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FÜNFZIG+ life - Ausgabe 03/2022

Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter Schwerpunkt der Ausgabe: "Pflege" mit den Artikeln: Ein Herz für die Pflege Hemmschwelle Pflege Weitere Themen: Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros Die Immobilienrente Gesund durch Wald und Flur Crime-Story "Jack Unterweger" u. v. m. Herausgeber: SKYLLS Media www.skylls.de

Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter

Schwerpunkt der Ausgabe:
"Pflege"
mit den Artikeln:
Ein Herz für die Pflege
Hemmschwelle Pflege

Weitere Themen:
Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler
Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros
Die Immobilienrente
Gesund durch Wald und Flur
Crime-Story "Jack Unterweger"

u. v. m.

Herausgeber: SKYLLS Media
www.skylls.de

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GUT LEBEN IM BESTEN ALTER

AUSGABE 03 / 2022

SCHWERPUNKT

Ein Herz

für die

Pflege

Zukunft des

Theaters:

DT-Intendant

Erich Sidler

im Interview

AMBULANTER

PFLEGEDIENST

NEUE

CRIME

STORY

JACK

UNTERWEGER

"PFLEGE MIT HERZ"


Cabaret

Musical ab 15. Oktober

mit Gaia Vogel

als Sally Bowles

dt.1

Karten und Infos

0551.49 69-300

www.dt-goettingen.de


SEHR

gepflegt!

EDITORIAL

Ein weiteres Jahr neigt sich

dem Ende zu. Und doch ist

bei so manchem, was in den

letzten Monaten passiert ist,

noch kein Ende in Sicht. Ein sinnloser

Krieg, der viel länger dauert, als jedes

Worst-Case-Szenario der Aggressoren

in Moskau ausgesehen haben mochte.

Oder eine Pandemie, die als einzige im

Herbst so richtig Gas geben kann, während

die Menschen an selbigem sparen

müssen.

Dieses Jahr wird aber auch wegen vieler

anderer Dinge in Erinnerung bleiben,

darunter die Ohrfeige von Will Smith

bei den Oscars, eine mitreißende Frauen-Fußball-EM

und das 9-Euro-Ticket

für die Bahn. Doch das ist irgendwie

auch schon wieder alles Schnee von

gestern. So schnell geht das. Jetzt blicken

wir nach vorn – auf ein hoffentlich

viel besseres und erfüllenderes 2023.

In dieser letzten Ausgabe des Jahres

wollen wir eine Lanze für den Pflegeberuf

brechen. Denn er wird wie kaum ein

anderer Job immer wichtiger in unserer

zunehmend alternden Gesellschaft.

Trotzdem leidet er unter schlechten

Arbeitsbedingungen und schlechtem

Image. Wie die Situation ist und was

man womöglich tun kann, lesen Sie in

diesem Heft.

Genießen Sie die

Vorweihnachtszeit

und kommen Sie gut

in das Jahr 2023.

AUSGABE 03

2022


Bilder des Jahres

Herbst

ALLES hat ein ENDE

FOTOS: picture-alliance

Roger Federer zog sich am 23.

September nach 24 Jahren auf der

ATP-Tour unter Tränen als lebende

Legende vom aktiven Tennissport

zurück.

Boris Johnsons Zeit an der politischen

Spitze von Großbritannien

war schneller zu Ende, als

er gehofft hatte. Angesichts der

vielen Skandale rund um seine

Person war sein Rücktritt letztlich

aber unausweichlich. Schwacher

Trost: Seine Nachfolgerin Liz Truss

schaffte gerade einmal sechs Wochen

im Amt.

Dagegen regierte Queen Elizabeth

II. nicht weniger als sieben

Jahrzehnte lang das British Empire,

ehe sie am 8. September 2022 auf

Schloss Balmoral in Schottland im

stolzen Alter von 96 Jahren verstarb.

Zu ihrer Krönung 1952 gratulierten

noch Winston Churchill und

Konrad Adenauer.

4 FÜNFZIG+ LIFE


14

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06

SCHWERPUNKT PFLEGE

Ein Herz für die Pflege

Ehrenvoller Job mit schlechtem Image

Hemmschwelle Pflege

Vom schwierigen Schritt, sich helfen zu lassen

MIX

75 Jahre Hollywood an der Leine

Vorgeschmack auf das Jubiläumsjahr 2023

Neuer Wirkstoff macht Hoffnung

Lecanemab mit guten Chancen auf EU-Zulassung

KULTUR

Das Erlebnis der analogen Begegnung

Erich Sidler im Interview über das Theater der Zukunft

CRIME

Jack Unterweger

Vom Strizzi zum Serienmörder

SOZIALES

Ein lebendiges Netzwerk

Seniorenbüros gibt es in ganz Deutschland

FINANZEN

Die Immobilienrente

Eine Möglichkeit, die Rentenlücke zu schließen

GESUNDHEIT

Gesund durch Wald und Flur

Worauf man beim Waldspaziergang achten sollte

HUMOR

Trautes Heim

Karikaturen von Marion Schupfner

FZ+ Mix

dazu:

