Erfolg Magazin Ausgabe 06-2022
Der alte neue Meister – HEINER LAUTERBACH im Interview Die ersten vier Sekunden – Buchauszug von Jordan Belfort ADELE: Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp – Michael Jagersbacher HARRY STYLES: Ein singender Dandy mit einer Prise Einhornstaub Menschen lieben Geschichten Schwarze Schafe lassen sich aussortieren Masters of Scale – Buchauszug von Reid Hoffmann Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik – Michael Ehlers Der perfekte Rahmen – Hermann Scherer Auf leisen Socken zum Erfolg Du wirst niemals ankommen – Benjamin Berg »Mich macht Geld glücklich, weil mich Freiheit glücklich macht« – Dr. Dr. Rainer Zitelmann Geboren für die Chefetage? – Buchauszug von Eva Asselmann NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein ERFOLG Magazin Top Experten ERFOLG Magazin Brand Ambassadors
Der alte neue Meister – HEINER LAUTERBACH im Interview
Die ersten vier Sekunden – Buchauszug von Jordan Belfort
ADELE: Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp – Michael Jagersbacher
HARRY STYLES: Ein singender Dandy mit einer Prise Einhornstaub
Menschen lieben Geschichten
Schwarze Schafe lassen sich aussortieren
Masters of Scale – Buchauszug von Reid Hoffmann
Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik – Michael Ehlers
Der perfekte Rahmen – Hermann Scherer
Auf leisen Socken zum Erfolg
Du wirst niemals ankommen – Benjamin Berg
»Mich macht Geld glücklich, weil mich Freiheit glücklich macht« – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Geboren für die Chefetage? – Buchauszug von Eva Asselmann
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein
ERFOLG Magazin Top Experten
ERFOLG Magazin Brand Ambassadors
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MASTERS OF SCALE: DAUERPROJEKT UNTERNEHMENSKULTUR<br />
6/ <strong>2022</strong><br />
ADELE<br />
AUFSTIEG IN<br />
DEN MUSIK-<br />
OLYMP<br />
HARRY STYLES<br />
SINGENDER DAN-<br />
DY MIT EINER PRISE<br />
EINHORNSTAUB<br />
HEINER<br />
LAUTERBACH<br />
IM INTERVIEW ÜBER KARRIERE UND<br />
»MEET YOUR MASTER«<br />
Bilder: Dieter Roosen / Roosen Photography, Oliver Reetz, Dennis Loos<br />
DENNIS LOOS<br />
NETWORK-MARKETING<br />
Verleger<br />
Julien Backhaus<br />
über Meister und<br />
Lehrlinge<br />
BACKHAUS VERLAG 5 €<br />
ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF
Editorial<br />
Bild: Ronny Wunderlich<br />
Julien Backhaus<br />
Verleger und<br />
Herausgeber<br />
Noch mehr<br />
<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />
Das nächste Heft<br />
erscheint am<br />
15. Dezember <strong>2022</strong><br />
<strong>Erfolg</strong> im Wandel der Zeit<br />
Von alten Meistern können wir viel lernen. So geschah es schon<br />
in der Kunst, dass neue Generationen von Künstlern stets von<br />
bereits erfolgreichen Künstlern der Gegenwart oder Vergangenheit<br />
inspiriert wurden. Das heißt aber nicht, dass sie sie kopiert<br />
haben. Denn die Welt, die Gesellschaft, der Geschmack der Zeit<br />
entwickelt sich weiter. Wir können viel lernen aus der Vergangenheit,<br />
uns inspirieren lassen und neu interpretieren. Und natürlich<br />
lernen wir auch die zeitlosen, unumstößlichen Grundgesetze<br />
des <strong>Erfolg</strong>s kennen. Wie man vor 50 Jahren erfolgreich wurde,<br />
wird man es heute nicht mehr. Und in 50 Jahren wird sich dies<br />
abermals verändert haben. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit<br />
der Zeit. Umso beeindruckender, wie die Schauspiel-Legende<br />
Heiner Lauterbach die Zeichen der Zeit vor Jahren erkannte.<br />
Jemand, der alles erreicht hat auf der deutschen Kinoleinwand,<br />
mit Preisen überhäuft und von der Presse gefeiert wird. Als seine<br />
Frau und Geschäftspartnerin Viktoria ihm von der Idee des digitalen<br />
Lernens erzählte, war er überzeugt. Die Zukunft ist digital.<br />
Entstanden ist daraus die erfolgreiche Plattform »Meet your<br />
Master«, auf der Größen wie Til Schweiger und Anke Engelke<br />
den »Schülern« beibringen, wie man erfolgreich wird. Was er<br />
über die Zukunft der Bildung denkt und wie er seine Master<br />
auswählt, erklärt er im Interview.<br />
Keiner weiß alles. Das ist weder ein lohnenswertes Ziel noch<br />
möglich. Aber es gibt nichts schöneres, als eine Vorstellung davon<br />
zu erlangen, wie die Welt funktioniert und wie ich als Individuum<br />
das Maximum aus meinen Möglichkeiten herausholen<br />
kann. Indem wir anderen zuhören und Informationen sammeln,<br />
fügt sich dieses Lebenspuzzle zusammen und wir können unseren<br />
eigenen Weg zeichnen. Die Bereitschaft, die Augen und Ohren<br />
zu öffnen, ist die Voraussetzung dafür.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen<br />
Ihr Julien Backhaus<br />
Impressum<br />
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />
Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Julien Backhaus<br />
Redaktion/Grafik <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus<br />
Redaktionsleitung: Johanna Schmidt<br />
Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko<br />
E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />
Layout und Gestaltung: Stefanie Schulz, Judith Iben,<br />
Jasmin Päper, Christina Meyer, Johanna Schmidt<br />
E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />
Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus<br />
Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />
Telefon: (0 42 68) 9 53 04 91<br />
E-Mail: info@backhausverlag.de<br />
Internet: www.backhausverlag.de<br />
Onlineredaktion<br />
E-Mail: info@backhausverlag.de<br />
Lektorat<br />
Ole Jürgens Onlineservices<br />
Dr. Ole Jürgens<br />
Jägerhöhe 36,<br />
27356 Rotenburg<br />
E-Mail: info@textcelsior.de<br />
Druck<br />
BerlinDruck GmbH + Co KG<br />
Oskar-Schulze-Str. 12,<br />
28832 Achim<br />
Telefon: (04 21) 4 38 710<br />
Telefax: (04 21) 4 38 7133<br />
E-Mail: info@berlindruck.de<br />
Vertrieb<br />
Press Impact GmbH<br />
Neuer Höltigbaum 2,<br />
22143 Hamburg<br />
www.press-impact.de<br />
Folgen Sie uns auch auf<br />
Verkauf/Abo:<br />
Jahresabo Print Deutschland<br />
bei 6 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr EUR 36,00*<br />
Einzelheft Deutschland<br />
EUR 5,00* + EUR 1,90 Versand<br />
Jahresabo Print Ausland EUR 48,00*<br />
Einzelheft Ausland EUR 5,00*<br />
+ EUR 3,90 Versand<br />
Jahresabo PDF EUR 14,95*<br />
Einzelheft PDF EUR 2,99*<br />
*Preise inkl. 7 % MwSt.<br />
Telefon (0 42 68) 9 53 04 91<br />
E-Mail aboservice@backhausverlag.de<br />
Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />
Die Autoren der Artikel und Kommentare im<br />
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts<br />
selbst verantwortlich. Die Meinung der Autoren<br />
spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
wider. Trotz sorgfältiger Prüfung durch<br />
die Redaktion wird in keiner Weise Haftung für<br />
Richtigkeit geschweige denn für Empfehlungen<br />
übernommen. Für den Inhalt der Anzeigen sind<br />
die Unter nehmen verantwortlich.<br />
Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne<br />
Genehmigung.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
3
INHALT 6/<strong>2022</strong><br />
12<br />
Heiner Lauterbach<br />
im Interview<br />
<strong>Erfolg</strong><br />
Die ersten vier Sekunden<br />
Buchauszug von Jordan Belfort...................... 8<br />
Der alte neue Meister<br />
Heiner Lauterbach im Interview.................... 12<br />
Adele: Vom Trennungsschmerz<br />
in den Musik-Olymp<br />
Michael Jagersbacher................................... 26<br />
Harry Styles: Ein singender Dandy mit<br />
einer Prise Einhornstaub .............................. 38<br />
Story<br />
Menschen lieben Geschichten...................... 24<br />
Schwarze Schafe lassen sich aussortieren..... 31<br />
Masters of Scale<br />
Buchauszug von Reid Hoffmann................... 44<br />
Wissen<br />
Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik<br />
Michael Ehlers.............................................. 32<br />
8Die ersten vier Sekunden<br />
Die Verkaufsstrategie des<br />
echten »Wolf of Wall Street«<br />
Jordan Belford<br />
»DENKEN SIE EINMAL DARÜBER NACH:<br />
WOLLEN SIE WIRKLICH MIT EINEM<br />
ANFÄNGER GESCHÄFTE MACHEN?«<br />
Bilder: Jens Hartmann, IMAGO / Mary Evans (AF Archive Paramount Pictures) / UPI Photo / ZUMA Press<br />
4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Rubrik<br />
ERFOLG<br />
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />
Einstellung<br />
Der perfekte Rahmen<br />
Hermann Scherer......................................... 36<br />
Auf leisen Socken zum <strong>Erfolg</strong>....................... 40<br />
Du wirst niemals ankommen<br />
Benjamin Berg.............................................. 42<br />
Leben<br />
»Mich macht Geld glücklich,<br />
weil mich Freiheit glücklich macht«<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann............................... 18<br />
Geboren für die Chefetage?<br />
Buchauszug von Eva Asselmann...................22<br />
Sonstiges<br />
News: ............................................................ 6<br />
Best of Web:<br />
Schauen Sie doch mal online rein................. 48<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten................. 49<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors....... 50<br />
38<br />
Harry Styles: Ein singender Dandy<br />
mit einer Prise Einhornstaub<br />
26<br />
Adele:<br />
Vom Trennungsschmerz<br />
in den Musik-Olymp<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
5
News<br />
NEWS<br />
Hattrick für Haaland: Im Derby zeigt der<br />
Norweger erneut, was in ihm steckt<br />
2019 war er österreichischer Fußballer des Jahres, 2021 Europas<br />
Stürmer des Jahres – dass es sich bei dem 22-jährigen Erling Haaland<br />
um ein Ausnahmetalent handelt, war Fußballfans ohnehin<br />
schon lange bewusst. Doch mit dem Sechs-zu-Drei-Sieg, den er<br />
mit seinem derzeitigen Verein Manchester City am Sonntag, den<br />
2. Oktober, im sogenannten Manchester-Derby erzielte, zeigte der<br />
Norweger einmal mehr, dass er zurecht zu den Weltstars des Fußballs<br />
gezählt werden kann: Insgesamt drei der sechs Tore des Vereins<br />
gingen auf das Konto des Fußball-Wunderkinds.<br />
Damit kann der Stürmer einen weiteren Rekord für sich verbuchen:<br />
Denn bereits in seiner vergleichsweise kurzen Profikarriere erzielte<br />
er drei Hattricks in nur acht Spielen in der englischen Premier<br />
League – mit großem Abstand so viele wie noch kein Fußballer vor<br />
ihm. Denn sogar der bisherige Rekordhalter Michael Owen benötigte<br />
hierfür ganze 40 Spiele mehr.<br />
Dass Haaland, der Shootingstar von Manchester City, auch grundsätzlich<br />
Vergleiche mit Fußball-Größen wie Owen, Ronaldo oder<br />
Messi nicht zu scheuen braucht, zeigt zudem eine weitere Auswahl<br />
seiner Rekorde: So erzielte der Ex-Dortmunder schon mit 21 Jahren<br />
als jüngster Spieler in der Geschichte 50 Bundesliga-Tore. Insgesamt<br />
bringt er es sogar auf 173 Tore in seiner Profikarriere – mehr<br />
als jeder andere aktive Fußballer in diesem Alter erzielt hat. Zum<br />
Vergleich: Im selben Alter konnte Lionel Messi 92 Treffer erzielen,<br />
Christiano Ronaldo kam lediglich auf 70.<br />
Obwohl letzterer derzeit noch bei Manchester United unter Vertrag<br />
ist, blieb ein direktes Kräftemessen der Fußball-Giganten<br />
Ronaldo und Haaland im Derby aus. Der Grund: Ronaldo saß<br />
ganze 90 Minuten lang auf der Ersatzbank – und musste von<br />
dort aus tatenlos zusehen, wie seine Mannschaft einen Gegentreffer<br />
nach dem anderen durch »Monster« Haaland kassierte.<br />
Bilder: IMAGO / Sportimage / Henning Scheffen / Bernd Elmenthaler, Paula Lobo/Getty Images for Gates Archive<br />
ERFOLGSZITAT<br />
Harald Glööckler<br />
»Denken Sie groß!<br />
Klein wird es von allein.«<br />
Jeden Tag neu auf Instagram<br />
bei @erfolgmagazin<br />
6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
News<br />
Radhika Batra, Zahra Joya, Vanessa Nakate und Ursula von der<br />
Leyen heißen die Gewinnerinnen, die Mitte September mit den<br />
Goalkeepers Global Goal Awards ausgezeichnet wurden. Diese<br />
vier Frauen haben sich, zumindest nach Ansicht der Gates Foundation,<br />
welche die Trophäen seit 2017 verleiht, international für<br />
das Erreichen der von den UN festgelegten 17 Ziele für nachhaltige<br />
Entwicklung eingesetzt und wurden unter Anwesenheit<br />
großer Prominenz in der Goalkeepers Awards Ceremony geehrt.<br />
Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt<br />
Goalkeepers Global Goals Awards <strong>2022</strong>:<br />
Vier Frauen wurden ausgezeichnet<br />
Bei den Global Goalkeepers Awards, welche insgesamt vier Auszeichnungen<br />
mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten umfassen,<br />
erhielt Dr. Radhika Batra aus Indien den Progress-Award.<br />
Dr. Batra setzt sich als Gründerin der Nonprofit-Organisation<br />
»Every Infant Matters« für die Gesundheitsversorgung benachteiligter<br />
indischer Kinder ein. Den Changemaker-Award gewann<br />
Zahra Joya, eine Journalistin aus Afghanistan, die die Nachrichtenagentur<br />
Rukhshana Media gründete, welche sich spezifisch<br />
auf Inhalte über Frauen in Afghanistan fokussiert, um so ein größeres<br />
Bewusstsein zu schaffen. Der Campaign-Award ging an<br />
Vanessa Nakate aus Uganda. Nakate ist Klimaaktivistin und richtet<br />
in ihrer Arbeit den Fokus insbesondere darauf, inwiefern die<br />
Erderwärmung die Benachteiligung von Frauen und Mädchen in<br />
Afrika noch verstärkt. Als Gründerin des Green School Projects<br />
hat sie außerdem dazu beigetragen, 24.000 Schulen in Uganda<br />
mit Solarenergie auszustatten. Ursula von der Leyen wurde als<br />
Präsidentin der Europäischen Kommission mit dem Global Goalkeeper<br />
Award ausgezeichnet. Sie habe großen Einsatz bei der<br />
Bekämpfung der Covid-19-Pandemie – sowohl innerhalb der EU<br />
als auch weltweit – gezeigt, hieß es in der Begründung. Zudem<br />
sei sie bei der Gründung von ACT-A führend gewesen. ACT-A<br />
ist eine internationale Kampagne, die sich für die Entwicklung,<br />
Produktion und Verteilung von Covid-19-Tests und -Impfungen<br />
einsetzt.<br />
Phil Collins und Genesis: Verkauf der Musikrechte<br />
bringt 300 Millionen US-Dollar<br />
300 Millionen US-Dollar sollen Phil Collins und seine Genesis-<br />
Bandkollegen für den Verkauf ihrer Musikrechte an das Label<br />
»Concord« erhalten haben. Laut »The Wallstreet Journal« sind<br />
in dem Deal Genesis-Aufnahmen mit dem früheren Frontmann<br />
Peter Gabriel, der die Rockband 1975 verlassen hatte, nicht enthalten.<br />
Auf seinem Instagram-Account freute sich das in Nashville im<br />
US-Bundesstaat Tennessee ansässige Musiklabel »Concord«<br />
über diesen Deal. »Wir sind bestrebt, ein Zuhause für Künstler<br />
und Songwriter zu sein, die sich weiterhin auf ihr außergewöhnliches<br />
Vermächtnis konzentrieren möchten, und freuen uns darauf,<br />
ihre Musik in den kommenden Jahren an zukünftige Generationen<br />
weiterzugeben.« Das Label hat außerdem Rechte von<br />
Tony Banks und Mike Rutherford sowie der Band des Bassisten<br />
Rutherford, Mike and The Mechanics, erworben.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
7
<strong>Erfolg</strong><br />
Leonardo DiCaprio in seiner Rolle als<br />
Jordan Belfort im Film »Wolf of Wall Street«<br />
8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
DIE ERSTEN VIER<br />
Bild: IMAGO / Mary Evans (AF Archive Paramount Pictures)<br />
TIPPS VOM »WOLF<br />
DER WALL STREET«:<br />
WARUM MAN AM<br />
TELEFON NUR VIER<br />
SEKUNDEN HAT, UM<br />
DEN GESPRÄCHS-<br />
PARTNER VON SICH<br />
ZU ÜBERZEUGEN,<br />
UND WIE MAN DAS<br />
ANSTELLT<br />
Egal, was wir davon halten, wir<br />
müssen die Tatsache akzeptieren,<br />
dass wir Menschen im<br />
Grunde genommen von Angst<br />
getriebene Kreaturen sind. Unablässig<br />
kontrollieren wir unsere Umgebung,<br />
bewerten sie und treffen schnelle<br />
Entscheidungen auf der Grundlage<br />
unserer Wahrnehmung. Sind wir<br />
sicher? Ist Gefahr in Verzug? Müssen<br />
wir uns vor etwas besonders in<br />
Acht nehmen?<br />
Diese Art der schnellen Entscheidungsfindung<br />
geht auf unsere Zeit als<br />
Höhlenmenschen zurück und ist in<br />
unseren Reptiliengehirnen verankert.<br />
Wenn wir damals etwas sahen, mussten<br />
wir sofort einschätzen und entscheiden,<br />
ob wir bleiben oder weglaufen<br />
sollten. Erst nachdem wir uns dann in<br />
Sicherheit wähnten, überlegten wir, ob<br />
es nicht vielleicht sinnvoll und nützlich<br />
gewesen wäre dazubleiben.<br />
Dieser ausgeprägte Instinkt für<br />
schnelle Entscheidungen ist auch heute<br />
noch vorhanden. Es steht natürlich viel<br />
weniger auf dem Spiel, weil wir nicht<br />
jeden Tag mit Situationen konfrontiert<br />
werden, in denen es um Leben und Tod<br />
geht. Aber der Prozess läuft trotzdem genauso<br />
schnell ab. Am Telefon geht er in<br />
SEKUNDEN<br />
AUSZUG AUS DEM BUCH »WAY OF THE WOLF« VON JORDAN BELFORT<br />
weniger als vier Sekunden vonstatten, im<br />
persönlichen Gespräch sogar binnen<br />
einer Viertelsekunde. So schnell reagiert<br />
das Gehirn.<br />
Denken Sie einmal darüber nach: Es dauert<br />
nur eine Viertelsekunde, bis ein potenzieller<br />
Kunde eine erste Entscheidung<br />
über Sie trifft, wenn Sie ihn persönlich<br />
treffen. Wir wissen das, weil Wissenschaftler<br />
Experimente durchgeführt haben, bei<br />
denen sie Menschen an einen speziellen<br />
Kernspintomografen angeschlossen haben,<br />
der zeigt, wie das Gehirn bei der Verarbeitung<br />
von Informationen arbeitet.<br />
Wenn solche Wissenschaftler einer Versuchsperson<br />
ein Bild von jemandem zeigen,<br />
passiert Folgendes: Zuerst leuchtet<br />
nahezu ohne Verzögerung die Sehrinde<br />
der Versuchsperson auf, und dann, eine<br />
Viertelsekunde später, leuchtet der Präfrontallappen<br />
auf, in dem sich das Urteilszentrum<br />
