STADTJournal Oktober 2022
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nicht. Dazu war sie wohl nicht zu kühn. Eines
Tages kommt sie jedoch zu mir an die letzte
Bank, versammelt die ganze Klasse um mich
herum und verlangte, ich solle mich wieder
einmal entschuldigen. Es ging hin und her.
Plötzlich spuckte meine Lehrerin mich an
und sagte zu den Kindern: „Das könnt Ihr
mir alle gleichtun.“ Meine Klassenkameradinnen
und Klassenkameraden waren alle beschämt
und setzten sich wieder hin. Keiner
aber hatte mich angespuckt. Irgendwie
empfand ich den Kindern gegenüber große
Dankbarkeit. Über den Vorfall habe ich zu
Hause nie etwas erzählt. Die Striemen sieht
man, aber nicht die Spucke. So konnte man
auch nichts beweisen.
Ein wunderbares Erlebnis hatte ich jedoch
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noch in der Schule. Ich erfuhr, dass ein
Schulchor entstehen sollte. So war Vorsingen
angesagt und ich durfte vorsingen. Der
Rektor sagte mir danach, dass ich in den
Chor aufgenommen werde. Mein Herz ging
auf, ich freute mich leise und war nach langen
Jahren nochmals selig. Aber leider kam
es nicht zur 1.Probe, denn wir zogen nach
Kettig auf den Berg. So legte sich meine
Hoffnung auf die Freude beim Singen wie
eine stille Trauer über mein Herz.
Franz-Josef Baulig
Fortsetzung folgt in der Novemberausgabe
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