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Höxter-Kurier 559

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<strong>Höxter</strong>-<strong>Kurier</strong> Nr. <strong>559</strong> 17. Dezember 2022 Seite 16<br />

Die Redaktion der Seniorenzeitung<br />

Weserbergland wünscht Ihnen ein<br />

friedliches Weihnachtsfest und ein<br />

gesundes Jahr 2023.<br />

Die erste Ausgabe im neuen Jahr erscheint<br />

am Samstag, den 18. Februar 2023.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

„Was, schon wieder Weihnachten?“<br />

fragt sich die eine oder<br />

andere Leserin angesichts der<br />

anscheinend immer schnellen<br />

vergehenden Zeit. Ich kann Sie<br />

beruhigen, einen gleichen Seufzer<br />

hörte ich schon von meinen<br />

Eltern und die vermutlich schon<br />

von ihren. Also haben wir es mit<br />

einem immerwährenden Problem<br />

des Alterns zu tun? Dass die<br />

Zeit vergeht, ist uns Menschen<br />

bekannt, dass wir sie nicht anhalten<br />

können, auch. Was lässt sie<br />

für den Einen schneller für den<br />

Anderen langsamer vergehen?<br />

Ein Beispiel aus der Kindheit<br />

mag das veranschaulichen. Wenn<br />

man als Kind auf die Ferien oder<br />

Weihnachten wartete, schien die<br />

Zeit endlos langsam zu laufen und<br />

das Ende der Ferien kam trotzdem<br />

viel zu früh.<br />

Je älter man wurde, desto schneller<br />

verrann die Zeit. Woran liegt<br />

das wohl? Ganz einfach am Leben<br />

mit seinen Erfahrungen! Ein Kind<br />

erlebt vieles zum ersten Mal, ein<br />

Heranwachsender kann schon<br />

auf einige Erfahrungen zurückblicken,<br />

ein alter Mensch auf viele<br />

Erfahrungen, er kann wie man<br />

sagt, das, was er sieht und hört,<br />

schon unter ‚bekannt‘ abhaken.<br />

Auch wenn das in den meisten<br />

Fällen zutrifft, kommen uns die<br />

beiden letzten und das laufende<br />

Jahr beschleunigt vor. Woran<br />

liegt das? Tagtäglich werden wir<br />

mit Informationen überflutet<br />

in Zeitungen, Radio, Fernsehen<br />

und Internet. Und es kommen<br />

Ereignisse hinzu, die auch für<br />

ältere Menschen neu sind, zum<br />

Beispiel Krieg in Europa. Von<br />

Kriegsereignissen und -folgen<br />

hörten wir bisher nur aus dem<br />

Geschichtsbuch, vielleicht auch<br />

von unseren Eltern und Großeltern.<br />

In deren Medien – es gab nur<br />

das Radio, die Wochenschau und<br />

Auf ein Wort - von Dr. Hans-Henning Kubusch<br />

Dinge tun, die uns Freude machen<br />

gleichgeschaltete Zeitungen –<br />

wurde nur das veröffentlicht, was<br />

die Moral aufrechterhalten sollte.<br />

Fronturlauber berichteten zwar<br />

von ihren Erlebnissen, Konzentrationslager,<br />

Bombardements<br />

erlebten nicht alle und wurden,<br />

wenn überhaupt, nur tröpfchenweise<br />

unterrichtet.<br />

Und heute? Gleichzeitig erreichen<br />

uns täglich Meldungen<br />

von Gräueltaten, Stellvertreterkriegen,<br />

Unfällen, Naturkatastrophen,<br />

Verbrechen in aller<br />

Welt und über allem thronen<br />

die Weltuntergangsszenarien<br />

wie Temperaturanstieg durch<br />

menschliches Versagen und die<br />

Angst vor Geldentwertung und<br />

am Ende die drohende Energiekrise.<br />

Kaum ist eine Nachricht<br />

‚verdaut‘, folgt schon die nächste<br />

Schreckensmeldung oder der<br />

nächste Fernseh-Kriegsbericht<br />

in Farbe und bewegten Bildern<br />

aus der Ukraine oder Unkenrufe<br />

von politischen Bedenkenträgern.<br />

Wie soll man angesichts von<br />

Dr. Hans-Henning Kubusch<br />

ermuntert: „Nutze den Tag“<br />

allen diesen rasch wechselnden<br />

Informationen noch Zeit haben,<br />

den Augenblick, den Tag zu genießen<br />

– und genau damit die<br />

Zeit zu verlangsamen?<br />

Dazu hilft vielleicht ein Blick<br />

auf unsere Vorfahren, denn die<br />

kannten ursprünglich nur den Tag<br />

von Sonnenaufgang bis – untergang,<br />

also von Sonnenlicht ‚an‘<br />

bis Sonnenlicht aus. Sie ließen<br />

sich die Zeit noch nicht diktieren.<br />

Erst später kamen die Uhren,<br />

Sonnenuhr, Sand- und Wasseruhr<br />

und zwangen die Menschen in die<br />

Diktatur der Zeit. Und heute? Die<br />

Zeitmessung ist zwar unendlich<br />

viel genauer geworden, aber der<br />

Diktator ist der gleiche geblieben<br />

und wir lassen uns zeitlebens von<br />

