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21_Ausgabe Juli 2003

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Der Tuchmacheraltar von 1664<br />

Der Tuchmacheraltar von 1664<br />

49<br />

Das Innungswesen in unserer engeren<br />

Heimat verdankt den Tuchmachern seine<br />

Entstehung. In früherer Zeit war die<br />

Weberei lediglich häusliche Frauenarbeit,<br />

aber gleichzeitig mit den Städtegründungen<br />

wurde sie besonders durch die<br />

Einwanderung von Niederländern als<br />

Berufsarbeit betrieben.<br />

Diese brachten aus ihrer Heimat nicht nur<br />

hohe technische Fertigkeit, sondern auch<br />

diejenigen Gepflogenheiten des Berufes<br />

mit, die auch in der neuen Heimat bald zur<br />

Gründung der Innung oder Zunft führten,<br />

eine Maßregel, die sich im Laufe der Zeit<br />

auch die Handwerker der anderen Berufe<br />

nach ihrem Vorbilde zu eigen machten.<br />

Der Görlitzer Name "das Handwerk", wo<br />

sich einst das alte Tuchmacherhaus befand,<br />

zeugte von jener fernen Zeit , in der<br />

das Tuchmacherhandwerk das einzige war.<br />

Seine Blüte in Görlitz beruhte zunächst im<br />

13. Jahrhundert auf der Verbreitung<br />

wollener Kleider an Stelle der früher<br />

üblichen Leinengewänder und im 14.<br />

Jahrhundert auf dem Monopol des Waid,<br />

jener Pflanze, deren Niederlage im alten<br />

Waidhaus war.<br />

Die Innungen und ihre Satzungen wurden<br />

vom Rate oder von den Besitzern der Städte<br />

bestätigt. Die kleineren Städte folgten den<br />

größeren mit der Gründung zuerst von<br />

Tuchmachern, später von anderen Innungen<br />

nach. Der Verkauf von Tuch erfolgte an Ort<br />

und Stelle durfte nur im Kaufhause stattfinden.<br />

Nicht bloß dieser Kleinhandel, sondern<br />

auch das große Geschäft brachte<br />

bedeutendes Vermögen ein, besonders nach<br />

den Hussitenkriegen am Ende des 15. und<br />

Anfang des 16. Jahrhunderts, so das<br />

mancher Tuchmacher viele Rittergüter<br />

erwarb und geadelt wurde.<br />

Neben den eigentlichen Innungen bildeten<br />

sich besonders zum Zwecke des geselligen<br />

Beisammenseins Brüderschaften der<br />

Gesellen oder Tuchknappen, die mancherlei<br />

Stiftungen machten. So schenkten sie nach<br />

dem Brande der Peterskirche ein neues<br />

Fenster mit der Inschrift: " Dieses hat die<br />

Brüderschaft der Tuchknappen verehret.<br />

Anno 1692. "<br />

Von der Görlitzer Tuchmacherinnung birgt<br />

unser Museum als Leihgabe einen Altar<br />

vom Jahre 1664. Der durch zwei Flügel<br />

verschließbare Mittelschrein hat als<br />

Bekrönung zwei Greifen, die eine auf einer<br />

Muschel ruhende Krone halten. Der über<br />

einen Meter hohe Schrein trägt beiderseits<br />

mit Weinlaub und Trauben umwundene<br />

Säulen; das kreisrunde Mittelfeld zeigt auf<br />

rotem Grunde die Embleme der Tuch-<br />

Weinhandlung<br />

Kommissions- & Einzelhandel<br />

sowie Hausbelieferung<br />

Obermarkt 8 • 02826 Görlitz • Tel./Fax: 0 35 81 / 40 29 74<br />

Weine Spirituosen Biere Konfiserien

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