03

Editorial | 04 Bilder des Jahres

46

Serviceseiten | 50 Impressum

Inhalt

44

03 | 2022

5


MIX

KUNST

Dreizehnhundert Tage Licht

Foto-Ausstellung mit Bildern von Karsten Knigge in der ev. Kirchengemeinde Nicolai in Herzberg

| FOTO Karsten Knigge

kn/sm | Noch bis 17. Dezember zeigt die Nicolaikirche

in Herzberg Fotoarbeiten von

Karsten Knigge. Mit dem Ausstellungsprojekt,

das seit 22. Oktober läuft, betritt man

in der Kirchengemeinde Neuland: Noch

nie wurde in den Räumen der Kirche eine

Kunstausstellung veranstaltet. Die gut beleuchtete

Kirche St. Nicolai in Herzberg

präsentiert sich jedoch als idealer Ausstellungsort.

Damit soll außerdem der Einstieg

in die Etablierung der Kirche als Kulturkirche

gelingen.

Pastor Thomas Harms freut sich sehr, dass

der renommierte Fotokünstler Knigge die

lichtdurchflutete Nicolaigemeinde für seine

Ausstellung ausgewählt hat. „Der Kirchenraum

ist immer ein Ort der Reflektion und

Diskussion. Durch die Fotografien werden

die Besucher der Ausstellung sicherlich ins

lebendige Gespräch kommen“, so Harms.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten des Göttinger

Fotokünstlers aus den letzten dreieinhalb

Jahren bzw. 1300 Tagen. Zu diesen zählen

Lichtobjekte aus der Serie „Silberscheiden“,

die den Weg des in Harzer Bergwerken

geförderten Silbers in niedersächsische

Prunkbauten nachzeichnen. Ausgediente

Neonreklame-Boxen fungieren hier als Präsentationsfläche

für die Fotografien.

Die Serie „Blurred Visions“ ist ein Grenzgang

zwischen impressionistischer Malerei

und Fotografie. Mit einer speziellen

Wischtechnik bei der Aufnahme verfremdet

Knigge die Motive und reduziert sie in ihrem

Farbspektrum. Sie erinnern oft mehr

an Gemälde, mit einer für Fotografie ungewöhnlichen

nahezu lyrischen Anmutung.

Die Ausstellung, die mit Kulturmitteln

des Landkreises Göttingen gefördert wird,

enthält auch zahlreiche Lightpaintings des

Künstlers, die an verschiedenen Orten Europas

entstanden sind. Während der Belichtung

werden bei dieser Technik Lichtspuren

in die Aufnahme eingefügt.

Ein spiritueller Bezug findet sich in den

Arbeiten „Letzter Gruß“. Knigge fotografierte

verlorene oder weggeworfene Handschuhe,

die zum Abschied ihrem früheren Besitzer

ein Lebewohl zuzuwinken scheinen.

Der aus Göttingen stammende Fotograf

zeigte seit den 1990er Jahren seine fotografischen

Arbeiten in verschiedenen Einzelund

Gruppenausstellungen in Göttingen,

Hannover, Hamburg, St. Andreasberg und

Torun (Polen). Er beschäftigt sich immer

wieder mit den Grenzbereichen der Fotokunst:

verschiedene Montagetechniken,

Langzeitbelichtungen oder experimentelle

Fotografie.

6 FÜNFZIG+ LIFE


KULTUR

2023: 75 Jahre Hollywood an der Leine

Überraschender Rückblick und spannende Zukunft

ck | Schon in den 50er Jahren waren Filme

aus Göttingen internationale Kassenschlager,

die z. B. in Argentinien, Mexiko, Frankreich,

Italien und Ländern des früheren

Ostblocks gezeigt wurden. Dazu gehörten

Literaturverfilmungen wie „Die Bekenntnisse

des Hochstaplers Felix Krull“, Problemfilme

zu den Themen Sucht und Schwangerschaftsabbruch,

Antikriegsfilme, z. B.

„Nacht fiel über Gotenhafen“ von Regisseur

Frank Wisbar, „Rosen für den Staatsanwalt“

von Regisseur Wolfgang Staudte sowie weitere

Kriminal- und Liebeskomödien – und

natürlich die bekannten und sehr beliebten

Heinz-Erhardt-Filme.

Eine beeindruckende Ausstellung „Von

Göttingen in die weite Welt!“ zeigte im

Herbst eine Reihe exklusiver Plakat-Raritäten

aus der Privatsammlung von Florian

Quanz, professionell und liebevoll reproduziert

von Thomas Klawunn. Aber das war

nur ein kleiner Vorgeschmack auf das Jubiläumsjahr

2023.

„Es wird viel passieren“, verspricht Sven

Schreivogel, der das 2019 ins Leben gerufene

Filmbüro Göttingen leitet. Schon seit seinen

Jugendtagen haben ihn die Geschichten

von Hollywood an der Leine fasziniert, entsprechend

groß ist sein Engagement, alles

auszugraben, was damit zusammenhängt.

