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Notizen aus Nehmten Ausgabe 59 _ 12'2022

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<strong>59</strong>.<strong>Ausgabe</strong><br />

Dezember 2022<br />

N o t i z e n<br />

a u s N e h m t e n<br />

für<br />

Paßop – Vogelsang – Sepel – Kühland – Godau – Alte Försterei – Schloss –<br />

Gutshof – Am Hof – Alte Meierei – Weiße Kate – Sande – Ziegelei –<br />

Lappland – Bredenbek – Pehmen – Pehmerhörn – Pehmerfelde - Stadtbek


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Notizen............................................................................................................2<br />

Der Bürgemeister spricht:...............................................................................3<br />

Gemeindevertretung und Ausschüsse.............................................................4<br />

Sachstand Netzausbau der letzten 5%........................................................4<br />

Gemeindeleben...............................................................................................5<br />

Kindergarten Liliput...................................................................................6<br />

Feuerwehr Nehmten...................................................................................8<br />

Geschichte(n) aus der Gemeinde..................................................................10<br />

Krug zum grünen Kranze - Drei Länder Eck...........................................10<br />

Besuch im Privatarchiv Gut Nehmten.....................................................13<br />

Die Zwangsarbeiterin Eugenia Plaza in Godau.......................................15<br />

Das Letzte!....................................................................................................20<br />

Notizen<br />

Anzeigenblätter:<br />

Die verschiedenen kostenlosen Anzeigenblätter werden bei uns in der<br />

Gemeinde auf Grund der Weitläufigkeit nicht verteilt. Sie werden<br />

aber stets aktuell in Bredenbek bei Baldur Japp im Eingang<br />

ausgelegt. Bitte gerne da abholen.<br />

Die Schweine sind los – Lappland ca. 1963 – Sven Nissen, DK<br />

Herausgeber Gemeinde Nehmten – Redaktion Dr. Ulrich Presuhn – <strong>NaN</strong>@nehmten.de<br />

- 2 -


Der Bürgemeister spricht:<br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />

Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu.<br />

Wir haben unser OKE Konzept fertig gestellt und<br />

unsere Ziele formuliert, nun geht es an die Realisierung.<br />

Hier wird sich im neuen Jahr mit Sicherheit etwas tun.<br />

Unser Grillfest auf Gut Nehmten war ein voller Erfolg.<br />

Vielen Dank an Sophie und Christoph für die Gastfreundschaft,<br />

schade, dass sie einen anderen Termin<br />

hatten. Da der Abend früh dunkel wurde und es auch<br />

recht frisch war, soll das nächste Fest wieder im Juni<br />

stattfinden, die Kosten sollten wir im Blick behalten. Ich persönlich würde<br />

es begrüßen, wenn wir mal wieder eine Gemeindefahrt organisiert bekommen,<br />

auch ein gemeinsames Essen trägt zum Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft<br />

bei. Der Kulturausschuss wird schon das Richtige beraten.<br />

Am Ende des Jahres möchte ich mich bei allen bedanken, die sich für das<br />

Gemeindeleben eingesetzt haben, ganz besonders bei der Feuerwehr und<br />

dem engagierten Team rund um den Kindergarten. Hier sind fast nur noch<br />

Kinder aus unserer Gemeinde, der Babyboom hält an. Toll!!<br />

In Bredenbek und Sepel stehen wieder beleuchtete Weihnachtsbäume, ein<br />

großes Dankeschön den Organisatoren und Stiftern.<br />

Ich wünsche allen eine frohe,friedliche und gesunde Weihnachtszeit und<br />

einen guten Rutsch ins neue Jahr.<br />

Am 8.1.2023 um 11Uhr ist Neujahrsempfang! Kommt doch mal auf einen<br />

Klönschnak vorbei.<br />

Es grüßt euer Bürgermeister<br />

- 3 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Gemeindevertretung und Ausschüsse<br />

Die offiziellen Protokolle sind im Internet zu finden (ALRIS) oder auf<br />

www.nehmten.de<br />

Das ist noch nicht häufig vorgekommen, aber seit der <strong>NaN</strong> 58 im September<br />

