26.06.2023 Aufrufe

der motor classic 2023 – Das Classic- & Oldtimermagazin – Kommunikation für die Branche

Wissenswertes & Interessantes rund um Oldtimer, Youngtimer, Entwicklungen und Forschungen. Alles zu Motoren, Ersatzteile und der nötigen Fachkompetenz mit diesen sensiblen Schätzen. Jetzt im neuen CLASSIC Magazin lesen.

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<strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong> | Schutzgebühr 7,90 €<br />

IM RÜCKSPIEGEL:<br />

DIE PAGODE BETRITT<br />

1963 DIE BÜHNE<br />

130 Jahre<br />

<strong>Das</strong> Technik<br />

Museum Sinsheim<br />

zeigt viele Exponate<br />

Diesel<strong>motor</strong><br />

BULLI MIT<br />

SOUND<br />

Sechszylin<strong>der</strong>-<br />

Boxer<strong>motor</strong><br />

im Chevrolet<br />

Corvair Corvan


Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser,<br />

alte Fahrzeuge sind <strong>für</strong> viele ein<br />

Traum. Aber was macht <strong>die</strong> Faszination<br />

aus? Hier<strong>für</strong> gibt es unterschiedliche<br />

Meinungen. Ist es<br />

<strong>die</strong> Geschichte o<strong>der</strong> <strong>die</strong> beeindruckende<br />

interessante Karosserie<br />

o<strong>der</strong> <strong>die</strong> einzigartigen Farben <strong>der</strong><br />

Oldtimer? Bei Motorenliebhabern,<br />

reicht oft schon <strong>der</strong> ausdrucksstarke<br />

Sound des Motors, <strong>der</strong> Geruch<br />

des Fahrzeuges, um das Herz<br />

schneller schlagen zu lassen.<br />

Doch was passiert, wenn <strong>die</strong> Motorenleistung<br />

versagt, es keine Ersatzteile<br />

mehr gibt, um <strong>die</strong> Schätzchen<br />

am Fahren zu halten? Dann braucht es den richtigen Profi.<br />

Fahrzeuge mit Verbrenner<strong>motor</strong>en werden in Zukunft immer älter, <strong>der</strong><br />

Werterhalt spielt daher eine immer größere Rolle. Es bedarf spezieller Produkte,<br />

um <strong>die</strong> Preziosen am Laufen zu halten.<br />

Während heutzutage vieles genormt und somit auch Nicht-Originalteile<br />

verwendet werden können, sieht <strong>die</strong> Ersatzteilbeschaffung im Oldtimerbereich<br />

noch schwieriger aus. Daher sehen wir den Markt an Spezialisten,<br />

genauso wie <strong>die</strong> Anzahl alter und erhaltungswürdiger Fahrzeuge trotz des<br />

aktuellen Trends weiter wachsen. Neben vielen Fachleuten <strong>der</strong> einzelnen<br />

Bauteile, wissen gerade Unternehmen <strong>der</strong> Motoreninstandsetzung den<br />

empfindlichsten Teil werterhaltend zu bearbeiten. Ein Beruf, dessen Kompetenz<br />

gerade jetzt noch lange gefragt sein wird.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Ihr<br />

Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

(Geschäftsführer)


Inhalt<br />

130 Jahre Diesel<strong>motor</strong> <strong>–</strong> Eine Ausstellung im Technik Museum Sinsheim<br />

Motorschaden <strong>–</strong> Ausfallursache Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung?<br />

Der erste böse Golf <strong>–</strong> Oettinger GTI 16 S<br />

Fünf Jahrzehnte Motorgeschichte<br />

120 Jahre Harley Davidson werfen ihre Schatten voraus<br />

Literatur <strong>–</strong> 120 Jahre Kult in 350 Bil<strong>der</strong>n<br />

Technischer Support direkt ab Werk <strong>–</strong> TECDAYS-Schulungen<br />

Mehr als nur Lieferant <strong>–</strong> Präzisionskettensysteme<br />

Bulli mit Sound <strong>–</strong> Chevrolet Corvair Corvan<br />

<strong>Das</strong> fehlende Teil zur richtigen Zeit<br />

Im Rückspiegel <strong>–</strong> Der Baby-Benz steht heute noch gut auf <strong>der</strong> Strasse<br />

Literatur <strong>–</strong> Spektakuläre Einzelstücke wie Prototypen o<strong>der</strong> Showcars<br />

Die Pagode betritt <strong>die</strong> Bühne <strong>–</strong> 60 Jahre Mercedes SL<br />

Problemlöser Lasertechnik <strong>–</strong> Lösungen im Bereich <strong>der</strong> Instandsetzung<br />

Die 90er sind museumsreif <strong>–</strong> Der PS.Speicher Einbeck<br />

Überdruck! <strong>–</strong> Die Schadensdiagnose <strong>der</strong> Turbo-Experten<br />

Frischer Schliff <strong>für</strong> den Ol<strong>die</strong> <strong>–</strong> Kurbelwelleninstandsetzung<br />

Regionaltagung Nord/West <strong>–</strong> VMI<br />

Lorinser motzt alte Puch G <strong>der</strong> Armee auf<br />

PUCH <strong>–</strong> Eine fast vergessene Marke<br />

Motorenspezialist mit langer Tradition<br />

<strong>Das</strong> Biest <strong>–</strong> John Dodd und sein 27 l-Hubraummonster<br />

HEMI <strong>–</strong> Die Anfänge des legendären Motors<br />

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IMPRESSUM<br />

Unternehmen<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />

Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />

E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />

Webseite<br />

www.bepoint.de<br />

Herausgeber<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

Gestaltung<br />

Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Druck<br />

Wir machen Druck<br />

Bildnachweise<br />

AdobeStock: S. 1-3, 4-7, 9, 11, 17, 30-31, 35-<br />

36, 39, 40, 46-47; Pixabay: S. 20-21; Wikipedia:<br />

S. 4, 36-37, 38, 45, 50-51, 54-55; AUM: S.14-<br />

15, 24-27, 28-31, 44; Pexels: S. 55, 56; S. 4-6<br />

Text + Fotos: Heidi Debschütz, Technik Museen<br />

Sinsheim/Speyer; S. 8-9 Text + Fotos: Elring;<br />

S. 10-11 Text: mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 12-13<br />

Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Hildebrandt;<br />

S. 14 Text + Fotos: AUM; S. 15 Text: AUM/cen/<br />

Jens Riedel, Foto: AUM/Delius-Klasing-Verlag;<br />

S. 16-18 Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: iwis;<br />

S. 20-21 Text: mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 22-23<br />

Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Michaelis; S. 24-<br />

26 Text: AUM, Fotos: AUM/Mercedes-Benz;<br />

S. 27 Text: AUM, Foto: AUM/Audi; S. 28-31<br />

Text: AUM, Fotos: AUM/Mercedes-Benz;<br />

S. 32-33 Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: laser<br />

company; S. 34-35 Text + Fotos: PS.Speicher<br />

Einbeck; S. 36-37 Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos:<br />

BTS; S. 38-41 Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos:<br />

Graf; S. 42-43 Text: BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos:<br />

Henkelhausen; S. 44 Text: AUM/GP, Foto:<br />

AUM/Lorinser; S. 45 Text: mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n;<br />

S. 46-49 Text + Fotos: Friedrich Dicke GmbH<br />

& Co. KG, HATZ; S. 50-51 Text: mk BEPOINT<br />

Me<strong>die</strong>n; S.54-55 Text: mk BEPOINT Me<strong>die</strong>n<br />

Ausgabe<br />

<strong>classic</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

Auflage<br />

Print und Digital<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt, Reproduktionen bedürfen <strong>der</strong><br />

schriftlichen Genehmigung. Eine Gewähr<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

kann trotz sorgfältiger Prüfung nicht<br />

übernommen werden. Warenzeichen<br />

werden auch ohne ausdrückliche Kennzeichnung<br />

anerkannt. Druckfehler und<br />

Irrtümer nicht ausgeschlossen.<br />

Unsere Me<strong>die</strong>npartner<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

3


130 Jahre<br />

Diesel<strong>motor</strong><br />

Europa, zweite Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts: <strong>Das</strong> Industriezeitalter ist in vollem Gange. Die Kraftmaschinen,<br />

<strong>die</strong> es am Laufen halten, werden überwiegend mit Wasserdampf betrieben. Da <strong>die</strong>se aber<br />

nur einen geringen Wirkungsgrad (ca. 10 %) aufweisen, tüfteln viele Erfin<strong>der</strong> <strong>–</strong> so z.B. Jean J.E. Lenoir,<br />

Nikolaus Otto, Carl Benz, Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach <strong>–</strong> an Motoren mit Alternativen zur<br />

Dampfkraft. Im Jahr 1892 betritt ein weiterer genialer Ingenieur <strong>die</strong> Bühne <strong>der</strong> Motorenpioniere: Rudolf<br />

Diesel meldet das Konzept seiner „neuen, rationellen Wärmekraftmaschine“ zum Patent an, das am<br />

23. Februar 1893, also genau vor 130 Jahren, als Deutsches Reichspatent DRP 67 207 erteilt wurde …<br />

Technikbegeistert von klein auf<br />

Rudolf Christian Karl Diesel wurde am 18. März 1858 in<br />

Paris geboren, wohin sein Vater, ein Le<strong>der</strong>warenfabrikant,<br />

ausgewan<strong>der</strong>t war. Schon früh zeigte sich seine Leidenschaft<br />

<strong>für</strong> Technik: Im Pariser Technikmuseum „Conservatoire<br />

des Arts et Métiers“ machte es ihm z.B. schon<br />

als 11-Jähriger einen Riesenspaß, Maschinen abzuzeichnen.<br />

Als <strong>die</strong> Familie<br />

beim Ausbruch<br />

des deutsch-französischen<br />

Krieges<br />

Frankreich verlassen<br />

musste, ging er<br />

zunächst mit seinen<br />

Eltern nach London.<br />

Doch <strong>die</strong> Not war<br />

dort groß. Noch im<br />

selben Jahr, 1870,<br />

erklärte Diesels<br />

Onkel in Augsburg<br />

sich bereit, den Neffen aufzunehmen. Der 12-jährige<br />

reiste allein nach Augsburg und ging dort auf <strong>die</strong> Königliche<br />

Kreis-Gewerbeschule, an <strong>der</strong> sein Onkel Professor<br />

war, danach auf <strong>die</strong> Industrieschule. An beiden Schulen<br />

schloss er als Bester ab. 1875 schrieb er sich an <strong>der</strong> Polytechnischen<br />

Schule in München ein, heute <strong>die</strong> Technische<br />

Universität München. Sein Stu<strong>die</strong>nfach: Maschinenbau.<br />

Feuer und Flamme<br />

Mit Stipen<strong>die</strong>n und Unterrichten hielt <strong>der</strong> junge Student sich<br />

in München über Wasser. Einer seiner Professoren war<br />

Carl von Linde, <strong>der</strong> Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kältemaschine. In dessen<br />

Vorlesung zum Thema Thermodynamik kam <strong>der</strong> außerordentlich<br />

schlechte Wirkungsgrad <strong>der</strong> Dampfmaschine zur<br />

Sprache <strong>–</strong> und <strong>die</strong> Gedanken des französischen Physikers<br />

Nicolas Léonard Sadi Carnot, <strong>der</strong> 1824 <strong>die</strong> Theorie eines<br />

idealen thermodynamischen Kreisprozesses entwickelt<br />

hatte. Diesel war fasziniert von <strong>die</strong>ser Idee und setzte sich<br />

als Ziel, eine Wärmekraftmaschine mit höchstmöglichem<br />

Wirkungsgrad zu entwickeln. Sein Studium beendete er<br />

4 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


130 Jahre Diesel<strong>motor</strong> <strong>–</strong> Technik Museum Sinsheim<br />

mit dem besten Zeugnis, das bislang jemals ein Student<br />

an <strong>die</strong>ser Hochschule erhalten hatte.<br />

Kälte und Eis<br />

Danach standen allerdings erst einmal Kälte und Eis auf<br />

dem Programm: Carl von Linde holte den einstigen Schüler<br />

in seine Eismaschinenfabrik. Diesel arbeitete schon<br />

bald als Direktor <strong>der</strong> Tochterfirma in Paris und ab 1890 als<br />

Leiter des technischen Büros in Berlin. Die Pläne <strong>für</strong> einen<br />

neuartigen Motor mit hohem thermischem Wirkungsgrad<br />

hatten ihn aber nicht losgelassen: Neben <strong>der</strong> Arbeit <strong>für</strong><br />

Linde entwickelte Diesel <strong>–</strong> an<strong>der</strong>s als <strong>die</strong> meist mit praktischen<br />

Versuchen agierenden an<strong>der</strong>en Motorpioniere <strong>–</strong> ein<br />

theoretisches Konzept einer „neuen, rationellen Wärmekraftmaschine“,<br />

das er 1892 zum Patent anmeldete. Am<br />

23. Februar 1893 wurde das Patent als Deutsches Reichspatent<br />

DRP 67 207 mit dem Titel „Arbeitsverfahren und<br />

Ausführungsart <strong>für</strong> Verbrennungsmaschinen“ erteilt. Im<br />

selben Jahr reichte Diesel noch einen zweiten Patentantrag<br />

mit weiteren Verbesserungen ein (DRP 82 168).<br />

Der neue Diesel<strong>motor</strong> <strong>–</strong> ein Selbstzün<strong>der</strong><br />

Der „Clou“ an Diesels Idee: Die Ansaugluft im Motor wird<br />

stark komprimiert und dann <strong>der</strong> Kraftstoff eingespritzt. Dieses<br />

Gemisch entzündet sich selbständig durch <strong>die</strong> hohe<br />

Temperatur, <strong>die</strong> bei <strong>der</strong> Verdichtung entstanden ist. Von<br />

1893 an entwickelte Diesel bei <strong>der</strong> Maschinenfabrik Augsburg<br />

(später MAN) einen Prototyp <strong>–</strong> schon nach wenigen<br />

Monaten funktionierte <strong>die</strong> erste Versuchsmaschine. Doch<br />

bis zu einem serienreifen<br />

Motor sollte es noch vier<br />

Jahre voller intensiver<br />

Entwicklungsarbeit dauern.<br />

Dessen Wirkungsgrad<br />

<strong>–</strong> 26,2 % <strong>–</strong> erwies<br />

sich als sehr gut. 1898<br />

entstand <strong>die</strong> Diesel<strong>motor</strong>enfabrik<br />

Augsburg.<br />

Auf <strong>der</strong> Weltausstellung<br />

1900 in Paris wurde <strong>der</strong><br />

Diesel<strong>motor</strong> mit dem<br />

Grand Prix ausgezeichnet.<br />

Immer mehr jedoch<br />

litt Diesels Gesundheit:<br />

Finanzielle und technische<br />

Probleme, Anfeindungen<br />

sowie Patentstreitigkeiten<br />

setzten<br />

den genialen Erfin<strong>der</strong><br />

unter Druck.<br />

Meer. Sie entnahmen aus <strong>der</strong>en Kleidung ein paar persönliche<br />

Gegenstände und ließen den stark verwesten Körper<br />

im Wasser. Diesels Sohn Eugen identifizierte <strong>die</strong> Gegenstände<br />

als Eigentum seines Vaters. Viele vermuten, dass<br />

Rudolf Diesel Selbstmord begangen hat, doch wie er wirklich<br />

ums Leben kam, bleibt nach wie vor ein Geheimnis.<br />

Weltweiter Erfolg<br />

Der Diesel<strong>motor</strong> lebte weiter, erfuhr weltweit in immer<br />

mehr Anwendungsfel<strong>der</strong>n eine immer weitere Verbreitung<br />

und wurde durch zahlreiche Innovationen in seiner Effizienz<br />

sowie durch mo<strong>der</strong>ne Abgasnachbehandlungssysteme<br />

weiterentwickelt.<br />

Zu sehen im Museum:<br />

In den Technik Museen Sinsheim und Speyer stehen viele<br />

Exponate, <strong>die</strong> von <strong>der</strong> Geschichte des Diesel<strong>motor</strong>s<br />

erzählen. Hier vier herausragende Beispiele: Im Technik<br />

Museum Speyer ist ein prachtvoller Seenotrettungskreuzer<br />

zu besichtigen: Die JOHN T. ESSBERGER wurde<br />

1975 gebaut. Ihre drei Maschinen leisten zusammen<br />

7.200 PS und beschleunigten das Schiff beim Einsatz auf<br />

26 Knoten (ca. 48 km/h) Geschwindigkeit. Exklusive Führungen<br />

finden am Samstag, 21. Oktober <strong>2023</strong> zwischen<br />

10 Uhr und 17 Uhr statt.<br />

Ein eindrucksvoller MAN U-Boot Motor mit einer spannenden<br />

Geschichte ist im Technik Museum Sinsheim zu<br />

sehen: Der Schiffs<strong>die</strong>sel<strong>motor</strong> ging zunächst 1917 an <strong>die</strong><br />

Der Seenotrettungskreuzer<br />

John. T. Essberger von 1975<br />

mit einer Gesamtleistung von<br />

7200 PS aus drei Diesel<strong>motor</strong>en<br />

Tod im Ärmelkanal<br />

Am 29. September<br />

1913 bestieg Diesel den<br />

Dampfer „Dresden“, um<br />

von Antwerpen nach<br />

Harwich überzusetzen.<br />

Als das Schiff in England<br />

ankam, fehlte von<br />

dem Erfin<strong>der</strong> jede Spur.<br />

Zwei Wochen später entdeckten<br />

nie<strong>der</strong>ländische<br />

Seeleute eine Leiche im<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

5


Caterpillar Cat D9 mit unfassbaren<br />

24 Litern Hubraum in einem<br />

6-Zylin<strong>der</strong>-Turbo<strong>die</strong>sel und einer<br />

Leistung von 286 PS<br />

österreichische Marine in eine Werft nach Triest und wurde<br />

in das österreichische U-Boot Nr.18 eingebaut. Dieses<br />

wurde 1918 abgewrackt. Nach einem Einsatz als Kraftwerk<br />

in einer Silbermine in Bolivien landete <strong>der</strong> Motor<br />

1981 bei einem italienischen Schrotthändler. Ein Sammler<br />

kaufte ihn dort, und nach einem abenteuerlichen Transport<br />

über den Brennerpass fand er den Weg nach Sinsheim.<br />

Eine Planierraupe mit Dieselantrieb ist <strong>die</strong> Caterpillar Cat<br />

D9 im Technik Museum Sinsheim: <strong>Das</strong> 1956 gebaute, gigantische<br />

Fahrzeug hat ein Gewicht von 25 Tonnen, angetrieben<br />

wird es von einem Cat D353 Turbo<strong>die</strong>sel<strong>motor</strong><br />

(6-Zylin<strong>der</strong>-Turbo<strong>die</strong>sel mit 24 Litern Hubraum und einer<br />

Leistung von 286 PS).<br />

Der Hanomag RD 36 begründete bei Hanomag <strong>die</strong> Ära <strong>der</strong><br />

Diesel<strong>motor</strong>en. Es gab davon eine Acker- und eine Straßenversion,<br />

beide hatten ein Getriebe mit drei Vorwärtsgängen<br />

und einem Rückwärtsgang. Der in Sinsheim ausgestellte<br />

Traktor mit dem Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong> wurde 1931<br />

gebaut, verfügt über 36 PS und fuhr bis zum Jahr 1993<br />

beim Zirkus Sarasani.//<br />

<strong>Das</strong> Technik-Museum Sinsheim ist ein 1981 eröffnetes Museum<br />

im baden-württembergischen Sinsheim. Neben den Hauptattraktionen,<br />

den beiden Überschallflugzeugen Concorde und<br />

Tupolew Tu-144, findet sich vor allem hier eine große Oldtimerund<br />

Autosammlung. Initiator und Grün<strong>der</strong> war <strong>der</strong> Unternehmer<br />

