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Erfolg Magazin Ausgabe 06-2022

Der alte neue Meister – HEINER LAUTERBACH im Interview Die ersten vier Sekunden – Buchauszug von Jordan Belfort ADELE: Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp – Michael Jagersbacher HARRY STYLES: Ein singender Dandy mit einer Prise Einhornstaub Menschen lieben Geschichten Schwarze Schafe lassen sich aussortieren Masters of Scale – Buchauszug von Reid Hoffmann Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik – Michael Ehlers Der perfekte Rahmen – Hermann Scherer Auf leisen Socken zum Erfolg Du wirst niemals ankommen – Benjamin Berg »Mich macht Geld glücklich, weil mich Freiheit glücklich macht« – Dr. Dr. Rainer Zitelmann Geboren für die Chefetage? – Buchauszug von Eva Asselmann NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein ERFOLG Magazin Top Experten ERFOLG Magazin Brand Ambassadors

Der alte neue Meister – HEINER LAUTERBACH im Interview
Die ersten vier Sekunden – Buchauszug von Jordan Belfort
ADELE: Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp – Michael Jagersbacher
HARRY STYLES: Ein singender Dandy mit einer Prise Einhornstaub
Menschen lieben Geschichten
Schwarze Schafe lassen sich aussortieren
Masters of Scale – Buchauszug von Reid Hoffmann
Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik – Michael Ehlers
Der perfekte Rahmen – Hermann Scherer
Auf leisen Socken zum Erfolg
Du wirst niemals ankommen – Benjamin Berg
»Mich macht Geld glücklich, weil mich Freiheit glücklich macht« – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Geboren für die Chefetage? – Buchauszug von Eva Asselmann
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
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MASTERS OF SCALE: DAUERPROJEKT UNTERNEHMENSKULTUR<br />

6/ <strong>2022</strong><br />

ADELE<br />

AUFSTIEG IN<br />

DEN MUSIK-<br />

OLYMP<br />

HARRY STYLES<br />

SINGENDER DAN-<br />

DY MIT EINER PRISE<br />

EINHORNSTAUB<br />

HEINER<br />

LAUTERBACH<br />

IM INTERVIEW ÜBER KARRIERE UND<br />

»MEET YOUR MASTER«<br />

Bilder: Dieter Roosen / Roosen Photography, Oliver Reetz, Dennis Loos<br />

DENNIS LOOS<br />

NETWORK-MARKETING<br />

Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

über Meister und<br />

Lehrlinge<br />

BACKHAUS VERLAG 5 €<br />

ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF


Editorial<br />

Bild: Ronny Wunderlich<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Noch mehr<br />

<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

15. Dezember <strong>2022</strong><br />

<strong>Erfolg</strong> im Wandel der Zeit<br />

Von alten Meistern können wir viel lernen. So geschah es schon<br />

in der Kunst, dass neue Generationen von Künstlern stets von<br />

bereits erfolgreichen Künstlern der Gegenwart oder Vergangenheit<br />

inspiriert wurden. Das heißt aber nicht, dass sie sie kopiert<br />

haben. Denn die Welt, die Gesellschaft, der Geschmack der Zeit<br />

entwickelt sich weiter. Wir können viel lernen aus der Vergangenheit,<br />

uns inspirieren lassen und neu interpretieren. Und natürlich<br />

lernen wir auch die zeitlosen, unumstößlichen Grundgesetze<br />

des <strong>Erfolg</strong>s kennen. Wie man vor 50 Jahren erfolgreich wurde,<br />

wird man es heute nicht mehr. Und in 50 Jahren wird sich dies<br />

abermals verändert haben. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit<br />

der Zeit. Umso beeindruckender, wie die Schauspiel-Legende<br />

Heiner Lauterbach die Zeichen der Zeit vor Jahren erkannte.<br />

Jemand, der alles erreicht hat auf der deutschen Kinoleinwand,<br />

mit Preisen überhäuft und von der Presse gefeiert wird. Als seine<br />

Frau und Geschäftspartnerin Viktoria ihm von der Idee des digitalen<br />

Lernens erzählte, war er überzeugt. Die Zukunft ist digital.<br />

Entstanden ist daraus die erfolgreiche Plattform »Meet your<br />

Master«, auf der Größen wie Til Schweiger und Anke Engelke<br />

den »Schülern« beibringen, wie man erfolgreich wird. Was er<br />

über die Zukunft der Bildung denkt und wie er seine Master<br />

auswählt, erklärt er im Interview.<br />

Keiner weiß alles. Das ist weder ein lohnenswertes Ziel noch<br />

möglich. Aber es gibt nichts schöneres, als eine Vorstellung davon<br />

zu erlangen, wie die Welt funktioniert und wie ich als Individuum<br />

das Maximum aus meinen Möglichkeiten herausholen<br />

kann. Indem wir anderen zuhören und Informationen sammeln,<br />

fügt sich dieses Lebenspuzzle zusammen und wir können unseren<br />

eigenen Weg zeichnen. Die Bereitschaft, die Augen und Ohren<br />

zu öffnen, ist die Voraussetzung dafür.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Impressum<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />

der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Julien Backhaus<br />

Redaktion/Grafik <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus<br />

Redaktionsleitung: Johanna Schmidt<br />

Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko<br />

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />

Layout und Gestaltung: Stefanie Schulz, Judith Iben,<br />

Jasmin Päper, Christina Meyer, Johanna Schmidt<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus<br />

Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Telefon: (0 42 68) 9 53 04 91<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Internet: www.backhausverlag.de<br />

Onlineredaktion<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Lektorat<br />

Ole Jürgens Onlineservices<br />

Dr. Ole Jürgens<br />

Jägerhöhe 36,<br />

27356 Rotenburg<br />

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Die Autoren der Artikel und Kommentare im<br />

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übernommen. Für den Inhalt der Anzeigen sind<br />

die Unter nehmen verantwortlich.<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

3


INHALT 6/<strong>2022</strong><br />

12<br />

Heiner Lauterbach<br />

im Interview<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Die ersten vier Sekunden<br />

Buchauszug von Jordan Belfort...................... 8<br />

Der alte neue Meister<br />

Heiner Lauterbach im Interview.................... 12<br />

Adele: Vom Trennungsschmerz<br />

in den Musik-Olymp<br />

Michael Jagersbacher................................... 26<br />

Harry Styles: Ein singender Dandy mit<br />

einer Prise Einhornstaub .............................. 38<br />

Story<br />

Menschen lieben Geschichten...................... 24<br />

Schwarze Schafe lassen sich aussortieren..... 31<br />

Masters of Scale<br />

Buchauszug von Reid Hoffmann................... 44<br />

Wissen<br />

Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik<br />

Michael Ehlers.............................................. 32<br />

8Die ersten vier Sekunden<br />

Die Verkaufsstrategie des<br />

echten »Wolf of Wall Street«<br />

Jordan Belford<br />

»DENKEN SIE EINMAL DARÜBER NACH:<br />

WOLLEN SIE WIRKLICH MIT EINEM<br />

ANFÄNGER GESCHÄFTE MACHEN?«<br />

Bilder: Jens Hartmann, IMAGO / Mary Evans (AF Archive Paramount Pictures) / UPI Photo / ZUMA Press<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Rubrik<br />

ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

Einstellung<br />

Der perfekte Rahmen<br />

Hermann Scherer......................................... 36<br />

Auf leisen Socken zum <strong>Erfolg</strong>....................... 40<br />

Du wirst niemals ankommen<br />

Benjamin Berg.............................................. 42<br />

Leben<br />

»Mich macht Geld glücklich,<br />

weil mich Freiheit glücklich macht«<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann............................... 18<br />

Geboren für die Chefetage?<br />

Buchauszug von Eva Asselmann...................22<br />

Sonstiges<br />

News: ............................................................ 6<br />

Best of Web:<br />

Schauen Sie doch mal online rein................. 48<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten................. 49<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors....... 50<br />

38<br />

Harry Styles: Ein singender Dandy<br />

mit einer Prise Einhornstaub<br />

26<br />

Adele:<br />

Vom Trennungsschmerz<br />

in den Musik-Olymp<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


News<br />

NEWS<br />

Hattrick für Haaland: Im Derby zeigt der<br />

Norweger erneut, was in ihm steckt<br />

2019 war er österreichischer Fußballer des Jahres, 2021 Europas<br />

Stürmer des Jahres – dass es sich bei dem 22-jährigen Erling Haaland<br />

um ein Ausnahmetalent handelt, war Fußballfans ohnehin<br />

schon lange bewusst. Doch mit dem Sechs-zu-Drei-Sieg, den er<br />

mit seinem derzeitigen Verein Manchester City am Sonntag, den<br />

2. Oktober, im sogenannten Manchester-Derby erzielte, zeigte der<br />

Norweger einmal mehr, dass er zurecht zu den Weltstars des Fußballs<br />

gezählt werden kann: Insgesamt drei der sechs Tore des Vereins<br />

gingen auf das Konto des Fußball-Wunderkinds.<br />

Damit kann der Stürmer einen weiteren Rekord für sich verbuchen:<br />

Denn bereits in seiner vergleichsweise kurzen Profikarriere erzielte<br />

er drei Hattricks in nur acht Spielen in der englischen Premier<br />

League – mit großem Abstand so viele wie noch kein Fußballer vor<br />

ihm. Denn sogar der bisherige Rekordhalter Michael Owen benötigte<br />

hierfür ganze 40 Spiele mehr.<br />

Dass Haaland, der Shootingstar von Manchester City, auch grundsätzlich<br />

Vergleiche mit Fußball-Größen wie Owen, Ronaldo oder<br />

Messi nicht zu scheuen braucht, zeigt zudem eine weitere Auswahl<br />

seiner Rekorde: So erzielte der Ex-Dortmunder schon mit 21 Jahren<br />

als jüngster Spieler in der Geschichte 50 Bundesliga-Tore. Insgesamt<br />

bringt er es sogar auf 173 Tore in seiner Profikarriere – mehr<br />

als jeder andere aktive Fußballer in diesem Alter erzielt hat. Zum<br />

Vergleich: Im selben Alter konnte Lionel Messi 92 Treffer erzielen,<br />

Christiano Ronaldo kam lediglich auf 70.<br />

Obwohl letzterer derzeit noch bei Manchester United unter Vertrag<br />

ist, blieb ein direktes Kräftemessen der Fußball-Giganten<br />

Ronaldo und Haaland im Derby aus. Der Grund: Ronaldo saß<br />

ganze 90 Minuten lang auf der Ersatzbank – und musste von<br />

dort aus tatenlos zusehen, wie seine Mannschaft einen Gegentreffer<br />

nach dem anderen durch »Monster« Haaland kassierte.<br />

Bilder: IMAGO / Sportimage / Henning Scheffen / Bernd Elmenthaler, Paula Lobo/Getty Images for Gates Archive<br />

ERFOLGSZITAT<br />

Harald Glööckler<br />

»Denken Sie groß!<br />

Klein wird es von allein.«<br />

Jeden Tag neu auf Instagram<br />

bei @erfolgmagazin<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


News<br />

Radhika Batra, Zahra Joya, Vanessa Nakate und Ursula von der<br />

Leyen heißen die Gewinnerinnen, die Mitte September mit den<br />

Goalkeepers Global Goal Awards ausgezeichnet wurden. Diese<br />

vier Frauen haben sich, zumindest nach Ansicht der Gates Foundation,<br />

welche die Trophäen seit 2017 verleiht, international für<br />

das Erreichen der von den UN festgelegten 17 Ziele für nachhaltige<br />

Entwicklung eingesetzt und wurden unter Anwesenheit<br />

großer Prominenz in der Goalkeepers Awards Ceremony geehrt.<br />

Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt<br />

Goalkeepers Global Goals Awards <strong>2022</strong>:<br />

Vier Frauen wurden ausgezeichnet<br />

Bei den Global Goalkeepers Awards, welche insgesamt vier Auszeichnungen<br />

mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten umfassen,<br />

erhielt Dr. Radhika Batra aus Indien den Progress-Award.<br />

Dr. Batra setzt sich als Gründerin der Nonprofit-Organisation<br />

»Every Infant Matters« für die Gesundheitsversorgung benachteiligter<br />

indischer Kinder ein. Den Changemaker-Award gewann<br />

Zahra Joya, eine Journalistin aus Afghanistan, die die Nachrichtenagentur<br />

Rukhshana Media gründete, welche sich spezifisch<br />

auf Inhalte über Frauen in Afghanistan fokussiert, um so ein größeres<br />

Bewusstsein zu schaffen. Der Campaign-Award ging an<br />

Vanessa Nakate aus Uganda. Nakate ist Klimaaktivistin und richtet<br />

in ihrer Arbeit den Fokus insbesondere darauf, inwiefern die<br />

Erderwärmung die Benachteiligung von Frauen und Mädchen in<br />

Afrika noch verstärkt. Als Gründerin des Green School Projects<br />

hat sie außerdem dazu beigetragen, 24.000 Schulen in Uganda<br />

mit Solarenergie auszustatten. Ursula von der Leyen wurde als<br />

Präsidentin der Europäischen Kommission mit dem Global Goalkeeper<br />

Award ausgezeichnet. Sie habe großen Einsatz bei der<br />

Bekämpfung der Covid-19-Pandemie – sowohl innerhalb der EU<br />

als auch weltweit – gezeigt, hieß es in der Begründung. Zudem<br />

sei sie bei der Gründung von ACT-A führend gewesen. ACT-A<br />

ist eine internationale Kampagne, die sich für die Entwicklung,<br />

Produktion und Verteilung von Covid-19-Tests und -Impfungen<br />

einsetzt.<br />

Phil Collins und Genesis: Verkauf der Musikrechte<br />

bringt 300 Millionen US-Dollar<br />

300 Millionen US-Dollar sollen Phil Collins und seine Genesis-<br />

Bandkollegen für den Verkauf ihrer Musikrechte an das Label<br />

»Concord« erhalten haben. Laut »The Wallstreet Journal« sind<br />

in dem Deal Genesis-Aufnahmen mit dem früheren Frontmann<br />

Peter Gabriel, der die Rockband 1975 verlassen hatte, nicht enthalten.<br />

Auf seinem Instagram-Account freute sich das in Nashville im<br />

US-Bundesstaat Tennessee ansässige Musiklabel »Concord«<br />

über diesen Deal. »Wir sind bestrebt, ein Zuhause für Künstler<br />

und Songwriter zu sein, die sich weiterhin auf ihr außergewöhnliches<br />

Vermächtnis konzentrieren möchten, und freuen uns darauf,<br />

ihre Musik in den kommenden Jahren an zukünftige Generationen<br />

weiterzugeben.« Das Label hat außerdem Rechte von<br />

Tony Banks und Mike Rutherford sowie der Band des Bassisten<br />

Rutherford, Mike and The Mechanics, erworben.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


<strong>Erfolg</strong><br />

Leonardo DiCaprio in seiner Rolle als<br />

Jordan Belfort im Film »Wolf of Wall Street«<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

DIE ERSTEN VIER<br />

Bild: IMAGO / Mary Evans (AF Archive Paramount Pictures)<br />

TIPPS VOM »WOLF<br />

DER WALL STREET«:<br />

WARUM MAN AM<br />

TELEFON NUR VIER<br />

SEKUNDEN HAT, UM<br />

DEN GESPRÄCHS-<br />

PARTNER VON SICH<br />

ZU ÜBERZEUGEN,<br />

UND WIE MAN DAS<br />

ANSTELLT<br />

Egal, was wir davon halten, wir<br />

müssen die Tatsache akzeptieren,<br />

dass wir Menschen im<br />

Grunde genommen von Angst<br />

getriebene Kreaturen sind. Unablässig<br />

kontrollieren wir unsere Umgebung,<br />

bewerten sie und treffen schnelle<br />

Entscheidungen auf der Grundlage<br />

unserer Wahrnehmung. Sind wir<br />

sicher? Ist Gefahr in Verzug? Müssen<br />

wir uns vor etwas besonders in<br />

Acht nehmen?<br />

Diese Art der schnellen Entscheidungsfindung<br />

geht auf unsere Zeit als<br />

Höhlenmenschen zurück und ist in<br />

unseren Reptiliengehirnen verankert.<br />

Wenn wir damals etwas sahen, mussten<br />

wir sofort einschätzen und entscheiden,<br />

ob wir bleiben oder weglaufen<br />

sollten. Erst nachdem wir uns dann in<br />

Sicherheit wähnten, überlegten wir, ob<br />

es nicht vielleicht sinnvoll und nützlich<br />

gewesen wäre dazubleiben.<br />

Dieser ausgeprägte Instinkt für<br />

schnelle Entscheidungen ist auch heute<br />

noch vorhanden. Es steht natürlich viel<br />

weniger auf dem Spiel, weil wir nicht<br />

jeden Tag mit Situationen konfrontiert<br />

werden, in denen es um Leben und Tod<br />

geht. Aber der Prozess läuft trotzdem genauso<br />

schnell ab. Am Telefon geht er in<br />

SEKUNDEN<br />

AUSZUG AUS DEM BUCH »WAY OF THE WOLF« VON JORDAN BELFORT<br />

weniger als vier Sekunden vonstatten, im<br />

persönlichen Gespräch sogar binnen<br />

einer Viertelsekunde. So schnell reagiert<br />

das Gehirn.<br />

Denken Sie einmal darüber nach: Es dauert<br />

nur eine Viertelsekunde, bis ein potenzieller<br />

Kunde eine erste Entscheidung<br />

über Sie trifft, wenn Sie ihn persönlich<br />

treffen. Wir wissen das, weil Wissenschaftler<br />

Experimente durchgeführt haben, bei<br />

denen sie Menschen an einen speziellen<br />

Kernspintomografen angeschlossen haben,<br />

der zeigt, wie das Gehirn bei der Verarbeitung<br />

von Informationen arbeitet.<br />

Wenn solche Wissenschaftler einer Versuchsperson<br />

ein Bild von jemandem zeigen,<br />

passiert Folgendes: Zuerst leuchtet<br />

nahezu ohne Verzögerung die Sehrinde<br />

der Versuchsperson auf, und dann, eine<br />

Viertelsekunde später, leuchtet der Präfrontallappen<br />

auf, in dem sich das Urteilszentrum<br />

des Gehirns befindet, und es<br />

wird eine Entscheidung getroffen. So<br />

schnell geht das.<br />

Bei einem Telefonat mit einem potenziellen<br />

Kunden haben Sie etwas mehr Zeit –<br />

Sie haben vier Sekunden, um einen guten<br />

Eindruck zu hinterlassen.<br />

Allerdings dauert es auch bei einem persönlichen<br />

Gespräch trotzdem noch vier<br />

Sekunden, bis ein endgültiges Urteil gefällt<br />

worden ist. Der Unterschied besteht darin,<br />

dass der Prozess früher beginnt, wenn Sie<br />

persönlich anwesend sind – buchstäblich<br />

vom ersten Moment an, in dem der Interessent<br />

Sie erblickt. Aber so oder so, ob<br />

persönlich oder am Telefon, es gibt drei<br />

Dinge, die Sie in diesen ersten vier Sekunden<br />

einer Begegnung verinnerlicht haben<br />

müssen, wenn Sie auf die richtige Weise<br />

wahrgenommen werden wollen:<br />

1. Seien Sie scharfsinnig.<br />

2. Seien Sie entwaffnend<br />

enthusiastisch.<br />

3. Seien Sie ein Experte<br />

auf Ihrem Gebiet.<br />

Diese drei Dinge müssen unbedingt in<br />

den ersten vier Sekunden eines Gesprächs<br />

rüberkommen, sonst haben Sie einen<br />

schweren Stand.<br />

Wenn Sie die ersten vier Sekunden vergeigen,<br />

haben Sie höchstens noch zehn<br />

Sekunden Zeit, um die Situation zu retten,<br />

aber danach ist die Sache für Sie gelaufen.<br />

Es ist dann im Grunde ein aussichtsloser<br />

Fall. Sie können niemanden mehr beeinflussen.<br />

Diese Art der schnellen Entscheidungsfindung<br />

geht auf unsere Zeit als Höhlenmenschen<br />

zurück und ist in unseren Reptiliengehirnen<br />

verankert.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

9


<strong>Erfolg</strong><br />

Was glauben Sie,<br />

von wem Scarlett<br />

Johansson sich am<br />

Tag der Oscar-Verleihung<br />

die Haare<br />

stylen lassen wird?<br />

An dieser Stelle fragen Sie sich vielleicht:<br />

»Aber heißt es nicht, dass man niemals<br />

nur nach dem Äußeren urteilen sollte?<br />

Wie steht es damit, Jordan?«<br />

Nun, meine Eltern waren von dieser Redensart<br />

überzeugt, ebenso wie meine<br />

Lehrer in der Schule.<br />

Aber wissen Sie was?<br />

nicht fest in den Köpfen Ihrer potenziellen<br />

Kunden verankert sind, haben Sie im<br />

Grunde keine Chance, einen Abschluss zu<br />

erzielen.<br />

Warum ist das so?<br />

Denken Sie einmal darüber nach: Wollen<br />

Sie wirklich mit einem Anfänger Geschäfte<br />

machen? Wenn Sie ein Auto,<br />

Tatsächlich sind wir von klein auf darauf<br />

konditioniert worden, Experten aufzusuchen,<br />

die uns helfen, unsere Probleme zu<br />

lösen und unsere Schmerzen zu beseitigen.<br />

Wenn wir krank waren, brachten uns<br />

unsere Eltern zu einer speziellen Person,<br />

einem Arzt, der einen weißen Laborkittel<br />

trug und ein Stethoskop um den Hals<br />

hatte, und wir waren zunächst erstaunt<br />

darüber, dass sogar unsere eigenen Eltern<br />

sich diesem Menschen anvertrauten – bis<br />

sie uns sagten, warum. Diese Person, so<br />

erklärten sie uns, hatte unzählige Jahre<br />

der Ausbildung hinter sich, in denen sie<br />

Sie selbst haben so gehandelt, und ich tue<br />

es auch, und Sie übrigens auch, trotz allem.<br />

Jeder Einzelne von uns urteilt nach<br />

dem Äußeren. Es ist im Grunde fest in<br />

unseren Gehirnen verankert; und es ist<br />

nicht nur ein Phänomen in den USA, es<br />

verhält sich auch so in Australien, in<br />

China, in Brasilien, in Italien – es ist eben<br />

menschlich. Man kann das überall auf der<br />

Welt beobachten, es überschreitet alle<br />

kulturellen Grenzen.<br />

Die Quintessenz ist, dass man vier Sekunden<br />

Zeit hat, bis man von jemandem auseinandergenommen,<br />

in Einzelteile zerlegt,<br />

beurteilt und dann wieder<br />

zusammengesetzt wird, je nachdem, wie<br />

man wahrgenommen wurde. Und wenn<br />

die drei oben genannten Dinge – dass Sie<br />

scharfsinnig, enthusiastisch und ein Experte<br />

auf Ihrem Gebiet sind – dann noch<br />

Im Grunde genommen müssen Sie wie jemand<br />

klingen und handeln, der dem Interessenten<br />

helfen kann, seine Bedürfnisse<br />

und Wünsche zu erfüllen.<br />

Wertpapiere oder einen Computer kaufen,<br />

wer soll Sie dann beraten, ein Neuling<br />

oder ein Experte? Natürlich ein Experte!<br />

alles darüber gelernt hatte, wie man<br />

kranke Menschen gesund macht.<br />

Diesen Menschen, also den Medizinern,<br />

wurde auch beigebracht, wie sie sich kleiden<br />

und bewegen und wie sie sprechen<br />

sollen, damit andere Menschen ihnen auf<br />

den ersten Blick vertrauten und man sich<br />

Bilder: Depositphotos / PopluarImages, IMAGO / ZUMA Wire (Debby Wong), Cover: FinanzBuch Verlag<br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