gab es keine Gemeindeversammlung und somit ist hier nichts zu berichten.<br />

Sachstand Netzausbau der letzten 5% - Projekt Plön 2<br />

Leider gibt es hier keinen Fortschritt, Herr Schütte – Felsche gab Anfang<br />

November folgendes Update<br />

Die Netzplanung verzögert sich leider wegen interner technischer<br />

Abstimmungsgespräche unseres Planungsbüros mit den Fördermittelgebern<br />

(Bund, vertreten durch die atene KOM) .<br />

Auf deren Zustimmung zu unserer Planung sind wir zwingend angewiesen,<br />

sonst ist die Förderung gefährdet.<br />

Sobald das abgeschlossen ist, gehen wir in die Ausschreibung der<br />

flächendeckenden Bauleistung.<br />

Nach Auswertung der Ausschreibungsergebnisse und nach ersten<br />

Gesprächen mit dem Bauunternehmen werden wir erst dann die<br />

Ausbaureihenfolge in den 49 Gemeinden festlegen können.<br />

Folglich kann ich Ihnen derzeit kein Zeitfenster für den Ausbau in<br />

Nehmten nennen.<br />

Ich nehme an, der Schwerpunkt der Arbeiten wird in 2023, mit<br />

Restarbeiten in 2024 liegen.<br />

- 4 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Glauben Sie mir: Nicht nur Sie sondern auch wir sind ungeduldig und<br />

enttäuscht, dass es nicht sichtbar voran geht, denn die Rahmenbedingungen<br />

haben sich verschlechtert.<br />

Sobald es etwas Neues gibt, werden wir das auf unserer neuen Webseite<br />

(noch im Aufbau) einstellen: https://www.zvbkp.de/ . Die dort noch<br />

eingestellten Zeitfenster für Plön 2 sind leider überholt.<br />

Ulrich Presuhn<br />

Die offiziellen Protokolle können auch auf der Internetseite der Amtsverwaltung<br />

eingesehen werden:<br />

http://www.amt-grosser-ploener-see.de/<br />

Zur Zeit arbeitet das Amt daran, dass<br />

alle Dokumente im Bezug auf die<br />

Selbstverwaltung ausschließlich Online<br />

gespeichert und auch nur noch im<br />

Internet eingesehen werden sollen. Das Projekt heißt ALLRIS und ist<br />

auf der Nehmten.de Seite unter Termine und Bekanntmachungen zu<br />

finden. Bitte gerne mal nachsehen!<br />

Gemeindeleben<br />

Am 10. September war es soweit, wir feierten wieder ein Fest in unserer<br />

Gemeinde. Es traf sich gut, dass Familie von Fürstenberg - Plessen ihre<br />

schöne Scheune für verschiedene Feiern genutzt hat und wir als Gemeinde<br />

den Raum für unser Dorffest nutzen konnten.<br />

Der Kulturausschuss, organisierte und rief und wir kamen! 143 Nehmtener<br />

und Gäste freuten sich über das schöne Fest mit Speisen und Getränken des<br />

Travekrugs. Der Wehrführer des Amts Größer Plöner See, Frank<br />

- 5 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Schnathmeier aus der FF Kalübbe nutzte den Anlass, um verschiedene<br />

Ehrungen auszusprechen, davon später in der Rubrik Feuerwehr.<br />

Für den schönen Abend bedanken wir uns bei den Organisatoren des<br />

Kulturausschusses!<br />

Aus dem Kindergarten Liliput<br />

Was gibt es Neues aus dem Kindergarten?<br />

Wir haben wieder viel unternommen und erlebt, einen kleinen Eindruck<br />

geben unsere Einblicke aus dem<br />

Kindergarten!<br />

Wir basteln Herbstbilder!<br />

Wir klettern im Wald!<br />

- 6 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Projekt: Mein Körper<br />

Wir waren bei Jogi Blunk<br />

Wir schleudern Honig!<br />

Wir machen eine Reitparty bei Lotti!<br />

- 7 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Feuerwehr Nehmten<br />

Feuerwehr ist eine Leistung für die<br />

Gemeinschaft und macht Spaß – probier es aus!<br />

Das Gemeindefest auf Gut Nehmten am 10.09.2022<br />

bildete den passenden Rahmen, um einige Ehrungen<br />

auszusprechen. Diese wurden vorgenommen durch<br />

Frank Schnathmeier aus der FF Kalübbe, den Wehrführer<br />

des Amts Größer Plöner See, welcher uns<br />

eigens für diesen besonderen Anlass besuchte.<br />

Für ihre Feuerwehrzugehörigkeit geehrt wurden<br />

Kurt Korbmacher (40 Jahre) und Baldur Japp (70<br />

Jahre), die beide der Ehrenabteilung der FF<br />

Nehmten angehören.<br />

Unser Bürgermeister Johannes Hintz wurde mit der<br />

St. Floriansmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes<br />

in Silber ausgezeichnet. Diese Ehrung wurde verliehen, weil<br />

Johannes sich intensiv für die Anwerbung neuer Mitglieder für die Feuerwehr<br />

eingesetzt und so das Entstehen einer Pflichtfeuerwehr in Nehmten<br />

verhindert hat.<br />

Im Oktober haben wir aktiven Feuerwehrmitglieder die Bürgerinnen und<br />

Bürger zu Hause besucht, um Spenden für unsere Kameradschaftskasse zu<br />

sammeln. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal herzlich für Ihre und<br />