Eberhard Layher.<br />

6 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


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Motorschaden <strong>–</strong><br />

Ausfallursache<br />

Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung?<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> Marke „Elring <strong>–</strong> <strong>Das</strong> Original“ basiert auf<br />

<strong>der</strong> Innovationsstärke und Erstausrüstungs-Kompetenz<br />

<strong>der</strong> ElringKlinger AG, <strong>die</strong> weltweit über 9.500 Mitarbeiter<br />

an 46 Standorten beschäftigt. Als Technologieführer<br />

ist <strong>die</strong> Unternehmensgruppe ein gefragter Entwicklungspartner<br />

und Serienlieferant <strong>für</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf- und Spezialdichtungen,<br />

Kunststoff-Leichtbauteile, Abschirmteile sowie<br />

Abgasreinigungssysteme. Darüber hinaus ergänzen<br />

Komponenten <strong>für</strong> Lithium-Ionen-Batterien und <strong>für</strong> Brennstoffzellen<br />

sowie Produkte aus dem Hochleistungskunststoff<br />

PTFE das Portfolio.<br />

Die maßgeschnei<strong>der</strong>ten Bauteile von ElringKlinger <strong>für</strong><br />

Motor, Getriebe, Abgassystem, Unterboden, Karosserie<br />

und Fahrwerk werden von nahezu allen Automobil- und<br />

Motorenherstellern sowie zahlreichen Zulieferunternehmen<br />

eingesetzt.<br />

Die Ersatzteilmarke Elring bietet alles in einem: Erstausrüstungs-Qualität,<br />

ein umfassendes Sortiment, Funktionssicherheit<br />

und ein leistungsstarkes Servicekonzept. Handelspartner<br />

und Autowerkstätten werden aktiv unterstützt<br />

durch Online-Kataloge, technische Dokumentationen,<br />

Explosionszeichnungen<br />

<strong>für</strong> Lkw<br />

und Transporter,<br />

vielfältige Schulungsangebote,<br />

den<br />

Elring Dichtmassenberater<br />

sowie<br />

das Schulungstool<br />

Elring-Akademie.<br />

Hinzu kommen praxisgerechte<br />

Montage-Videos,<br />

monatliche<br />

Newsletter mit<br />

Themen rund um<br />

<strong>die</strong> Motorabdichtung<br />

sowie <strong>die</strong> Service-Hotline, <strong>die</strong> bei Bedarf schnell und kompetent<br />

weiterhilft. Mit original Elring-Produkten machen<br />

Handelspartner, Werkstätten und <strong>der</strong>en Kunden weltweit<br />

gute Erfahrungen. Hierzu zählen neben Zylin<strong>der</strong>kopf- und<br />

Nebendichtungen auch Radialwellendichtringe, Ventilschaftdichtungen,<br />

Dichtmassen, Zylin<strong>der</strong>kopfschraubensätze<br />

sowie komplette Dichtungssätze.<br />

Bei Motorausfällen wird <strong>die</strong> Ursache oft erst einmal irrtümlich<br />

bei <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung gesucht. Dies ist<br />

aus Sicht des Werkstatt-Spezialisten im Grunde nachvollziehbar,<br />

da <strong>die</strong> Montage in <strong>der</strong> Regel sorgfältig unter<br />

Einhaltung <strong>der</strong> Reparaturanleitung durchgeführt wurde.<br />

Sollte aber doch einmal ein Schaden an <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />

auftreten, so kann <strong>die</strong>s verschiedenste Ursachen<br />

haben.<br />

Die verborgenen wirklichen Ursachen<br />

Analysiert man <strong>die</strong> Fälle aus <strong>der</strong> Praxis vieler Jahre, zeigt<br />

sich deutlich: Die auslösenden Ursachen <strong>für</strong> Motorschäden<br />

sind häufig ganz an<strong>der</strong>e. Die Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung ist<br />

meist das letzte Glied in <strong>der</strong> Kette, an dem <strong>der</strong> Schaden<br />

zutage tritt <strong>–</strong> wenn sie ihre eigentliche Aufgabe, das Abdichten,<br />

nicht mehr zu 100 % erfüllen kann. So wird <strong>die</strong><br />

Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung schließlich als schadhaftes Teil zur<br />

Reklamation an den Hersteller eingereicht.<br />

Welche möglichen Undichtigkeiten / Leckagen<br />

können an Zylin<strong>der</strong>kopfdichtungen auftreten?<br />

Wenn wir von Undichtheiten o<strong>der</strong> auch Leckagen im Abdichtungsbereich<br />

des Zylin<strong>der</strong>kopfs sprechen, sind <strong>die</strong>s<br />

normalerweise <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n<br />

8 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Motorschaden <strong>–</strong> Ausfallursache Zylin<strong>der</strong>kopfdichtung<br />

Arten <strong>der</strong> Wasserundichtheit<br />

• Von innen nach außen<br />

• Zum Ölkreislauf<br />

• Zum Brennraum<br />

Arten <strong>der</strong> Ölundichtheit<br />

• Von innen nach außen<br />

• Zum Kühlwasserkreislauf<br />

• Gas<br />

• Wasser<br />

• Öl<br />

Arten <strong>der</strong> Gasundichtheit<br />

• Vom Verbrennungsraum über den Steg zum<br />

benachbarten Verbrennungsraum<br />

• Vom Verbrennungsraum zum Kühlkreislauf Diese<br />

Undichtheiten führen normalerweise zu erheblichen<br />

Schäden und letztendlich zur Zerstörung <strong>der</strong> Dichtung.<br />

Je nach Belastung des Motors kann <strong>die</strong>s schlagartig,<br />

aber auch erst nach einer gewissen Zeit erfolgen.<br />

Warnsignale ernst nehmen und handeln<br />

Wenn Sie Unregelmäßigkeiten im Betriebszustand des<br />

Motors feststellen, wie z.B. schlechtes Kaltstartverhalten,<br />

Motor läuft beim Kaltstart nicht auf allen Zylin<strong>der</strong>n, Leistungsverlust,<br />

Kühlwassertemperatur im roten Bereich, Öl<br />

im Kühlwasser usw., sollten Sie umgehend entsprechende<br />

Maßnahmen ergreifen. In <strong>die</strong>sem Stadium besteht noch <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, einen größeren Motorschaden zu verhin<strong>der</strong>n.//<br />

WICHTIG: Zuerst <strong>die</strong> Ursache ermitteln, bevor <strong>die</strong><br />

Reparatur durchgeführt wird. Beachten Sie unbedingt<br />

<strong>die</strong> allgemeinen Montagevorschriften <strong>der</strong> Motorenhersteller.<br />

An<strong>der</strong>nfalls kann <strong>der</strong> Schaden nach einer<br />

nicht fachgerechten Reparatur wie<strong>der</strong> auftreten.<br />

Maßgefertigte<br />

Motordichtungen<br />

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Einzeldichtungen nach Maß.<br />

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Fax +49 7123 724-798<br />

service@elring.de | www.elring.de<br />

GUTE ERFAHRUNG<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/2022<br />

31


<strong>Das</strong> »S« steht <strong>für</strong> »Soupapes«,<br />

das französische Wort <strong>für</strong> »Ventile«.<br />

Der erste böse Golf<br />

Es muss 1981 gewesen sein, da<br />

stand in unserer Einfahrt ein weißer<br />

Golf 1 GTI. Außergewöhnlich<br />

war <strong>die</strong> Rundumverspoilerung,<br />

aber was mich begeisterte, waren<br />

<strong>die</strong> damaligen Zusatzinstrumente<br />

in <strong>der</strong> Mittelkonsole.<br />

<strong>Das</strong> Kürzel 16 S am Heck und<br />

im Kühlergrill konnte ich damals<br />

noch nicht einordnen, auch nicht<br />

das Beson<strong>der</strong>e und <strong>die</strong> Seltenheit<br />

<strong>die</strong>ses Fahrzeugs, welches<br />

nach Herstellerangaben weniger<br />

als 1.600 mal gebaut wurde und<br />

eigentlich nur <strong>für</strong> den französischen<br />

Markt gedacht war. Hier<br />

sollte er sich gegen den Renault<br />

5 Turbo behaupten.<br />

Was optisch nur nach 80er Jahre<br />

Tuning aussah, war eine Motorenentwicklung<br />

aus dem Hause Oettinger.<br />

Ein 1,8 l-Motor war Ende <strong>der</strong><br />

Siebziger in weiter Ferne, so dass<br />

sich Volkswagen France an den<br />

deutschen Tuner Oettinger wandte,<br />

<strong>der</strong> bereits auf Basis des 1,6 l-GTI<br />

Aggregats einen eigenen Motor <strong>für</strong><br />

den Motorsporteinsatz konstruiert<br />

hatte. Dieses 16V-Triebwerk fand<br />

dann seinen Weg in den französischen<br />

Golf GTI. Er blieb ein Son<strong>der</strong>modell,<br />

welches aber über das normale<br />

Händlernetz vertrieben wurde.<br />

Allerdings hatte <strong>der</strong> Oettinger-Motor<br />

nur noch bedingt etwas mit dem Serientriebwerk<br />

gemeinsam: Ansaug-<br />

10 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Golf GTI 16 S von Oettinger<br />

brücke, Ventildeckel, Zylin<strong>der</strong>kopf,<br />

Krümmer bis zur Ölwanne waren<br />

Son<strong>der</strong>anfertigungen. Aufgrund <strong>der</strong><br />

damaligen Fertigungstechnik brachte<br />

<strong>die</strong>se Kleinserie diverse Probleme<br />

mit sich, <strong>die</strong> viele <strong>der</strong> empfindlichen<br />

16 S-Motoren nicht überlebten.<br />

Die Leistungsdaten waren <strong>für</strong> einen<br />

Kleinwagen mit einem Leergewicht<br />

von 800 kg Anfang <strong>der</strong> 80er<br />

enorm: kam <strong>der</strong> normale GTI auf<br />

110 PS (81 kW), lieferte <strong>der</strong> 16 S<br />

136 PS (100 kW) ab, was <strong>für</strong> Fahrleistungen<br />

knapp unterhalb von 200<br />

km/h und ein Drehmoment von 157<br />

Nm sorgte. Diese Kraft erfor<strong>der</strong>te<br />

eine abgeän<strong>der</strong>te Übersetzung des<br />

5-Gang-Getriebes, sowie verstärkte<br />

Synchronringe und eine ebensolche<br />

Kupplung. Nach einer Entwicklungszeit<br />

von fast vier Jahren war <strong>der</strong> Motor<br />

dann 1981 einsatzbereit.<br />

Der 16 S-Motor von<br />

Oettinger mit einer<br />

Verdichtung von 10:1<br />

Auch rein äußerlich war <strong>der</strong> Unterschied<br />

zum Serien-GTI deutlich:<br />

Zusatzscheinwerfer, BBS Optik Kit<br />

mit großem Frontspoiler, Radhausverbreiterungen<br />

und Seitenschwellern<br />

in Wagenfarbe, ATS Cup Felgen<br />

mit 185er Bereifung, Sportlenkrad<br />

von Motolita, Zusatzinstrumente <strong>für</strong><br />

Öltemperatur und -druck, Tacho bis<br />

240 km/h, Drehzahlmesser bis 8.000<br />

U/min sowie Querlenkerstreben <strong>für</strong><br />

eine steifere Karosserie unterstrichen<br />

<strong>die</strong> Beson<strong>der</strong>heit <strong>die</strong>ses Fahrzeugs.<br />

In Anbetracht <strong>der</strong> Seltenheit und Begehrlichkeit<br />

des 16 S sind <strong>die</strong> Preise<br />

in ungeahnte Höhen geschossen.<br />

Teilweise werden Fahrzeuge zu Preisen<br />

von über 35.000 Euro gehandelt,<br />

vorausgesetzt man findet eines.//<br />

Seltener Traum in Alpinweiß:<br />

<strong>Das</strong> »S« steht <strong>für</strong> »Soupapes«,<br />

das französische Wort<br />

<strong>für</strong> »Ventile«.<br />

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11


Fünf<br />

Jahrzehnte<br />

Motorgeschichte<br />

Wo Wertschätzung, Fachkompetenz und familiäre Atmosphäre<br />

so nahtlos ineinan<strong>der</strong>greifen, da befindet man<br />

sich wahrscheinlich gerade in <strong>der</strong> Werkstatt <strong>der</strong> Motoren<br />

Hildebrandt GmbH in Hamburg.<br />

Wenn aber hier und heute über fünfzig Jahre gesprochen<br />

wird dann geht es ausnahmsweise einmal nicht um einen<br />

beson<strong>der</strong>s alten o<strong>der</strong> speziellen Motortyp. Die Typen, <strong>die</strong><br />

heute im Fokus stehen und ihre Wertschätzung erhalten,<br />

sind von viel größerem Wert. Gleich<br />

zwei Mitarbeiter des Unternehmens<br />

feiern in <strong>die</strong>sem Jahr ihr 50-jähriges<br />

Jubiläum. Ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Spezialwissen und Expertise aus einer<br />

Hand!<br />

Claudia Staack, Geschäftsführerin<br />

des alteingesessenen Hamburger<br />

Motorenfachbetriebs, blickt mit<br />

Stolz auf ihre beiden Kollegen: „Wir<br />

sind hier wie eine große Familie.<br />

Wir haben viele interessante, einige<br />

aufregende und manchmal auch<br />

durchaus stressige Momente hinter<br />

uns. Und in all den Jahren, <strong>die</strong> ich<br />

jetzt schon hier im Betrieb sein darf,<br />

haben <strong>die</strong> Beiden mich begleitet.<br />

<strong>Das</strong> zeigt mir, dass wir uns <strong>für</strong> den<br />

richtigen Weg entschieden haben.“<br />

12 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Motoren Hildebrandt<br />

Mobilität aufrechterhalten. Dieses Motto begleitet und<br />

leitet den Betrieb nun schon gute 80 Jahre.<br />

Weit mehr als <strong>die</strong> Hälfte <strong>die</strong>ser Zeit verbrachte Ronald<br />

Voss in den Werkstätten in Hamburg. Nun, da <strong>die</strong> „Legende<br />

vom Gelände“ in den wohlver<strong>die</strong>nten Ruhestand<br />

geht, wird etwas im Alltag fehlen. Aber Herr Voss hat<br />

schon angekündigt, auch weiterhin mit Rat und Tat zur<br />

Seite zu stehen, wenn es um beson<strong>der</strong>e Motoren, spezielles<br />

Fachwissen zu alten Schätzen o<strong>der</strong> eine helfende<br />

Hand mit Ruhe und Gelassenheit geht. Was so lange zusammen<br />

gehörte, das bleibt verbunden.<br />

Auch in <strong>der</strong> nächsten Abteilung gibt es Grund zur Freude.<br />

Claus Weiß, Experte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bearbeitung von Zylin<strong>der</strong>blöcken,<br />

feiert ebenfalls <strong>die</strong> „goldene Hochzeit“ mit<br />

dem Unternehmen. Er findet seit fünfzig Jahren Tag <strong>für</strong><br />

Tag den Weg in den Bezirk Hohenfelde, um dort seinem<br />

Handwerk nachzugehen und Kundinnen und Kunden mit<br />

Hilfe seines großen Erfahrungsschatzes perfekte Arbeit<br />

zu liefern. Was wäre ein Traditionshandwerk bloß ohne<br />

solch leidenschaftliche Menschen.<br />

Echte Klassiker findet man also nicht nur im Museum<br />

o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Straße, son<strong>der</strong>n vor allem auch im Bereich<br />

<strong>der</strong> Wartung und Pflege, gewährleistet durch Experten<br />

mit Leib und Seele. Zusammengenommen gute 100 Jahre<br />

Erfahrungsschatz und Enthusiasmus <strong>für</strong> das Thema<br />

Motoren und <strong>der</strong>en Instandhaltung. So etwas muss man<br />

erstmal finden.<br />

Claudia Staack und das gesamte Team <strong>der</strong> Motoren Hildebrandt<br />

GmbH Hamburg dankt Herrn Voss und Herrn<br />

Weiß <strong>für</strong> Ihre Treue, Zuverlässigkeit und <strong>die</strong> erstklassige<br />

Arbeit über alle Jahre.//<br />

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13


120 Jahre Harley Davidson<br />

werfen ihre Schatten voraus<br />

120 Jahre Harley Davidson werden <strong>2023</strong> gefeiert. Für <strong>die</strong><br />

europäischen Fans findet <strong>die</strong> große Geburtstagsparty vom<br />

22. bis 25. Juni in Budapest statt, das amerikanische »Harley<br />

Davidson Homecoming« steht vom 13. bis 16. Juli in<br />

Milwaukee, <strong>der</strong> Heimat <strong>der</strong> Kultmarke, auf dem Programm.<br />

Die ersten neuen Modelle <strong>für</strong> <strong>2023</strong> und neues Zubehör<br />

werden am 18. Januar präsentiert. Ab sofort informiert das<br />

Unternehmen auf seiner Internetseite harley-davidson.<br />

com regelmäßig über weitere Aktionen und Veranstaltungen<br />

rund um das 120-jährige Bestehen. Dort können sich<br />

Interessenten auch <strong>für</strong> den Live-Stream zur Präsentation<br />

<strong>der</strong> neuen Modelle sowie zum Newsletter anmelden.//<br />

14<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


LITERATUR<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Im Bücherregal:<br />

120 Jahre Kult<br />

in 350 Bil<strong>der</strong>n<br />

Wohl keine an<strong>der</strong>e Zweiradmarke ist außerhalb von Motorradkreisen<br />

so bekannt wie Harley-Davidson. Sie hat als einzige<br />

aus den USA überlebt und feiert heuer ihr 120-jähriges<br />

Bestehen. Pünktlich zum runden Geburtstag liegt nun das<br />

Buch „Harley-Davidson <strong>–</strong> 120 Jahre Kult“ des ausgewiesenen<br />

Experten Mitch Bergeron vor. Und das hat es in sich.<br />

Auf 288 Seiten zeichnet<br />

<strong>der</strong> Autor <strong>die</strong> Entstehung<br />

und evolutionäre<br />

Entwicklung <strong>der</strong><br />

prägenden Baureihen<br />

aus Milwaukee nach.<br />

So geht es nicht immer<br />

modellchronologisch<br />

zu, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Kapitel<br />

sind nach Baureihen<br />

geordnet. Bergeron<br />

verlangt zwar an<br />

vielen Stellen etwas<br />

technisches Verständnis,<br />

wenn es um Ölschmierung,<br />

Nockenwellen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Details geht, aber auch<br />

wer auf <strong>die</strong>sem Gebiet<br />

nicht so bewan<strong>der</strong>t<br />

ist, kann sich an dem<br />

Buch erfreuen. Vor allem<br />

<strong>die</strong> 350 Fotos und<br />

Abbildungen sind nicht<br />

nur aufgrund <strong>der</strong> Menge beeindruckend. Meist werden toprestaurierte<br />

Maschinen gezeigt, <strong>die</strong> gleichzeitig beweisen,<br />

wie hoch das Erbe <strong>der</strong> Marke in den USA (und an<strong>der</strong>swo)<br />

hochgehalten und gepflegt wird. Und sie sagen oft mehr als<br />

tausend Worte, was <strong>die</strong> Maschinen aus Milwaukee so beliebt<br />

und beson<strong>der</strong>s macht.<br />

Der Holzschuppen, aus dem 1903 <strong>die</strong> erste Harley-Davidson<br />

rollte, ist Legende. Bereits zwei Jahre früher hatten William<br />

S. Harley und Artur Davidson ihren ersten kleinen Motor mit<br />

116 Kubikzentimetern Hubraum gebaut. Offiziell gegründet<br />

wurde <strong>die</strong> Harley-Davidson Motor Company aber erst 1907.<br />

In jenem Jahr wurde auch <strong>der</strong> erste Prototyp eines V2-Motors<br />

gezeigt. Der Twin ging dann 1909 in Serie <strong>–</strong> und fand<br />

zunächst nur wenig Freunde. Es dauerte dann noch vier<br />

Jahre bis mit <strong>der</strong> X-8-E und 989 Kubik <strong>die</strong> <strong>für</strong> viele erste<br />

ernstzunehmende Harley-Davidson auf den Markt kam. Sie<br />

hatte sieben PS und war ordentliche 105 km/h schnell. 1913<br />

o<strong>der</strong> 1915 (hier wi<strong>der</strong>spricht sich das Buch) verkaufte das<br />