Über 70 Zeitzeugen hat er interviewt, hat

Requisiten, Original-Drehbücher und Bühnenbau-Zeichnungen

aus Nachlässen oder

von Sammlern zusammengetragen.

„Dank vieler Mitwirkenden konnte unser

Filmbüro wertvolle Utensilien aus unterschiedlichen

Beständen und Wissen aus unterschiedlichen

Quellen, wie Ortsvorsteher

oder Archive, zentral bündeln – und vieles

vor dem Vergessen bewahren.“ Diese Schätze

warten nun darauf, im Jubiläumsjahr der

Öffentlichkeit erstmals präsentiert zu werden.

In einer ganz besonderen Ausstellung.

Auch ein Jubiläumsbuch, an dem schon

fleißig geschrieben wird, wird Interessantes

aus 75 Jahren Filmgeschichte erzählen sowie

Perspektiven der Filmlandschaft Südniedersachsen

verraten. Denn die Wiederbelebung

ist schon in vollem Gange. Die aktuellen

„Tatort“-Filme des Norddeutschen Rundfunks

sind dabei ein wichtiger Schritt zur

bundesweiten Aufmerksamkeit. Viele neue

Storys seien bereits mit Drehbuch-Autoren,

Produzenten und Regisseuren diskutiert

worden und ein nach aufwändiger Recherche

entstandener Location-Guide listet

Orte auf, die (noch immer) „filmreif“ sind.

„Architektonisch und landschaftlich bietet

unsere Region eine markante und abwechslungsreiche

Kulisse für jegliches Genre“,

schwärmt Schreivogel.

Mittlerweile engagieren sich Film- und

Fernsehschaffende aus ganz Deutschland

in der „Initiative Drehort Göttingen“, um

die Vermarktung voranzutreiben. Mit Erfolg:

Im September kürte die German Film

Commissions mit der Medienförderungsgesellschaft

Nordmedia die Stadt Göttingen

zur „Filmlocation des Monats“, zeitgleich

wurde die Stadt auf mehreren Social-Media-Kanälen

mit drei Beiträgen in englischer

Sprache vorgestellt. Doch der Weg geht von

der Filmstadt Göttingen zur Filmlandschaft

Südniedersachsen: Schreivogel ist sich sicher,

dass die gesamte Region wieder zum

beliebten Drehort wird. Welcome back Hollywood

an der Leine!

| FOTOS Slg. Florian Quanz/Archiv Filmbüro

Göttingen, Repro: Thomas Klawunn (oben

u. Mitte); Stadtarchiv Göttingen, Repro:

Thomas Klawunn (unten)

03 | 2022

7


MIX ADVERTORIAL

GESCHICHTE UND

MODERNE ERLEBEN

In der Autostadt in Wolfsburg

Zeitreisen von der Geschichte zur Zukunft der

Mobilität, eine große Familienwelt und außergewöhnliche

Ausstellungen: In der Autostadt in

Wolfsburg reiht sich ein Erlebnis an das andere.

N

eben dem AUTOMOBILMUSEUM

ZEITHAUS, welches mit Fahrzeugen

von über 60 verschiedenen Herstellern

überrascht, bietet der automobile

Themenpark interaktive Ausstellungen,

Bildungsangebote für alle Altersklassen, ein vielfältiges

Veranstaltungs- und Kulturprogramm sowie

ein abwechslungsreiches kulinarisches Konzept auf

über 28 Hektar Park- und Lagunenlandschaft.

Bewundern Sie zum Beispiel unter dem Titel

„KÄFER X CRAZY“ von November bis Ende Januar

2023 allerlei extravagante Exponate rund um

das Kultauto, wie den 1-Millionsten Volkswagen

von 1955 oder die Volkswagen Käfer Pritsche des

Karosseriebauers Beutler aus dem Schweizer Thun.

Neben Fahrzeugen aus der Autostadt-Sammlung,

werden auch Fahrzeuge aus dem Fundus der Stiftung

AutoMuseum Volkswagen ausgestellt. Die Besucherinnen

und Besucher sind getreu des Mottos

„Crazy“ dazu eingeladen, die kuriosen Käfer zu erforschen

und neu für sich zu entdecken.

Im Zentrum des Parks präsentieren sich die Marken

des Volkswagen Konzerns in eigenen Pavillons. Sie

inszenieren die Philosophie und Werte der jeweiligen

Marke auf individuelle Weise – mal sachlich,

mal spielerisch oder künstlerisch.

Wer selbst hinters Steuer steigen möchte, überwindet

bei einer OFFROAD-FAHRT auf dem

GeländeParcours spektakuläre Hindernisse – Adrenalinkick

garantiert. Nicht weniger aufregend ist

eine Probefahrt in einem der neuesten Elektromodelle

des Volkswagen Konzerns, bei der sich die

Besucherinnen und Besucher von elektrisierender

Performance, wegweisendem Design und alltagstauglichen

Reichweiten überzeugen können.