Eure Unterstützung bedanken!<br />

Bei jahreszeitgemäßer Witterung begingen wir mit einigen Bürgerinnen und<br />

Bürgern am Sonntag, den 13.11.2022, den Volkstrauertag. Bevor von zwei<br />

Kameraden der Feuerwehr der Kranz zur Ehrung der während der Kriege<br />

gestorbenen und vertriebenen Menschen niedergelegt wurde, fand Ernst<br />

Brüne, Mitglied der Ehrenabteilung der Feuerwehr Nehmten, in seiner Ansprache<br />

passende und gleichsam mahnende Worte im Hinblick auf demokratiefeindliche<br />

Ideologien, die Geschwindigkeit von deren Verbreitung und<br />

- 8 -


die Instrumentalisierung von Menschen für<br />

ihre Zwecke: „Denken Sie selbst, bevor es<br />

andere für Sie tun!“<br />

Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Der Einladung von Melanie Kraft zum „offenen<br />

Adventskalender“ folgen auch wir als<br />

FFW Nehmten gerne und laden alle ein, am<br />

Montag, den 05.12.2022 um 19 Uhr zu unserem<br />

Gerätehaus (Lappland 1, Bredenbek)<br />

zu kommen. Bei einem Heißgetränk und<br />

Gebäck können wir uns gemeinsam auf die<br />

bevorstehende Weihnachtszeit einstimmen.<br />

Nachdem die Weihnachtsfeierlichkeiten dann fast vorüber sind, freuen wir<br />

uns uns sehr, dieses Jahr wieder zu „Skat & Kniffel“ am Dienstag, den<br />

27.12.2022, um 19 Uhr ins Gemeindehaus (Lappland 1, Bredenbek) einladen<br />

zu können.<br />

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, es wird jedoch eine Startgebühr in<br />

der Höhe von 10,- € pro Teilnehmer erhoben. So können sich die Spieler mit<br />

den meisten Punkten am Ende über schmackhafte Sachpreise freuen. Für<br />

kleine Speisen und Getränke ist ebenfalls gesorgt.<br />

Wir freuen uns auf einen schönen Abend mit Ihnen und Euch, auch gern mit<br />

Freunden und Gästen!<br />

Die Energiekrise ist in aller Munde, in den Medien wird unter anderem auf<br />

die Gefahr von länger andauernden Stromausfällen aufmerksam gemacht.<br />

Wir empfehlen allen, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und sich<br />

beispielsweise folgende Fragen zu stellen:<br />

➔ Sind in meinem Haushalt Vorräte (Lebensmittel, Hygieneartikel,<br />

Medikamente, Kraftstoffe) vorhanden, sodass ich eine gewisse Zeit<br />

ohne Einkauf auskäme?<br />

➔ Verfüge ich über genug Batterien bzw. aufgeladene Akkus für<br />

Taschenlampen, Powerbanks für Mobiltelefone, etc.?<br />

➔ Habe ich die Möglichkeit, mein Haus bzw. Wohnung ohne Strom zu<br />

beheizen oder eine warme Mahlzeit zu bereiten? Wenn nein, wer in<br />

meiner Nachbarschaft könnte mir dann helfen?<br />

➔ Braucht jemand in meiner Nachbarschaft meine Hilfe?<br />

- 9 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Auch wenn von Seiten der öffentlichen Verwaltung und des Katastrophenschutzes<br />

für den Fall des Falles Vorbereitungen getroffen werden, setzen wir<br />

auf Eigenverantwortung und Nachbarschaftlichkeit.<br />

An dieser Stelle sei nochmals ausdrücklich auf die von selbstgebauten<br />

Heizeinrichtungen wie z.B. Teelichtöfen und in Innenräumen betriebenen<br />

Heizstrahlern sowie Grills ausgehenden Gefahren hingewiesen!<br />

Weitere Informationen und Tipps sind auf der Homepage des Bundesamtes<br />

für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter dem Menüpunkt<br />

„Warnung & Vorsorge“ zu finden.<br />

Allen, die wir nicht mehr sehen, wünschen wir bereits jetzt eine besinnliche<br />

und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit sowie einen gelungenen Start<br />

ins neue Jahr 2023!<br />

Kathrin Friehold<br />

Geschichte(n) aus der Gemeinde<br />

Krug zum grünen Kranze – Drei Länder Eck<br />

Dass Dorfgaststätten, oft „Dorfkrug“ genannt, eine aussterbende Spezies<br />

sind, lässt sich bei jeder Fahrt über das Land beobachten. Dabei war die<br />

Dorfgaststätte einmal das kulturelle Zentrum des dörflichen Lebens, hier<br />

spielten sich alle Treffen, alle Feiern und Konzerte ab. Sogar kleine Dörfer<br />

mit wenigen Hundert Einwohnern hatten immer mindestens eine, manchmal<br />

sogar mehrere Kneipen.<br />

Sogar die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume hat sich mit dem<br />