Unternehmen dann erstmals mehr Zwei- als Einzylin<strong>der</strong>-Motorrä<strong>der</strong>.<br />

Zum Ende des Jahrzehnts war Harley-Davidson<br />

sogar einmal größter Motorradhersteller <strong>der</strong> Welt, wie Bergeron<br />

berichtet.<br />

Mit den wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

und <strong>der</strong> Unternehmensentwicklung<br />

befasst<br />

sich das Buch nur selten.<br />

So dauert es beispielsweise<br />

55 Seiten<br />

bis <strong>der</strong> Leser etwas genauer<br />

erfährt, was sich<br />

eigentlich hinter AMF<br />

verbirgt. Als kleiner<br />

Fauxpas darf <strong>die</strong> großformatige<br />

Abbildung<br />

gelten, mit <strong>der</strong> das Kapitel<br />

<strong>der</strong> Panhead-Ära<br />

eingeleitet wird: Es hat<br />

eine sehr grenzwertige<br />

Auflösung und wirkt<br />

wie aus Wikipedia kopiert.<br />

<strong>Das</strong> verwun<strong>der</strong>t<br />

angesichts <strong>der</strong> ansonsten<br />

hervorragenden<br />

Druckqualität.<br />

<strong>Das</strong> Buch schließt mit <strong>der</strong> CVO FLHXSE Street Glide von<br />

2021 und hängt als Epilog noch kurz <strong>die</strong> Livewire und <strong>die</strong><br />

Pan America an. Doch <strong>die</strong> stehen ohnehin <strong>für</strong> ein an<strong>der</strong>es<br />

Kapitel und wohl auch da<strong>für</strong>, dass Harley-Davidson noch<br />

lange, lange leben wird. Die am längsten gebaute Motor-Rahmen-Einheit<br />

<strong>der</strong> Marke <strong>–</strong> 41 Jahre <strong>–</strong> fand sich übrigens<br />

nicht an einem Motorrad im herkömmlichen Sinn,<br />

son<strong>der</strong>n war das dreirädrige Servi-Car. Und auch <strong>die</strong>ses<br />

Erbe hat Harley mit in <strong>die</strong> Neuzeit gerettet. Als Threewheeler<br />

ist bis heute ein Trike ab Werk im Programm <strong>–</strong><br />

ein weiteres Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einzigartigkeit des legendären<br />

Motorradherstellers.//<br />

„Harley-Davidson <strong>–</strong> 120 Jahre Kult“ von Mitch Bergeron<br />

ist im Delius-Klasing-Verlag erschienen. <strong>Das</strong> Buch hat<br />

288 Seiten mit 350 Fotos und Abbildungen und kostet<br />

49,90 Euro.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

15


Technischer Support<br />

direkt ab Werk<br />

Warum<br />

Produkt- und<br />

Technikschulungen beim<br />

Kunden vor Ort so wichtig sind.<br />

Ketten, Gleitschienen, Kettenspanner,<br />

Nockenwellenversteller. Alltägliche<br />

und selbstverständliche Begriffe<br />

<strong>für</strong> das Team <strong>der</strong> iwis mobility systems<br />

in München. Doch was sich<br />

im Detail in den weißen Kartons<br />

Kartons mit <strong>der</strong> roten Aufschrift versteckt,<br />

welche technischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und<br />

Beson<strong>der</strong>heiten hier<br />

zum Tragen kommen,<br />

darüber müssen <strong>die</strong><br />

Werkstatt- und Handelspartner<br />

gezielt informiert<br />

werden.<br />

Um <strong>die</strong>sen so relevanten<br />

und sensiblen<br />

technischen Bereich<br />

optimal zu betreuen,<br />

entschied man sich<br />

bei iwis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung<br />

eines kundennahen<br />

Programms,<br />

<strong>die</strong> TECDAYS. Mit<br />

inzwischen bereits<br />

vier durchgeführten<br />

Produkt- und Technikschulungen<br />

direkt<br />

beim Kunden vor Ort<br />

können <strong>die</strong> Kolleginnen<br />

und Kollegen im<br />

Vertrieb erste Erfahrungen teilen, es<br />

gibt durchweg positives Feedback<br />

<strong>der</strong> Partnerunternehmen und hohes<br />

Potenzial <strong>für</strong> <strong>die</strong> aufbereiteten Informationen.<br />

Weitere TECDAYS sind<br />

schon jetzt in <strong>der</strong> Planung.<br />

Doch warum sind <strong>die</strong>se technischen<br />

Schulungen und <strong>der</strong> stetige Technik-Support<br />

eigentlich im Markt so<br />

wichtig?<br />

Gerade bei Großhandelspartnern<br />

stellen <strong>die</strong> ausgeklügelten iwis-Kits<br />

meist nur einen Teil des täglich zu<br />

bearbeitenden Produktportfolios dar.<br />

Aber <strong>die</strong> technischen Finessen <strong>die</strong>ses<br />

Ersatzteilprogramms sind davon<br />

nicht weniger relevant. So ist <strong>der</strong><br />

Anspruch, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden stets proaktiv<br />

und erreichbar zu sein und <strong>die</strong><br />

bestmögliche Informationsversorgung<br />

sicher zu stellen. Je besser ein<br />

Kunde das Produkt und <strong>die</strong> einzelnen<br />

Vorteile versteht, je mehr er sich<br />

mit dem jeweiligen Ersatzteil identifizieren<br />

kann, desto aktiver wird es im<br />

Verkauf seine Erwähnung und sei-<br />

16 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Technischer Support direkt ab Werk<br />

nen Platz finden. Und Vorteile haben <strong>die</strong> Kits gegenüber<br />

alternativen Einzellösungen mehr als genug:<br />

• Höchste Qualität <strong>der</strong> verwendeten Ersatzteile nach OE Herstellervorgaben<br />

• 0% Reklamationsquote<br />

• Einziger Lieferant mit Kitvarianten INKLUSIVE Nockenwellenverstellern<br />

• Hohe Laufleistung und Belastungsfähigkeit durch stetige Prüfung und Optimierung<br />

• In allen Kits wird nur namhafte Erstausrüsterqualität verbaut<br />

• Logisch durchdachte, vollumfängliche Zusammenstellung, je nach Motortyp angepasst<br />

• Keine Ausfallzeiten durch fehlende Einzelteile bei <strong>der</strong> Steuerkettenreparatur<br />

• Weltweit qualitativ größter Kit-Anbieter (mehr als 30 Hersteller, von Alfa bis Volvo)<br />

All <strong>die</strong> bisher gesammelten Erfahrungen <strong>der</strong> ersten<br />

TECDAYS nimmt das Team natürlich ebenfalls direkt<br />

mit in <strong>die</strong> nächsten internen Meetings, um so auch <strong>die</strong><br />

Kolleginnen und Kollegen immer aktuell auf Fragen,<br />

Problemstellungen und wichtige Details vorzubereiten<br />

und kompetente Lösungen zu finden. Wichtig nicht nur<br />

aus technischer Sicht, denn auch auf <strong>die</strong>sen Wegen bilden<br />

sich Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> neue Kit Varianten, fehlende<br />

o<strong>der</strong> optimierbare Zusammenstellungen und vieles<br />

mehr. <strong>Das</strong> Konzept TECDAYS ist <strong>für</strong> beide Seiten ein<br />

wichtiger Faktor zur stetigen Entwicklung des iwis Produktportfolios.<br />

Informationsfluss <strong>für</strong> alle Partner<br />

Man kümmert sich bei iwis nicht nur <strong>für</strong> einzelne, ausgewählte<br />

Kunden um einen regen Datenaustausch und<br />

optimale Produktausbildung. Auch auf Messen ist man<br />

mit dem Kompetenz-Team immer vor Ort und steht somit<br />

sowohl <strong>für</strong> den Aftermarket, als gerade auch <strong>für</strong> OE als<br />

aktiver, mo<strong>der</strong>ner Partner und Lieferant zur Verfügung.//<br />

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17


Mehr als<br />

nur Lieferant<br />

Die iwis mobility systems sorgt als international agieren<strong>der</strong><br />

Technologieführer von Präzisionskettensystemen und mechanischer<br />

Antriebstechnik nicht nur <strong>für</strong> höchste Qualitäten<br />

<strong>der</strong> gelieferten Ersatzteile. Auch <strong>die</strong> <strong>Branche</strong>n- und Verbandsarbeit<br />

sind feste Bestandteile <strong>der</strong> vollumfänglichen<br />

Betreuung aller Kunden und Partner.<br />

Werbung ist längst nicht mehr alles.<br />

Gemeinsam mit langjährigen Verbandspartnern wie dem<br />

VMI (Verband <strong>der</strong> Motoreninstandsetzungsbetriebe e.V.)<br />

sorgt man als aktives För<strong>der</strong>mitglied nicht nur da<strong>für</strong>, dass<br />

<strong>die</strong> Kunden das Produktportfolio „iwis“ wahrnehmen. Ein<br />

enorm wichtiger Teil <strong>der</strong> Zusammenarbeit ist auch <strong>die</strong> Fortbildung<br />

von Werkstätten und Handelspartnern.<br />

Es braucht gerade mit Blick auf <strong>die</strong> aktuelleren Entwicklungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Branche</strong> nachhaltige Netzwerkbildung und<br />

aktive gemeinsame <strong>Branche</strong>naktivitäten, um den wichtigen<br />

Bereich <strong>der</strong> Motoreninstandsetzung<br />

auch<br />

in den kommenden Jahren<br />

nachhaltig entwicklungs-<br />

und zukunftsfähig<br />

zu gestalten.<br />

<strong>der</strong> iwis-Kits, Beson<strong>der</strong>heiten und verschiedene einzelne<br />

Produkte gezielt vermittelt und den Handelspartnern <strong>die</strong> nötigen<br />

Informationen direkt mit an <strong>die</strong> Hand gegeben.<br />

Warum iwis?<br />

Um auch nachhaltig Bewusstsein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Marke iwis zu<br />

schaffen, gilt es, den Werkstätten zu vermitteln warum hohe<br />

Produktqualität und passende Technikschulung wichtig<br />

sind. In <strong>die</strong>sem Zuge werden sich Anfang Juni <strong>die</strong>ses Jahres<br />

einige Motoreninstandsetzungsunternehmen aus dem<br />

gemeinsamen Verband (VMI) in den Werken Landsberg am<br />

Lech und München einfinden, um sich einmal selbst von <strong>der</strong><br />

hohen Qualität und den Möglichkeiten des Unternehmens<br />

überzeugen zu können. Derartige Regionalveranstaltungen<br />

haben sich über viele Jahre nicht nur bewährt um Wissen zu<br />

vermitteln, son<strong>der</strong>n auch, um neue Netzwerke zu bilden und<br />

vorhandene Partnerschaften zu vertiefen.//<br />

Um das nötige Fachwissen<br />

<strong>für</strong> so hoch sensible Ersatzteile<br />

wie Ketten, Schienen,<br />

Kettenspanner und mehr<br />

fachgerecht zu vermitteln<br />

und auch das Augenmerk<br />

darauf zu richten, wie wichtig<br />

ein mo<strong>der</strong>nes „Miteinan<strong>der</strong>“<br />

ist, nimmt man sich bei<br />

iwis also aktiv <strong>der</strong> Lösungsfindung<br />

an. Unter an<strong>der</strong>em<br />

werden direkt bei Partnern<br />

zur tiefgehenden Produktschulung<br />

TECDAYS veranstaltet.<br />

Hier werden Inhalte<br />

18 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


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53


Bulli mit Sound<br />

Ein seltener Anblick, zumindest in Europa. Hier waren Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre Ford Transit Taunus<br />

sowie VW Bus T1 unterwegs und boten als erste komplett ausgestattete Campingvans an.<br />

Damals reichten dem VW Bus 34 PS um bis an den Gardasee zu rollen. Die Amerikaner bauten<br />

zur gleichen Zeit eine verspieltere Version <strong>der</strong>selben Idee: Den Chevrolet Corvair Corvan.<br />

Als ich den Chevrolet<br />

Corvair Corvan<br />

das erste Mal<br />

von weitem sah,<br />

dachte ich an einen<br />

mir unbekannten<br />

Ost-Bulli, bis<br />

er dann an mir vorbeifuhr<br />

und eine<br />

Soundkulisse zauberte, <strong>die</strong> stark an frühe Porsche erinnerte.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, arbeitete doch im Heck des Corvan<br />

ein luftgekühlter 2,4 l 6-Zylin<strong>der</strong> Boxer<strong>motor</strong> mit immerhin<br />

80 PS (59 kW) bei 4.400 U/min. Die waren damals <strong>für</strong><br />

deutlich über 130 km/h zu gebrauchen, womit <strong>der</strong> Corvan<br />

<strong>die</strong> deutschen Vans etwas alt aussehen ließ. Für das Modelljahr<br />

1964 wurde <strong>die</strong> Motorgröße auf 2.683 ccm angehoben,<br />

was eine Leistungssteigerung auf 96 PS (71 kW)<br />

zur Folge hatte.<br />

Der gut zugängliche Boxer befand sich unter einer Serviceklappe,<br />

<strong>die</strong> nach dem Öffnen <strong>der</strong> beiden hinteren Flügeltüren<br />

sichtbar wurde und sich über <strong>die</strong> gesamte innere<br />

Breite des Corvan erstreckte. Entlehnt war <strong>der</strong> Motor dem<br />

1960 vorgestellten Mittelklassewagen Chevrolet Corvair,<br />

genauso wie auch <strong>der</strong> Radstand von 2.743 mm und das<br />

serienmäßig manuell geschaltete Dreiganggetriebe (später<br />

sogar Vierganggetriebe), was optional jedoch durch ein<br />

Zweigang Corvair Powerglide Automatikgetriebe ersetzt<br />

werden konnte. Äußerlich betrachtet stellte <strong>der</strong> Chevrolet<br />

den absoluten Gegensatz zum sachlich designten T1 Bus<br />

dar: Ein fett verchromter Kühlergrill, obwohl <strong>der</strong> Boxer luftgekühlt<br />

war und im Heck saß, sowie vier Frontscheinwerfer<br />

unter den Sicken, <strong>die</strong> sich von den Hecktüren bis zum<br />

Chevrolet Logo an <strong>der</strong> Front ziehen.<br />

Gewählt werden konnte zwischen drei verschiedenen<br />

Aufbauten: Basisversion war <strong>der</strong> Kastenwagen (Corvan)<br />

ohne Seiten- und Heckscheibe. Die einfachste war<br />

<strong>die</strong> Pritsche des Loadside, etwas aufwändiger<br />

hingegen eine seitliche Bordwand, <strong>die</strong><br />

als Rampe zum Auf- und Abladen<br />

zu verwenden war, <strong>der</strong><br />

Rampside. Letzterer wurde<br />

gerne von <strong>der</strong> Telefongesellschaft<br />

Bell System genutzt,<br />

da <strong>die</strong> Kabelrollen<br />

relativ einfach zu verladen<br />

waren. Der Van hieß<br />

Greenbrier Sportwagon<br />

und stellte <strong>die</strong> luxuriöseste<br />

Variante dar, welche<br />

mit drei Sitzbänken Platz<br />

<strong>für</strong> große Familien bot.<br />

Pracht im Heck: Luftgekühlter<br />

6-Zylin<strong>der</strong> Boxer<strong>motor</strong> mit<br />

anfangs 2,4 l und ab 1964<br />

2,7 l Hubraum<br />

20<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Chevrolet Corvair Corvan<br />

Er hatte ringsum Fenster und sechs Türen, möglich<br />

waren sogar acht. Von <strong>die</strong>ser Version gab es dann<br />

eine Camperversion, <strong>die</strong> innen wie eine rustikale Berghütte<br />

daherkam: Dunkles Holz, wohin das Auge auch<br />

blickte. Ab Werk gab es eine Spüle, einen Gasherd und<br />

einen Gaskühlschrank, sowie jede Menge Staufächer und<br />

Schlafgelegenheit <strong>für</strong> zwei Personen. Größtes Manko <strong>für</strong><br />

Camper war allerdings <strong>die</strong> nicht vorhandene Stehhöhe, da<br />

ihm <strong>der</strong> Aufbau fehlte. Allerdings war das ein kurzes Manko,<br />

da <strong>der</strong> Greenbrier nur bis 1965 produziert wurde. Hier<br />

endete auch <strong>die</strong> Produktion des Loadside, <strong>der</strong> Rampside<br />

lief bereits 1964 aus. Nachfolgemodell war <strong>der</strong> Chevrolet<br />

Van, <strong>der</strong> den Motor zwischen und hinter den Vor<strong>der</strong>sitzen<br />

hatte. Ein Konstrukionsprinzip, welches man sich beim<br />

Konkurrenten Ford abgeschaut hatte.<br />

<strong>Das</strong> Angebot an Fahrzeugen ist überschaubar, aber preislich<br />

sind <strong>die</strong> Vans, selbst als gesuchte Camper, sehr mo<strong>der</strong>at,<br />

ein vergleichbarer T1 kostet das Drei- bis Vierfache.//<br />

Chrom, wohin das Auge<br />

blickt. Ein deutlicher<br />

Gegensatz zur sachlichen,<br />

deutschen Konkurrenz.<br />

Zum Expeditionsfahrzeug<br />

umgerüsteter Defen<strong>der</strong> 110<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

21


<strong>Das</strong> fehlende Teil zur<br />

richtigen Zeit<br />

Gerade bei <strong>der</strong> Wartung und Instandsetzung älterer Motortypen gilt als große Hürde <strong>die</strong><br />

Beschaffung passen<strong>der</strong> Ersatzteile. Eine Aufgabe, <strong>der</strong> sich das Team <strong>der</strong> Motoren Michaelis<br />

in Straubing mit großem Erfolg stellt.<br />

Durch langjährige Erfahrung und aufmerksame Markbeobachtungen<br />

hat es das Team rund um Andreas Achatz Jr.<br />

geschafft, eine Ersatzteilversorgung beson<strong>der</strong>er und meist<br />

etwas in <strong>die</strong> Jahre gekommener Motortypen und Hersteller<br />

aufzubauen und <strong>für</strong> sich und <strong>die</strong> verschiedenen Kundenkreise<br />

stabile, zuverlässige Lieferketten zu schaffen. „Wir kennen<br />

<strong>die</strong> Problemstellen vieler Motoren, speziell ältere Baureihen.<br />