ihm zu Sklaven machen.<br />

Ja? Nein, liebe Leserinnen und<br />

Leser, das ist nicht mehr nötig.<br />

Wir sind, jedenfalls die meisten<br />

von uns, aus dem Pflichtalter<br />

heraus. Wir können unseren Tag<br />

strukturieren, sind also in der<br />

Lage, dem Diktator Zeit die Stirn<br />

zu bieten. Wir können lesen, malen,<br />

stricken, häkeln und allen den<br />

Dingen Zeit und Raum geben, die<br />

uns Freude machen. ‚Nutze den<br />

Tag‘ (manchmal auch übersetzt<br />

mit ‚genieße den Tag‘) dichtete<br />

vor 2000 Jahren der römische<br />

Dichter Horaz. Recht hat er!<br />

Folgen wir ihm doch!<br />

In diesem Sinne<br />

Ihr HHK<br />

Die Aktion „Hoffnungsbriefe“ hat in den letzten Jahren großen Zuspruch gefunden. Die Initiatoren<br />

rufen zu Weihnachten 2022 wieder dazu auf, „Herz- und Hoffnungsbriefe“ für Menschen<br />

in Alten- und Pflegeheimen zu schreiben und freuen sich über eine rege Beteiligung.<br />

Foto: Diakonie Paderborn-<strong>Höxter</strong><br />

Menschen in Alten- und Pflegeheimen zu Weihnachten Hoffnung schenken<br />

„Herz- und Hoffnungsbriefe“ schreiben<br />

Auch zu diesem Weihnachtsfest<br />

können wieder „Herz- und<br />

Hoffnungsbriefe“ geschrieben<br />

werden, um Seniorinnen und<br />

Senioren in Alten- und Pflegeheimen<br />

eine Freude zu bereiten<br />

und ihnen ein wenig Hoffnung<br />

und Zuversicht zu vermitteln.<br />

Nach wie vor leiden viele Bewohnerinnen<br />

und Bewohner von<br />

Alten- und Pflegeheimen unter<br />

Einsamkeit und Traurigkeit.<br />

Deshalb starten die Initiatoren<br />

– Margit Fromme-Kleinschmidt<br />

und die Diakonie in <strong>Höxter</strong> –<br />

auch 2022 wieder die Aktion<br />

„Herz- und Hoffnungsbriefe“ für<br />

Seniorinnen und Senioren. Der<br />

Aufruf richtet sich an Menschen<br />

jeden Alters sowie zum Beispiel<br />

auch an Kindergartengruppen<br />

und Schulklassen.<br />

Die „Herz- und Hoffnungsbriefe“<br />

können unter anderem aus<br />

persönlichen Worten, ermutigenden<br />

Gedanken, Gebeten,<br />

Segenssprüchen, kurzen Texten<br />

oder Gedichten bestehen. Auch<br />

Fotos, selbst gemalte weihnachtliche<br />

Bilder oder selbst<br />

Gebasteltes können dazu gelegt<br />

werden. Wer mitmacht, kann<br />

einen oder mehrere Briefe an<br />

einen (unbekannten) älteren<br />

Menschen schreiben. Wer möchte,<br />

kann seinen Namen und<br />

seine Absenderadresse angeben.<br />

Vielen Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

sei es ein Bedürfnis,<br />

sich persönlich zu bedanken,<br />

wissen die Initiatoren. Sie bitten<br />

aber auch um Verständnis dafür,<br />

dass einige ältere Personen nicht<br />

auf die Briefe antworten können.<br />

„Mit einem kleinen Gruß, der<br />

von Herzen kommt, möchten<br />

wir den einsamen Menschen ein<br />

Lächeln ins Gesicht zaubern, ihnen<br />

eine weihnachtliche Freude<br />

bereiten und das Gefühl vermitteln,<br />

nicht vergessen zu sein“,<br />

sagt Diakonie-Mitarbeiterin<br />

Agnes Pryczko. Im Übrigen ist<br />

die Aktion nicht begrenzt auf<br />

die Weihnachtszeit. „Die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner freuen<br />

sich jederzeit über eingehende<br />

Herzensbriefe“, weiß Margit<br />

Fromme-Kleinschmidt.<br />

Vor zwei Jahren, als die Lebenssituation<br />

für Heimbewohnerinnen<br />

und -bewohner aufgrund<br />

der Corona-Pandemie extrem<br />

belastend war, wurde in <strong>Höxter</strong><br />

die Aktion „Hoffnungsbriefe“<br />

für Seniorinnen und Senioren<br />

in Alten- und Pflegeheimen ins<br />

Leben gerufen. Das Echo war<br />

überwältigend.<br />

Die Diakonie in <strong>Höxter</strong> sammelt<br />

die „Herz- und Hoffnungsbriefe,<br />

und die Initiatoren verteilen sie<br />

dann vor Weihnachten an die<br />

Alten- und Pflegeheime in der<br />

Region.<br />

Die Briefe sollten spätestens<br />

am 20. Dezember 2022 bei der<br />

Diakonie in <strong>Höxter</strong> eingegangen<br />

sein, damit die Übergaben<br />

zeitlich eingerichtet werden<br />

können. Anschrift: Diakonie<br />

Paderborn-<strong>Höxter</strong> e.V., Beratungsstelle<br />

<strong>Höxter</strong>, „Herz- und<br />

Hoffnungsbriefe“, Brüderstr. 7,<br />

37671 <strong>Höxter</strong>.

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