in ihrer Gegenwart besser fühlt. Eine solche<br />

Person hat sich das Recht verdient,<br />

Arzt genannt zu werden, denn sie ist ein<br />

echter Experte auf ihrem Gebiet.<br />

Aber das ist natürlich nur der Anfang<br />

unserer Konditionierung. Mit zunehmendem<br />

Alter kommen immer mehr Experten<br />

hinzu.<br />

Wenn wir uns in der Schule schwertaten,<br />

engagierten unsere Eltern vielleicht einen<br />

Nachhilfelehrer; wenn wir eine bestimmte<br />

Sportart beherrschen wollten, engagierten<br />

sie einen Trainer für uns. Und als wir erwachsen<br />

wurden, machten wir genau da<br />

weiter, wo unsere Eltern aufgehört hatten,<br />

und bis heute wenden wir uns an Experten<br />

und wir bringen unseren Kindern bei,<br />

das Gleiche zu tun. Denken Sie mal einen<br />

Moment darüber nach.<br />

Was glauben Sie, von wem Scarlett Johansson<br />

sich am Tag der Oscar-Verleihung<br />

die Haare stylen lassen wird? Wird<br />

sie sich an einen pickeligen Knaben wenden,<br />

der frisch von der Kosmetikschule<br />

kommt, oder wird sie den weltbesten Stylisten<br />

aufsuchen, der seit 20 Jahren dafür<br />

sorgt, dass Prominente fabelhaft<br />

aussehen?<br />

Und was glauben Sie, an wen sich Profigolfer<br />

wie Jordan Spieth oder Jason Day<br />

wenden werden, wenn sie eine Flaute haben:<br />

an einen lokalen Profi auf einem von<br />

der Gemeinde geführten Golfplatz oder<br />

an einen weltberühmten Schwungspezialisten,<br />

der Bücher über dieses Thema geschrieben<br />

hat und seit mindestens 20<br />

Jahren mit anderen berühmten Profis zusammenarbeitet?<br />

Es ist doch ganz einfach<br />

so, dass wir alle mit Profis oder Experten<br />

zu tun haben wollen, und wir wollen auch<br />

mit Menschen zu tun haben, die scharfsinnig<br />

und auf Draht sind und die sich für<br />

das, was sie tun, begeistern. Experten haben<br />

eine bestimmte Art zu sprechen, die<br />

buchstäblich Respekt einfordert. Sie sagen<br />

Dinge wie: »Hören Sie, Bill, Sie müssen<br />

mir vertrauen. Ich mache das seit 15 Jahren,<br />

und ich weiß genau, was Sie<br />

brauchen.«<br />

»Way of the Wolf«<br />

von Jordan Belfort<br />

240 Seiten<br />

Erschienen: September <strong>2022</strong><br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-588-0<br />

Es ist doch ganz<br />

einfach so, dass wir<br />

alle mit Profis oder<br />

Experten zu tun<br />

haben wollen.<br />

Anfänger hingegen neigen dazu, sich weit<br />

weniger spezifisch auszudrücken, und ihr<br />

oberflächliches Wissen, ihr mangelndes<br />

Verständnis für die tieferen Nuancen<br />

ihres Produkts und ihrer Branche wird<br />

immer offensichtlicher, je weiter sie einen<br />

potenziellen Kunden auf der Straight Line<br />

voranbringen und in die Loop-Phase eintreten<br />

und gezwungen sind, »frei zu formulieren«<br />

– denn dann können sie sich<br />

auf kein Skript mehr verlassen und sind<br />

gezwungen, sich spontan Argumente auszudenken,<br />

um den Grad der Überzeugung<br />

ihres potenziellen Kunden über die<br />

Handlungsschwelle zu bringen, damit er<br />

kauft.<br />

Ich will damit sagen, dass die Art und<br />

Weise, wie Sie wahrgenommen werden,<br />

sich auf jeden Teil des Verkaufs auswirkt,<br />

aber es beginnt in den ersten vier Sekunden.<br />

Wenn Sie das vermasseln und einen<br />

negativen ersten Eindruck hinterlassen,<br />

haben Sie im Grunde genommen keine<br />

Chance, das Geschäft abzuschließen.<br />

Interessanterweise habe ich zum ersten<br />

Mal vor fast 30 Jahren darauf hingewiesen,<br />

und zwar genau an dem Dienstagabend,<br />

an dem ich das Straight-Line-System<br />

entwickelte, und ich habe den<br />

Strattonites an diesem Abend gesagt, dass<br />

sie für diesen ungemein wichtigen ersten<br />

Eindruck genau vier Sekunden Zeit haben.<br />

Allerdings hat sich herausgestellt,<br />

dass ich tatsächlich falsch lag.<br />

Jordan Spieth beim Tour<br />

Championship in Atlanta, <strong>2022</strong>.<br />

Im Jahr 2013 veröffentlichte ein Professor<br />

der Harvard University eine Studie zu genau<br />

diesem Thema – der wichtigen Rolle<br />

des ersten Eindrucks – und kam zu dem<br />

Ergebnis, dass es nicht vier Sekunden<br />

dauert, bis unser Gegenüber ein erstes<br />

Urteil fällt, sondern fünf Sekunden. Ich<br />

muss mich also dafür entschuldigen,<br />

mich um eine Sekunde vertan zu haben.<br />

Abgesehen davon wurde in der Studie<br />

ebenso festgestellt, dass bei einem negativen<br />

ersten Eindruck acht weitere positive<br />

Eindrücke erforderlich sind, um diesen<br />

einen negativen ersten Eindruck wieder<br />

zu löschen. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht,<br />

wie es Ihnen geht, aber in all den Jahren,<br />

in denen ich im Verkauf tätig bin, und bei<br />

all den Produkten, die ich verkauft habe,<br />

kann ich mich an keine einzige Branche<br />

erinnern, in der ich, falls ich das erste<br />

Treffen vermasselt hätte, acht weitere<br />

Chancen bekäme, es wiedergutzumachen.<br />

Das kommt einfach nicht vor.<br />

Deshalb ist es absolut notwendig, diese<br />

drei entscheidenden Eindrücke in den<br />

ersten vier Sekunden des Gesprächs zu<br />

vermitteln, und zwar jedes Mal. Andernfalls<br />

sind Sie aufgeschmissen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

Heiner Lauterbach:<br />

DER ALTE<br />

NEUE MEISTER<br />

12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Im Interview verrät Schauspiel-<br />

Legende Heiner Lauterbach, wie<br />

er heute über seine ersten Jobs<br />

denkt, ob Fehler ein Muss sind<br />

und warum er mit fast 70 noch<br />

mal ein Unternehmen gegründet hat.<br />

Herr Lauterbach, Sie haben nach einer<br />

Ausbildung zum Installateur mit der<br />

Schauspielerei angefangen. Das war damals<br />

nicht so normal wie vielleicht<br />

heute. Wie kam dieser Wechsel?<br />

Das ging ziemlich parallel. Ich bin auf die<br />

Schauspielschule gegangen, wo ich am<br />

Wochenende und abends gefordert<br />

wurde. Ich habe das parallel zu meiner<br />

Lehre gemacht. Ich habe schon mit elf<br />

Jahren im Internat in Form von Schüleraufführungen<br />

Laienspiel betrieben und<br />

wollte damals schon Schauspieler<br />

werden.<br />

Und familiär wurde das mitgetragen?<br />

Mein Vater wollte natürlich, dass ich die<br />

Firma übernehme (Lauterbachs Vater betrieb<br />

mit seinem Bruder eine Installateurfirma,<br />

Anm. d. Red.) und dann fängt man<br />

das zumindest an und versucht das. Aber<br />

ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass<br />

ich kein Kaufmann bin und habe dann die<br />

Schauspielerei weiterverfolgt.<br />

Ihre ersten Rollen waren spannend. War<br />

das damals aus der Ungeduld geboren,<br />

den Fuß in die Tür zu bekommen?<br />

Welche Rollen meinen Sie?<br />

Die berühmten Erotikfilme.<br />

Die sind für Sie spannend? Interessant.<br />

Ich hatte jedenfalls zuvor schon Theater<br />

gespielt, synchronisiert und alles Mögliche<br />

gemacht. Wenn man jung ist, ist man<br />

wild, zügellos und klar, man muss irgendwie<br />

sein Geld verdienen. Und wie sagte<br />

der Pate so schön theatralisch: »Wie ein<br />

Mann sein Geld verdient, geht keinen etwas<br />

an.« In meinem ersten großen<br />

»Stern«-Interview habe ich das mal, nicht<br />

ahnend, dass das immer wieder angesprochen<br />

wird, thematisiert. Dabei hatte ich<br />

meist die Rollen bekommen, die was zu<br />

spielen, sprich zu reden, hatten, die anderen<br />

mussten, oder durften, wie man will,<br />

nur bumsen. Ich war mehr der Verklemmte,<br />

der kein Mädchen kriegt, der<br />

Introvertierte, der längere Texte bekam,<br />

weil ich’s eben konnte. Insofern musste<br />

ich mich kaum ausziehen. In cirka 20 Filmen<br />

danach habe ich mich deutlicher<br />

ausgezogen.<br />

einem Schauspieler, der Großes vorhat,<br />

dazu raten, ganz genau aufzupassen,<br />

welche Rolle man annimmt. Wie war<br />

das bei Ihnen?<br />

Es ist in der Tat so, dass sich das ein bisschen<br />

verändert hat. Es gab damals zwar<br />

auch ein paar Streber, die kein Interview<br />

unterhalb des »Stern«-Niveaus gegeben<br />

haben, aber alles in allem haben wir das<br />

schon lockerer gesehen als heute. Heute<br />

beobachte ich die jungen Kollegen, wie sie<br />

telefonieren, wie vernetzt sie sind und wie<br />

strukturiert sie ihre Karrieren aufbauen.<br />

Ich habe ja teilweise Filme angenommen,<br />

»Ich habe schon<br />

mit elf Jahren im<br />

Internat in Form<br />

von Schüleraufführungen<br />

Laienspiel<br />

betrieben<br />

und wollte damals<br />

schon Schauspieler<br />

werden.«<br />

ohne das Buch vorher gelesen zu haben.<br />

Wenn da stand, dass der Film in Thailand<br />

gedreht wird, war ich dabei. Im Flieger<br />

habe ich dann meine Kollegen gefragt,<br />

worum es darin geht. Günther Maria Halmer<br />

war mal einer diesen Kollegen. Der<br />

sagte dann: »Ehrlich gesagt wollte ich<br />

dich das auch gerade fragen.« Er wollte<br />

wohl auch mal nach Thailand. Wir haben<br />

das lockerer gesehen damals.<br />

Sie haben mal in einem Interview gesagt,<br />

es gebe Leute, die Glück haben,<br />

und es gebe Leute, die Pech haben.<br />

Glauben Sie, dass es Stellschrauben<br />

gibt, mit denen man sowohl das eine als<br />

auch das andere beeinflussen kann?<br />

So intelligente Sachen habe ich schon gesagt?<br />

Ich habe es in einem meiner Bücher<br />

mal formuliert: Das Leben kann man mit<br />

einem Marathonlauf vergleichen. Wir alle<br />

müssen diesen Lauf beginnen, wir fangen<br />

ihn an mit der Geburt. Wir starten dabei<br />

mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen.<br />

Manche laufen in tollen Nike Schuhen<br />

los, bei schönem Wetter und auf<br />

ebener Strecke. Andere müssen bei Regen<br />

anfangen, barfuß und bergauf. Das heißt<br />

aber nicht, dass der mit den Nikes vor<br />

dem anderen ankommt. Der sieht vielleicht<br />

ein schönes Restaurant, haut sich<br />

die Wampe voll und hat dann Seitenstechen,<br />

und der andere überholt ihn peu à<br />

peu. Das ist alles möglich. Der mit den<br />

Nikes hat natürlich einen wesentlich besseren<br />

Start gehabt, der hat Glück gehabt.<br />

Aber im Laufe dieses Laufes, sprich des<br />

Lebens, ist alles möglich. Das wollen wir<br />

ja auch auf unserer Internetplattform<br />

»Meet your Master« vermitteln. Man<br />

kann alles lernen im Leben, alles erreichen.<br />

Alles ist möglich. Das ist unsere<br />

Botschaft.<br />

Sie haben eine Professur an der Medienhochschule.<br />

Diese Wissensvermittlung<br />

scheint Ihnen offensichtlich<br />

richtig am Herzen zu liegen. Wann<br />

fing das an?<br />

Ich bin ja auch Regisseur hin und wieder,<br />

und wenn man diese Tendenz hat, ist<br />

Bilder: Jens Hartmann<br />

Im Anschluss sind Sie einer der bedeutendsten<br />

Schauspieler der jüngeren<br />

deutschen Geschichte geworden und<br />

mit Preisen überhäuft worden. Ich<br />

kann mir vorstellen, dass viele Agenten<br />

Im Bayerischen Hof in München trafen sich<br />

Verleger Julien Backhaus und Schauspieler<br />

Heiner Lauterbach.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

13


<strong>Erfolg</strong><br />

wissen musst, wenn du ans Filmset<br />

kommst. Frage nie den Regisseur, nie<br />

den ersten Regieassistenten, wenn, dann<br />

den zweiten oder besser noch den Set<br />

Aufnahmeleiter oder den Best Boy. Es<br />

gibt tausend Dinge, die es zu beachten<br />

gilt. Und ja, wir müssen Fehler machen.<br />

Aber man muss nicht unbedingt in jedes<br />

Fettnäpfchen trampeln.<br />

»Meet your Master« haben Sie Ende<br />

2019 zusammen mit Ihrer Frau gegründet.<br />

Dann kam die Coronapandemie<br />

und alles sollte plötzlich digital<br />

laufen - Schulunterricht zum Beispiel.<br />

War das eine ulkige Situation, weil Sie<br />

»Du bist im<br />

wahrsten Sinne<br />

des Wortes auch<br />

angestellt in der<br />

Firma, die dir<br />

selbst gehört. Du<br />

versuchst dieses<br />

Projekt fernab<br />

von Erbsenzählerei<br />

auf ein Maximum<br />

zu bringen.«<br />

das schon das erste Zeichen, dass man<br />

das, was man gerne tut, auch vermitteln<br />

möchte – in dem Fall an andere Schauspieler,<br />

später dann an junge Studenten.<br />

Dazu gehören zwei Sachen, ähnlich wie<br />

bei der Auswahl unserer Master (bei<br />

»Meet your Master«, Anm. d. Red.).<br />

Diese brauchen neben der schillernden<br />

Persönlichkeit die Leidenschaft, etwas<br />

vermitteln zu wollen, und die Fähigkeit<br />

dazu. Die braucht ein Professor und die<br />

braucht auch jeder Master bei uns. Es<br />

macht mir in der Tat Spaß, jungen oder<br />

auch älteren Gleichgesinnten, die noch<br />

nicht soweit sind, auf die Sprünge zu helfen<br />

und ihnen Tipps und Ratschläge zu<br />

geben. Ich wäre froh gewesen, wenn ich<br />

damals so jemanden an meiner Seite gehabt<br />

hätte, als ich angefangen habe zu<br />

drehen und bei Theaterengagements. So<br />

jemand hätte mir wahnsinnig viel helfen<br />

können. Ich habe so viele Fehler gemacht<br />

im Laufe meines Lebens.<br />

Und das war nicht gut?<br />

Unlängst sagte Doris Dörrie dasselbe:<br />

»Müssen wir nicht alle Fehler machen,<br />

Heiner?« An meinem ersten Drehtag mit<br />

19 oder 20 Jahren hatte ich ein altes Auto<br />

und bin voll in die Einstellung reingefahren.<br />

Ich bin bis zur Klappe gefahren, bin<br />

ausgestiegen und habe gesagt: »Hallo, ich<br />

bin der Heiner Lauterbach.« Mich<br />

kannte natürlich keine Sau. Der Regisseur<br />

sagte: »Wer ist das? Tun Sie den<br />

weg.« Da bin ich schon unten durchgefallen,<br />

bevor ich überhaupt angefangen<br />

hatte. Und dann ging ich zum Regisseur<br />

und fragte: »Wo ist denn mein Wohnmobil?«<br />

Es gibt tausend Sachen, die du<br />

ja gerade eine digitale Lernplattform<br />

gegründet haben?<br />

Ja, ich bin ein Sonntagskind. Aber es war<br />

ein zweischneidiges Schwert. In so einer<br />

Situation leben die Leute in einer Verunsicherung<br />

und geben weniger Geld<br />

aus, und sie müssen ja ein wenig Geld<br />

ausgeben, um diese Kurse zu erwerben.<br />

Ich glaube, dass der Wille und die Begeisterung<br />

für digitale Lernplattformen<br />

international ein großes Wachstum ermöglicht.<br />

In Deutschland hängen wir so<br />

ein bisschen hinterher, wie die Statistiken<br />

zeigen. Aber alles – wie auch andere<br />

Dinge, die aus Amerika kommen, zum<br />

Beispiel das Kaugummi – braucht zwar<br />

eine Weile, wird dann aber mit umso<br />

mehr Begeisterung hier aufgenommen.<br />

Ich schätze, so wird es auch im digitalen<br />

Lernbereich sein.<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Wie lief diese Gründung von der Idee<br />