Unsere Leute sind dank unserer engen Netzwerke<br />

im Verband <strong>der</strong> Motoreninstandsetzungsbetriebe (VMI) und<br />

weiterer Partnerschaften immer auf dem aktuellen Wissensstand<br />

und top geschult. Aber das hilft uns alles nichts, wenn<br />

wir keine passenden Teile mehr zur Reparatur bekommen.<br />

Genau hier war unser Ansatz, eine dauerhafte Lösung zu<br />

schaffen“, so Andreas Achatz.<br />

Der Kfz-Meister führt das Unternehmen in zweiter Generation<br />

und ist praktisch mit <strong>der</strong> Motoreninstandsetzung,<br />

-Reparatur und dem zugehörigen Ersatzteilhandel aufgewachsen.<br />

So konnte er auch bei <strong>der</strong> stetigen Entwicklung<br />

des heutigen Ersatzteilportfolios auf seine weitreichenden<br />

Netzwerke zurückgreifen, gemeinsam mit Zulieferern<br />

Ersatzteile in Son<strong>der</strong>maßen o<strong>der</strong> -Bauformen entwickeln<br />

und Neuauflagen von bereits nicht mehr erhältlichen Ersatzteilen<br />

ermöglichen.<br />

22 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


<strong>Das</strong> fehlende Teil zur richtigen Zeit<br />

Ein gutes Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Son<strong>der</strong>teile<br />

bietet <strong>die</strong> Perkins 500er<br />

Motorenreihe. So gab es lange<br />

Zeit entwe<strong>der</strong> gar keine o<strong>der</strong> nur<br />

sehr gering aufmaßige Kolben des<br />

britischen Motorenherstellers im<br />

Markt. Eine Instandsetzung nach<br />

Schaden an Kolben o<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>n<br />

somit oft unmöglich. Keine Option<br />

<strong>für</strong> das Team aus Straubing.<br />

Abgesehen von dem Aspekt <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit, welcher in <strong>der</strong> Instandhaltung<br />

eine ganz entscheidende<br />

Rolle spielt, ist auch <strong>die</strong><br />

Wirtschaftlichkeit <strong>für</strong> den Besitzer<br />

<strong>der</strong> Maschine ein wichtiger Punkt. Heute kann je<strong>der</strong> Besitzer<br />

eines 500er Motors zusätzlich zu den üblichen Ersatzteilen<br />

bei Motoren Michaelis auch Kolben im Übermaß bis 1,0 Millimeter<br />

in höchster Qualität ab Lager bestellen. Problem erkannt,<br />

Lösung gefunden.<br />

Selbstverständlich kümmert man sich nicht nur um ein einzelnes<br />

Teil, ohne den Rest des Motors zu beachten. Hohe<br />

Priorität hat immer ein hoher Umfang <strong>der</strong> angebotenen Ersatzteile<br />

und Leistungen. Egal ob Ventile, Lager, Kolben<br />

o<strong>der</strong> Dichtungen. Wenn irgendwo etwas im Markt fehlt, findet<br />

man bei Michaelis eine passende Lösung. Der angeschlossene<br />

Onlineshop mit einer Auswahl von inzwischen<br />

mehr als 4.000 Artikeln umfasst nicht nur <strong>die</strong> Einzelteile,<br />

son<strong>der</strong>n auch Rumpf<strong>motor</strong>e, Komplett<strong>motor</strong>e und mehr.<br />

Und wenn nicht das passende Ersatzteil gelistet ist kann <strong>der</strong><br />

Kunde vertrauensvoll auf <strong>die</strong> Kolleginnen und Kollegen am<br />

Telefon zurückgreifen.<br />

Doch damit längst nicht genug. Auch ganz beson<strong>der</strong>e Teile<br />

sind hier inzwischen zum fast alltäglichen Ersatzteil geworden.<br />

Wer sich mit Fendt-Traktoren beschäftigt, wird auch <strong>die</strong><br />

MWM Motorenbaureihe „B“ gut kennen. Diese Motore sind<br />

trotz ihres doch etwas voran geschrittenen Alters nach wie<br />

vor noch oft zu finden. So gut, wie <strong>der</strong> Besitzer das Chassis<br />

des Traktors kennt, so gut kennt wohl auch <strong>der</strong> Monteur in<br />

<strong>der</strong> Werkstatt das Problem des Motors. Der Zylin<strong>der</strong>block<br />

zeigt erfahrungsgemäß oft einen hohen Verschleiß an den<br />

Dichtflächen zu den Köpfen und muss stark nachbearbeitet<br />

werden, um wie<strong>der</strong> optimale Dichtfläche zu bieten. <strong>Das</strong> bedeutet<br />

gleichzeitig auch, dass so viel Material verschwindet,<br />

dass <strong>die</strong> „serienmäßigen“ Kolben schlichtweg zu hoch wären.<br />

Andreas Achatz bietet auch hier eine passende Lösung<br />

in Form abgestufter Kolben. So kann <strong>der</strong> Motor ohne Probleme<br />

sauber und fachmännisch instandgesetzt werden und<br />

hat nun viele weitere Lebensjahre vor sich. Neben <strong>die</strong>sen<br />

beiden Motortypen befinden sich natürlich noch viele weitere<br />

Hersteller und Baureihen im Portfolio, eine Anfrage lohnt<br />

sich in jedem Fall.<br />

Wirft man einen Blick in <strong>die</strong> angeschlossene Werkstatt, wird<br />

schnell klar: Nicht nur Kunden und Werkstattpartner profitieren<br />

von den stetigen Entwicklungen und dem großen<br />

Ersatzteilbereich. Die Ersatzteilverfügbarkeit ist nicht nur<br />

im Handel wichtig, denn auch das eigene Team bekommt<br />

immer wie<strong>der</strong> Kundenaufträge und kann dank des so gut<br />

aufgestellten Handelsbereichs auch dort noch Reparaturen<br />

anbieten, wo An<strong>der</strong>e bereits ablehnen müssten. Ebenfalls<br />

ein Service, den <strong>die</strong> Kunden sehr zu schätzen wissen und<br />

entsprechend gerne in Anspruch nehmen.<br />

Von <strong>der</strong> Teilinstandsetzung bis zur Generalüberholung <strong>–</strong><br />

Michaelis erledigt das!//<br />

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23


IM RÜCKSPIEGEL:<br />

Baby-Benz steht heute „noch<br />

wun<strong>der</strong>bar auf <strong>der</strong> Straße“<br />

Fast komplett: Auf <strong>die</strong>sem Foto<br />

fehlt <strong>der</strong> einzige Sechszylin<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> W201-Baureihe. Der 190E 2.6<br />

Erst gewöhnungsbedürftig wegen des Designs und seiner<br />

Größe <strong>–</strong> <strong>der</strong> Mercedes-Benz 190, schnell „Baby-Benz“ genannt.<br />

Am 8. Dezember 1982 erweiterte Mercedes-Benz<br />

seine Modellpalette um <strong>die</strong> Baureihe 201 unterhalb <strong>der</strong><br />

oberen Mittel- und <strong>der</strong> Oberklasse. <strong>Das</strong> damalige Einstiegsmodell<br />

<strong>der</strong> Marke gehört nach wie vor zum Straßenbild.<br />

Zum Start gab es zwei brave Benziner zur Wahl und<br />

am Ende eine komplette Palette und <strong>der</strong> sportliche Sechzehnventiler<br />

190 E 2.3-16 mit Erfolgen in <strong>der</strong> Deutschen<br />

Tourenwagen-Meisterschaft (DTM).<br />

Klassische und<br />

heute sehr gesuchte<br />

»Gullydeckel-Felgen«.<br />

Über Jahrzehnte gehören Mercedes-Benz Personenwagen<br />

nur <strong>der</strong> Oberklasse und <strong>der</strong> oberen Mittelklasse an.<br />

<strong>Das</strong> än<strong>der</strong>t sich Ende 1982 mit den Typen 190 und 190<br />

E. Diese Portfolioausweitung <strong>der</strong> Marke ist damals keineswegs<br />

selbstverständlich. Denn über eine kompaktere<br />

Baureihe wird seit 1974 diskutiert, als Entwicklungsvorstand<br />

Professor Hans Scherenberg nach dem Ende <strong>der</strong><br />

Ölkrise <strong>die</strong> Eckpunkte <strong>für</strong> einen Mercedes-Benz Personenwagen<br />

unterhalb <strong>der</strong> Mittelklasse festlegt: „Hierbei<br />

muss es sich um einen typischen Mercedes-Benz handeln.<br />

Wir können also an Fahrkultur, <strong>der</strong> Sicherheit und<br />

den entsprechenden Mercedes-Benz Eigenschaften nicht<br />

zu viele Abstriche machen.“<br />

Wie erfolgreich Mercedes-Benz <strong>die</strong>se Ansprüche umsetzt,<br />

wird bei <strong>der</strong> Vorstellung in den Nie<strong>der</strong>lassungen und bei<br />

den Vertragspartnern am 8. Dezember 1982 deutlich: Die<br />

kompakte und handliche Limousine vermittelt Fahrfreude,<br />

<strong>die</strong> Sitzpositionen von Fahrer wie Beifahrer sind ebenso<br />

gut wie in den größeren Mercedes-Benz Fahrzeugen,<br />

auch Straßenlage, Fahrkomfort, Qualität, Zuverlässigkeit<br />

und Langlebigkeit fallen nicht gegen <strong>die</strong> Großen ab.<br />

24 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Mercedes-Benz 190 <strong>–</strong> Der Baby Benz<br />

Die Verwirklichung des Projekts wird am 19. Oktober<br />

1978 beschlossen. Damals legt <strong>der</strong> Unternehmensvorstand<br />

fest, dass <strong>der</strong> 190 kleiner, leichter und sparsamer<br />

sein soll als <strong>die</strong> bekannte Mittelklassebaureihe 123. Gegenüber<br />

<strong>die</strong>sen Fahrzeugen werden <strong>die</strong>se Maße festgelegt:<br />

Gesamtlänge 4.420 Millimeter (minus 305 Millimeter),<br />

Breite 1.678 Millimeter (minus 108 Millimeter), Höhe<br />

1.383 Millimeter (minus<br />

55 Millimeter). <strong>Das</strong> Gewicht<br />

des Typs 190 sinkt<br />

gegenüber dem Typ 200<br />

um 280 Kilogramm auf<br />

1.080 Kilogramm.<br />

Den Serienanlauf erlebt<br />

<strong>der</strong> W 201 in Sindelfingen,<br />

bevor <strong>die</strong> Produktion auch<br />

im Mercedes-Benz-Werk<br />

Bremen beginnt, das 1978<br />

aus dem dortigen Borgward-Werk<br />

hervorgeht. An<br />

dem Standort entsteht eigens<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Baureihe 201<br />

das Nordwerk Im Holter<br />

Feld. Es gilt seinerzeit als<br />

mo<strong>der</strong>nste Fahrzeugproduktion<br />

<strong>der</strong> Welt. Erstmals<br />

in <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> werden<br />

beispielsweise <strong>die</strong> Achsen<br />

automatisiert eingebaut.<br />

Rund 1,4 Milliarden DM hatte <strong>die</strong> damalige Daimler-Benz<br />

AG in das neue Werk investiert, <strong>die</strong> bis dahin größte Einzelinvestition<br />

in <strong>der</strong> Unternehmensgeschichte.<br />

Unkaputtbarer Dauerläufer:<br />

Der Diesel<strong>motor</strong> OM 602<br />

im 190 D 2.5<br />

Unterflur<strong>motor</strong> eines<br />

Hanomag HL 3,0<br />

Sachlich zeitloser<br />

Innenraum in gewohnter<br />

Mercedes-Qualität<br />

Die Produktion beginnt im September 1982 mit Rohbaukomponenten,<br />

<strong>die</strong> zunächst noch ins Montagewerk Sindelfingen<br />

geliefert werden. Mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme <strong>der</strong><br />

Lackierung und <strong>der</strong> Montage im Jahr 1984 startet <strong>der</strong> Bau<br />

von Gesamtfahrzeugen. Der große Erfolg <strong>der</strong> Kompaktklasse<br />

sorgt da<strong>für</strong>, dass Kapazitäten und Arbeitsplätze im<br />

Werk Bremen kontinuierlich erweitert werden. Insgesamt<br />

werden bis August 1993 an <strong>der</strong> Weser rund eine Million<br />

190er gebaut. Bis heute ist Bremen das weltweite Lead-<br />

Werk <strong>für</strong> <strong>die</strong> C-Klasse.<br />

Ein wichtiges Argument <strong>für</strong> den kleinen Mercedes-Benz<br />

liefert <strong>der</strong> US-amerikanische Kongress 1975 mit <strong>der</strong><br />

weiteren Verschärfung des 1970<br />

eingeführten „Clean Air Acts“. Die<br />

Novellierung verlangt, dass <strong>der</strong><br />

Flottenverbrauch eines Herstellers<br />

ab dem Modelljahr 1985 maximal<br />

umgerechnet 8,3 Liter pro 100 Kilometer<br />

betragen darf. Ein kompakter<br />

Mercedes-Benz kann im wichtigen<br />

Exportmarkt USA entscheidend<br />

dazu beitragen, <strong>die</strong>ses Ziel zu erreichen<br />

<strong>–</strong> unter an<strong>der</strong>em auch mit einer<br />

ausgefeilten Aerodynamik. Tatsächlich<br />

hat <strong>die</strong> Baureihe 201 bei<br />

ihrer Markteinführung 1982 mit 0,34<br />

den besten Strömungswi<strong>der</strong>standskoeffizienten<br />

aller Mercedes-Benz<br />

Limousinen.<br />

Der Leichtbau <strong>der</strong> neuen Kompaktklasse<br />

soll keinesfalls auf Kosten<br />

<strong>der</strong> aktiven und <strong>der</strong> passiven Sicherheit<br />

erzielt werden. Die Karosserie<br />

des W 201 wird in manchen<br />

Bereichen sogar zum Vorbild weiterer<br />

Mercedes-Benz Baureihen.<br />

Dazu gehört <strong>die</strong> Dachkonstruktion<br />

mit nach außen gelegten Dachlängsträgern.<br />

Erstmals wird eine<br />

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25


Mercedes Benz 190E<br />

2.5-16 Evolution<br />

Gabelträgerstruktur aus hochfesten Blechen eingeführt,<br />

<strong>der</strong>en extreme Steifigkeit eine definierte Verformung bei<br />

Crashs bietet und zudem zu einer Gewichtsvermin<strong>der</strong>ung<br />

um acht Kilogramm führt. Wegweisend beim Fahrwerk ist<br />

vor allem <strong>die</strong> Hinterachskonstruktion. Diese Raumlenker-<br />

Hinterachse trägt ihren Namen, weil fünf in genau festgelegter<br />

Position zueinan<strong>der</strong> im Raum angeordnete Lenker<br />

jedes Hinterrad einzeln führen. Spur, Sturz, Spurweitenän<strong>der</strong>ung,<br />

Anfahr- und Bremsnickabstützung können<br />

unabhängig voneinan<strong>der</strong> festgelegt werden. Diese kontrollierte<br />

Radführung gleicht <strong>die</strong> Seiten- und Längskräfte in<br />

allen Fahrzuständen weitgehend aus. Vorn arbeitet eine<br />

an einzelnen Dreiecksquerlenkern geführte Dämpferbein-Vor<strong>der</strong>achse<br />

mit Bremsnickabstützung. Die garantiert<br />

guten Geradeauslauf und schafft mit geringer Bauhöhe<br />

Platz unter <strong>der</strong> Motorhaube.<br />

<strong>Das</strong> klare Design <strong>der</strong> Baureihe W 201 entsteht unter <strong>der</strong><br />

Ägide von Chefdesigner Bruno Sacco und wird maßgeblich<br />

von Peter Pfeiffer beeinflusst. Pfeiffers Maxime: „Auch<br />

ein Baby-Benz muss wie ein Mercedes-Benz aussehen,<br />

aber nicht wie eine verkleinerte S-Klasse.“ Im Rückblick<br />

erklärt <strong>der</strong> Designer: „Dieser Mercedes-Benz sieht auch<br />

nach 40 Jahren nicht aus wie ein Oldtimer. <strong>Das</strong> Fahrzeug<br />

mit seinem Design steht auch heute noch wun<strong>der</strong>bar auf<br />

<strong>der</strong> Straße.“ <strong>Das</strong> sehen Klassiker-Liebhaber genauso:<br />

Seit Jahren steigen <strong>die</strong> Preise <strong>für</strong> gut gepflegte Fahrzeuge<br />

<strong>der</strong> Baureihe.<br />

Avantgarde-Ausführungen von 190 E 1.8, 190 E 2.3 und<br />

190 D 2.5 als Son<strong>der</strong>modelle vor.<br />

Der 190 E 2.3-16 stellt 1983 in Nardò in Süditalien drei<br />

Weltrekorde auf. 1985 wird er <strong>für</strong> den Motorsport zugelassen<br />

(homologiert) und zuerst in <strong>der</strong> Französischen<br />

Tourenwagen-Meisterschaft eingesetzt. In <strong>der</strong> Deutschen<br />

Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) wird Volker Weidler<br />

1986 mit einem technisch von AMG unterstützten 190 E<br />

2.3-16 Vizemeister <strong>der</strong> Fahrerwertung.<br />

1988 beschließt Mercedes-Benz <strong>die</strong> Rückkehr in den Motorsport,<br />

ab 1991 bündelt <strong>der</strong> neue Mercedes-Benz Motorsportchef<br />

Norbert Haug <strong>die</strong> Rennentwicklung des 190<br />

E 2.5-16 EVO II bei AMG. Nach Siegen in den Vorjahren<br />

belegt <strong>der</strong> EVO II in <strong>der</strong> DTM 1992 mit Klaus Ludwig, Kurt<br />

Thiim und Bernd Schnei<strong>der</strong> <strong>die</strong> ersten drei Plätze, Mercedes-Benz<br />

verteidigt dazu den Sieg in <strong>der</strong> Markenwertung.<br />

1993 wird Roland Asch mit dem 190 E „Klasse 1“ zum<br />

zweiten Mal Vizemeister. Der Konzern hat angekündigt,<br />

sich von den Modellreigen A und B wie<strong>der</strong> zu trennen und<br />

sich auf <strong>die</strong> größeren Modelle zu konzentrieren. Dann<br />

werden <strong>die</strong> Nachfolger des Mercedes-Benz 190 wie<strong>der</strong><br />

zum „Baby-Benz“.//<br />

Motor des 2.5-16 Evo<br />

mit 235 PS (143 kW)<br />

Die Vergaservariante des ersten 190 im Jahr 1982 leistet<br />

66 kW (90 PS), <strong>der</strong> mit einer Benzineinspritzung ausgerüstete<br />

190 E 90 kW (122 PS). Danach wird <strong>die</strong> Motorenpalette<br />

kontinuierlich erweitert. 1983 erscheint <strong>der</strong> 190<br />

D (53 kW/72 PS), <strong>der</strong> „Flüster<strong>die</strong>sel“ mit schalldämmen<strong>der</strong><br />

