <strong>für</strong><br />
den Versand bereitgestellt.<br />
Alle Abteilungen <strong>der</strong> riesigen Hallen<br />
wurden besucht. Neben <strong>der</strong> Vermittlung<br />
von Fakten und Hintergrundwissen<br />
zum Unternehmen kam auch<br />
<strong>der</strong> Austausch über Lieferfähigkeiten<br />
und aktuelle Herausfor<strong>der</strong>ungen im<br />
Tagesgeschäft nicht zu kurz. Danach<br />
stand <strong>die</strong> Mittagspause im Golfclub l<br />
Girasoli in Carmagnola an, in <strong>der</strong> an<br />
einer langen Tafel kulinarische Köstlichkeiten<br />
serviert wurden und ausreichend<br />
Zeit <strong>für</strong> intensive Gespräche<br />
vorhanden war.<br />
Mittagessen im Golfclub<br />
I Girasoli in Carmagnola<br />
Weiter ging es zum Hauptsitz von MEC-Diesel in Candiolo/Turin.<br />
Bereits seit 1983 behauptet sich MEC-Diesel<br />
S.p.A. als einer <strong>der</strong> führenden Anbieter <strong>für</strong> Motorenersatzteile<br />
im Independent Aftermarket (IAM). Die Zahlen<br />
können sich sehen lassen. 350 Angestellte an allen Firmensitzen,<br />
18 externe Vertriebsmitarbeiter, mehr als 200<br />
Lieferanten weltweit. Das Unternehmen betreibt insgesamt<br />
24 Nie<strong>der</strong>lassungen in Europa, davon drei sowie<br />
weitere drei Warenhäuser allein in Italien.<br />
Die Besichtigung <strong>der</strong> Lagerhallen war dementsprechend<br />
eindrucksvoll. Ein durchgängiges CI an den Lagerregalen,<br />
auf Plaketten und den<br />
Verpackungsmaterialien (<strong>die</strong><br />
sogar eine eigene Halle benötigen)<br />
lässt den Besucher<br />
genau wissen, wer hier <strong>die</strong><br />
Gastgeberin ist. Über 100.000<br />
aktive Codes und mehr als<br />
15.000 Ersatzteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Revision<br />
von Motoren, welche<br />
auf 20.000 m² in ordentlich<br />
geführten Regalen zu finden<br />
sind. Neben Standard-Hochregalen<br />
befinden sich sogar<br />
zwei riesige Reihen mit automatischen<br />
Lagerregalen.<br />
Durch <strong>die</strong> funktionierende<br />
Technik und gute Organisation<br />
finden <strong>die</strong> Teile <strong>der</strong> Produktgruppen<br />
MEC-Diesel,<br />
Blinken und Erar, <strong>die</strong> sich<br />
in Powertrain- und Spare<br />
Parts-Bereiche unterglie<strong>der</strong>n,<br />
ihren vorübergehenden Platz<br />
bis zum Verkauf.<br />
Bereit zur Auslieferung. Auch<br />
<strong>die</strong> Kisten tragen bereits das Logo<br />
Beson<strong>der</strong>s auffallend waren<br />
bei beiden Besichtigungen <strong>die</strong><br />
durchdachte Struktur und <strong>die</strong><br />
Sauberkeit. Diese in Deutschland<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 39
Cheers Bistrot Superga<br />
Ausblick auf Turin<br />
hoch geschätzten Eigenschaften wecken Vertrauen beim<br />
Kunden. Denn gerade in <strong>die</strong>sen schweren Zeiten <strong>der</strong><br />
Ersatzteilbeschaffung ist ein zuverlässiger Partner nicht<br />
hoch genug zu bewerten.<br />
Basilica Superga<br />
bei Nacht<br />
Nach dem ereignisreichen Tag ging es abends ins Cheers<br />
Bistrot Superga Nähe <strong>der</strong> Basilica di Superga. Die bedeutende<br />
Wallfahrtskirche wurde im Barockstil erbaut und<br />
überragt <strong>die</strong> Stadt Turin. Weltbekannt wurde sie durch<br />
das tragische Flugzeugunglück im Jahr 1949, bei dem<br />
fast <strong>die</strong> komplette Mannschaft des AC Turin, damals <strong>die</strong><br />
dominierende Fußballmannschaft Italiens und als “Grande<br />
Torino“ bekannt, ums Leben kam. Noch heute wird dort<br />
mit einer Gedenktafel <strong>der</strong> Opfer gedacht und gilt <strong>die</strong> Gedenkstätte<br />
unter Fußballfans als „Wallfahrtsort“. Die Basilica<br />
war lei<strong>der</strong> geschlossen und konnte nur von außen<br />
bewun<strong>der</strong>t werden.<br />
40 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
MEC Diesel <strong>–</strong> Eine Reise nach Turin<br />
Am Samstag besuchten <strong>die</strong> Teilnehmer zum Abschluss<br />
<strong>der</strong> ereignisreichen Tage <strong>die</strong> Sacra di San Michele und<br />
nahmen an einer geführten Tour teil. Die Abtei des Benedikterordens<br />
im Susatal, etwa 35 km westlich von Turin,<br />
liegt 962 m über dem Meeresspiegel. Das Kloster inspirierte<br />
den Schriftsteller Umberto Eco <strong>für</strong> seinen historischen<br />
Roman Der Name <strong>der</strong> Rose. Beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Architektur<br />
und <strong>der</strong> fantastische Ausblick auf das weite Land<br />
waren mehr als beeindruckend.<br />
Mit einem weiteren gemeinsamen Mittagessen in einer<br />
nahegelegenen Brauerei mit anschließen<strong>der</strong> Führung endete<br />
<strong>der</strong> offizielle Teil <strong>der</strong> Reise. Einige traten <strong>die</strong> Heimreise<br />
an, während <strong>der</strong> Großteil den Rest des Tages und den<br />
Abend noch zum Netzwerken nutzte und erst am Sonntag<br />
nach Deutschland zurückkehrte. Es war eine gelungene<br />
Reise und alle Gäste sind sich einig, dass MEC Diesel <strong>für</strong><br />
den Verband eine echte Bereicherung darstellt.//<br />
Sacra di San Michelle<br />
Besichtigungstour durch <strong>die</strong><br />
Sacra di San Michelle<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 41
Von Spezialisten<br />
lernen<br />
Sein<br />
