Gemeindebrief Oktober 2022
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Gemeindebrief 2/2022 Impuls 7
Im Glockengeläut wird die stumme, zu Stein
gewordene Botschaft der Kirchtürme nun auch
zu einer hörbaren Botschaft.
Als vor 600 Jahren der Kirchturm der evangelischen
Kirche gebaut wurde, waren die Zeiten
unruhig und es drohten immer wieder Überfälle
rivalisierender Adliger und ihrer Soldaten. Und
so baute man einen Kirchturm nicht nur als
Turm für ein Gotteshaus um Menschen in ihrer
Ausrichtung auf Gott zu bestärken, also zur
Ehre Gottes, sondern zugleich als Wachturm,
um herannahende Gefahr frühzeitig zu entdecken,
und wohl auch – zusammen mit dem damals
ummauerten Kirchhof – als Zufluchtsort.
Die dicken Mauern der quadratischen Untergeschosse
zeugen noch heute davon. Schon hier
wird deutlich: Ein Kirchturm dient einerseits
Gott zur Ehre, aber er dient auch dem Wohl der
Menschen. Gott zur Ehre und den Menschen
zum Wohl. Auf Gott ausgerichtet sein und den
Menschen dienen – das ist nicht nur die Aufgabe
eines Kirchturms. Das ist die Bestimmung
der Kirche schlechthin und auch die Berufung
von uns allen: Auf Gott ausgerichtet sein und
unseren Mitmenschen dienen, das macht unser
Leben ganz und sinnvoll.
Der Kirchturm weist also nicht nur nach oben,
er verweist uns auch auf unsere Mitmenschen
und auf das Miteinander. Und er kann davon
erzählen, wo dieses Miteinander gelungen ist,
und wo Menschen am Miteinander schuldig
geworden sind. Von großem Leid und großer
Schuld kann dieser Kirchturm erzählen: Von der
Zeit des 30-jährigen Krieges, wo Gewalt und
Zerstörung über diesen Ort – wie viele anderen
Orte auch – kamen und nach diesem Krieg
nur noch acht Menschen im Dorf wohnten.
Foto: Klaus Hiller
Foto: Klaus Hiller
Der Evangelische Posaunenchor wirkte beim Gottesdienst mit