des Gehirns befindet, und es<br />
wird eine Entscheidung getroffen. So<br />
schnell geht das.<br />
Bei einem Telefonat mit einem potenziellen<br />
Kunden haben Sie etwas mehr Zeit –<br />
Sie haben vier Sekunden, um einen guten<br />
Eindruck zu hinterlassen.<br />
Allerdings dauert es auch bei einem persönlichen<br />
Gespräch trotzdem noch vier<br />
Sekunden, bis ein endgültiges Urteil gefällt<br />
worden ist. Der Unterschied besteht darin,<br />
dass der Prozess früher beginnt, wenn Sie<br />
persönlich anwesend sind – buchstäblich<br />
vom ersten Moment an, in dem der Interessent<br />
Sie erblickt. Aber so oder so, ob<br />
persönlich oder am Telefon, es gibt drei<br />
Dinge, die Sie in diesen ersten vier Sekunden<br />
einer Begegnung verinnerlicht haben<br />
müssen, wenn Sie auf die richtige Weise<br />
wahrgenommen werden wollen:<br />
1. Seien Sie scharfsinnig.<br />
2. Seien Sie entwaffnend<br />
enthusiastisch.<br />
3. Seien Sie ein Experte<br />
auf Ihrem Gebiet.<br />
Diese drei Dinge müssen unbedingt in<br />
den ersten vier Sekunden eines Gesprächs<br />
rüberkommen, sonst haben Sie einen<br />
schweren Stand.<br />
Wenn Sie die ersten vier Sekunden vergeigen,<br />
haben Sie höchstens noch zehn<br />
Sekunden Zeit, um die Situation zu retten,<br />
aber danach ist die Sache für Sie gelaufen.<br />
Es ist dann im Grunde ein aussichtsloser<br />
Fall. Sie können niemanden mehr beeinflussen.<br />
Diese Art der schnellen Entscheidungsfindung<br />
geht auf unsere Zeit als Höhlenmenschen<br />
zurück und ist in unseren Reptiliengehirnen<br />
verankert.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
9
<strong>Erfolg</strong><br />
Was glauben Sie,<br />
von wem Scarlett<br />
Johansson sich am<br />
Tag der Oscar-Verleihung<br />
die Haare<br />
stylen lassen wird?<br />
An dieser Stelle fragen Sie sich vielleicht:<br />
»Aber heißt es nicht, dass man niemals<br />
nur nach dem Äußeren urteilen sollte?<br />
Wie steht es damit, Jordan?«<br />
Nun, meine Eltern waren von dieser Redensart<br />
überzeugt, ebenso wie meine<br />
Lehrer in der Schule.<br />
Aber wissen Sie was?<br />
nicht fest in den Köpfen Ihrer potenziellen<br />
Kunden verankert sind, haben Sie im<br />
Grunde keine Chance, einen Abschluss zu<br />
erzielen.<br />
Warum ist das so?<br />
Denken Sie einmal darüber nach: Wollen<br />
Sie wirklich mit einem Anfänger Geschäfte<br />
machen? Wenn Sie ein Auto,<br />
Tatsächlich sind wir von klein auf darauf<br />
konditioniert worden, Experten aufzusuchen,<br />
die uns helfen, unsere Probleme zu<br />
lösen und unsere Schmerzen zu beseitigen.<br />
Wenn wir krank waren, brachten uns<br />
unsere Eltern zu einer speziellen Person,<br />
einem Arzt, der einen weißen Laborkittel<br />
trug und ein Stethoskop um den Hals<br />
hatte, und wir waren zunächst erstaunt<br />
darüber, dass sogar unsere eigenen Eltern<br />
sich diesem Menschen anvertrauten – bis<br />
sie uns sagten, warum. Diese Person, so<br />
erklärten sie uns, hatte unzählige Jahre<br />
der Ausbildung hinter sich, in denen sie<br />
Sie selbst haben so gehandelt, und ich tue<br />
es auch, und Sie übrigens auch, trotz allem.<br />
Jeder Einzelne von uns urteilt nach<br />
dem Äußeren. Es ist im Grunde fest in<br />
unseren Gehirnen verankert; und es ist<br />
nicht nur ein Phänomen in den USA, es<br />
verhält sich auch so in Australien, in<br />
China, in Brasilien, in Italien – es ist eben<br />
menschlich. Man kann das überall auf der<br />
Welt beobachten, es überschreitet alle<br />
kulturellen Grenzen.<br />
Die Quintessenz ist, dass man vier Sekunden<br />
Zeit hat, bis man von jemandem auseinandergenommen,<br />
in Einzelteile zerlegt,<br />
beurteilt und dann wieder<br />
zusammengesetzt wird, je nachdem, wie<br />
man wahrgenommen wurde. Und wenn<br />
die drei oben genannten Dinge – dass Sie<br />
scharfsinnig, enthusiastisch und ein Experte<br />
auf Ihrem Gebiet sind – dann noch<br />
Im Grunde genommen müssen Sie wie jemand<br />
klingen und handeln, der dem Interessenten<br />
helfen kann, seine Bedürfnisse<br />
und Wünsche zu erfüllen.<br />
Wertpapiere oder einen Computer kaufen,<br />
wer soll Sie dann beraten, ein Neuling<br />
oder ein Experte? Natürlich ein Experte!<br />
alles darüber gelernt hatte, wie man<br />
kranke Menschen gesund macht.<br />
Diesen Menschen, also den Medizinern,<br />
wurde auch beigebracht, wie sie sich kleiden<br />
und bewegen und wie sie sprechen<br />
sollen, damit andere Menschen ihnen auf<br />
den ersten Blick vertrauten und man sich<br />
Bilder: Depositphotos / PopluarImages, IMAGO / ZUMA Wire (Debby Wong), Cover: FinanzBuch Verlag<br />
10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
in ihrer Gegenwart besser fühlt. Eine solche<br />
Person hat sich das Recht verdient,<br />
Arzt genannt zu werden, denn sie ist ein<br />
echter Experte auf ihrem Gebiet.<br />
Aber das ist natürlich nur der Anfang<br />
unserer Konditionierung. Mit zunehmendem<br />
Alter kommen immer mehr Experten<br />
hinzu.<br />
Wenn wir uns in der Schule schwertaten,<br />
engagierten unsere Eltern vielleicht einen<br />
Nachhilfelehrer; wenn wir eine bestimmte<br />
Sportart beherrschen wollten, engagierten<br />
sie einen Trainer für uns. Und als wir erwachsen<br />
wurden, machten wir genau da<br />
weiter, wo unsere Eltern aufgehört hatten,<br />
und bis heute wenden wir uns an Experten<br />
und wir bringen unseren Kindern bei,<br />
das Gleiche zu tun. Denken Sie mal einen<br />
Moment darüber nach.<br />
Was glauben Sie, von wem Scarlett Johansson<br />
sich am Tag der Oscar-Verleihung<br />
die Haare stylen lassen wird? Wird<br />
sie sich an einen pickeligen Knaben wenden,<br />
der frisch von der Kosmetikschule<br />
kommt, oder wird sie den weltbesten Stylisten<br />
aufsuchen, der seit 20 Jahren dafür<br />
sorgt, dass Prominente fabelhaft<br />
aussehen?<br />
Und was glauben Sie, an wen sich Profigolfer<br />
wie Jordan Spieth oder Jason Day<br />
wenden werden, wenn sie eine Flaute haben:<br />
an einen lokalen Profi auf einem von<br />
der Gemeinde geführten Golfplatz oder<br />
an einen weltberühmten Schwungspezialisten,<br />
der Bücher über dieses Thema geschrieben<br />
hat und seit mindestens 20<br />
Jahren mit anderen berühmten Profis zusammenarbeitet?<br />
Es ist doch ganz einfach<br />
so, dass wir alle mit Profis oder Experten<br />
zu tun haben wollen, und wir wollen auch<br />
mit Menschen zu tun haben, die scharfsinnig<br />
und auf Draht sind und die sich für<br />
das, was sie tun, begeistern. Experten haben<br />
eine bestimmte Art zu sprechen, die<br />
buchstäblich Respekt einfordert. Sie sagen<br />
Dinge wie: »Hören Sie, Bill, Sie müssen<br />
mir vertrauen. Ich mache das seit 15 Jahren,<br />
und ich weiß genau, was Sie<br />
brauchen.«<br />
»Way of the Wolf«<br />
von Jordan Belfort<br />
240 Seiten<br />
Erschienen: September <strong>2022</strong><br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-588-0<br />
Es ist doch ganz<br />
einfach so, dass wir<br />
alle mit Profis oder<br />
Experten zu tun<br />
haben wollen.<br />
Anfänger hingegen neigen dazu, sich weit<br />
weniger spezifisch auszudrücken, und ihr<br />
oberflächliches Wissen, ihr mangelndes<br />
Verständnis für die tieferen Nuancen<br />
ihres Produkts und ihrer Branche wird<br />
immer offensichtlicher, je weiter sie einen<br />
potenziellen Kunden auf der Straight Line<br />
voranbringen und in die Loop-Phase eintreten<br />
und gezwungen sind, »frei zu formulieren«<br />
– denn dann können sie sich<br />
auf kein Skript mehr verlassen und sind<br />
gezwungen, sich spontan Argumente auszudenken,<br />
um den Grad der Überzeugung<br />
ihres potenziellen Kunden über die<br />
Handlungsschwelle zu bringen, damit er<br />
kauft.<br />
Ich will damit sagen, dass die Art und<br />
Weise, wie Sie wahrgenommen werden,<br />
sich auf jeden Teil des Verkaufs auswirkt,<br />
aber es beginnt in den ersten vier Sekunden.<br />
Wenn Sie das vermasseln und einen<br />
negativen ersten Eindruck hinterlassen,<br />
haben Sie im Grunde genommen keine<br />
Chance, das Geschäft abzuschließen.<br />
Interessanterweise habe ich zum ersten<br />
Mal vor fast 30 Jahren darauf hingewiesen,<br />
und zwar genau an dem Dienstagabend,<br />
an dem ich das Straight-Line-System<br />
entwickelte, und ich habe den<br />
Strattonites an diesem Abend gesagt, dass<br />
sie für diesen ungemein wichtigen ersten<br />
Eindruck genau vier Sekunden Zeit haben.<br />
Allerdings hat sich herausgestellt,<br />
dass ich tatsächlich falsch lag.<br />
Jordan Spieth beim Tour<br />
Championship in Atlanta, <strong>2022</strong>.<br />
Im Jahr 2013 veröffentlichte ein Professor<br />
der Harvard University eine Studie zu genau<br />
diesem Thema – der wichtigen Rolle<br />
des ersten Eindrucks – und kam zu dem<br />
Ergebnis, dass es nicht vier Sekunden<br />
dauert, bis unser Gegenüber ein erstes<br />
Urteil fällt, sondern fünf Sekunden. Ich<br />
muss mich also dafür entschuldigen,<br />
mich um eine Sekunde vertan zu haben.<br />
Abgesehen davon wurde in der Studie<br />
ebenso festgestellt, dass bei einem negativen<br />
ersten Eindruck acht weitere positive<br />
Eindrücke erforderlich sind, um diesen<br />
einen negativen ersten Eindruck wieder<br />
zu löschen. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht,<br />
wie es Ihnen geht, aber in all den Jahren,<br />
in denen ich im Verkauf tätig bin, und bei<br />
all den Produkten, die ich verkauft habe,<br />
kann ich mich an keine einzige Branche<br />
erinnern, in der ich, falls ich das erste<br />
Treffen vermasselt hätte, acht weitere<br />
Chancen bekäme, es wiedergutzumachen.<br />
Das kommt einfach nicht vor.<br />
Deshalb ist es absolut notwendig, diese<br />
drei entscheidenden Eindrücke in den<br />
ersten vier Sekunden des Gesprächs zu<br />
vermitteln, und zwar jedes Mal. Andernfalls<br />
sind Sie aufgeschmissen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
11
<strong>Erfolg</strong><br />
Heiner Lauterbach:<br />
DER ALTE<br />
NEUE MEISTER<br />
12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Im Interview verrät Schauspiel-<br />
Legende Heiner Lauterbach, wie<br />
er heute über seine ersten Jobs<br />
denkt, ob Fehler ein Muss sind<br />
und warum er mit fast 70 noch<br />
mal ein Unternehmen gegründet hat.<br />
Herr Lauterbach, Sie haben nach einer<br />
Ausbildung zum Installateur mit der<br />
Schauspielerei angefangen. Das war damals<br />
nicht so normal wie vielleicht<br />
heute. Wie kam dieser Wechsel?<br />
Das ging ziemlich parallel. Ich bin auf die<br />
Schauspielschule gegangen, wo ich am<br />
Wochenende und abends gefordert<br />
wurde. Ich habe das parallel zu meiner<br />
Lehre gemacht. Ich habe schon mit elf<br />
Jahren im Internat in Form von Schüleraufführungen<br />
Laienspiel betrieben und<br />
wollte damals schon Schauspieler<br />
werden.<br />
Und familiär wurde das mitgetragen?<br />
Mein Vater wollte natürlich, dass ich die<br />
Firma übernehme (Lauterbachs Vater betrieb<br />
mit seinem Bruder eine Installateurfirma,<br />
Anm. d. Red.) und dann fängt man<br />
das zumindest an und versucht das. Aber<br />
ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass<br />
ich kein Kaufmann bin und habe dann die<br />
Schauspielerei weiterverfolgt.<br />
Ihre ersten Rollen waren spannend. War<br />
das damals aus der Ungeduld geboren,<br />
den Fuß in die Tür zu bekommen?<br />
Welche Rollen meinen Sie?<br />
Die berühmten Erotikfilme.<br />
Die sind für Sie spannend? Interessant.<br />
Ich hatte jedenfalls zuvor schon Theater<br />
gespielt, synchronisiert und alles Mögliche<br />
gemacht. Wenn man jung ist, ist man<br />
wild, zügellos und klar, man muss irgendwie<br />
sein Geld verdienen. Und wie sagte<br />
der Pate so schön theatralisch: »Wie ein<br />
Mann sein Geld verdient, geht keinen etwas<br />
an.« In meinem ersten großen<br />
»Stern«-Interview habe ich das mal, nicht<br />
ahnend, dass das immer wieder angesprochen<br />
wird, thematisiert. Dabei hatte ich<br />
meist die Rollen bekommen, die was zu<br />
spielen, sprich zu reden, hatten, die anderen<br />
mussten, oder durften, wie man will,<br />
nur bumsen. Ich war mehr der Verklemmte,<br />
der kein Mädchen kriegt, der<br />
Introvertierte, der längere Texte bekam,<br />
weil ich’s eben konnte. Insofern musste<br />
ich mich kaum ausziehen. In cirka 20 Filmen<br />
danach habe ich mich deutlicher<br />
ausgezogen.<br />
einem Schauspieler, der Großes vorhat,<br />
dazu raten, ganz genau aufzupassen,<br />
welche Rolle man annimmt. Wie war<br />
das bei Ihnen?<br />
Es ist in der Tat so, dass sich das ein bisschen<br />
verändert hat. Es gab damals zwar<br />
auch ein paar Streber, die kein Interview<br />
unterhalb des »Stern«-Niveaus gegeben<br />
haben, aber alles in allem haben wir das<br />
schon lockerer gesehen als heute. Heute<br />
beobachte ich die jungen Kollegen, wie sie<br />
telefonieren, wie vernetzt sie sind und wie<br />
strukturiert sie ihre Karrieren aufbauen.<br />
Ich habe ja teilweise Filme angenommen,<br />
»Ich habe schon<br />
mit elf Jahren im<br />
Internat in Form<br />
von Schüleraufführungen<br />
Laienspiel<br />
betrieben<br />
und wollte damals<br />
schon Schauspieler<br />
werden.«<br />
ohne das Buch vorher gelesen zu haben.<br />
Wenn da stand, dass der Film in Thailand<br />
gedreht wird, war ich dabei. Im Flieger<br />
habe ich dann meine Kollegen gefragt,<br />
worum es darin geht. Günther Maria Halmer<br />
war mal einer diesen Kollegen. Der<br />
sagte dann: »Ehrlich gesagt wollte ich<br />
dich das auch gerade fragen.« Er wollte<br />
wohl auch mal nach Thailand. Wir haben<br />
das lockerer gesehen damals.<br />
Sie haben mal in einem Interview gesagt,<br />
es gebe Leute, die Glück haben,<br />
und es gebe Leute, die Pech haben.<br />
Glauben Sie, dass es Stellschrauben<br />
gibt, mit denen man sowohl das eine als<br />
auch das andere beeinflussen kann?<br />
So intelligente Sachen habe ich schon gesagt?<br />
Ich habe es in einem meiner Bücher<br />
mal formuliert: Das Leben kann man mit<br />
einem Marathonlauf vergleichen. Wir alle<br />
müssen diesen Lauf beginnen, wir fangen<br />
ihn an mit der Geburt. Wir starten dabei<br />
mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen.<br />
Manche laufen in tollen Nike Schuhen<br />
los, bei schönem Wetter und auf<br />
ebener Strecke. Andere müssen bei Regen<br />
anfangen, barfuß und bergauf. Das heißt<br />
aber nicht, dass der mit den Nikes vor<br />
dem anderen ankommt. Der sieht vielleicht<br />
ein schönes Restaurant, haut sich<br />
die Wampe voll und hat dann Seitenstechen,<br />
und der andere überholt ihn peu à<br />
peu. Das ist alles möglich. Der mit den<br />
Nikes hat natürlich einen wesentlich besseren<br />
Start gehabt, der hat Glück gehabt.<br />
Aber im Laufe dieses Laufes, sprich des<br />
Lebens, ist alles möglich. Das wollen wir<br />
ja auch auf unserer Internetplattform<br />
»Meet your Master« vermitteln. Man<br />
kann alles lernen im Leben, alles erreichen.<br />
Alles ist möglich. Das ist unsere<br />
Botschaft.<br />
Sie haben eine Professur an der Medienhochschule.<br />
Diese Wissensvermittlung<br />
scheint Ihnen offensichtlich<br />
richtig am Herzen zu liegen. Wann<br />
fing das an?<br />
Ich bin ja auch Regisseur hin und wieder,<br />
und wenn man diese Tendenz hat, ist<br />
Bilder: Jens Hartmann<br />
Im Anschluss sind Sie einer der bedeutendsten<br />
Schauspieler der jüngeren<br />
deutschen Geschichte geworden und<br />
mit Preisen überhäuft worden. Ich<br />
kann mir vorstellen, dass viele Agenten<br />
Im Bayerischen Hof in München trafen sich<br />
Verleger Julien Backhaus und Schauspieler<br />
Heiner Lauterbach.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
13
<strong>Erfolg</strong><br />
wissen musst, wenn du ans Filmset<br />
kommst. Frage nie den Regisseur, nie<br />
den ersten Regieassistenten, wenn, dann<br />
den zweiten oder besser noch den Set<br />
Aufnahmeleiter oder den Best Boy. Es<br />
gibt tausend Dinge, die es zu beachten<br />
gilt. Und ja, wir müssen Fehler machen.<br />
Aber man muss nicht unbedingt in jedes<br />
Fettnäpfchen trampeln.<br />
»Meet your Master« haben Sie Ende<br />
2019 zusammen mit Ihrer Frau gegründet.<br />
Dann kam die Coronapandemie<br />
und alles sollte plötzlich digital<br />
laufen - Schulunterricht zum Beispiel.<br />
War das eine ulkige Situation, weil Sie<br />
»Du bist im<br />
wahrsten Sinne<br />
des Wortes auch<br />
angestellt in der<br />
Firma, die dir<br />
selbst gehört. Du<br />
versuchst dieses<br />
Projekt fernab<br />
von Erbsenzählerei<br />
auf ein Maximum<br />
zu bringen.«<br />
das schon das erste Zeichen, dass man<br />
das, was man gerne tut, auch vermitteln<br />
möchte – in dem Fall an andere Schauspieler,<br />
später dann an junge Studenten.<br />
Dazu gehören zwei Sachen, ähnlich wie<br />
bei der Auswahl unserer Master (bei<br />
»Meet your Master«, Anm. d. Red.).<br />
Diese brauchen neben der schillernden<br />
Persönlichkeit die Leidenschaft, etwas<br />
vermitteln zu wollen, und die Fähigkeit<br />
dazu. Die braucht ein Professor und die<br />
braucht auch jeder Master bei uns. Es<br />
macht mir in der Tat Spaß, jungen oder<br />
auch älteren Gleichgesinnten, die noch<br />
nicht soweit sind, auf die Sprünge zu helfen<br />
und ihnen Tipps und Ratschläge zu<br />
geben. Ich wäre froh gewesen, wenn ich<br />
damals so jemanden an meiner Seite gehabt<br />
hätte, als ich angefangen habe zu<br />
drehen und bei Theaterengagements. So<br />
jemand hätte mir wahnsinnig viel helfen<br />
können. Ich habe so viele Fehler gemacht<br />
im Laufe meines Lebens.<br />
Und das war nicht gut?<br />
Unlängst sagte Doris Dörrie dasselbe:<br />
»Müssen wir nicht alle Fehler machen,<br />
Heiner?« An meinem ersten Drehtag mit<br />
19 oder 20 Jahren hatte ich ein altes Auto<br />
und bin voll in die Einstellung reingefahren.<br />
Ich bin bis zur Klappe gefahren, bin<br />
