MANNHEIMturf - Badischer Rennverein Mannheim-Seckenheim e.V.
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Seite 14 <strong>MANNHEIMturf</strong><br />
Berühmte Rennpferde – PHAR LAP<br />
Attentat auf ein Schwergewicht aus „Down under“<br />
Hallo alle zusammen!<br />
In einem weiteren Teil über<br />
ein berühmtes Rennpferd geht‘s<br />
heute mal weit, weit weg; nach<br />
„Down under“ genauer gesagt,<br />
und zwar zu PHAR LAP!<br />
In kaum einem anderen<br />
Land, in dem Galopprennsport<br />
betrieben wird, ist ein Rennpferd<br />
so in Gedanken, Filmen<br />
und Büchern verewigt, wie<br />
diese Legende auf vier Beinen.<br />
PHAR LAP unterscheidet sich<br />
von anderen, berühmten Rennpferden<br />
vor allem durch die<br />
hohen „Gewichte“, unter denen<br />
er die größten Handicaps des<br />
Landes, aber auch andere große<br />
Rennen gewann. An den 37<br />
Siegen bei 51 Starts sieht man<br />
recht deutlich, daß sich PHAR<br />
LAP auch in anderen Punkten<br />
von den Großen des Turfs<br />
unterscheidet; in diesem Fall<br />
durch die Masse an Rennen,<br />
was in der heutigen Zeit niemals<br />
von einem sehr guten<br />
Rennpferd verlangt wird.<br />
Die Ausnahmekarriere<br />
dieses Pferdes begann 1929<br />
mit vier Niederlagen und<br />
endete mit einem überlegenen<br />
Sieg in Mexikos größtem Handicap,<br />
dem „Aqua Caliente“ im<br />
Jahr 1932. Dazwischen wechselten<br />
Altersgewichtsrennen<br />
und Handicaps hin und her;<br />
der arme Kerl wurde richtig<br />
ausgeschöpft, zog sich aber<br />
höchst erfolgreich aus der Affaire.<br />
Unter den verschiedenen<br />
Jockeys, die ihn in seiner Karriere<br />
geritten haben, war übrigens<br />
auch Jim Munro, der<br />
1930 mit Gestüt Schlenderhans<br />
ALBA das Deutsche Derby in<br />
Hamburg gewann.<br />
Alles fi ng aber recht harmlos<br />
an, denn PHAR LAP machte<br />
die Überfahrt aus seinem Geburtsland<br />
Neuseeland in den<br />
Hafen von Sydney schwer zu<br />
schaffen. Als abgemagertes<br />
Wrack machte er wirklich<br />
keinen guten Eindruck auf<br />
seinen neuen Besitzer David<br />
Davis, der ihn auch prompt an<br />
den Mann verpachtete, der ihn<br />
für billiges Geld als Jährling<br />
ersteigerte. Davis erhielt allerdings<br />
ein Drittel der zukünftigen<br />
Gewinnsummen.<br />
Nach Niederlagen in seinen<br />
ersten vier Rennen kam er in<br />
die Obhut seines zukünftigen<br />
Pfl egers Tommy Woodcock,<br />
der bis heute immer mit dem<br />
Namen PHAR LAP in Verbindung<br />
gebracht wird. Die<br />
ersten Siege folgten, u.a. in den<br />
Derbys zweier Bundesstaaten<br />
Australiens. Danach wechselten<br />
sich Siege und Niederlagen<br />
ab. Im Herbst 1929 gewann er<br />
noch die St. Leger von Melbourne<br />
und Sydney, nach dem<br />
sein erster Auftritt im größten<br />
Handicap des Landes,<br />
dem Melbourne Cup, in die<br />
Hose ging.<br />
Nach vielen weiteren Siegen<br />
entging PHAR LAP im No-<br />
17. Ausgabe<br />
„Phar Lap“ war ein temperamentvolles Rennpferd. Foto: Archiv Burk<br />
vember 1930 nur sehr knapp<br />
einem Attentat, als ein Gangster<br />
aus einem fahrenden Auto<br />
auf ihn schoss. Einige Tage<br />
später brachte man ihn mit<br />
Polizeischutz zur Rennbahn<br />
Flemington, und er gewann bei<br />
seinem zweiten Anlauf endlich<br />
den Cup, und zwar unter<br />
Höchstgewicht! Im gleichen<br />
Jahr, sowie 1931, gewann er<br />
Australiens Prix de l´Arc de<br />
Triomphe, nämlich das „Cox<br />
Plate“ in Mooney Valley, der<br />
zweiten Rennbahn von Melbourne.<br />
In seiner letzten Saison<br />
1932 gewann er zunächst acht<br />
Rennen, und vor seinem bereits<br />
erwähnten letzten Auftritt<br />
und Sieg in Mexiko versuchte<br />
er vergeblich, unter „untragbarem“<br />
Höchstgewicht zum<br />
zweiten Mal den Melbourne<br />
Cup zu gewinnen.<br />
Alles war ihm leider nicht<br />
vergönnt, und um so tragischer<br />
war sein plötzlicher Tod am 5.<br />
April 1932. PHAR LAP lag<br />
vergiftet in seiner Box. Die<br />
Mafi a war es; so vermutete die<br />
Rennsportwelt, und so ließ man<br />
die geschockte Bevölkerung in<br />
der Ungewissheit der bis heute<br />
ungeklärten Umstände.<br />
Das war‘s! Noch heute schau´<br />
ich mir ab und zu die Originalaufnahmen<br />
von PHAR LAP<br />
aus meiner Videosammlung<br />
an. Wie kann ein Pferd nur<br />
sooo schnell laufen???<br />
Bis zum nächsten Renntag!<br />
Jürgen Burk