Problem des Sterbens der Dorfgaststätten befasst. „Mit dem Niedergang der<br />

Gaststätten stirbt eine Tradition, die ihren Anfang im 16. Jahrhundert<br />

nahm“. Die Vernetzungsstelle weist auf einen Unterschied zwischen<br />

Westdeutschland und Ostdeutschland hin: Im Westen Deutschlands begann<br />

der Niedergang der Dorfgasthäuser schon in den 1960er-Jahren, während in<br />

- 10 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

der DDR die Dorfgaststätten auch zu Zeiten der Landwirtschaftlichen<br />

Produktionsgenossenschaften (LPG) ihre wichtige Funktion als<br />

gesellschaftlicher Treffpunkt behielten. Erst in den 90er-Jahren ereilte dann<br />

die Dorfkrüge im Osten das Schicksal. Als Grund für das Sterben wird die<br />

zunehmende Trennung von Arbeitsort, meist in der Stadt, und Wohnort<br />

genannt. Außerdem wurden Vereinsheime, Sportstudios und ähnliches eine<br />

zunehmende Konkurrenz für die Dorfgasthäuser.<br />

So war es mit den „Kneipen“ auch in unserer Gemeinde, im<br />

Gemeindegebiet zählte man 4 Gaststätten – in Stadtbek die Mühle, in<br />

Bredenbek der Krug zum grünen Kranze, in Sande und in Sepel. Die<br />

Gaststätten waren immer an zentralen Punkten – die Mühle, in Sande die<br />

Schmiede und in Bredenbek als Dorfzentrum mit Einkaufsmöglichkeit. In<br />

den 1960ern wurden mehr und mehr Gaststätten geschlossen, die Leute<br />

wurden mobiler, man fuhr jetzt Auto, arbeitete außerhalb der Gemeinde und<br />

das Freizeitverhalten änderte sich. In der Gemeinde Nehmten blieb der<br />

Krug zum grünen Kranze übrig.<br />

Den Krug zum Grünen Kranze gibt es schon immer, jedenfalls auch die<br />

„Alten“ im Dorf wüssten nicht, dass es den Krug nicht gegeben hätte. Wie in<br />

den <strong>NaN</strong> 42 berichtet, führten schon die Eltern von Elli Busch, geborene<br />

Speetzen die Gastwirtschaft,<br />

kombiniert mit einem Einkaufsladen<br />

schon vor dem zweiten<br />

Weltkrieg. Ellis Vater, der Dorfgastwirt<br />

starb in russischer Kriegsgefangenschaft,<br />

Ellis ältere<br />

Schwestern verstarben jung und so<br />

betrieb die Mutter mit Unterstützung<br />

von Elli die Kombination<br />

weiter. Elli und Ernst Otto Busch<br />

setzten all ihre Kraft und Arbeit in Ellis elterlichen Betrieb ein: der Gemischtwarenladen,<br />

der Krug „zum grünen Kranze“ und 5 ha landwirtschaftlich<br />

genutztes Land. Im Laden gab es alles – von der Forke über das<br />

Schnürband hin zu einer Dose Bohnen. Irgendwann kamen die Supermärkte<br />

- 11 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

ins Umland, der Laden rechnete sich nicht mehr und wurde geschlossen.<br />

Erhalten blieb die Gaststätte, in der es neben allerlei Getränken auch<br />

verschiedene Speisen gab, die Bratkartoffeln waren der Renner! Die Jahre<br />

gehen ins Land und irgendwann schließt das Ehepaar Busch die Gaststätte<br />

und verpachtet sie. Der neue Pächter hat viele Ideen und baut den Krug zum<br />

Teil um, unter anderenm den schönen Tresen ein. Leider hat die Kalkulation<br />

nicht gestimmt und er gab das Projekt auf und Buschens bauten die<br />

Gaststätte fertig. Neuer Pächter wurde das Ehepaar Hornemann, die aus<br />

Hornsmühlen kamen und nun den Krug betrieben, auch hier waren die<br />

Bratkartoffeln ein Geheimtipp! Nach rund 10 Jahren hörten Hornemanns<br />

aus Altergründen auf. Neue Betreiber des Kruges zum grünen Kranze<br />

wurde das Ehepaar Reimers. Mit modernen und leckeren Speisen lockten<br />

auch sie die Leute in die Gaststätte. In der Kneipe gab es auch einen<br />

Sparclub, der von einer festen, treuen Gruppe betrieben wurde. Die<br />

geplante weihnachtliche Auszahlung haben die Kröger etwas falsch<br />

interpretiert, bei ihrem Auszug über Nacht verschwand auch das Spargeld.<br />

Bis heute haben nicht alle Sparer ihren Einsatz wieder bekommen.<br />

Anschließend kamen ein paar kürzere Intermezzi bei dem Betrieb der<br />

Gaststätte. Zunächst ist ein jüngeres Paar aus Dersau für ein knappes Jahr in<br />