bis zur Umsetzung, was waren die<br />

großen Herausforderungen? Für Sie<br />

war das ja auch Neuland, oder?<br />

Ich habe es noch nie gemacht. Ich bin<br />

kein Unternehmer. Meine Frau Viktoria<br />

hat mich überredet, das zu machen. Ich<br />

habe dann gesagt, wenn das einer in<br />

Deutschland machen sollte, dann wäre<br />

ich wahrscheinlich einer der geeignetsten.<br />

Ich kann die Qualität der Filme für<br />

die Kurse garantieren und ich habe ein<br />

großes Netzwerk an Filmleuten. Ich<br />

kenne außerdem sehr viele potenzielle<br />

Master wie Jonas Kaufmann oder Til<br />

Schweiger, die wir am Anfang dann auch<br />

genommen haben, persönlich. Hier ist es<br />

wie in allen anderen Bereichen: Den ersten<br />

zu finden, ist unglaublich schwierig.<br />

Und wenn man sie nicht persönlich kennt<br />

und sie einem vielleicht nicht ein bisschen<br />

verpflichtet sind, ist es unglaublich<br />

schwierig. Wenn man nicht über das<br />

Netzwerk verfügt und die Leute beim<br />

Film nicht kennt, um die Qualität der<br />

Filme sicherzustellen, würde ich es keinem<br />

empfehlen. Die zweite Schwierigkeit<br />

war, ein gutes Team zusammenzustellen.<br />

Wir haben gottseidank einen exzellenten<br />

Geschäftsführer gefunden, den wir persönlich<br />

mögen – was uns sehr wichtig ist,<br />

mit dem wir jetzt ein Team mit Marketing<br />

und Vertrieb aufbauen. Aktuell haben wir<br />

die erste, große Investorenrunde laufen<br />

und viele Interessenten. Und auch da<br />

muss es ja passen, sie müssen sowas wie<br />

strategische Partner sein, die uns idealerweise<br />

auch inhaltlich weiterbringen.<br />

Sie produzieren das alles selbst und haben<br />

einen sehr hohen Qualitätsanspruch.<br />

Wenn man jetzt als Unternehmer<br />

alles selbst bezahlen muss und ins<br />

Risiko geht – ist das ein anderes<br />

Set-Gefühl?<br />

Ich habe ja schon teilweise Filme produziert<br />

und der Til macht das zum Beispiel<br />

pausenlos, er ist ja sein eigener Regisseur<br />

und Produzent, auch vor Ort. Man muss<br />

das ganz klar voneinander trennen. Man<br />

muss im Vorfeld gut kalkulieren, dass alles<br />

in trockenen Tüchern liegt. Aber dann<br />

musst du das vergessen. Wenn der Drehtag<br />

losgeht, bist du einer von dem Team.<br />

Du bist im wahrsten Sinne des Wortes<br />

auch angestellt in der Firma, die dir selbst<br />

gehört. Du versuchst dieses Projekt<br />

fernab von Erbsenzählerei auf ein Maximum<br />

zu bringen.<br />

»Bei uns kriegst<br />

du einen Input, der<br />

dich über den Tellerrand<br />

hinwegsehen<br />

lässt.«<br />

Bilder: Jens Hartmann<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

15


<strong>Erfolg</strong><br />

Wie groß ist so ein Team vor Ort?<br />

Am Set sind es rund 30 Mann und dann<br />

sind natürlich noch viele in der Nachbearbeitung,<br />

im Schnitt, Farbbestimmung,<br />

Mischung, Musik etc. Und am Ende der<br />

Kette sind Viktoria und ich, die abends<br />

im Bett liegen und sagen: »Moment mal,<br />

das müssen wir noch machen, und das,<br />

und das.« Wie viele freie Angestellte wir<br />

wirklich haben, das haben wir eigentlich<br />

noch nie wirklich verifiziert.<br />

Das klingt unglaublich teuer. Ist es zu<br />

teuer?<br />

»Also erfolgreich in dem Sinne, dass<br />

du viel gesehen wirst. Ob du Geld verdienst,<br />

steht auf einem ganz anderen<br />

Blatt.«<br />

Nein, Filme sind sehr teuer, aber wir sagen<br />

immer: Daran kann es nicht liegen,<br />

dann liegt es am Marketing oder am Vertrieb.<br />

Wir müssen so viel verkaufen, dass<br />

wir auf einen grünen Zweig kommen. Das<br />

Angebot auf YouTube ist zu groß und wir<br />

müssen uns deutlich davon absetzen und<br />

mindestens genauso gut sein wie »Masterclass«<br />

(das amerikanische Pendant,<br />

Anm. d. Red.), das ist unser Anspruch.<br />

Und den halten wir auch. Wir sind sogar<br />

in vielen Bereichen besser als »Masterclass«.<br />

Das hängt ein bisschen mit der<br />

Mentalität der deutschsprachigen Menschen<br />

zusammen. Die Amerikaner sind<br />

zwar Showmenschen, die gehen da ziemlich<br />

schnell rein, und das ist zu sehr glatt<br />

und fast zu perfekt. Die Deutschsprachigen<br />

kommen da ein bisschen ungelenker<br />

daher, aber dafür geben sie wesentlich<br />

tiefere Einblicke, wo der Amerikaner<br />

gleich zumacht. Da erfährst du nicht viel,<br />

eigentlich nur das, was du schon wusstest,<br />

weil du es in der Zeitung gelesen hast. Bei<br />

uns gehen sie mehr in die Tiefe, nehmen<br />

das ernst und versuchen wirklich, die<br />

Dinge zu vermitteln und die Leute<br />

schlauer zu machen. Filmisch sind wir<br />

sowieso auf einer Stufe mit »Masterclass«.<br />

Mindestens.<br />

Die Themen sind breit gefächert, richten<br />

sich aber teilweise an eine exklusive<br />

Zielgruppe. Wenn ein Til Schweiger<br />

zum Beispiel darüber spricht, wie<br />

man einen Hollywood-Film macht,<br />

geht das ja nicht so viele etwas an. Ist<br />

der Empfänger dieses Kurses jemand,<br />

der wirklich einen Film produzieren<br />

möchte, oder einer, den das einfach<br />

nur interessiert?<br />

Ich würde das differenzieren. Den Til<br />

kenne ich ja schon sehr lange, da kannte<br />

ihn noch kein Mensch, er hatte gerade in<br />

der Lindenstraße angefangen und seitdem<br />

sind wir befreundet. Mich hat damals<br />

schon sein exquisiter Filmgeschmack<br />

und sein Film-Know-how<br />

fasziniert. Der Til verrät sehr viel, das<br />

hat mit Hollywood-Qualität gar nichts<br />

zu tun, sondern er erzählt jungen Filmemachern,<br />

was sie tun müssen, um erfolgreich<br />

zu sein. Also erfolgreich in dem<br />

Sinne, dass du viel gesehen wirst. Ob du<br />

Geld verdienst, steht auf einem ganz anderen<br />

Blatt. Er sagt: »Wenn du ein sehr<br />

gutes Drehbuch hast, ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass der Film produziert und<br />

erfolgreich wird, relativ hoch.« Das hört<br />

sich ganz einfach an, aber du musst dafür<br />

Sorge tragen, dieses sehr gute Drehbuch<br />

zu bekommen, und das ist eben<br />

nicht so einfach. Oder auch Nico Hoffmann,<br />

der erzählt wahnsinnig viele interessante<br />

Dinge über die Filme, die wir<br />

alle kennen. Köche gibt es wie Sand am<br />

Meer, Alfons Schubeck haben wir genommen,<br />

weil es keinen Koch auf der<br />

Welt gibt, der sich so mit den Lebensmitteln,<br />

Kräutern und Gewürzen auskennt.<br />

Der ist begnadet. Bei Jonas Kaufmann<br />

habe ich vorher an der<br />

Musikhochschule beobachtet, mit welcher<br />

Leidenschaft er den Studenten etwas<br />

erklärt. Es wirkt vielleicht alles ein<br />

bisschen wahllos ausgesucht, aber ich<br />

könnte jetzt jeden einzelnen Master auf<br />

diese Weise vertreten. Bei uns kriegst du<br />

einen Input, der dich über den Tellerrand<br />

hinwegsehen lässt.<br />

16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Wie war das, mit Ihrer Frau Viktoria<br />

ein Unternehmen zu gründen und über<br />

all die Jahre die Geschäftsführung zu<br />

teilen?<br />

Das machen wir im Leben ja auch. Viktoria<br />

führt ein strenges Regiment – in der<br />

Firma, wie auch zu Hause. Sie kompensiert<br />

es oft mit ihrer Herzlichkeit, aber sie<br />

weiß genau was sie will. Und ich sowieso.<br />

Am Ende sprechen wir über alles, auch<br />

über die Entscheidungen, die getroffen<br />

werden müssen und entscheiden das dann<br />

gemeinsam. Wir hoffen jetzt inständig,<br />

dass uns der Ingo (der neue Geschäftsführer,<br />

Anm. d. Red.) das in großen Teilen<br />

abnehmen kann.<br />

Wie wählen Sie aus, was jetzt noch<br />

kommen soll?<br />

In Zukunft werden Ingo, Viktoria und ich<br />

das entscheiden. Wir haben aber auch<br />

einmal pro Woche einen Jour fixe mit den<br />

Head Departments per Videocall und diskutieren<br />

übers Tagesgeschäft, die nächsten<br />

Aufnahmen, nächste Motive oder<br />

Social Media. Jeder darf mitentscheiden,<br />

auch über den nächsten Master. Jeder darf<br />

Ideen einbringen. Wir müssen alle drei<br />

Monate einen neuen Master rausbringen,<br />

um den »Masterpass« aktuell zu halten.<br />

Insofern müssen wir immer auf Halde<br />

produzieren.<br />

Entscheidend ist natürlich auch, dass<br />

ein Produkt beim Kunden gut wirkt.<br />

Gibt es Kommentare, die Sie überrascht<br />

haben?<br />

Wir haben unglaublich viele positive<br />

Kommentare, dass man sich fast gar<br />

nicht traut, die alle reinzustellen, weil die<br />

so aussehen, als hätten wir sie selber geschrieben.<br />

Eine paar schwarze Schafe<br />

gibt es da aus unserer Perspektive. Aber<br />

der Großteil der Bewertungen ist positiv,<br />

sehr positiv. Und das ist das Schöne, dass<br />

die Leute die Liebe und Leidenschaft, die<br />

wir da reinstecken, anerkennen.<br />

Bilder: Jens Hartmann<br />

»Und das ist das<br />

Schöne, dass die<br />

Leute die Liebe<br />

und Leidenschaft,<br />

die wir<br />

da reinstecken,<br />

anerkennen.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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Leben<br />

Schauspieler, Filmproduzent und Drehbuchautor<br />

George Clooney ist einer der reichsten<br />

Schauspieler. 2017 verkaufte er sein Tequila-<br />

Unternehmen Casamigos für fast eine Milliarde<br />

US-Dollar. Er lebt seine Freiheit in Form von<br />

großem Umweltbewusstsein und engagiert sich<br />

mit Spenden und Charity-Veranstaltungen für<br />

Umweltorganisationen und Politik.<br />

»Mich macht<br />

Geld glücklich,<br />

weil mich Freiheit<br />

glücklich macht «<br />

Rainer Zitelmann<br />

18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Bilder: IMAGO / TT, IMAGO / ZUMA Press<br />

Mich macht Geld glücklich.<br />

Nicht, weil ich mir<br />

damit ein schönes Auto<br />

und eine teure Uhr kaufen<br />

kann – das ist mir<br />

wirklich nicht wichtig. Aber weil Geld für<br />

mich Freiheit bedeutet. Was heißt das<br />

konkret für mich? Freiheit bedeutet zunächst:<br />

Ob ich arbeite, wann ich arbeite,<br />

wo ich arbeite, mit wem ich arbeite, woran<br />

ich arbeite und wie ich arbeite, entscheide<br />

ganz alleine ich. Ich bräuchte<br />

schon längst nicht mehr zu arbeiten, aber<br />

ich arbeite gerne. Aber ich habe nicht<br />

gerne einen Chef, der mir sagt, woran ich<br />

arbeiten soll. Und ich mache gerne meinen<br />

Mittagsschlaf.<br />

Ich reise gerne viel. Und wenn ich reise,<br />

fliege ich gerne Business oder erste Klasse<br />

und übernachte gerne in erstklassigen<br />

Hotels. In diesem und im kommenden<br />

Jahr werde ich in mehr als 30 Länder auf<br />

fünf Kontinenten reisen, denn ich habe<br />

versprochen, dass ich in jedes Land reisen<br />

werde, in dem meine Bücher erscheinen.<br />

Und meine Leidenschaft ist die Wissenschaft:<br />

Ich habe in den vergangenen Jahren<br />

Umfragen für meine Studien durchführen<br />

lassen, die mich über eine halbe<br />

Million Euro kosteten. Ich habe niemanden<br />

gehabt, der mir das Geld dafür gegeben<br />

hat. Ich konnte mir das leisten, weil<br />

ich als Unternehmer und Investor in weniger<br />

als 20 Jahren ein Vermögen aufgebaut<br />

habe.<br />

Und ich gebe zu: Ich mag sehr schöne,<br />

junge Frauen. »Junge, schöne Frau verliebt<br />

sich in alten, armen Mann«, das passiert<br />

nun aber sehr selten. Das wissen wir<br />

alle. Ich habe bessere Möglichkeiten bei<br />

der Partnerwahl als ein Busfahrer. Auch<br />

das ist Freiheit für mich. Alles in allem<br />

sage ich: Geld ist nicht das Wichtigste,<br />

aber es ist sehr wichtig, weil die Freiheit<br />

das Wichtigste für mich ist.<br />

»Ich war reich und ich war arm.<br />

Es ist besser, reich zu sein.«<br />

Aber das sieht nicht jeder so. Für einen<br />

Intellektuellen ist eine solche Einstellung<br />

schon ungewöhnlich. Schon bei den antiken<br />

Philosophen fanden sich häufig kritische<br />

Äußerungen über den Reichtum.<br />

Platon fragte in seiner »Politeia«: »Steht es<br />

mit dem Unterschied von Reichtum und<br />

Tugend nicht so, dass die gleichsam auf<br />

die Schalen einer Waage gelegt sind, von<br />

denen die eine steigt, während die andere<br />

sinkt?«<br />

Dichter, Sänger und Philosophen haben<br />

immer wieder Aphorismen geprägt, die<br />

den Wert des Geldes relativieren und das<br />

Streben nach Reichtum verurteilen. »Genug<br />

zu haben ist Glück, mehr als genug zu<br />

haben, ist unheilvoll. Das gilt von allen<br />

Dingen, aber besonders vom Geld«, sagte<br />

der chinesische Philosoph Lao Tse. Der<br />

Popsänger Bob Dylan fragte: »Was bedeutet<br />

Geld? Ein Mensch ist erfolgreich,<br />

wenn er zwischen Aufstehen und Schlafengehen<br />

das tut, was ihm gefällt.« Und<br />

Albert Einstein meinte: »Das Geld zieht<br />

nur den Eigennutz an und verführt stets<br />

unwiderstehlich zum Missbrauch.«<br />

Auf der anderen Seite gab es immer auch<br />

Dichter und Philosophen, die das ganz<br />

anders sahen. »Ein gesunder Mensch<br />

ohne Geld ist halb krank« – dieser Satz<br />

stammt vom Johann Wolfgang von Goethe.<br />

Und der niederländische Philosoph<br />

Benedictus de Spinoza brachte seine<br />

Skepsis gegenüber den Menschen zum<br />

Ausdruck, die allzu einseitig vom Missbrauch<br />

des Geldes und den Lastern der<br />

Reichen sprechen: »Der Arme, der gern<br />

reich sein möchte, redet unaufhörlich<br />

vom Missbrauch des Geldes und den Lastern<br />

der Reichen, wodurch er aber nichts<br />

Popsänger Bob Dylan lebt seine Freiheit.<br />

»Was bedeutet Geld?<br />

Ein Mensch ist erfolgreich,<br />

wenn er zwischen<br />

Aufstehen und Schlafengehen<br />

das tut, was ihm<br />

gefällt.«<br />

– Bob Dylan<br />

anderes erzielt, als dass er sich ärgert und<br />

anderen zeigt, wie er nicht bloß über<br />

seine eigene Armut, sondern auch über<br />

der anderen Reichtum Unmut hegt.«<br />

Die deutsche Philosophin Gertrude Stein<br />

meinte: »Ich war reich und ich war arm.<br />

Es ist besser, reich zu sein.« Und der<br />

Schriftsteller Oscar Wilde, der es stets<br />

liebte, durch übertriebene Aussagen<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


Leben<br />

Die Talk-Queen Oprah Winfrey ist eine der<br />

reichsten Frauen der Welt.<br />

Widerspruch zu provozieren und Wahrheiten<br />

ans Tageslicht zu bringen, schrieb:<br />

»Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei<br />

das Wichtigste im Leben. Heute, da ich alt<br />

bin, weiß ich: Es stimmt.«<br />

Neue Forschungen zum Thema<br />

»Geld allein macht nicht glücklich« oder<br />

»Lieber arm und gesund als reich und<br />

krank« sind nur zwei Redensarten, mit<br />

denen die Bedeutung von Geld für das<br />

menschliche Glück bestritten oder relativiert<br />

werden soll. Diese Skepsis wurde<br />

scheinbar auch durch wissenschaftliche<br />

Studien bestätigt.<br />

Die beiden Wirtschaftsnobelpreisträger<br />

Daniel Kahneman und Angus Deaton<br />

kamen zu dem Ergebnis, dass der Zusammenhang<br />

zwischen höherem Einkommen<br />

und größerem Glück zwar gelte, jedoch<br />

nur bis zu einer bestimmten Grenze –<br />

und zwar bis zu einem Jahreseinkommen<br />

von 75.000 Dollar. Alles, was darüber hinausgehe,<br />

habe keinen signifikanten Einfluss<br />

mehr auf die Zufriedenheit eines<br />

Menschen, da er sich an eine komfortable<br />

finanzielle Lage bereits gewöhnt habe und<br />

seinen Lebensstil mit jeder Gehaltserhöhung<br />

nur noch minimal anpasse.<br />

Eine neuere Untersuchung, die in der<br />

amerikanischen Fachzeitschrift »PNAS«<br />

veröffentlicht wurde, kommt jedoch zu<br />

einem ganz anderen Ergebnis. Amerikanische<br />

Forscher um Matthew A. Killingsworth<br />

fanden heraus, dass sich sowohl<br />

das »experienced well-being« (erfahrenes<br />

Wohlbefinden) als auch das »evaluative<br />

well-being« (bewertende Wohlbefinden)<br />

mit dem Einkommen erhöhe. Das »erfahrene<br />

Wohlbefinden« wurde durch die<br />

Auswertung von 1,73 Millionen Berichten<br />

von 33.391 Amerikanern gemessen. Sie<br />

wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />

auf ihrem Smartphone kontaktiert<br />

und es wurde ihnen die Frage gestellt:<br />

»How do you feel right now?« (»Wie fühlen<br />

Sie sich gerade jetzt?«). Das »bewertende<br />

Wohlbefinden« wurde mit der<br />

Frage gemessen: »Overall, how satisfied<br />

are you with your life?« (»Wie zufrieden<br />

sind Sie insgesamt mit Ihrem Leben?«).<br />

Das interessante Ergebnis dieser Studie:<br />

Die in der Studie von Kahneman und Deaton<br />

behauptete Grenze von 75.000 Dollar<br />

gab es nicht. Sowohl für Einkommen bis<br />

»Als ich klein war,<br />

glaubte ich, Geld sei das<br />

Wichtigste im Leben.<br />

Heute, da ich alt bin,<br />

weiß ich: Es stimmt.«<br />

– Oscar Wilde<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Bild: IMAGO / UPI Photo, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