Triebwerkskapselung. Die Reihe <strong>der</strong> erfolgreichen<br />

Sechzehnventiler beginnt 1984 mit dem 190 E 2.3-16<br />

(136 kW/185 PS), <strong>der</strong> 1988 durch den 190 E 2.5-16 (143<br />

kW/195 PS) abgelöst wird. Für Einsätze im Motorsport<br />

entstehen 1989 und 1990 <strong>die</strong> Homologationsmodelle 190<br />

E 2.5-16 Evolution sowie 190 E 2.5-16 Evolution II. Im<br />

letzten Produktionsjahr 1992 stellt Mercedes-Benz <strong>die</strong><br />

26 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


LITERATUR<br />

Bücherseite rund um das Thema Motoren<br />

Spektakuläre Einzelstücke<br />

wie Prototypen o<strong>der</strong> Showcars<br />

»Einblicke« heißt das neue Buch von Audi Tradition,<br />

erschienen im Delius Klasing Verlag. Es lädt zu einer<br />

Zeitreise durch mehr als ein Jahrhun<strong>der</strong>t Automobilgeschichte<br />

ein. Der Berliner Fotograf Stefan Water hat<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Publikation mehrere Tage in den Depots verbracht,<br />

in denen <strong>die</strong> historische Sammlung <strong>der</strong> Audi AG<br />

untergebracht ist. Dabei sind mehr als 360 Fotos entstanden,<br />

<strong>die</strong> Audi-Historiker Ralf Friese kommentiert.<br />

In <strong>der</strong> Audi-Sammlung finden sich neben Serienmodellen<br />

auch Einzelstücke: Prototypen, Versuchsfahrzeuge<br />

und nie realisierte Stu<strong>die</strong>n. Hinzu kommen Automobile<br />

aus prominentem Vorbesitz, Film-Autos und Rennwagen.<br />

Dank <strong>der</strong> abwechslungsreichen Audi-Geschichte<br />

umfasst <strong>die</strong> historische Fahrzeugsammlung gleich<br />

mehrere Marken: neben Audi auch Auto Union, DKW,<br />

Horch, Wan<strong>der</strong>er und NSU.//<br />

(Ralf Friese, Stefan Warter: Einblicke: Die Fahrzeugsammlung<br />

<strong>der</strong> AUDI AG. 1. Auflage 2022, 256 Seiten,<br />

364 Fotos und Abbildungen. Delius Klasing Verlag,<br />

Bielefeld. ISBN 978-3-667-12529-3, Preis: 59,00 Euro.)<br />

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27


Im Rückspiegel:<br />

Die Pagode<br />

betritt <strong>die</strong> Bühne<br />

Mercedes-Benz 230 SL „Pagode“<br />

(1963<strong>–</strong>1966).<br />

Gleich zwei Modelle musste <strong>der</strong> Mercedes-Benz 230 SL<br />

ersetzen, <strong>der</strong> am 14. März 1963 auf dem Genfer Autosalon<br />

erstmals zu sehen war. Der W 113 löste sowohl<br />

den 300 SL Roadster (W 198) als auch den 190 SL (W<br />

121) ab. Bekannter als unter <strong>der</strong> nüchternen Baureihenbezeichnung<br />

wurde <strong>der</strong> bis 1971 gebaute Sportwagen<br />

unter dem Namen „Pagode“, <strong>der</strong> sich auf <strong>die</strong> nach innen<br />

gewölbte Dachform des Hardtops bzw. Coupés bezieht,<br />

<strong>die</strong> an asiatische Tempel erinnert.<br />

Der 230 SL überzeugte vor 60 Jahren als komfortabler,<br />

zweisitziger Reisewagen mit hohen Fahrleistungen. Sein<br />

Design entstand unter <strong>der</strong> Leitung von Friedrich Geiger.<br />

Es verbindet klare Linien mit dem klassischen SL-Gesicht<br />

samt großem Zentralstern im Kühlergrill. <strong>Das</strong> abnehmbare<br />

Hardtop mit <strong>der</strong> charakteristischen Form entwarf<br />

Paul Bracq.<br />

Wegweisend <strong>für</strong> Sportwagen <strong>der</strong> Zeit war das Sicherheitsniveau<br />

des W 113. Die Rahmenbodenanlage des<br />

230 SL stammte von den Limousinen <strong>der</strong> Baureihe W<br />

111. Sie wurde verkürzt und verstärkt. Die „Heckflosse“<br />

war 1959 <strong>der</strong> weltweit erste Personenwagen mit Sicherheitskarosserie,<br />

entwickelt von Sicherheitspionier Béla<br />

Barényi. Davon profitierte auch <strong>die</strong> „Pagode“ mit stabiler<br />

Fahrgastzelle sowie Knautschzonen vorn und hinten.<br />

Die Fe<strong>der</strong>ung war straff, aber <strong>für</strong> einen Sportwagen <strong>der</strong><br />

1960er-Jahre fast untypisch komfortabel. Erstmals bei<br />

einem SL war auf Wunsch ein Viergang-Automatikgetriebe<br />

erhältlich. Der 230 SL hatte Scheibenbremsen an den<br />

28 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Im Rückspiegel: Die Pagode betritt <strong>die</strong> Bühne<br />

Schlicht-elegantes Interieur<br />

im Mercedes 230 SL.<br />

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29


<strong>Das</strong> Herzstück des 230 SL:<br />

Sechszylin<strong>der</strong>-Reihen<strong>motor</strong> M 127<br />

mit 2,3 l Hubraum und 110 kW (150 PS).<br />

Vor<strong>der</strong>rä<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> ab 1967 gebaute 250 SL auch an <strong>der</strong><br />

Hinterachse.<br />

Mercedes-Benz bot den SL in seiner achtjährigen Bauzeit<br />

mit drei verschiedenen Motoren an. Der sportlich<br />

ausgelegte Sechszylin<strong>der</strong> M 127 des 230 SL basierte<br />

auf dem M 180 des 220 SE, dessen Hubraum auf 2.306<br />

Kubikzentimeter vergrößert wurde. Der Motor leistete<br />

150 PS (110 kW), <strong>die</strong> Höchstgeschwindigkeit lag bei 200<br />

km/h. Der Sportwagen beschleunigte aus dem Stand in<br />

11,1 Sekunden auf 100 km/h.<br />

Mercedes-Benz setzte den 230 SL auch erfolgreich im<br />

Motorsport ein. Herausragend war <strong>der</strong> Sieg von Eugen<br />

Böhringer und Klaus Kaiser bei <strong>der</strong> mehr als 5.000 Kilometer<br />

langen Marathon-Rallye Spa<strong>–</strong>Sofia<strong>–</strong>Lüttich Ende<br />

August 1963. Im Folgejahr erreicht das Duo ebenfalls mit<br />

dem 230 SL Platz drei.<br />

Ende 1966 löste <strong>der</strong> 250 SL den 230er ab. Sein Reihensechszylin<strong>der</strong><strong>motor</strong><br />

M 129 verfügte über 2.496 Kubikzentimeter<br />

Hubraum. Leistung und Höchstgeschwindigkeit<br />

blieben gegenüber den Vorgängermodell gleich,<br />

<strong>die</strong> Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gelang aber 1,1<br />

Sekunden schneller. Zudem erhielt <strong>der</strong> 250 SL einen<br />

Bremskraftregler, vorn größere Bremsscheiben und <strong>die</strong><br />

erwähnten hinteren Scheibenbremsen. Ein weiterer Unterschied:<br />

Der 250 SL war auf Wunsch mit Coupédach<br />

und Fondsitzbank lieferbar. Diese „California“-Ausführung<br />

ergänzte <strong>die</strong> vom 230 SL bekannte Karosserieva-<br />

30 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Im Rückspiegel: Die Pagode betritt <strong>die</strong> Bühne<br />

riante als Roadster mit Stoffverdeck und abnehmbarem<br />

Coupédach. Mercedes-Benz zeigte <strong>die</strong> Version mit Fondsitzbank<br />

erstmals im März 1967 ebenfalls in Genf. Der<br />

„California“ besaß we<strong>der</strong> ein Roadsterverdeck noch einen<br />

Verdeckkasten, um Raum <strong>für</strong> <strong>die</strong> hintere Sitzbank<br />

zu schaffen.<br />

Der 280 SL mit dem 2.778 Kubikzentimeter großem Reihensechszylin<strong>der</strong><br />

M 130 erschien 1968 <strong>–</strong> und war erfolgreichste<br />

Version <strong>der</strong> Baureihe. Die Leistung stieg auf 170<br />

PS (125 kW). Die Beschleunigung auf Tempo 100 konnte<br />

in neun Sekunden erfolgen. Es blieb aber nach wie vor<br />

bei einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.<br />

Im März 1971 endet <strong>die</strong> Produktion des W 113 nach insgesamt<br />

48.912 gebauten Fahrzeugen. Davon entfielen<br />

19.831 Exemplare auf den 230 SL, 5.196 Stück auf den<br />

250 SL und 23.885 Einheiten auf den 280 SL.//<br />

Präsentation auf <strong>der</strong> IAA im<br />

September 1963: Mercedes-Benz<br />

230 SL „Pagode“ (W 113).<br />

Produktion des Mercedes-Benz<br />

230 SL „Pagode“ (W 113) in<br />

Sindelfingen 1964.<br />

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31


Problemlöser<br />

Lasertechnik<br />

Mit Hilfe hochmo<strong>der</strong>ner Laserschweißtechnik bietet <strong>die</strong><br />

laser company GmbH ihren Kunden Lösungen im Bereich<br />

<strong>der</strong> Motor- und Karosserieinstandsetzung und mehr.<br />

Bereits seit 1999 kümmert sich das Team <strong>der</strong> laser company<br />

GmbH aus Nürtingen um Instandsetzungen, komplexe<br />

Problemstellungen und Anpassungen im Formen- und<br />

Werkzeugbau. Die Spezialisten leisten herausragende<br />

Qualität von Schweißarbeiten nicht alltäglicher Legierungen,<br />

und auch im Prototypen-Bau ist man hier immer mit<br />

Leidenschaft und Fachkompetenz gemeinsam mit dem<br />

Kunden in <strong>der</strong> Entwicklung o<strong>der</strong> Optimierung tätig.<br />

Der Begriff „Schweißtechnik“ lässt zuerst eher schwere,<br />

materialintensive Arbeiten und Werkstücke vermuten.<br />

Doch eigentlich bewegt sich <strong>die</strong> Arbeit des Unternehmens<br />

in so hochsensiblen Material- und Maß-Bereichen, dass<br />

<strong>der</strong> Geschäftsbereich eigentlich sogar <strong>der</strong> Oberflächenbeschichtung<br />

zuzuordnen ist. Früher noch im Bereich <strong>der</strong><br />

Schmuck- und Medizintechnik ansässig, vollzog das Laserschweißen<br />

in den Jahren 1997 bis 1998 einen stetigen<br />

Wandel, so dass mit den neuen, großen Maschinen Prozesse<br />

neu definiert und neue Funktions- und Einsatzgebiete<br />

ermöglicht wurden. Durch langjährige Erfahrung in<br />

<strong>der</strong> Industrie entstand <strong>die</strong> Idee, den Gedanken <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

in Verbindung mit dem in 23 Jahren erworbenen<br />

Fachwissen auf einen neuen Markt zu bringen, <strong>der</strong> bisher<br />

von Laserbeschichtung o<strong>der</strong> Schweißung kaum berührt<br />

war. Hierbei reicht <strong>die</strong> Spannweite <strong>der</strong> laserbearbeiteten<br />

und damit instandgesetzten Werkzeuge, Formen, sowie<br />

auch Motoren und Fahrzeuge inzwischen von wenigen<br />

hun<strong>der</strong>t, bis hin zu mehrere hun<strong>der</strong>ttausend Euro wertvollen<br />

Objekten.<br />

Gerade <strong>die</strong> speziellen Herausfor<strong>der</strong>ungen einzelner Bauteile,<br />

beson<strong>der</strong>er Fertigungsstücke o<strong>der</strong> ausgefallener<br />

Son<strong>der</strong>bauten nach Kundenauftrag machen <strong>die</strong> Arbeit<br />

des Teams so interessant und beson<strong>der</strong>s. Expertise in <strong>der</strong><br />

Werkstoffkunde und das langjährige Fachwissen ermöglichen<br />

<strong>für</strong> jeden einzelnen Auftrag eine optimale Kalkulation<br />

<strong>der</strong> Kosten und Machbarkeit. Bei je<strong>der</strong> neuen Anfrage gilt<br />

<strong>für</strong> den technischen Leiter Heinz Bollermann erst einmal<br />

<strong>der</strong> Grundsatz „Geht nicht, gibt´s nicht“. Der nach DIN<br />

EN 1418 zertifizierter Laserschweißtechniker lebt seinen<br />

Beruf mit Leidenschaft. So ist es auch nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />

dass sich <strong>die</strong> laser company GmbH inzwischen einen<br />

festen Namen machen konnte und viele Partnerschaften<br />

bereits über Jahre existieren und stetig wachsen können.<br />

Doch nicht nur <strong>die</strong> Beson<strong>der</strong>heit jedes einzelnen Auftrags,<br />

auch <strong>die</strong> Verbindung mo<strong>der</strong>nster Techniken <strong>für</strong> <strong>die</strong> „alten<br />

Schätze“ zeichnet das Unternehmen aus. Für Oldtimerbesitzer<br />

stellt <strong>die</strong> Instandsetzung von einzelnen Karosserie-<br />

o<strong>der</strong> Motorteilen oft eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

Aber dank <strong>der</strong> Laserschweißtechnik kann <strong>die</strong> laser company<br />

GmbH beispielsweise auch einem schon beinahe tot<br />

32 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Problemlöser Lasertechnik<br />

geglaubten Graugussblock wie dem eines Horch 8 Motors<br />

wie<strong>der</strong> neues Leben einhauchen. Eine Arbeit, bei <strong>der</strong><br />

viele Fachbetriebe heute nicht mehr ohne <strong>die</strong> Experten<br />

weiterkämen. Auch Zylin<strong>der</strong>köpfe o<strong>der</strong> verschiedene an<strong>der</strong>e<br />

Aluminiumteile können im Unternehmen in Nürtingen<br />

schnell und fachgerecht überholt werden.<br />

Zu den großen Vorteilen <strong>der</strong> Laserschweißtechnik gehört<br />

<strong>die</strong> geringe thermische Belastung des jeweiligen Werkstücks.<br />

So verziehen sich Kurbelwellen beispielsweise<br />

nicht wie bei an<strong>der</strong>en Instandsetzungsverfahren und müssen<br />

im Nachgang wie<strong>der</strong> aufwändig nachbearbeitet und<br />

erneut gerichtet werden.<br />

Als zusätzlicher Faktor darf auch <strong>die</strong> extrem genaue Bearbeitung<br />

nicht unerwähnt bleiben. An<strong>der</strong>s als bei allgemeinhin<br />

bekannten Standard-Schweißarbeiten kann hier<br />

durch <strong>die</strong> Technologie schon mit minimalen Materialmengen<br />

gearbeitet werden. So spart sich <strong>die</strong> Werkstatt wertvolle<br />

Arbeitszeit bei Schleif- o<strong>der</strong> Planarbeiten. „Wenn<br />

man bei je<strong>der</strong> geschliffenen Kurbelwelle eine gute Stunde<br />

Zeit spart, macht sich das übers Jahr schon deutlich bemerkbar.<br />

Und das spiegelt sich natürlich auch in den entstehenden<br />

Kosten <strong>für</strong> den Endkunden wie<strong>der</strong>.“<br />

Selbstverständlich ist <strong>die</strong> Arbeit oft nicht „nur“ mit den<br />

Schweißarbeiten an sich getan. Ohne eine gute Recherche-<br />

und Detektivarbeit und langjährig aufgebaute Netzwerke<br />

würde es im Oldtimerbereich oft nicht weiter gehen.<br />

„Es gibt oft keine Werkstattdaten mehr, in denen man mal<br />

eben <strong>die</strong> richtigen Eigenschaften, Maße und Toleranzen<br />

<strong>der</strong> Teile nachschlagen könnte. Daher sind uns top ausgebildete<br />

Mitarbeiter ebenso wichtig wie unser weitreichendes<br />

Netzwerk“, so Heinz Bollermann.<br />

Selbstverständlich führt das Unternehmen einzelne Arbeiten<br />

bei Bedarf auch mittels mobiler Technik direkt beim<br />

Kunden vor Ort durch. Welcher Arbeitsgang wann notwendig<br />

wird, das entscheiden <strong>die</strong> Kollegen im jeweiligen<br />

Gespräch. So wird <strong>für</strong> den Kunden immer <strong>die</strong> perfekte Lösung<br />

gefunden.<br />

Leidenschaft, Fachwissen und hocheffiziente, mo<strong>der</strong>ne<br />

Maschinentechnik.<br />

Kurz: <strong>Das</strong> Team <strong>der</strong> laser company GmbH.//<br />

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33


Die 90er sind<br />

museumsreif<br />

Der PS.SPEICHER in Einbeck eröffnet den neuen<br />

Ausstellungsbereich „Von den 90ern bis in <strong>die</strong> Gegenwart“.<br />

34 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


PS.Speicher Einbeck<br />

Damit führt das Oldtimer-Museum seine Chronologie <strong>der</strong><br />

Mobilitätsgeschichte fort und zeigt auf 200 Quadratmetern<br />

technische Innovationen <strong>der</strong> vergangenen Jahrzehnte.<br />

Lifestyle und kultureller Zeitgeist treffen auf technische Meilensteine,<br />

Wissensvermittlung kombiniert mit Emotionen:<br />

<strong>Das</strong> Museum PS.SPEICHER rückt mit seinem neuen Ausstellungsbereich<br />

noch näher in das Bewusstsein seiner Besucher<br />

vor. „Ein Rundgang durch den PS.SPEICHER startet<br />

bei <strong>der</strong> Laufmaschine von Karl Drais. Jetzt endet er bei<br />

einem elektrischen Lastenrad <strong>der</strong> Firma Rytle. So sehr <strong>die</strong><br />

Exponate doch voneinan<strong>der</strong> abweichen <strong>–</strong> so sehr schließt<br />

sich auch ein Kreis“, sagt Lothar Meyer-Mertel, Geschäftsführer<br />

des PS.SPEICHER.<br />

Drei neue Pkw, zwölf Motorrä<strong>der</strong>,<br />

ein elektrisches<br />

Lastenrad und zwei interaktive<br />

Multimediastationen<br />

zählen zu den Highlights<br />

des Saales. Zudem zahlreiche<br />

Kleinexponate aus<br />

den Jahren ab 1990 <strong>–</strong> dazu<br />

zählen unter an<strong>der</strong>em Mobiltelefone,<br />

eine Spielekonsole,<br />

<strong>der</strong> erste Band <strong>der</strong><br />

Harry-Potter-Reihe sowie<br />

eine Ausgabe <strong>der</strong> Bild-Zeitung mit <strong>der</strong> erinnerungswürdigen<br />

Schlagzeile „Wir sind Papst“. Zu den Fahrzeugen gehören<br />

eine Mercedes-Benz A-Klasse, ein Audi TT sowie das<br />

„Ein-Liter-Auto“ von Volkswagen, <strong>der</strong> XL 1. Bei den Motorrä<strong>der</strong>n<br />

finden sich unter an<strong>der</strong>em eine Suzuki Hayabusa,<br />

eine vollelektrische Johammer J1, eine BMW R nineT, eine<br />

Kawasaki Z1000 o<strong>der</strong> eine BMW F650 Sertao. Den größten<br />

Teil des Investitionsvolumens von 220.000 Euro übernahmen<br />

<strong>die</strong> För<strong>der</strong>Freunde PS.SPEICHER e.V. Die Volksbank<br />

in Einbeck und <strong>die</strong> VR-Stiftung beteiligten sich insgesamt<br />

mit 25.000 Euro an <strong>der</strong> Ausstellung. „Der PS.SPEICHER<br />

hat <strong>für</strong> Einbeck eine überregionale Bedeutung. Wir sind<br />

stolz, dass wir ihn bereits zum dritten Mal finanziell unterstützen<br />

können“, sagt Vorstand Andreas Wobst.<br />

In <strong>der</strong> dreimonatigen Umbauzeit haben <strong>die</strong> Ausstellungsgestalter<br />

das Farb- und Beleuchtungssystem mo<strong>der</strong>nisiert,<br />

Wände versetzt und eine neue Wegeführung gestaltet. Damit<br />

gelingt es, bei gleichen Flächen einen völlig neuen Raumeindruck<br />

zu schaffen. Auf Nachhaltigkeit wurde bereits in <strong>der</strong><br />

Konzeptionsphase beson<strong>der</strong>s geachtet. So konnten wesentliche<br />

Teile <strong>der</strong> zuvor eingesetzten Bauelemente wie<strong>der</strong>verwendet<br />

werden, berichten Eva und Matthias Kaluza von <strong>der</strong><br />

Agentur ö_konzept: „Die neue Ausstellung ist heller und luftiger<br />

als je zuvor. Zugleich haben wir <strong>die</strong> akustischen Bedingungen<br />

im Saal verbessert. <strong>Das</strong> <strong>die</strong>s alles mit einem hohen<br />