ausgestiegen und habe gesagt: »Hallo, ich<br />
bin der Heiner Lauterbach.« Mich<br />
kannte natürlich keine Sau. Der Regisseur<br />
sagte: »Wer ist das? Tun Sie den<br />
weg.« Da bin ich schon unten durchgefallen,<br />
bevor ich überhaupt angefangen<br />
hatte. Und dann ging ich zum Regisseur<br />
und fragte: »Wo ist denn mein Wohnmobil?«<br />
Es gibt tausend Sachen, die du<br />
ja gerade eine digitale Lernplattform<br />
gegründet haben?<br />
Ja, ich bin ein Sonntagskind. Aber es war<br />
ein zweischneidiges Schwert. In so einer<br />
Situation leben die Leute in einer Verunsicherung<br />
und geben weniger Geld<br />
aus, und sie müssen ja ein wenig Geld<br />
ausgeben, um diese Kurse zu erwerben.<br />
Ich glaube, dass der Wille und die Begeisterung<br />
für digitale Lernplattformen<br />
international ein großes Wachstum ermöglicht.<br />
In Deutschland hängen wir so<br />
ein bisschen hinterher, wie die Statistiken<br />
zeigen. Aber alles – wie auch andere<br />
Dinge, die aus Amerika kommen, zum<br />
Beispiel das Kaugummi – braucht zwar<br />
eine Weile, wird dann aber mit umso<br />
mehr Begeisterung hier aufgenommen.<br />
Ich schätze, so wird es auch im digitalen<br />
Lernbereich sein.<br />
14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Wie lief diese Gründung von der Idee<br />
bis zur Umsetzung, was waren die<br />
großen Herausforderungen? Für Sie<br />
war das ja auch Neuland, oder?<br />
Ich habe es noch nie gemacht. Ich bin<br />
kein Unternehmer. Meine Frau Viktoria<br />
hat mich überredet, das zu machen. Ich<br />
habe dann gesagt, wenn das einer in<br />
Deutschland machen sollte, dann wäre<br />
ich wahrscheinlich einer der geeignetsten.<br />
Ich kann die Qualität der Filme für<br />
die Kurse garantieren und ich habe ein<br />
großes Netzwerk an Filmleuten. Ich<br />
kenne außerdem sehr viele potenzielle<br />
Master wie Jonas Kaufmann oder Til<br />
Schweiger, die wir am Anfang dann auch<br />
genommen haben, persönlich. Hier ist es<br />
wie in allen anderen Bereichen: Den ersten<br />
zu finden, ist unglaublich schwierig.<br />
Und wenn man sie nicht persönlich kennt<br />
und sie einem vielleicht nicht ein bisschen<br />
verpflichtet sind, ist es unglaublich<br />
schwierig. Wenn man nicht über das<br />
Netzwerk verfügt und die Leute beim<br />
Film nicht kennt, um die Qualität der<br />
Filme sicherzustellen, würde ich es keinem<br />
empfehlen. Die zweite Schwierigkeit<br />
war, ein gutes Team zusammenzustellen.<br />
Wir haben gottseidank einen exzellenten<br />
Geschäftsführer gefunden, den wir persönlich<br />
mögen – was uns sehr wichtig ist,<br />
mit dem wir jetzt ein Team mit Marketing<br />
und Vertrieb aufbauen. Aktuell haben wir<br />
die erste, große Investorenrunde laufen<br />
und viele Interessenten. Und auch da<br />
muss es ja passen, sie müssen sowas wie<br />
strategische Partner sein, die uns idealerweise<br />
auch inhaltlich weiterbringen.<br />
Sie produzieren das alles selbst und haben<br />
einen sehr hohen Qualitätsanspruch.<br />
Wenn man jetzt als Unternehmer<br />
alles selbst bezahlen muss und ins<br />
Risiko geht – ist das ein anderes<br />
Set-Gefühl?<br />
Ich habe ja schon teilweise Filme produziert<br />
und der Til macht das zum Beispiel<br />
pausenlos, er ist ja sein eigener Regisseur<br />
und Produzent, auch vor Ort. Man muss<br />
das ganz klar voneinander trennen. Man<br />
muss im Vorfeld gut kalkulieren, dass alles<br />
in trockenen Tüchern liegt. Aber dann<br />
musst du das vergessen. Wenn der Drehtag<br />
losgeht, bist du einer von dem Team.<br />
Du bist im wahrsten Sinne des Wortes<br />
auch angestellt in der Firma, die dir selbst<br />
gehört. Du versuchst dieses Projekt<br />
fernab von Erbsenzählerei auf ein Maximum<br />
zu bringen.<br />
»Bei uns kriegst<br />
du einen Input, der<br />
dich über den Tellerrand<br />
hinwegsehen<br />
lässt.«<br />
Bilder: Jens Hartmann<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
15
<strong>Erfolg</strong><br />
Wie groß ist so ein Team vor Ort?<br />
Am Set sind es rund 30 Mann und dann<br />
sind natürlich noch viele in der Nachbearbeitung,<br />
im Schnitt, Farbbestimmung,<br />
Mischung, Musik etc. Und am Ende der<br />
Kette sind Viktoria und ich, die abends<br />
im Bett liegen und sagen: »Moment mal,<br />
das müssen wir noch machen, und das,<br />
und das.« Wie viele freie Angestellte wir<br />
wirklich haben, das haben wir eigentlich<br />
noch nie wirklich verifiziert.<br />
Das klingt unglaublich teuer. Ist es zu<br />
teuer?<br />
»Also erfolgreich in dem Sinne, dass<br />
du viel gesehen wirst. Ob du Geld verdienst,<br />
steht auf einem ganz anderen<br />
Blatt.«<br />
Nein, Filme sind sehr teuer, aber wir sagen<br />
immer: Daran kann es nicht liegen,<br />
dann liegt es am Marketing oder am Vertrieb.<br />
Wir müssen so viel verkaufen, dass<br />
wir auf einen grünen Zweig kommen. Das<br />
Angebot auf YouTube ist zu groß und wir<br />
müssen uns deutlich davon absetzen und<br />
mindestens genauso gut sein wie »Masterclass«<br />
(das amerikanische Pendant,<br />
Anm. d. Red.), das ist unser Anspruch.<br />
Und den halten wir auch. Wir sind sogar<br />
in vielen Bereichen besser als »Masterclass«.<br />
Das hängt ein bisschen mit der<br />
Mentalität der deutschsprachigen Menschen<br />
zusammen. Die Amerikaner sind<br />
zwar Showmenschen, die gehen da ziemlich<br />
schnell rein, und das ist zu sehr glatt<br />
und fast zu perfekt. Die Deutschsprachigen<br />
kommen da ein bisschen ungelenker<br />
daher, aber dafür geben sie wesentlich<br />
tiefere Einblicke, wo der Amerikaner<br />
gleich zumacht. Da erfährst du nicht viel,<br />
eigentlich nur das, was du schon wusstest,<br />
weil du es in der Zeitung gelesen hast. Bei<br />
uns gehen sie mehr in die Tiefe, nehmen<br />
das ernst und versuchen wirklich, die<br />
Dinge zu vermitteln und die Leute<br />
schlauer zu machen. Filmisch sind wir<br />
sowieso auf einer Stufe mit »Masterclass«.<br />
Mindestens.<br />
Die Themen sind breit gefächert, richten<br />
sich aber teilweise an eine exklusive<br />
Zielgruppe. Wenn ein Til Schweiger<br />
zum Beispiel darüber spricht, wie<br />
man einen Hollywood-Film macht,<br />
geht das ja nicht so viele etwas an. Ist<br />
der Empfänger dieses Kurses jemand,<br />
der wirklich einen Film produzieren<br />
möchte, oder einer, den das einfach<br />
nur interessiert?<br />
Ich würde das differenzieren. Den Til<br />
kenne ich ja schon sehr lange, da kannte<br />
ihn noch kein Mensch, er hatte gerade in<br />
der Lindenstraße angefangen und seitdem<br />
sind wir befreundet. Mich hat damals<br />
schon sein exquisiter Filmgeschmack<br />
und sein Film-Know-how<br />
fasziniert. Der Til verrät sehr viel, das<br />
hat mit Hollywood-Qualität gar nichts<br />
zu tun, sondern er erzählt jungen Filmemachern,<br />
was sie tun müssen, um erfolgreich<br />
zu sein. Also erfolgreich in dem<br />
Sinne, dass du viel gesehen wirst. Ob du<br />
Geld verdienst, steht auf einem ganz anderen<br />
Blatt. Er sagt: »Wenn du ein sehr<br />
gutes Drehbuch hast, ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass der Film produziert und<br />
erfolgreich wird, relativ hoch.« Das hört<br />
sich ganz einfach an, aber du musst dafür<br />
Sorge tragen, dieses sehr gute Drehbuch<br />
zu bekommen, und das ist eben<br />
nicht so einfach. Oder auch Nico Hoffmann,<br />
der erzählt wahnsinnig viele interessante<br />
Dinge über die Filme, die wir<br />
alle kennen. Köche gibt es wie Sand am<br />
Meer, Alfons Schubeck haben wir genommen,<br />
weil es keinen Koch auf der<br />
Welt gibt, der sich so mit den Lebensmitteln,<br />
Kräutern und Gewürzen auskennt.<br />
Der ist begnadet. Bei Jonas Kaufmann<br />
habe ich vorher an der<br />
Musikhochschule beobachtet, mit welcher<br />
Leidenschaft er den Studenten etwas<br />
erklärt. Es wirkt vielleicht alles ein<br />
bisschen wahllos ausgesucht, aber ich<br />
könnte jetzt jeden einzelnen Master auf<br />
diese Weise vertreten. Bei uns kriegst du<br />
einen Input, der dich über den Tellerrand<br />
hinwegsehen lässt.<br />
16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Wie war das, mit Ihrer Frau Viktoria<br />
ein Unternehmen zu gründen und über<br />
all die Jahre die Geschäftsführung zu<br />
teilen?<br />
Das machen wir im Leben ja auch. Viktoria<br />
führt ein strenges Regiment – in der<br />
Firma, wie auch zu Hause. Sie kompensiert<br />
es oft mit ihrer Herzlichkeit, aber sie<br />
weiß genau was sie will. Und ich sowieso.<br />
Am Ende sprechen wir über alles, auch<br />
über die Entscheidungen, die getroffen<br />
werden müssen und entscheiden das dann<br />
gemeinsam. Wir hoffen jetzt inständig,<br />
dass uns der Ingo (der neue Geschäftsführer,<br />
Anm. d. Red.) das in großen Teilen<br />
abnehmen kann.<br />
Wie wählen Sie aus, was jetzt noch<br />
kommen soll?<br />
In Zukunft werden Ingo, Viktoria und ich<br />
das entscheiden. Wir haben aber auch<br />
einmal pro Woche einen Jour fixe mit den<br />
Head Departments per Videocall und diskutieren<br />
übers Tagesgeschäft, die nächsten<br />
Aufnahmen, nächste Motive oder<br />
Social Media. Jeder darf mitentscheiden,<br />
auch über den nächsten Master. Jeder darf<br />
Ideen einbringen. Wir müssen alle drei<br />
Monate einen neuen Master rausbringen,<br />
um den »Masterpass« aktuell zu halten.<br />
Insofern müssen wir immer auf Halde<br />
produzieren.<br />
Entscheidend ist natürlich auch, dass<br />
ein Produkt beim Kunden gut wirkt.<br />
Gibt es Kommentare, die Sie überrascht<br />
haben?<br />
Wir haben unglaublich viele positive<br />
Kommentare, dass man sich fast gar<br />
nicht traut, die alle reinzustellen, weil die<br />
so aussehen, als hätten wir sie selber geschrieben.<br />
Eine paar schwarze Schafe<br />
gibt es da aus unserer Perspektive. Aber<br />
der Großteil der Bewertungen ist positiv,<br />
sehr positiv. Und das ist das Schöne, dass<br />
die Leute die Liebe und Leidenschaft, die<br />
wir da reinstecken, anerkennen.<br />
Bilder: Jens Hartmann<br />
»Und das ist das<br />
Schöne, dass die<br />
Leute die Liebe<br />
und Leidenschaft,<br />
die wir<br />
da reinstecken,<br />
anerkennen.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
17
Leben<br />
Schauspieler, Filmproduzent und Drehbuchautor<br />
George Clooney ist einer der reichsten<br />
Schauspieler. 2017 verkaufte er sein Tequila-<br />
Unternehmen Casamigos für fast eine Milliarde<br />
US-Dollar. Er lebt seine Freiheit in Form von<br />
großem Umweltbewusstsein und engagiert sich<br />
mit Spenden und Charity-Veranstaltungen für<br />
Umweltorganisationen und Politik.<br />
»Mich macht<br />
Geld glücklich,<br />
weil mich Freiheit<br />
glücklich macht «<br />
Rainer Zitelmann<br />
18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Bilder: IMAGO / TT, IMAGO / ZUMA Press<br />
Mich macht Geld glücklich.<br />
Nicht, weil ich mir<br />
damit ein schönes Auto<br />
und eine teure Uhr kaufen<br />
kann – das ist mir<br />
wirklich nicht wichtig. Aber weil Geld für<br />
mich Freiheit bedeutet. Was heißt das<br />
konkret für mich? Freiheit bedeutet zunächst:<br />
Ob ich arbeite, wann ich arbeite,<br />
wo ich arbeite, mit wem ich arbeite, woran<br />
ich arbeite und wie ich arbeite, entscheide<br />
ganz alleine ich. Ich bräuchte<br />
schon längst nicht mehr zu arbeiten, aber<br />
ich arbeite gerne. Aber ich habe nicht<br />
gerne einen Chef, der mir sagt, woran ich<br />
arbeiten soll. Und ich mache gerne meinen<br />
Mittagsschlaf.<br />
Ich reise gerne viel. Und wenn ich reise,<br />
fliege ich gerne Business oder erste Klasse<br />
und übernachte gerne in erstklassigen<br />
Hotels. In diesem und im kommenden<br />
Jahr werde ich in mehr als 30 Länder auf<br />
fünf Kontinenten reisen, denn ich habe<br />
versprochen, dass ich in jedes Land reisen<br />
werde, in dem meine Bücher erscheinen.<br />
Und meine Leidenschaft ist die Wissenschaft:<br />
Ich habe in den vergangenen Jahren<br />
Umfragen für meine Studien durchführen<br />
lassen, die mich über eine halbe<br />
Million Euro kosteten. Ich habe niemanden<br />
gehabt, der mir das Geld dafür gegeben<br />
hat. Ich konnte mir das leisten, weil<br />
ich als Unternehmer und Investor in weniger<br />
als 20 Jahren ein Vermögen aufgebaut<br />
habe.<br />
Und ich gebe zu: Ich mag sehr schöne,<br />
junge Frauen. »Junge, schöne Frau verliebt<br />
sich in alten, armen Mann«, das passiert<br />
nun aber sehr selten. Das wissen wir<br />
alle. Ich habe bessere Möglichkeiten bei<br />
der Partnerwahl als ein Busfahrer. Auch<br />
das ist Freiheit für mich. Alles in allem<br />
sage ich: Geld ist nicht das Wichtigste,<br />
aber es ist sehr wichtig, weil die Freiheit<br />
das Wichtigste für mich ist.<br />
»Ich war reich und ich war arm.<br />
Es ist besser, reich zu sein.«<br />
Aber das sieht nicht jeder so. Für einen<br />
Intellektuellen ist eine solche Einstellung<br />
schon ungewöhnlich. Schon bei den antiken<br />
Philosophen fanden sich häufig kritische<br />
Äußerungen über den Reichtum.<br />
Platon fragte in seiner »Politeia«: »Steht es<br />
mit dem Unterschied von Reichtum und<br />
Tugend nicht so, dass die gleichsam auf<br />
die Schalen einer Waage gelegt sind, von<br />
denen die eine steigt, während die andere<br />
sinkt?«<br />
Dichter, Sänger und Philosophen haben<br />
immer wieder Aphorismen geprägt, die<br />
den Wert des Geldes relativieren und das<br />
Streben nach Reichtum verurteilen. »Genug<br />
zu haben ist Glück, mehr als genug zu<br />
haben, ist unheilvoll. Das gilt von allen<br />
Dingen, aber besonders vom Geld«, sagte<br />
der chinesische Philosoph Lao Tse. Der<br />
Popsänger Bob Dylan fragte: »Was bedeutet<br />
Geld? Ein Mensch ist erfolgreich,<br />
wenn er zwischen Aufstehen und Schlafengehen<br />
das tut, was ihm gefällt.« Und<br />
Albert Einstein meinte: »Das Geld zieht<br />
nur den Eigennutz an und verführt stets<br />
unwiderstehlich zum Missbrauch.«<br />
Auf der anderen Seite gab es immer auch<br />
Dichter und Philosophen, die das ganz<br />
anders sahen. »Ein gesunder Mensch<br />
ohne Geld ist halb krank« – dieser Satz<br />
stammt vom Johann Wolfgang von Goethe.<br />
Und der niederländische Philosoph<br />
Benedictus de Spinoza brachte seine<br />
Skepsis gegenüber den Menschen zum<br />
Ausdruck, die allzu einseitig vom Missbrauch<br />
des Geldes und den Lastern der<br />
Reichen sprechen: »Der Arme, der gern<br />
reich sein möchte, redet unaufhörlich<br />
vom Missbrauch des Geldes und den Lastern<br />
der Reichen, wodurch er aber nichts<br />
Popsänger Bob Dylan lebt seine Freiheit.<br />
»Was bedeutet Geld?<br />
Ein Mensch ist erfolgreich,<br />
wenn er zwischen<br />
Aufstehen und Schlafengehen<br />
das tut, was ihm<br />
gefällt.«<br />
– Bob Dylan<br />
anderes erzielt, als dass er sich ärgert und<br />
anderen zeigt, wie er nicht bloß über<br />
seine eigene Armut, sondern auch über<br />
der anderen Reichtum Unmut hegt.«<br />
Die deutsche Philosophin Gertrude Stein<br />
meinte: »Ich war reich und ich war arm.<br />
Es ist besser, reich zu sein.« Und der<br />
Schriftsteller Oscar Wilde, der es stets<br />
liebte, durch übertriebene Aussagen<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
19
Leben<br />
Die Talk-Queen Oprah Winfrey ist eine der<br />
reichsten Frauen der Welt.<br />
Widerspruch zu provozieren und Wahrheiten<br />
ans Tageslicht zu bringen, schrieb:<br />
»Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei<br />
das Wichtigste im Leben. Heute, da ich alt<br />
bin, weiß ich: Es stimmt.«<br />
Neue Forschungen zum Thema<br />
»Geld allein macht nicht glücklich« oder<br />
»Lieber arm und gesund als reich und<br />
krank« sind nur zwei Redensarten, mit<br />
denen die Bedeutung von Geld für das<br />
menschliche Glück bestritten oder relativiert<br />
werden soll. Diese Skepsis wurde<br />
scheinbar auch durch wissenschaftliche<br />
Studien bestätigt.<br />
Die beiden Wirtschaftsnobelpreisträger<br />
Daniel Kahneman und Angus Deaton<br />
kamen zu dem Ergebnis, dass der Zusammenhang<br />
zwischen höherem Einkommen<br />
und größerem Glück zwar gelte, jedoch<br />
nur bis zu einer bestimmten Grenze –<br />
und zwar bis zu einem Jahreseinkommen<br />
von 75.000 Dollar. Alles, was darüber hinausgehe,<br />
habe keinen signifikanten Einfluss<br />
mehr auf die Zufriedenheit eines<br />
Menschen, da er sich an eine komfortable<br />
finanzielle Lage bereits gewöhnt habe und<br />
seinen Lebensstil mit jeder Gehaltserhöhung<br />
nur noch minimal anpasse.<br />
Eine neuere Untersuchung, die in der<br />
amerikanischen Fachzeitschrift »PNAS«<br />
veröffentlicht wurde, kommt jedoch zu<br />
einem ganz anderen Ergebnis. Amerikanische<br />
Forscher um Matthew A. Killingsworth<br />
fanden heraus, dass sich sowohl<br />
das »experienced well-being« (erfahrenes<br />
Wohlbefinden) als auch das »evaluative<br />
well-being« (bewertende Wohlbefinden)<br />
mit dem Einkommen erhöhe. Das »erfahrene<br />
Wohlbefinden« wurde durch die<br />
Auswertung von 1,73 Millionen Berichten<br />
von 33.391 Amerikanern gemessen. Sie<br />
wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />
auf ihrem Smartphone kontaktiert<br />
und es wurde ihnen die Frage gestellt:<br />
»How do you feel right now?« (»Wie fühlen<br />
Sie sich gerade jetzt?«). Das »bewertende<br />
Wohlbefinden« wurde mit der<br />
Frage gemessen: »Overall, how satisfied<br />
are you with your life?« (»Wie zufrieden<br />
sind Sie insgesamt mit Ihrem Leben?«).<br />
Das interessante Ergebnis dieser Studie:<br />
Die in der Studie von Kahneman und Deaton<br />
behauptete Grenze von 75.000 Dollar<br />
gab es nicht. Sowohl für Einkommen bis<br />
»Als ich klein war,<br />
glaubte ich, Geld sei das<br />
Wichtigste im Leben.<br />
Heute, da ich alt bin,<br />
weiß ich: Es stimmt.«<br />
– Oscar Wilde<br />
20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Bild: IMAGO / UPI Photo, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
80.000 Dollar als auch für Einkommen<br />