Einen ganz besonderen Blick hinter die Kulissen

bietet die WERKTOUR durch die moderne Fahrzeugfertigung

des Volkswagen Werks in Wolfsburg,

wo bereits der legendäre Käfer vom Band lief. Erfahrene

Tourguides erläutern in den Produktionshallen

das Zusammenspiel von Mensch und Maschine.

Weitere Informationen unter:

www.autostadt.de

WINTERWELT IN DER AUTOSTADT

Wenn die Tage kürzer werden, beginnt für viele die schönste Zeit des Jahres – und in der Winterwelt

der Autostadt kann man diese Zeit so richtig genießen: mit festlich geschmückter Parklandschaft,

riesiger Eisfläche, einem zünftigen Wintermarkt und vielem mehr. Am 25. November

startet der Autostadt Wintermarkt und lädt bis zum 28. Dezember zum Verweilen ein (ausgenommen

am 24.12.2022). Erleben Sie zauberhafte Momente: von Action im Schnee und auf Eis

bis besinnlich-schön mit sanftem Lichterglanz und dem Duft von Zimt, Nelken und Orangen.

Energieeinsparungen ohne Verzicht auf das Wintervergnügen

Um den Energieverbrauch signifikant zu reduzieren, setzt die Autostadt konkrete Maßnahmen

um, die dazu beitragen, dass die Energieaufwendungen um über 50 Prozent im Vergleich zu

früheren Veranstaltungen reduziert werden.

Weitere Informationen zum Winterprogramm finden Sie unter:

8 www.autostadt.de/winter

FÜNFZIG+ LIFE

T I P P


MIX

KULTUR

Die Räubertochter naht

Familienstück „Ronja Räubertochter“ im Winter im Deutschen Theater Göttingen

dt | Der Wald um Ronjas Zuhause mit der

Mattisburg und dem Höllenschlund ist voll

spannender Dinge und Wesen: Nebel und

Schluchten, Druden und Gnome, Rumpelwichte

und Räuber. Es gibt viel zu entdecken,

zu erforschen, zu erkunden und viele Gefahren

zu meistern. Allerdings scheint die größte

Aufgabe für Ronja eine andere zu sein: Sie

lernt Birk kennen, der aber zur Familie der

verfeindeten Räubersippe gehört. Es entspinnt

sich eine Freundschaft, die eigentlich

nicht sein darf. Und so müssen sich die beiden

nicht nur in Notsituationen helfen, sondern

auch schauen, wie ihre Freundschaft in

einem Klima der Feindschaft bestehen kann,

oder ob sie es sogar schaffen, einen Frieden

zwischen den Räubersippen zu stiften.

Letztes Jahr feierte Astrid Lindgrens „Ronja

Räubertochter“ 40. Geburtstag und seit dem

Erscheinen hat das Kinderbuch nichts verloren

an seiner Utopie und dem Glauben an

die Kraft der Kinder.

Vorstellungen:

20.11 (Premiere) | 27.11. | 4.12. | 11.12. |

18.12. | 15.1.23 | 22.1.23 jeweils 15.00 Uhr;

23.12. | 26.12. jeweils 18.00 Uhr

Alter: ab 6 Jahren

Regie: Theo Fransz; Bühne & Kostüme: Bettina

Weller; Dramaturgie: Sonja Bachmann;

Musik: Michael Frei

| FOTO Bühnenbildentwurf Ronja Räubertochter,

© Rebecca Traud

MOBIL

Kaffee & Karossen

Fahrzeugtreffen am PS.SPEICHER auch im dritten Jahr erfolgreich

| FOTO STIFTUNG PS.SPEICHER

ps/sm | Auch im dritten Jahr des Bestehens

war „Kaffee & Karossen“ am PS.

SPEICHER Einbeck ein großer Erfolg.

Über 2.700 Fahrzeuge und rund 7.500

aktive Teilnehmer wurden bei den sechs

Old- und Youngtimertreffen gezählt. Sowohl

die Freude an Fahrzeugen als auch

die Leidenschaft für Technik und Mobilität

brachten zahlreiche Fahrzeugenthusiasten

zu spannenden Benzingesprächen

bei einer Tasse Kaffee zusammen.

Lothar Meyer-Mertel, Geschäftsführer

des PS.SPEICHER, freut sich: „Aufgrund

der gelockerten Bedingungen im Zusammenhang

mit der Coronapandemie, aber

nicht zuletzt dank der großartigen Unterstützung

durch den ACV ist es uns gelungen,

das Event noch einmal weiterzuentwickeln

und viele neue Freunde dafür

zu gewinnen. Das ist eine gute Grundlage

für die kommende Saison.“

Anlässlich des 60-jährigen Bestehens

des ACV gab es aus jedem der ACV-Jahrzehnte

eine Auszeichnung zu gewinnen.

Eine Fachjury kürte aus dem Teilnehmerfeld

herausstechende Fahrzeuge mit

individuellen Pokalen, wie etwa einem

80er-Jahre-Walkman oder einem Gameboy

aus den 90ern. Ausgewählt wurde

jeweils nach Jahrzehnt des Baujahres. Zu

den Siegerfahrzeugen zählten unter anderem

ein VW Typ 4 aus den 60ern, ein

Lincoln Continental Mark IV aus den

70ern und ein Audi Quattro aus den 80er

Jahren.

