Schraegstrich 2/2022
Das Magazin für Interessierte mit dem Themenschwerpunkt Liebe
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INNENWELTEN // Liebe
Trigger-Warnung: Der folgende Text behandelt sensible Themen, die manche
Leser*innen vielleicht als anstößig empfinden könnten.
Liebe – wofür lebe ich?
Ich bin mir gar nicht sicher, wie ich anfangen soll. Zuerst mal wollte ich mich bei euch
Leser*innen bedanken, dass ihr Zeit mit meinen Gedanken teilt; dass ihr alle ziemlich nett
seid... Ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass ich ein paar von euch gemobbt
habe...
Meinerseits zu entschuldigen ist, dass ich es leider gelegentlich nicht unterlassen konnte,
gewisse Mitmenschen schlecht zu behandeln; wofür ich mich entschuldigen muss!!
Das ist ein Selbstverteidigungsinstinkt...
Eine Ursache dafür ist sicher auch mein Selbsterhaltungstrieb!
Der manchmal auftritt... und auf den ich nicht gerade stolz bin. Wenn man so lange wie ich
gemobbt wurde, entwickelt man einfach mit der Zeit einen ziemlich großen psychischen
‚Knacks‘... und man bzw. ich konnte/kann nicht mehr Freund*innen von Feind*innen unterscheiden.
Außerdem tut man sich schwer, irgendwem zu vertrauen.
Beim Umgang mit Mitmenschen fällt es mir schwer, diesen gegenüber Vertrauen aufzubringen.
Ich habe viel verloren in meinem Leben, so habe ich keine Lebensfreude mehr; keinen
Lebenswillen und finde auch keinen Lebenssinn! Ich wache ungern auf, um einen neuen
Tag zu erblicken, weil mir meine Umgebung so hoffnungslos erscheint... wenn jetzt ein Mitmensch
netterweise mit einem guten Rat für mich ankommt... muss ich euch ganz ehrlich
sagen, dass dieser Rat zwecklos ist... Seit vier Jahren schlucke ich Tabletten... Ich war
zirka sechs Monate lang freiwillig in einer Landesnervenklinik und bei fünf verschiedenen
Therapeut*innen... Ich habe versucht, Erlösung, Frieden und Geborgenheit zu finden sowie
das Gefühl, geliebt zu werden... bei Freund*innen... Menschen... und ich habe Familie
gesucht; alles vergeblich. Ich habe das bei Gott gesucht... vergeblich... Das, was mir in
meiner Kindheit passierte, sowie in meiner Vergangenheit bzw. in meinem Leben... scheint
nicht mehr zu heilen! Als ich sechs Jahre alt war, trennten sich meine Eltern. Mein Vater
verschwand und brachte sich vor einem Jahr selbst im Wald um. Ich musste schauen, wie
ich auf der Straße zurechtkam. Ich wollte eigentlich nur eins von meiner Familie: Geliebt
werden! Im Gegensatz dazu... wurde ich geschlagen... und auf der Straße abgesetzt... letztendlich
fand ich nie heraus was es heißt, geliebt zu werden!
SCHRÆGSTRICH // SEITE 45