80.000 Dollar als auch für Einkommen<br />

darüber ließ sich der Zusammenhang von<br />

mehr Geld und höherem Lebensglück<br />

eindeutig nachweisen.<br />

Die Studie wies methodisch einige Vorteile<br />

gegenüber älteren Studien auf. So<br />

konnten die Befragten bei älteren Studien<br />

nur mit »Ja« oder »Nein« die Frage nach<br />

ihrem Glück beantworten, während in<br />

der aktuellen Studie eine Skala mit verschiedenen<br />

Abstufungen verwendet<br />

wurde. Ein großer Vorteil war auch, dass<br />

durch die Kontaktaufnahme mit dem<br />

Handy tatsächlich der aktuelle Gefühlszustand<br />

gemessen wurde. In älteren Studien<br />

hatte man die Menschen lediglich<br />

gebeten, sich daran zu erinnern, wie sie<br />

sich gefühlt hatten. Solche Erinnerungen<br />

sind jedoch oft verfälscht und durch den<br />

aktuellen emotionalen Zustand stark<br />

gefärbt.<br />

Macht Freiheit glücklich?<br />

Bisher gibt es keine Untersuchung, die<br />

wirklich extrem reiche Menschen nach<br />

ihrem Glücksgefühl fragt. Ich meine damit<br />

Menschen, die finanziell frei sind, die<br />

also so viel Geld haben, dass sie nicht<br />

mehr arbeiten müssen, sondern von den<br />

Erträgen ihres Vermögens ein komfortables<br />

Leben führen können. Hier handelt es<br />

sich um eine sehr kleine Gruppe von<br />

Menschen, die über ein mindestens zweistelliges<br />

Millionenvermögen verfügen. Ich<br />

habe viele dieser Menschen kennengelernt,<br />

als ich für meine Dissertation »Psychologie<br />

der Superreichen« ausführliche<br />

Gespräche und einen psychologischen<br />

Test mit 45 Reichen durchführte, die alle<br />

mindestens ein zweistelliges Millionenvermögen<br />

besaßen – die meisten hatten<br />

sogar mehr. Die Frage, wie glücklich diese<br />

Menschen sind, hatte ich nicht gestellt,<br />

aber ich habe sie gefragt, was sie mit Geld<br />

verbinden. Das interessante Ergebnis: Bei<br />

der Antwortmöglichkeit, dass man mit<br />

Geld die Möglichkeit verbindet, sich<br />

»schöne Dinge« leisten zu können, gingen<br />

die Meinungen weit auseinander. Für<br />

manche Reichen war dieser Punkt sehr<br />

wichtig, für andere total unwichtig. Einig<br />

waren sich fast alle indes darin, dass<br />

Reichtum für sie »Freiheit und Unabhängigkeit«<br />

bedeutet.<br />

Wenn man Geld als »geprägte Freiheit«<br />

versteht und die Frage »Macht Geld<br />

glücklich?“« umformuliert, dann lautet<br />

sie: »Macht Freiheit glücklich?« Diese<br />

Frage würden wohl die meisten Menschen<br />

bejahen. Prüfen Sie sich selbst:<br />

Wenn Sie morgen nicht mehr arbeiten<br />

müssten, weil sie genug Geld hätten und<br />

Wenn Sie morgen nicht<br />

mehr arbeiten müssten,<br />

weil Sie genug Geld hätten<br />

und selbst darüber<br />

entscheiden könnten,<br />

ob Sie überhaupt noch<br />

arbeiten und was Sie<br />

arbeiten – würde das Ihr<br />

Lebensglück erhöhen?<br />

»Reich werden und bleiben. Ihr Weg<br />

zur finanziellen Freiheit«<br />

von Rainer Zitelmann<br />

256 Seiten<br />

Erschienen: Juni 2015<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3898799201<br />

selbst darüber entscheiden könnten, ob<br />

Sie überhaupt noch arbeiten und was Sie<br />

arbeiten – würde das Ihr Lebensglück erhöhen?<br />

Vielleicht machen Sie auch mal<br />

eine Liste von allen Sorgen, die Sie sich in<br />

den letzten drei Monaten gemacht haben.<br />

Und dann streichen Sie all jene Sorgen<br />

durch, die Sie nicht gehabt hätten, wenn<br />

Sie zum Beispiel 30 Millionen Euro besäßen.<br />

Sorgen um die Sicherheit des<br />

Arbeitsplatzes, über die Mieterhöhung<br />

oder über die kostspielige Autoreparatur<br />

könnten Sie sofort streichen. Natürlich<br />

blieben Sorgen um Ihre Gesundheit.<br />

Doch wir wissen aus wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen auch, dass reiche Menschen<br />

im Schnitt gesünder sind und eine<br />

deutlich höhere Lebenserwartung haben<br />

als ärmere. Es blieben andere Sorgen,<br />

etwa Liebeskummer. Diese Sorgen verschwinden<br />

auch nicht mit mehr Geld –<br />

aber immerhin haben Sie als Reicher<br />

deutlich bessere Chancen und Wahlmöglichkeiten<br />

bei der Partnerwahl als ein<br />

Armer. Die Wissenschaftlerin Dorothee<br />

Spannagel ist in ihrer Dissertation zum<br />

Thema »Reichtum in Deutschland« auch<br />

der Frage nachgegangen, worüber sich<br />

Menschen Sorgen machen. 23 Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung machte sich »große<br />

Sorgen« um die eigene Gesundheit, aber<br />

nur zehn Prozent der Besserverdiener. 25<br />

Prozent der Gesamtbevölkerung, aber nur<br />

sechs Prozent der »Reichen« machten<br />

sich »große Sorgen« über ihre eigene<br />

wirtschaftliche Lage. Und 54 Prozent der<br />

»Reichen« machten sich darüber keinerlei<br />

Sorgen, aber nur 27 Prozent der Gesamtbevölkerung<br />

gaben an, sich über die<br />

eigene wirtschaftliche Lage keine Sorgen<br />

zu machen.<br />

Natürlich macht Geld allein nicht glücklich<br />

und ich habe noch nie einen Menschen<br />

getroffen, der das behauptet hätte.<br />

Ebenso wenig machen allein genommen<br />

Freiheit, Gesundheit oder guter Sex<br />

glücklich. Und doch wird diese Banalität<br />

nur im Zusammenhang mit Geld betont.<br />

Ich habe noch niemanden gefunden, der<br />

uns darüber belehrt hätte, dass »Gesundheit<br />

allein nicht glücklich macht«. Lassen<br />

Sie sich nicht einreden, Geld sei unwichtig.<br />

Das stimmt einfach nicht – und im<br />

Grunde weiß das jeder.<br />

Der Beitrag basiert zum Teil auf Rainer Zitelmanns Buch »Reich werden und bleiben. Ihr<br />

Weg zur finanziellen Freiheit«.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

21


Leben<br />

FÜR DIE CHEFETAGE<br />

GEBOREN?<br />

AUSZUG AUS DEM BUCH »WORAN WIR WACHSEN« VON EVA ASSELMANN<br />

Finnlands Premierministerin Saana Marin<br />

Welche Lebensereignisse unsere Persönlichkeit prägen<br />

und was uns wirklich weiterbringt – die neuesten<br />

Erkenntnisse aus der Persönlichkeitspsychologie<br />

Im Job können wir nicht nur Gehaltssprünge<br />

machen, sondern auch<br />

in die Chefetage springen. Ob wir<br />

das tun, hängt nicht nur vom perfekten<br />

Bewerbungs-Outfit (»dress<br />

for success«), sondern auch von unserer<br />

Persönlichkeit ab. Das wiederum habe ich<br />

in einer weiteren Studie gemeinsam mit<br />

Jule Specht und Elke Holst vom Deutschen<br />

Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW) Berlin untersucht, bei der wir 33<br />

663 Berufstätige ohne Führungsposition<br />

und 2683 (an gehende) Führungskräfte<br />

aus dem Sozio-oekonomischen Panel mit<br />

einander verglichen haben. Dabei zeigte<br />

sich, dass Führungskräfte schon viele<br />

Jahre vor dem Sprung in die Chefetage besondere<br />

Charaktereigenschaften aufwiesen.<br />

Diejenigen, die es später ganz nach<br />

oben schafften, waren extravertierter, offener,<br />

emotional stabiler, gewissenhafter<br />

und risikobereiter als solche, die keine<br />

Führungsposition antraten. Außerdem<br />

glaubten sie fester daran, ihr Leben im<br />

Griff zu haben, und schenkten anderen<br />

Menschen mehr Vertrauen.<br />

In der Chefetage kommt es in der Regel<br />

genau auf diese Merkmale an: Extravertierte<br />

fühlen sich wohl dabei, im Rampenlicht<br />

zu stehen, Vorträge zu halten,<br />

»Woran wir wachsen«<br />

von Eva Asselmann<br />

224 Seiten<br />

Erschienen: August <strong>2022</strong><br />

Ariston Verlag<br />

ISBN: 978-3-424-20270-0<br />

viel zu reden und andere anzuleiten. Eine<br />

Führungsposition reizt sie deshalb häufig<br />

besonders, und sie können im Bewerbungsprozess<br />

mehr punkten als Introvertierte,<br />

die viel zu oft versäumen, die<br />

eigene Werbetrommel zu rühren. Mut<br />

zum Risiko hilft dabei, (auch gegen Wi-<br />

Bilder: IMAGO / Frank Ossenbrink, Depositphotos / HayDimitry, Cover: Ariston Verlag<br />

22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

derstände) neue Wege zu gehen, die nicht<br />

selten bis ganz an die Spitze führen.<br />

Gleichzeitig veränderte sich ihre Persönlichkeit<br />

vor und nach dem Aufstieg in den<br />

Unternehmensolymp. Schon in den vorausgehenden<br />

Jahren nahmen Extraversion,<br />

Offenheit und Risikobereitschaft<br />

zunehmend Fahrt auf, und ihr Leben<br />

hatten sie gefühlt immer besser im Griff.<br />

Das ist bemerkenswert, denn bei den<br />

meisten anderen Lebensereignissen, wie<br />

etwa dem Berufseintritt, verändert sich<br />

die Persönlichkeit erst hinterher und<br />

nicht schon davor.<br />

Eine vorausschauende und strategisch<br />

clevere Karriereplanung scheint für ambitionierte<br />

Alphatiere also besonders<br />

wichtig zu sein. Wer in die Führungsliga<br />

will, bereitet sich beizeiten darauf vor<br />

und macht heute schon, was auch später<br />

gefragt ist: netzwerken, Visitenkarten<br />

verteilen, bei Konferenzen (unübersehbar)<br />

auf sich aufmerksam machen, Weiterbildungsworkshops<br />

besuchen und<br />

selbstverständlich im Assessment Center<br />

glänzen. (Diverse Karriereratgeber legen<br />

ehrgeizigen Menschen nahe, sich für den<br />

Job anzuziehen, den sie künftig anstreben,<br />

und nicht für den, den sie aktuell<br />

haben. Für das Verhalten gilt offensichtlich<br />

dasselbe.)<br />

Interessanterweise zeigte sich, dass ausgerechnet<br />

diejenigen Führungseigenschaften,<br />

die in der Zeit vor dem Karrieresprung angestiegen<br />

waren (v.a. Extraversion und Risikobereitschaft),<br />

in den Jahren nach dem<br />

Aufstieg wieder sanken, genauso wie der<br />

Grad an Gewissenhaftigkeit. Wie kann das<br />

sein? Ruhen sich frischgebackene Führungskräfte<br />

auf ihren Lorbeeren aus oder<br />

legen sich gar gänzlich auf die faule Haut,<br />

nachdem sie vorher alles gegeben haben?<br />

In der Chefetage bleibt für gesellige Anlässe<br />

und soziale Aktivitäten im Familien<br />

und Freundeskreis oft kaum Zeit, was die<br />

Abnahme der Extraversion plausibel erklärt.<br />

Hat man seinen Traumjob erst einmal<br />

ergattert, ist man außerdem bestrebt,<br />

ihn zu erhalten (und sich selbst in der<br />

Position zu schützen), anstatt alles durch<br />

unnötige Risiken wieder aufs Spiel zu setzen.<br />

Gemeinhin müssen Führungskräfte<br />

das große Ganze im Blick haben, zwischen<br />

To-do-Listen hin und her springen, Prioritäten<br />

setzen, Aufgaben delegieren und<br />

Kompromisse eingehen (etwa, wenn Mitarbeitende<br />

weniger genau sind als sie<br />

selbst). Da ist es unausweichlich, den eigenen<br />

Perfektionismus über Bord zu werfen,<br />

Abstriche zu machen und weniger gewissenhaft<br />

zu sein, um keinen Burn-out zu<br />

riskieren.<br />

Eines aber nahm nach dem Aufstieg<br />

nachweisbar zu: das Selbstwertgefühl.<br />

Nicht nur der Karrieresprung selbst, sondern<br />

auch die Gehaltserhöhung, das Mehr<br />

an berufsinternem und gesellschaftlichem<br />

Ansehen, der wachsende Einfluss und die<br />

Erfahrung, dem Ganzen gewachsen zu<br />

sein, stärken das (selbst empfundene)<br />

persönliche Standing.<br />

Eines aber nahm nach dem Aufstieg nachweisbar<br />

zu: das Selbstwertgefühl.<br />

Macht <strong>Erfolg</strong> glücklich?<br />

Stellt sich die Frage, ob der Aufstieg in die<br />

Chefetage auch glücklich macht, denn er<br />

ist durchaus ein zweischneidiges Schwert.<br />

Auf der einen Seite kommt er mit vielen<br />

Schmankerln daher: ein höheres Einkommen,<br />

mehr Entscheidungsgewalt, Autonomie<br />

und Flexibilität. Diese könnten das<br />

Führungsglück in ungeahnte Höhen katapultieren,<br />

wäre da nicht die Kehrseite der<br />

Medaille: (noch) mehr Aufgaben und<br />

Verantwortung, längere Arbeitszeiten und<br />

weniger Freizeit – der berühmte Wermutstropfen<br />

im Daiquiri des Glücks.<br />

Ist der <strong>Erfolg</strong> seinen Preis also tatsächlich<br />

wert? Um das zu erfahren, haben wir<br />

untersucht, wie sich das subjektive<br />

Wohlbefinden durch den Sprung in die<br />

Chefetage verändert. Das Ergebnis: Im<br />

Vergleich zu Berufstätigen ohne Führungsposition<br />

waren Führungskräfte<br />

zufriedener mit ihrem Leben, häufiger<br />

glücklich und zugleich weniger oft traurig.<br />

Dieser Vorsprung in puncto Wohlbefinden<br />

war allerdings keine Folge des<br />

Karrieresprungs, sondern schon vorhanden,<br />

ehe die Senkrechtstarter:innen überhaupt<br />

zum »Big Cheese« wurden. Das legt<br />

nahe, dass ein hohes Wohlbefinden das<br />

Erklimmen der Karriereleiter begünstigt,<br />

ganz im Sinne einer selbst erfüllenden<br />

Prophezeiung. Wenn wir zufrieden und<br />

glücklich sind, sind wir gleichzeitig auch<br />

energiegeladener, motivierter, mitreißender<br />

und überzeugender und ziehen<br />

berufliche <strong>Erfolg</strong>e tendenziell unwiderstehlich<br />

an.<br />

Außerdem stellten wir fest, dass Personen<br />

in den fünf Jahren vor und fünf Jahren<br />

nach ihrem Eintritt in die Führungsliga<br />

stetig zufriedener wurden, allerdings waren<br />

bei diesem Effekt keine hohen Ausschläge<br />

zu verzeichnen. Auch das emotionale<br />

Befinden der neuen Führungskräfte<br />

veränderte sich kaum: Nach dem Sprung<br />

in den Unternehmensolymp waren sie in<br />

ihrem täglichen Leben nicht glücklicher,<br />

sondern ärgerten sich sogar häufiger als in<br />

den Vorjahren. Rein rational betrachtet<br />

geht es Führungskräften also besser, und<br />

sie sind insgesamt zufriedener mit ihrem<br />

Leben. Möglicherweise deshalb, weil sie<br />

für diese Einschätzung vor allem objektive<br />

<strong>Erfolg</strong>skriterien heranziehen: Gehalt, gesellschaftliches<br />

Ansehen, Macht und Einfluss.<br />

Doch gefühlsmäßig machen ihnen<br />

die kleinen und großen Ärgernisse im<br />

Führungsalltag offenbar einen Strich durch<br />

die Rechnung: ein (gefühlt) inkompetentes<br />

Team, unzuverlässige Geschäftspartner:innen,<br />

nörgelige Kundschaft, ungeplante Investitionen<br />

oder Quartalszahlen, über die<br />

sich niemand freut … Das ehrliche Fazit<br />

kann folglich nicht lauten, dass eine Führungsposition<br />

ein uneingeschränkter<br />

Glücksgarant ist.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Rubrik<br />

Story<br />

MENSCHEN LIEBEN<br />

GESCHICHTEN<br />

STORYTELLING IM BUSINESS IST EINE WIRKSAME METHODE, UM NEUE KUNDEN ZU<br />

GEWINNEN. ALEXANDER CHRISTIANI FINDET, DASS VIEL MEHR UNTERNEHMER DA-<br />

VON PROFITIEREN KÖNNTEN UND ERKLÄRT, WELCHE MARKEN ES RICHTIG MACHEN.<br />

Die Menschen erzählen sich<br />

von Anbeginn Geschichten.<br />

Bis heute spiegelt sich das in<br />

allen Bereichen wider. Alexander<br />

Christiani ist Trainer<br />

und Coach und hat sich auf das<br />

Thema Storytelling im Business spezialisiert.<br />

»Menschen erzählen sich seit<br />

100.000 Jahren Geschichten. Journalisten<br />

und Medien haben vor mehr als 100 Jahren<br />

›die Story‹ für sich entdeckt, nicht zu<br />

vergessen, die fesselnden Filme im Kino.<br />

Nur die Businesswelt glaubt noch, auf die<br />

Wirkungsvorteile von Geschichten verzichten<br />

zu können«, wundert er sich. Vom<br />

ersten Satz an könne man mit Geschichten<br />

nämlich dramatisch viel Aufmerksamkeit<br />

erhalten, seine Zuhörer emotional<br />

abholen und ihnen eine direkte<br />

Kaufeinladung aussprechen.<br />

Als Beispiel führt Alexander Christiani<br />

eine Kampagne von Steve Jobs an, als er<br />

den iPod das erste Mal der Weltöffentlichkeit<br />

präsentierte. »Die Beschreibung<br />

›Mp3-Player mit 6 GB auf der Festplatte‹<br />

fesselt uns nicht sonderlich«, meint<br />

Christiani. Der Nutzenfilm, den Steve<br />

Jobs daraus gemacht habe, »1000 Lieder<br />

in deiner Hosentasche«, sei ein Inhalt, bei<br />

dem man den Nutzen emotional spüre<br />

und den Inhalt vor seinem geistigen Auge<br />

sehen könne. Auch Redbull mache mit<br />

seinen adrenalinaffinen Storys sehr viel<br />

richtig. »Redbull hat sich als Mentor für<br />

etwas Adrenalin in einem ansonsten<br />

überzivilisierten und vielleicht auch etwas<br />

langweiligen Leben positioniert. Sie<br />

erzählen eine Adrenalin-Abenteuerstory<br />

nach der anderen – vor allem mit Sporthelden<br />

in ungewöhnlichen, teilweise gefährlichen<br />

Sportdisziplinen«, erklärt<br />

Christiani. Viele Menschen könnten sich<br />

damit identifizierten, obwohl sie beim<br />

Zuschauen auf dem heimischen Sofa liegen<br />

würden. »Diese Storys vermitteln uns<br />

allen das Gefühl, dass wir doch ein ganz<br />

klein wenig an dem Heldentum der Protagonisten<br />

in den Werbefilmen<br />

teilnehmen.«<br />

Nike sei für Alexander Christiani ein weiteres<br />

inspirierendes Beispiel, weil sie als<br />

einige der wenigen etwas Entscheidendes<br />

über Storytelling verstanden haben sollen:<br />

die Rolle der Marke als Mentor und<br />

des Kunden als Held. »Nike positioniert<br />

sich als Mentor des Sports«,<br />

erklärt er. In ihren Anzeigen sieht<br />

man zum Beispiel Athletenbeine mit<br />

einem weißen Laufschuh und darunter<br />

steht: »Das Wesentliche war schon da:<br />

Dein Talent, deine Begeisterung, dein<br />

Durchhaltevermögen – jetzt bekommst<br />

du von uns den Schuh, der aus deinen<br />

Talenten das meiste macht.« Auf diese<br />

Weise komme der potenzielle Käufer in<br />

die Rolle des Helden.<br />

Ähnlich clever gehe Harley Davidson vor:<br />

»Sie lenken den Fokus im Marketing<br />

nicht auf sich. Sie haben noch nie behauptet,<br />

Harley Davidson baue technisch die<br />

besten Motorräder der Welt.« Stattdessen<br />

gehe es schon seit dem Beginn ihrer<br />

Unternehmensgeschichte darum, dass<br />

ihre Kunden die coolsten freiheits- und<br />

abenteuerliebenden Typen auf diesem<br />

Planeten sind. »Und die Harley-Davidson-Kunden<br />

honorieren das mit einem<br />

extremen Fan-Tum für ihre Marke und<br />

ganz vielen Harley-Tattoos auf den<br />

Oberarmen.«<br />

Ein weiterer Vorteil von Storytelling sei,<br />

dass es für alle Produkte und Branchen<br />

funktioniere. Auch und gerade komplizierte<br />

Sachverhalte könne man mit Storytelling<br />

viel besser erklären. Und sollte eine<br />

Story mal nicht so gut gelungen sein, sei<br />

das nicht das Ende. »Typischerweise ist es<br />

ja bei misslungenen Kampagnen so, dass<br />

der Zuhörer sie entweder gar nicht beachtet<br />

hat oder vielleicht nur kurz, aber dann<br />

gedanklich und inhaltlich wieder zur<br />

Seite geschoben hat, weil sie ihn emotional<br />

nicht angesprochen haben.« Die meisten<br />

misslungenen Kampagnen hinterließen<br />

in der Erinnerung und im<br />

Langzeitgedächtnis der Kunden keine<br />

Spuren. »Und das bietet die Möglichkeit,<br />

ein neues starkes Bild aufzubauen, wo<br />

vorher keines war«, sagt Alexander<br />

Christiani. MK<br />

Ein weiterer Vorteil von Storytelling sei, dass es<br />

für alle Produkte und Branchen funktioniere.<br />

Bilder: Depostiphotos / lightpoet, Alexander Christiani<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Rubrik<br />

09:41<br />

News, Expertentalks<br />

und Unterhaltung<br />

Bild: Depositphotos / elenathewise<br />

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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