Anteil an wie<strong>der</strong>verwendeten Bauteilen gelingen konnte, freut<br />

uns beson<strong>der</strong>s.“, ergänzt Ausstellungsleiter Sascha Fillies.<br />

Die neue Themensammlung „Von den 90ern bis in <strong>die</strong> Gegenwart“<br />

ist Bestandteil <strong>der</strong> Hauptausstellung im PS.SPEI-<br />

CHER und im Eintrittspreis inklu<strong>die</strong>rt. Sie ersetzt zugleich<br />

den „Zukunftstunnel“, <strong>der</strong> den Zukunftsentwicklungen <strong>der</strong><br />

Mobilität gewidmet war. Dieser soll 2025 an an<strong>der</strong>er Stelle<br />

im PS.SPEICHER neu entstehen.//<br />

Über den PS.SPEICHER<br />

und <strong>die</strong> PS.SPEICHER Depots<br />

Die Erlebnisausstellung PS.SPEICHER Einbeck erlebt seit ihrer<br />

Eröffnung im Sommer 2014 überregionale Aufmerksamkeit<br />

und ungebrochen starken Publikumszulauf. Grundlage<br />

<strong>der</strong> Ausstellung ist eine Sammlung historischer Fahrzeuge<br />

aus dem Besitz des Kaufmanns Karl-Heinz Rehkopf, <strong>die</strong><br />

er <strong>der</strong> gemeinnützigen STIFTUNG PS.SPEICHER schenkte<br />

und damit <strong>der</strong> Allgemeinheit öffentlich zugänglich machte.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> hochprofessionelle und mo<strong>der</strong>ne Art <strong>der</strong><br />

Präsentation <strong>der</strong> Sammlung hat große Beachtung beim Publikum<br />

und in den Me<strong>die</strong>n gefunden. Der PS.SPEICHER zeigt<br />

zusammen mit seinen vier Depots <strong>die</strong> größte Sammlung<br />

historischer Fahrzeuge Europas. Über 2.500 Mopeds, Roller<br />

und Motorrä<strong>der</strong>, Kleinwagen,<br />

Automobile, Lastwagen, Busse<br />

und Landmaschinen zeigen <strong>die</strong><br />

unglaubliche Vielfalt <strong>der</strong> weltweiten<br />

Mobilitätsgeschichte. Weitere<br />

Informationen finden Sie auf<br />

www.ps-speicher.de sowie den<br />

Social-Media-Kanälen bei Facebook,<br />

Instagram, TikTok, Twitter,<br />

Pinterest und YouTube.<br />

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35


Die Schadensdiagnose erleichtern und das Angebot sinnvoll erweitern.<br />

Turbo-Experte mit dem richtigen Werkzeug von BTS Turbo.<br />

Im Kfz- und Motorensektor sind hohe Fachkompetenz<br />

und effiziente Arbeitsprozesse unabdingbar, um dem<br />

Kunden optimale Hilfen und Lösungen zu bieten. Gerade<br />

<strong>die</strong> Bereiche Reparatur und Instandsetzung sind einem<br />

harten Wettbewerb gegenüber dem Neuteilmarkt ausgesetzt.<br />

Hier zählt es also, nicht nur zeit- son<strong>der</strong>n auch<br />

kosteneffiziente Arbeiten anbieten zu können. Neben<br />

dem theoretischen Wissen und stetiger Aus- und Weiterbildung<br />

benötigt es hier<strong>für</strong> also auch <strong>die</strong> entsprechenden<br />

Werkzeuge zur Umsetzung <strong>der</strong> nötigen Arbeiten.<br />

Hier bietet BTS Turbo mit dem Turbola<strong>der</strong> Diagnosetool<br />

<strong>der</strong> 2. Generation geradezu ein „must have“ <strong>für</strong> jede<br />

Werkstatt. Dieses Tool ermöglicht <strong>der</strong> Werkstatt einen<br />

Schnelltest des Kurbelgehäusedrucks, Abgasgegendrucks<br />

und <strong>der</strong> pneumatischen Ladedruckregelung <strong>–</strong><br />

OHNE zusätzlichen OBD-Tester!<br />

Im Werkstatt-Alltag ist eine eingehende Reparatur-Anfrage<br />

allgemein mit <strong>der</strong> direkten Frage an <strong>die</strong> entstehenden<br />

Kosten geknüpft. Eine schnelle und verlässliche Diagnose<br />

36 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Diagnose: Überdruck<br />

ist also enorm wichtig. <strong>Das</strong> richtige<br />

Werkzeug, <strong>die</strong> fachlich kompetente<br />

Anwendung und ein passendes Angebot<br />

an den Kunden entscheiden<br />

positiven Bereich bis auf ein Millibar<br />

genau messen, <strong>die</strong> mitgelieferten<br />

Adapter <strong>für</strong> den Öleinfüllstutzen machen<br />

den Einsatz zusätzlich in nahezu<br />

jedem PKW möglich. Gerade <strong>für</strong><br />

markenoffene Werkstätten ein wichtiger<br />

Faktor. So lassen sich bereits im<br />

frühen Stadium Probleme erkennen<br />

und schwere Schäden vermeiden.<br />

Die Hilfe kommt rechtzeitig und vermeidet<br />

im Idealfall dank <strong>der</strong> Entwicklung<br />

des Turbola<strong>der</strong> Diagnosetools<br />

2.0 hohe Folgekosten. Der Kunde ist<br />

glücklich, <strong>die</strong> Fachkompetenz und<br />

schnelle Hilfestellung sorgt <strong>für</strong> eine<br />

nachhaltige Kundenbindung. Eine<br />

Win-Win-Situation <strong>für</strong> Fahrzeugbesitzer,<br />

Werkstatt und Zulieferer.//<br />

über den Auftrag. Problematiken mit<br />

falschem Kurbelgehäusedruck äußern<br />

sich häufig durch Ölverlust am<br />

Turbola<strong>der</strong>. Neben <strong>der</strong> ungewollten<br />

Ölverbrennung setzen sich <strong>die</strong> Filter<br />

und Kanäle zu, was <strong>für</strong> falsche Werte<br />

<strong>der</strong> Sensoren und damit falsche Steuerungswerte<br />

<strong>der</strong> Steuergeräte nach<br />

sich ziehen kann. Die möglichen Folgen<br />

sind Turbola<strong>der</strong>- und in nächster<br />

Instanz Motorschäden.<br />

Mit dem Turbola<strong>der</strong> Diagnosetool<br />

lassen sich Drücke im negativen und<br />

MEHR TURBO<br />

GEHT NICHT!<br />

Anzeige<br />

www.turboexperte.de


Frischer Schliff<br />

<strong>für</strong> den Ol<strong>die</strong><br />

Kurbelwelleninstandsetzung eines seltenen Opel Oldtimers aus dem Jahr 1960<br />

Gerade beim Thema Oldtimer denkt man allgemein<br />

schnell an beson<strong>der</strong>e Bauformen, seltene Spezialteile<br />

o<strong>der</strong> extravagante Einzelkomponenten. Um <strong>die</strong>sen „alten<br />

Schätzchen“ <strong>die</strong> richtige Wertschätzung geben zu können,<br />

braucht es Experten mit Leidenschaft und Sachverstand.<br />

Experten, wie das Team <strong>der</strong> Graf Motoren in Müllheim.<br />

„Solche Motoren sind <strong>für</strong> uns Alltag. Wir kennen unsere<br />

Kompetenzen sehr gut und wissen genau, wie wir mit<br />

den einzelnen Bauteilen umzugehen haben. Schließlich<br />

versammeln sich bei uns in <strong>der</strong> Werkstatt einige Jahrzehnte<br />

Wissen und vor allem Leidenschaft! Wir haben es<br />

geschafft unsere Betriebsabläufe und Standards durch<br />

Struktur und Systeme wie auch eine strenge Qualitätskontrolle<br />

und dem ständigen Überdenken unserer Prozesse<br />

sicher und effektiv zu gestalten“, verrät uns Marvin Wetzel.<br />

So ist es auch wenig verwun<strong>der</strong>lich, dass auch <strong>der</strong><br />

Opel Motor seinen Weg bis hierher gefunden hat.<br />

offensichtlich, dass <strong>die</strong>se Welle schon einige Umdrehungen<br />

hinter sich hat. Die Riefenbildung ist so deutlich, dass<br />

es in <strong>die</strong>sem Fall nicht reichen wird, <strong>die</strong> Lagerstellen nur<br />

zu polieren. Die Welle muss geschliffen werden.<br />

Demontierte<br />

Kurbelwelle nach<br />

<strong>der</strong> ersten Reinigung.<br />

Heute ist <strong>die</strong> Kurbelwellenlagerung an <strong>der</strong> Reihe. Die Kurbelwelle<br />

wird nach Ankunft des Motors in <strong>der</strong> Werkstatt<br />

zunächst durch eine erste Sichtprüfung und anschließend<br />

auf Risse mithilfe von neuster Technik begutachtet. Hier<br />

entscheidet sich meist schon ob und wie <strong>die</strong> Welle weiter<br />

ihren Weg geht. Anschließend wird sie vermessen und ein<br />

Messprotokoll erstellt. Dabei wird <strong>der</strong> Eingangszustand<br />

dokumentiert und <strong>die</strong> notwendigen Lagerschalen ermittelt.<br />

Es ist <strong>für</strong> den Experten mit seiner langjährigen Erfahrung<br />

38 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Technische Reihe <strong>–</strong> Kurbelwelleninstandsetzung<br />

Vermessung <strong>der</strong><br />

Hauptlagergasse.<br />

Parallel wird auch <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>block gereinigt und <strong>die</strong><br />

Hauptlagergasse vermessen. Es muss sichergestellt sein,<br />

dass <strong>die</strong> Welle sauber und gleichmäßig läuft. Bereits kleine<br />

Unrundheiten o<strong>der</strong> Verschleiß reichen, um innerhalb kürzester<br />

Zeit einen erneuten Motorschaden herbeizuführen.<br />

Sollte <strong>die</strong> Prüfung hier Abweichungen ergeben, müsste <strong>die</strong><br />

komplette Hauptlagergasse bearbeitet werden. Diesmal<br />

ist aber alles soweit in Ordnung und eine gründliche Reinigung<br />

ausreichend. Anschließend werden <strong>die</strong> passenden<br />

Übermaß-Lagerschalen eingebaut und <strong>die</strong> Schleifmaße<br />

Kurbelwelle auf <strong>der</strong><br />

Schleifmaschine aufgebaut.<br />

mithilfe <strong>der</strong> Lagerspiele ermittelt und daraufhin festgelegt.<br />

Da <strong>die</strong> Ersatzteile bei solchen seltenen und historischen<br />

Objekten in Kleinserien hergestellt werden und nicht <strong>die</strong><br />

Präzision einer Großserienfertigung aufweisen, reicht es<br />

meist nicht aus, <strong>die</strong> Lagerzapfen in eine vorgegebene Untermaß-Toleranz<br />

zu schleifen und sich auf <strong>die</strong> Maße blind<br />

zu verlassen. Hier kommt es erneut auf Erfahrung und<br />

das nötige Herz <strong>für</strong> den Job an. Der aufwändige Weg <strong>die</strong><br />

Lagerschalen einzumessen, zahlt sich aus. Nur so kann<br />

gewährleistet werden, dass später <strong>der</strong> korrekte Öldruck<br />

herrscht, das nötige<br />

Spiel in den Lagern bei<br />

Betriebstemperatur<br />

gegeben ist und eine<br />

lange Lebensdauer daraus<br />

resultiert.<br />

Die Kurbelwelle wird<br />

nun auf <strong>der</strong> Schleifmaschine<br />

aufgebaut und<br />

muss hier sehr genau<br />

ausgerichtet werden.<br />

Die beiden Messuhren<br />

links und rechts an<br />

den jeweiligen Enden<br />

sorgen da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong><br />

Welle absolut in <strong>der</strong><br />

Flucht eingesetzt ist.<br />

Nur so kann <strong>die</strong> im<br />

Hintergrund aufgebaute<br />

Schleifscheibe (rot)<br />

<strong>die</strong> Lagerstelle auch<br />

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39


Stück <strong>für</strong> Stück wie<strong>der</strong>holt sich <strong>der</strong> Vorgang nun mit allen<br />

Lagerstellen.<br />

Schleifvorgang einer<br />

Pleuellagerstelle.<br />

wirklich parallel zur Welle schleifen und <strong>die</strong> Pleuel laufen<br />

später gerade auf dem Lager. Der Schleifvorgang beginnt.<br />

Die Schleifscheibe nimmt jetzt mit hoher Geschwindigkeit<br />

langsam und gleichmäßig minimal Material von <strong>der</strong><br />

Kurbelwelle ab. Es gibt, ermittelt durch <strong>die</strong> individuelle<br />

Vorarbeit <strong>der</strong> Lagervermessung, ganz genaue Angaben,<br />

welchen Durchmesser <strong>die</strong> Lagerstelle haben soll und darf.<br />

Hier ist also sowohl Feingefühl als auch Fachwissen gefragt.<br />

Ob alles nach Plan läuft, wird in regelmäßigen Abständen<br />

mit Hilfe einer weiteren Feinmessuhr geprüft.<br />

Nachdem alle Lagerstellen auf Maß geschliffen worden<br />

sind, haben sich an den Ölbohrungen Grate gebildet, welche<br />

<strong>die</strong> neuen Lagerschalen massiv beschädigen und so<br />

direkt <strong>für</strong> einen<br />

neuen Schaden<br />

sorgen würden.<br />

Da sich ein hydrodynamischer<br />

Schmierkeil bilden<br />

muss, soll <strong>die</strong><br />

Schmierölbohrung<br />

<strong>die</strong> korrekte Geometrie<br />

aufweisen.<br />

Ein kleines Detail<br />

mit einer großen<br />

Wirkung!<br />

Daher wird jede Ölbohrung<br />

noch einmal<br />

einzeln nachgeschliffen.<br />

Nun<br />

kann <strong>die</strong> Welle wie<strong>der</strong><br />

frei und sauber<br />

im neuen Lager<br />

laufen und einen<br />

gleichmäßigen Ölfilm<br />

aufbauen.<br />

Die Ölbohrung <strong>der</strong><br />

Lagerstelle wird nach<br />

dem Schleifen entgratet.<br />

Schleifvorgang einer<br />

Pleuellagerstelle.<br />

40 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Technische Reihe <strong>–</strong> Kurbelwelleninstandsetzung<br />

Fertig bearbeitete<br />

Lagerstelle.<br />

Nachdem alle Schleifund<br />

Polierarbeiten, sowie<br />

eventuelle Richtarbeiten<br />

<strong>–</strong> <strong>die</strong>se können<br />

sich im Laufe des Bearbeitungsprozesses<br />

ergeben<br />

<strong>–</strong> erledigt sind und<br />

alle Maße optimal passen,<br />

wird <strong>die</strong> Welle ein<br />

letztes Mal gereinigt und<br />

wie<strong>der</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Montage<br />

vorbereitet. Der Block<br />

wurde ebenfalls mittlerweile<br />

fertig vorbereitet,<br />

so dass <strong>die</strong> Welle jetzt in<br />

<strong>die</strong> neuen Lager eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Die fertig geschliffene und<br />

polierte Kurbelwelle wird<br />

wie<strong>der</strong> im Block montiert.<br />

Der Kern des Oldtimers<br />

nimmt langsam wie<strong>der</strong><br />

Form an. Schon bald<br />

wird <strong>der</strong> alte Opel mit<br />

neuer Kraft auf <strong>die</strong> Straße<br />

zurückkehren.//<br />

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41


Regionaltagung Nord/West<br />

des Verbandes <strong>der</strong><br />

Motoreninstandsetzer<br />

Stillstand ist <strong>für</strong> uns ein Fremdwort.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Motto begrüßte <strong>die</strong> HENKELHAUSEN GmbH &<br />

Co. KG am 24.März <strong>die</strong> Motorexperten des VMI (Verband<br />

<strong>der</strong> Motoreninstandsetzungsbetriebe e.V.) im Werk in <strong>der</strong><br />

Krefel<strong>der</strong> Zentrale.<br />

Gegen 10 Uhr am Morgen treffen bereits <strong>die</strong> ersten Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> Regionaltagung Nord/West in <strong>der</strong> PowerLounge ein.<br />

Die ursprüngliche Werkhalle des Unternehmens wurde ganz<br />

speziell zu einem Ort <strong>der</strong> Interaktion und <strong>Kommunikation</strong><br />

umgestaltet. So kommen nicht nur <strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter hier in Pausenzeiten und <strong>für</strong> Events zusammen,<br />

auch externe Veranstaltungen mit und <strong>für</strong> Partnerunternehmen<br />

finden hier ihren Platz. Auch heute geht es schnell in<br />

erste Fachgespräche und spannenden Wissensaustausch<br />

über. Man kennt sich im gemeinsamen <strong>Branche</strong>nverband<br />

gut und freut sich immer, wenn es Präsenzveranstaltungen<br />

bei Mitgliedsbetrieben o<strong>der</strong> Partnerunternehmen gibt, wo<br />

man nicht nur den Telefonhörer in <strong>der</strong> Hand halten muss,<br />

um miteinan<strong>der</strong> ins Gespräch zu kommen. Insgesamt nehmen<br />

rund 30 Experten an <strong>der</strong> Tagung teil.<br />

Um 10:30 Uhr beginnt <strong>der</strong> offizielle Teil des Tages durch<br />

<strong>die</strong> Begrüßung seitens HENKELHAUSEN-Geschäftsführer<br />

Matthias Kellersohn mit einer kurzen, aber sehr interessanten<br />

Unternehmensvorstellung. Die einzelnen Kompetenzbereiche<br />

werden genauer vorgestellt.<br />

42 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


VMI Regionaltagung Nord/West<br />

<strong>Das</strong> Krefel<strong>der</strong> Familienunternehmen HEN-<br />

KELHAUSEN ist Spezialist <strong>für</strong> Antriebsund<br />

Energielösungen <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

<strong>Branche</strong>n. Vom Vertrieb über Reparatur<br />

und Wartung bis hin zur Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

bietet das Unternehmen ein umfangreiches<br />

Leistungsspektrum vor allem <strong>für</strong><br />

Diesel<strong>motor</strong>en von Off-Highway-Maschinen<br />

in <strong>der</strong> Bau-, Gleis-, und Landtechnik<br />

sowie den Bereichen Marine und Netzersatzanlagen.<br />

Künftig legt HENKELHAUSEN<br />

den Fokus auf innovative und nachhaltige<br />

Lösungsansätze, unter an<strong>der</strong>em <strong>die</strong><br />

Elektrifizierung <strong>der</strong> Geräte sowie als<br />

Systemintegrator <strong>für</strong> verschiedene Technologien.<br />

Gemeinsam mit Notstromtechnik-Clasen<br />

GmbH und Spatz & Heitmüller<br />

GmbH & Co. KG bildet das Unternehmen<br />

<strong>die</strong> HENKELHAUSEN Gruppe und hält<br />

so mit rund 300 Kolleg:innen an sieben<br />

Standorten in Deutschland das tägliche<br />

Leben zuverlässig in Bewegung.<br />

Abgerundet wird <strong>der</strong> Tag in<br />

<strong>der</strong> PowerLounge durch einen<br />

Fachvortrag zum Thema „Chemische<br />

Reinigung“ von Verbandsmitglied<br />

DST Chemicals,<br />

Herrn Christopher Hoppmann.<br />

So endet gegen 16 Uhr <strong>die</strong> offizielle<br />

Regionaltagung Nord/West.<br />

Der VMI dankt HENKELHAU-<br />

SEN <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gastfreundlichkeit,<br />

gute Organisation und den interessanten<br />

Einblick in das Unternehmen.//<br />

Einige <strong>der</strong> eben erwähnten Stationen und Expertisen möchten<br />

