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LGBB_04_2022_web

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Frankreichs und in das Italien des hl. Franziskus.<br />

Heilige werden oft als Tierfreunde dargestellt,<br />

weil gezeigt werden soll, dass sie sogar auf Tiere<br />

charismatisch wirken. Menschen verspüren den<br />

Wunsch, mit Tieren in Kontakt zu treten, geben<br />

diesem Wunsch auch oft nach, und die Tiere reagieren<br />

in vielen Fällen ebenso kontaktfreudig.<br />

Wie wir Stadtmenschen in der Gegenwart mit<br />

der Natur und Wild- und Haustieren umgehen,<br />

ist (vielleicht überraschend) stark von alten philosophischen<br />

und religiösen Vorstellungen und kulturellen<br />

Traditionen geprägt (vgl. Peter Dinzelbacher,<br />

Gebrauchstiere und Tierfantasien. Mensch<br />

und Tier in der europäischen Geschichte, in: Aus<br />

Politik und Zeitgeschichte, 14.2.2012 – https://<br />

www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/75818/gebrauchstiere-undtierfantasien-mensch-und-tierin-der-europaeischen-geschichte/)<br />

– immer wieder<br />

möchte man das Dictum Kaiser Traians neu in<br />

Erinnerung rufen: Nec nostri saeculi est. Von alten,<br />

überholten Denkmustern wegzukommen ist<br />

auch das Anliegen von Martha Nussbaum in ihrem<br />

neuen Buch Gerechtikgeit für Tiere. Unsere<br />

kollektive Verantwortung, Darmstadt 2023;<br />

ursprünglich Altphilologin und Aristotelikerin entwickelt<br />

sie eine neue philosophische, juristische<br />

und moralische Grundlage zum Schutz der Tiere.<br />

Jedes Tier muss die Chance haben, auf seine eigene<br />

Weise zu gedeihen, und wir haben die kollektive<br />

Pflicht, uns dem Leid der Tiere zu stellen<br />

und es zu beseitigen. In der Einleitung schreibt<br />

sie: „.. die platonischen Philosophen Plutarch<br />

(46–119 n.Chr.) und Porphyrius (ca. 234–305<br />

n. Chr.) verfassten ausführliche Abhandlungen,<br />

in denen sie die Grausamkeit des Menschen gegenüber<br />

Tieren beklagten, deren hohe Intelligenz<br />

und Fähigkeit zum sozialen Leben beschrieben<br />

und die Menschen dazu aufforderten, ihre Ernährung<br />

und ihre Lebensweise zu ändern. Doch im<br />

Großen und Ganzen sind diese Stimmen auf taube<br />

Ohren gestoßen, selbst in der vermeintlichen<br />

moralischen Welt der Philosophen” (a.a.O. 7).<br />

Eine Existenzphilosophie, die nicht nur den Menschen,<br />

sondern auch Tierwohl, Ökologie und Umweltschutz<br />

im Blick hat, entwickelte die Französin<br />

Corine Pelluchon in ihrem Buch Wovon wir leben.<br />

Eine Philosophie der Ernährung und der<br />

Umwelt, 2020. Christine M. Korsgaard, Professorin<br />

für Philosophie an der Harvard University,<br />

bereichert die Debatte mit ihrem Buch Tiere wie<br />

wir. Warum wir moralische Pflichten gegenüber<br />

Tieren haben, 2021, indem sie Kants Ideen<br />

einer moralischen Gemeinschaft grundlegend<br />

erweitert: Menschen haben nicht nur gegenüber<br />

Mitmenschen, sondern auch gegenüber Tieren<br />

moralische Pflichten. Die Debatten werden längst<br />

auf hohem Niveau geführt.<br />

Die von Gabriela Kompatscher und Sonja Schreiner<br />

ausgebreiteten Konzepte, Methoden und<br />

Ideen zu den Mensch-Tier-Beziehungen in einem<br />

tierethisch begleiteten Lateinunterricht bieten die<br />

Möglichkeit, alte, traditionelle Vorstellungen zu<br />

erkennen, zu überprüfen und zu verändern und<br />

ebenso lange vergessene oder verdrängte innovative<br />

tierethische Positionen kennenzulernen.<br />

An didaktisch reizvollen lateinischen Texten fehlt<br />

es nicht!<br />

Beitrittserklärung<br />

Auch online möglich unter<br />

https://www.altphilologenverband.de/index.php/mitglied-werden-5<br />

Nachname<br />

Frau<br />

Titel oder Dienstbezeichnung<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Telefon<br />

E-Mail-Adresse<br />

Herr<br />

Wohnort<br />

Ich wohne im Bundesland ■ Berlin ■ Brandenburg<br />

Vorname<br />

Position<br />

Telefax<br />

Hausnummer<br />

Ich bin zur Zeit: ■ Student(in) ■ Studienreferendar(in)<br />

■ im Schul-/Universitätsdienst ■ pensioniert ■ Sonstiges<br />

Ihre Beiträge entrichten Sie bitte jährlich per Überweisung oder Dauerauftrag auf das<br />

Konto des Landesverbandes bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam:<br />

Deutscher Altphilologenverband e.V.<br />

IBAN: DE51 1605 0000 3522 0069 75<br />

BIC: WELADED1PMB<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

Kopieren, scannen oder abschneiden und senden an: Prof. Dr. Stefan Kipf<br />

Institut für Klassische Philologie / Didaktik der Alten Sprachen · Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Postanschrift · Unter den Linden 6 · 10099 Berlin · E-Mail: stefan.kipf@staff.hu-berlin.de<br />

Bitte in DRUCKBUCHSTABEN<br />

ausfüllen bzw. ankreuzen<br />

296 JAHRGANG LXVI · <strong>LGBB</strong> <strong>04</strong> / <strong>2022</strong>

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