<strong>Erfolg</strong><br />

ADELE<br />

26<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp<br />

Adele Laurie Blue Adkins ist<br />

eine britische Soul-, Jazzund<br />

R&B-Sängerin sowie<br />

Songwriterin, die am 5.<br />

Mai 1988 das Licht der<br />

Welt in London erblickt hat. Sie verkaufte<br />

in ihrer Karriere bis dato über<br />

100 Millionen Tonträger, was sie zu<br />

einer der absolut erfolgreichsten Musikerinnen<br />

aller Zeiten macht. Etliche<br />

Auszeichnungen und Verleihungen<br />

pflastern ihren <strong>Erfolg</strong>sweg, denn sie ist<br />

Oscar-, Golden-Globe- und fünfzehnfache<br />

Grammy-Gewinnerin. Höchste<br />

Zeit also, sich ihrer <strong>Erfolg</strong>sgeschichte zu<br />

widmen und die Mechanismen zu beleuchten,<br />

die Adele so erfolgreich<br />

machen.<br />

Adeles Kindheit und Ausbildung<br />

Sie wuchs im Norden Londons, in Tottenham,<br />

bei ihrer Mutter als Einzelkind<br />

auf. Ihr Vater verließ die Familie, als<br />

sie drei Jahre alt war. Musik war schon<br />

immer ihre große Leidenschaft und die<br />

Spice Girls ihre großen Vorbilder. Etwas<br />

später dann Musikerinnen wie<br />

Pink, Mary J. Blige und Destiny’s<br />

Child. Durch diese selbstbewussten<br />

Powerfrauen fühlte Adele sich ermutigt,<br />

bereits im Alter von neun Jahren selbst<br />

zum Mikrofon zu greifen und auf diversen<br />

Veranstaltungen ihr musikalisches<br />

Talent zum Besten zu geben.<br />

Im zarten Alter von 18 Jahren schloss<br />

Adele an der BRIT School for Performing<br />

Arts ab und tourte mit anderen<br />

Musikern durch Großbritannien. Die<br />

international bekannten Sängerinnen<br />

Leona Lewis und Jessie Jay waren<br />

ebenfalls in ihrer Abschlussklasse. Geballte<br />

Frauenpower.<br />

Erste Schritte auf Myspace<br />

Die soziale Plattform Myspace existiert<br />

heute kaum mehr, doch für Adele war<br />

sie so etwas wie ein Türöffner für ihre<br />

Karriere. Ein paar dort veröffentlichte<br />

Demos führten dazu, dass sie 20<strong>06</strong><br />

einen Plattenvertrag bei XL Recordings<br />

erhielt. Erste Fernsehauftritte, die zu<br />

ihrer Bekanntheit beitrugen, waren die<br />

Folge. Einen ersten musikalischen Achtungserfolg<br />

landete sie mit dem Song<br />

»Hometown Glory« und das bereits<br />

2007 – also lediglich ein Jahr, nachdem<br />

sie die Schule abgeschlossen hatte. Verschiedene<br />

Talentshows erkannten ihr<br />

Potenzial und zeichneten sie mit Newcomer-Awards<br />

aus. Ihre zweite Single<br />

– Chasing Pavement – erklomm 2008<br />

Platz zwei in den britischen Charts.<br />

Auch das dazugehörige Album »19« –<br />

eine Anspielung auf ihr damaliges Alter<br />

– wurde ein Bestseller und sorgte<br />

gleichzeitig für ihren internationalen<br />

Durchbruch. Ihre Songs handeln meist<br />

von Gefühlen und Enttäuschungen aus<br />

ihrer letzten Beziehung. Viele Menschen<br />

identifizierten sich mit diesen in<br />

Musik verpackten Emotionen.<br />

Bilder: Depositphotos / Wirestock, IMAGO / ZUMA Wire<br />

»Egal, wie du aussiehst<br />

– der Schlüssel, um glücklich<br />

zu sein, ist mit dir<br />

selbst glücklich zu sein.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


<strong>Erfolg</strong><br />

Grammy-Awards<br />

In ihrer Karriere ging es weiter Schlag<br />

auf Schlag. Bereits 2009 erhielt sie den<br />

Grammy-Award als beste Newcomerin<br />

und beste weibliche Gesangsdarbietung.<br />

2011 gab es dann kein Vorbeikommen<br />

mehr an der musikalischen Darbietung<br />

von Adele. Mit dem Song »Rolling in the<br />

Deep« landete sie in vielen Ländern der<br />

Welt auf Platz 1 der Charts. Der Song<br />

wurde mit drei MTV Music Awards ausgezeichnet.<br />

Das dazugehörige Album<br />

»21« lachte ebenfalls von der Spitze der<br />

weltweiten Billboard-Charts. Der endgültige<br />

Durchbruch war gelungen. Die Bestätigung<br />

dieses Durchbruchs gelang ihr<br />

durch die Veröffentlichung des Songs<br />

»Someone like You«. Als erste Solokünstlerin<br />

konnte sie sich mit ihrem Album<br />

»21« über insgesamt 24 Wochen an<br />

der Spitze der Albumcharts halten. »21«<br />

ist das meistverkaufte Album in Großbritannien<br />

im 21. Jahrhundert. Der Titel<br />

könnte also kaum passender sein…<br />

Und dann kam »25« und später sogar<br />

noch »30«<br />

Ihr darauffolgendes Album enthält den<br />

Song »Hello«, der ebenfalls weltweit in<br />

den Charts von der Spitze lacht. In den<br />

USA, Großbritannien und Deutschland<br />

ist er die unangefochtene Nummer eins.<br />

Natürlich setzte sich auch ihr drittes Studioalbum<br />

weltweit durch. Bis 2016 ging<br />

sie auf Welttournee mit über 120<br />

Konzerten.<br />

Danach wurde es, zumindest musikalisch,<br />

still um die Ausnahmekünstlerin – bis<br />

plötzlich im Jahr 2021 vermehrt Plakate<br />

mit der Zahl 30 auftauchten. Diese verbreiteten<br />

sich wie ein Lauffeuer im Internet<br />

und nährten die Hoffnung der Fans,<br />

dass es sich hierbei um die Ankündigung<br />

des vierten Studioalbums von Adele handelte.<br />

Und sie sollten Recht behalten: Am<br />

»Die Leute meinen immer, ich hasse es, berühmt zu sein.<br />

Das stimmt aber nicht, ich habe nur tierisch Angst davor...«<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Adele mit ihrem Partner<br />

Rich Paul.<br />

Bilder: IMAGO / UPI Photo / USA TODAY Network (Kyle Terada) / PA Images (Matt Crossick), Karin Bergmann<br />

19. November 2021 wurde dieses veröffentlicht.<br />

Es ist beinahe überflüssig zu<br />

sagen, dass es weltweit die Nummereins-Position<br />

in den Charts erklomm.<br />

Trennungsschmerz als <strong>Erfolg</strong>sbooster<br />

Natürlich verfügt Adele über eine fantastische<br />

Stimme und ein unvergleichliches<br />

musikalisches Gefühl, mit deren Hilfe<br />

sie eingängige Songs kreiert. Doch ein<br />

<strong>Erfolg</strong>sfaktor ihres Schaffens wird oft<br />

vernachlässigt – es sind die Gefühle, die<br />

diese Songs transportieren. Ihr erstes<br />

Album »19« hat sie geschrieben, als sie<br />

sich mitten im Trennungsschmerz von<br />

ihrer großen Liebe befand. Dieser Liebeskummer<br />

ermöglichte es ihr, dieses<br />

außergewöhnliche Werk zu vollbringen.<br />

Es ist kein Produkt aus Freude und Optimismus,<br />

sondern eine Folge des Schmerzes<br />

und der Trauer. Pikanterweise wollte<br />

ihr Ex im Anschluss einen Anteil an den<br />

Einnahmen, da schließlich er die Basis<br />

für den <strong>Erfolg</strong> des Albums legte. Seine<br />

Anfrage lehnte sie mit Nachdruck ab:<br />

»Er hat wirklich geglaubt, er hätte mir<br />

Input gegeben, indem er so ein Arsch<br />

war.« Pech für ihn, Glück für sie.<br />

Adele – das nette Mädel von nebenan<br />

Ein weiteres <strong>Erfolg</strong>skriterium von Adele<br />

ist wohl, dass sie nicht abgehoben wirkt<br />

und durchaus das nette Mädchen von<br />

nebenan sein könnte. Sie scheint mit<br />

ähnlichen Problemen zu kämpfen wie<br />

viele andere Frauen – Trennungen, Diäten,<br />

Gewicht, Unsicherheit, Ängste –<br />

wie dieses Zitat von ihr nahelegt: »Die<br />

Leute meinen immer, ich hasse es, berühmt<br />

zu sein. Das stimmt aber nicht, ich<br />

habe nur tierisch Angst davor...« Oder<br />

dieses hier: »Ich würde lieber eine Tonne<br />

»Ich würde lieber eine Tonne wiegen<br />

und ein großartiges Album machen,<br />

bevor ich wie Nicole Richie aussehe<br />

und ein schlechtes Album produziere.<br />

Mein Ziel im Leben war nie,<br />

schlank zu sein.«<br />

wiegen und ein großartiges Album machen,<br />

bevor ich wie Nicole Richie aussehe<br />

und ein schlechtes Album produziere.<br />

Mein Ziel im Leben war nie,<br />

schlank zu sein.« Man nimmt ihr ab, was<br />

sie sagt, und diese Ehrlichkeit macht sie<br />

authentisch. Für jemanden, der sehr viel<br />

über die eigenen Gefühle preisgibt, ist<br />

Authentizität Gold wert.<br />

Wir wünschen uns jedenfalls, dass Adele<br />

weiterhin tolle Musik schreibt, Menschen<br />

damit berührt und inspiriert. Sie<br />

ist ein fantastisches Beispiel dafür, dass<br />

selbst aus dem größten Unglück etwas<br />

Wunderbares – hier sogar eine Weltkarriere<br />

– entstehen kann. Also Kopf hoch,<br />

egal, wie Ihre Ausgangssituation auch<br />

aussieht. Vielleicht verbirgt sich hinter<br />

einer »bescheidenen« Situation auch<br />

eine fantastische Geschichte…<br />

Der Autor<br />

Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,<br />

Unternehmer und Buchautor. Auf seinem<br />

Blog gibt er Tipps, wie man sympathischer<br />

wird und mehr Profil erhält.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Rubrik<br />

Entdecken Sie jetzt unsere<br />

Multimedia-Inhalte<br />

www.backhaus-stiftung.de<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

»Setze dir ein konkretes<br />

Ziel. Mache dir bewusst,<br />

warum du das machst.<br />

Gib Vollgas.«<br />

er durch Zufall auf das Thema Network-<br />

Marketing gestoßen ist, fand er, was er<br />

gesucht hat. »Ich liebe Herausforderungen<br />

und Network-Marketing ist meine Herzensbranche«,<br />

sagt er. Für ihn zählt dabei,<br />

dass es eine gute Chance ist, auch ohne<br />

Kapital Unternehmer werden zu können.<br />

»Meiner Meinung nach ist Network-Marketing<br />

die beste Chance, um mit geringerem<br />

bis gar keinem Kapital ins Unternehmertum<br />

zu kommen und sich von null auf<br />

hundert ein solides Kapital aufzubauen«,<br />

meint er.<br />

Bilder: Dennis Loos<br />

SCHWARZE<br />

SCHAFE<br />

LASSEN SICH<br />

AUSSORTIEREN<br />

DENNIS LOOS HAT MIT NETWORK-MARKETING<br />

SEINEN SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG GEFUNDEN<br />

Dennis Loos ist ein Mensch,<br />

der nicht stillhalten kann.<br />

Deswegen hat er schon viel<br />

ausprobiert. Der 30-Jährige<br />

blickt bereits auf eine langjährige<br />

Karriere als Unternehmer zurück,<br />

deren Stationen ihn in die unterschiedlichsten<br />

Tätigkeitsfelder führten. Erst, als<br />

Der Kunde braucht Mehrwert<br />

Die Branche ist zum Teil für aggressive<br />

Verkaufsstrategien bekannt, doch Dennis<br />

Loos weiß, wie man seriöse Unternehmen<br />

für sich finden kann. »Natürlich gibt es<br />

hier viele schwarze Schafe, deswegen ist es<br />

besonders wichtig, genau zu schauen,<br />

welches Network-Unternehmen zu einem<br />

passt.« Entscheidend sei, das System der<br />

Provisionszahlungen und das Geschäftsmodell<br />

zu erkennen, es müsse einen Sinn<br />

ergeben. Und man sollte darauf achten,<br />

dass das Produkt dem Kunden einen<br />

Mehrwert bietet. »Ich persönlich denke,<br />

dass Verkaufen, wenn der Kunde davon<br />

einen Nutzen hat, grundsätzlich gut ist<br />

und nicht aggressiv betrieben werden<br />

muss«, sagt er.<br />

Für eine erfolgreiche Performance braucht<br />

es allerdings doch eine Investition:<br />

»Durchhaltevermögen, Willen und Fokus<br />

sind extrem wichtig und meiner Meinung<br />

nach die Grundvoraussetzungen, um erfolgreich<br />

zu werden«, meint Dennis Loos.<br />

Außerdem gehe es nicht ohne Social Media.<br />

»Social Media ist beim Networking<br />

essenziell und ein wichtiger Punkt des <strong>Erfolg</strong>es.<br />

Ich sage immer so schön: Entweder<br />

man geht mit der Zeit oder man geht mit<br />

der Zeit.«<br />

Das Ziel vor Augen haben<br />

Dennis Loos hat sich diesen Weg ausgesucht<br />

und hat sich seinen Platz im Network-Marketing<br />

erarbeitet. Seine finanzielle<br />

Freiheit gibt ihm inzwischen die<br />

Möglichkeit, in seiner Wahlheimat Dubai<br />

zu leben. Dass er diesen Weg gewählt hat,<br />

hat auch seine Persönlichkeit geformt.<br />

»Ich bin der Branche sehr dankbar, da ich<br />

ohne Network-Marketing sicherlich nie<br />

auf das Thema Persönlichkeitsentwicklung<br />

gekommen wäre«, sagt Dennis Loos.<br />

Er hat sein persönliches Rezept für <strong>Erfolg</strong><br />

gefunden, und das ist ganz simpel: »Setze<br />

dir ein konkretes Ziel. Mache dir bewusst,<br />

warum du das machst. Gib Vollgas.« MK<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Wissen<br />

DAS GEHEIMNIS ERFOLGREICHER<br />

RHETORIK<br />

Barack Obama während einer Rede<br />

in der Dobson High School in Arizona.<br />

Immer wieder werde ich in meiner<br />

Eigenschaft als Rhetoriktrainer gefragt,<br />

welches Element das Wichtigste<br />

ist, um erfolgreich zu reden.<br />

Ist es absolute Präsenz auf der<br />

Bühne? Ist es fachliche Kompetenz? Ist es<br />

Authentizität? Was ist wichtiger: Inhalt<br />

oder Präsentation?<br />

Das Geheimnis erfolgreicher Redner ist<br />

keine einzelne Eigenschaft oder das Beherrschen<br />

einer einzelnen Fähigkeit, sondern<br />

eine Gesamtheit, die ich »rhetorische<br />

Konsistenz« nenne.<br />

Rhetorik ist die Lehre von der wirkungsvollen<br />

Gestaltung der Rede. Diese seit der<br />

Antike gepflegte Disziplin besteht aus<br />

vielen einzelnen Elementen, Methoden<br />

und Werkzeugen, die der erfahrene Redner<br />

nutzt, um bei seinem Publikum einen<br />

bestimmten Eindruck zu hinterlassen.<br />

Nicht umsonst spielte und spielt die Rhetorik<br />

eine große Rolle bei der politischen<br />

Willensbildung und überall dort, wo<br />

Menschen überzeugt und bestimmte Botschaften<br />

transportiert werden sollen. Die<br />

Kunst der großen Rhetorik ist es, die verschiedenen<br />

Elemente so einzusetzen, dass<br />

sie ein konsistentes Gesamtbild vermitteln.<br />

Jedes einzelne rhetorische Element<br />

muss deshalb den gleichen Eindruck vermitteln<br />

wie das angestrebte Gesamtbild.<br />

Um eine Botschaft zu transportieren,<br />

Der Autor<br />

Michael Ehlers, Rhetorik- und Managementtrainer,<br />

ist Direktor des »Center for Rhetoric« am<br />

SGMI Management Institut St. Gallen und Geschäftsführer<br />

der Institut Michael Ehlers GmbH.<br />

32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Buchtipps<br />

Bilder: Depositphotos / oranhall, Steven Carnarius<br />

Wenn Sie die Motivation<br />

und Produktivität<br />

Ihres Teams ganz<br />

sicher senken wollen,<br />

dann ist die Methode<br />

zu empfehlen.<br />

Sonst nicht.<br />

stehen dem Redner verbale (sprachliche),<br />

nonverbale (körpersprachliche) und paraverbale<br />

(stimmliche) Ausdrucksmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Jedes einzelne<br />

Element umfasst wiederum eine Vielzahl<br />

von eigenen Ausdrucksmöglichkeiten.<br />

Um eine Botschaft wirkungsvoll und<br />

überzeugend zu transportieren, müssen<br />

wir als Redner einen überzeugenden Einklang<br />

von Inhalt, Gestik, Mimik und<br />

Tonfall orchestrieren.<br />

Jede Inkonsistenz wird von unseren Zuhörern<br />

mindestens unbewusst kritisch<br />

bemerkt. Wenn Sie Führungskraft sind,<br />

fällt übrigens auch eine Inkonsistenz zwischen<br />

Ihren Worten und Ihren Taten negativ<br />

auf. Wenn Sie die Motivation und<br />

Produktivität Ihres Teams ganz sicher<br />

senken wollen, dann ist die Methode zu<br />

empfehlen. Sonst nicht. Gleiches gilt auch<br />

für das Um-sich-werfen mit inhaltslosen<br />

Schlagwörtern. Diese Insights können Sie<br />

gerne in den Loop nehmen. Ich bin da<br />

fine mit.<br />

Menschen haben ein hohes<br />

Sicherheitsbedürfnis<br />

Aber was ist eigentlich so schlimm daran,<br />

wenn Ihre Körpersprache vielleicht nicht<br />

zu 100 Prozent mit Ihren Aussagen übereinstimmt?<br />

Stellen Sie sich einen Manager<br />

vor, der den Entwurf einer Unternehmens-Neuausrichtung<br />

vorstellt. Es ist das<br />

Ergebnis des Arbeitskreises »Zukunft«.<br />

Unabhängig von der eigentlich gut ausgearbeiteten<br />

Strategie macht er sich klein,<br />

die Schultern hängen, die Gestik bleibt<br />

zaghaft. Der Vortrag wird in einer einzigen<br />

Tonlage runtergeleiert, wenn er doch<br />

einmal moduliert, betont er die falschen<br />

Worte und Silben. Am schlimmsten: Er<br />

weicht jedem Blickkontakt aus. Lust auf<br />

die Zukunft macht so ein Vortrag nicht.<br />

Die einzige Überzeugung, die sich herausbildet,<br />

ist diese: Der kann es nicht.<br />

Natürlich ist dieses Beispiel überzeichnet.<br />

Wir Menschen nehmen viel feinere, unbewusste<br />

Signale in der Mimik, in der<br />

»Nett sein und trotzdem gewinnen«<br />

von Michael Dell<br />

352 Seiten, erschienen: Februar <strong>2022</strong><br />

Redline Verlag, ISBN: 978-3-86881-869-7<br />

Das Leben eines Gründers und die Schicksalsjahre seines Technologiekonzerns.<br />

Im Badezimmer seines Studentenwohnheims legte<br />

Michael Dell den Grundstein für Dell Technologies Inc., eines der<br />

größten Technologieunternehmen der USA. Er schuf einen Weltkonzern<br />

aus dem Nichts, um den er oft kämpfen musste.<br />

»Open«<br />

von Johan Norberg<br />

480 Seiten, erschienen: November 2021<br />

Plassen Verlag, ISBN: 978-3-86470-777-3<br />

Weltweit gehen Menschen gegen die Globalisierung und den<br />

freien Handel auf die Straße. Nationalistische Tendenzen sind auf<br />

dem Vormarsch. Covid-19 und die Finanzkrise haben die Schattenseiten<br />

einer vernetzten Welt aufgezeigt. Trotzdem oder gerade<br />

deshalb plädiert Johan Norberg für den Erhalt der Offenheit.<br />

»Lebe Mutig«<br />

von Kerim Kakmaci<br />

260 Seiten, erschienen: August <strong>2022</strong><br />

Mentoren Media Verlag, ISBN: 978-3-98641-025-4<br />

Was wäre, wenn du dein Leben mutiger lebst, als du es dir jemals vorstellen<br />

konntest? Wir zwängen unser Leben meist in einen Rahmen aus<br />

Erwartungen und Möglichkeiten, den andere für uns erschaffen haben.<br />

So leben wir weit unter unserem Potential, statt unserem Herzen<br />

zu folgen und zum machtvollen Schöpfer unseres Lebens zu werden.<br />

»Magie des Konflikts«<br />

von Reinhard K. Sprenger<br />

320 Seiten, erschienen: März 2020<br />

Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN: 978-3-42104-854-7<br />

Konflikte. Jeder hat sie, niemand will sie. Deshalb wollen wir sie schon<br />

im Vorfeld verhindern oder möglichst schnell lösen. Genau das ist falsch,<br />

sagt Reinhard Sprenger, der als Managementberater und Autor seit Jahrzehnten<br />