darüber ließ sich der Zusammenhang von<br />
mehr Geld und höherem Lebensglück<br />
eindeutig nachweisen.<br />
Die Studie wies methodisch einige Vorteile<br />
gegenüber älteren Studien auf. So<br />
konnten die Befragten bei älteren Studien<br />
nur mit »Ja« oder »Nein« die Frage nach<br />
ihrem Glück beantworten, während in<br />
der aktuellen Studie eine Skala mit verschiedenen<br />
Abstufungen verwendet<br />
wurde. Ein großer Vorteil war auch, dass<br />
durch die Kontaktaufnahme mit dem<br />
Handy tatsächlich der aktuelle Gefühlszustand<br />
gemessen wurde. In älteren Studien<br />
hatte man die Menschen lediglich<br />
gebeten, sich daran zu erinnern, wie sie<br />
sich gefühlt hatten. Solche Erinnerungen<br />
sind jedoch oft verfälscht und durch den<br />
aktuellen emotionalen Zustand stark<br />
gefärbt.<br />
Macht Freiheit glücklich?<br />
Bisher gibt es keine Untersuchung, die<br />
wirklich extrem reiche Menschen nach<br />
ihrem Glücksgefühl fragt. Ich meine damit<br />
Menschen, die finanziell frei sind, die<br />
also so viel Geld haben, dass sie nicht<br />
mehr arbeiten müssen, sondern von den<br />
Erträgen ihres Vermögens ein komfortables<br />
Leben führen können. Hier handelt es<br />
sich um eine sehr kleine Gruppe von<br />
Menschen, die über ein mindestens zweistelliges<br />
Millionenvermögen verfügen. Ich<br />
habe viele dieser Menschen kennengelernt,<br />
als ich für meine Dissertation »Psychologie<br />
der Superreichen« ausführliche<br />
Gespräche und einen psychologischen<br />
Test mit 45 Reichen durchführte, die alle<br />
mindestens ein zweistelliges Millionenvermögen<br />
besaßen – die meisten hatten<br />
sogar mehr. Die Frage, wie glücklich diese<br />
Menschen sind, hatte ich nicht gestellt,<br />
aber ich habe sie gefragt, was sie mit Geld<br />
verbinden. Das interessante Ergebnis: Bei<br />
der Antwortmöglichkeit, dass man mit<br />
Geld die Möglichkeit verbindet, sich<br />
»schöne Dinge« leisten zu können, gingen<br />
die Meinungen weit auseinander. Für<br />
manche Reichen war dieser Punkt sehr<br />
wichtig, für andere total unwichtig. Einig<br />
waren sich fast alle indes darin, dass<br />
Reichtum für sie »Freiheit und Unabhängigkeit«<br />
bedeutet.<br />
Wenn man Geld als »geprägte Freiheit«<br />
versteht und die Frage »Macht Geld<br />
glücklich?“« umformuliert, dann lautet<br />
sie: »Macht Freiheit glücklich?« Diese<br />
Frage würden wohl die meisten Menschen<br />
bejahen. Prüfen Sie sich selbst:<br />
Wenn Sie morgen nicht mehr arbeiten<br />
müssten, weil sie genug Geld hätten und<br />
Wenn Sie morgen nicht<br />
mehr arbeiten müssten,<br />
weil Sie genug Geld hätten<br />
und selbst darüber<br />
entscheiden könnten,<br />
ob Sie überhaupt noch<br />
arbeiten und was Sie<br />
arbeiten – würde das Ihr<br />
Lebensglück erhöhen?<br />
»Reich werden und bleiben. Ihr Weg<br />
zur finanziellen Freiheit«<br />
von Rainer Zitelmann<br />
256 Seiten<br />
Erschienen: Juni 2015<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3898799201<br />
selbst darüber entscheiden könnten, ob<br />
Sie überhaupt noch arbeiten und was Sie<br />
arbeiten – würde das Ihr Lebensglück erhöhen?<br />
Vielleicht machen Sie auch mal<br />
eine Liste von allen Sorgen, die Sie sich in<br />
den letzten drei Monaten gemacht haben.<br />
Und dann streichen Sie all jene Sorgen<br />
durch, die Sie nicht gehabt hätten, wenn<br />
Sie zum Beispiel 30 Millionen Euro besäßen.<br />
Sorgen um die Sicherheit des<br />
Arbeitsplatzes, über die Mieterhöhung<br />
oder über die kostspielige Autoreparatur<br />
könnten Sie sofort streichen. Natürlich<br />
blieben Sorgen um Ihre Gesundheit.<br />
Doch wir wissen aus wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen auch, dass reiche Menschen<br />
im Schnitt gesünder sind und eine<br />
deutlich höhere Lebenserwartung haben<br />
als ärmere. Es blieben andere Sorgen,<br />
etwa Liebeskummer. Diese Sorgen verschwinden<br />
auch nicht mit mehr Geld –<br />
aber immerhin haben Sie als Reicher<br />
deutlich bessere Chancen und Wahlmöglichkeiten<br />
bei der Partnerwahl als ein<br />
Armer. Die Wissenschaftlerin Dorothee<br />
Spannagel ist in ihrer Dissertation zum<br />
Thema »Reichtum in Deutschland« auch<br />
der Frage nachgegangen, worüber sich<br />
Menschen Sorgen machen. 23 Prozent der<br />
Gesamtbevölkerung machte sich »große<br />
Sorgen« um die eigene Gesundheit, aber<br />
nur zehn Prozent der Besserverdiener. 25<br />
Prozent der Gesamtbevölkerung, aber nur<br />
sechs Prozent der »Reichen« machten<br />
sich »große Sorgen« über ihre eigene<br />
wirtschaftliche Lage. Und 54 Prozent der<br />
»Reichen« machten sich darüber keinerlei<br />
Sorgen, aber nur 27 Prozent der Gesamtbevölkerung<br />
gaben an, sich über die<br />
eigene wirtschaftliche Lage keine Sorgen<br />
zu machen.<br />
Natürlich macht Geld allein nicht glücklich<br />
und ich habe noch nie einen Menschen<br />
getroffen, der das behauptet hätte.<br />
Ebenso wenig machen allein genommen<br />
Freiheit, Gesundheit oder guter Sex<br />
glücklich. Und doch wird diese Banalität<br />
nur im Zusammenhang mit Geld betont.<br />
Ich habe noch niemanden gefunden, der<br />
uns darüber belehrt hätte, dass »Gesundheit<br />
allein nicht glücklich macht«. Lassen<br />
Sie sich nicht einreden, Geld sei unwichtig.<br />
Das stimmt einfach nicht – und im<br />
Grunde weiß das jeder.<br />
Der Beitrag basiert zum Teil auf Rainer Zitelmanns Buch »Reich werden und bleiben. Ihr<br />
Weg zur finanziellen Freiheit«.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
21
Leben<br />
FÜR DIE CHEFETAGE<br />
GEBOREN?<br />
AUSZUG AUS DEM BUCH »WORAN WIR WACHSEN« VON EVA ASSELMANN<br />
Finnlands Premierministerin Saana Marin<br />
Welche Lebensereignisse unsere Persönlichkeit prägen<br />
und was uns wirklich weiterbringt – die neuesten<br />
Erkenntnisse aus der Persönlichkeitspsychologie<br />
Im Job können wir nicht nur Gehaltssprünge<br />
machen, sondern auch<br />
in die Chefetage springen. Ob wir<br />
das tun, hängt nicht nur vom perfekten<br />
Bewerbungs-Outfit (»dress<br />
for success«), sondern auch von unserer<br />
Persönlichkeit ab. Das wiederum habe ich<br />
in einer weiteren Studie gemeinsam mit<br />
Jule Specht und Elke Holst vom Deutschen<br />
Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW) Berlin untersucht, bei der wir 33<br />
663 Berufstätige ohne Führungsposition<br />
und 2683 (an gehende) Führungskräfte<br />
aus dem Sozio-oekonomischen Panel mit<br />
einander verglichen haben. Dabei zeigte<br />
sich, dass Führungskräfte schon viele<br />
Jahre vor dem Sprung in die Chefetage besondere<br />
Charaktereigenschaften aufwiesen.<br />
Diejenigen, die es später ganz nach<br />
oben schafften, waren extravertierter, offener,<br />
emotional stabiler, gewissenhafter<br />
und risikobereiter als solche, die keine<br />
Führungsposition antraten. Außerdem<br />
glaubten sie fester daran, ihr Leben im<br />
Griff zu haben, und schenkten anderen<br />
Menschen mehr Vertrauen.<br />
In der Chefetage kommt es in der Regel<br />
genau auf diese Merkmale an: Extravertierte<br />
fühlen sich wohl dabei, im Rampenlicht<br />
zu stehen, Vorträge zu halten,<br />
»Woran wir wachsen«<br />
von Eva Asselmann<br />
224 Seiten<br />
Erschienen: August <strong>2022</strong><br />
Ariston Verlag<br />
ISBN: 978-3-424-20270-0<br />
viel zu reden und andere anzuleiten. Eine<br />
Führungsposition reizt sie deshalb häufig<br />
besonders, und sie können im Bewerbungsprozess<br />
mehr punkten als Introvertierte,<br />
die viel zu oft versäumen, die<br />
eigene Werbetrommel zu rühren. Mut<br />
zum Risiko hilft dabei, (auch gegen Wi-<br />
Bilder: IMAGO / Frank Ossenbrink, Depositphotos / HayDimitry, Cover: Ariston Verlag<br />
22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
derstände) neue Wege zu gehen, die nicht<br />
selten bis ganz an die Spitze führen.<br />
Gleichzeitig veränderte sich ihre Persönlichkeit<br />
vor und nach dem Aufstieg in den<br />
Unternehmensolymp. Schon in den vorausgehenden<br />
Jahren nahmen Extraversion,<br />
Offenheit und Risikobereitschaft<br />
zunehmend Fahrt auf, und ihr Leben<br />
hatten sie gefühlt immer besser im Griff.<br />
Das ist bemerkenswert, denn bei den<br />
meisten anderen Lebensereignissen, wie<br />
etwa dem Berufseintritt, verändert sich<br />
die Persönlichkeit erst hinterher und<br />
nicht schon davor.<br />
Eine vorausschauende und strategisch<br />
clevere Karriereplanung scheint für ambitionierte<br />
Alphatiere also besonders<br />
wichtig zu sein. Wer in die Führungsliga<br />
will, bereitet sich beizeiten darauf vor<br />
und macht heute schon, was auch später<br />
gefragt ist: netzwerken, Visitenkarten<br />
verteilen, bei Konferenzen (unübersehbar)<br />
auf sich aufmerksam machen, Weiterbildungsworkshops<br />
besuchen und<br />
selbstverständlich im Assessment Center<br />
glänzen. (Diverse Karriereratgeber legen<br />
ehrgeizigen Menschen nahe, sich für den<br />
Job anzuziehen, den sie künftig anstreben,<br />
und nicht für den, den sie aktuell<br />
haben. Für das Verhalten gilt offensichtlich<br />
dasselbe.)<br />
Interessanterweise zeigte sich, dass ausgerechnet<br />
diejenigen Führungseigenschaften,<br />
die in der Zeit vor dem Karrieresprung angestiegen<br />
waren (v.a. Extraversion und Risikobereitschaft),<br />
in den Jahren nach dem<br />
Aufstieg wieder sanken, genauso wie der<br />
Grad an Gewissenhaftigkeit. Wie kann das<br />
sein? Ruhen sich frischgebackene Führungskräfte<br />
auf ihren Lorbeeren aus oder<br />
legen sich gar gänzlich auf die faule Haut,<br />
nachdem sie vorher alles gegeben haben?<br />
In der Chefetage bleibt für gesellige Anlässe<br />
und soziale Aktivitäten im Familien<br />
und Freundeskreis oft kaum Zeit, was die<br />
Abnahme der Extraversion plausibel erklärt.<br />
Hat man seinen Traumjob erst einmal<br />
ergattert, ist man außerdem bestrebt,<br />
ihn zu erhalten (und sich selbst in der<br />
Position zu schützen), anstatt alles durch<br />
unnötige Risiken wieder aufs Spiel zu setzen.<br />
Gemeinhin müssen Führungskräfte<br />
das große Ganze im Blick haben, zwischen<br />
To-do-Listen hin und her springen, Prioritäten<br />
setzen, Aufgaben delegieren und<br />
Kompromisse eingehen (etwa, wenn Mitarbeitende<br />
weniger genau sind als sie<br />
selbst). Da ist es unausweichlich, den eigenen<br />
Perfektionismus über Bord zu werfen,<br />
Abstriche zu machen und weniger gewissenhaft<br />
zu sein, um keinen Burn-out zu<br />
riskieren.<br />
Eines aber nahm nach dem Aufstieg<br />
nachweisbar zu: das Selbstwertgefühl.<br />
Nicht nur der Karrieresprung selbst, sondern<br />
auch die Gehaltserhöhung, das Mehr<br />
an berufsinternem und gesellschaftlichem<br />
Ansehen, der wachsende Einfluss und die<br />
Erfahrung, dem Ganzen gewachsen zu<br />
sein, stärken das (selbst empfundene)<br />
persönliche Standing.<br />
Eines aber nahm nach dem Aufstieg nachweisbar<br />
zu: das Selbstwertgefühl.<br />
Macht <strong>Erfolg</strong> glücklich?<br />
Stellt sich die Frage, ob der Aufstieg in die<br />
Chefetage auch glücklich macht, denn er<br />
ist durchaus ein zweischneidiges Schwert.<br />
Auf der einen Seite kommt er mit vielen<br />
Schmankerln daher: ein höheres Einkommen,<br />
mehr Entscheidungsgewalt, Autonomie<br />
und Flexibilität. Diese könnten das<br />
Führungsglück in ungeahnte Höhen katapultieren,<br />
wäre da nicht die Kehrseite der<br />
Medaille: (noch) mehr Aufgaben und<br />
Verantwortung, längere Arbeitszeiten und<br />
weniger Freizeit – der berühmte Wermutstropfen<br />
im Daiquiri des Glücks.<br />
Ist der <strong>Erfolg</strong> seinen Preis also tatsächlich<br />
wert? Um das zu erfahren, haben wir<br />
untersucht, wie sich das subjektive<br />
Wohlbefinden durch den Sprung in die<br />
Chefetage verändert. Das Ergebnis: Im<br />
Vergleich zu Berufstätigen ohne Führungsposition<br />
waren Führungskräfte<br />
zufriedener mit ihrem Leben, häufiger<br />
glücklich und zugleich weniger oft traurig.<br />
Dieser Vorsprung in puncto Wohlbefinden<br />
war allerdings keine Folge des<br />
Karrieresprungs, sondern schon vorhanden,<br />
ehe die Senkrechtstarter:innen überhaupt<br />
zum »Big Cheese« wurden. Das legt<br />
nahe, dass ein hohes Wohlbefinden das<br />
Erklimmen der Karriereleiter begünstigt,<br />
ganz im Sinne einer selbst erfüllenden<br />
Prophezeiung. Wenn wir zufrieden und<br />
glücklich sind, sind wir gleichzeitig auch<br />
energiegeladener, motivierter, mitreißender<br />
und überzeugender und ziehen<br />
berufliche <strong>Erfolg</strong>e tendenziell unwiderstehlich<br />
an.<br />
Außerdem stellten wir fest, dass Personen<br />
in den fünf Jahren vor und fünf Jahren<br />
nach ihrem Eintritt in die Führungsliga<br />
stetig zufriedener wurden, allerdings waren<br />
bei diesem Effekt keine hohen Ausschläge<br />
zu verzeichnen. Auch das emotionale<br />
Befinden der neuen Führungskräfte<br />
veränderte sich kaum: Nach dem Sprung<br />
in den Unternehmensolymp waren sie in<br />
ihrem täglichen Leben nicht glücklicher,<br />
sondern ärgerten sich sogar häufiger als in<br />
den Vorjahren. Rein rational betrachtet<br />
geht es Führungskräften also besser, und<br />
sie sind insgesamt zufriedener mit ihrem<br />
Leben. Möglicherweise deshalb, weil sie<br />
für diese Einschätzung vor allem objektive<br />
<strong>Erfolg</strong>skriterien heranziehen: Gehalt, gesellschaftliches<br />
Ansehen, Macht und Einfluss.<br />
Doch gefühlsmäßig machen ihnen<br />
die kleinen und großen Ärgernisse im<br />
Führungsalltag offenbar einen Strich durch<br />
die Rechnung: ein (gefühlt) inkompetentes<br />
Team, unzuverlässige Geschäftspartner:innen,<br />
nörgelige Kundschaft, ungeplante Investitionen<br />
oder Quartalszahlen, über die<br />
sich niemand freut … Das ehrliche Fazit<br />
kann folglich nicht lauten, dass eine Führungsposition<br />
ein uneingeschränkter<br />
Glücksgarant ist.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
23
Rubrik<br />
Story<br />
MENSCHEN LIEBEN<br />
GESCHICHTEN<br />
STORYTELLING IM BUSINESS IST EINE WIRKSAME METHODE, UM NEUE KUNDEN ZU<br />
GEWINNEN. ALEXANDER CHRISTIANI FINDET, DASS VIEL MEHR UNTERNEHMER DA-<br />
VON PROFITIEREN KÖNNTEN UND ERKLÄRT, WELCHE MARKEN ES RICHTIG MACHEN.<br />
Die Menschen erzählen sich<br />
von Anbeginn Geschichten.<br />
Bis heute spiegelt sich das in<br />
allen Bereichen wider. Alexander<br />
Christiani ist Trainer<br />
und Coach und hat sich auf das<br />
Thema Storytelling im Business spezialisiert.<br />
»Menschen erzählen sich seit<br />
100.000 Jahren Geschichten. Journalisten<br />
und Medien haben vor mehr als 100 Jahren<br />
›die Story‹ für sich entdeckt, nicht zu<br />
vergessen, die fesselnden Filme im Kino.<br />
Nur die Businesswelt glaubt noch, auf die<br />
Wirkungsvorteile von Geschichten verzichten<br />
zu können«, wundert er sich. Vom<br />
ersten Satz an könne man mit Geschichten<br />
nämlich dramatisch viel Aufmerksamkeit<br />
erhalten, seine Zuhörer emotional<br />
abholen und ihnen eine direkte<br />
Kaufeinladung aussprechen.<br />
Als Beispiel führt Alexander Christiani<br />
eine Kampagne von Steve Jobs an, als er<br />
den iPod das erste Mal der Weltöffentlichkeit<br />
präsentierte. »Die Beschreibung<br />
›Mp3-Player mit 6 GB auf der Festplatte‹<br />
fesselt uns nicht sonderlich«, meint<br />
Christiani. Der Nutzenfilm, den Steve<br />
Jobs daraus gemacht habe, »1000 Lieder<br />
in deiner Hosentasche«, sei ein Inhalt, bei<br />
dem man den Nutzen emotional spüre<br />
und den Inhalt vor seinem geistigen Auge<br />
sehen könne. Auch Redbull mache mit<br />
seinen adrenalinaffinen Storys sehr viel<br />
richtig. »Redbull hat sich als Mentor für<br />
etwas Adrenalin in einem ansonsten<br />
überzivilisierten und vielleicht auch etwas<br />
langweiligen Leben positioniert. Sie<br />
erzählen eine Adrenalin-Abenteuerstory<br />
nach der anderen – vor allem mit Sporthelden<br />
in ungewöhnlichen, teilweise gefährlichen<br />
Sportdisziplinen«, erklärt<br />
Christiani. Viele Menschen könnten sich<br />
damit identifizierten, obwohl sie beim<br />
Zuschauen auf dem heimischen Sofa liegen<br />
würden. »Diese Storys vermitteln uns<br />
allen das Gefühl, dass wir doch ein ganz<br />
klein wenig an dem Heldentum der Protagonisten<br />
in den Werbefilmen<br />
teilnehmen.«<br />
Nike sei für Alexander Christiani ein weiteres<br />
inspirierendes Beispiel, weil sie als<br />
einige der wenigen etwas Entscheidendes<br />
über Storytelling verstanden haben sollen:<br />
die Rolle der Marke als Mentor und<br />
des Kunden als Held. »Nike positioniert<br />
sich als Mentor des Sports«,<br />
erklärt er. In ihren Anzeigen sieht<br />
man zum Beispiel Athletenbeine mit<br />
einem weißen Laufschuh und darunter<br />
steht: »Das Wesentliche war schon da:<br />
Dein Talent, deine Begeisterung, dein<br />
Durchhaltevermögen – jetzt bekommst<br />
du von uns den Schuh, der aus deinen<br />
Talenten das meiste macht.« Auf diese<br />
Weise komme der potenzielle Käufer in<br />
die Rolle des Helden.<br />
Ähnlich clever gehe Harley Davidson vor:<br />
»Sie lenken den Fokus im Marketing<br />
nicht auf sich. Sie haben noch nie behauptet,<br />
Harley Davidson baue technisch die<br />
besten Motorräder der Welt.« Stattdessen<br />
gehe es schon seit dem Beginn ihrer<br />
Unternehmensgeschichte darum, dass<br />
ihre Kunden die coolsten freiheits- und<br />
abenteuerliebenden Typen auf diesem<br />
Planeten sind. »Und die Harley-Davidson-Kunden<br />
honorieren das mit einem<br />
extremen Fan-Tum für ihre Marke und<br />
ganz vielen Harley-Tattoos auf den<br />
Oberarmen.«<br />
Ein weiterer Vorteil von Storytelling sei,<br />
dass es für alle Produkte und Branchen<br />
funktioniere. Auch und gerade komplizierte<br />
Sachverhalte könne man mit Storytelling<br />
viel besser erklären. Und sollte eine<br />
Story mal nicht so gut gelungen sein, sei<br />
