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Die Weinstraße - November 2022

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TREFFPUNKT<br />

‹ 1984 reiste Luis Braun zum ersten Mal<br />

nach Japan. <strong>Die</strong> roten Fujiäpfel hatten ihn<br />

sofort begeistert. Und das ist bis heute so<br />

geblieben.<br />

Quelle: Elias Kröss<br />

Verleihung der Verdienstmedaille des<br />

Landes Tirol seitens der Landeshauptmänner<br />

Luis Durnwalder und Herwig<br />

von Staa im Jahr 2003<br />

Quelle: Kiku<br />

NETZWERKER<br />

Luis reiste schon immer gern. Rund 95<br />

Auslandreisen sind es bis heute geworden.<br />

Während seiner Zeit bei den Grafen von<br />

Kuenburg am Leibelehof in Leifers und<br />

später am Auhof in Grutzen hat er viele<br />

Lehrfahrten unternommen. So auch<br />

nach Holland und Belgien, um bei den<br />

führenden Fachleuten mehr über Dichtpflanzungen<br />

zu erfahren. „Zahlen musste<br />

ich mir alles selber, aber ich habe Urlaub<br />

bekommen“, erzählt der Luis.<br />

KIKU – UND WIE ALLES BEGANN<br />

In der Apfelszene sprach sich früh herum,<br />

dass Luis Braun neue Methoden im<br />

Apfelanbau erfolgreich umsetzte. Aus aller<br />

ˆ<br />

Das Buch von Luis Braun wurde im Juli <strong>2022</strong><br />

erstmals in Girlan vorgestellt. Ein ganz<br />

besonderes Geschenk von Sohn Jürgen zum<br />

80. Geburtstag.<br />

Quelle: Kiku<br />

Welt reisten Delegationen an, um den Betrieb<br />

zu besichtigen. So auch 1987, als sich<br />

überraschend Besuch einer japanischen<br />

Delegation einstellte. Luis schmunzelt:<br />

„Wir mussten improvisieren. Meine Frau<br />

Jutta hat Spaghetti gekocht und abends<br />

waren wir im Keller beim Trogerhof in<br />

St. Magdalena. <strong>Die</strong> Japaner waren für die<br />

Gastfreundschaft sehr dankbar und wollten<br />

sich bei mir dafür gern revanchieren.<br />

So wagte ich mutig meinen langgehegten<br />

Wunsch zu äußern:<br />

in einer Obstanlage in<br />

der Provinz Aomori<br />

Zweige des Fujibaums<br />

abschneiden und mit<br />

nach Hause nehmen<br />

zu dürfen. Der Wunsch<br />

wurde mir gewährt und<br />

drei Jahre später eingelöst.<br />

Er sollte mein Leben und das meiner<br />

Söhne Thomas und Jürgen für immer<br />

prägen. Aus dem Zweig wurde nach acht<br />

Veredelungs- und Versuchsjahren mein<br />

Fuji – mein Kiku. Kiku nennt sich auch die<br />

1999 gegründete Firma von Luis Braun. Ein<br />

Name, der heute für ein erfolgreiches Unternehmen<br />

im Sortenmanagement steht.<br />

UNERMÜDLICHER TATENDRANG<br />

50–60 Stunden hat Luis Braun in jungen<br />

Jahren in der Woche gearbeitet. <strong>Die</strong><br />

wenige Freizeit hat er gern in den Bergen<br />

verbracht: Über dreihundert Dreitausender<br />

erklommen, kühne Skitouren unternommen<br />

und waghalsige Kletterpartien<br />

bestritten. Irgendwann hat seine Frau Jutta<br />

dann gesagt: Schluss jetzt! Wir haben zwei<br />

Buben. Dann entdeckte der sportliche Luis<br />

das Tennisspielen für sich, erzielte auch<br />

hier große Erfolge. Später trat das Golfspiel<br />

in sein Leben. Alles, was der Luis in<br />

Angriff nahm, tat er mit viel Leidenschaft<br />

und Begeisterung. Er organisierte Apfeltreffen<br />

mit bekannten Sportlern, sammelte<br />

Spendengelder für die Südtiroler Sporthilfe<br />

oder verhalf den Apfelbauern zu einem<br />

eigenen Schutzpatron, den Hl. Jakobus. Visionär<br />

gründete er zudem<br />

den Bund Südtiroler<br />

Baumschuler, dem er<br />

viele Jahre als Obmann<br />

BEI SPECK UND WEIN LÄSST<br />

vorstand. Im Laufe seines<br />

Lebens sollten noch<br />

ES SICH GUT FACHSIMPELN.<br />

viele ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten dazukommen:<br />

Gründung des<br />

Konsortiums Südtiroler Baumschuler,<br />

Obmann des Vereins der Absolventen<br />

Landwirtschaftlicher Schulen, Vorstand<br />

der Südtiroler Sporthilfe. 2003 hat er die<br />

Verdienstmedaille des Landes Tirol verliehen<br />

bekommen. <strong>Die</strong> Firma hat Luis<br />

Braun längst in die Hände seiner Söhne<br />

Thomas und Jürgen gelegt. Der Apfel fällt<br />

halt nicht weit vom Stamm – freut sich der<br />

Luis. Steigt in sein Auto und fährt zum<br />

nächsten Termin.<br />

Sabine Kaufmann<br />

sabine.kaufmann@dieweinstrasse.bz<br />

27 // DIEWEINSTRASSE.BZ

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