Themen gegen den Strich bürstet, Kontroversen entfacht und in<br />

diesem Buch einen revolutionär neuen Konfliktbegriff entwickelt.<br />

»Der tägliche Napoleon Hill«<br />

von Napoleon Hill<br />

400 Seiten, erschienen: Januar 2021<br />

Finanzbuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-384-8<br />

Die Essenz aus mehr als 500 Gesprächen mit den bedeutendsten<br />

Persönlichkeiten seiner Zeit – darunter Theodore Roosevelt, Henry<br />

Ford, F. W. Woolworth und viele mehr – bildeten seine <strong>Erfolg</strong>sprinzipien,<br />

die heute genauso relevant sind wie zu der Zeit, als Napoleon<br />

Hill seine <strong>Erfolg</strong>sforschung als junger Reporter startete.<br />

Cover: Reline, Plassen, Mentoren Media, DVA, Finanzbuch Verlag<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Wissen<br />

Wenn wir den Eindruck bekommen, dass es<br />

jemand nicht ehrlich mit uns meint, triggert<br />

diese Erkenntnis unser Sicherheitsbedürfnis.<br />

Unser Gehirn warnt uns:<br />

Diesem Menschen ist nicht zu trauen.<br />

Diesem Menschen ist nicht zu trauen.<br />

Tatsächlich laufen diese Prozesse oft unbewusst<br />

ab. Ohne genau benennen zu<br />

können, was dieses Gefühl überhaupt<br />

ausgelöst hat, bleibt bei uns der Eindruck,<br />

dass hier irgendetwas nicht stimmt. Wir<br />

beginnen, dem Redner zu misstrauen.<br />

Natürlich misstrauen wir im nächsten<br />

Schritt auch den Inhalten seiner Rede.<br />

Und zwar unabhängig davon, ob die Inhalte<br />

faktisch richtig sind oder nicht.<br />

Gestik und im Tonfall wahr. Schließlich<br />

wurden wir in einem evolutionären Prozess<br />

darauf geschult, diese Signale wahrzunehmen.<br />

Immer geht es dabei um die<br />

entscheidende Frage, ob wir unserem<br />

Gegenüber vertrauen können.<br />

Jede Inkonsistenz verletzt ein wichtiges<br />

Grundbedürfnis unserer Zuhörer. Wenn<br />

wir uns menschliche Grundbedürfnisse<br />

nach Maslow als Pyramide vorstellen, bilden<br />

die physiologischen Grundbedürfnisse<br />

die Basis: Nahrung, Obdach und all<br />

die Dinge, die wir benötigen, um unseren<br />

Organismus zu erhalten. Auf der zweiten<br />

Stufe streben wir nach Sicherheit, nämlich<br />

danach, die Dinge der ersten Stufe<br />

auch morgen und übermorgen noch zur<br />

Verfügung zu haben. Auf der dritten Stufe<br />

steht bereits das Bedürfnis nach Anerkennung<br />

und Wertschätzung. Diese Bedürfnisse<br />

sind zwar nicht streng getrennt,<br />

sondern überlappen sich vor allem in den<br />

oberen Stufen der Pyramide. Grundsätzlich<br />

sind es jedoch die sogenannten Mangelbedürfnisse<br />

(physiologische Bedürfnisse,<br />

Sicherheitsbedürfnisse, soziale<br />

Bedürfnisse, Bedürfnis nach Anerkennung<br />

und Wertschätzung), auf deren<br />

Nichterfüllung Menschen besonders<br />

empfindlich reagieren. Und zwar im<br />

wörtlichen als auch im übertragenen<br />

Sinn.<br />

Die Währung des Redners ist Vertrauen<br />

Wenn wir den Eindruck bekommen, dass<br />

es jemand nicht ehrlich mit uns meint,<br />

triggert diese Erkenntnis unser Sicherheitsbedürfnis.<br />

Unser Gehirn warnt uns:<br />

»Social Audio«<br />

von Michael Ehlers<br />

160 Seiten<br />

Erschienen: September <strong>2022</strong><br />

books4success<br />

ISBN: 978-3-86470-886-2<br />

Als Redner ist unsere wichtigste Währung<br />

das Vertrauen unserer Zuhörer. Wir können<br />

nur Menschen überzeugen, die uns<br />

vertrauen. Menschen vertrauen uns dann,<br />

wenn wir weder sie noch ihr Sicherheitsbedürfnis<br />

durch Inkonsistenzen verletzen.<br />

Nur dann strahlen wir Sicherheit aus<br />

und haben ein Fundament geschaffen, auf<br />

dem alle übrigen Elemente ihre volle Wirkung<br />

entfalten können. Das Geheimnis<br />

erfolgreicher Redner ist die rhetorische<br />

Konsistenz!<br />

Bilder: Depositphotos / Kast, Cover: books4success<br />

34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Rubrik<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

35


Einstellung<br />

DER<br />

PERFEKTE<br />

RAHMEN<br />

UM ERFOLGREICH ZU SEIN, MÜSSEN WIR UNS NICHT VERÄNDERN,<br />

SONDERN LEDIGLICH UNSERE INDIVIDUELLEN STÄRKEN GEKONNT<br />

IN SZENE SETZEN, WEISS TRAINER-IKONE HERMANN SCHERER<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder: Depositphotos / SergeyNivens, Nedjo Radic © Scherer GmbH, Cover: GABAL Verlag<br />

Wir alle können<br />

erstrahlen,<br />

wenn wir nur<br />

den für uns passenden<br />

Rahmen<br />

finden ...<br />

Wer <strong>Erfolg</strong> haben will,<br />

muss sich ändern –<br />

das glauben viele. Es<br />

herrscht die Ansicht,<br />

dass man sich dafür<br />

verbiegen muss und dabei mindestens<br />

seine Authentizität verliert. Das Gegenteil<br />

ist der Fall! Wer sich zu sehr verbiegt,<br />

wird nie den <strong>Erfolg</strong> haben, den er hätte<br />

haben können. Wir alle können erstrahlen,<br />

wenn wir nur den für uns passenden<br />

Rahmen finden, wie folgendes Beispiel<br />

zeigt:<br />

Der Coach eines Weltklassesportlers<br />

wollte gerne auf die Bühne gehen und<br />

seinen Zuhörern praxiserprobte <strong>Erfolg</strong>sprinzipien<br />

mit auf den Weg geben. (Beider<br />

Namen erwähne ich hier aus Diskretionsgründen<br />

nicht. Nur so viel: Der<br />

Athlet war über viele Jahre in seiner<br />

Sportart an der Spitze der Weltrangliste.)<br />

Das Problem: Der Coach war es nicht gewöhnt,<br />

im Rampenlicht zu stehen und<br />

seine Botschaft vor einem großen Publikum<br />

zu präsentieren. Sichtbar waren bisher<br />

nur seine Athleten und deren <strong>Erfolg</strong>e<br />

gewesen. Er war immer der Unsichtbare<br />

– der Mann im Hintergrund. Was also<br />

tun? Wir entwickelten ein Drehbuch für<br />

seinen Einstieg auf der Bühne. Dieses<br />

Drehbuch ermöglichte es ihm, in einem<br />

Rahmen aufzutreten, der ihm die Sorgen<br />

nahm und seine Zweifel zerstreute. Es<br />

schuf einen Frame, in dem der Coach sich<br />

wohlfühlte und souverän seine Botschaft<br />

kommunizieren konnte. Dieser sah so<br />

aus:<br />

Es ist dunkel im Saal. Stockdunkel. Der<br />

Coach geht auf die Bühne. Es ist immer<br />

noch dunkel. Im Saal ist nichts zu sehen.<br />

Nur seine Stimme ist aus dem Dunkeln,<br />

aus dem Off, zu hören:<br />

»Sie sehen mich nicht. Sie sehen mich nie.<br />

Sie sehen nur meine Wirkung – ohne zu<br />

wissen, dass ich einen Beitrag dazu leiste.<br />

Sie sehen Ergebnisse und <strong>Erfolg</strong>e – ohne<br />

zu wissen, dass ich einen Beitrag dazu erbringe.<br />

Ich bin Coach für Sportler, Executives,<br />

Leistungsträger, für Weltranglisteneroberer,<br />

Weltranglistensportler und<br />

die Weltelite.<br />

Sie sehen mich nie. Ich bin immer im<br />

Hintergrund.<br />

Was Sie sehen, sind die <strong>Erfolg</strong>e meiner<br />

Coachees, Klienten und Kunden. Aktuell<br />

sehen Sie meine Arbeit für die Nummer<br />

eins auf der Weltrangliste – hinter dieser<br />

Zahl steht der Name meines Athleten,<br />

meines Coachees. Auch hier sehen Sie<br />

meinen Namen nicht.<br />

Sie sehen mich nie. Sie hören mich nie.<br />

Die meisten wissen noch nicht einmal,<br />

dass ich existiere. Oder dass eine solche<br />

Art der Arbeit existiert, dass Coaches ihre<br />

Coachees an die Weltspitze begleiten. So<br />

wie es gute Ghostwriter für ein Buch gibt,<br />

so bin ich der Ghost für sportliche <strong>Erfolg</strong>e.<br />

Es sind klare Prinzipien, Muster und<br />

Strategien, die hinter diesen Weltklasseerfolgen<br />

stehen. Auch diese Prinzipien<br />

»Find Your Frame«<br />

von Hermann Scherer<br />

200 Seiten<br />

Erschienen: September <strong>2022</strong><br />

GABAL Verlag<br />

ISBN: 978-3967391121<br />

Der Autor<br />

Hermann Scherer ist vielfacher Gründer und<br />

Unternehmer, Bestsellerautor, Trainer-Coach<br />

und Top-Speaker. Er hat bereits 60 Bücher in 21<br />

Sprachen veröffentlicht.<br />

bleiben den meisten verborgen.<br />

Heute bringe ich Licht ins Dunkel. Heute<br />

sehen Sie mich.«<br />

Licht an – Spot an!<br />

Dieser Einstieg dauert nur 120 Sekunden.<br />

Es war eine Inszenierung, eine passende<br />

Story, die einen Rahmen aufspannte. Der<br />

Frame ist entscheidend. Nur ein kleiner<br />

Frame in dem Fall, aber einer, der über<br />

alles entscheidet: Nicht nur darüber, ob<br />

der Protagonist sich wohlfühlt, sondern<br />

über Sieg oder Niederlage, <strong>Erfolg</strong> oder<br />

Misserfolg, Verständnis oder Unverständnis,<br />

Applaus oder Standing Ovations.<br />

Es geht nicht darum, dass wir uns immer<br />

wieder neu erfinden müssen. Denn wir<br />

alle haben individuelle Stärken. Jede und<br />

jeder ist einzigartig. Es geht vielmehr darum,<br />

den richtigen Rahmen, den richtigen<br />

Wirkungskreis für uns zu finden und<br />

dann mit voller Energie und Enthusiasmus<br />

auf unsere Ziele hinzuarbeiten.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

37


<strong>Erfolg</strong><br />

EIN SINGENDER DANDY MIT EINER<br />

PRISE EINHORNSTAUB<br />

38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Press, Depositphotos / thenews2.com<br />

Einfach mal die Welt erobern:<br />

Das könnte die Idee von Harry<br />

Styles gewesen sein, als er 2010<br />

im Alter von 16 Jahren an der<br />

britischen Castingshow »The X<br />

Factor« teilnahm. Es war zwar kein glatter<br />

Durchmarsch, aber es sollte der Beginn<br />

einer schillernden Karriere werden. Die<br />

Jury fügte ihn und vier weitere Teilnehmer<br />

zur Boygroup »One Direction« zusammen<br />

und am Ende kam Platz drei<br />

dabei heraus. Dass es kein Sieg war,<br />

schmälerte den darauffolgenden <strong>Erfolg</strong><br />

der Gruppe nicht. Sie räumten sämtliche<br />

wichtigen Musikpreise ab und brachten<br />

die Fans zum Kreischen. Harry Styles<br />

stach schon damals mit einem eigenwilligen<br />

Stil hervor, der im Laufe der Jahre<br />

immer extravaganter und kreativer<br />

wurde. Er machte seinem Namen »Styles«<br />

alle Ehre und gewann den MTV Europe<br />

Music Award in der Kategorie »Best<br />

Look«, außerdem den Teen Choice Award<br />

in der Kategorie »Male Hottie« sowie den<br />

British Style Award.<br />

Die Eroberung der Popwelt<br />

Nachdem die Boygroup im März 2015<br />

verkündet hatte, eine Pause einzulegen,<br />

entschloss sich Harry Styles, eine Solokarriere<br />

zu starten. 2016 wechselte er das<br />

Management und gründete sein eigenes<br />

Plattenlabel »Erskine Records«. Sein Debüt<br />

erreichte sofort Spitzenpositionen in<br />

den weltweiten Charts. Ein Grund dafür<br />

könnte sein, dass Harry Styles Musikstil<br />

eingängig ist, ohne dabei ins Triviale abzurutschen.<br />

Er wird von seinen Fans umjubelt,<br />

avanciert zum Superstar: Fast sieben<br />

Millionen Fans folgen ihm auf seinem<br />

Instagram-Account, 38 Millionen auf<br />

Twitter. Doch die Musik allein scheint<br />

seinen <strong>Erfolg</strong> nicht auszumachen. Er lebt<br />

die Freiheit, so zu sein wie er ist und angezogen,<br />

wie er will.<br />

Es ist seine Attitüde, die Selbstverständlichkeit,<br />

mit der er sich feminin kleidet,<br />

aber dennoch männlich wirkt. Er ist keine<br />

Kunstfigur, er verkleidet sich nicht.<br />

Die Mode ist seine große Liebe<br />

Zusammen mit Alessandro Michele,<br />

Creative Director von Gucci, hat Harry<br />

Styles in diesem Jahr die Capsule-Collection<br />

für Männer mit dem Namen »HA<br />

HA HA« entworfen, die auf der diesjährigen<br />

Mailänder Fashion Week präsentiert<br />

wurde. Mit dieser Kollektion haben die<br />

beiden laut einem »Vogue«-Bericht ihre<br />

Vorliebe für die Mode der 70er Jahre ausgelebt.<br />

Alessandro Michele sagte auf einer<br />

Release-Pressekonferenz über seinen Co-<br />

Designer: »Er ist der mutigste Mensch bei<br />

allen Entscheidungen, die er trifft, und er<br />

hat ein intuitives Gespür für die neuen<br />

Möglichkeiten der Selbstdarstellung. Sein<br />

Repertoire ist riesig, er hat eine interessante<br />

Vorstellung von sexy, und er ist extrem<br />

wortgewandt und bewusst in allem,<br />

was er macht.» Vielleicht hat der Designer<br />

damit zusammengefasst, was Harry Styles<br />

so erfolgreich macht: Er ist ein Freigeist.<br />

Eine starke Präsenz<br />

Harry Styles Bühnenpräsenz erinnert<br />

stark an Elvis oder Freddie Mercury, die<br />

laut Medienberichten auch seine Idole<br />

sind. Elvis war die Sensation seiner Zeit,<br />

eine optische und musikalische Ikone in<br />

einer prüden Gesellschaft. Und Freddie<br />

Mercury war ein Künstler mit einer<br />

außerordentlichen Leidenschaft für das,<br />

was er getan hat und auch bei ihm blitzte<br />

hin und wieder ein Faible für feminine<br />

Details auf, vor allem in seinen Musikvideos.<br />

Und Harry Styles vereint Eigenschaften<br />

seiner Idole mit einer ihm gegebenen<br />

dandyhaften Ausstrahlung, die in<br />

einer Zeit stets wechselnder Trends und<br />

eines Kommens und Gehens in der Popwelt<br />

schon etwas Besonderes ist. Und<br />

diese Ausstrahlung kommt Harry Styles<br />

auch bei seiner Filmkarriere zugute: 2017<br />

startete er nach einem Ausflug in die Serienwelt<br />

(»iCarly«) seine filmische Laufbahn.<br />

In Christopher Nolans Kriegsdrama<br />

»Dunkirk« spielte er einen<br />

britischen Soldaten. Regisseur Christopher<br />

Nolan hat nach einem Bericht des<br />

Onlineportals des »Spiegel« nicht gewusst,<br />

wen er für die Rolle besetzt hatte.<br />

Er habe Harry besetzt, weil er wunderbar<br />

auf die Rolle gepasst und er es verdient<br />

habe, dabei zu sein, heißt es da. In diesem<br />

Herbst gibt es gleich zwei Filmstarts:<br />

»Don’t worry Darling« und »My Policeman«,<br />

in Letzterem spielt er sogar die<br />

Hauptrolle.<br />

Musik, Mode, Schauspielerei: Harry Styles<br />

Vermögen soll laut »Bild« aktuell 80 Millionen<br />

Dollar betragen. Einen Teil des<br />

Geldes verdient der Musiker auch als<br />

Songwriter. Er hat viele Songs für »One<br />

Direction« geschrieben, aber auch für<br />

Stars wie Ariana Grande und Michael Bublé.<br />

Einiges davon spendet der 28-jährige<br />

Künstler an zahlreiche Charity-Projekte<br />

und er unterstützt die LGBT*-Community.<br />

Im Jahr 2018 hat er T-Shirts mit der<br />

Aufschrift »Treat People With Kindness«<br />

herausgegeben, die mit Regenbogenfarben<br />

an den »Pride Month« erinnern sollen.<br />

Die Einnahmen des Verkaufs gehen<br />

Er machte seinem<br />

Namen »Styles« alle<br />

Ehre und gewann<br />

den MTV Europe Music<br />

Award in der Kategorie<br />

»Best Look«.<br />

laut einem Bericht auf der Onlineplattform<br />

von »Pro 7« an die Bildungsorganisation<br />

»GLSEN«, die sich für LGBT*-<br />

Themen und die Schaffung integrativer<br />

Schulen einsetzt. Derweil arbeitet Harry<br />

Styles weiter an seinem Vermögen. Aktuell<br />

tourt er durch die USA und im kommenden<br />

Jahr dürfen sich deutsche Fans auf ihr<br />

Idol freuen. Und auch in der Filmwelt stehen<br />

ihm die Türen offen. Es scheint, als<br />

würde das mit der Karriere von Harry<br />

Styles eine längere Geschichte. MK<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Einstellung<br />

AUF LEISEN<br />

Socken<br />

ZUM ERFOLG:<br />

WIE JAKOB DYBCZYNSKI EINE LEBENSEINSTELLUNG<br />

ZUR ROUTINE WERDEN LASSEN WILL<br />

Warum es ausgerechnet<br />

Socken sein sollten?<br />

»Ich wollte ein einfaches<br />

Produkt, das jeden<br />

Tag bei meinen Kunden<br />

ist«, erklärt Jakob Dybczynski. Solche<br />

Gebrauchsgegenstände eigneten sich hervorragend<br />

dazu, Gewohnheiten zu etablieren<br />

– und darauf kam es dem 38-jährigen<br />

maßgeblich an. Schließlich ginge es<br />

bei »socks2success« nicht nur um den<br />

Vertrieb eines Produktes, er wolle auch<br />

eine Lebenseinstellung weitergeben, erklärt<br />

uns der Kopf des Labels im Vorabgespräch:<br />

Um den <strong>Erfolg</strong>sgedanken für<br />

seine Kunden greifbar werden zu lassen,<br />

solle eine Socke als Impulsgeber fungieren.<br />

Durch das tägliche Tragen des Kleidungsstücks<br />

im themenbezogenen Design<br />

werde auch die Beschäftigung mit <strong>Erfolg</strong>sfaktoren<br />

zur Routine – die Socken<br />

würden ihren Träger stets an seine Vorsätze<br />

erinnern, so der Grundgedanke von<br />

Dybczynskis Geschäftsidee, die auch<br />

seine persönlichen Überzeugungen vollständig<br />

widerspiegelt. Denn dass eine<br />

veränderte, innere Haltung den Weg zu<br />

einem erfüllteren Leben ebnen kann, hat<br />

er schließlich am eigenen Leib erfahren:<br />

»Ich wollte ein einfaches<br />

Produkt, das jeden Tag bei<br />

meinen Kunden ist.«<br />

»Bis 30 war ich sehr ich-bezogen« lautet<br />

die ehrliche Selbsteinschätzung Dybczynskis.<br />

Konzepte wie Dankbarkeit hätten<br />

damals nicht im Fokus seiner Tätigkeiten<br />

gestanden. Erst als er seine Frau<br />

kennenlernte, änderte sich das: Durch sie<br />

erkannte er, wie wichtig es sei, sich für<br />

andere öffnen und die eigene Komfortzone<br />

verlassen zu können. Insbesondere<br />

der gemeinsame Besuch bei einem bekannten<br />

Motivationstrainer erwies sich<br />

als ein prägendes Ereignis. Denn obwohl<br />

er ohne größere Erwartungen an dessen<br />

Veranstaltung teilgenommen habe, sei er<br />

durch die Aussagen fasziniert gewesen,<br />

erinnert sich Dybczynski, veränderten<br />

diese doch seine Sicht auf sich selbst und<br />

andere. Was ihn allerdings abgeschreckt<br />

habe, sei die Art und Weise der Vermittlung<br />

gewesen, denn der Eventcharakter<br />

der Veranstaltung ließ den Inhalt in seinen<br />

Augen zur Nebensache werden. Dybczynski<br />

wusste: Um sich selbst und anderen<br />

das Thema <strong>Erfolg</strong> näher zu bringen,<br />

brauchte es ein anderes Konzept, eines,<br />

das weniger mit »Tschaka« zu tun hat; ein<br />

bodenständigerer Ansatz – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes.<br />