Die hohe Besucherzahl der „Kaffee

& Karossen“-Treffen zeugt von der weit

verbreiteten Begeisterung an dem Thema

„individuelle Mobilität“. Am Sonntag,

den 16. April 2023, ist der Saisonstart

nächsten Jahres vorgesehen.

03 | 2022

9


MIX

PFLEGE

Umzug abgeschlossen

Neue Berufsfachschule Pflege des Ev. Krankenhauses Göttingen-Weende bietet

modernste Lernbedingungen

ekw/sm | Nach einem Jahr Planung ist die

Berufsfachschule Pflege des Ev. Krankenhauses

Göttingen-Weende jetzt umgezogen

– vom Krankenhausstandort Neu-Mariahilf

im Waldweg in größere und modern ausgestattete

Räume im Phywe-Gewerbepark in

der Robert-Bosch-Breite 10.

Anlass für den Umzug war der Wunsch zur

weiteren Steigerung der Ausbildungsqualität

und die Raumnot am alten Standort.

„Vor der Standortwahl haben wir unsere

Auszubildenden nach ihren Wünschen gefragt“,

sagt Hauke Heißmeyer, Pflegedirektor

des Ev. Krankenhauses Göttingen-Weende.

Die gute praktische Ausbildung im

Krankenhaus und ein fundierter Unterricht

in der Berufsfachschule sind demnach die

zwei Schlüssel für eine erfolgreiche Ausbildung

zur Pflegefachkraft.

„Diese Voraussetzungen finden die Schüler

an der Berufsfachschule des EKW vor“,

so Heißmeyer. Eine gute Ausbildung könne

nur gelingen durch ein modernes lernförderndes

Ambiente mit digitalen und haptischen

Elementen und durch Menschen, die

mit Leidenschaft lehren. Erstmals werden

jetzt über 100 Auszubildende zur Pflegefachkraft

an der EKW-Schule unterrichtet.

Perspektivisch werden die Ausbildungszahlen

auf 150 Schülerinnen und Schüler erhöht.

Ein großer Wunsch der Schülerinnen und

Schüler war das Thema Digitalisierung, das

auch in die Tat umgesetzt wurde. „Es gibt

viele technische Highlights in unserer neuen

Schule“, sagt Schulleiterin Ursula Roth.

„Eins davon ist das Clever-Touch-System in

den Klassenräumen.“

Dabei handelt es sich um ein interaktives

Display-System mit Kamera, das auch

für Online-Meetings genutzt werden kann.

„Neu ist auch unser Simulationstrainer,

die sogenannte Nursing Anne“, so Roth.

Sie kann sprechen, atmen, und man kann

ihren Puls ertasten. Dieser Patientensimulator

ist ein effizientes und leistungsfähiges

Trainingsmodell. Zahlreiche Pflegemaßnahmen,

Krankheitsbilder und Szenarien können

die Schülerinnen und Schüler so bereits

während der Ausbildung kennenlernen. Ziel

des Trainings in einer kontrollierten Lernumgebung

ist die Gewinnung von Routine

– bereits vor der praktischen Anwendung im

Stationsalltag. Das bietet nicht nur Sicherheit

in der Praxis, sondern festigt auch das

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Die Fläche der neuen Schule beträgt über

700 Quadratmeter. Neben einer Bibliothek,

Gruppen- und Aufenthaltsräumen gibt es

große klimatisierte und helle Klassenräume

für den theoretischen Unterricht. In zwei

„Skills Labs“ wird zudem praktisches Wissen

im realitätsnahen Umfeld vermittelt.

Sie bilden die Lernumgebungen „Krankenhaus“

und „Seniorenheim“ ab. So bekommen

die angehenden Pflegefachkräfte bereits

vor ihrem Praxiseinsatz einen Einblick

in verschiedene Arbeitsumgebungen.

Das Skills Lab Seniorenzimmer bereitet

die Azubis auf die Praxis im Seniorenheim

und in der häuslichen Pflege vor.

| FOTO EKW

ZAHLENSPIELE

61.458

(Quelle: BMFSFJ )

Menschen haben laut offiziellen

Zahlen des Statistischen

Bundesamts in 2021 in ganz

Deutschland eine Ausbildung

zur Pflegefachkraft begonnen.

Das sind sieben Prozent

mehr als im Vorjahr.

10 FÜNFZIG+ LIFE


MEDIZIN

Neuer Wirkstoff

macht Hoffnung

Alzheimer-Wirkstoff Lecanemab mit guten

Chancen auf eine Zulassung in der EU

sm | In einer internationalen Studie der Phase 3 mit insgesamt

1795 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und

einer Dauer von 18 Monaten konnten die Pharmaunternehmen

Eisai (Japan) und Biogen (USA) einen positiven

Effekt ihres neuen Wirkstoffs Lecanemab auf die

kognitiven Leistungen nachweisen. Auch wenn die Verlangsamung

des Krankheitsverlaufs um 27 Prozent im

Vergleich zur Placebo-Gruppe beispielsweise von der

deutschen Vereinigung Alzheimer Forschung Initiative

als moderat eingestuft wird, so macht diese Neuentwicklung

dennoch Hoffnung.