bereits 2018 gestartetes und erfolgreiches Fortbildungskonzept will<br />
<strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> Motoren-Instandsetzungsbetriebe VMI auf eine neue<br />
Qualitätsstufe setzen. Als Partner <strong>für</strong> praxisorientierte Schulungen konnte <strong>die</strong><br />
Motorenakademie Wild aus Unterpleichfeld bei Würzburg gewonnen werden.<br />
Der Herbst dürfte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> des VMI zwar Abkühlung<br />
nach dem Hitzesommer bringen, aber laut Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />
auch „heiß“ werden. Zum einen treffen sich <strong>die</strong><br />
„Motoren-Doktoren“ vom 29. September bis zum 2. Oktober<br />
20<strong>22</strong> in Düsseldorf zur jährlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
<strong>–</strong> das Programm verspricht viel Wissensvermittlung, Erfahrungsaustausch<br />
und Erlebenswertes. Und danach folgen<br />
gleich zwei neue Termine in Sachen VMI-Schulung ...<br />
Know-How aus erster Hand<br />
Für <strong>die</strong> Tage vom 13. bis 15. Oktober ist ein erstes gemeinsames<br />
Schulungs-Projekt mit dem VMI-Mitglied Wild Motoren<br />
angesetzt. Wie <strong>der</strong> VMI-Vorstandsvorsitzende und zugleich<br />
Projektleiter Ingo Königshoven mitteilte, handelt es<br />
sich um eine längerfristig angelegte Kooperation mit <strong>der</strong> Motorenakademie<br />
Wild. Am Firmenstandort in Unterpleichfeld<br />
bei Würzburg soll Mitte Oktober <strong>die</strong> neue Lehrgangsreihe<br />
mit ausgewählten Inhalten starten.<br />
Da sich <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Wild Motoren GmbH & Co.<br />
KG seit über 40 Jahren intensiv mit <strong>der</strong> Motoreninstandsetzung<br />
und -technologie beschäftigen, verfügen sie<br />
über ein entsprechend umfangreiches Know-how und<br />
über eine hohe Fachkompetenz in puncto Bearbeitung<br />
von Motorkomponenten,<br />
Diagnose an<br />
Regelsystemen rund<br />
um das Fahrzeug und<br />
den Motor sowie<br />
Schadensanalyse.<br />
Das jahrzehntelang<br />
gesammelte Wissen<br />
wird an interessierte<br />
Kursteilnehmer im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Motorenakademie<br />
über Seminare<br />
und technische<br />
Trainings weitergegeben<br />
und praxisnah<br />
vermittelt. Angeboten<br />
werden Schulungen<br />
42 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Von Spezialisten lernen<br />
zur Motoreninstandsetzung,<br />
zur Motorenentwicklung<br />
und Schadensanalyse sowie<br />
zur Motordiagnose und<br />
nicht zuletzt auch zur E-Mobilität.<br />
Übrigens: Einer <strong>der</strong> Schulungsschwerpunkte<br />
bei <strong>der</strong><br />
Motorenakademie Wild betrifft<br />
<strong>die</strong> Bearbeitung von Aluminium-Motorblöcken.<br />
So ist<br />
<strong>für</strong> den <strong>22</strong>. Oktober ein technisches<br />
Training zu <strong>die</strong>sem<br />
Themenbereich anberaumt,<br />
das in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>der</strong> MS Motorenservice International<br />
GmbH veranstaltet<br />
wird. Zielgruppe sind neben<br />
Werkstattmitarbeitern und<br />
Motoreninstandsetzer auch<br />
Sachverständige <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen<br />
Bereich.<br />
Andreas Wild, Leiter <strong>der</strong> Motorenakademie,<br />
betont: „Das<br />
Motto ‚Reparatur statt Wegwerfen‘<br />
ist bei Wild Motoren<br />
GmbH u. Co. KG seit mehr<br />
als 40 Jahren unser Leitsatz.<br />
Durch <strong>die</strong> Aufarbeitung und<br />
Instandsetzung von Motoren leisten wir einen wichtigen Beitrag<br />
zum Klimaschutz und zur Schonung von Ressourcen.<br />
Das Know-how zur Instandsetzung von Verbrennungs<strong>motor</strong>en,<br />
gleich in welcher Anwendung, ob als Baumaschine, als<br />
Pkw- o<strong>der</strong> Lkw-Serien<strong>motor</strong>, in Biogas<strong>motor</strong>en o<strong>der</strong> Binnenschiffen,<br />
wollen wir weitergeben und praxisnah vermitteln.<br />
Die Bearbeitung von Motorkomponenten, <strong>die</strong> Diagnose an<br />
Und zum gemeinsamen Projekt mit dem VMI erklärt Andreas<br />
Wild: „Es freut uns, dass wir im Verband <strong>der</strong> Motoren-Instandsetzungsbetriebe<br />
einen kompetenten und zielstrebigen<br />
Partner gefunden haben, mit dem wir all unsere Erfahrung<br />
und das technische Know-how in <strong>die</strong> Alltags-Praxis <strong>der</strong><br />
Motoren-Profis einbringen können.“<br />
Fortbildungsmodul im Diesel-Center bei Würzburg<br />
Das nunmehr vierte Modul <strong>der</strong> laufenden VMI-Lehrgangsreihe<br />
B im Rahmen <strong>der</strong> „Fortbildung zum Motoreninstandsetzer“<br />
findet vom 27. bis zum 28. Oktober bei <strong>der</strong> Steinmetz<br />
GmbH (Dieseltechnik) in Würzburg-Kürnach statt.<br />
Die von Theo Steinmetz vor 35 Jahren gegründete Ein-<br />
Mann-Firma hat sich in zweiter Generation zu einem mittelständischen<br />
Unternehmen mit über 30 Mitarbeitern entwickelt,<br />
das Werkstätten, Hersteller und Privatkunden aus<br />
dem In- und Ausland betreut. Das Unternehmen ist nach<br />
ISO 9001:2015 zertifiziert und bietet hohe Qualitätsmaßstäbe,<br />
professionelle und schnelle Arbeit sowie ein umfangreiches<br />
Leistungsportfolio.<br />
Regelsystemen rund um das Fahrzeug und den Motor sowie<br />
<strong>die</strong> Schadensanalyse sind unsere Kernkompetenzen.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 43
