21_Ausgabe Juli 2003

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Oberlausitzer Bibliothek der Wissenschaften III
Oberlausitzer Bibliothek der Wissenschaften III
Im ältesten Werk der Oberlausitzer Bibliothek
der Wissenschaften, einem handschriftlichen
Kodes aus dem 11. Jh. enthält
jede Seite ca. 40 Zeilen Text. Die Zeilen sind
der an den Rändern sichtbaren Zirkelmarkierung
folgend ohne Blei mit dem Griffel
gezogen. Der Text beginnt mit einer dreifarbigen
Initiale "O". Er ist in Abschnitte
unterteilt, welche durch rote Initialen
ausgezeichnet sind. Die ersten und die
letzten Worte eines Abschnittes sind durch
überwiegend rubrizierte Majuskeln hervorgehoben.
Der typisch mittelalterliche Einband,
bis auf nur noch schwach sichtbare
rahmenartige Streicheisenlinien und ein
pergamentenes Titelschild, ohne weiteren
Schmuck, besteht aus Holzdeckeln mit
rauhem Lederüberzug. Auf der Innenseite
des Einbandes sind Pergamente mit
liturgischen Gesängen eingeklebt.
Gegenüber dem mittelalterlichen Sallust-
Kodex ist das sogenannte "Gotische Stundenbuch"
vergleichsweise jung - und doch
ist es nahezu 500 Jahre alt. 1502 wurde es in
Paris in der Werkstatt des Simon de Vostre
gedruckt.
Es ist ein typischer Vertreter der Gattung
der "Livre d´heures". Auf 123 sehr feinen
Pergamentblättern werden Gebete zu den
einzelnen Stunden des Tages, ergänzt durch
hunderte von Abbildungen aus dem Leben
Jesu, der Heiligen Familie, dem Alten
Testament und der Kirchengeschichte in der
Art einer mittelalterlichen Handschrift,
vereinigt. Mit ihren überaus sorgfältigen
und filigranen Holzstichen, dem sauberen
Druck und der aufwendigen zwei-farbigen
Gestaltung der Initialen stellen die Stundenbücher
einen Glanzpunkt in der Geschichte