das nicht das Ende. »Typischerweise ist es<br />
ja bei misslungenen Kampagnen so, dass<br />
der Zuhörer sie entweder gar nicht beachtet<br />
hat oder vielleicht nur kurz, aber dann<br />
gedanklich und inhaltlich wieder zur<br />
Seite geschoben hat, weil sie ihn emotional<br />
nicht angesprochen haben.« Die meisten<br />
misslungenen Kampagnen hinterließen<br />
in der Erinnerung und im<br />
Langzeitgedächtnis der Kunden keine<br />
Spuren. »Und das bietet die Möglichkeit,<br />
ein neues starkes Bild aufzubauen, wo<br />
vorher keines war«, sagt Alexander<br />
Christiani. MK<br />
Ein weiterer Vorteil von Storytelling sei, dass es<br />
für alle Produkte und Branchen funktioniere.<br />
Bilder: Depostiphotos / lightpoet, Alexander Christiani<br />
24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Rubrik<br />
09:41<br />
News, Expertentalks<br />
und Unterhaltung<br />
Bild: Depositphotos / elenathewise<br />
Jetzt einschalten auf www.wirtschaft-tv.com<br />
oder besuche uns auf unseren Social-Media-Kanälen:<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
25
<strong>Erfolg</strong><br />
ADELE<br />
26<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp<br />
Adele Laurie Blue Adkins ist<br />
eine britische Soul-, Jazzund<br />
R&B-Sängerin sowie<br />
Songwriterin, die am 5.<br />
Mai 1988 das Licht der<br />
Welt in London erblickt hat. Sie verkaufte<br />
in ihrer Karriere bis dato über<br />
100 Millionen Tonträger, was sie zu<br />
einer der absolut erfolgreichsten Musikerinnen<br />
aller Zeiten macht. Etliche<br />
Auszeichnungen und Verleihungen<br />
pflastern ihren <strong>Erfolg</strong>sweg, denn sie ist<br />
Oscar-, Golden-Globe- und fünfzehnfache<br />
Grammy-Gewinnerin. Höchste<br />
Zeit also, sich ihrer <strong>Erfolg</strong>sgeschichte zu<br />
widmen und die Mechanismen zu beleuchten,<br />
die Adele so erfolgreich<br />
machen.<br />
Adeles Kindheit und Ausbildung<br />
Sie wuchs im Norden Londons, in Tottenham,<br />
bei ihrer Mutter als Einzelkind<br />
auf. Ihr Vater verließ die Familie, als<br />
sie drei Jahre alt war. Musik war schon<br />
immer ihre große Leidenschaft und die<br />
Spice Girls ihre großen Vorbilder. Etwas<br />
später dann Musikerinnen wie<br />
Pink, Mary J. Blige und Destiny’s<br />
Child. Durch diese selbstbewussten<br />
Powerfrauen fühlte Adele sich ermutigt,<br />
bereits im Alter von neun Jahren selbst<br />
zum Mikrofon zu greifen und auf diversen<br />
Veranstaltungen ihr musikalisches<br />
Talent zum Besten zu geben.<br />
Im zarten Alter von 18 Jahren schloss<br />
Adele an der BRIT School for Performing<br />
Arts ab und tourte mit anderen<br />
Musikern durch Großbritannien. Die<br />
international bekannten Sängerinnen<br />
Leona Lewis und Jessie Jay waren<br />
ebenfalls in ihrer Abschlussklasse. Geballte<br />
Frauenpower.<br />
Erste Schritte auf Myspace<br />
Die soziale Plattform Myspace existiert<br />
heute kaum mehr, doch für Adele war<br />
sie so etwas wie ein Türöffner für ihre<br />
Karriere. Ein paar dort veröffentlichte<br />
Demos führten dazu, dass sie 20<strong>06</strong><br />
einen Plattenvertrag bei XL Recordings<br />
erhielt. Erste Fernsehauftritte, die zu<br />
ihrer Bekanntheit beitrugen, waren die<br />
Folge. Einen ersten musikalischen Achtungserfolg<br />
landete sie mit dem Song<br />
»Hometown Glory« und das bereits<br />
2007 – also lediglich ein Jahr, nachdem<br />
sie die Schule abgeschlossen hatte. Verschiedene<br />
Talentshows erkannten ihr<br />
Potenzial und zeichneten sie mit Newcomer-Awards<br />
aus. Ihre zweite Single<br />
– Chasing Pavement – erklomm 2008<br />
Platz zwei in den britischen Charts.<br />
Auch das dazugehörige Album »19« –<br />
eine Anspielung auf ihr damaliges Alter<br />
– wurde ein Bestseller und sorgte<br />
gleichzeitig für ihren internationalen<br />
Durchbruch. Ihre Songs handeln meist<br />
von Gefühlen und Enttäuschungen aus<br />
ihrer letzten Beziehung. Viele Menschen<br />
identifizierten sich mit diesen in<br />
Musik verpackten Emotionen.<br />
Bilder: Depositphotos / Wirestock, IMAGO / ZUMA Wire<br />
»Egal, wie du aussiehst<br />
– der Schlüssel, um glücklich<br />
zu sein, ist mit dir<br />
selbst glücklich zu sein.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
27
<strong>Erfolg</strong><br />
Grammy-Awards<br />
In ihrer Karriere ging es weiter Schlag<br />
auf Schlag. Bereits 2009 erhielt sie den<br />
Grammy-Award als beste Newcomerin<br />
und beste weibliche Gesangsdarbietung.<br />
2011 gab es dann kein Vorbeikommen<br />
mehr an der musikalischen Darbietung<br />
von Adele. Mit dem Song »Rolling in the<br />
Deep« landete sie in vielen Ländern der<br />
Welt auf Platz 1 der Charts. Der Song<br />
wurde mit drei MTV Music Awards ausgezeichnet.<br />
Das dazugehörige Album<br />
»21« lachte ebenfalls von der Spitze der<br />
weltweiten Billboard-Charts. Der endgültige<br />
Durchbruch war gelungen. Die Bestätigung<br />
dieses Durchbruchs gelang ihr<br />
durch die Veröffentlichung des Songs<br />
»Someone like You«. Als erste Solokünstlerin<br />
konnte sie sich mit ihrem Album<br />
»21« über insgesamt 24 Wochen an<br />
der Spitze der Albumcharts halten. »21«<br />
ist das meistverkaufte Album in Großbritannien<br />
im 21. Jahrhundert. Der Titel<br />
könnte also kaum passender sein…<br />
Und dann kam »25« und später sogar<br />
noch »30«<br />
Ihr darauffolgendes Album enthält den<br />
Song »Hello«, der ebenfalls weltweit in<br />
den Charts von der Spitze lacht. In den<br />
USA, Großbritannien und Deutschland<br />
ist er die unangefochtene Nummer eins.<br />
Natürlich setzte sich auch ihr drittes Studioalbum<br />
weltweit durch. Bis 2016 ging<br />
sie auf Welttournee mit über 120<br />
Konzerten.<br />
Danach wurde es, zumindest musikalisch,<br />
still um die Ausnahmekünstlerin – bis<br />
plötzlich im Jahr 2021 vermehrt Plakate<br />
mit der Zahl 30 auftauchten. Diese verbreiteten<br />
sich wie ein Lauffeuer im Internet<br />
und nährten die Hoffnung der Fans,<br />
dass es sich hierbei um die Ankündigung<br />
des vierten Studioalbums von Adele handelte.<br />
Und sie sollten Recht behalten: Am<br />
»Die Leute meinen immer, ich hasse es, berühmt zu sein.<br />
Das stimmt aber nicht, ich habe nur tierisch Angst davor...«<br />
28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Adele mit ihrem Partner<br />
Rich Paul.<br />
Bilder: IMAGO / UPI Photo / USA TODAY Network (Kyle Terada) / PA Images (Matt Crossick), Karin Bergmann<br />
19. November 2021 wurde dieses veröffentlicht.<br />
Es ist beinahe überflüssig zu<br />
sagen, dass es weltweit die Nummereins-Position<br />
in den Charts erklomm.<br />
Trennungsschmerz als <strong>Erfolg</strong>sbooster<br />
Natürlich verfügt Adele über eine fantastische<br />
Stimme und ein unvergleichliches<br />
musikalisches Gefühl, mit deren Hilfe<br />
sie eingängige Songs kreiert. Doch ein<br />
<strong>Erfolg</strong>sfaktor ihres Schaffens wird oft<br />
vernachlässigt – es sind die Gefühle, die<br />
diese Songs transportieren. Ihr erstes<br />
Album »19« hat sie geschrieben, als sie<br />
sich mitten im Trennungsschmerz von<br />
ihrer großen Liebe befand. Dieser Liebeskummer<br />
ermöglichte es ihr, dieses<br />
außergewöhnliche Werk zu vollbringen.<br />
Es ist kein Produkt aus Freude und Optimismus,<br />
sondern eine Folge des Schmerzes<br />
und der Trauer. Pikanterweise wollte<br />
ihr Ex im Anschluss einen Anteil an den<br />
Einnahmen, da schließlich er die Basis<br />
für den <strong>Erfolg</strong> des Albums legte. Seine<br />
Anfrage lehnte sie mit Nachdruck ab:<br />
»Er hat wirklich geglaubt, er hätte mir<br />
Input gegeben, indem er so ein Arsch<br />
war.« Pech für ihn, Glück für sie.<br />
Adele – das nette Mädel von nebenan<br />
Ein weiteres <strong>Erfolg</strong>skriterium von Adele<br />
ist wohl, dass sie nicht abgehoben wirkt<br />
und durchaus das nette Mädchen von<br />
nebenan sein könnte. Sie scheint mit<br />
ähnlichen Problemen zu kämpfen wie<br />
viele andere Frauen – Trennungen, Diäten,<br />
Gewicht, Unsicherheit, Ängste –<br />
wie dieses Zitat von ihr nahelegt: »Die<br />
Leute meinen immer, ich hasse es, berühmt<br />
zu sein. Das stimmt aber nicht, ich<br />
habe nur tierisch Angst davor...« Oder<br />
dieses hier: »Ich würde lieber eine Tonne<br />
»Ich würde lieber eine Tonne wiegen<br />
und ein großartiges Album machen,<br />
bevor ich wie Nicole Richie aussehe<br />
und ein schlechtes Album produziere.<br />
Mein Ziel im Leben war nie,<br />
schlank zu sein.«<br />
wiegen und ein großartiges Album machen,<br />
bevor ich wie Nicole Richie aussehe<br />
und ein schlechtes Album produziere.<br />
Mein Ziel im Leben war nie,<br />
schlank zu sein.« Man nimmt ihr ab, was<br />
sie sagt, und diese Ehrlichkeit macht sie<br />
authentisch. Für jemanden, der sehr viel<br />
über die eigenen Gefühle preisgibt, ist<br />
Authentizität Gold wert.<br />
Wir wünschen uns jedenfalls, dass Adele<br />
weiterhin tolle Musik schreibt, Menschen<br />
damit berührt und inspiriert. Sie<br />
ist ein fantastisches Beispiel dafür, dass<br />
selbst aus dem größten Unglück etwas<br />
Wunderbares – hier sogar eine Weltkarriere<br />
– entstehen kann. Also Kopf hoch,<br />
egal, wie Ihre Ausgangssituation auch<br />
aussieht. Vielleicht verbirgt sich hinter<br />
einer »bescheidenen« Situation auch<br />
eine fantastische Geschichte…<br />
Der Autor<br />
Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,<br />
Unternehmer und Buchautor. Auf seinem<br />
Blog gibt er Tipps, wie man sympathischer<br />
wird und mehr Profil erhält.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
29
Rubrik<br />
Entdecken Sie jetzt unsere<br />
Multimedia-Inhalte<br />
www.backhaus-stiftung.de<br />
30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
»Setze dir ein konkretes<br />
Ziel. Mache dir bewusst,<br />
warum du das machst.<br />
Gib Vollgas.«<br />
er durch Zufall auf das Thema Network-<br />
Marketing gestoßen ist, fand er, was er<br />
gesucht hat. »Ich liebe Herausforderungen<br />
und Network-Marketing ist meine Herzensbranche«,<br />
sagt er. Für ihn zählt dabei,<br />
dass es eine gute Chance ist, auch ohne<br />
Kapital Unternehmer werden zu können.<br />
»Meiner Meinung nach ist Network-Marketing<br />
die beste Chance, um mit geringerem<br />
bis gar keinem Kapital ins Unternehmertum<br />
zu kommen und sich von null auf<br />
hundert ein solides Kapital aufzubauen«,<br />
meint er.<br />
Bilder: Dennis Loos<br />
SCHWARZE<br />
SCHAFE<br />
LASSEN SICH<br />
AUSSORTIEREN<br />
DENNIS LOOS HAT MIT NETWORK-MARKETING<br />
SEINEN SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG GEFUNDEN<br />
Dennis Loos ist ein Mensch,<br />
der nicht stillhalten kann.<br />
Deswegen hat er schon viel<br />
ausprobiert. Der 30-Jährige<br />
blickt bereits auf eine langjährige<br />
Karriere als Unternehmer zurück,<br />
deren Stationen ihn in die unterschiedlichsten<br />
Tätigkeitsfelder führten. Erst, als<br />
Der Kunde braucht Mehrwert<br />
Die Branche ist zum Teil für aggressive<br />
Verkaufsstrategien bekannt, doch Dennis<br />
Loos weiß, wie man seriöse Unternehmen<br />
für sich finden kann. »Natürlich gibt es<br />
hier viele schwarze Schafe, deswegen ist es<br />
besonders wichtig, genau zu schauen,<br />
welches Network-Unternehmen zu einem<br />
passt.« Entscheidend sei, das System der<br />
Provisionszahlungen und das Geschäftsmodell<br />
zu erkennen, es müsse einen Sinn<br />
ergeben. Und man sollte darauf achten,<br />
dass das Produkt dem Kunden einen<br />
Mehrwert bietet. »Ich persönlich denke,<br />
dass Verkaufen, wenn der Kunde davon<br />
einen Nutzen hat, grundsätzlich gut ist<br />
und nicht aggressiv betrieben werden<br />
muss«, sagt er.<br />
Für eine erfolgreiche Performance braucht<br />
es allerdings doch eine Investition:<br />
»Durchhaltevermögen, Willen und Fokus<br />
sind extrem wichtig und meiner Meinung<br />
nach die Grundvoraussetzungen, um erfolgreich<br />
zu werden«, meint Dennis Loos.<br />
Außerdem gehe es nicht ohne Social Media.<br />
»Social Media ist beim Networking<br />
essenziell und ein wichtiger Punkt des <strong>Erfolg</strong>es.<br />
Ich sage immer so schön: Entweder<br />
man geht mit der Zeit oder man geht mit<br />
der Zeit.«<br />
Das Ziel vor Augen haben<br />
Dennis Loos hat sich diesen Weg ausgesucht<br />
und hat sich seinen Platz im Network-Marketing<br />
erarbeitet. Seine finanzielle<br />
Freiheit gibt ihm inzwischen die<br />
Möglichkeit, in seiner Wahlheimat Dubai<br />
zu leben. Dass er diesen Weg gewählt hat,<br />
hat auch seine Persönlichkeit geformt.<br />
»Ich bin der Branche sehr dankbar, da ich<br />
ohne Network-Marketing sicherlich nie<br />
auf das Thema Persönlichkeitsentwicklung<br />
gekommen wäre«, sagt Dennis Loos.<br />
Er hat sein persönliches Rezept für <strong>Erfolg</strong><br />
gefunden, und das ist ganz simpel: »Setze<br />
dir ein konkretes Ziel. Mache dir bewusst,<br />
warum du das machst. Gib Vollgas.« MK<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
31
Wissen<br />
DAS GEHEIMNIS ERFOLGREICHER<br />
RHETORIK<br />
Barack Obama während einer Rede<br />
in der Dobson High School in Arizona.<br />
Immer wieder werde ich in meiner<br />
Eigenschaft als Rhetoriktrainer gefragt,<br />
welches Element das Wichtigste<br />
ist, um erfolgreich zu reden.<br />
Ist es absolute Präsenz auf der<br />
Bühne? Ist es fachliche Kompetenz? Ist es<br />
Authentizität? Was ist wichtiger: Inhalt<br />
oder Präsentation?<br />
Das Geheimnis erfolgreicher Redner ist<br />
keine einzelne Eigenschaft oder das Beherrschen<br />
einer einzelnen Fähigkeit, sondern<br />
eine Gesamtheit, die ich »rhetorische<br />
Konsistenz« nenne.<br />
Rhetorik ist die Lehre von der wirkungsvollen<br />
Gestaltung der Rede. Diese seit der<br />
Antike gepflegte Disziplin besteht aus<br />
vielen einzelnen Elementen, Methoden<br />
und Werkzeugen, die der erfahrene Redner<br />
nutzt, um bei seinem Publikum einen<br />
bestimmten Eindruck zu hinterlassen.<br />
Nicht umsonst spielte und spielt die Rhetorik<br />
eine große Rolle bei der politischen<br />
Willensbildung und überall dort, wo<br />
Menschen überzeugt und bestimmte Botschaften<br />
transportiert werden sollen. Die<br />
Kunst der großen Rhetorik ist es, die verschiedenen<br />
Elemente so einzusetzen, dass<br />
sie ein konsistentes Gesamtbild vermitteln.<br />
Jedes einzelne rhetorische Element<br />
muss deshalb den gleichen Eindruck vermitteln<br />
wie das angestrebte Gesamtbild.<br />
Um eine Botschaft zu transportieren,<br />
Der Autor<br />
Michael Ehlers, Rhetorik- und Managementtrainer,<br />
ist Direktor des »Center for Rhetoric« am<br />
SGMI Management Institut St. Gallen und Geschäftsführer<br />
der Institut Michael Ehlers GmbH.<br />
32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Buchtipps<br />
Bilder: Depositphotos / oranhall, Steven Carnarius<br />
Wenn Sie die Motivation<br />
und Produktivität<br />
Ihres Teams ganz<br />
sicher senken wollen,<br />
dann ist die Methode<br />
zu empfehlen.<br />
Sonst nicht.<br />
stehen dem Redner verbale (sprachliche),<br />
nonverbale (körpersprachliche) und paraverbale<br />
(stimmliche) Ausdrucksmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Jedes einzelne<br />
Element umfasst wiederum eine Vielzahl<br />
von eigenen Ausdrucksmöglichkeiten.<br />
Um eine Botschaft wirkungsvoll und<br />
überzeugend zu transportieren, müssen<br />
wir als Redner einen überzeugenden Einklang<br />
von Inhalt, Gestik, Mimik und<br />
Tonfall orchestrieren.<br />
Jede Inkonsistenz wird von unseren Zuhörern<br />
mindestens unbewusst kritisch<br />
bemerkt. Wenn Sie Führungskraft sind,<br />
fällt übrigens auch eine Inkonsistenz zwischen<br />
Ihren Worten und Ihren Taten negativ<br />
auf. Wenn Sie die Motivation und<br />
Produktivität Ihres Teams ganz sicher<br />
senken wollen, dann ist die Methode zu<br />
empfehlen. Sonst nicht. Gleiches gilt auch<br />
für das Um-sich-werfen mit inhaltslosen<br />
Schlagwörtern. Diese Insights können Sie<br />
gerne in den Loop nehmen. Ich bin da<br />
fine mit.<br />
Menschen haben ein hohes<br />
Sicherheitsbedürfnis<br />
Aber was ist eigentlich so schlimm daran,<br />
wenn Ihre Körpersprache vielleicht nicht<br />
zu 100 Prozent mit Ihren Aussagen übereinstimmt?<br />
Stellen Sie sich einen Manager<br />
vor, der den Entwurf einer Unternehmens-Neuausrichtung<br />
vorstellt. Es ist das<br />
Ergebnis des Arbeitskreises »Zukunft«.<br />
Unabhängig von der eigentlich gut ausgearbeiteten<br />
Strategie macht er sich klein,<br />
die Schultern hängen, die Gestik bleibt<br />
zaghaft. Der Vortrag wird in einer einzigen<br />
Tonlage runtergeleiert, wenn er doch<br />
einmal moduliert, betont er die falschen<br />
Worte und Silben. Am schlimmsten: Er<br />
weicht jedem Blickkontakt aus. Lust auf<br />
die Zukunft macht so ein Vortrag nicht.<br />
Die einzige Überzeugung, die sich herausbildet,<br />
ist diese: Der kann es nicht.<br />
Natürlich ist dieses Beispiel überzeichnet.<br />
Wir Menschen nehmen viel feinere, unbewusste<br />
Signale in der Mimik, in der<br />
»Nett sein und trotzdem gewinnen«<br />
von Michael Dell<br />
352 Seiten, erschienen: Februar <strong>2022</strong><br />
Redline Verlag, ISBN: 978-3-86881-869-7<br />
Das Leben eines Gründers und die Schicksalsjahre seines Technologiekonzerns.<br />
Im Badezimmer seines Studentenwohnheims legte<br />
Michael Dell den Grundstein für Dell Technologies Inc., eines der<br />
größten Technologieunternehmen der USA. Er schuf einen Weltkonzern<br />
aus dem Nichts, um den er oft kämpfen musste.<br />
»Open«<br />
von Johan Norberg<br />
480 Seiten, erschienen: November 2021<br />
Plassen Verlag, ISBN: 978-3-86470-777-3<br />
Weltweit gehen Menschen gegen die Globalisierung und den<br />
freien Handel auf die Straße. Nationalistische Tendenzen sind auf<br />
dem Vormarsch. Covid-19 und die Finanzkrise haben die Schattenseiten<br />
einer vernetzten Welt aufgezeigt. Trotzdem oder gerade<br />