Der Wirkstoff ist dabei ausschließlich für Patienten

gedacht, die sich in einem frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit

befinden und nur geringfügige Einschränkungen

in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit

haben. Lecanemab wirkt nach dem Schema der passiven

Immunisierung und wird als Antikörper gegen die

Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn (Beta-Amyloid) eingesetzt,

die für die Zerstörung der Nervenzellen verantwortlich

sein könnten.

Ähnlich wie bei dem bisher nur in den USA zugelassenen

Wirkstoff Aducanumab traten auch in der wichtigen

Phase-3-Studie von Lecanemab Nebenwirkungen

wie leichte Hirnschwellungen auf. Beim neuen Wirkstoff

wurden jedoch seltener Symptome festgestellt und

auch die Häufigkeit von nachgewiesenen Schwellungen

lag deutlich unter der von Aducanumab. Daher werden

Lecanemab bessere Chancen eingeräumt, auch in Europa

zugelassen zu werden, zumal die Auswertung der Studie

eine um mindestens fünf Prozent größere Wirkung als

Aducanumab feststellte. In den USA läuft bereits ein Eilantrag.

Weitere Ergebnisse der Studie sollen Ende November

2022 präsentiert werden.

Oberstes Ziel der Bemühungen der Medizin ist das

Besiegen der heimtückischen Krankheit Alzheimer, über

dessen Verlauf man trotz intensiver Forschung immer

noch zu wenig weiß. Auch wenn Lecanemab nicht die Lösung

ist, kann es womöglich den schleichenden Verlust

kognitiver Fähigkeiten verlangsamen und so möglichst

lange ein hohes Maß an Lebensqualität für Betroffene im

Anfangsstadium bieten.

Momente, in denen

mir bewusst wird:

Gedächtnisambulanz

Die Gedächtnisambulanz ist eine Spezialambulanz

zur Früherkennung, Differenzialdiagnose

und Behandlung demenzieller Erkrankungen

und ihrer Vorstufen.

Ambulante Terminvereinbarung:

0551 / 39-64777

Aufsuchende

Seniorenheimversorgung

Für Menschen im höheren Lebensalter, die in

einem Alten- oder Pflegeheim leben, bieten

wir eine aufsuchende fachärztliche psychiatrische

Versorgung an.

Stützpunkt Altenheimversorgung:

0551 / 39-60616

Gut, dass ich

auf mein

Gedächtnis

aufpasse.

Gedächtnislücken früh erkennen -

für länger anhaltende Lebensqualität

Hier helfen die Einrichtungen des gerontopsychiatrischen

Schwerpunkts der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

der Universitätsmedizin Göttingen:

Tagesklinik für Ältere Menschen

Das Angebot richtet sich an Patienten ab

dem 55. Lebensjahr, die akut oder chronisch

an seelischen Erkrankungen leiden, die keine

vollstationäre Therapie erfordern, bei denen

aber eine ambulante Behandlung nicht mehr

ausreicht.

Belegungsmanagement:

0551 / 39-63999

Interdisziplinäre psychiatrischneurologische

Station 4094

Für Menschen mit komplexen psychiatrischen

Erkrankungen oder neurologischen

Erkrankungen mit psychischen Begleitsymptomen.

Belegungsmanagement:

0551 / 39-63999

Ausführliche Informationen:

www.psychiatrie.med.uni-goettingen.de

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03 | 2022


PFLEGE

Größere Zimmer und Internetzugang

Neue Bauvorgaben für Alten- und Pflegeheime sowie für Heime für Menschen

mit Behinderungen bringen Verbesserungen für Bewohnerinnen und Bewohner

ms/sm | Zum 1. Oktober 2022 ist die Verordnung

über bauliche Anforderungen für unterstützende

Einrichtungen nach dem Niedersächsischen

Gesetz über unterstützende

Wohnformen (NuWGBauVO) in Kraft getreten.

Die Verordnung regelt die baulichen

Anforderungen an Einrichtungen wie Heime

für ältere, pflegebedürftige Menschen

oder Menschen mit Behinderungen in Niedersachsen.

Sämtliche Neubauten müssen

künftig nach den neuen Standards gebaut

werden, bereits existierende Einrichtungen

müssen grundsätzlich spätestens bis zum 1.

Januar 2033 entsprechend den neuen Standards

nachgerüstet werden.

Unter anderem müssen die Wohnschlafräume

von Wohneinheiten zukünftig mindestens

14 qm (1 Person) bzw. 22 qm (2 Personen)

Platz bieten, statt wie bisher 12 bzw.

18 qm. Wohneinheiten für mehr als zwei

Personen sind in Alten- und Pflegeheimen

gar nicht mehr zulässig. Neu eingeführt

wurde zudem eine Einzelzimmerquote in

Heimen von 70 Prozent.

