Musik aus den 1920er Jahren. Aber es ging eben von Anfang an nicht um eine detailgetreue Reproduktion des Sounds der 1920er. Tom Tykwer hat uns darin bestärkt, eine freiere Herangehensweise zu finden an das, was man sich vorstellt unter dem Begriff „20er Jahre, Nachtleben, Club, Exzess…“. Es geht um die unmittelbare Energie, die Direktheit des Augenblicks, ob heute oder vor hundert Jahren. „Telegramm“ bleibt aber nicht nur auf die 1920er Jahre beschränkt, die stilistischen Einflüsse werden deutlich erweitert. War das so geplant? Schon „Erstausgabe“ war ja nicht auf die 1920er Jahre beschränkt, auch hier gibt es bereits Abweichungen von der Klang-Welt der Szenen-Musik zu „Babylon Berlin“. Auf „Telegramm“ nun hört man, dass wir uns noch freier bewegen, uns einfach noch mehr erfreuen an den klanglichen Möglichkeiten unseres Ensembles und der schier unbegrenzten Spielfreude unserer Musiker/innen. Wer wählt das Repertoire aus, wie gestalten sich Coverversionen zu eigenen Stücken? Über das Repertoire reden wir zu dritt. Am Ende gibt es immer Songs, die es nicht auf das Album schaffen, aber da einigen wir uns. Für „Telegramm“ haben wir den Brecht/Weill Song „Surabaya Johnny“ aufgenommen. Hiervon gab es bereits eine Version der Sängerin Mona Mur zusammen mit Nikko Weidemann. Ich habe diese zu einer orchestralen Version für das Moka Efti Orchestra erweitert. Inwiefern unterscheidet sich das aktuelle Album „Telegramm“ vom Debüt „Erstausgabe“ aus dem Jahr 2018? War auf unserem Debüt „Erstausgabe“ teilweise noch Material aus der Serie integriert, ist „Telegramm“ eine in sich geschlossene Reise, ohne dass wir den Startpunkt vergessen haben. Nach nun ein paar Jahren intensiver Zusammenarbeit mit unseren Musikern haben wir jetzt noch mehr speziell für unser Orchester geschrieben und arrangiert. Dazu haben wir mit Clemens Rehbein, Friedrich Liechtenstein und Karsten Troyke Stimmen für unser Album gewonnen, 6 die uns zu neuen Klängen, Kompositionen, Arrangements inspiriert haben. Was gibt es über den Entstehungsprozess des Albums zu berichten, wie seid ihr da vorgegangen? Könnt ihr bitte 2-3 neue Stücke kommentieren und darlegen, warum sie zu euren Lieblingstiteln gehören. Uns gefällt die Idee, Musik für imaginäre Filmszenen zu schaffen. Eigentlich naheliegend, wenn man bedenkt, dass wir uns ursprünglich zu dem Zweck zusammengetan haben, tatsächlich Film-Musik zu produzieren. Wir haben entdeckt, dass es hilfreich sein kann, sich für verschiedene Songs in verschiedene fiktive Filmszenen zu träumen. Wir nutzten die Lockdown-Monate zur Arbeit an „Telegramm“, nahmen zu Hause oder im Studio rudimentäre Demos der neuen Songs auf. In der darauffolgenden Phase ging es um die Ausgestaltung der Songs: Die Arrangements, die Instrumentierungen für das Orchester wurden erarbeitet. Im Anschluss folgte die ein oder andere Probe mit unserer Rhythmusgruppe und danach dann endlich zwei einwöchige Aufnahmeblöcke mit dem gesamten Orchester. Den krönenden Abschluss bildeten dann die Aufnahme-Sessions mit unseren wunderbaren Gastsänger/innen. Alle elf Titel sind unsere Lieblingstitel! :). Mir persönlich gefällt „Turquoize“ sehr, weil wir hier zwei so schöne, ganz spezielle Stimmen zusammenbringen konnten: Severija und Friedrich Liechtenstein. Dazu eine erweiterte Instrumentierung mit Akustik-Gitarre, Vibraphon, Congas, Bassklarinette… Das Stück „Sohn“ ist für mich Beleg dafür, wohin unsere Reise noch gehen kann. Eine Instrumental-Nummer, die sehr ins Filmische geht: Afro-Cuban meets Mandoline und orchestrale Streicher und Bläser. Und natürlich „Last Chance Sweet Valentine“ feat. den unvergleichlichen Clemens Rehbein von Milky Chance! Text: Frank Keil Bilder: Joachim Gern www.fb.com/mokaeftiorchestra TITEL
AUSTAUSCH DEBATTE VERNETZUNG Barcamp Frauen* Saar 20<strong>22</strong> Samstag, 12. <strong>November</strong> 20<strong>22</strong> ab 10 Uhr Saarrondo, Saarbrücken Weitere Infos: www.fes.de/barcamp-frauen-saar @barcampfrauensaar