Auf der <strong>Erfolg</strong>sspur<br />

Die Socken, die Dybczynski heute per<br />

Abonnement und im Onlineshop vertreibt,<br />

seien so konzipiert, dass sie zu<br />

einer Beschäftigung mit abstrakten Konzepten<br />

einladen würden, davon ist der<br />

»socks2success«-Gründer überzeugt.<br />

Sich Begriffe wie »Mut«, »Investition«<br />

oder »Gesundheit« zu eigen zu machen,<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder: socks2success<br />

sei eine wichtige Grundlage für persönlichen<br />

<strong>Erfolg</strong>, schließlich helfe das Arbeiten<br />

an den eigenen Gewohnheiten dabei,<br />

sich der Relevanz dieser Themen bewusst<br />

zu werden und sich so vollständig auf<br />

seine Ziele fokussieren zu können,<br />

meint er.<br />

»Zeit« sei das Thema der ersten Socke<br />

gewesen, die Dybczynski anfertigen ließ.<br />

»Das ist so ein einfacher Begriff, aber<br />

wenn du da mal in die Tiefe gehst, ist Zeit<br />

einfach das Wichtigste, das da ist«. Die<br />

»Zeit«-Socke ist in einem leuchtenden<br />

»Das ist so ein einfacher<br />

Begriff, aber wenn du da<br />

mal in die Tiefe gehst, ist<br />

Zeit einfach das Wichtigste,<br />

das da ist.«<br />

Blau gehalten, das nur von grau-blauen<br />

Umrissen in unterschiedlicher Größe<br />

durchbrochen wird, die sich bei genauerem<br />

Hinsehen als Uhren herausstellen.<br />

Die dazwischen befindlichen kleinen<br />

Kreise sowie weiteren Symbole bleiben<br />

der Interpretation offen – und das ist,<br />

dem »socks2success«-Gründer zufolge,<br />

durchaus gewollt: Schließlich solle das<br />

Sockenmuster, von Dybczynskis hauseigenem<br />

Designer für jeden <strong>Erfolg</strong>sfaktor<br />

entworfen, keine pauschalen Antworten<br />

liefern, sondern lediglich den<br />

Einstieg in ein komplexes Thema<br />

erleichtern.<br />

Mit der Entwicklung seiner Themensocken<br />

verlangt Dybczynski seinen Kunden<br />

also einiges an Eigeninitiative ab,<br />

doch alleine lässt er sie damit nicht:<br />

Neben den Socken selbst verhelfen eine<br />

Life-Hack-Karte und weitere Denkanstöße<br />

per E-Mail den Abonnenten zu<br />

einem tiefergehenden Verständnis. Dass<br />

die zusätzlich mitgelieferten Impulse<br />

nicht aus Dybczynskis eigener Feder<br />

stammen, hat ebenfalls seinen Grund: Er<br />

sei kein Motivationstrainer und wolle<br />

auch keiner sein, erklärt der »socks2success«-Gründer.<br />

Daher wolle er den Inhalt<br />

namhaften Coaches überlassen, die<br />

er selbst akquiriert habe und hinter deren<br />

Aussagen er voll und ganz stehe. Und<br />

seine Auswahl kann sich tatsächlich sehen<br />

lassen: Neben Tobias Beck, Stefan<br />

Frädrich, Martin Limbeck sowie vielen<br />

weiteren Größen der Coaching- und<br />

Speakerwelt nehmen auch wir an dem<br />

Projekt teil und freuen uns schon darauf,<br />

dass die Inhalte des <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>s im<br />

November per Socke in die Welt hinausgetragen<br />

werden.<br />

Badet in seinem <strong>Erfolg</strong>:<br />

der »socks2success«-Gründer<br />

Jakob Dybczynski.<br />

In eigener Sache:<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Socke<br />

von »socks2success« ist ab<br />

dem 01. November <strong>2022</strong><br />

erhätlich. Scanne jetzt den<br />

QR-Code und sichere dir<br />

50 Prozent Rabatt auf die<br />

erste Bestellung.<br />

Den roten Faden stets im Blick<br />

»socks2success« ist Dybczynskis Herzensprojekt<br />

– das ist offensichtlich, denn<br />

aus jeder seiner Aussagen blitzt seine Begeisterung<br />

hervor. So ist es kein Wunder,<br />

dass der Wunsch nach dem perfekt gestalteten<br />

Produkt den technikaffinen<br />

Unternehmer oft zu übermannen droht,<br />

wie er im Vorabgespräch gesteht: Mehr<br />

als einmal hat er sein Konzept wieder anpassen<br />

müssen, weil sich eine Idee nicht<br />

als praktikabel genug erwies, erzählt er.<br />

Doch es sind gerade die Momente, in<br />

denen nicht alles glatt läuft, die Dybczynskis<br />

andere Seite zum Vorschein<br />

kommen lässt: die des erfahrenen Geschäftsmannes,<br />

der auch in kritischen Situationen<br />

besonnen agiert. Um Krisen zu<br />

meistern, schöpft er nicht nur aus seiner<br />

langjährigen Erfahrung als Geschäftsführer<br />

eines Familienunternehmens, sondern<br />

zeigt, dass er die in seine Socken verwobenen<br />

Aussagen selbst zutiefst verinnerlicht<br />

hat: Denn sich immer wieder aufs<br />

Neue selbst zu reflektieren, um weiterwachsen<br />

und <strong>Erfolg</strong>e erzielen zu können,<br />

das steht auch für ihn als Unternehmer im<br />

Vordergrund. Als er damals viel Herzblut<br />

in die Verpackung seiner Socken gesteckt<br />

habe und ihn daraufhin Zuschriften erreichten,<br />

dies sei Materialverschwendung<br />

– da habe er sich dafür entschieden, auf<br />

seine Kunden zu hören, berichtet er.<br />

Sorgen, bei all dem Feedback den roten<br />

Faden zu verlieren, hat er nicht, schließlich<br />

ist ihm dieser tagtäglich vor Augen<br />

– und das im wahrsten Sinne des Wortes:<br />

Als einziges, wiederkehrendes Designelement<br />

findet er sich auf jedem Socken.<br />

Der feine, rote Strich, der bei einer »socks2success«-Socke<br />

senkrecht entlang<br />

der Ferse verläuft – er ist zu einem Symbol<br />

dafür geworden, dass es, ganz gleich,<br />

ob im Unternehmenskontext oder im<br />

privaten Bereich, vor allem auf eines ankommt:<br />

sich auf ein Ziel zu fokussieren<br />

und sich diesem Schritt für Schritt zu<br />

nähern – solange, bis der <strong>Erfolg</strong> greifbar<br />

ist. AS<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Einstellung<br />

»Der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein, ist für mich nicht<br />

wichtig. Für mich ist es wichtig, mit dem Gefühl ins Bett zu gehen,<br />

dass wir etwas Wunderbares geleistet haben.«<br />

– Steve Jobs<br />

42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

DU WIRST<br />

Der Autor<br />

NIEMALS<br />

ANKOMMEN<br />

Benjamin Berg ist Mentalcoach und hilft<br />

Menschen nach dem Motto »lebe – liebe –<br />

lache« dabei, ihr Potenzial zu entfalten und<br />

ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken.<br />

Bilder: Depositphotos / fransz, SSF | Steffi Sturm Fotografie, Cover: Remote Verlag<br />

In den sozialen Medien erhalten wir<br />

jeden Tag Einblicke in andere,<br />

fremde Leben. Gerne verlieren wir<br />

uns darin, vertieft in eine Welt der<br />

Perfektion. <strong>Erfolg</strong> scheint überall zu<br />

stecken und wirkt geradezu plakativ, doch<br />

selten wird thematisiert, worauf es wirklich<br />

ankommt. Durch die vorgelebte Perfektion<br />

wird bei vielen Menschen der<br />

Eindruck geweckt, dass es bei <strong>Erfolg</strong> um<br />

Geld geht. Was jedoch wirklich zählt, ist<br />

die Erfüllung und der Sinn im Tun. Die<br />

Arbeit an uns selbst sollte deshalb das<br />

wichtigste Projekt sein, das wir angehen.<br />

Der eigenen Bestimmung folgen<br />

Steve Jobs hat einmal folgenden Satz gesagt:<br />

»Der reichste Mann auf dem Friedhof<br />

zu sein, ist für mich nicht wichtig. Für<br />

mich ist es wichtig, mit dem Gefühl ins<br />

Bett zu gehen, dass wir etwas Wunderbares<br />

geleistet haben.« Dieser Satz begleitet<br />

mich jeden Tag und das sollte er dich<br />

auch. Wie viele Menschen leben ihr Leben<br />

und wissen Tag für Tag, dass es sie<br />

nicht erfüllt? Nicht ohne Grund heißt es:<br />

»<strong>Erfolg</strong> ist das, was folgt, wenn du deiner<br />

Bestimmung folgst.« Wenn ich mich auf<br />

einen Tipp für persönlichen <strong>Erfolg</strong> festlegen<br />

sollte, dann würde ich sagen: Das<br />

Wichtigste ist, dass wir das tun, was uns<br />

ein gutes Gefühl gibt.<br />

In erster Linie hat es etwas mit Respekt zu<br />

tun, den wir uns gegenüber haben und<br />

gewähren. Wenn wir uns nicht respektieren,<br />

wer soll es dann tun? Wenn wir uns<br />

keinen Wert zusprechen können, wer<br />

sonst? Wenn wir nicht wissen, was wir<br />

wollen, dann leben wir den <strong>Erfolg</strong> von<br />

anderen Menschen, die es wissen. Der<br />

Respekt gegenüber uns selbst lässt uns die<br />

Projekte und die Arbeit wählen, die uns<br />

gut tun wird. Es geht nicht darum, das<br />

Nächstbeste zu wählen, weil die Bedingungen<br />

stimmen. Sondern es geht darum,<br />

das Beste zu finden, was zu uns passt.<br />

Ehrliche, eigene, offene und authentische<br />

Arbeit sind hier die Säulen, die es tragen.<br />

Ankommen werden wir nie<br />

Wir werden niemals eine Endstufe erreichen.<br />

Diese Illusion müssen wir ablegen.<br />

Insbesondere in der Persönlichkeitsentwicklung<br />

ist es wichtig zu wissen, sich<br />

immer klarzumachen, dass es kein finales<br />

Ziel gibt. Bevor wir andere an die Hand<br />

nehmen können, müssen wir bei uns beginnen<br />

und an uns arbeiten. Hinterfragen,<br />

verstehen, lernen. Tagebücher, Notizbücher<br />

und Gespräche mit anderen<br />

Menschen helfen uns, Entwicklungen<br />

festzuhalten und ein Gefühl für uns zu<br />

bekommen. Schlussendlich ist es so, dass<br />

wir für die Dauer des Lebens ein Kunstwerk<br />

sind, das nie vollständig sein wird,<br />

aber wir können den Prozess des Malens<br />

genießen und unser Werk wie ein Meistermaler<br />

stetig weiter perfektionieren.<br />

»The Next Level Coaching«<br />

von Benjamin Berg<br />

148 Seiten<br />

Erschienen: September <strong>2022</strong><br />

Remote Verlag<br />

ISBN: 978-1-955655-80-4<br />

Am Ende des Tages geht es darum, mit<br />

sich zufrieden zu sein. Schafft man das<br />

durch schnelle und unauthentische<br />

Arbeit? Möglicherweise, aber ist es dann<br />

langfristiger und nachhaltiger <strong>Erfolg</strong>?<br />

Nein. Es geht nicht um schnellen und<br />

kurzfristigen <strong>Erfolg</strong>, sondern um eine Art<br />

des Lebens, für die wir uns bewusst entscheiden<br />

müssen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Story<br />

AUSZUG AUS DEM BUCH »MASTERS OF SCALE« VON REID HOFFMANN<br />

MASTERS<br />

OF SCALE<br />

DAUERPROJEKT UNTERNEHMENSKULTUR<br />

Bevor er mit seinem innovativen<br />

DVD-Versanddienst den Verleihdienst<br />

Blockbuster in die<br />

Knie zwang und lange bevor er<br />

den DVD-Lieferservice – mit<br />

den roten Versandtaschen als Markenzeichen<br />

– in ein Streamingnetzwerk/-studio<br />

verwandelte, war Netflix-CEO Reed Hastings<br />

Programmierer. Und zwar ein guter,<br />

wie es aussieht: Zusammen mit zwei seiner<br />

damaligen Kollegen entwickelte Reed für<br />

andere Programmierer ein Debugging-<br />

Tool. Sie nannten es Purify, und es war ein<br />

voller <strong>Erfolg</strong>. Dann wurde es chaotisch.<br />

Reed hatte in seiner bisherigen Karriere<br />

kaum Erfahrung als Führungskraft sammeln<br />

können, geriet aber schnell in eine<br />

Situation, in der er nicht nur eine wachsende<br />

Zahl an Mitarbeitern führte, sondern<br />

auch übernahmen managte – und das bedeutete,<br />

dass über Nacht neue Mitarbeiterteams<br />

hinzukamen. Einmal erwarb Reed<br />

mit seinem Unternehmen, das nun Pure<br />

Software hieß, innerhalb von 18 Monaten<br />

drei neue Firmen. Sie entwickelten sich so<br />

schnell, dass kaum ein Gedanke auf die<br />

Frage verwendet wurde, wie die neuen<br />

Teams in die Unternehmenskultur integriert<br />

werden konnten – sofern diese zu dem<br />

Zeitpunkt überhaupt existierte.<br />

»Ich habe die ganze Nacht programmiert,<br />

tagsüber versucht, der CEO zu sein, und<br />

von Zeit zu Zeit habe ich mal kurz eine Dusche<br />

eingeschoben«, erinnert sich Reed.<br />

»Damals glaubte ich, dass alles irgendwie<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