Neu ist, dass in jedem Heim die Voraussetzungen

dafür geschaffen werden müssen,

dass Bewohnerinnen und Bewohner in ihren

Wohnschlafräumen Hörfunk- und Fernsehprogramme

empfangen sowie das Internet

in einem verschlüsselten Netzwerk nutzen

und telefonieren können. Das Internet muss

auch in den Räumen für gemeinschaftliche

Zwecke und in den Therapieräumen nutzbar

sein. Für die Bereitstellung des Internetanschlusses

gilt eine verkürzte Übergangsfrist

bis zum 31.12.2025.

Sozialministerin Daniela Behrens erklärt

zu den geänderten baulichen Anforderungen:

„Größere Wohneinheiten, die ganz

selbstverständlich auch mit einem Internetanschluss

ausgestattet sind, werden zukünftig

der Standard sein. In der Pandemie hat

sich gezeigt, wie wertvoll digitale Kommunikationsmittel

im Alltag der Bewohnerinnen

und Bewohner sein können. Ich hoffe, dass

viele Betreiberinnen und Betreiber die neuen

Vorgaben zeitnah umsetzen, damit auch diejenigen

schnellstmöglich davon profitieren,

die in bestehenden Einrichtungen leben.“

| FOTO Adobe Stock

WEIHNACHTEN

Baumpreise sollen stabil bleiben

Energiekrise und Inflation noch ohne Auswirkungen auf Baumverkauf

| FOTO HOF BODENBURG

sm | Es war befürchtet worden, dass Energiekrise

und Inflation auch vor dem

heimischen Weihnachtsfest nicht haltmachen

würden. Seitens einiger Branchenverbände

in Niedersachsen gibt es

jetzt aber zumindest bei den Preisen für

die beliebten Weihnachtsbäume vorsichtige

Entwarnung. Auch laut Bundesverband

der Weihnachtsbaumerzeuger soll

der Baumreis trotz aller Umstände stabil

bleiben. „Nur die Benzinpreise und der

neue Mindestlohn könnten sich niederschlagen“,

erklärt Forstexperte Robert

Fisse, der ab 9. Dezember in Bovenden

mit seinem Weihnachtsbaumverkauf beginnt.

Die erntereifen Bäume seien laut

Verband verhältnismäßig gut durch den

trockenen Sommer gekommen und auch

aus dem Bereich der Neupflanzungen

kommen keine unerwartenden Hiobsbotschaften.

„Die Qualität bleibt so gut

wie in den letzten Jahren“, so Fisse.

12 FÜNFZIG+ LIFE


Wir wünschen Ihnen

Frohe Weihnachten und ein

gesundes Jahr 2023!

Das wünschen auch unseren weiteren Werbepartner:

GDA Wohnstift Göttingen • Innere Mission Northeim

Universitätsmedizin Göttingen • Hof Bodenburg

Füllgrabe Grabmale • Zimmerei Reinhard Bornemann

Schlosserei Albrecht • Baugeschäft August Frölich

Schönhütte Bau • Sanitätshaus Mielke • Meyer Menü

Vielen herzlichen Dank

für Ihre Treue.

Bleiben Sie gesund!

03 | 2022

13


TITELTHEMA

EIN HERZ FÜR

DIE PFLEGE

Ehrenvoller Job mit schlechtem Image

von MICHAEL SEILER

01

+Sich um Kranke, Verletzte und Gebrechliche

zu sorgen und sie zu

pflegen, ist schon so alt wie die

Menschheit selbst. Beispielsweise

wurde herausgefunden, dass es die

Funktion der Hebamme bereits im

Neolithikum gegeben haben musste. Ägypter,

Griechen, Römer, Inder – sie alle hatte

etablierte Strukturen, Bedürftigen entsprechende

Pflege zuteilwerden zu lassen. Interessant

hierbei: In Indien, aber auch in Griechenland

war der Pflegeberuf von Männern

geprägt, während es in Ägypten im 2. Jahrhundert

v. Chr. zwar männliche Ärzte zur

Erstversorgung gab, aber Tempelfrauen, die

die anschließenden pflegenden Aufgaben

übernahmen.

Durch den Einzug des Christentums als

Weltreligion und der Nächstenliebe und

der Barmherzigkeit als christliche Tugenden

entwickelten sich die neugegründeten Klöster

nach und nach gewissermaßen zu Pflegezentren,

in denen auch ausgebildet wurde.

Im Gegensatz zum antiken Griechenland,

wo es keine Trennung von Medizin und

Pflege gab, drifteten in christlichen Ländern

diese Disziplinen zwangsläufig auseinander.

Mönchen waren „handwerkliche“ ärztliche

Tätigkeiten verboten. Die Klöster konzentrierten

sich fortan der akademisch-internistischen

Heilkunde.