Bredenbek. Ihre Vorstellung von Service und Öffnungszeiten harmonierte<br />

nicht mit denen ihrer Besucher, spätestens um 20:00 wurde geschlossen und<br />

dann ging es für die Beiden ab in den Pub nach Dersau, ob der Unterschied<br />

zwischen Umsatz und Gewinn bekannt war, ist nicht überliefert. Nach einer<br />

Leerzeit hatte für eine kurze Zeit auch ein Pizzaservice seine Heimat in der<br />

Kneipe, aber auch hier klappte es<br />

nicht mit der Umsetzung, entweder<br />

nahm niemand die Bestellung auf,<br />

die Bestellung kam nicht an oder<br />

selbst bei einer Bestellung im Dorf<br />

war das Produkt kalt. Nach einem<br />

längeren Leerstand kam im Jahr<br />

2009 ein echter Lichtblick (<strong>NaN</strong><br />

18). Renate Hennschen mit ihrem<br />

Mann Holger übernahmen den<br />

- 12 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Krug, möbelten ihn ordentlich auf und benannte ihn schließlich in das „Drei<br />

Länder Eck“ um. Das „Drei Länder Eck“ und die gute Küche von Renate<br />

sind seitdem ein fester Punkt in unserer Gemeinde. Viele Traditionsessen<br />

wurden hier abgehalten – Karpfen, Labskaus und Grünkohl – nicht zu<br />

verschweigen die leckere Kartoffelsuppe zum Müllsammeln, die immer<br />

vom „Drei Länder Eck“ gesponsert wurde. 13 Jahre hat Renate das Zepter<br />

geführt, altersbedingt gibt sie zum Ende des Jahres den Betrieb auf – wir<br />

sagen Danke für viele, schöne Stunden und immer mit einem rundum satten<br />

Gefühl, wenn der Abend zu Ende geht!<br />

Die Zukunft der Dorfgaststätte ist eher ungewiss – aktuelle Anforderungen<br />

an den Betrieb einer Gaststätte würden große Renovierungen verlangen.<br />

Warten wir ab, was kommt.<br />

Ulrich Presuhn mit Unterstützung von Baldur Japp<br />

Besuch im Privatarchiv Gut Nehmten<br />

Seit 20 Jahren ist Heide Beese die Archivarin des Privatarchivs in Nehmten.<br />

Wir treffen uns vor dem Herrenhaus und Frau Beese schließt die Tür zum<br />

Kellergewölbe auf. Es geht in einen<br />

warmen großen Vorraum mit schönem<br />

Deckengewölbe. Dann geht es weiter<br />

ein paar Stufen hinunter in die Archivräume,<br />

unterteilt in das<br />

Betriebswirtschaftliche Archiv, das<br />

Privatarchiv, den Bereich, der Bücher<br />

und Arbeiten über das Gut beherbergt<br />

und den Bereich, in dem gesichtet und<br />

vorsortiert wird.<br />

Das Betriebswirtschaftliche Archiv<br />

beherbergt Schriftstücke ab 1700 zu den<br />

Themen Schule, Kirche, Gesundheit,<br />

Leibeigene und Volkszählung.<br />

Im Privatarchiv finden sich Schriften,<br />

Korrespondenzen und Bilder ab 1600.<br />

- 13 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Vor 20 Jahren startete eine landesweite Initiative zum Ordnen und Verzeichnen<br />

von Adelsarchiven. Viele Adelsfamilien gaben ihre Archive an das<br />

Landesarchiv in Schleswig weiter. Bernadette Freiin von Fürstenberg-<br />

Plessen und Constantin Freiherr von Fürstenberg -Plessen suchten jemanden<br />

für die Archivarbeit und fanden zuerst einen jungen Mann, der aber<br />

nach 6 Monaten Arbeit in eine Festanstellung wechselte. Daraufhin ereilte<br />

Frau Beese ein Anruf, ob sie das nicht<br />

machen könne. Sie sagte zuerst für 3<br />

Monate Arbeit auf Probe zu. Nun sind<br />

daraus 20 Jahre geworden und ans<br />

Aufhören im Archiv Nehmten denkt sie<br />

nicht. „Frau von Fürstenberg hat<br />

immer gesagt, Frau Beese, sie machen<br />

das fertig und wenn ich sie mit dem<br />

Rollstuhl ins Archiv fahre.“<br />

Eine wichtige Aufgabe der Archive ist<br />

Rechtssicherheit zu schaffen. Als Beispiel<br />

für die aus dem Kommunalarchiv<br />

stammende Rechtssicherheit führt Frau<br />

Beese die Fischereirechte an. In den<br />

Archiven liegen die Beurkundungen,<br />

wo Grenzen verlaufen, was seit wann in<br />

wessen Besitz ist. Für Fragen zu alten<br />

Karten und alten Grenzen empfiehlt Frau Beese dann aber das Katasteramt<br />

in Kiel.<br />

Das Archiv in Nehmten ist ein Privatarchiv der Familie. 90% der Inhalte<br />

bestehen aus Korrespondenz. „Früher haben die Menschen noch Briefe geschrieben.<br />

