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der motor – Ausgabe 2/23 – Kommunikation für die Branche

Diesmal werfen wir einen genaueren Blick auf Entwicklungen und verschiedene Motorvarianten im Nautikbereich, ihre Besonderheiten und spezielle Herausforderungen. Außerdem halten wir euch natürlich wie immer über weitere interessante Neuerungen aus der Motorenwelt und viele Informationen rund um die Branche auf dem Laufenden.

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Erich Bitter<br />

ist tot:<br />

Der Traum vom Auto<br />

mit dem eigenen Namen<br />

Die Erich Bitter GmbH & Co KG baute <strong>die</strong> Außenhaut nicht<br />

selbst, son<strong>der</strong>n ließ das von den bewährten Spezialisten<br />

<strong>der</strong> Karosseriefabrik Baur in Stuttgart erledigen. Dort entstanden<br />

zu besten Zeiten zwölf Coupés im Monat. Sauber<br />

schließende Türen und Hauben sowie eine sportwagentaugliche<br />

Steifigkeit <strong>der</strong> teilweise sehr lang geratenen Blechteile<br />

waren so garantiert.<br />

Erich Bitter zwischen einem Bitter CD<br />

und einem Opel Insignia aum-opel.<br />

Er war ein „Car-Guy“, wie es in Deutschland nur wenige gab,<br />

das Coupé, das seinen Namen trägt, gehörte zu den Sensationen<br />

<strong>der</strong> Frankfurter IAA 1973.<br />

Im Fahrradgeschäft seiner Eltern in Schwelm entdeckte er<br />

seine Autobegeisterung. Wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag<br />

ist Erich Bitter nun gestorben.<br />

„Schreib einfach Deinen Namen dran“, hatte ein Freund Erich<br />

Bitter geraten, als <strong>der</strong> rassig-elegante Bitter CD fertig war.<br />

Vielen Sammlern gilt das Auto noch heute als das schönste<br />

Coupé deutscher Produktion, sehr selten ist es ohnehin. Nur<br />

395 Exemplare wurden davon gebaut. Unter <strong>der</strong> italienisch<br />

anmutenden Hülle steckte bewährte Großserientechnik von<br />

Opel bzw. General Motors.<br />

Der Diplomat B aus Rüsselsheim, in dem Erich Bitter <strong>die</strong> passende<br />

Basis <strong>für</strong> sein Sportwagen-Projekt fand, wurde seinerzeit<br />

von einem V8-Chevrolet-Motor angetrieben, <strong>der</strong> 5,4 Liter<br />

Hubraum und <strong>23</strong>0 PS hatte. Das Opel-Topmodell ließ Bitter<br />

um 16 Zentimeter verkürzen und entwarf eine flache Karosserie<br />

mit Fließheck und Klappscheinwerfern darum herum. Das<br />

Design des Bitter CD orientierte sich an einer Opel-Stu<strong>die</strong> aus<br />

dem Jahr 1969 und einem Entwurf von Pietro Frua, <strong>der</strong> <strong>für</strong><br />

Fiat und Maserati gearbeitet hatte. Deren Modell Ghibli weist<br />

eine gewisse Ähnlichkeit mit Bitters Kreation auf.<br />

Das Fahrwerk hatte hinten eine aufwendige De-Dion-Achse<br />

mit zwei Längslenkern und einem Dreieckslenker, vorne<br />

wurde <strong>die</strong> damals übliche Querlenker-Aufhängung genutzt.<br />

Opel unterstützte Bitters Vorhaben von Anfang an und im Interieur<br />

hinterließ <strong>der</strong> Massenhersteller denn auch seine unverwechselbare<br />

Handschrift. Obwohl <strong>der</strong> Diplomat kein großer<br />

wirtschaftlicher Erfolg war, passten seine Ausstattungs- und<br />

Inventarteile zum Upper-Class-Niveau, das Bitter repräsentieren<br />

wollte. Pedalerie, Handbremsgriff, Automatik-Wählhebel,<br />

Zigarettenanzün<strong>der</strong> und Tastatur stammten aus den Rüsselsheimer<br />

Regalen, vereinzelt kamen auch Opel-Rekord-Bauteile<br />

zum Einsatz. Die großen Rundinstrumente waren in Palisan<strong>der</strong>holz<br />

gebettet. Die Tachometer-Skala reichte bis 300<br />

km/h, was dem dynamischen Äußeren eine gewisse Glaubwürdigkeit<br />

zu verleihen schien.<br />

Die Präsentation des Bitter CD auf <strong>der</strong> IAA 1973 war ein erstaunlicher<br />

Coup. 200 Bestellungen gingen trotz des damals<br />

enormen Verkaufspreises von 60.000 D-Mark ein. Die heraufziehende<br />

Ölkrise ließ das Interesse aber genauso schnell wie<strong>der</strong><br />

schrumpfen. Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Präsentation des fast 210<br />

km/h schnellen Zweitürers war <strong>die</strong> von Erich Bitter gegründete<br />

Firma gerade zwei Jahre alt, doch in <strong>der</strong> Autobranche war er<br />

schon länger aktiv und bekannt.<br />

Bereits 1960 hatte<br />

er eine NSU-Werksvertretung<br />

aufgebaut, später engagierte<br />

er sich mit Volvo<br />

und Saab, trat ferner als<br />

Lieferant <strong>für</strong> Porsche-Lenkrä<strong>der</strong><br />

in Erscheinung.<br />

Unter an<strong>der</strong>em erwarb<br />

Bitter den Status des Alleinimporteurs<br />

<strong>für</strong> Abarth in<br />

Deutschland.<br />

Der Sportwagen mit dem<br />

eigenen Namen war<br />

schließlich <strong>die</strong> Verwirklichung<br />

eines Lebenstrau-<br />

20 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 2/20<strong>23</strong>

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