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Willi 2022/12

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20 | WILLI <strong>12</strong>/22 | HAUS & GARTEN<br />

Werner Dietrich aus Huttenheim<br />

baut Weihnachtskrippen<br />

und steckt viele hundert<br />

Stunden Arbeit in sein filigranes<br />

Hobby. Das Material dazu<br />

findet er meist in der Natur.<br />

Er ist einer der wenigen übriggebliebenen<br />

Krippenbauer in<br />

unserer Region.<br />

Passion<br />

Krippenbau<br />

Text und Bilder: Werner Schmidhuber<br />

E<br />

twa 200 Krippen hat der 86-jährige<br />

in seinem Leben schon gebaut<br />

und ist zurecht stolz darauf. Dazu<br />

gehören auch große Bethlehem-Anlagen<br />

für Rathäuser und Kirchen.<br />

Seit knapp 40 Jahren kümmert sich der<br />

Huttenheimer um dieses Brauchtum. Früher<br />

organisierte er sogar eine große zentrale<br />

Krippenausstellung<br />

in der Bruhrainhalle in<br />

Philippsburg. Auch in<br />

diesem Jahr sind seine<br />

Werke im Rathaus<br />

und in den Seniorenheimen St. Franziskus<br />

und St. Martin in Philippsburg zu finden.<br />

Über 20 Jahre lang hat er – bis vor kurzem<br />

- die Krippe in der Pfarrkirche selber aufgestellt.<br />

„Das war eine Heidenarbeit für mich<br />

und meine Helfer, fast zwei Tage haben wir<br />

daran gearbeitet. “, lässt er wissen. Vor der<br />

Corona-Pandemie bastelte er bis zu 15 Krippen<br />

für Privathaushalte, zum Teil sehr große.<br />

Altersbedingt tritt der ehemalige Inhaber<br />

eines Malergeschäfts jetzt kürzer. Bei<br />

ihm gibt es nur noch Krippen auf Bestellung<br />

oder zum „Auffrischen“, wie er sagt.<br />

Freimütig bekennt Dietrich: „Der Krippenbau<br />

entspricht meiner religiösen Einstellung,<br />

er weist mich auf Jesu Geburt hin. Ich<br />

versetze mich voll und ganz in die damaligen<br />

Ereignisse, wie sie uns die Bibel überliefert.“<br />

Schon im September fängt er an, Moos zu<br />

sammeln und zu trocknen, hält Ausschau<br />

Wichtig: Die originalgetreue<br />

Nachstellung<br />

nach Naturmaterialien wie Wurzeln und<br />

Holz-Strandgut am Rhein für die beliebten<br />

Wurzelkrippen. Für ihn ist eine originalgetreue<br />

Nachstellung wichtig, hält nichts von<br />

unrealistischen Phantasiebauten.<br />

Angeblich kam der Krippenbau in der<br />

Region so um das Jahr 1900 auf. Schon<br />

sein Vater hat zwischen dem Ersten und<br />

Zweiten Weltkrieg für eine schöne Weihnachtskrippe<br />

zuhause gesorgt.<br />

Um 1920 bestand die im Bruhrain selbstgefertigte<br />

Weihnachtskrippe aus Feldahorn<br />

als typisches Krippenholz. Für das<br />

meist mit Stroh gedeckte Konstrukt und<br />

für die Landschaft wurden Baumrinde,<br />

Tannenzweige, Moos und Steine in großer<br />

Menge verwendet.<br />

Bereits im 4. Jahrhundert finden sich in<br />

den Katakomben Roms bildliche Darstellungen<br />

von der Geburt Christi. Oftmals<br />

wird der heilige Franziskus von Assisi als<br />

„Vater der Krippe“ bezeichnet, da er im<br />

Jahre <strong>12</strong>23 in einem Wald die erste Weihnachtskrippe<br />

errichtete.<br />

Früher hat er die Figuren selbst gegossen<br />

und zusammen mit seiner Frau bemalt.<br />

Jetzt bestellt er sie – nach Absprache mit<br />

dem Auftraggeber. Einmal brachte ein<br />

Ehepaar ein geschnitztes Krippenensemble<br />

aus Bethlehem mit und wollte dazu<br />

von ihm einen passenden orientalischen<br />

Stall haben.

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