Die Fortbildungs-Teilnehmer werden während <strong>der</strong> beiden<br />
Schulungstage in Sachen Diesel-Einspritzsysteme, Sensorik,<br />
Kraftstoffversorgung und Abgasnachbehandlung in<br />
Theorie und Praxis unterrichtet. Das Diesel Center ist in <strong>der</strong><br />
<strong>Branche</strong> <strong>für</strong> seine hohe Kompetenz im Bereich <strong>der</strong> Komponenten-Instandsetzung<br />
bekannt. Durch <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit<br />
mit Herstellern und Entwicklern ist man bei Steinmetz<br />
technologisch immer stets auf dem neuesten Stand.<br />
Das heißt, dass auch <strong>die</strong> Lehrgangsteilnehmer mit aktuellem<br />
Wissen aus dem Bereich <strong>der</strong> Diesel-Komponenten-Instandsetzung<br />
versorgt werden.<br />
Deutz-Besuch und Oldtimer<br />
Das Hotel Courtyard by Marriott am Me<strong>die</strong>nhafen Düsseldorf<br />
ist <strong>der</strong> Hauptschauplatz des Jahrestreffens <strong>der</strong> Mitgliedsbetriebe<br />
des VMI, das vom 29. September bis zum 2.<br />
Oktober 20<strong>22</strong> stattfindet. Im Rahmen des technischen Programms<br />
wird wahrscheinlich (wenn <strong>die</strong> Corona-Verordnungen<br />
<strong>die</strong>s zulassen) am Freitag <strong>die</strong> in Köln ansässige Deutz<br />
AG besichtigt. Beim Vorreiter <strong>für</strong> klimaneutrale Mobilität im<br />
Off-Highway-Bereich gibt es aus erster Hand detaillierte Informationen<br />
zum Wasserstoff<strong>motor</strong>, <strong>der</strong> 2024 in Serie gehen<br />
soll. Mit dem Wasserstoff<strong>motor</strong> <strong>–</strong> <strong>der</strong> übrigens den von <strong>der</strong><br />
EU vorgegebenen CO2-Grenzwert <strong>für</strong> „Zero Emission“ erfüllt<br />
- baut <strong>die</strong> Deutz AG ihr Angebot an emissionsreduzierten<br />
und -freien Antrieben weiter aus.<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Faszination <strong>für</strong> <strong>die</strong> „Schnauferl“-Freunde<br />
verspricht <strong>der</strong> Abstecher zur Classic Remise in Düsseldorf.<br />
In dem ehemaligen Ringlokschuppen sind rund 300 betagte<br />
aber sehenswerte Karossen untergebracht. Die Präsentation<br />
historischer und klassischer Fahrzeuge, <strong>der</strong> offene<br />
Blick in <strong>die</strong> Service- und Restaurationswerkstätten und <strong>die</strong><br />
„Dauerausstellung“ kostbarer Oldtimer in den gläsernen<br />
Einstellboxen in Verbindung mit aufregen<strong>der</strong> anspruchsvoller<br />
Architektur aus verschiedenen Epochen bieten den<br />
VMI-Mitglie<strong>der</strong>n sicherlich unvergessliche Erlebnisse.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es „Schmankerl“ hat sich <strong>der</strong> VMI-Vorstand<br />
<strong>die</strong>smal <strong>für</strong> <strong>die</strong> traditionelle Abendveranstaltung ausgedacht.<br />
Die Gruppe wird in Roncalli’s Apollo Varieté-Theater<br />
an <strong>der</strong> Rheinuferpromenade von Düsseldorf ein Abendessen<br />
genießen und anschließend einer spannenden Vorstellung<br />
beiwohnen.<br />
Am Samstag tagt <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung in den Räumlichkeiten<br />
<strong>der</strong> Hotelanlage. Neben Regularien, Interna und<br />
aktuellen <strong>Branche</strong>n-News wird es <strong>die</strong>smal auch eine Podiumsdiskussion<br />
geben. Illustre Gäste aus Politik und Wirtschaft<br />
werden sich zum Thema „E-Fuels, alternative Kraftstoffe<br />
- Sinn und Unsinn <strong>der</strong> E-Mobilität“ austauschen.<br />
Der touristische Teil <strong>der</strong> Veranstaltung rundet mit einem<br />
geführten Rundgang durch Düsseldorfs Me<strong>die</strong>nhafen das<br />
<strong>die</strong>sjährige <strong>Branche</strong>ntreffen ab.//<br />
44 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Verband <strong>der</strong><br />
Motoreninstandsetzungsbetriebe e.V.<br />
Wir nutzen bereits <strong>die</strong> Vorteile<br />
eines starken <strong>Branche</strong>n-Verbandes<br />
Ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
• AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH<br />
• Altmann Zylin<strong>der</strong>schleiferei GmbH<br />
• Brückner & Galley Motoreninstandsetzung GmbH<br />
• BSK GmbH & Co. KG<br />
• Buchheister & Oppelt Motoreninstandsetzung<br />
• Bücker & Essing GmbH<br />
• Diesel<strong>motor</strong>en Burghartswieser<br />
• Eckernkamp Classics GmbH<br />
• Firma Beuther<br />
• Friedrich Dicke GmbH & Co. KG<br />
• Georg Riemschoss GmbH Motorencenter<br />
• Graf Motoren und Motorenteile GmbH<br />
• H. Ganslmeier Motoren- und<br />
Maschinen-Instandsetzungs GmbH<br />
• H2 Motors GmbH<br />
• Hans Kühnapfel Motoreninstandsetzung<br />
• Herbert Schwarte GmbH<br />
• Huber & Wiessner GmbH<br />
• Jüterboger Motoren GmbH<br />
• Karl Pieper GmbH & Co.KG Fahrzeug- und<br />
Schiffs<strong>motor</strong>en<br />
• Langbauer Motoren e.U.<br />
• laser company GmbH<br />
• Lutz Fahrzeug-Service GmbH<br />
• M. Drees Motorentechnik GmbH<br />
• Massiv Motors Motoreninstandsetzung<br />
• Micke GmbH<br />
• Motoren Bauer GmbH & Co. KG<br />
• Motoren- Handels- und Instandsetzungs GmbH<br />
• Motoren Henze GmbH<br />
• Motoren Hetzel GdbR<br />
• Motoren Hildebrandt GmbH<br />
• Motoren Mertel<br />
• Motoren Michaelis GmbH & Co. KG<br />
• Motoren Müssigang<br />
• Motoren TOESE GmbH<br />