besser laufen würde, wenn ich einfach nur<br />

selbst mehr machen würde – mehr Verkaufsanrufe<br />

tätigen, mehr reisen, mehr<br />

programmieren, mehr Interviews geben.«<br />

Tat es aber nicht. Reed versuchte, alles allein<br />

zu machen – ein weitverbreiteter Fehler<br />

unter Gründern, einer, der in der<br />

Wachstumsphase von Unternehmen oftmals<br />

für zusätzliche Probleme sorgt. Anstatt<br />

die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter zu<br />

nutzen, versuchte Reed, sie zu umgehen.<br />

Da er nicht das nötige Vertrauen hatte, dass<br />

sie in der Lage waren, Probleme selbst zu<br />

lösen, versuchte er, diese für sie zu lösen.<br />

»Jedes Mal, wenn ein entscheidender Fehler<br />

auftrat, ein Verkaufsanruf nicht gut lief,<br />

ein Fehler im Code, versuchten wir zu<br />

überlegen, durch welchen neuen Prozess<br />

wir garantieren konnten, dass dies in Zukunft<br />

nicht noch einmal geschehen würde«,<br />

erinnert sich Reed.<br />

Aber Reeds Versuch, das System »narrensicher«<br />

zu machen, trug letztlich zu einer<br />

stumpfsinnigeren Unternehmenskultur bei.<br />

»Das intellektuelle Niveau im Unternehmen<br />

fiel«, sagt er. »Dann kam es zu Veränderungen<br />

im Markt, so etwas passiert nun<br />

einmal – in diesem Fall war es der Wechsel<br />

von C++ zu Java, aber es hätte auch irgendetwas<br />

anderes sein können. Als der Wandel<br />

eintrat, waren wir nicht in der Lage, uns<br />

anzupassen.« Reed hatte unwissentlich eine<br />

Kultur geschaffen, in der die Mitarbeiter<br />

zwar gut darin waren, Prozesse zu befolgen,<br />

aber weniger gut in selbstständigem<br />

Denken.<br />

Reed schaffte es nie, die Unternehmenskultur<br />

von Pure ernsthaft zu verbessern (im<br />

Nachhinein ist so etwas nur schwer möglich,<br />

da sie sich während der prägenden<br />

Jahre fest verankert), aber nach dem Verkauf<br />

von Pure war er entschlossen, es bei<br />

seinem nächsten Projekt besser zu<br />

machen.<br />

Kultur ist etwas Lebendiges, Atmendes –<br />

das Umfeld, das Sie für Ihre Mitarbeiter<br />

schaffen, damit diese ihr Bestes geben können.<br />

Sie sollte auf dem Gefühl einer gemeinsamen<br />

Mission beruhen – der Sache,<br />

die Ihr Unternehmen zu erreichen<br />

versucht.<br />

Sie sollte von jedem verstanden und von<br />

jedem getragen werden; tat sächlich entwickelt<br />

sie sich nur dann in vollem Ausmaß,<br />

wenn sich jeder Mitarbeiter persönlich beteiligt<br />

und verantwortlich fühlt. Und die<br />

Arbeit, die mit der Schaffung der Unternehmenskultur<br />

verbunden ist – die wohlüberlegte,<br />

absichtsvolle Ausarbeitung und<br />

Umsetzung durch die Unternehmensgründer<br />

– sollte bereits in der frühesten Phase<br />

des Start-ups beginnen.<br />

Das ist jedoch keine leichte Aufgabe. Es<br />

wird zu einer schwierigen Gratwanderung,<br />

wenn man jeden Mitarbeiter der Organisation<br />

dazu bringen möchte, ein gemeinsames<br />

Wertesystem zu teilen, ohne die Viel falt zu<br />

unterdrücken oder Mitarbeiter nur nach<br />

eigenem Bild einzustel len. Und es kann<br />

außergewöhnlich schwer werden, diese<br />

Werte zu schüt zen und zu stärken, wenn Sie<br />

das Unternehmen skalieren – und in großem<br />

Maßstab neue Mitarbeiter einstellen.<br />

Wie also schaffen Sie heute eine Kultur, die<br />

Ihnen auch morgen noch dient? Eine, die<br />

irgendwie die Veränderungen, die vielleicht<br />

erst in ei nigen Jahren anstehen, antizipiert,<br />

darauf vorbereitet ist und diese<br />

auch vorantreibt?<br />

Wenn Sie Ihre Unternehmenskultur<br />

narrensicher machen, haben Sie eine<br />

Kultur der Narren<br />

Es gerät schnell in Vergessenheit, mit welcher<br />

Radikalität Netflix einst das Videoverleihgeschäft<br />

auf den Kopf stellte. Reed war<br />

1997 Mitbegründer und Seed-Investor von<br />

Netflix; er investierte einen Teil der 750<br />

Millionen Dollar, die er durch den Verkauf<br />

von Pure Software im selben Jahr verdient<br />

hatte. Das Prinzip war elegant einfach:<br />

Bilder: IMAGO / UPI Photo, Unsplash / Venti Views<br />

In diesem Kapitel erforschen wir die Geheimnisse<br />

der »Kultur« – ein Begriff, der<br />

auf Unternehmen angewandt verstörend<br />

vage zu sein scheint. Was meinen wir mit<br />

Unternehmenskultur? Und ist sie wirklich<br />

wichtig – oder einfach nur ein Modewort?<br />

Kann sie tatsächlich von den Führungskräften<br />

eines Unternehmens geformt<br />

und entwickelt werden, oder ist das etwas,<br />

was aus sich selbst heraus entsteht?<br />

Auch wenn es keine einfache, narrensichere<br />

Formel für eine erfolg reiche Unternehmenskultur<br />

gibt, scheint es doch offensichtlich<br />

be stimmte Qualitäten und Merkmale<br />

zu geben, die den Kern ausmachen.<br />

»Damals glaubte ich, dass alles irgendwie<br />

besser laufen würde, wenn ich einfach nur<br />

selbst mehr machen würde [...]«<br />

– REED HASTINGS<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Story<br />

»Masters of Scale«<br />

von Reid Hoffmann<br />

352 Seiten<br />

Erschienen: 21. Juli <strong>2022</strong><br />

Plassen Verlag<br />

ISBN: 978-3-86470-821-3<br />

DVDs per Post. Keine Verzugsgebühren.<br />

Keine Rücksendekosten. Keine Notwendigkeit,<br />

ins Auto zu steigen und zum Geschäft<br />

zu fahren. Eine DVD war verloren gegangen?<br />

Versand einer neuen per Post, ohne<br />

Rückfragen.<br />

Blockbuster versuchte, auf den Zug aufzuspringen<br />

und die eigenen Serviceleistungen<br />

eine nach der anderen anzupassen,<br />

war aber nicht schnell genug und meldete<br />

2010 Konkurs an. Doch auch wenn Reed<br />

mit seinem kühnen Start-up das Filmverleihgeschäft<br />

der Vergangenheit gerade auf<br />

den Kopf stellte, hatte er bereits die Zukunft<br />

im Blick, und dabei sah er eine<br />

enorme Bedrohung auf sein junges Unternehmen<br />

zukommen, nicht in dem alten<br />

Dinosaurier Blockbuster, sondern in den<br />

Vorboten des Online-Streamings.<br />

Mit dem Einzug des Breitband-Internets in<br />

die Haushalte der Vereinigten Staaten<br />

schien es Reed eine unvermeidbare Tatsache<br />

zu sein, dass in der Unterhaltungsbranche<br />

DVDs bald durch Streamingdienste in<br />

den Hintergrund gedrängt würden. Zur<br />

Erinnerung: Das war Ende der 1990er-<br />

Jahre, als das Breitband-Internet erst in<br />

weniger als einem von zehn Haushalten<br />

angekommen war. Aber er spürte, dass die<br />

Entwicklung nahte.<br />

Während Reed also einerseits ein Team benötigte,<br />

das erstklassige logistische Abläufe<br />

für den DVD-Versand entwickelte, wusste<br />

er andererseits bereits, dass sich dasselbe<br />

Team relativ bald komplett umstellen<br />

musste – mit dem Fokus darauf, einen<br />

Streamingdienst aus dem Nichts<br />

aufzubauen.<br />

Ingenieure für den Aufbau eines wegweisenden<br />

Videostreamingdienstes zu finden<br />

stellte jedoch eine Herausforderung dar.<br />

Reed war auf der Suche nach »First-Principle-Denkern«.<br />

First-Principle-Thinking<br />

bedeutet, dass die Denkenden bei allem,<br />

was sie machen, auf die Grundannahmen<br />

oder Urprinzipien zurückgehen. Ein First-<br />

Principle-Denker folgt nicht blind irgendwelchen<br />

Anweisungen oder hält einfach an<br />

einem etablierten Prozess fest, sondern<br />

bricht ein Problem auf seine Grundannahmen<br />

herunter, analysiert und hinterfragt<br />

diese Annahmen und setzt sie dann vollkommen<br />

neu zusammen. Anstatt etwas<br />

auf gewohnte Weise zu machen, wird sich<br />

ein solcher Denker fragen: »Könnten wir<br />

es stattdessen auf diese andere Weise machen?«<br />

Neugierige Köpfe wie diese wollte<br />

Reed Hastings dabeihaben. Um sie anzulocken,<br />

ersann er ein unerwartet effektives<br />

Tool: das Culture Deck.<br />

Das Netflix-Culture-Deck ist ein legendäres<br />

Dokument, das aus circa 100 Folien besteht,<br />

die beschreiben, wofür die Netflix-<br />

Kultur steht, wer eingestellt werden soll<br />

und was ein Mitarbeiter im Unternehmen<br />

erwarten darf. Wie Reed zugibt, ist das Culture<br />

Deck »nicht gerade ansehnlich, nicht<br />

besonders anspruchsvoll designt – es sieht<br />

nicht aus, als wäre es für externes Marketing<br />

gedacht«.<br />

Tatsächlich begann es als internes Dokument,<br />

aber dann postete Netflix die Folien<br />

auf SlideShare – »einfach um in der Lage zu<br />

sein, Bewerbern einen Link zuzusenden.«<br />

Bald darauf wurde es online weitergegeben,<br />

und schon nach kurzer Zeit hatte es über<br />

zehn Millionen Aufrufe auf SlideShare.<br />

Auch heute noch studieren Gründer das<br />

Culture Deck auf Hinweise, wie die Netflix-<br />

Kultur zu verstehen (und vielleicht auch zu<br />

imitieren) ist. Und was noch wichtiger ist:<br />

Das Culture Deck ist zu einem Magneten<br />

für First-Principle-Denker geworden, die<br />

in einer Unternehmenskultur wie der von<br />

Netflix arbeiten wollen, die ein Gleichgewicht<br />

zwischen Freiheit und Verantwortung<br />

verspricht.<br />

Bei einem Blick in das Culture Deck erfährt<br />

man unter anderem, dass es bei Net-<br />

46<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

flix keine feste Urlaubsregelung gibt. »Wir<br />

sagen: ,Nehmt euch, was ihr wollt‘,« erklärt<br />

Reed. »Und wir haben auch keine<br />

festen Arbeitszeiten. Die Menschen arbeiten<br />

so viel, wie sie für angemessen halten.«<br />

Das Culture Deck sorgt zudem für mehr<br />

Transparenz und Ehrlichkeit im Unternehmen.<br />

Zum Beispiel werden die Mitarbeiter<br />

von Netflix angeregt, ihren Chef<br />

immer wieder zu fragen: »Wenn ich kündigen<br />

wollte, wie sehr würden Sie versuchen,<br />

mich davon abzuhalten und zum<br />

Bleiben zu überreden?« Reed nennt dies<br />

den »Keeper Test«, sodass die Mitarbeiter<br />

jederzeit die Möglichkeit haben, zu erfahren,<br />

wo sie gerade stehen.<br />

Reed vermeidet eine unwahrhaftige Unternehmenssprache,<br />

in der Mitarbeiter als<br />

Familie bezeichnet werden. Bei Netflix<br />

wird nicht die Familie als Analogie herangezogen,<br />

sondern eine Sportmannschaft.<br />

»Letztlich geht es um Leistung – das ist<br />

nicht wie in einer Familie, wo es wirklich<br />

um bedingungslose Liebe geht«, erklärt<br />

Reed. »Uns geht es darum, die Welt des<br />

Internetfernsehens kollektiv zu verändern,<br />

und das erfordert unglaubliche Leistungen<br />

auf allen Ebenen. Für uns ist auch zu jeder<br />

Zeit ehrliches Feedback wichtig, damit die<br />

Mitarbeiter dazulernen und das Beste aus<br />

sich herausholen können.«<br />

Diese Unterscheidung zwischen Familie<br />

und Sportteam ist so aussagekräftig, dass<br />

Reid Hoffman sie zum Kern seines Buches<br />

»The Alliance« gemacht hat, in dem er erklärt,<br />

warum Manager die Mitarbeiter wie<br />

Verbündete behandeln sollten, um mit<br />

ihnen gemeinsam zu versuchen, eine für<br />

beide Seiten nützliche Mission zu erfüllen,<br />

anstatt vorzugeben, eine Familie zu sein.<br />

Indem das Unternehmen<br />

eine Unternehmenskultur<br />

mit flexiblen, anpassungsfähigen<br />

First-Principle-Denkern geschaffen<br />

hat, war Netflix in der Lage, sich so<br />

schnell und dramatisch weiterzuentwickeln<br />

wie kein anderes Unternehmen in<br />

jüngster Zeit. Als Versender von Millionen<br />

von DVDs per Post ging das Unternehmen<br />

dazu über, kreative Originalinhalte<br />

zu produzieren, auf Filmfestivals zu<br />

scouten und eine weltweit verfügbare<br />

Streaming-Bibliothek zu erstellen. Damit<br />

hat es sich auf bemerkenswerte Weise neu<br />

erfunden.<br />

Wenn Reed an den von Netflix durchlaufenen<br />

Wandel denkt und sich dabei vorstellt,<br />

sein ehemaliges Unternehmen Pure Software<br />

hätte vor ähnlichen Herausforderungen<br />

gestanden, dann hätte Pure – davon ist<br />

REIDS ANALYSE<br />

Die Unternehmenskultur ist eine ewige Baustelle<br />

Viele Gründerverkennen die Bedeutung<br />

der Unternehmenskultur, und<br />

ich bemerke immer wieder zwei<br />

große Fehler. Der erste und verbreitetste<br />

Fehler von Gründern besteht<br />

darin, die Unternehmenskultur zu<br />

ignorieren oder sich zu spät Gedanken<br />

darüber zu machen. Diese Unternehmer<br />

vertreten die Ansicht, ihr<br />

er überzeugt – nicht überlebt. Der Grund<br />

dafür besteht darin, dass Pure eine Kultur<br />

hatte, die auf Prozesse ausgerichtet war;<br />

Netflix hingegen besitzt eine auf Skalierung<br />

ausgerichtete Kultur.<br />

Mit der Weiterentwicklung von Netflix<br />

wird sich auch seine Unternehmenskultur<br />

weiterentwickeln. »Wir ermuntern die Mitarbeiter<br />

permanent, herauszufinden, wie<br />

sich die Firmenkulturverbessern lässt,<br />

nicht wie sie sich wahren lässt«, sagt Reed.<br />

»Jeder versucht, Mehrwert zu schaffen, indem<br />

er sagt: ›An dieser Stelle können wir<br />

uns noch verbessern.‹« Das Culture Deck,<br />

das sind keine »goldenen Tafeln. Es ist ein<br />

sich kontinuierlich entwickelndes, lebendiges<br />

Dokument.«<br />

wichtigstes Problem sei die Lösung<br />

von Produkt- und Umsatzproblemen.<br />

Auch ich selbst stellte als Jungunternehmer<br />

die Strategie über die Kultur.<br />

Solche Unternehmer, wie ich einst<br />

einer war, betrachten Unternehmenskultur<br />

als schwammig und sekundär,<br />

als etwas, das möglicherweise sogar<br />

von selbst entsteht.<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / Zoonar, Cover: Plassen Verlag<br />

Inzwischen gibt es bei Netflix viele First-<br />

Principle-Thinker, deren Denkweise die<br />

Entscheidungsfindung unternehmensweit<br />

prägt, von den Unterhaltungsinhalten<br />

bis hin zu den <strong>Ausgabe</strong>n für Geschäftsreisen.<br />

»Bei all diesen Entscheidungen<br />

bitten wir die Menschen, darüber<br />

nachzudenken, was das Beste für das<br />

Unternehmen ist«, sagt Reed. »Ansonsten<br />

erhalten sie von uns keine<br />

weiteren Richtlinien.« Aber diese<br />

Art von Handlungsmacht ist natürlich<br />

nicht für jeden geeignet,<br />

manche Menschen wollen, dass<br />

man ihnen sagt, was sie machen<br />

sollen. »Solche Leute passen<br />

nicht zu Netflix«, sagt er.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

47


Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Serena Williams – Smarte Unternehmerin mit stahlharter Rückhand<br />

Serena Williams liegt eingekuschelt in Disney’s »Moana«-Bettwäsche<br />

im Bett und schläft. Einfach mal ausschlafen. Das Foto<br />

hat sie kurz nach ihrem Abschied aus dem Profi-Tennis bei<br />

den US-Open auf ihrem Instagram-Profil hochgeladen, wo ihr<br />

15,6 Millionen Menschen folgen. Der 41-jährige Tennis-Star im<br />

Sportler-Ruhestand. Das Bild lässt kaum erahnen, dass sich Serena<br />

Williams mit viel Disziplin und Kraft eine beispiellose Profi-<br />

Karriere erarbeitet hat. 23 Grand-Slam-Siege, vier olympische<br />

Goldmedaillen und zahlreiche weitere <strong>Erfolg</strong>e sind das Ergebnis<br />

harter Arbeit. Ihr Tennis-Training begann im Alter von sechs<br />

Jahren mit ihrem Vater als Trainer...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Zendaya ist die jüngste zweifache<br />

Emmy-Preisträgerin aller Zeiten<br />

Global Wealth Report: Anzahl der<br />

Dollar-Millionäre gestiegen<br />

Die Schauspielerin Zendaya ist für ihre Leistung in der »HBO«-<br />

Dramaserie »Euphoria« als beste Hauptdarstellerin mit dem<br />

Emmy ausgezeichnet worden. Es ist bereits die zweite Auszeichnung<br />

als beste Hauptdarstellerin für die 26-Jährige und damit ist<br />

sie die jüngste Schauspielerin, der diese Ehre jemals zuteilwurde.<br />

In der Serie spielt Zendaya die 17-jährige Rue, die mit schwerer<br />

Drogensucht zu kämpfen hat und ihren Highschool-Alltag bestehen<br />

muss, der zudem von Sex und...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Boomende Börsenkurse und immer weiter steigende Immobilienpreise<br />

haben auch das private Vermögen weltweit in die<br />

Höhe getrieben – im Jahr 2021 kletterte es um rund 41,5 Billionen<br />

US-Dollar auf 463,6 Billionen. Die Zahl der Dollar-Millionäre<br />

erhöhte sich zudem von 5,2 Millionen im Vorjahr auf etwa 62,5<br />

Millionen Menschen. In Deutschland beläuft sich ihre Anzahl<br />

auf knapp 2,7 Millionen. Dies geht aus dem aktuellen Global<br />

Wealth Report hervor, welchen die...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Bilder: IMAGO / Shutterstock / ZUMA Press / ZUMA Wire, Depositphotos / kostantin32<br />

48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />

Fast 150 Millionen Follower:<br />

Khaby Lame ist der erfolgreichste<br />

TikToker<br />

TOP<br />

EXPERTEN<br />

Bild: Depositphotos/depositedhar<br />

Philipp Baumeister<br />

Emotionales Videomarketing<br />

Deutschland<br />

Khaby Lame ist derzeit der erfolgreichste TikToker überhaupt.<br />

149,5 Millionen Menschen folgen ihm auf dem Video-Kanal,<br />

seine Videos erhielten bislang insgesamt 2,4 Milliarden<br />

Likes. Meist reagiert er mit seinen komödiantischen Beiträgen<br />

auf Lifehack-Videos, in denen User ihren Followern wertvolle<br />

Tipps für den Alltag geben wollen und dabei seiner Meinung<br />

nach ein wenig übers Ziel hinausschießen. Seine »Präsentiergeste«<br />

ist inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden.<br />

Khaby Lame, der eigentlich Khabane Lame heißt, zählt mittlerweile<br />

zur Creator Economy, einer Gruppe von Kreativen, die<br />

Videos, Texte, Bilder, Podcasts, Spiele oder Webinare online<br />

präsentieren und anbieten. Und diese Branche wächst unaufhaltsam:<br />

Laut einem Bericht der Onlineplattform »morethandigital«<br />

gibt es mehr als 50 Millionen Menschen, die auf diese<br />

Weise ihr Geld – meistens durch Kooperationen – verdienen.<br />

Khaby Lame erhält laut einem Bericht der Onlineplattform<br />

»Fortune« umgerechnet 750.000 Dollar für einen Post. Das<br />

Modelabel Hugo Boss hat den 22-Jährigen als Markenbotschafter<br />

für sich entdeckt und im Juni eine fünfteilige Capsule-Collection<br />

mit ihm herausgebracht. Zudem hatte er im<br />

vergangenen Jahr eine Kooperation mit dem italienischen Nudelhersteller<br />

Barilla. Die weltweit größte Krypto-Börse »Binance«<br />

hat Lame jetzt ebenfalls engagiert, um von seiner Reichweite<br />

zu profitieren.<br />

Diesen und andere Artikel lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Matthias Haß<br />

Strategische Finanzplanung<br />

Deutschland<br />

Udo Gast<br />

Business Coaching & Mentoring<br />

Deutschland<br />

Saskia Winkler<br />

Spiritual Leadership<br />

Deutschland<br />

Tamer Schmidt<br />

Health Coaching<br />

Deutschland<br />

Hierbei handelt es sich um die<br />

neu aufgenommenen Top-Experten.<br />

Die gesamte Liste finden Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />

Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle<br />

Entscheidung des ERFOLG <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet<br />

regelmäßig Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter<br />

Zuhilfenahme öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher<br />

Qualifikation, Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der<br />

Tätigkeit. Nur natürliche Personen können als »Top Experten« benannt<br />

werden.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

49


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />

ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

INSTAGRAM<br />

BRAND AMBASSADORS<br />

ERFOLGSHUNGER<br />

<strong>Erfolg</strong>shunger hilft dir, dein Einkommen<br />

zu erhöhen. Durch Vertrieb,<br />

Affiliate Marketing und<br />

Instagram zum eigenen Business.<br />

Ich bin Ex-Pokerprofi. Habe zwei<br />

Gründungen hinter mir. Meine<br />

15 Jahre Selbständigkeit geben<br />

dir das Wissen, das du in <strong>2022</strong><br />

brauchst, um komplett durch die<br />

Decke zu gehen. Nur Content für<br />

<strong>Erfolg</strong>shungrige!<br />

@erfolgshunger<br />

monster.mindset<br />

»Wer etwas will, findet Wege!«<br />

– mit diesem Leitsatz richten wir<br />

uns an jeden, der etwas in seinem<br />

Leben erreichen will. Auf unserer<br />

Seite bekommst du täglich neuen<br />

Content zu den Themen Mindset,<br />

Motivation und <strong>Erfolg</strong> für dein<br />

Monster-Mindset. Überzeuge<br />

dich selbst und schaue jetzt auf<br />

unserer Instagram Seite »monster.mindset«<br />

vorbei.<br />

@monster.mindset<br />

richtigesmindset<br />

Du willst dein Leben und dein<br />

Mindset optimieren? Dann bist<br />

du bei mir genau richtig! Ich motiviere<br />

dich und gebe dir täglich<br />

Denkanstöße. In meinen Stories<br />

bekommst du praxisnahe Tipps<br />

für deinen <strong>Erfolg</strong> und einen<br />

regelmäßigen Communityaustausch!<br />

Mach den ersten Schritt,<br />

komm in die RM-Community.<br />

»Lebe, aber richtig.«<br />

@richtigesmindset<br />

<strong>Erfolg</strong>sblatt<br />

»Wir krönen unser Leben!« –<br />

Dafür steht die Brand <strong>Erfolg</strong>sblatt.<br />

Wir bilden eine Community<br />

aus erfolgshungrigen und<br />

zielorientierten Menschen, die<br />

gemeinsam ihr Traumleben kreieren<br />

wollen. Durch täglichen<br />

Content habe ich es mir zum<br />

Ziel gesetzt, eben diese Menschen<br />

bestmöglich auf ihrer Reise<br />

zu begleiten.<br />

@erfolgsblatt<br />

Mr.Rhetorik<br />

»Kommunikation ist meine Passion!«<br />

– Florian Heyer, der unter<br />

dem Pseudonym Mr.Rhetorik<br />

bekannt ist, gibt Menschen die<br />

Möglichkeit, durch seine Tipps<br />

ihr volles kommunikatives Potenzial<br />

zu entfalten. Mit seinem Instagram-Profil<br />

erreicht er monatlich<br />

Millionen von Menschen mit<br />

einer Mission: »Menschen durch<br />

starke Kommunikation für sich zu<br />

gewinnen!«<br />

@mr.rhetorik<br />

Jammer nicht, lebe!<br />

Schon Einstein sagte, es gebe<br />

viele Wege zum Glück und einer<br />

davon sei, aufzuhören zu jammern.<br />

Ich hab mir das nach einem<br />

Schicksals schlag zum Lebensmotto<br />

gemacht. Mein Blog soll Dir<br />

eine Quelle der Inspiration und<br />

Motivation sein. Es lohnt sich,<br />

seinen Träumen zu folgen und<br />

nie aufzugeben. Ich gehe leben!<br />

Kommst Du mit?<br />

@jammer_nicht_lebe<br />

BMotivation<br />

Menschen, die einen Traum<br />

haben, jedoch noch nicht das<br />

richtige Mindset besitzen, um<br />

diesen zu verwirklichen. Wenn<br />

Du Dich für Persönlichkeitsentwicklung<br />

interessierst, dann<br />

schaue gerne bei uns vorbei.<br />

Maciej und Benny<br />

myMTVTN<br />

um ein Getriebe, sondern um Disziplin,<br />

Spaß und Geduld! Wir bei<br />

myMTVTN haben gelernt, dass<br />

diese drei Faktoren unerlässlich<br />

für Deine Zielerreichung sind!<br />

Wann schaltest Du einen Gang<br />

höher und arbeitest endlich an<br />

Deinen Träumen?!<br />

Unser Motto »Spreading the<br />

good vibes« richtet sich an<br />

@bmotivation_de<br />

Unser <strong>Erfolg</strong>srezept? DSG! Und<br />

nein, es handelt sich hierbei nicht<br />

@mymtvtn<br />

Bilder: privat<br />

50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin


Rubrik<br />

ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG. DAS THEMEN-DOSSIER<br />

ERFOLG<br />

DOSSIER<br />

magazin<br />

<strong>Erfolg</strong>sstrategien für den<br />

MITTELSTAND<br />

Bilder: Felix Zeiffer, Karl Sammer, Simone Reukauf, Dominik Pfau<br />

MARC ULRICH<br />

MEIER<br />

PATRICK<br />

KOWALEWSKI<br />

TIMOTHEUS<br />

KÜNZEL<br />

E-PAPER AUSGABE 23 . <strong>2022</strong><br />

SVEN<br />

HORAK<br />

DEUTSCHLAND | ÖSTERREICH | SCHWEIZ<br />

PHILIP<br />

SEMMELROTH<br />

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Alle E-Dossiers im Archiv finden Sie gratis online unter<br />

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