<strong>die</strong> Tagungsteilnehmer nun aber auch mit eigenen Augen<br />

sehen. So geht es direkt im Anschluss zu einer ausführlichen<br />

Unternehmensbesichtigung in <strong>die</strong> Werkshallen des<br />

Krefel<strong>der</strong> Familienbetriebs. Neben <strong>der</strong> erwarteten Motortechnik<br />

werden auch Einblicke in <strong>die</strong> Produktion von Schaltschranksystemen<br />

<strong>für</strong> Netzersatzanlagen gegeben. Hier beschäftigt<br />

man sich mit diversen Parts rund um den Motor.<br />

Da sich HENKELHAUSEN mit Motoren größerer Kaliber beschäftigt,<br />

sind auch <strong>die</strong> Werkstätten und dort zu findenden<br />

Motoren stattlich anzusehen. Nicht nur Off-Highway-Maschinerie<br />

aus Bau, Marine, Schienenverkehr, Untertage etc.<br />

wird hier überholt und instandgesetzt, auch <strong>die</strong> einzelnen<br />

Arbeitsbereiche <strong>für</strong> Reinigung, Instandsetzung, De- und<br />

Montagearbeiten und mehr bieten Platz <strong>für</strong> eine fachgerechte<br />

Bearbeitung. Hier ist alles eben einfach „etwas größer“.<br />

Nach <strong>der</strong> Betriebsbesichtigung finden sich alle Teilnehmer<br />

noch einmal zur offenen Gesprächsrunde zusammen. <strong>Das</strong><br />

gerade Gesehene, viele Ideen, Fragen und sehr zukunftsfähige<br />

Ansätze werden erörtert und man sucht bereits nach<br />

ersten gemeinsamen Schnittmengen.<br />

Gut gestärkt geht nach einer kurzen Mittagspause <strong>die</strong><br />

Veranstaltung in den „verbandsinternen“ Teil über. Thomas<br />

Cor<strong>die</strong>r vom Me<strong>die</strong>npartner BEPOINT berichtet<br />

gemeinsam mit Ingo Königshoven, dem Vorsitzenden<br />

des VMI, über Neuigkeiten innerhalb <strong>der</strong> <strong>Branche</strong>, Entwicklungen<br />

und Ideen <strong>für</strong> und mit Verbandsmitglie<strong>der</strong>n.<br />

Danach werden auch <strong>die</strong> Schulungsangebote vom 1. Vorsitzenden<br />

noch einmal genauer dargestellt und erläutert.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

43


Lorinser motzt alte<br />

Puch G <strong>der</strong> Armee auf<br />

Die legendären Puch G aus den Beständen<br />

<strong>der</strong> Schweizer Armee werden so langsam,<br />

nach mehr als zwei Jahrzehnten Dienstzeit,<br />

ausgemustert. Neue Mercedes-Benz-<br />

G-Klassen rücken <strong>für</strong> den Dienstbetrieb<br />

nach. Bei Lorinser <strong>Classic</strong> starten einige<br />

<strong>der</strong> ausgemusterten G als „Restomods“<br />

eine neue Karriere. Die Oldtimer-Profis<br />

aus dem schwäbischen Waiblingen verwandeln<br />

<strong>die</strong> ehemaligen Militär-Fahrzeuge<br />

<strong>der</strong> Eidgenossen in zivile Offroa<strong>der</strong> mit<br />

rustikalem Charme.<br />

Nicht nur im Herstellungsland Österreich,<br />

son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Schweiz wurde <strong>die</strong><br />

G-Klasse bis zum Jahr 2000 als Puch vermarktet.<br />

Lorinser restauriert <strong>die</strong> Schweizer<br />

Armee-Modelle in <strong>der</strong> Ausführung mit<br />

langem Radstand sowie mit Plane und<br />

Spriegel. Bis zu sechs Personen bieten<br />

<strong>die</strong> rechts und links längs montierten Sitzbänke<br />

Platz, das Fahrerhaus ist durch ein<br />

robustes Gitter abgetrennt.<br />

„Original-Armee-Geländewagen gibt es<br />

viele. Wir wollten <strong>die</strong> Basis deshalb nicht<br />

einfach nur originalgetreu restaurieren,<br />

son<strong>der</strong>n etwas Neues schaffen“, erläutert<br />

Geschäftsführer Marcus Lorinser <strong>die</strong> Idee<br />

hinter den restaurierten Armee-Gs. Die<br />

Karosserien <strong>der</strong> Geländewagen aus den<br />

frühen 1990er Jahren werden von Lorinser<br />

<strong>Classic</strong> komplett überholt und neu lackiert.<br />

Dazu gibt es Kunstle<strong>der</strong>sitze, LED-Arbeitsscheinwerfer<br />

in den Stoßfängern, eine<br />

Seilwinde und eine Anhängerkupplung.<br />

Bei den Motoren handelt es sich um <strong>die</strong><br />

originalen 230-GE-Benziner mit 116 PS<br />

(85 kW) mit Automatikgetriebe gekoppelt.<br />

In <strong>der</strong> Regel haben <strong>die</strong> Fahrzeuge gerade<br />

<strong>die</strong> Marke von 100.000 Kilometern geknackt.<br />

Preislich startet <strong>der</strong> Lorinser G bei rund<br />

39.000 Euro. Einfacher ausgestattete Varianten,<br />

bei denen <strong>der</strong> Kunde etwa auf <strong>die</strong><br />

Seilwinde verzichten muss, könnten künftig<br />

auch etwas günstiger angeboten werden.//<br />

44 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


PUCH <strong>–</strong> Eine fast vergessene Marke<br />

PUCH <strong>–</strong> Eine fast<br />

vergessene Marke<br />

In den 80er Jahren besaß ich <strong>die</strong> typische Jeansjacke mit<br />

Aufnähern. Auf einen war ich beson<strong>der</strong>s stolz, es war das<br />

runde Puch-Logo. Damals gab es vor allem Mofas von<br />

Puch. Umso erstaunter war ich, als ich feststellte, dass <strong>die</strong><br />

eigentlich Marke nur bis 1928 existiert hatte.<br />

Ursprünglich 1899 als Johann Puch <strong>–</strong> Erste steiermärkische<br />

Fahrrad-Fabriks-Actien Gesellschaft in Graz gegründet,<br />

wurden ab 1903 auch Motorrä<strong>der</strong> und von 1906 an<br />

Automobile in Serienfertigung hergestellt. Die Entwicklung<br />

letzterer lag ihm beson<strong>der</strong>s am Herzen, obwohl <strong>die</strong> Fahrradproduktion<br />

über weite Zeiträume <strong>der</strong> Firmengeschichte<br />

ein Kernbereich des Unternehmens war. Puch-Rä<strong>der</strong> wurden<br />

vor allem über Rennsporterfolge und intensive Reklame-Aktionen<br />

populär.<br />

<strong>Das</strong> Johann Puch nicht nur Fahrrä<strong>der</strong> konstruieren konnte,<br />

stellte er mit einem selbst entwickelten 2-Zylin<strong>der</strong>-Boxer<strong>motor</strong><br />

bereits 1898 unter Beweis. Einige Jahre später, gab es<br />

sogar ein Patent auf einen von ihm konstruierten Flug<strong>motor</strong>,<br />

welcher aber ein Nischenprodukt bleiben sollte.<br />

1903 wurde eine Werksvertretung<br />

<strong>für</strong> Mannesmann-MULAG-Lastkraftwagen<br />

übernommen und<br />

ab 1906 <strong>die</strong> österreichische<br />

Generalvertretung<br />

<strong>für</strong> Dixi-Automobile<br />

aus Eisenach. Selbst<br />

im Rennsport waren<br />

Puch-Wagen und Motoren<br />

aktiv und konnten einige Rekorde verzeichnen. Als das<br />

Unternehmen 1914 in <strong>die</strong> Puch-Werke Aktiengesellschaft<br />

umgewandelt wurde, hatte sich <strong>der</strong> Namensgeber schon<br />

zwei Jahre zuvor ins Privatleben zurückgezogen. Als Aufsichtsratsmitglied<br />

kam er kurz noch einmal zurück, bevor<br />

er nach dem<br />

Besuch eines<br />

Pfer<strong>der</strong>ennens<br />

im selben Jahr<br />

verstarb. Inzwischen<br />

beschäftigte<br />

das Unternehmen<br />

allein<br />

im Grazer Werk<br />

mehr als 1.400<br />

Mitarbeiter und<br />

besaß ein umfangreiches<br />

Programm von Fahr- und Motorrä<strong>der</strong>n, Sportund<br />

Luxusautos, Last- und Lieferwagen, Omnibussen,<br />

Feldbahn<strong>motor</strong>en und tragbaren Scheinwerferaggregaten.<br />

Im Ersten Weltkrieg war Puch wichtiger Lieferant des k.u.k.<br />

Heeres. Nach Ende des Krieges konnte sich Puch noch am<br />

Markt behaupten, bis<br />

1928 eine Fusion mit<br />

<strong>der</strong> österreichischen<br />

Daimler AG notwendig<br />

wurde. Die daraus<br />

entstandenen Austro-Daimler-Puchwerke<br />

AG hielten sich<br />

aber auch nur bis<br />

1934. Eine weitere<br />

Fusion mit <strong>der</strong> Steyr-Werke AG führte zur Steyr-Daimler-<br />

Puch AG, <strong>die</strong> neben Pkw, Lkw, Omnibussen, Geländefahrzeugen,<br />

Traktoren, Motorrä<strong>der</strong>n und Fahrrä<strong>der</strong>n auch Werkzeuge<br />

und Waffen herstellte. Allerdings war <strong>die</strong> technische<br />

Kompetenz im Unternehmen größer als <strong>die</strong> kaufmännische,<br />

und so wurden <strong>die</strong> Markenrechte an den italienischen Hersteller<br />

Piaggio veräußert, <strong>der</strong> noch etwa bis zur Jahrtausendwende<br />

Fahrrä<strong>der</strong> und Mopeds mit dem Markenlogo<br />

„Puch“ produzierte.//<br />

Der Steyr-Puch Pinzgauer<br />

war ein Militärfahrzeug<br />

<strong>für</strong> schweres Gelände.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

45


Motorenspezialist mit<br />

langer Tradition<br />

Wenn das Aggregat eines Kraftfahrzeugs, einer Baumaschine<br />

sowie einer mobilen o<strong>der</strong> stationären Industrieanlage<br />

streikt, muss meistens eine „schnelle Einsatztruppe“ ans<br />

Werk. Klopfen und Klackern eines Motors, Auffälligkeiten<br />

bei Motoröl und Ölstand o<strong>der</strong> gar dichter blauer o<strong>der</strong> weißer<br />

Rauch aus dem Auspuff <strong>–</strong> das sind Symptome, bei denen<br />

am besten spezialisierte Motoren-Instandsetzer zur Hilfe<br />

gerufen werden.<br />

Die Friedrich Dicke GmbH & Co. KG hat sich in <strong>der</strong><br />

<strong>Branche</strong> längst als zuverlässiger und kompetenter Motoren-Spezialist<br />

etabliert. Schon ein Blick in <strong>die</strong> Chronik und<br />

auf <strong>die</strong> Homepage des traditionsreichen Familienbetriebes<br />

reicht aus, um bei Kunden Vertrauen und Interesse zu wecken.<br />

<strong>Das</strong> an zwei Standorten <strong>–</strong> in Bischofswiesen/Oberbayern<br />

und in Anröchte/NRW <strong>–</strong> angebotene umfangreiche<br />

Leistungsspektrum <strong>für</strong> klassische und aktuelle Motoren ist<br />

überzeugend. Der Betrieb in Bischofswiesen ist auf <strong>die</strong> Bearbeitung<br />

und Nachfertigung von Motorenteilen fokussiert,<br />

<strong>der</strong> Standort Anröchte wie<strong>der</strong>um agiert vor allem als Reparaturwerkstatt<br />

und Serviceeinheit <strong>für</strong> Baumaschinen aller Art<br />

sowie <strong>für</strong> den Vertrieb von Neugeräten aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Verdichtungstechnik und Light Equipment von <strong>der</strong> Motorflex<br />

über den Bodenverdichter bis zur Grabenwalze.<br />

1950 fing alles an …<br />

Als Friedrich Dicke 1978 in <strong>die</strong> 1950 gegründete Landmaschinenwerkstatt<br />

seines Vaters Josef in Altenmellrich<br />

/ Westfalen eintrat, hatte er bereits das ehrgeizige Ziel,<br />

den Betrieb auf Motoreninstandsetzung zu spezialisieren.<br />

46 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Motorenspezialist mit langer Tradition<br />

1981 wurde das Unternehmen in den<br />

<strong>Branche</strong>nverband VMI (Verband <strong>der</strong><br />

Motoren-Instandsetzungsbetriebe)<br />

aufgenommen und erweitert seither<br />

immerfort seine Fach-Kompetenz und<br />

das Know-how rund um historische<br />

und aktuelle Motorentechnik. Friedrich<br />

Dicke ist somit ein „Mann <strong>der</strong> ersten<br />

Stunde“, <strong>der</strong> sich aktiv an unterschiedlichen<br />

Aktionen und Initiativen<br />

des Verbandes beteiligt.<br />

Breit aufgestellt<br />

und bestens vernetzt ...<br />

Aufgrund <strong>der</strong> großen Erfahrung und<br />

des umfassenden Know-hows <strong>der</strong><br />

geschulten und laufend auf <strong>die</strong> Produkte<br />

<strong>der</strong> Vertragspartner <strong>–</strong> darunter<br />

Hatz, Honda, Kohler/Lombardini und<br />

Yanmar sowie Husqvarna - weitergebildeten<br />

Mitarbeiter werden <strong>der</strong>zeit<br />

in beiden Standorten <strong>die</strong> Reparatur<br />

und Instandsetzung <strong>für</strong> alle Arten von<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong>en aus den Bereichen<br />

Bau, Industrie, Land- und Forstwirtschaft<br />

sowie Oldtimer angeboten.<br />

Laut Firmenphilosophie ist man bestrebt,<br />

dem Kunden so schnell wie<br />

möglich zu helfen, um dessen Kosten<br />

zu reduzieren und Standzeiten<br />

zu vermeiden. Die Instandsetzung ist<br />

<strong>–</strong> heute mehr denn je - stark von den<br />

Diagnosetools und vor allem von <strong>der</strong><br />

Verfügbarkeit <strong>der</strong> Ersatzteile abhängig.<br />

Doch da man bei Motoren Dicke<br />

breit aufgestellt und bestens vernetzt<br />

ist, können sämtliche Eingriffe und<br />

<strong>die</strong> Ersatzteilbeschaffung effizient<br />

und zuverlässig erfolgen <strong>Das</strong> Leistungsspektrum<br />

<strong>der</strong> Spezialisten <strong>für</strong><br />

klassische und aktuelle Industrie<strong>motor</strong>en<br />

reicht von <strong>der</strong> Instandsetzung<br />

von Motoren, Motorenteilen über den<br />

Austausch von Komponenten und<br />

dem Vertrieb von Neu<strong>motor</strong>en bis<br />

hin zum Service und zur Versorgung<br />

mit Originalteilen o<strong>der</strong> bei Bedarf<br />

mit hochwertiger Nachfertigung von<br />

nicht mehr lieferbaren Ersatzteilen.<br />

Im Familienbetrieb sind neben dem<br />

Seniorchef Friedrich Dicke auch dessen<br />

Töchter und Schwiegersöhne engagiert.<br />

Daniela Dicke-Hübener leitet<br />

als Geschäftsführerin <strong>die</strong> Geschicke<br />

<strong>der</strong> Firma in Anröchte. Carina Fritz<br />

ist seit rund 10 Jahren aktiv mit dabei<br />

und kümmert sich als Inhaberin und<br />

angehende Geschäftsführerin um <strong>die</strong><br />

kaufmännischen Belange des Unternehmens<br />

in Bischofswiesen.<br />

„Trotz neuer Motoren-Technologien<br />

und <strong>der</strong> Elektro-Offensive in <strong>der</strong> <strong>Branche</strong>,<br />

wird es bei uns über Jahre hinweg<br />

noch Motoren-Instandsetzung,<br />

Ventilbearbeitung <strong>für</strong> Klein-Serien,<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

47


Nachfertigung von Komponenten, sowie Ersatzteilbeschaffung<br />

und Service <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produkte unserer Werksvertretungen<br />

geben“, betont Seniorchef Friedrich Dicke und fügt<br />

hinzu: „Um all das zu gewährleisten, investieren wir ständig<br />

sowohl in neue Bearbeitungsmaschinen und Diagnosegeräte<br />

als auch in <strong>die</strong> Aus- und Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter.“<br />

Mechaniker Stefan Faninger, im Betrieb Bischofswiesen<br />

<strong>für</strong> Motoreninstandsetzung, Komponentenbearbeitung und<br />

Montage verantwortlich, kennt sowohl <strong>die</strong> Vorteile mo<strong>der</strong>ner<br />

Werkzeuge, weiß aber auch <strong>die</strong> robuste Qualität jahrzehntealter<br />

bewährter Maschinen zu schätzen.<br />

Wer Hatz hat, hat’s …<br />

Ein anerkanntes Qualitätssiegel und zugleich ein Alleinstellungsmerkmal<br />

in <strong>der</strong> <strong>Branche</strong> ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Firma Friedrich<br />

Dicke <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit mit dem weltweit agierenden<br />

Antriebsspezialisten<br />

HATZ. <strong>Das</strong><br />

Motorenportfolio <strong>der</strong> innovativen<br />

nie<strong>der</strong>bayerischen<br />

Firma reicht vom<br />

kleinen und kompakten<br />

Einzylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong><br />

mit 1,5 kW bis hin zum<br />

Vierzylin<strong>der</strong>-Motor mit<br />

64 kW Leistung. Dank<br />

ihrer langjährigen Partnerschaft<br />

sind <strong>die</strong> Motorenspezialisten<br />

aus Bischofswiesen und Anröchte auf Jahre<br />

hinaus in <strong>der</strong> Lage, sämtliche Kunden zeitnah und flexibel<br />

mit Ersatzteilen zu versorgen. Und was nicht mehr da ist,<br />

wird professionell nachgefertigt.<br />

Die Diesel<strong>motor</strong>en <strong>der</strong> Firma<br />

HATZ aus Ruhstorf in Nie<strong>der</strong>bayern<br />

haben sich aufgrund ihrer<br />

Zuverlässigkeit und Robustheit<br />

einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet.<br />

Viele Aggregate verrichten<br />

noch immer ihren Dienst im harten<br />

Baualltag auf Rüttelplatten,<br />

in Walzen, in Stromerzeugern<br />

und vielen weiteren industriellen<br />

Geräten. Nicht zu vergessen, <strong>die</strong><br />

mittlerweile meist in Liebhaberhänden<br />

untergekommenen Traktoren<br />

<strong>der</strong> Firma HATZ. Auch <strong>der</strong><br />

Seniorchef Friedrich Dicke widmet<br />

sich leidenschaftlich seiner Sammlung von historischen<br />

Motoren und Traktoren, <strong>die</strong> er seit über 30 Jahren restauriert<br />

und fahrbereit macht. Einige davon sind in <strong>der</strong> „Traktoren<br />

Welt Usedom“ ausgestellt und werden permanent <strong>für</strong> Ausfahrten<br />

und Vorführungen in „Schuss“ gehalten.<br />

Eine große Fangemeinde hat sich mittlerweile um <strong>die</strong> kleinen<br />

Kraftpakete aus Bayern gebildet. Es wird sich in Internetforen<br />

und auf Treffen ausgetauscht., <strong>die</strong> „Schätzchen“<br />

gehegt und gepflegt. Solange <strong>der</strong> Motor läuft, kümmern sich<br />

viele Nutzer wenig um <strong>die</strong> Ersatzteile.<br />

Wehe jedoch, dass Herzstück <strong>der</strong> Maschine zickt....<br />

Für viele folgt dann <strong>die</strong> Suche nach den passenden Ersatzteilen.<br />