deshalb plädiert Johan Norberg für den Erhalt der Offenheit.<br />
»Lebe Mutig«<br />
von Kerim Kakmaci<br />
260 Seiten, erschienen: August <strong>2022</strong><br />
Mentoren Media Verlag, ISBN: 978-3-98641-025-4<br />
Was wäre, wenn du dein Leben mutiger lebst, als du es dir jemals vorstellen<br />
konntest? Wir zwängen unser Leben meist in einen Rahmen aus<br />
Erwartungen und Möglichkeiten, den andere für uns erschaffen haben.<br />
So leben wir weit unter unserem Potential, statt unserem Herzen<br />
zu folgen und zum machtvollen Schöpfer unseres Lebens zu werden.<br />
»Magie des Konflikts«<br />
von Reinhard K. Sprenger<br />
320 Seiten, erschienen: März 2020<br />
Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN: 978-3-42104-854-7<br />
Konflikte. Jeder hat sie, niemand will sie. Deshalb wollen wir sie schon<br />
im Vorfeld verhindern oder möglichst schnell lösen. Genau das ist falsch,<br />
sagt Reinhard Sprenger, der als Managementberater und Autor seit Jahrzehnten<br />
Themen gegen den Strich bürstet, Kontroversen entfacht und in<br />
diesem Buch einen revolutionär neuen Konfliktbegriff entwickelt.<br />
»Der tägliche Napoleon Hill«<br />
von Napoleon Hill<br />
400 Seiten, erschienen: Januar 2021<br />
Finanzbuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-384-8<br />
Die Essenz aus mehr als 500 Gesprächen mit den bedeutendsten<br />
Persönlichkeiten seiner Zeit – darunter Theodore Roosevelt, Henry<br />
Ford, F. W. Woolworth und viele mehr – bildeten seine <strong>Erfolg</strong>sprinzipien,<br />
die heute genauso relevant sind wie zu der Zeit, als Napoleon<br />
Hill seine <strong>Erfolg</strong>sforschung als junger Reporter startete.<br />
Cover: Reline, Plassen, Mentoren Media, DVA, Finanzbuch Verlag<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
33
Wissen<br />
Wenn wir den Eindruck bekommen, dass es<br />
jemand nicht ehrlich mit uns meint, triggert<br />
diese Erkenntnis unser Sicherheitsbedürfnis.<br />
Unser Gehirn warnt uns:<br />
Diesem Menschen ist nicht zu trauen.<br />
Diesem Menschen ist nicht zu trauen.<br />
Tatsächlich laufen diese Prozesse oft unbewusst<br />
ab. Ohne genau benennen zu<br />
können, was dieses Gefühl überhaupt<br />
ausgelöst hat, bleibt bei uns der Eindruck,<br />
dass hier irgendetwas nicht stimmt. Wir<br />
beginnen, dem Redner zu misstrauen.<br />
Natürlich misstrauen wir im nächsten<br />
Schritt auch den Inhalten seiner Rede.<br />
Und zwar unabhängig davon, ob die Inhalte<br />
faktisch richtig sind oder nicht.<br />
Gestik und im Tonfall wahr. Schließlich<br />
wurden wir in einem evolutionären Prozess<br />
darauf geschult, diese Signale wahrzunehmen.<br />
Immer geht es dabei um die<br />
entscheidende Frage, ob wir unserem<br />
Gegenüber vertrauen können.<br />
Jede Inkonsistenz verletzt ein wichtiges<br />
Grundbedürfnis unserer Zuhörer. Wenn<br />
wir uns menschliche Grundbedürfnisse<br />
nach Maslow als Pyramide vorstellen, bilden<br />
die physiologischen Grundbedürfnisse<br />
die Basis: Nahrung, Obdach und all<br />
die Dinge, die wir benötigen, um unseren<br />
Organismus zu erhalten. Auf der zweiten<br />
Stufe streben wir nach Sicherheit, nämlich<br />
danach, die Dinge der ersten Stufe<br />
auch morgen und übermorgen noch zur<br />
Verfügung zu haben. Auf der dritten Stufe<br />
steht bereits das Bedürfnis nach Anerkennung<br />
und Wertschätzung. Diese Bedürfnisse<br />
sind zwar nicht streng getrennt,<br />
sondern überlappen sich vor allem in den<br />
oberen Stufen der Pyramide. Grundsätzlich<br />
sind es jedoch die sogenannten Mangelbedürfnisse<br />
(physiologische Bedürfnisse,<br />
Sicherheitsbedürfnisse, soziale<br />
Bedürfnisse, Bedürfnis nach Anerkennung<br />
und Wertschätzung), auf deren<br />
Nichterfüllung Menschen besonders<br />
empfindlich reagieren. Und zwar im<br />
wörtlichen als auch im übertragenen<br />
Sinn.<br />
Die Währung des Redners ist Vertrauen<br />
Wenn wir den Eindruck bekommen, dass<br />
es jemand nicht ehrlich mit uns meint,<br />
triggert diese Erkenntnis unser Sicherheitsbedürfnis.<br />
Unser Gehirn warnt uns:<br />
»Social Audio«<br />
von Michael Ehlers<br />
160 Seiten<br />
Erschienen: September <strong>2022</strong><br />
books4success<br />
ISBN: 978-3-86470-886-2<br />
Als Redner ist unsere wichtigste Währung<br />
das Vertrauen unserer Zuhörer. Wir können<br />
nur Menschen überzeugen, die uns<br />
vertrauen. Menschen vertrauen uns dann,<br />
wenn wir weder sie noch ihr Sicherheitsbedürfnis<br />
durch Inkonsistenzen verletzen.<br />
Nur dann strahlen wir Sicherheit aus<br />
und haben ein Fundament geschaffen, auf<br />
dem alle übrigen Elemente ihre volle Wirkung<br />
entfalten können. Das Geheimnis<br />
erfolgreicher Redner ist die rhetorische<br />
Konsistenz!<br />
Bilder: Depositphotos / Kast, Cover: books4success<br />
34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Rubrik<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
35
Einstellung<br />
DER<br />
PERFEKTE<br />
RAHMEN<br />
UM ERFOLGREICH ZU SEIN, MÜSSEN WIR UNS NICHT VERÄNDERN,<br />
SONDERN LEDIGLICH UNSERE INDIVIDUELLEN STÄRKEN GEKONNT<br />
IN SZENE SETZEN, WEISS TRAINER-IKONE HERMANN SCHERER<br />
36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Bilder: Depositphotos / SergeyNivens, Nedjo Radic © Scherer GmbH, Cover: GABAL Verlag<br />
Wir alle können<br />
erstrahlen,<br />
wenn wir nur<br />
den für uns passenden<br />
Rahmen<br />
finden ...<br />
Wer <strong>Erfolg</strong> haben will,<br />
muss sich ändern –<br />
das glauben viele. Es<br />
herrscht die Ansicht,<br />
dass man sich dafür<br />
verbiegen muss und dabei mindestens<br />
seine Authentizität verliert. Das Gegenteil<br />
ist der Fall! Wer sich zu sehr verbiegt,<br />
wird nie den <strong>Erfolg</strong> haben, den er hätte<br />
haben können. Wir alle können erstrahlen,<br />
wenn wir nur den für uns passenden<br />
Rahmen finden, wie folgendes Beispiel<br />
zeigt:<br />
Der Coach eines Weltklassesportlers<br />
wollte gerne auf die Bühne gehen und<br />
seinen Zuhörern praxiserprobte <strong>Erfolg</strong>sprinzipien<br />
mit auf den Weg geben. (Beider<br />
Namen erwähne ich hier aus Diskretionsgründen<br />
nicht. Nur so viel: Der<br />
Athlet war über viele Jahre in seiner<br />
Sportart an der Spitze der Weltrangliste.)<br />
Das Problem: Der Coach war es nicht gewöhnt,<br />
im Rampenlicht zu stehen und<br />
seine Botschaft vor einem großen Publikum<br />
zu präsentieren. Sichtbar waren bisher<br />
nur seine Athleten und deren <strong>Erfolg</strong>e<br />
gewesen. Er war immer der Unsichtbare<br />
– der Mann im Hintergrund. Was also<br />
tun? Wir entwickelten ein Drehbuch für<br />
seinen Einstieg auf der Bühne. Dieses<br />
Drehbuch ermöglichte es ihm, in einem<br />
Rahmen aufzutreten, der ihm die Sorgen<br />
nahm und seine Zweifel zerstreute. Es<br />
schuf einen Frame, in dem der Coach sich<br />
wohlfühlte und souverän seine Botschaft<br />
kommunizieren konnte. Dieser sah so<br />
aus:<br />
Es ist dunkel im Saal. Stockdunkel. Der<br />
Coach geht auf die Bühne. Es ist immer<br />
noch dunkel. Im Saal ist nichts zu sehen.<br />
Nur seine Stimme ist aus dem Dunkeln,<br />
aus dem Off, zu hören:<br />
»Sie sehen mich nicht. Sie sehen mich nie.<br />
Sie sehen nur meine Wirkung – ohne zu<br />
wissen, dass ich einen Beitrag dazu leiste.<br />
Sie sehen Ergebnisse und <strong>Erfolg</strong>e – ohne<br />
zu wissen, dass ich einen Beitrag dazu erbringe.<br />
Ich bin Coach für Sportler, Executives,<br />
Leistungsträger, für Weltranglisteneroberer,<br />
Weltranglistensportler und<br />
die Weltelite.<br />
Sie sehen mich nie. Ich bin immer im<br />
Hintergrund.<br />
Was Sie sehen, sind die <strong>Erfolg</strong>e meiner<br />
Coachees, Klienten und Kunden. Aktuell<br />
sehen Sie meine Arbeit für die Nummer<br />
eins auf der Weltrangliste – hinter dieser<br />
Zahl steht der Name meines Athleten,<br />
meines Coachees. Auch hier sehen Sie<br />
meinen Namen nicht.<br />
Sie sehen mich nie. Sie hören mich nie.<br />
Die meisten wissen noch nicht einmal,<br />
dass ich existiere. Oder dass eine solche<br />
Art der Arbeit existiert, dass Coaches ihre<br />
Coachees an die Weltspitze begleiten. So<br />
wie es gute Ghostwriter für ein Buch gibt,<br />
so bin ich der Ghost für sportliche <strong>Erfolg</strong>e.<br />
Es sind klare Prinzipien, Muster und<br />
Strategien, die hinter diesen Weltklasseerfolgen<br />
stehen. Auch diese Prinzipien<br />
»Find Your Frame«<br />
von Hermann Scherer<br />
200 Seiten<br />
Erschienen: September <strong>2022</strong><br />
GABAL Verlag<br />
ISBN: 978-3967391121<br />
Der Autor<br />
Hermann Scherer ist vielfacher Gründer und<br />
Unternehmer, Bestsellerautor, Trainer-Coach<br />
und Top-Speaker. Er hat bereits 60 Bücher in 21<br />
Sprachen veröffentlicht.<br />
bleiben den meisten verborgen.<br />
Heute bringe ich Licht ins Dunkel. Heute<br />
sehen Sie mich.«<br />
Licht an – Spot an!<br />
Dieser Einstieg dauert nur 120 Sekunden.<br />
Es war eine Inszenierung, eine passende<br />
Story, die einen Rahmen aufspannte. Der<br />
Frame ist entscheidend. Nur ein kleiner<br />
Frame in dem Fall, aber einer, der über<br />
alles entscheidet: Nicht nur darüber, ob<br />
der Protagonist sich wohlfühlt, sondern<br />
über Sieg oder Niederlage, <strong>Erfolg</strong> oder<br />
Misserfolg, Verständnis oder Unverständnis,<br />
Applaus oder Standing Ovations.<br />
Es geht nicht darum, dass wir uns immer<br />
wieder neu erfinden müssen. Denn wir<br />
alle haben individuelle Stärken. Jede und<br />
jeder ist einzigartig. Es geht vielmehr darum,<br />
den richtigen Rahmen, den richtigen<br />
Wirkungskreis für uns zu finden und<br />
dann mit voller Energie und Enthusiasmus<br />
auf unsere Ziele hinzuarbeiten.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
37
<strong>Erfolg</strong><br />
EIN SINGENDER DANDY MIT EINER<br />
PRISE EINHORNSTAUB<br />
38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Press, Depositphotos / thenews2.com<br />
Einfach mal die Welt erobern:<br />
Das könnte die Idee von Harry<br />
Styles gewesen sein, als er 2010<br />
im Alter von 16 Jahren an der<br />
britischen Castingshow »The X<br />
Factor« teilnahm. Es war zwar kein glatter<br />
Durchmarsch, aber es sollte der Beginn<br />
einer schillernden Karriere werden. Die<br />
Jury fügte ihn und vier weitere Teilnehmer<br />
zur Boygroup »One Direction« zusammen<br />
und am Ende kam Platz drei<br />
dabei heraus. Dass es kein Sieg war,<br />
schmälerte den darauffolgenden <strong>Erfolg</strong><br />
der Gruppe nicht. Sie räumten sämtliche<br />
wichtigen Musikpreise ab und brachten<br />
die Fans zum Kreischen. Harry Styles<br />
stach schon damals mit einem eigenwilligen<br />
Stil hervor, der im Laufe der Jahre<br />
immer extravaganter und kreativer<br />
wurde. Er machte seinem Namen »Styles«<br />
alle Ehre und gewann den MTV Europe<br />
Music Award in der Kategorie »Best<br />
Look«, außerdem den Teen Choice Award<br />
in der Kategorie »Male Hottie« sowie den<br />
British Style Award.<br />
Die Eroberung der Popwelt<br />
Nachdem die Boygroup im März 2015<br />
verkündet hatte, eine Pause einzulegen,<br />
entschloss sich Harry Styles, eine Solokarriere<br />
zu starten. 2016 wechselte er das<br />
Management und gründete sein eigenes<br />
Plattenlabel »Erskine Records«. Sein Debüt<br />
erreichte sofort Spitzenpositionen in<br />
den weltweiten Charts. Ein Grund dafür<br />
könnte sein, dass Harry Styles Musikstil<br />
eingängig ist, ohne dabei ins Triviale abzurutschen.<br />
Er wird von seinen Fans umjubelt,<br />
avanciert zum Superstar: Fast sieben<br />
Millionen Fans folgen ihm auf seinem<br />
Instagram-Account, 38 Millionen auf<br />
Twitter. Doch die Musik allein scheint<br />
seinen <strong>Erfolg</strong> nicht auszumachen. Er lebt<br />
die Freiheit, so zu sein wie er ist und angezogen,<br />
wie er will.<br />
Es ist seine Attitüde, die Selbstverständlichkeit,<br />
mit der er sich feminin kleidet,<br />
aber dennoch männlich wirkt. Er ist keine<br />
Kunstfigur, er verkleidet sich nicht.<br />
Die Mode ist seine große Liebe<br />
Zusammen mit Alessandro Michele,<br />
Creative Director von Gucci, hat Harry<br />
Styles in diesem Jahr die Capsule-Collection<br />
für Männer mit dem Namen »HA<br />
HA HA« entworfen, die auf der diesjährigen<br />
Mailänder Fashion Week präsentiert<br />
wurde. Mit dieser Kollektion haben die<br />
beiden laut einem »Vogue«-Bericht ihre<br />
Vorliebe für die Mode der 70er Jahre ausgelebt.<br />
Alessandro Michele sagte auf einer<br />
Release-Pressekonferenz über seinen Co-<br />
Designer: »Er ist der mutigste Mensch bei<br />
allen Entscheidungen, die er trifft, und er<br />
hat ein intuitives Gespür für die neuen<br />
Möglichkeiten der Selbstdarstellung. Sein<br />
Repertoire ist riesig, er hat eine interessante<br />
Vorstellung von sexy, und er ist extrem<br />
wortgewandt und bewusst in allem,<br />
was er macht.» Vielleicht hat der Designer<br />
damit zusammengefasst, was Harry Styles<br />
so erfolgreich macht: Er ist ein Freigeist.<br />
Eine starke Präsenz<br />
Harry Styles Bühnenpräsenz erinnert<br />
stark an Elvis oder Freddie Mercury, die<br />
laut Medienberichten auch seine Idole<br />
sind. Elvis war die Sensation seiner Zeit,<br />
eine optische und musikalische Ikone in<br />
einer prüden Gesellschaft. Und Freddie<br />
Mercury war ein Künstler mit einer<br />
außerordentlichen Leidenschaft für das,<br />
was er getan hat und auch bei ihm blitzte<br />
hin und wieder ein Faible für feminine<br />
Details auf, vor allem in seinen Musikvideos.<br />
Und Harry Styles vereint Eigenschaften<br />
seiner Idole mit einer ihm gegebenen<br />
dandyhaften Ausstrahlung, die in<br />
einer Zeit stets wechselnder Trends und<br />
eines Kommens und Gehens in der Popwelt<br />
schon etwas Besonderes ist. Und<br />
diese Ausstrahlung kommt Harry Styles<br />
auch bei seiner Filmkarriere zugute: 2017<br />
startete er nach einem Ausflug in die Serienwelt<br />
(»iCarly«) seine filmische Laufbahn.<br />
In Christopher Nolans Kriegsdrama<br />
»Dunkirk« spielte er einen<br />
britischen Soldaten. Regisseur Christopher<br />
Nolan hat nach einem Bericht des<br />
Onlineportals des »Spiegel« nicht gewusst,<br />
wen er für die Rolle besetzt hatte.<br />
Er habe Harry besetzt, weil er wunderbar<br />
auf die Rolle gepasst und er es verdient<br />
habe, dabei zu sein, heißt es da. In diesem<br />
Herbst gibt es gleich zwei Filmstarts:<br />
»Don’t worry Darling« und »My Policeman«,<br />
in Letzterem spielt er sogar die<br />
Hauptrolle.<br />
Musik, Mode, Schauspielerei: Harry Styles<br />
Vermögen soll laut »Bild« aktuell 80 Millionen<br />
Dollar betragen. Einen Teil des<br />
Geldes verdient der Musiker auch als<br />
Songwriter. Er hat viele Songs für »One<br />
Direction« geschrieben, aber auch für<br />
Stars wie Ariana Grande und Michael Bublé.<br />
Einiges davon spendet der 28-jährige<br />
Künstler an zahlreiche Charity-Projekte<br />
und er unterstützt die LGBT*-Community.<br />
Im Jahr 2018 hat er T-Shirts mit der<br />
Aufschrift »Treat People With Kindness«<br />
herausgegeben, die mit Regenbogenfarben<br />
an den »Pride Month« erinnern sollen.<br />
Die Einnahmen des Verkaufs gehen<br />
Er machte seinem<br />
Namen »Styles« alle<br />
Ehre und gewann<br />
den MTV Europe Music<br />
Award in der Kategorie<br />
»Best Look«.<br />
laut einem Bericht auf der Onlineplattform<br />
von »Pro 7« an die Bildungsorganisation<br />
»GLSEN«, die sich für LGBT*-<br />
Themen und die Schaffung integrativer<br />
Schulen einsetzt. Derweil arbeitet Harry<br />
Styles weiter an seinem Vermögen. Aktuell<br />
tourt er durch die USA und im kommenden<br />
Jahr dürfen sich deutsche Fans auf ihr<br />
Idol freuen. Und auch in der Filmwelt stehen<br />
ihm die Türen offen. Es scheint, als<br />
würde das mit der Karriere von Harry<br />
Styles eine längere Geschichte. MK<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
39
Einstellung<br />
AUF LEISEN<br />
Socken<br />
ZUM ERFOLG:<br />
WIE JAKOB DYBCZYNSKI EINE LEBENSEINSTELLUNG<br />
ZUR ROUTINE WERDEN LASSEN WILL<br />
Warum es ausgerechnet<br />
Socken sein sollten?<br />
»Ich wollte ein einfaches<br />
Produkt, das jeden<br />
Tag bei meinen Kunden<br />
ist«, erklärt Jakob Dybczynski. Solche<br />
Gebrauchsgegenstände eigneten sich hervorragend<br />
dazu, Gewohnheiten zu etablieren<br />
– und darauf kam es dem 38-jährigen<br />
maßgeblich an. Schließlich ginge es<br />
bei »socks2success« nicht nur um den<br />
Vertrieb eines Produktes, er wolle auch<br />
eine Lebenseinstellung weitergeben, erklärt<br />
uns der Kopf des Labels im Vorabgespräch:<br />
Um den <strong>Erfolg</strong>sgedanken für<br />
seine Kunden greifbar werden zu lassen,<br />
solle eine Socke als Impulsgeber fungieren.<br />
Durch das tägliche Tragen des Kleidungsstücks<br />
im themenbezogenen Design<br />
werde auch die Beschäftigung mit <strong>Erfolg</strong>sfaktoren<br />
zur Routine – die Socken<br />
würden ihren Träger stets an seine Vorsätze<br />
erinnern, so der Grundgedanke von<br />
Dybczynskis Geschäftsidee, die auch<br />
seine persönlichen Überzeugungen vollständig<br />
widerspiegelt. Denn dass eine<br />
veränderte, innere Haltung den Weg zu<br />
einem erfüllteren Leben ebnen kann, hat<br />
er schließlich am eigenen Leib erfahren:<br />
»Ich wollte ein einfaches<br />
Produkt, das jeden Tag bei<br />
meinen Kunden ist.«<br />
»Bis 30 war ich sehr ich-bezogen« lautet<br />
die ehrliche Selbsteinschätzung Dybczynskis.<br />
Konzepte wie Dankbarkeit hätten<br />
damals nicht im Fokus seiner Tätigkeiten<br />
gestanden. Erst als er seine Frau<br />
kennenlernte, änderte sich das: Durch sie<br />
erkannte er, wie wichtig es sei, sich für<br />
andere öffnen und die eigene Komfortzone<br />
verlassen zu können. Insbesondere<br />
der gemeinsame Besuch bei einem bekannten<br />
Motivationstrainer erwies sich<br />
als ein prägendes Ereignis. Denn obwohl<br />