Das war gut. So bleibt was erhalten. Heute geht alles digital, da<br />

geht viel verloren.“<br />

Frau Beese sagt, sie kann nicht alles bis ins Kleinste lesen, aber bevor ein<br />

Schriftstück in seinen Archivkarton gelegt wird, hat die Archivarin es sicher<br />

6-mal in der Hand gehabt. Es ist wichtig, dass es seinen richtigen Platz findet,<br />

und dann wird alles auf Karteikarten festgehalten. Auch Quittungen sind<br />

wichtig. So zeigt z.B. eine Arztrechnung eines Arztes aus Lütjenburg, dass<br />

- 14 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

der Gutsherr nach einer Masernepidemie<br />

200 Taler zahlen musste. Es war die<br />

Aufgabe des Gutsherrn<br />

verantwortungsvoll für die Leibeigenen<br />

zu sorgen und dazu gehörte auch die<br />

ärztliche Versorgung. Gefragt nach ihren<br />

Gefühlen beim Lesen der Dokumente,<br />

sagt Frau Beese, dass sie Gefühle zum<br />

Gelesenen nicht einbringt, das ist ihre<br />

Arbeit. Gefühle hätte sie, „wenn z.B.<br />

Kaffee über die Briefe drüber läuft. Das<br />

wäre furchtbar.“<br />

Von Zeit zu Zeit bekommt Frau Beese<br />

Besuch im Archiv. Die Zugänglichkeit<br />

erlangen Besucher per Anmeldung bei<br />

der Familie von Fürstenberg. Studenten<br />

und Forschende kommen, nachdem sie<br />

ihre Unterlagen nach Maßgabe des Landesarchivgesetzes vorgelegt haben.<br />

Sie suchen im Archiv nach „Schätzen in der Korrespondenz“ im<br />

Zusammenhang mit dem Thema ihrer Arbeiten. Auch Herr Dölger ist immer<br />

wieder Gast im Archiv, wenn er etwas für seine Veröffentlichungen sucht.<br />

„Ja, es macht Spaß hier zu arbeiten“, sagt Frau Beese. „Ich habe hier eine<br />

Pflicht übernommen und dann muss man am Ball bleiben und die Arbeit<br />

fertig machen. Das sind meine Preußen – Gene. Ich weiß nur nicht, ob ich<br />

alt genug werde, um alles fertig zu machen.“<br />

Hoffen wir, dass sich Frau Beese noch sehr lange guter Gesundheit erfreut<br />

und sie ihre Leidenschaft und Liebe für das Archiv des Gutes Nehmten<br />

erhalten kann. Vielen Dank für das Gespräch und die Einblicke in Ihre wertvolle<br />

Arbeit.<br />

Frauke von Bodelschwingh<br />

Die Zwangsarbeiterin Eugenia Plaza in Godau<br />

Bereits im Jahr 2013 berichtete Altbürgermeister Baldur Japp in den „Notizen<br />

aus Nehmten“ Nr. 32 über die Zwangsarbeiterin Anastasia Kossenko.<br />

- 15 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Die Ukrainerin aus der Sowjetunion war im Sommer 1943 Fritz Japp, dem<br />

Großvater von Baldur Japp, auf dessen Bauernhof in Bredenbek vermittelt<br />

worden und hatte dort bis Kriegsende gearbeitet. Nach dem Zusammenbruch<br />

der Sowjetunion 1991 konnte die Familie Japp dabei helfen, die<br />

größte Not der Familie von Anastasia Kossenko in der Ukraine zu lindern,<br />

und als sich für Baldur Japp, vermittelt durch den damaligen Bundestagsabgeordneten<br />

Helmut Lamp, 2005 die Möglichkeit ergab, die ehemalige<br />

Zwangsarbeiterin in der Ukraine zu besuchen, nahm er die Chance wahr und<br />

ist nach Walki in der Nähe von Charkiw gefahren. So kam es zu einem Wiedersehen<br />

nach sechzig Jahren.<br />

In diesem Bericht soll es um eine zweite Zwangsarbeiterin – Eugenia Plaza<br />

– gehen, die während des Zweiten Weltkriegs in die Gemeinde Nehmten<br />

zur Arbeitsleistung vermittelt worden war. Das Besondere in diesem Fall ist,<br />

dass von Eugenia Plaza ein Foto aus dem Zweiten Weltkrieg erhalten ist.<br />

Es ist das bisher einzige Foto von einer Zwangsarbeiterin oder einem<br />

Zwangsarbeiter aus der Gemeinde Nehmten, das dem Verfasser dieses<br />

Textes zur Verfügung gestellt werden konnte. Der Sohn des damaligen Godauer<br />