• Motorencenter Heyd GmbH<br />
• Motoreninstandsetzung Streit GmbH & Co. KG<br />
• Motoren-Lang<br />
• Motoren-Sauer Instandsetzungs GmbH<br />
• Motorenservice - Franken GmbH<br />
• MotorenService Bieberstein GmbH<br />
• Motorentechnik-Bielefeld Horst Sellenriek<br />
• Motormobile Lambio & Ro<strong>der</strong>mund GmbH<br />
• Otto Hildebrandt Motoreninstandsetzung GmbH<br />
• Sauer & Sohn GmbH & Co. KG<br />
• Sommerkamp Motoren- und Getriebeinstandsetzung<br />
• Stern Automobile Erkol GmbH<br />
• Viertel Motoren GmbH<br />
• Wagner-Motoren<br />
• Walter Zimmermann Fahrzeugbau GmbH<br />
• Weidemann + Dresemann Motoreninstandsetzung GmbH<br />
• Weindl Einspritzpumpen- und Motoreninstandsetzung e.K.<br />
• Wild Motoren GmbH & Co. KG<br />
• Wolf Power Systems GmbH<br />
För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />
• ACI automotive consulting international UG<br />
• Alanko GmbH<br />
• BEHUB Vertriebsnetz GmbH & Co. KG /<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />
• CPR automotive<br />
• Elring Klinger AG<br />
• FAMO GmbH<br />
• FEDERAL-MOGUL Aftermarket GmbH<br />
• German Diesel Experts<br />
• Gütersloher Motoren-Center GmbH<br />
• IPSA Autoteile<br />
• iwis <strong>motor</strong>systeme GmbH & Co. KG<br />
• MAHLE Aftermarket GMBH<br />
• MEC-Diesel S.P.A.<br />
• MOTAIR Turbola<strong>der</strong> GmbH<br />
• MS Motorservice Deutschland GmbH<br />
• OE Germany Handels GmbH<br />
• REINZ-Dichtungs-GmbH<br />
• Sieker Turbo<br />
• Steinmetz GmbH / Dieseleinspritztechnik<br />
• Turbo-Mot GmbH Spezialwerkstatt <strong>für</strong> Turbola<strong>der</strong><br />
• Vierol Aktiengesellschaft<br />
• Wagner Spezialschmierstoffe GmbH & Co. KG<br />
• Werthenbach Konstruktionsteile GmbH & Co. KG<br />
Vorteile einer starken Gemeinschaft | Zertifizierte Fortbildungen zum Son<strong>der</strong>preis<br />
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Motoreninstandsetzung in <strong>der</strong> Praxis<br />
Die T5 Baureihe<br />
und ihre beson<strong>der</strong>en<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
Bei einem T5 wird <strong>der</strong><br />
Motor ausgebaut.<br />
So groß <strong>die</strong> Erfolgsgeschichte <strong>der</strong> T5-Baureihe bei<br />
Volkswagen ist, so groß ist auch <strong>die</strong> Leidensfähigkeit<br />
ihrer Besitzer. Immer wie<strong>der</strong> gibt es Berichte über<br />
schwere Motorschäden. Eigentümer von Fahrzeugen<br />
mit 2.0 BiTurbo-Motor klagen über hohen Ölverbrauch<br />
und defekte Kühler in <strong>der</strong> Abgasrückführung, was zu<br />
aufwendigen Reparaturen führt. Dagegen kommt es bei<br />
Modellen mit 2.5l-Motor zu Abplatzungen in <strong>der</strong> Plasmabeschichtung<br />
<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>wände, <strong>die</strong> ebenfalls Motorschäden<br />
zur Folge haben.<br />
Motorinstandsetzung wird allgemeinhin mit mechanischer und<br />
maschineller Bearbeitung o<strong>der</strong> dem Austausch einzelner Teile<br />
verbunden. Hin und wie<strong>der</strong> benötigt es jedoch mehr, als „nur“<br />
<strong>die</strong> passende Maschine o<strong>der</strong> das richtige Werkzeug, um einzelne<br />
Bauteile fachgerecht einzusetzen.<br />
Die Motoren aus <strong>der</strong> T5-Baureihe von VW <strong>die</strong>nen als gutes<br />
Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> speziellen Herausfor<strong>der</strong>ungen, denen Fachbetriebe<br />
<strong>für</strong> Motorinstandsetzung <strong>–</strong> wie <strong>die</strong> Firma Motoren<br />
Henze GmbH in Hannover <strong>–</strong> inzwischen oft begegnen. Wird<br />
ein solches Fahrzeug mit Motorschaden angeliefert, muss<br />
<strong>der</strong> genaue Schadensumfang in einzelnen Schritten ermittelt<br />
werden. Das Fahrzeug wird im Frontbereich zerlegt, diverse<br />
Anbauteile demontiert und <strong>der</strong> Motor so freigelegt. Umfangreiche<br />
Vorarbeiten sind also schon erfor<strong>der</strong>lich, um an das<br />
eigentliche Problem heranzukommen.<br />
46 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Technische Reihe <strong>–</strong> T5 Baureihe<br />
Nachdem <strong>der</strong> Motor aus dem<br />
Fahrzeug ausgebaut und teilzerlegt<br />
werden konnte ist klar: Neue<br />
Buchsen braucht <strong>der</strong> Block. Eine<br />
vollständige Demontage <strong>die</strong> logische<br />
Folge. Bis auf den Grund<br />
wird alles zerlegt, gereinigt, einzelne<br />
Teile zur Weiterbearbeitung<br />
in <strong>die</strong> jeweiligen Abteilungen gegeben<br />
und ein umfangreiches<br />
Protokoll erstellt.<br />
Norbert Dittmann, <strong>der</strong><br />
Meister <strong>der</strong> Kfz-Halle von<br />
Motoren Henze, mit einem<br />
Motor an <strong>der</strong> Kette.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 47
Per Endoskopie diagnostiziert:<br />
eine defekte<br />
Plasmabeschichtung<br />
Motor im Kälteschock<br />
Das Herzstück des 2,5 l Motors, <strong>der</strong> plasmabeschichtete<br />
Zylin<strong>der</strong>block, soll neue Buchsen bekommen. Dies geschieht<br />
in mehreren Schritten und ist entgegen beispielsweise<br />
„nasser“ Laufbuchsen wie aus dem Landmaschinensegment<br />
bekannt, nicht durch einfache Handgriffe wie<br />
alte Buchse ziehen und neue Buchse einpressen erledigt.<br />
Bei Motoren wie <strong>die</strong>sem werden <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>laufbuchsen<br />