er ohne größere Erwartungen an dessen<br />
Veranstaltung teilgenommen habe, sei er<br />
durch die Aussagen fasziniert gewesen,<br />
erinnert sich Dybczynski, veränderten<br />
diese doch seine Sicht auf sich selbst und<br />
andere. Was ihn allerdings abgeschreckt<br />
habe, sei die Art und Weise der Vermittlung<br />
gewesen, denn der Eventcharakter<br />
der Veranstaltung ließ den Inhalt in seinen<br />
Augen zur Nebensache werden. Dybczynski<br />
wusste: Um sich selbst und anderen<br />
das Thema <strong>Erfolg</strong> näher zu bringen,<br />
brauchte es ein anderes Konzept, eines,<br />
das weniger mit »Tschaka« zu tun hat; ein<br />
bodenständigerer Ansatz – im wahrsten<br />
Sinne des Wortes.<br />
Auf der <strong>Erfolg</strong>sspur<br />
Die Socken, die Dybczynski heute per<br />
Abonnement und im Onlineshop vertreibt,<br />
seien so konzipiert, dass sie zu<br />
einer Beschäftigung mit abstrakten Konzepten<br />
einladen würden, davon ist der<br />
»socks2success«-Gründer überzeugt.<br />
Sich Begriffe wie »Mut«, »Investition«<br />
oder »Gesundheit« zu eigen zu machen,<br />
40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Bilder: socks2success<br />
sei eine wichtige Grundlage für persönlichen<br />
<strong>Erfolg</strong>, schließlich helfe das Arbeiten<br />
an den eigenen Gewohnheiten dabei,<br />
sich der Relevanz dieser Themen bewusst<br />
zu werden und sich so vollständig auf<br />
seine Ziele fokussieren zu können,<br />
meint er.<br />
»Zeit« sei das Thema der ersten Socke<br />
gewesen, die Dybczynski anfertigen ließ.<br />
»Das ist so ein einfacher Begriff, aber<br />
wenn du da mal in die Tiefe gehst, ist Zeit<br />
einfach das Wichtigste, das da ist«. Die<br />
»Zeit«-Socke ist in einem leuchtenden<br />
»Das ist so ein einfacher<br />
Begriff, aber wenn du da<br />
mal in die Tiefe gehst, ist<br />
Zeit einfach das Wichtigste,<br />
das da ist.«<br />
Blau gehalten, das nur von grau-blauen<br />
Umrissen in unterschiedlicher Größe<br />
durchbrochen wird, die sich bei genauerem<br />
Hinsehen als Uhren herausstellen.<br />
Die dazwischen befindlichen kleinen<br />
Kreise sowie weiteren Symbole bleiben<br />
der Interpretation offen – und das ist,<br />
dem »socks2success«-Gründer zufolge,<br />
durchaus gewollt: Schließlich solle das<br />
Sockenmuster, von Dybczynskis hauseigenem<br />
Designer für jeden <strong>Erfolg</strong>sfaktor<br />
entworfen, keine pauschalen Antworten<br />
liefern, sondern lediglich den<br />
Einstieg in ein komplexes Thema<br />
erleichtern.<br />
Mit der Entwicklung seiner Themensocken<br />
verlangt Dybczynski seinen Kunden<br />
also einiges an Eigeninitiative ab,<br />
doch alleine lässt er sie damit nicht:<br />
Neben den Socken selbst verhelfen eine<br />
Life-Hack-Karte und weitere Denkanstöße<br />
per E-Mail den Abonnenten zu<br />
einem tiefergehenden Verständnis. Dass<br />
die zusätzlich mitgelieferten Impulse<br />
nicht aus Dybczynskis eigener Feder<br />
stammen, hat ebenfalls seinen Grund: Er<br />
sei kein Motivationstrainer und wolle<br />
auch keiner sein, erklärt der »socks2success«-Gründer.<br />
Daher wolle er den Inhalt<br />
namhaften Coaches überlassen, die<br />
er selbst akquiriert habe und hinter deren<br />
Aussagen er voll und ganz stehe. Und<br />
seine Auswahl kann sich tatsächlich sehen<br />
lassen: Neben Tobias Beck, Stefan<br />
Frädrich, Martin Limbeck sowie vielen<br />
weiteren Größen der Coaching- und<br />
Speakerwelt nehmen auch wir an dem<br />
Projekt teil und freuen uns schon darauf,<br />
dass die Inhalte des <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>s im<br />
November per Socke in die Welt hinausgetragen<br />
werden.<br />
Badet in seinem <strong>Erfolg</strong>:<br />
der »socks2success«-Gründer<br />
Jakob Dybczynski.<br />
In eigener Sache:<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Socke<br />
von »socks2success« ist ab<br />
dem 01. November <strong>2022</strong><br />
erhätlich. Scanne jetzt den<br />
QR-Code und sichere dir<br />
50 Prozent Rabatt auf die<br />
erste Bestellung.<br />
Den roten Faden stets im Blick<br />
»socks2success« ist Dybczynskis Herzensprojekt<br />
– das ist offensichtlich, denn<br />
aus jeder seiner Aussagen blitzt seine Begeisterung<br />
hervor. So ist es kein Wunder,<br />
dass der Wunsch nach dem perfekt gestalteten<br />
Produkt den technikaffinen<br />
Unternehmer oft zu übermannen droht,<br />
wie er im Vorabgespräch gesteht: Mehr<br />
als einmal hat er sein Konzept wieder anpassen<br />
müssen, weil sich eine Idee nicht<br />
als praktikabel genug erwies, erzählt er.<br />
Doch es sind gerade die Momente, in<br />
denen nicht alles glatt läuft, die Dybczynskis<br />
andere Seite zum Vorschein<br />
kommen lässt: die des erfahrenen Geschäftsmannes,<br />
der auch in kritischen Situationen<br />
besonnen agiert. Um Krisen zu<br />
meistern, schöpft er nicht nur aus seiner<br />
langjährigen Erfahrung als Geschäftsführer<br />
eines Familienunternehmens, sondern<br />
zeigt, dass er die in seine Socken verwobenen<br />
Aussagen selbst zutiefst verinnerlicht<br />
hat: Denn sich immer wieder aufs<br />
Neue selbst zu reflektieren, um weiterwachsen<br />
und <strong>Erfolg</strong>e erzielen zu können,<br />
das steht auch für ihn als Unternehmer im<br />
Vordergrund. Als er damals viel Herzblut<br />
in die Verpackung seiner Socken gesteckt<br />
habe und ihn daraufhin Zuschriften erreichten,<br />
dies sei Materialverschwendung<br />
– da habe er sich dafür entschieden, auf<br />
seine Kunden zu hören, berichtet er.<br />
Sorgen, bei all dem Feedback den roten<br />
Faden zu verlieren, hat er nicht, schließlich<br />
ist ihm dieser tagtäglich vor Augen<br />
– und das im wahrsten Sinne des Wortes:<br />
Als einziges, wiederkehrendes Designelement<br />
findet er sich auf jedem Socken.<br />
Der feine, rote Strich, der bei einer »socks2success«-Socke<br />
senkrecht entlang<br />
der Ferse verläuft – er ist zu einem Symbol<br />
dafür geworden, dass es, ganz gleich,<br />
ob im Unternehmenskontext oder im<br />
privaten Bereich, vor allem auf eines ankommt:<br />
sich auf ein Ziel zu fokussieren<br />
und sich diesem Schritt für Schritt zu<br />
nähern – solange, bis der <strong>Erfolg</strong> greifbar<br />
ist. AS<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
41
Einstellung<br />
»Der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein, ist für mich nicht<br />
wichtig. Für mich ist es wichtig, mit dem Gefühl ins Bett zu gehen,<br />
dass wir etwas Wunderbares geleistet haben.«<br />
– Steve Jobs<br />
42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
DU WIRST<br />
Der Autor<br />
NIEMALS<br />
ANKOMMEN<br />
Benjamin Berg ist Mentalcoach und hilft<br />
Menschen nach dem Motto »lebe – liebe –<br />
lache« dabei, ihr Potenzial zu entfalten und<br />
ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken.<br />
Bilder: Depositphotos / fransz, SSF | Steffi Sturm Fotografie, Cover: Remote Verlag<br />
In den sozialen Medien erhalten wir<br />
jeden Tag Einblicke in andere,<br />
fremde Leben. Gerne verlieren wir<br />
uns darin, vertieft in eine Welt der<br />
Perfektion. <strong>Erfolg</strong> scheint überall zu<br />
stecken und wirkt geradezu plakativ, doch<br />
selten wird thematisiert, worauf es wirklich<br />
ankommt. Durch die vorgelebte Perfektion<br />
wird bei vielen Menschen der<br />
Eindruck geweckt, dass es bei <strong>Erfolg</strong> um<br />
Geld geht. Was jedoch wirklich zählt, ist<br />
die Erfüllung und der Sinn im Tun. Die<br />
Arbeit an uns selbst sollte deshalb das<br />
wichtigste Projekt sein, das wir angehen.<br />
Der eigenen Bestimmung folgen<br />
Steve Jobs hat einmal folgenden Satz gesagt:<br />
»Der reichste Mann auf dem Friedhof<br />
zu sein, ist für mich nicht wichtig. Für<br />
mich ist es wichtig, mit dem Gefühl ins<br />
Bett zu gehen, dass wir etwas Wunderbares<br />
geleistet haben.« Dieser Satz begleitet<br />
mich jeden Tag und das sollte er dich<br />
auch. Wie viele Menschen leben ihr Leben<br />
und wissen Tag für Tag, dass es sie<br />
nicht erfüllt? Nicht ohne Grund heißt es:<br />
»<strong>Erfolg</strong> ist das, was folgt, wenn du deiner<br />
Bestimmung folgst.« Wenn ich mich auf<br />
einen Tipp für persönlichen <strong>Erfolg</strong> festlegen<br />
sollte, dann würde ich sagen: Das<br />
Wichtigste ist, dass wir das tun, was uns<br />
ein gutes Gefühl gibt.<br />
In erster Linie hat es etwas mit Respekt zu<br />
tun, den wir uns gegenüber haben und<br />
gewähren. Wenn wir uns nicht respektieren,<br />
wer soll es dann tun? Wenn wir uns<br />
keinen Wert zusprechen können, wer<br />
sonst? Wenn wir nicht wissen, was wir<br />
wollen, dann leben wir den <strong>Erfolg</strong> von<br />
anderen Menschen, die es wissen. Der<br />
Respekt gegenüber uns selbst lässt uns die<br />
Projekte und die Arbeit wählen, die uns<br />
gut tun wird. Es geht nicht darum, das<br />
Nächstbeste zu wählen, weil die Bedingungen<br />
stimmen. Sondern es geht darum,<br />
das Beste zu finden, was zu uns passt.<br />
Ehrliche, eigene, offene und authentische<br />
Arbeit sind hier die Säulen, die es tragen.<br />
Ankommen werden wir nie<br />
Wir werden niemals eine Endstufe erreichen.<br />
Diese Illusion müssen wir ablegen.<br />
Insbesondere in der Persönlichkeitsentwicklung<br />
ist es wichtig zu wissen, sich<br />
immer klarzumachen, dass es kein finales<br />
Ziel gibt. Bevor wir andere an die Hand<br />
nehmen können, müssen wir bei uns beginnen<br />
und an uns arbeiten. Hinterfragen,<br />
verstehen, lernen. Tagebücher, Notizbücher<br />
und Gespräche mit anderen<br />
Menschen helfen uns, Entwicklungen<br />
festzuhalten und ein Gefühl für uns zu<br />
bekommen. Schlussendlich ist es so, dass<br />
wir für die Dauer des Lebens ein Kunstwerk<br />
sind, das nie vollständig sein wird,<br />
aber wir können den Prozess des Malens<br />
genießen und unser Werk wie ein Meistermaler<br />
stetig weiter perfektionieren.<br />
»The Next Level Coaching«<br />
von Benjamin Berg<br />
148 Seiten<br />
Erschienen: September <strong>2022</strong><br />
Remote Verlag<br />
ISBN: 978-1-955655-80-4<br />
Am Ende des Tages geht es darum, mit<br />
sich zufrieden zu sein. Schafft man das<br />
durch schnelle und unauthentische<br />
Arbeit? Möglicherweise, aber ist es dann<br />
langfristiger und nachhaltiger <strong>Erfolg</strong>?<br />
Nein. Es geht nicht um schnellen und<br />
kurzfristigen <strong>Erfolg</strong>, sondern um eine Art<br />
des Lebens, für die wir uns bewusst entscheiden<br />
müssen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
43
Story<br />
AUSZUG AUS DEM BUCH »MASTERS OF SCALE« VON REID HOFFMANN<br />
MASTERS<br />
OF SCALE<br />
DAUERPROJEKT UNTERNEHMENSKULTUR<br />
Bevor er mit seinem innovativen<br />
DVD-Versanddienst den Verleihdienst<br />
Blockbuster in die<br />
Knie zwang und lange bevor er<br />
den DVD-Lieferservice – mit<br />
den roten Versandtaschen als Markenzeichen<br />
– in ein Streamingnetzwerk/-studio<br />
verwandelte, war Netflix-CEO Reed Hastings<br />
Programmierer. Und zwar ein guter,<br />
wie es aussieht: Zusammen mit zwei seiner<br />
damaligen Kollegen entwickelte Reed für<br />
andere Programmierer ein Debugging-<br />
Tool. Sie nannten es Purify, und es war ein<br />
voller <strong>Erfolg</strong>. Dann wurde es chaotisch.<br />
Reed hatte in seiner bisherigen Karriere<br />
kaum Erfahrung als Führungskraft sammeln<br />
können, geriet aber schnell in eine<br />
Situation, in der er nicht nur eine wachsende<br />
Zahl an Mitarbeitern führte, sondern<br />
auch übernahmen managte – und das bedeutete,<br />
dass über Nacht neue Mitarbeiterteams<br />
hinzukamen. Einmal erwarb Reed<br />
mit seinem Unternehmen, das nun Pure<br />
Software hieß, innerhalb von 18 Monaten<br />
drei neue Firmen. Sie entwickelten sich so<br />
schnell, dass kaum ein Gedanke auf die<br />
Frage verwendet wurde, wie die neuen<br />
Teams in die Unternehmenskultur integriert<br />
werden konnten – sofern diese zu dem<br />
Zeitpunkt überhaupt existierte.<br />
»Ich habe die ganze Nacht programmiert,<br />
tagsüber versucht, der CEO zu sein, und<br />
von Zeit zu Zeit habe ich mal kurz eine Dusche<br />
eingeschoben«, erinnert sich Reed.<br />
»Damals glaubte ich, dass alles irgendwie<br />
44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
besser laufen würde, wenn ich einfach nur<br />
selbst mehr machen würde – mehr Verkaufsanrufe<br />
tätigen, mehr reisen, mehr<br />
programmieren, mehr Interviews geben.«<br />
Tat es aber nicht. Reed versuchte, alles allein<br />
zu machen – ein weitverbreiteter Fehler<br />
unter Gründern, einer, der in der<br />
Wachstumsphase von Unternehmen oftmals<br />
für zusätzliche Probleme sorgt. Anstatt<br />
die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter zu<br />
nutzen, versuchte Reed, sie zu umgehen.<br />
Da er nicht das nötige Vertrauen hatte, dass<br />
sie in der Lage waren, Probleme selbst zu<br />
lösen, versuchte er, diese für sie zu lösen.<br />
»Jedes Mal, wenn ein entscheidender Fehler<br />
auftrat, ein Verkaufsanruf nicht gut lief,<br />
ein Fehler im Code, versuchten wir zu<br />
überlegen, durch welchen neuen Prozess<br />
wir garantieren konnten, dass dies in Zukunft<br />
nicht noch einmal geschehen würde«,<br />
erinnert sich Reed.<br />
Aber Reeds Versuch, das System »narrensicher«<br />
zu machen, trug letztlich zu einer<br />
stumpfsinnigeren Unternehmenskultur bei.<br />
»Das intellektuelle Niveau im Unternehmen<br />
fiel«, sagt er. »Dann kam es zu Veränderungen<br />
im Markt, so etwas passiert nun<br />
einmal – in diesem Fall war es der Wechsel<br />
von C++ zu Java, aber es hätte auch irgendetwas<br />
anderes sein können. Als der Wandel<br />
eintrat, waren wir nicht in der Lage, uns<br />
anzupassen.« Reed hatte unwissentlich eine<br />
Kultur geschaffen, in der die Mitarbeiter<br />
zwar gut darin waren, Prozesse zu befolgen,<br />
aber weniger gut in selbstständigem<br />
Denken.<br />
Reed schaffte es nie, die Unternehmenskultur<br />
von Pure ernsthaft zu verbessern (im<br />
Nachhinein ist so etwas nur schwer möglich,<br />
da sie sich während der prägenden<br />
Jahre fest verankert), aber nach dem Verkauf<br />
von Pure war er entschlossen, es bei<br />
seinem nächsten Projekt besser zu<br />
machen.<br />
Kultur ist etwas Lebendiges, Atmendes –<br />
das Umfeld, das Sie für Ihre Mitarbeiter<br />
schaffen, damit diese ihr Bestes geben können.<br />
Sie sollte auf dem Gefühl einer gemeinsamen<br />
Mission beruhen – der Sache,<br />
die Ihr Unternehmen zu erreichen<br />
versucht.<br />
Sie sollte von jedem verstanden und von<br />
jedem getragen werden; tat sächlich entwickelt<br />
sie sich nur dann in vollem Ausmaß,<br />
wenn sich jeder Mitarbeiter persönlich beteiligt<br />
und verantwortlich fühlt. Und die<br />
Arbeit, die mit der Schaffung der Unternehmenskultur<br />
verbunden ist – die wohlüberlegte,<br />
absichtsvolle Ausarbeitung und<br />
Umsetzung durch die Unternehmensgründer<br />
– sollte bereits in der frühesten Phase<br />
des Start-ups beginnen.<br />
Das ist jedoch keine leichte Aufgabe. Es<br />
wird zu einer schwierigen Gratwanderung,<br />
wenn man jeden Mitarbeiter der Organisation<br />
dazu bringen möchte, ein gemeinsames<br />
Wertesystem zu teilen, ohne die Viel falt zu<br />
unterdrücken oder Mitarbeiter nur nach<br />
eigenem Bild einzustel len. Und es kann<br />
außergewöhnlich schwer werden, diese<br />
Werte zu schüt zen und zu stärken, wenn Sie<br />
das Unternehmen skalieren – und in großem<br />
Maßstab neue Mitarbeiter einstellen.<br />
Wie also schaffen Sie heute eine Kultur, die<br />
Ihnen auch morgen noch dient? Eine, die<br />
irgendwie die Veränderungen, die vielleicht<br />
erst in ei nigen Jahren anstehen, antizipiert,<br />
darauf vorbereitet ist und diese<br />
auch vorantreibt?<br />
Wenn Sie Ihre Unternehmenskultur<br />
narrensicher machen, haben Sie eine<br />
Kultur der Narren<br />
Es gerät schnell in Vergessenheit, mit welcher<br />
Radikalität Netflix einst das Videoverleihgeschäft<br />
auf den Kopf stellte. Reed war<br />
1997 Mitbegründer und Seed-Investor von<br />
Netflix; er investierte einen Teil der 750<br />
Millionen Dollar, die er durch den Verkauf<br />
von Pure Software im selben Jahr verdient<br />
hatte. Das Prinzip war elegant einfach:<br />
Bilder: IMAGO / UPI Photo, Unsplash / Venti Views<br />
In diesem Kapitel erforschen wir die Geheimnisse<br />
der »Kultur« – ein Begriff, der<br />
auf Unternehmen angewandt verstörend<br />
vage zu sein scheint. Was meinen wir mit<br />
Unternehmenskultur? Und ist sie wirklich<br />
wichtig – oder einfach nur ein Modewort?<br />
Kann sie tatsächlich von den Führungskräften<br />
eines Unternehmens geformt<br />
und entwickelt werden, oder ist das etwas,<br />
was aus sich selbst heraus entsteht?<br />
Auch wenn es keine einfache, narrensichere<br />
Formel für eine erfolg reiche Unternehmenskultur<br />
gibt, scheint es doch offensichtlich<br />
be stimmte Qualitäten und Merkmale<br />
zu geben, die den Kern ausmachen.<br />
»Damals glaubte ich, dass alles irgendwie<br />
besser laufen würde, wenn ich einfach nur<br />
selbst mehr machen würde [...]«<br />
– REED HASTINGS<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
45
Story<br />
»Masters of Scale«<br />
von Reid Hoffmann<br />
352 Seiten<br />
Erschienen: 21. Juli <strong>2022</strong><br />
Plassen Verlag<br />
ISBN: 978-3-86470-821-3<br />
DVDs per Post. Keine Verzugsgebühren.<br />
Keine Rücksendekosten. Keine Notwendigkeit,<br />
ins Auto zu steigen und zum Geschäft<br />
zu fahren. Eine DVD war verloren gegangen?<br />
Versand einer neuen per Post, ohne<br />
Rückfragen.<br />
Blockbuster versuchte, auf den Zug aufzuspringen<br />
und die eigenen Serviceleistungen<br />
eine nach der anderen anzupassen,<br />
war aber nicht schnell genug und meldete<br />
2010 Konkurs an. Doch auch wenn Reed<br />
mit seinem kühnen Start-up das Filmverleihgeschäft<br />
der Vergangenheit gerade auf<br />