Der industrielle Nutzer will <strong>die</strong> Maschine möglichst<br />

schnell wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Baustelle sehen, <strong>der</strong> Enthusiast, <strong>der</strong><br />

nicht selten auch eine Kindheitserinnerung damit verbindet,<br />

entschließt sich dann zu einer Komplettüberholung<br />

bis hin zu den korrekten Aufklebern<br />

am Motor.<br />

Dank ihrer langjährigen Partnerschaft <strong>für</strong><br />

HATZ Originalteile kommen <strong>die</strong> meisten<br />

Suchenden letztendlich zur Firma Friedrich<br />

Dicke GmbH & Co. KG. Die Motorenspezialisten<br />

aus Bischofswiesen haben sich<br />

über <strong>die</strong> Jahre einen weitreichenden Ruf<br />

nicht nur bei den aktuellen Motoren erarbeitet,<br />

son<strong>der</strong>n auch ein Hauptaugenmerk<br />

auf <strong>die</strong> sogenannten <strong>Classic</strong> Parts gerichtet.<br />

Durch <strong>die</strong> langjährige enge und intensive<br />

Zusammenarbeit mit dem nie<strong>der</strong>bayerischen<br />

Hersteller sowie dem Unruhestand<br />

von Seniorchef Friedrich Dicke konnte ein<br />

beachtliches Wissen und ein großes Ersatzteillager<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> alten Motoren aus Ruhstorf<br />

angesammelt werden.<br />

Jahrelang wurden <strong>die</strong> nach Bischofswiesen<br />

ausgelagerten <strong>Classic</strong> Parts durch Firma<br />

Dicke im Auftrag von HATZ an <strong>der</strong>en Kunden<br />

kommissioniert und verschickt. Viele<br />

benötigte Teile, <strong>die</strong> werksseitig nicht mehr<br />

geliefert werden konnten, wurden durch<br />

das Engagement <strong>der</strong> Firma Dicke, soweit<br />

48 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Motorenspezialist mit langer Tradition<br />

möglich beim ehemaligen Originalhersteller, nachbeschafft.<br />

Der Vertrieb <strong>der</strong> Baureihen E6, E7, E8 und Z durch <strong>die</strong> Motorenfabrik<br />

HATZ wurde vor mehr als 20 Jahren eingestellt.<br />

Folgerichtig wurden dann im Februar 2022 <strong>die</strong> restlichen<br />

Ersatzteile <strong>der</strong> vom Hersteller nicht mehr unterstützten<br />

Motorenserien an <strong>die</strong> Firma Dicke verkauft.<br />

Diese zeichnet seither eigenverantwortlich und werksunabhängig<br />

<strong>für</strong> den Vertrieb <strong>der</strong> Ersatzteile und <strong>der</strong>en Nachbeschaffung<br />

verantwortlich. Schwiegersohn Josef Fritz kümmert<br />

sich vom Standort Bischofswiesen aus vorwiegend<br />

um den nationalen & internationalen Vertrieb und Beratung<br />

in Sachen HATZ <strong>Classic</strong> Parts. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Nachbeschaffung<br />

bereitet aufgrund <strong>der</strong> angespannten Situation auf<br />

den Rohstoff- und Zuliefermärkten einen bisher nicht bekannten<br />

Aufwand und erfor<strong>der</strong>t mitunter viel Geduld.<br />

Durch den richtigen Spürsinn <strong>für</strong> <strong>die</strong> benötigten Teile ist<br />

man in <strong>der</strong> Lage, sämtliche Kunden zeitnah und flexibel mit<br />

Original-Ersatzteilen & hochwertigen Nachfertigungen in<br />

Erstausrüsterqualität <strong>für</strong> ihre Aggregate zu versorgen.<br />

Mittlerweile be<strong>die</strong>nt <strong>der</strong> Familienbetrieb Kunden auf<br />

dem ganzen Globus, bis nach Australien erstreckt sich<br />

<strong>der</strong> treue Kundenstamm. Sollte mal ein Ersatzteil nicht<br />

mehr zur Verfügung stehen, wird auf den umfassenden<br />

Fundus an Gebrauchtteilen zurückgegriffen. Diese Teile<br />

werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden aufbereitet, Zylin<strong>der</strong> gebohrt &<br />

gehont, Pleuel ausgewinkelt u.v.m. Auf Bestellung werden<br />

komplette Motoren, wie <strong>die</strong> <strong>der</strong> E und Z Serie, neu<br />

aufgebaut und nach einem Prüfstandslauf an <strong>die</strong> Kundschaft<br />

ausgeliefert.<br />

Auch bei technischen Fragen kann in den meisten Fällen<br />

schnell und unkompliziert weitergeholfen werden. In<br />

<strong>der</strong> Regel bekommt man dank dem schier grenzenlosen<br />

Erfahrungsschatz von Mechaniker-Urgestein Robert<br />

Kranawetvogl - seit mittlerweile 20 Jahren im Betrieb Bischofswiesen<br />

tätig - Spezialist <strong>für</strong><br />

Außen<strong>die</strong>nsteinsätze und knifflige<br />

Fälle sowie Schwiegersohn Siegfried<br />

Hübener, Baumaschinenspezialist<br />

in Anröchte, jeden Problemfall<br />

wie<strong>der</strong> zum Laufen.<br />

Auch <strong>die</strong> nächste Generation steht<br />

schon in den Startlöchern. Welche<br />

<strong>der</strong> insgesamt 5 Enkel <strong>die</strong> Tradition<br />

fortführen bleibt abzuwarten. <strong>Das</strong><br />

Interesse ist jedenfalls vorhanden,<br />

<strong>der</strong> älteste Enkel Laurenz Hübener<br />

engagiert sich bereits seit längerem<br />

im Betrieb Anröchte und auch <strong>die</strong><br />

Jüngsten sind schon eifrig dabei...//<br />

Reparatur | Instandsetzung | Austausch<strong>motor</strong>en<br />

Neu<strong>motor</strong>en | Ersatzteile<br />

STANDORT BISCHOFSWIESEN | Friedrich Dicke GmbH & Co. KG | Am Pfaffenkogel 18 | 83483 Bischofswiesen<br />

Telefon : +49 (0) 8652 / 9781000 | Telefax : +49 (0) 8652 / 64831 | Mobil : +49 (0) 171 / 7357323 | E-Mail: service@<strong>motor</strong>en-dicke.de<br />

STANDORT ANRÖCHTE | Friedrich Dicke GmbH & Co.KG | Benzstr. 6 | 59609 Anröchte<br />

Telefon : 02947 / 979863 | Telefax : 02947 / 979864 | E-Mail: service@<strong>motor</strong>en-dicke.de | www.<strong>motor</strong>en-dicke.de


DAS<br />

1972 entstand ein legendäres Auto, dessen etwas seltsame Form durch<br />

seinen gigantischen V12-Motor mit 27 Litern Hubraum bestimmt wurde.<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr begegneten sich John Dodd, ein Spezialist<br />

<strong>für</strong> Automatikgetriebe und Paul Jameson. Letzterer hatte<br />

ein maßgeschnei<strong>der</strong>tes rollendes Fahrgestell mit einem<br />

ganz speziellen Motor darauf konstruiert und suchte nach<br />

einem passenden Getriebe <strong>für</strong> sein monströses Triebwerk,<br />

welches aus einem Panzer stammte. Es war ein<br />

Rolls Royce Meteor V12-Motor mit dem unfassbaren Hubraum<br />

von 27 Litern. Irgendwann, warum weiß niemand,<br />

wechselten das Chassis und das Motorpaket zusammen<br />

mit dem Rest, <strong>der</strong> bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt gebaut wurde,<br />

von Jameson an Dodd. Dieser vervollständigte das Auto<br />

und ließ da<strong>für</strong> eine spezielle GFK-Karosserie anfertigen.<br />

Dieses Fahrzeug wurde lei<strong>der</strong> bei einem Brand zerstört,<br />

als es nach einem Aufenthalt in Schweden auf dem Weg<br />

zurück in <strong>die</strong> USA war.<br />

John Dodd ließ sich davon nicht abschrecken und begann<br />

mit dem Bau eines weiteren Fahrzeugs auf Basis<br />

des erhalten gebliebenen Original-Chassis. Dieses Auto<br />

würde später zu The Beast werden. Verwendung fand<br />

wie<strong>der</strong> ein 27-Liter-Rolls Royce Merlin V12, <strong>die</strong>smal mit<br />

einer ganz neuen Karosserie, welche Dodd mit einem<br />

Rolls Royce Kühlergrill schmückte. Der Hersteller war<br />

alles an<strong>der</strong>e als begeistert, reichte eine Unterlassungsklage<br />

ein und gewann. Dodd stellte das Auto weg und<br />

verschwand nach Spanien. Als er und The Beast schließlich<br />

wie<strong>der</strong> auftauchten, hatte er <strong>die</strong> Front umgeän<strong>der</strong>t,<br />

<strong>die</strong> jetzt seine Initialen JD im Kühler trug.<br />

Zurück zum Motor. <strong>Das</strong> Original von Jameson verwendete<br />

einen 27-Liter-V12-Rolls-Royce-Meteor-Motor, welcher<br />

ursprünglich zum Antrieb von Panzern verwendet wurde.<br />

Dieser ist fast identisch mit dem 27-Liter-V12-Rolls-Royce-Merlin-Motor,<br />

welcher in zwei berühmten Flugzeugen<br />

zum Einsatz kam, <strong>der</strong> Avro Lancaster und <strong>der</strong> Spitfire.<br />

Abhängig vom genauen Modell des Merlin-Motors und<br />

ob er normal angesaugt o<strong>der</strong> aufgeladen ist, leistet er<br />

zwischen 750 und 2.000 PS. Der Motor in The Beast hat<br />

trotz niedrigerer Spezifikationen immer noch eine unge-<br />

50 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


<strong>Classic</strong>-Cars-Stu<strong>die</strong><br />

heure Leistung von 750 PS. Und das 1972 in einem straßenzugelassenen<br />

Fahrzeug.<br />

Während seines Autolebens wurde The Beast regelmäßig<br />

bewegt (ca. 11.000 Meilen), was zeigt, dass <strong>die</strong>ses<br />

kuriose Fahrzeug mehr als nur funktionierte. Es ist auch<br />

heute noch in einem fahrbereiten Zustand mit dem Original-Chassis<br />

und einem eigens angefertigten Fe<strong>der</strong>ungssystem.<br />

Die Kraftübertragung erfolgt über ein spezielles<br />

Getriebe, das auf einem GM Turbo 400-Automatikgetriebe<br />

basiert. Zur Leistung gibt es keine offiziellen Angaben,<br />

aber eine verifizierte Höchstgeschwindigkeit von ca. 295<br />

km/h. Die Karosserie ist auch beim Wie<strong>der</strong>aufbau aus<br />

Fiberglas gefertigt worden, einen Schönheitswettbewerb<br />

würde sie aber wohl nicht gewinnen. Die lange Haube<br />

war notwendig, um den riesigen Motor unterzubringen<br />

und es gibt mehrere Einlässe oben auf <strong>der</strong> Motorhaube<br />

und entlang <strong>der</strong> Seite, damit <strong>der</strong> V12 genug Luft bekommt.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Proportionen nicht wirklich gelungen<br />

sind, ist <strong>die</strong> Verarbeitungsqualität <strong>der</strong> Karosserie und des<br />

weitgehend maßgefertigten Interieurs doch insgesamt<br />

ziemlich gut. Vorne am Fahrzeug befinden sich insgesamt<br />

acht Scheinwerfer, hinten mehrere Rückleuchten<br />

vom Ford Capri. Gut sichtbar sind unter den Türen <strong>die</strong><br />

zusätzlichen Sidepipes.<br />

Lei<strong>der</strong> hat das Auto inzwischen seinen Schöpfer John<br />

Dodd überlebt, welcher 2022 im Alter<br />

von 90 Jahren verstarb. <strong>–</strong> Es gibt<br />

mehrere sehenswerte Videos, <strong>die</strong> The<br />

Beast in Aktion zeigen. Ein beson<strong>der</strong>s<br />

schönes <strong>der</strong> britischen LateBrakeShow<br />

mit Jonny Smith verlinken wir<br />

über den nebenstehenden QR-Code.//<br />

Der Merlin besaß einen Hubraum<br />

von etwa 27 Litern. Die ersten<br />

Versionen des Triebwerks leisteten<br />

etwa 1.000 PS, <strong>die</strong> letzten<br />

rund 2.000 PS.<br />

<strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

51


HEMI-Motor im<br />

Chrysler 300 C<br />

Die Anfänge <strong>die</strong>ses legendären Motors gehen zurück bis in <strong>die</strong> 20er Jahre des<br />

letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts. Seine große Zeit begann aber im Rennsport <strong>der</strong> 60er Jahre.<br />

Seit über 70 Jahren ist <strong>der</strong> HEMI-Motor das Synonym<br />

<strong>für</strong> Geschwindigkeit und Leistung. Einige <strong>der</strong> leistungsstärksten<br />

Muscle-Cars und Trucks wurden und werden<br />

von <strong>die</strong>sem ikonischen Motor angetrieben. Der HEMI-Motor<br />

ist einzigartig, da <strong>die</strong> halbkugelförmige (hemisphärische)<br />

Brennkammer das Triebwerk effizienter laufen lässt.<br />

Diese Kammer ist deutlich besser als ein flacher Kolbenkopf,<br />

da sie ein höheres Verdichtungsverhältnis erzeugen<br />

kann, was wie<strong>der</strong>um mehr Leistung und Effizienz erzeugt.<br />

Zudem verwendet <strong>der</strong> Motor zwei Zündkerzen pro<br />

Zylin<strong>der</strong>, was zu einer erheblich stärkeren Verbrennung<br />

des Kraftstoffs führt.<br />

Wer genau <strong>die</strong> halbkugelförmige Kammer erfunden<br />

hat, ist unklar. Viele Historiker verweisen auf Allie Ray<br />

Welch aus Chelsea, Wisconsin, <strong>der</strong> 1901 einen entwarf<br />

und ihn <strong>für</strong> einen Prototyp eines Zweizylin<strong>der</strong>-Boots<strong>motor</strong>s<br />

verwendete. Ganz sicher ist, dass Autohersteller<br />

wie Pipe, Fiat, Peugeot, Alfa Romeo, Daimler o<strong>der</strong><br />

Riley den Motor schon in den frühen Jahren des 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts verwendeten.<br />

Ansicht <strong>der</strong><br />

halbkugelförmigen<br />

Brennräume<br />

1947 führten <strong>die</strong> Brü<strong>der</strong> Arkus-Duntov einen Aluminium-Zylin<strong>der</strong>kopf<br />

mit halbkugelförmigen Brennkammern<br />

<strong>für</strong> den Ford Flathead V8 ein und markierten damit <strong>die</strong><br />

erste Verwendung eines halbkugelförmigen Kopfes bei<br />

einem bestehenden amerikanischen V8-Motor. Zwei Jahre<br />

später begann <strong>der</strong> britische Hersteller Jaguar damit,<br />

das HEMI-Prinzip beim legendären XK Inline-Six einzusetzen.<br />

Darüber hinaus verwendete Lancia bereits seit<br />

den 1920er Jahren bei seinen V4-Motoren halbkugelförmige<br />

Kammern und übertrug sie auf den weltweit ersten<br />

Serien-V6, <strong>der</strong> 1950 in <strong>der</strong> Aurelia debütierte.<br />

54 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong>


Der legendäre HEMI-Motor<br />

Entgegen <strong>der</strong> landläufigen Meinung war Chrysler also<br />

nicht <strong>der</strong> erste Autohersteller, <strong>der</strong> einen solchen Motor<br />

entwickelte, aber er konstruierte <strong>die</strong> bekanntesten und<br />

besten halbköpfigen Triebwerke aller Zeiten. Chryslers<br />

erster Motor mit halbkugelförmigem Zylin<strong>der</strong>kopf wurde<br />

im Kampfflugzeug Republic P-47 Thun<strong>der</strong>bolt und im<br />

Panzer M47 während des Zweiten Weltkriegs getestet.<br />

1950 führte Chrysler den FirePower-Motor ein, <strong>der</strong> ursprüngliche<br />

Name des HEMI-Motors. Der 5,4-Liter-V8-FirePower-Motor<br />

wurde in drei Modellen von 1951 verwendet,<br />

dem Chrysler New Yorker, dem Imperial und dem<br />

Saratoga und war <strong>für</strong> <strong>die</strong> damalige Zeit ein Wun<strong>der</strong>werk<br />

<strong>der</strong> Technik. Die Bezeichnung HEMI geht zurück auf <strong>die</strong><br />

hemisphärischen Brennräume, wurde von Chrysler als<br />

Marke geschützt und wird bis heute verwendet. Im Januar<br />

1955 stellte das Unternehmen den C-300 vor und löste<br />

damit einen PS-Krieg zwischen allen großen US-Automobilherstellern<br />

aus. <strong>Das</strong> als „das stärkste in Amerika<br />

gebaute Serienauto“ beworbene Coupé leistete mit Hilfe<br />

von zwei Carter WCFB-Vierzylin<strong>der</strong>vergasern, einer<br />

rennsportspezifischen Nockenwelle und einer Hochleistungsauspuffanlage<br />

satte 300 PS. Ein Jahr später wurde<br />

<strong>die</strong>ser Motor aufgebohrt und auf 5,8 Liter gebracht, was<br />

ihn noch leistungsstärker machte. Im neuen 300B konnte<br />

er je nach Konfiguration entwe<strong>der</strong> 340 o<strong>der</strong> 355 PS<br />

leisten. Diese Motoren halfen, <strong>die</strong> NASCAR Grand National<br />

Series 1955 und 1956 zu gewinnen. Darüber hinaus<br />

wurden in den 1950er Jahren praktisch alle denkbaren<br />

Drag-Racing-Rekorde gebrochen.<br />

Nachdem Chrysler <strong>die</strong> Rennstrecke lange <strong>der</strong>art dominiert<br />

hatte, war <strong>die</strong> NASCAR gezwungen, <strong>die</strong> Homologationsvorschriften<br />

zu än<strong>der</strong>n und den HEMI <strong>für</strong> <strong>die</strong> Saison<br />

1965 zu verbieten. Um zum Wettbewerb zurückzukehren,<br />

musste Chrysler den Motor in Serienmodellen verfügbar<br />

machen, so dass <strong>der</strong> Straßen-HEMI geboren wurde. 1966<br />

wurde dann <strong>der</strong> Street 426 (7,0-Liter) Hemi vorgestellt.<br />

Diese Maschine war in einigen <strong>der</strong> bekanntesten Muscle-<br />

Cars zu finden, darunter im Dodge Charger, Dodge Challenger,<br />

Plymouth Barracuda und im Dodge Super Bee.<br />

Nur wenige Fahrzeuge <strong>die</strong>ser Modelle wurden mit HEMIs<br />

verkauft und noch weniger haben bis heute überlebt. Der<br />

426er wurde zudem nur bis 1971 gebaut. Entsprechend<br />

begehrt sind <strong>die</strong>se Modelle und äußerst selten auf Auktionen<br />

anzutreffen. Und wenn sie doch auftauchen, werden<br />

Preise von bis zu 3,5 Millionen Dollar gezahlt. In <strong>die</strong>sem<br />

Fall <strong>für</strong> ein HEMI Barracuda Cabrio von 1971, von dem<br />

nur ganze elf Stück produziert wurden.//<br />

Frontdetail eines Dodge<br />

Charger, Son<strong>der</strong>modell<br />

»Road & Track«<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>classic</strong> Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

55


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