trocken und auf Pressmaß eingesetzt. Und das nicht mittels<br />
einer starken Presse und roher Gewalt. Hier kommt<br />
Physik ins Spiel!<br />
Flüssiger Stickstoff mit einer Eigentemperatur von minus<br />
196°C ist das „Werkzeug“ <strong>der</strong> Wahl. Der Block wird<br />
vorbereitet, gereinigt und <strong>die</strong> Flächen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Buchsen<br />
entsprechend vorbereitet, denn es gibt im kommenden<br />
Schritt nicht <strong>die</strong> Möglichkeit, mehrfach zu korrigieren o<strong>der</strong><br />
mal eben etwas nachzuarbeiten.<br />
Nun werden <strong>die</strong> neuen Laufbuchsen mit Hilfe des Stickstoffs<br />
stark herunter gekühlt. Die enorm niedrige Temperatur<br />
des Stickstoffs sorgt vereinfacht gesagt da<strong>für</strong>, dass<br />
sich <strong>die</strong> Molekülketten im Material <strong>der</strong> Buchse zusammenziehen.<br />
Das Material schrumpft quasi zusammen, <strong>der</strong> Au-<br />
Die Zylin<strong>der</strong> werden<br />
vorgebohrt.<br />
48 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Technische Reihe <strong>–</strong> T5 Baureihe<br />
Die Laufbuchsen werden<br />
in -196° kalten, flüssigen<br />
Stickstoff gelegt.<br />
Die Laufbuchse wird<br />
eingesetzt<br />
Die eingesetzten Laufbuchsen<br />
werden auf Maß <strong>der</strong> Kolben<br />
gebohrt und gehont.<br />
Der Zylin<strong>der</strong>block<br />
wird geplant<br />
ßendurchmesser <strong>der</strong> Buchse wird kleiner. So ist es nach<br />
entsprechen<strong>der</strong> Kühlzeit möglich, <strong>die</strong> Buchsen an ihren<br />
Platz im Motorblock einzusetzen. Das Material erwärmt<br />
sich langsam wie<strong>der</strong>, <strong>die</strong> Buchse „wächst“ und erhält damit<br />
ihr notwendiges, vom Hersteller genau vorgegebenes,<br />
Pressmaß im Block. Einmal wie<strong>der</strong> warm, sitzt <strong>die</strong> Buchse<br />
fest. Nun wird deutlich, weshalb <strong>die</strong> fachkundige Vorarbeit<br />
nötig ist und <strong>der</strong> Monteur wirklich wissen muss, was er da<br />
tut. Korrekturen? Fehlanzeige!<br />
Doch nicht nur <strong>die</strong> Bearbeitung des Materials selbst erfor<strong>der</strong>t<br />
ein hohes Maß an Fertigkeit und Konzentration, allein<br />
<strong>der</strong> Umgang mit flüssigem Stickstoff birgt durchaus Gefahren,<br />
welchen <strong>die</strong> Mitarbeiter bei Motoren Henze unbedingt<br />
Beachtung schenken müssen.<br />
Das Verfahren, mittels flüssigen Stickstoffs einzelne Motorteile<br />
zu schrumpfen, wird auch in an<strong>der</strong>en Bereichen angewendet,<br />
wie z.B. beim Einsetzen von Ventilsitzringen o<strong>der</strong><br />
weiteren Teilen.<br />
Nachdem <strong>die</strong> Buchsen nun im Block eingesetzt wurden und<br />
das ganze Werkstück etwas Ruhezeit zur Akklimatisierung<br />
genießen konnte, folgt ein wie<strong>der</strong> bekannter Arbeitsschritt.<br />
Die Überstände <strong>der</strong> Buchsen müssen noch geplant werden,<br />
so dass eine einwandfreie Gesamtoberfläche von Block und<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 49
Neuer Zylin<strong>der</strong>kopf<br />
Buchsenbunden entsteht. Dies ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> korrekte Montage<br />
und eine sichere Dichtfläche unumgänglich. Danach werden<br />
<strong>die</strong> Buchsen auf das korrekte Innenmaß gebohrt und<br />
gehont, gut zu erkennen ist <strong>die</strong>s an den typischen angebrachten<br />
Honspuren. Diese sorgen <strong>für</strong> einen guten Halt des<br />
Ölfilms, denn ohne <strong>die</strong>se gewollten Unebenheiten in <strong>der</strong><br />
Oberfläche <strong>der</strong> Buchse hätte <strong>der</strong> Kolben bzw. <strong>die</strong> Kolbenringe<br />
keine Gewährleistung einer ausreichenden und konstanten<br />
Schmierung. Der nächste Motorschaden wäre praktisch<br />
schon vorprogrammiert.<br />
Die Planfläche des Blocks kann übrigens auch in Zusammenhang<br />
mit Kolbenüber- o<strong>der</strong> unterstand eine entscheidende<br />
Rolle spielen.<br />
Vom zerlegten Motor bis zur Probefahrt<br />
Elring T5-Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung <strong>für</strong><br />
einen Fünf-Zylin<strong>der</strong>-Motor<br />
Selbstverständlich ist <strong>die</strong> Instandsetzung des Motors damit<br />
nicht komplett getan, denn auch <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Bauteile bekommen<br />
ihre Behandlung entsprechend <strong>der</strong> Notwendigkeit.<br />
Hierbei kommt <strong>der</strong> große Maschinenpark von Motoren Henze<br />
zum Einsatz, denn <strong>die</strong> meisten Arbeiten werden im eigenen<br />
Haus durchgeführt. Die Kurbelwelle wird vermessen,<br />
<strong>die</strong> Lagerstellen mindestens poliert, falls nötig auch geschliffen<br />
und <strong>die</strong> gesamte Welle gerichtet. Jedes Teil wird hier<strong>für</strong><br />
genau vor <strong>der</strong> Bearbeitung befundet.<br />
Natürlich wird auch <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf ebenfalls genau<br />
geprüft und nach Aufwand instandgesetzt. Dabei werden<br />
<strong>die</strong> Ventilsitze und Ventile bearbeitet und <strong>die</strong> Fläche<br />
des Kopfes geplant, um <strong>der</strong> Kopfdichtung <strong>die</strong> perfekte<br />
Turbola<strong>der</strong><br />
Generator<br />
PumpeDüse-Elemente<br />