Lehrers Herrmann entdeckte das Bild im Familienalbum und machte<br />

es dem Verfasser zugänglich. Joachim Herrmann in Bosau sei dafür herzlich<br />

gedankt.<br />

Die Polin kam im September 1942, kurz vor ihrem 21. Geburtstag, nach Godau<br />

in den Haushalt des Lehrers Herrmann. Das halbe Jahr vor ihrem „Arbeitseinsatz“<br />

am Großen Plöner See war sie im Konzentrationslager Ravensbrück<br />

inhaftiert gewesen. Auf einer Häftlingszugangsliste des Konzentrationslagers<br />

wird sie als „politischer Häftling“ geführt. Welches Vergehen zu<br />

ihrer Inhaftierung geführt hatte, konnte auch mit einer Anfrage im Archiv<br />

des Lagers Ravensbrück nicht ermittelt werden. Die junge Frau stammte aus<br />

dem Dorf Sietęsz im äußersten Südosten Polens.<br />

Der Godauer Lehrer Herrmann war im Februar 1940 zur Wehrmacht eingezogen<br />

worden. Fronturlaube wurden nur sporadisch genehmigt, und so blieb<br />

die schwangere Lehrersfrau im Sommer 1942 mit drei kleinen Söhnen im<br />

einsam gelegenen Schulhaus allein. In der Godauer Schulchronik erwähnt<br />

Lehrer Herrmann, es sei ihnen nicht gelungen, eine Haushaltshilfe zu bekommen.<br />

Im September 1942 wurde als sozialpolitische Maßnahme zur<br />

- 16 -


Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Verminderung der Belastungen der Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg<br />

durch die NS-„Arbeitseinsatz“-Verwaltung „eine halbe Million hauswirtschaftlicher<br />

Ostarbeiterinnen“ in der Sowjetunion rekrutiert. Auch wenn<br />

Eugenia Plaza keine „Ostarbeiterin“, wie die Zwangsarbeiterinnen aus der<br />

Sowjetunion genannt wurden, war, so scheint ihr Einsatz in Godau doch mit<br />

diesem Programm in einem Zusammenhang gestanden zu haben.<br />

Bis Dezember 1943 blieb Eugenia Plaza in Godau, dann wurde sie einer<br />

Arbeitsstelle in Mucheln und ab Juni 1944 der Meierei in Ascheberg zugewiesen.<br />

Vermutlich ist der Wechsel<br />

darauf zurückzuführen, dass Frau<br />

Herrmann mit den inzwischen vier<br />

Kindern den Winter bei Verwandten in<br />

Westdeutschland verbrachte. Wie das in<br />

Godau auf der Gartenseite der Schule<br />

entstandene Foto erkennen lässt, muss<br />

sie im Herbst 1944 oder Frühjahr 1945<br />

von Ascheberg aus einen Besuch in<br />

Godau bei den Herrmann-Kindern<br />

gemacht haben. Da zwischen ihr und der<br />

kleinen Barbara sichtbar ein<br />

Vertrauensverhältnis entstanden war,<br />

scheint es nicht der einzige Besuch Eugenia Plazas in Godau gewesen zu<br />

sein.<br />

Ein derartiges vertrauensvolles Verhältnis zwischen einer polnischen<br />

Zwangsarbeiterin und den Kindern einer deutschen Familie war aus ideologischen<br />

Gründen unerwünscht. Der „Arbeitseinsatz“ ausländischer Zwangsarbeiterinnen<br />

und Zwangsarbeiter, besonders aus dem Osten, war für die<br />

Nationalsozialisten ein erhebliches ideologisches Problem. Den rassenideologischen<br />

Prinzipien des Regimes widersprach der Einsatz der als „rassisch<br />

minderwertig“ angesehenen polnischen oder sowjetischen Arbeitskräfte in<br />

der Industrie, vor allem aber in deutschen Bauernwirtschaften, wo sie die<br />

zur Wehrmacht einberufenen männlichen Arbeitskräfte und z. T. auch die<br />

Hofbesitzer selbst ersetzen sollten. Entsprechendes galt für den Einsatz in<br />

