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Die Weinstraße - November 2022

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BRENNPUNKT<br />

Den privaten Mietmarkt fördern<br />

DER DIREKTOR DES VERBANDS DER HAUSEIGENTÜMER MARKUS PALLUA PRANGERT AKTUELLE<br />

FEHLENTWICKLUNGEN AN UND FORDERT EINE STÄRKUNG DES PRIVATEN MIETMARKTS.<br />

Anton Anderlan<br />

<strong>Die</strong> <strong>Weinstraße</strong>: Mehrere Gemeinden unseres<br />

Bezirks wurden als Gemeinden mit<br />

Wohnungsnot klassifiziert, daraus resultiert<br />

eine Erhöhung der GIS, der Gemeindeimmobiliensteuer,<br />

auf den Leerstand.<br />

Wie bewerten Sie diese Maßnahme?<br />

Markus Pallua: Eine Erhöhung der<br />

GIS für leerstehende Wohnungen ist der<br />

absolut falsche Weg Wohnraum zu schaffen.<br />

Leerstand kann sehr unterschiedliche<br />

Ursachen haben: Wird eine Wohnung für<br />

Kinder, die im Ausland studieren oder<br />

arbeiten, freigehalten, dann darf dies nicht<br />

zusätzlich bestraft werden. Dasselbe gilt bei<br />

Personen, die eine Immobilie erben und<br />

nicht die finanziellen Mittel haben, diese<br />

sofort zu sanieren.<br />

Viele Vermieter bevorzugen derzeit eine<br />

touristische Zweckbestimmung anstatt<br />

einer langfristigen Vermietung Ihrer<br />

Wohnungen. Wie erklären Sie dieses<br />

Phänomen?<br />

Ein wesentlicher Grund ist die Schwierigkeit<br />

säumige Mieter aus den Wohnungen<br />

zu klagen. Während der Pandemie<br />

wurden die Räumungsklagen für zwei<br />

Jahre ausgesetzt. Es gibt konkrete Fälle,<br />

wo Mieter eine Wohnung seit drei Jahren<br />

besetzt halten und weder Miete noch Nebenkosten<br />

bezahlen. <strong>Die</strong> Vermieter werden<br />

die Wohnung folglich verkaufen oder einer<br />

touristischen Zweckbestimmung zuführen.<br />

Noch dazu können andere Mieten verlangt<br />

werden und es greift eine reduzierte GIS<br />

von 0,2 %.<br />

Worin sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen<br />

im Bereich der Wohnbaupolitik?<br />

<strong>Die</strong> Wohnbaupolitik des Landes fördert<br />

ausschließlich den Erwerb der Eigentumswohnung.<br />

Sicherlich eine löbliche<br />

Maßnahme, allerdings haben wir 70–80<br />

% Eigentumswohnungen und der private<br />

Mietmarkt beträgt knappe 20 %. Einen Teil<br />

der Mietnachfragen kann das Land durch<br />

das WOBI stillen, aber den Rest muss der<br />

private, sehr limitierte Mietmarkt bedienen.<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage ist groß, das Angebot<br />

klein und man weiß, wohin das führt.<br />

Mit welchen Schwierigkeiten werden Sie<br />

von Ihren Vermietern konfrontiert und<br />

wie ließe sich hierbei gegensteuern?<br />

Das größte Problem der Vermieter sind<br />

säumige Mieter. <strong>Die</strong> aktuellen Preissteigerungen<br />

der Rohstoffe werden dieses Phänomen<br />

noch verstärken. Wir hoffen, dass das<br />

Land durch gezielte Beiträge den Mietern<br />

unter die Arme greifen wird. Ansonsten<br />

wird das Phänomen der Säumigkeit und<br />

ˆ<br />

Markus Pallua, Direktor des Verbands<br />

der Hauseigentümer<br />

Quelle: Markus Pallua<br />

der gezwungenermaßen eingereichten<br />

Räumungsklagen zunehmen.<br />

Wo sehen Sie zukünftige Herausforderungen<br />

und dringenden Handlungsbedarf?<br />

Eine der größten Herausforderungen ist<br />

es, den privaten Mietmarkt durch Zuweisung<br />

freien Baugrunds und durch steuerliche<br />

Entlastungen zu stärken. Hier bedarf<br />

es jedoch des politischen Willens, den wir<br />

bis dato noch nicht erkennen können.<br />

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20 // NOVEMBER <strong>2022</strong>

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