50 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Technische Reihe <strong>–</strong> T5 Baureihe<br />
Verwendung von<br />
Elring-Dichtmasse<br />
auf einer Ölwanne.<br />
Gegenfläche zum Block zu bieten<br />
und optimal abzudichten. Ist<br />
<strong>der</strong> Kopf gerissen, was bei den<br />
T5-Modellen häufiger <strong>der</strong> Fall<br />
ist, wird er durch ein Neuteil aus<br />
dem Aftermarket ersetzt.<br />
Anbauteile wie Turbola<strong>der</strong>, PumpeDüse-Elemente,<br />
Generator<br />
und Krümmer werden selbstverständlich<br />
ebenfalls geprüft<br />
und gegebenenfalls instandgesetzt<br />
und erneuert. Denn immer<br />
wie<strong>der</strong> entstehen nach <strong>der</strong><br />
Instandsetzung eines Motors<br />
Schäden, weil von vielen Werkstätten<br />
<strong>die</strong>se Anbauteile ungeprüft<br />
wie<strong>der</strong> verwendet werden.<br />
Nachdem alle Teile fertig bearbeitet<br />
sind, folgt <strong>die</strong> Montage<br />
des Motors. Motoren Henze legt<br />
generell großen Wert auf hochwertiges<br />
Material, auch bei den<br />
verwendeten Dichtungen. Egal<br />
ob Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung, Dichtmassen<br />
zur Montage o<strong>der</strong> Anbaudichtungen,<br />
alles wird vom zuverlässigen Partner und in<br />
Erstausrüsterqualität geliefert.<br />
Der fertige Motor wird nun eingebaut, alle weiteren Bauteile<br />
und schließlich <strong>die</strong> Karosserie montiert und das Fahrzeug<br />
durch Probelauf und Probefahrt mit anschließen<strong>der</strong><br />
Dichtheitskontrolle überprüft. Der Kunde fährt zufrieden<br />
vom Hof, das Team <strong>der</strong> Motoren Henze hat einmal mehr<br />
gute Arbeit geleistet.//<br />
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Motorschäden bei<br />
Neuwagen in<br />
zunehmen<strong>der</strong> Anzahl<br />
Die Komplexität <strong>der</strong> elektrischen und technischen Komponenten, <strong>die</strong> in einem<br />
Fahrzeug verbaut werden, steigt mit je<strong>der</strong> neuen Autogeneration. Dass jedoch<br />
auch <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Motorschäden immer weiter steigt ist nur den wenigsten bekannt.<br />
Eigentlich kennt man <strong>die</strong>ses Phänomen nur von<br />
DVD-Playern o<strong>der</strong> Druckern: Kurz nach Ablauf <strong>der</strong> Garantie<br />
von zwei Jahren ist das Gerät defekt. Inzwischen<br />
sind auch Motoren von Neuwagen betroffen und das nicht<br />
erst seit gestern. Seit 2011 wird ein Anstieg beobachtet<br />
und eine Analyse dazu lieferte <strong>die</strong> CG CAR Garantie AG<br />
bereits im Jahr 2015.<br />
Motorschäden entstehen bei<br />
Neufahrzeugen oft in den ersten Jahren<br />
So ist <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> Motorschäden vor allem bei Neuwagen<br />
fast unglaublich: Die Wahrscheinlichkeit eines Schadens<br />
nach 25.000 Kilometern liegt hier bei 78,2%, was<br />
insofern bemerkenswert ist, weil <strong>die</strong> durchschnittliche<br />
Laufleistung eines Fahrzeugs pro Jahr bei circa 13.000<br />
Kilometern liegt. Dadurch steigt <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit<br />
eines Schadens nach zwei Jahren erheblich an, also genau<br />
dann, wenn bei vielen Herstellern <strong>die</strong> Garantie abgelaufen<br />
ist. Diese Schadenswahrscheinlichkeit wird oft mit<br />
<strong>der</strong> zunehmenden Elektrik im Fahrzeug begründet, denn<br />
je mehr unterschiedliche Komponenten verbaut wurden,<br />
desto mehr mögliche Fehlerquellen können auftauchen.<br />
Die CG CAR Garantie AG, welche <strong>die</strong> Schadensbilanz im<br />
Jahr 2015 durch 655.892 Garantien von Gebrauchtwagen<br />
und 363.093 Neuwagenanschlussgarantien untersuchte,<br />
spricht von einem deutlichen Anstieg. Der Anteil <strong>der</strong><br />
Motorschäden bei Gebrauchtwagen stieg demnach auf<br />
10,5 % <strong>der</strong> Gesamtschäden, wobei <strong>die</strong>ser 2011 noch bei<br />
8,3 % lag. Bei Neufahrzeugen ist <strong>die</strong>se Verän<strong>der</strong>ung noch<br />
dramatischer: von 7,9 % im Jahr 2014 auf ganze 10,5 %<br />
in 2015. Etliche <strong>die</strong>ser Motorschäden fallen dementsprechend<br />
noch in <strong>die</strong> Garantieleistung <strong>der</strong> Hersteller, es kann<br />
aber auch in einigen Fällen zu einem Schaden kurz danach<br />
kommen, weshalb <strong>der</strong> Autofahrer ohne entsprechende<br />
Versicherung <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Reparatur selber tragen<br />
muss. Teilweise kann hier <strong>der</strong> Einbau eines gebrauchten<br />
Austausch<strong>motor</strong>s preiswerter sein, als <strong>die</strong> Instandsetzung<br />
des verbauten Motors.<br />
Nachhaltigkeit sieht an<strong>der</strong>s aus, vor allem wenn man bedenkt,<br />
wie viele ältere Fahrzeuge ohne nennenswerte<br />
Schäden mehrere Hun<strong>der</strong>ttausend Kilometer fahren und<br />
zudem eine Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aufweisen,<br />
wie sie heute offenbar auch gar nicht mehr angestrebt wird.//<br />
Am häufigsten betroffen bei einem Motorschaden sind das<br />
Kraftstoffsystem sowie <strong>der</strong> Turbola<strong>der</strong>. Diese haben immerhin<br />
einen Anteil von 19,3 Prozent bei <strong>der</strong> Gesamtheit<br />
<strong>der</strong> Fahrzeugschäden. Dicht gefolgt von <strong>der</strong> Fahrzeugelektrik<br />