Privathaushalten.<br />

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Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Um die angenommene „Minderwertigkeit“ öffentlich sichtbar zu machen,<br />

mussten sowohl polnische wie auch Arbeitskräfte aus der Sowjetunion<br />

äußerlich an der Kleidung mit einem „P“ für die Polen und Polinnen und<br />

dem „OST“ für die Arbeitskräfte aus der Sowjetunion gekennzeichnet werden.<br />

Die Polen und Polinnen wurden von allen kulturellen Veranstaltungen<br />

ausgeschlossen, in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, indem ihnen z. B.<br />

die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel untersagt wurde, und ihnen wurde<br />

der gemeinsame Gottesdienst mit Deutschen untersagt. Die Entlohnung<br />

sollte grundsätzlich niedriger sein als bei deutschen Arbeitskräften.<br />

In der Gemeinde Nehmten wurden auf fast jedem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen beschäftigt. Ohne diese<br />

Arbeitskräfte wäre das Ablieferungssoll nicht zu erfüllen gewesen. 1944<br />

dürften es etwa insgesamt 60 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gewesen<br />

sein, darunter waren auch Familien mit Kindern. Die jüngsten in der<br />

Gemeinde Nehmten eingesetzten Arbeiterinnen waren zwölf Jahre alt. Vom<br />

Schulbesuch waren die Kinder ausgeschlossen. Auf Hof Nehmten war im<br />

Frühjahr 1940 in der Wagenremise ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet<br />

worden, dort waren etwa 40 zunächst belgische, später französische Kriegsgefangene<br />

untergebracht. Die eine Hälfte arbeitete auf den Feldern des<br />

Gutshofs, die anderen wurden morgens von Wachleuten auf die Bauernhöfe<br />

in Godau, Sepel, Vogelsang, Bredenbek, Pehmen und Pehmerfelde gebracht<br />

und abends wieder abgeholt.<br />

Bei Kriegsende wurden die Zwangsarbeiter, Zwangsarbeiterinnen und<br />

Kriegsgefangene aus der Sowjetunion auf Druck Stalins sofort zwangsrepatriiert,<br />

d. h. in die Sowjetunion zurückgeführt. Viele kamen dort wieder<br />

in Arbeitslager, denn ihnen wurde Kollaboration mit den Nationalsozialisten<br />

unterstellt. Die Polen wurden von den britischen Besatzern nach Kriegsende<br />

in Lagern untergebracht. Für den Kreis Plön waren es die Lager in Pohnsdorf,<br />

Meimersdorf und Neumünster. Sobald die Transportkapazitäten es<br />

zuließen, sollten sie in die „Heimat“ zurückgeführt werden. Viele weigerten<br />

sich, denn in den meisten Fällen gab es keine Heimat mehr: die östliche<br />

Hälfte Vorkriegspolens war der Sowjetunion angegliedert worden, die westliche<br />

Hälfte wurde von einer von Stalin abhängigen Regierung beherrscht.<br />

In beiden Teilen waren die Dörfer verwüstet und die Städte Trümmerland-<br />

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Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

schaften gleich. Ab 1947 konnten viele der Polinnen und Polen an Auswanderungsprogrammen<br />

nach Großbritannien, in die USA oder Australien teilnehmen.<br />

Was aus Eugenia Plaza geworden ist, bleibt unbekannt. Das Kriegsende<br />

erlebte sie bei der Firma Bohn & Kähler in Kiel. In einer Nachkriegsaufstellung<br />

der Firma ist zu lesen, sie sei am 3. Mai 1945 „entlassen“<br />

worden. 1 Danach verliert sich ihre Spur.<br />

Karsten Dölger, Plön<br />

Die Wagenremise in Nehmten, hier waren die Zwangsarbeiter zentral für die Gemeinde<br />

untergebracht – auch nach dem Krieg, in Zeiten als in Nehmten ein Landschulheim<br />

betrieben wurde, wurde der Bereich noch zum Schlafen genutzt. Charlotte Zietz berichtet in<br />

der <strong>NaN</strong> 55 von Russenbetten mit Strohsäcken in denen sie schliefen.<br />

1 ITS Arolsen, Nrn 70672<strong>59</strong>0, 70764494, 70764546.<br />

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Notizen aus Nehmten - <strong>59</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - Dezember 2022<br />

Das Letzte!<br />

Wir wünschen allen Lesern frohe Weihnachten und ein<br />

gesundes und erfolgreiches 2023<br />

Unsere nächsten Termine<br />

Auch wenn sich die Coronalage entspannt, bleiben wir<br />

trotzdem vorsichtig!<br />

#WirBleibenZuHause<br />

wenn es denn sein muss!<br />

In der Adventszeit Offener Adventskalender – siehe nehmten.de<br />

03.12.2022 15:00 Adventskaffee<br />

27.12.2022 19:00 Skat&Kniffeln der Feuerwehr<br />

08.01.2023 11:00 Neujahrsempfang<br />

Wir begrüßen unsere Neubürger:<br />

Diesmal ist uns leider niemand bekannt...<br />

<strong>NaN</strong>@nehmten.de<br />

Redaktionsschluss <strong>NaN</strong> 60 – 17.03.2023<br />

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