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TREFFPUNKT<br />
‹ 1984 reiste Luis Braun zum ersten Mal<br />
nach Japan. <strong>Die</strong> roten Fujiäpfel hatten ihn<br />
sofort begeistert. Und das ist bis heute so<br />
geblieben.<br />
Quelle: Elias Kröss<br />
Verleihung der Verdienstmedaille des<br />
Landes Tirol seitens der Landeshauptmänner<br />
Luis Durnwalder und Herwig<br />
von Staa im Jahr 2003<br />
Quelle: Kiku<br />
NETZWERKER<br />
Luis reiste schon immer gern. Rund 95<br />
Auslandreisen sind es bis heute geworden.<br />
Während seiner Zeit bei den Grafen von<br />
Kuenburg am Leibelehof in Leifers und<br />
später am Auhof in Grutzen hat er viele<br />
Lehrfahrten unternommen. So auch<br />
nach Holland und Belgien, um bei den<br />
führenden Fachleuten mehr über Dichtpflanzungen<br />
zu erfahren. „Zahlen musste<br />
ich mir alles selber, aber ich habe Urlaub<br />
bekommen“, erzählt der Luis.<br />
KIKU – UND WIE ALLES BEGANN<br />
In der Apfelszene sprach sich früh herum,<br />
dass Luis Braun neue Methoden im<br />
Apfelanbau erfolgreich umsetzte. Aus aller<br />
ˆ<br />
Das Buch von Luis Braun wurde im Juli <strong>2022</strong><br />
erstmals in Girlan vorgestellt. Ein ganz<br />
besonderes Geschenk von Sohn Jürgen zum<br />
80. Geburtstag.<br />
Quelle: Kiku<br />
Welt reisten Delegationen an, um den Betrieb<br />
zu besichtigen. So auch 1987, als sich<br />
überraschend Besuch einer japanischen<br />
Delegation einstellte. Luis schmunzelt:<br />
„Wir mussten improvisieren. Meine Frau<br />
Jutta hat Spaghetti gekocht und abends<br />
waren wir im Keller beim Trogerhof in<br />
St. Magdalena. <strong>Die</strong> Japaner waren für die<br />
Gastfreundschaft sehr dankbar und wollten<br />
sich bei mir dafür gern revanchieren.<br />
So wagte ich mutig meinen langgehegten<br />
Wunsch zu äußern:<br />
in einer Obstanlage in<br />
der Provinz Aomori<br />
Zweige des Fujibaums<br />
abschneiden und mit<br />
nach Hause nehmen<br />
zu dürfen. Der Wunsch<br />
wurde mir gewährt und<br />
drei Jahre später eingelöst.<br />
Er sollte mein Leben und das meiner<br />
Söhne Thomas und Jürgen für immer<br />
prägen. Aus dem Zweig wurde nach acht<br />
Veredelungs- und Versuchsjahren mein<br />
Fuji – mein Kiku. Kiku nennt sich auch die<br />
1999 gegründete Firma von Luis Braun. Ein<br />
Name, der heute für ein erfolgreiches Unternehmen<br />
im Sortenmanagement steht.<br />
UNERMÜDLICHER TATENDRANG<br />
50–60 Stunden hat Luis Braun in jungen<br />
Jahren in der Woche gearbeitet. <strong>Die</strong><br />
wenige Freizeit hat er gern in den Bergen<br />
verbracht: Über dreihundert Dreitausender<br />
erklommen, kühne Skitouren unternommen<br />
und waghalsige Kletterpartien<br />
bestritten. Irgendwann hat seine Frau Jutta<br />
dann gesagt: Schluss jetzt! Wir haben zwei<br />
Buben. Dann entdeckte der sportliche Luis<br />
das Tennisspielen für sich, erzielte auch<br />
hier große Erfolge. Später trat das Golfspiel<br />
in sein Leben. Alles, was der Luis in<br />
Angriff nahm, tat er mit viel Leidenschaft<br />
und Begeisterung. Er organisierte Apfeltreffen<br />
mit bekannten Sportlern, sammelte<br />
Spendengelder für die Südtiroler Sporthilfe<br />
oder verhalf den Apfelbauern zu einem<br />
eigenen Schutzpatron, den Hl. Jakobus. Visionär<br />
gründete er zudem<br />
den Bund Südtiroler<br />
Baumschuler, dem er<br />
viele Jahre als Obmann<br />
BEI SPECK UND WEIN LÄSST<br />
vorstand. Im Laufe seines<br />
Lebens sollten noch<br />
ES SICH GUT FACHSIMPELN.<br />
viele ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten dazukommen:<br />
Gründung des<br />
Konsortiums Südtiroler Baumschuler,<br />
Obmann des Vereins der Absolventen<br />
Landwirtschaftlicher Schulen, Vorstand<br />
der Südtiroler Sporthilfe. 2003 hat er die<br />
Verdienstmedaille des Landes Tirol verliehen<br />
bekommen. <strong>Die</strong> Firma hat Luis<br />
Braun längst in die Hände seiner Söhne<br />
Thomas und Jürgen gelegt. Der Apfel fällt<br />
halt nicht weit vom Stamm – freut sich der<br />
Luis. Steigt in sein Auto und fährt zum<br />
nächsten Termin.<br />
Sabine Kaufmann<br />
sabine.kaufmann@dieweinstrasse.bz<br />
27 // DIEWEINSTRASSE.BZ