den Kopf stellte, hatte er bereits die Zukunft<br />
im Blick, und dabei sah er eine<br />
enorme Bedrohung auf sein junges Unternehmen<br />
zukommen, nicht in dem alten<br />
Dinosaurier Blockbuster, sondern in den<br />
Vorboten des Online-Streamings.<br />
Mit dem Einzug des Breitband-Internets in<br />
die Haushalte der Vereinigten Staaten<br />
schien es Reed eine unvermeidbare Tatsache<br />
zu sein, dass in der Unterhaltungsbranche<br />
DVDs bald durch Streamingdienste in<br />
den Hintergrund gedrängt würden. Zur<br />
Erinnerung: Das war Ende der 1990er-<br />
Jahre, als das Breitband-Internet erst in<br />
weniger als einem von zehn Haushalten<br />
angekommen war. Aber er spürte, dass die<br />
Entwicklung nahte.<br />
Während Reed also einerseits ein Team benötigte,<br />
das erstklassige logistische Abläufe<br />
für den DVD-Versand entwickelte, wusste<br />
er andererseits bereits, dass sich dasselbe<br />
Team relativ bald komplett umstellen<br />
musste – mit dem Fokus darauf, einen<br />
Streamingdienst aus dem Nichts<br />
aufzubauen.<br />
Ingenieure für den Aufbau eines wegweisenden<br />
Videostreamingdienstes zu finden<br />
stellte jedoch eine Herausforderung dar.<br />
Reed war auf der Suche nach »First-Principle-Denkern«.<br />
First-Principle-Thinking<br />
bedeutet, dass die Denkenden bei allem,<br />
was sie machen, auf die Grundannahmen<br />
oder Urprinzipien zurückgehen. Ein First-<br />
Principle-Denker folgt nicht blind irgendwelchen<br />
Anweisungen oder hält einfach an<br />
einem etablierten Prozess fest, sondern<br />
bricht ein Problem auf seine Grundannahmen<br />
herunter, analysiert und hinterfragt<br />
diese Annahmen und setzt sie dann vollkommen<br />
neu zusammen. Anstatt etwas<br />
auf gewohnte Weise zu machen, wird sich<br />
ein solcher Denker fragen: »Könnten wir<br />
es stattdessen auf diese andere Weise machen?«<br />
Neugierige Köpfe wie diese wollte<br />
Reed Hastings dabeihaben. Um sie anzulocken,<br />
ersann er ein unerwartet effektives<br />
Tool: das Culture Deck.<br />
Das Netflix-Culture-Deck ist ein legendäres<br />
Dokument, das aus circa 100 Folien besteht,<br />
die beschreiben, wofür die Netflix-<br />
Kultur steht, wer eingestellt werden soll<br />
und was ein Mitarbeiter im Unternehmen<br />
erwarten darf. Wie Reed zugibt, ist das Culture<br />
Deck »nicht gerade ansehnlich, nicht<br />
besonders anspruchsvoll designt – es sieht<br />
nicht aus, als wäre es für externes Marketing<br />
gedacht«.<br />
Tatsächlich begann es als internes Dokument,<br />
aber dann postete Netflix die Folien<br />
auf SlideShare – »einfach um in der Lage zu<br />
sein, Bewerbern einen Link zuzusenden.«<br />
Bald darauf wurde es online weitergegeben,<br />
und schon nach kurzer Zeit hatte es über<br />
zehn Millionen Aufrufe auf SlideShare.<br />
Auch heute noch studieren Gründer das<br />
Culture Deck auf Hinweise, wie die Netflix-<br />
Kultur zu verstehen (und vielleicht auch zu<br />
imitieren) ist. Und was noch wichtiger ist:<br />
Das Culture Deck ist zu einem Magneten<br />
für First-Principle-Denker geworden, die<br />
in einer Unternehmenskultur wie der von<br />
Netflix arbeiten wollen, die ein Gleichgewicht<br />
zwischen Freiheit und Verantwortung<br />
verspricht.<br />
Bei einem Blick in das Culture Deck erfährt<br />
man unter anderem, dass es bei Net-<br />
46<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
flix keine feste Urlaubsregelung gibt. »Wir<br />
sagen: ,Nehmt euch, was ihr wollt‘,« erklärt<br />
Reed. »Und wir haben auch keine<br />
festen Arbeitszeiten. Die Menschen arbeiten<br />
so viel, wie sie für angemessen halten.«<br />
Das Culture Deck sorgt zudem für mehr<br />
Transparenz und Ehrlichkeit im Unternehmen.<br />
Zum Beispiel werden die Mitarbeiter<br />
von Netflix angeregt, ihren Chef<br />
immer wieder zu fragen: »Wenn ich kündigen<br />
wollte, wie sehr würden Sie versuchen,<br />
mich davon abzuhalten und zum<br />
Bleiben zu überreden?« Reed nennt dies<br />
den »Keeper Test«, sodass die Mitarbeiter<br />
jederzeit die Möglichkeit haben, zu erfahren,<br />
wo sie gerade stehen.<br />
Reed vermeidet eine unwahrhaftige Unternehmenssprache,<br />
in der Mitarbeiter als<br />
Familie bezeichnet werden. Bei Netflix<br />
wird nicht die Familie als Analogie herangezogen,<br />
sondern eine Sportmannschaft.<br />
»Letztlich geht es um Leistung – das ist<br />
nicht wie in einer Familie, wo es wirklich<br />
um bedingungslose Liebe geht«, erklärt<br />
Reed. »Uns geht es darum, die Welt des<br />
Internetfernsehens kollektiv zu verändern,<br />
und das erfordert unglaubliche Leistungen<br />
auf allen Ebenen. Für uns ist auch zu jeder<br />
Zeit ehrliches Feedback wichtig, damit die<br />
Mitarbeiter dazulernen und das Beste aus<br />
sich herausholen können.«<br />
Diese Unterscheidung zwischen Familie<br />
und Sportteam ist so aussagekräftig, dass<br />
Reid Hoffman sie zum Kern seines Buches<br />
»The Alliance« gemacht hat, in dem er erklärt,<br />
warum Manager die Mitarbeiter wie<br />
Verbündete behandeln sollten, um mit<br />
ihnen gemeinsam zu versuchen, eine für<br />
beide Seiten nützliche Mission zu erfüllen,<br />
anstatt vorzugeben, eine Familie zu sein.<br />
Indem das Unternehmen<br />
eine Unternehmenskultur<br />
mit flexiblen, anpassungsfähigen<br />
First-Principle-Denkern geschaffen<br />
hat, war Netflix in der Lage, sich so<br />
schnell und dramatisch weiterzuentwickeln<br />
wie kein anderes Unternehmen in<br />
jüngster Zeit. Als Versender von Millionen<br />
von DVDs per Post ging das Unternehmen<br />
dazu über, kreative Originalinhalte<br />
zu produzieren, auf Filmfestivals zu<br />
scouten und eine weltweit verfügbare<br />
Streaming-Bibliothek zu erstellen. Damit<br />
hat es sich auf bemerkenswerte Weise neu<br />
erfunden.<br />
Wenn Reed an den von Netflix durchlaufenen<br />
Wandel denkt und sich dabei vorstellt,<br />
sein ehemaliges Unternehmen Pure Software<br />
hätte vor ähnlichen Herausforderungen<br />
gestanden, dann hätte Pure – davon ist<br />
REIDS ANALYSE<br />
Die Unternehmenskultur ist eine ewige Baustelle<br />
Viele Gründerverkennen die Bedeutung<br />
der Unternehmenskultur, und<br />
ich bemerke immer wieder zwei<br />
große Fehler. Der erste und verbreitetste<br />
Fehler von Gründern besteht<br />
darin, die Unternehmenskultur zu<br />
ignorieren oder sich zu spät Gedanken<br />
darüber zu machen. Diese Unternehmer<br />
vertreten die Ansicht, ihr<br />
er überzeugt – nicht überlebt. Der Grund<br />
dafür besteht darin, dass Pure eine Kultur<br />
hatte, die auf Prozesse ausgerichtet war;<br />
Netflix hingegen besitzt eine auf Skalierung<br />
ausgerichtete Kultur.<br />
Mit der Weiterentwicklung von Netflix<br />
wird sich auch seine Unternehmenskultur<br />
weiterentwickeln. »Wir ermuntern die Mitarbeiter<br />
permanent, herauszufinden, wie<br />
sich die Firmenkulturverbessern lässt,<br />
nicht wie sie sich wahren lässt«, sagt Reed.<br />
»Jeder versucht, Mehrwert zu schaffen, indem<br />
er sagt: ›An dieser Stelle können wir<br />
uns noch verbessern.‹« Das Culture Deck,<br />
das sind keine »goldenen Tafeln. Es ist ein<br />
sich kontinuierlich entwickelndes, lebendiges<br />
Dokument.«<br />
wichtigstes Problem sei die Lösung<br />
von Produkt- und Umsatzproblemen.<br />
Auch ich selbst stellte als Jungunternehmer<br />
die Strategie über die Kultur.<br />
Solche Unternehmer, wie ich einst<br />
einer war, betrachten Unternehmenskultur<br />
als schwammig und sekundär,<br />
als etwas, das möglicherweise sogar<br />
von selbst entsteht.<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / Zoonar, Cover: Plassen Verlag<br />
Inzwischen gibt es bei Netflix viele First-<br />
Principle-Thinker, deren Denkweise die<br />
Entscheidungsfindung unternehmensweit<br />
prägt, von den Unterhaltungsinhalten<br />
bis hin zu den <strong>Ausgabe</strong>n für Geschäftsreisen.<br />
»Bei all diesen Entscheidungen<br />
bitten wir die Menschen, darüber<br />
nachzudenken, was das Beste für das<br />
Unternehmen ist«, sagt Reed. »Ansonsten<br />
erhalten sie von uns keine<br />
weiteren Richtlinien.« Aber diese<br />
Art von Handlungsmacht ist natürlich<br />
nicht für jeden geeignet,<br />
manche Menschen wollen, dass<br />
man ihnen sagt, was sie machen<br />
sollen. »Solche Leute passen<br />
nicht zu Netflix«, sagt er.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
47
Best of Web<br />
BEST OF WEB<br />
Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />
Serena Williams – Smarte Unternehmerin mit stahlharter Rückhand<br />
Serena Williams liegt eingekuschelt in Disney’s »Moana«-Bettwäsche<br />
im Bett und schläft. Einfach mal ausschlafen. Das Foto<br />
hat sie kurz nach ihrem Abschied aus dem Profi-Tennis bei<br />
den US-Open auf ihrem Instagram-Profil hochgeladen, wo ihr<br />
15,6 Millionen Menschen folgen. Der 41-jährige Tennis-Star im<br />
Sportler-Ruhestand. Das Bild lässt kaum erahnen, dass sich Serena<br />
Williams mit viel Disziplin und Kraft eine beispiellose Profi-<br />
Karriere erarbeitet hat. 23 Grand-Slam-Siege, vier olympische<br />
Goldmedaillen und zahlreiche weitere <strong>Erfolg</strong>e sind das Ergebnis<br />
harter Arbeit. Ihr Tennis-Training begann im Alter von sechs<br />
Jahren mit ihrem Vater als Trainer...<br />
Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Zendaya ist die jüngste zweifache<br />
Emmy-Preisträgerin aller Zeiten<br />
Global Wealth Report: Anzahl der<br />
Dollar-Millionäre gestiegen<br />
Die Schauspielerin Zendaya ist für ihre Leistung in der »HBO«-<br />
Dramaserie »Euphoria« als beste Hauptdarstellerin mit dem<br />
Emmy ausgezeichnet worden. Es ist bereits die zweite Auszeichnung<br />
als beste Hauptdarstellerin für die 26-Jährige und damit ist<br />
sie die jüngste Schauspielerin, der diese Ehre jemals zuteilwurde.<br />
In der Serie spielt Zendaya die 17-jährige Rue, die mit schwerer<br />
Drogensucht zu kämpfen hat und ihren Highschool-Alltag bestehen<br />
muss, der zudem von Sex und...<br />
Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Boomende Börsenkurse und immer weiter steigende Immobilienpreise<br />
haben auch das private Vermögen weltweit in die<br />
Höhe getrieben – im Jahr 2021 kletterte es um rund 41,5 Billionen<br />
US-Dollar auf 463,6 Billionen. Die Zahl der Dollar-Millionäre<br />
erhöhte sich zudem von 5,2 Millionen im Vorjahr auf etwa 62,5<br />
Millionen Menschen. In Deutschland beläuft sich ihre Anzahl<br />
auf knapp 2,7 Millionen. Dies geht aus dem aktuellen Global<br />
Wealth Report hervor, welchen die...<br />
Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Bilder: IMAGO / Shutterstock / ZUMA Press / ZUMA Wire, Depositphotos / kostantin32<br />
48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />
Fast 150 Millionen Follower:<br />
Khaby Lame ist der erfolgreichste<br />
TikToker<br />
TOP<br />
EXPERTEN<br />
Bild: Depositphotos/depositedhar<br />
Philipp Baumeister<br />
Emotionales Videomarketing<br />
Deutschland<br />
Khaby Lame ist derzeit der erfolgreichste TikToker überhaupt.<br />
149,5 Millionen Menschen folgen ihm auf dem Video-Kanal,<br />
seine Videos erhielten bislang insgesamt 2,4 Milliarden<br />
Likes. Meist reagiert er mit seinen komödiantischen Beiträgen<br />
auf Lifehack-Videos, in denen User ihren Followern wertvolle<br />
Tipps für den Alltag geben wollen und dabei seiner Meinung<br />
nach ein wenig übers Ziel hinausschießen. Seine »Präsentiergeste«<br />
ist inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden.<br />
Khaby Lame, der eigentlich Khabane Lame heißt, zählt mittlerweile<br />
zur Creator Economy, einer Gruppe von Kreativen, die<br />
Videos, Texte, Bilder, Podcasts, Spiele oder Webinare online<br />
präsentieren und anbieten. Und diese Branche wächst unaufhaltsam:<br />
Laut einem Bericht der Onlineplattform »morethandigital«<br />
gibt es mehr als 50 Millionen Menschen, die auf diese<br />
Weise ihr Geld – meistens durch Kooperationen – verdienen.<br />
Khaby Lame erhält laut einem Bericht der Onlineplattform<br />
»Fortune« umgerechnet 750.000 Dollar für einen Post. Das<br />
Modelabel Hugo Boss hat den 22-Jährigen als Markenbotschafter<br />
für sich entdeckt und im Juni eine fünfteilige Capsule-Collection<br />
mit ihm herausgebracht. Zudem hatte er im<br />
vergangenen Jahr eine Kooperation mit dem italienischen Nudelhersteller<br />
Barilla. Die weltweit größte Krypto-Börse »Binance«<br />
hat Lame jetzt ebenfalls engagiert, um von seiner Reichweite<br />
zu profitieren.<br />
Diesen und andere Artikel lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Matthias Haß<br />
Strategische Finanzplanung<br />
Deutschland<br />
Udo Gast<br />
Business Coaching & Mentoring<br />
Deutschland<br />
Saskia Winkler<br />
Spiritual Leadership<br />
Deutschland<br />
Tamer Schmidt<br />
Health Coaching<br />
Deutschland<br />
Hierbei handelt es sich um die<br />
neu aufgenommenen Top-Experten.<br />
Die gesamte Liste finden Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />
Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle<br />
Entscheidung des ERFOLG <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet<br />
regelmäßig Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter<br />
Zuhilfenahme öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher<br />
Qualifikation, Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der<br />
Tätigkeit. Nur natürliche Personen können als »Top Experten« benannt<br />
werden.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
49
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />
ERFOLG<br />
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />
INSTAGRAM<br />
BRAND AMBASSADORS<br />
ERFOLGSHUNGER<br />
<strong>Erfolg</strong>shunger hilft dir, dein Einkommen<br />
zu erhöhen. Durch Vertrieb,<br />
Affiliate Marketing und<br />
Instagram zum eigenen Business.<br />
Ich bin Ex-Pokerprofi. Habe zwei<br />
Gründungen hinter mir. Meine<br />
15 Jahre Selbständigkeit geben<br />
dir das Wissen, das du in <strong>2022</strong><br />
brauchst, um komplett durch die<br />
Decke zu gehen. Nur Content für<br />
<strong>Erfolg</strong>shungrige!<br />
@erfolgshunger<br />
monster.mindset<br />
»Wer etwas will, findet Wege!«<br />
– mit diesem Leitsatz richten wir<br />
uns an jeden, der etwas in seinem<br />
Leben erreichen will. Auf unserer<br />
Seite bekommst du täglich neuen<br />
Content zu den Themen Mindset,<br />
Motivation und <strong>Erfolg</strong> für dein<br />
Monster-Mindset. Überzeuge<br />
dich selbst und schaue jetzt auf<br />
unserer Instagram Seite »monster.mindset«<br />
vorbei.<br />
@monster.mindset<br />
richtigesmindset<br />
Du willst dein Leben und dein<br />
Mindset optimieren? Dann bist<br />
du bei mir genau richtig! Ich motiviere<br />
dich und gebe dir täglich<br />
Denkanstöße. In meinen Stories<br />
bekommst du praxisnahe Tipps<br />
für deinen <strong>Erfolg</strong> und einen<br />
regelmäßigen Communityaustausch!<br />
Mach den ersten Schritt,<br />
komm in die RM-Community.<br />
»Lebe, aber richtig.«<br />
@richtigesmindset<br />
<strong>Erfolg</strong>sblatt<br />
»Wir krönen unser Leben!« –<br />
Dafür steht die Brand <strong>Erfolg</strong>sblatt.<br />
Wir bilden eine Community<br />
aus erfolgshungrigen und<br />
zielorientierten Menschen, die<br />
gemeinsam ihr Traumleben kreieren<br />
wollen. Durch täglichen<br />
Content habe ich es mir zum<br />
Ziel gesetzt, eben diese Menschen<br />
bestmöglich auf ihrer Reise<br />
zu begleiten.<br />
@erfolgsblatt<br />
Mr.Rhetorik<br />
»Kommunikation ist meine Passion!«<br />
– Florian Heyer, der unter<br />
dem Pseudonym Mr.Rhetorik<br />
bekannt ist, gibt Menschen die<br />
Möglichkeit, durch seine Tipps<br />
ihr volles kommunikatives Potenzial<br />
zu entfalten. Mit seinem Instagram-Profil<br />
erreicht er monatlich<br />
Millionen von Menschen mit<br />
einer Mission: »Menschen durch<br />
starke Kommunikation für sich zu<br />
gewinnen!«<br />
@mr.rhetorik<br />
Jammer nicht, lebe!<br />
Schon Einstein sagte, es gebe<br />
viele Wege zum Glück und einer<br />
davon sei, aufzuhören zu jammern.<br />
Ich hab mir das nach einem<br />
Schicksals schlag zum Lebensmotto<br />
gemacht. Mein Blog soll Dir<br />
eine Quelle der Inspiration und<br />
Motivation sein. Es lohnt sich,<br />
seinen Träumen zu folgen und<br />
nie aufzugeben. Ich gehe leben!<br />
Kommst Du mit?<br />
@jammer_nicht_lebe<br />
BMotivation<br />
Menschen, die einen Traum<br />
haben, jedoch noch nicht das<br />
richtige Mindset besitzen, um<br />
diesen zu verwirklichen. Wenn<br />
Du Dich für Persönlichkeitsentwicklung<br />
interessierst, dann<br />
schaue gerne bei uns vorbei.<br />
Maciej und Benny<br />
myMTVTN<br />
um ein Getriebe, sondern um Disziplin,<br />
Spaß und Geduld! Wir bei<br />
myMTVTN haben gelernt, dass<br />
diese drei Faktoren unerlässlich<br />
für Deine Zielerreichung sind!<br />
Wann schaltest Du einen Gang<br />
höher und arbeitest endlich an<br />
Deinen Träumen?!<br />
Unser Motto »Spreading the<br />
good vibes« richtet sich an<br />
@bmotivation_de<br />
Unser <strong>Erfolg</strong>srezept? DSG! Und<br />
nein, es handelt sich hierbei nicht<br />
@mymtvtn<br />
Bilder: privat<br />
50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin
Rubrik<br />
ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG. DAS THEMEN-DOSSIER<br />
ERFOLG<br />
DOSSIER<br />
magazin<br />
<strong>Erfolg</strong>sstrategien für den<br />
MITTELSTAND<br />
Bilder: Felix Zeiffer, Karl Sammer, Simone Reukauf, Dominik Pfau<br />
MARC ULRICH<br />
MEIER<br />
PATRICK<br />
KOWALEWSKI<br />
TIMOTHEUS<br />
KÜNZEL<br />
E-PAPER AUSGABE 23 . <strong>2022</strong><br />
SVEN<br />
HORAK<br />
DEUTSCHLAND | ÖSTERREICH | SCHWEIZ<br />
PHILIP<br />
SEMMELROTH<br />
Jetzt zum Download<br />
Alle E-Dossiers im Archiv finden Sie gratis online unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
51
Rubrik<br />
52 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong> . ERFOLG magazin