mit 18,3 Prozent, und <strong>der</strong> Komfortelektrik mit 10,8<br />
Prozent. Alle drei Fehlerquellen machen fast <strong>die</strong> Hälfte<br />
sämtlicher Fahrzeugschäden aus. Die Elektrik ist also oft<br />
<strong>die</strong> Ursache und hat einen großen Anteil an den entstanden<br />
Schäden.<br />
Seit 2011 ist ein Anstieg von Motorschäden<br />
zu beobachten<br />
52 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>22</strong>
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Der Me<strong>der</strong>er-Motor<br />
Die Meinungen, wie <strong>der</strong> Knickpleuel<strong>motor</strong> des fränkischen Erfin<strong>der</strong>s Gerhard Me<strong>der</strong>er<br />
einzuordnen ist, gehen weit auseinan<strong>der</strong>. Für <strong>die</strong> einen funktionierte das Konzept nicht,<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en war es ein Öko-Motor, den <strong>die</strong> Autoindustrie nicht wollte.<br />
Die erste Erfindung des Knickpleuel-Prinzips stammt vom<br />
amerikanischen Konstrukteur Alvah L. Powell, <strong>der</strong> 1924 einen<br />
Motor mit Knickpleuel zum Patent anmeldete. Anstelle<br />
eines starren Pleuels, <strong>der</strong> in normalen Motoren Kolben und<br />
Kurbelwelle verbindet, konstruierte er einen zweigeteilten<br />
Knickpleuel, welcher mit einem Gelenk versehen ist. Dadurch<br />
verlängert sich <strong>die</strong> Verweildauer des Kolbens an den<br />
Totpunkten und das Drehmoment wird in den entscheidenden<br />
Positionen gesteigert. Schon damals war <strong>der</strong> Nutzen<br />
<strong>die</strong>ser durch den Einsatz zusätzlicher, bewegter Gelenke<br />
realisierten Kinematik anstelle eines herkömmlichen Kurbeltriebes<br />
mit Pleuelstange umstritten.<br />
Ungefähr ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>t später knüpfte <strong>der</strong> deutsche<br />
Erfin<strong>der</strong> Gerhard Me<strong>der</strong>er an <strong>die</strong>ses Konzept an.<br />
Als ausgebildetem Statiker war ihm <strong>der</strong> nachteilige Umstand<br />
von Otto- und Diesel<strong>motor</strong>en mit herkömmlichem<br />
Kurbeltrieb aufgefallen, welche aufgrund ihrer Kinematik,<br />
während des Betriebs, beim Wechsel vom 2. in den 3.<br />
Takt (Zündung) <strong>–</strong> gerade bei Erreichen <strong>der</strong> maximalen<br />
Verdichtung (exakt am oberen Totpunkt) <strong>–</strong> kein nutzbares<br />
Drehmoment aufwiesen.<br />
Als weiteren Nachteil <strong>der</strong> herkömmlichen Kurbeltriebe<br />
empfand Me<strong>der</strong>er <strong>die</strong> Tatsache, dass bei laufenden Verbrennungs-Motoren<br />
mit Standard-Kurbeltrieb, <strong>die</strong> übliche<br />
Frühzündung, vor dem oberen Totpunkt, also vor Beginn<br />
eines jeden Arbeitstaktes erfolgte. Die Folge <strong>die</strong>ser Frühzündung<br />
war ein, bis zur Überwindung des oberen Totpunktes,<br />
<strong>der</strong> Drehrichtung entgegengesetzt wirkendes,<br />
also negatives Drehmoment. Weiter erfolgte in <strong>die</strong>sem,<br />
direkt zur Gewinnung von Kolbenarbeit noch nicht nutzbaren<br />
Kurbelwinkel-Bereich, vor dem oberen Totpunkt,<br />
bereits Energieentwertung durch <strong>die</strong> Kühlung. Diese, in<br />
allen Motoren <strong>der</strong> üblichen Bauweise vorhandenen, nachteiligen<br />
Effekte, wollte Me<strong>der</strong>er überwinden. Seiner Ansicht<br />
nach würde man nur mit konstruktiven Maßnahmen<br />
am Kurbeltrieb <strong>die</strong>sen Nachteilen begegnen können.<br />
Daher war er auf <strong>der</strong> Suche nach einer Kinematik, <strong>die</strong><br />
ohne Frühzündung, also erst nach dem Erreichen des<br />
oberen Totpunktes <strong>–</strong> wenn <strong>die</strong> Kolbenkraft ein nutzbares<br />
Drehmoment in Drehrichtung ergeben würde <strong>–</strong> noch eine<br />
wirkungsvolle Ausnutzung des Zündvorgangs und <strong>der</strong><br />
Verbrennung ermöglichen sollte. Dies sollte zugleich <strong>die</strong><br />
Anordnung von Pleuel <strong>–</strong> bzw. zusätzlichem Hilfspleuel<br />
<strong>–</strong> <strong>die</strong>, auf <strong>die</strong> Kurbelwelle wirkende Kraft und damit das<br />
mögliche Drehmoment, während <strong>der</strong> kurzen Arbeitsphase<br />
verstärken. Nachweislich gelang ihm <strong>die</strong>ser Schritt nach<br />
vielen zeichnerischen Entwürfen und Versuchsmodellen.<br />
Er erhielt in den 1970er Jahren das erste Patent auf seine<br />
Anordnung. Damit war mit dem Me<strong>der</strong>er-Motor ein beson<strong>der</strong>er<br />
"Knickpleuel<strong>motor</strong>" entstanden.<br />
Ausgangspunkt von jedem seiner Versuche waren immer<br />
theoretische Untersuchungen über das Verhalten <strong>der</strong> auftretenden<br />
Kräfte beim entsprechenden Kolbenhub. Dann<br />
wurden Modelle gebaut, in denen er <strong>die</strong> statischen Kräfte<br />
<strong>für</strong> alle Kurbelwinkel nachweisen konnte. Bei allen Me<strong>der</strong>er-Motoren<br />
wurden herkömmliche Kurbeltriebe durch<br />
Anordnungen ersetzt, <strong>die</strong> ein verän<strong>der</strong>tes, phasenweise<br />
größeres Drehmoment während des Arbeitstaktes zur<br />
Folge hatten. Um <strong>die</strong> Kräfteeinleitung besser verstehen<br />
Querschnitt eines Powell Motors<br />
54 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong>
Der Me<strong>der</strong>er-Motor<br />
zu können, soll folgende Überlegung beitragen. Eine, in<br />
<strong>der</strong> Theorie als konstant angenommene Kolbenkraft sollte<br />
während einer gesamten Kurbelwellenumdrehung von<br />
360 °(Kurbelwinkel) wirken. Dabei galt natürlich auch <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Kinematik des Me<strong>der</strong>er-Motors, <strong>der</strong> Formelausdruck<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Summe <strong>der</strong> Kolbenarbeit:<br />
Summe von: (Kurbelwellendrehmoment x Kurbelwinkel-Inkrement)=<br />
0 (ermittelt über 360°Kurbelwinkel).<br />
Aber durch geschickte Ausnutzung <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Kräfteverhältnisse<br />
während des Arbeitstaktes (nach dem oberen<br />
Totpunkt) konnte <strong>die</strong> Wirkung <strong>der</strong> Gaskraft optimiert<br />
zur Verfügung, das ein entsprechend dimensioniertes<br />
Getriebe zur Drehmomentwandlung erfor<strong>der</strong>lich machte.<br />
Die Lagerung zwischen den beiden Pleueln des Me<strong>der</strong>er-Motors<br />
erfor<strong>der</strong>te beson<strong>der</strong>en Aufwand: So konnten<br />
<strong>die</strong> notwendigen Zusatzbauteile (Hilfspleuel, Lager) und<br />
<strong>die</strong> Schmierung oft nur durch umständliche Än<strong>der</strong>ungen<br />
in herkömmliche Motorblöcke integriert werden. Deshalb<br />
waren Me<strong>der</strong>er-Motoren immer Verwirklichungen,<br />
<strong>die</strong> Kompromisse zwischen praktischen Lösungen und<br />
den theoretisch gefundenen Anordnungen darstellten.<br />
Gerhard Me<strong>der</strong>er erreichte so als bayerischer Erfin<strong>der</strong><br />
Bekanntheit und erhielt diverse Auszeichnungen. Durch<br />
amtliche TÜV-Messungen ist belegt, dass sein Motor<br />
einen höheren Wirkungsgrad und weniger Rußausstoß<br />
besaß als herkömmliche Motoren. Diese Messungen<br />
entstanden an seinem eigenen umgebauten Mercedes<br />
190D (W 201).<br />
Die Autoindustrie hatte kein Interesse an seiner Erfindung,<br />
als Argumente wurden angeführt: <strong>der</strong> technische<br />
Mehraufwand würde <strong>die</strong> Vorteile überwiegen. Obwohl<br />
eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> vielen, noch nicht untersuchten<br />
möglichen Varianten des Me<strong>der</strong>er-Motors, großes<br />
Potential aufwiesen. So hätte auf relativ einfache Weise<br />
noch eine Verän<strong>der</strong>ung des Kompressionsverhältnisses<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche Betriebszustände und Kraftstoffqualitäten<br />
vorgenommen werden können. Me<strong>der</strong>er war,<br />
ohne den Background eines Entwicklungslabors und mit<br />
nur wenig wissenschaftlicher Unterstützung kaum in <strong>der</strong><br />
Lage, sämtliche Effekte seiner umgebauten Motoren mit<br />
den gefor<strong>der</strong>ten Untersuchungen zu belegen.<br />
werden. Die längere Verweilzeit des Kolbens am unteren<br />
Totpunkt beim Me<strong>der</strong>er-Motor ermöglichte es zusätzlich,<br />
<strong>die</strong> Öffnung des Auslassventiles später erfolgen zu lassen.<br />
Hierdurch wurde <strong>die</strong> wirksame Arbeit des Kolbens<br />
über einen etwas längeren Hub ausgenutzt und trotzdem<br />
war genügend Zeit <strong>für</strong> den Gaswechsel vorhanden.<br />
Beim Me<strong>der</strong>er-Motor verweilte <strong>der</strong> Kolben auch länger am<br />
oberen Totpunkt, was eine Einspritzung und Verbrennung<br />
in <strong>der</strong> Nähe des oberen Totpunktes möglich machte. Vorteile<br />
waren bei <strong>die</strong>ser Quasi-Gleichraumverbrennung <strong>die</strong><br />
entstandenen, geringfügig höheren Verbrennungstemperaturen,<br />
<strong>der</strong> dadurch vollständigere Abbrand und <strong>die</strong><br />
reduzierte Gegenkraft (kurz vor dem oberen Totpunkt).<br />
Geringere thermische Abwärmeverluste konnten beim<br />
Me<strong>der</strong>er-Motor durch Messungen am Kühlwasser nachgewiesen<br />
werden. Zur Vermeidung des <strong>–</strong> bei höheren<br />
Verbrennungstemperaturen entstehenden, höheren Anteils<br />
giftiger Stickoxide <strong>–</strong> musste allerdings <strong>die</strong> Einspritzung<br />
angepasst werden.<br />
Ein weiterer Vorteil war <strong>die</strong> gute Eignung des Me<strong>der</strong>er-Motors<br />
<strong>für</strong> Brennstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen,<br />
z.B. unverestertes Rapsöl. Als etwas nachteilig galt<br />
<strong>die</strong> erhöhte Reibung durch <strong>die</strong> zwei zusätzlichen Gelenke.<br />
Die größere Masse des Kurbeltriebs und <strong>die</strong> geän<strong>der</strong>ten<br />
Beschleunigungskräfte führten zu einer erhöhten Belastung<br />
<strong>der</strong> Motorkomponenten, <strong>die</strong> durch mehr mechanischen<br />
Aufwand aufgefangen werden mussten. Den somit<br />
möglichen Drehzahlen steht ein höheres Drehmoment<br />
Somit ging <strong>die</strong> Idee des Knickpleuel<strong>motor</strong>s we<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Ausführung von Me<strong>der</strong>er noch in <strong>der</strong> von Powell über das<br />
Erprobungsstadium hinaus und hat heute im Motorenbau<br />
keine Relevanz.//<br />
Me<strong>der</strong>er-Kurbeltrieb-Konzept im Vergleich<br />
zum konventionellen Kurbeltrieb<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>22</strong> 55
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