Das „Jahrhundert der Medizin“ – das 19.

n. Chr. -, sah viele Fortschritte in naturwissenschaftlich

fundierter Diagnostik und

14 FÜNFZIG+ LIFE


01

Im Pflegeberuf gibt

es einen eklantanten

Fachkräftemangel,

sodass der

Personalschlüssel

oft nicht passt

02

Florence

Nightingale war

Begründerin der

ersten Krankenpflegeschule

außerhalb

der Kirche; hier auf

einer Briefmarke

aus Sierra Leone

aus dem Jahr 2020

Therapie sowie die Entstehung von Hospitälern,

aber auch viele kriegerische Auseinandersetzungen

in Europa, die wiederum unzählige Kriegsverletzungen

verursachten.

Die britische Krankenschwester Florence

Nightingale gründete 1860 in London mit der

Nightingale School of Nursing die erste konfessionell

unabhängige Krankenpflegeschule. Die

Rotkreuzbewegung wurde von Henri Dunant,

einem christlichen Humanisten und Geschäftsmann

aus der Schweiz, nur wenig später ins Leben

gerufen. Das Rote Kreuz bildete fortan auch

Krankenschwestern aus, um Kriegsversehrte und

andere Hilfebedürftige besser versorgen zu können.

| FOTOS

Adobe Stock

02

FAMILIE & FRAUEN | Die Hauptlast der Pflegearbeit

lag jedoch schon immer auf familiären

Schultern, meist denen der Frauen im Haushalt.

Obwohl es heute immer weniger Mehrgenerationenhäuser

gibt, in denen es traditionell zu innerfamiliärer

Unterstützung bei der Kinder- oder

Altenpflege kommt, leisten Angehörige weiterhin

laut Statistischem Bundesamt (2019) mit 56

Prozent den Löwenanteil an der Versorgung von

Pflegebedürftigen. Sechs Jahre zuvor waren es allerdings

noch rund 67 Prozent.

Rechnet man mal zusammen, was die unentgeltliche

Pflege daheim eigentlich für einen Gegenwert

hat, so wie Dieter Bogai es in „Der Arbeitsmarkt

für Pflegekräfte im Wohlfahrtsstaat“

im Rückblick auf Daten von 2014 getan hat, so

kommt man auf eine schwindelerregende Summe

von rund 10 Mrd. Euro.

Die Pflegearbeit ist seit jeher – mit ein paar wenigen

geschichtlichen Ausnahmen – eine Frauendomäne.

Generell sind soziale Tätigkeiten immer

noch weiblich konnotiert und werden mit weiblichen

Eigenschaften in Verbindung gebracht.

Und auch die Zahlen belegen das: Selbst im Jahr

2021 waren 83 Prozent aller im Pflegebereich tätigen

Personen Frauen (Quelle: statista.com). Es

gibt aber auch gesellschaftliche Gründe: Als sich

im Mittelalter die Medizin als neue Wissenschaft

an die ersten Universitäten verlagerte, erhob sie

sich gewissermaßen über die Krankenpflege, die

von Nonnen weiterhin in Klöster aus christlicher

Nächstenliebe betrieben wurde. In der Unterordnung

und der Geschlechtertrennung liegen

Gründe, warum die Pflege bis ins 20. Jahrhundert

hinein Schwierigkeiten hatte, als Profession

überhaupt anerkannt zu werden. Eine Gleichberechtigung

zu anderen Berufen, z. B. in puncto

Bezahlung, hat bis heute nicht auf allen Ebenen

stattgefunden, auch wenn die Entwicklung der

Bruttoverdienste in der Branche Mut macht.

AUSBILDUNG & STUDIUM | War die Hilfe von Bedürftigen

früher eine freiwillige unbezahlte Arbeit,

ist sie mittlerweile zu einem bezahlten Beruf

mit unterschiedlichen Qualifikationsstufen geworden,

für den es vielerorts diverse Ausbildungsund

Studienmöglichkeiten gibt. Mit der zunehmenden

Akademisierung kann der Pflegeberuf

einen noch größeren Beitrag zur Versorgung

der Menschen leisten, gerade in Zeiten, in denen

der Ärztemangel immer eklatanter wird. Entsprechend

ausgebildete Pflegepersonen können

Aufgaben übernehmen, die früher Ärzten vorbehalten

waren. Gerade in ländlichen Gegenden,

in denen die Ausdünnung des Ärztegeflechts am

offensichtlichsten ist, könnte dies entscheidend

zur Aufrechterhaltung der nötigen Versorgung

der Menschen beitragen. Aber auch im Rahmen

des Managements von Pflegeangeboten steigt die

Notwendigkeit an speziell geschultem Personal.

Mit dem Pflegeberufereformgesetz wurde zum

1.1.2020 eine neue generalisierte Form der Ausbildung

zur Pflegefachkraft eingeführt. Azubis

müssen sich seitdem nicht vorab zwischen Kranken-,

Alten- oder Kinderkrankenpflege entscheiden,

sondern durchlaufen alle gemeinsam eine

zweijährige Grundausbildung. Daran schließen

dann entsprechende einjährige Spezialisierungen

03 | 2022

15


TITELTHEMA

Pflege

03

03

Die Gesellschaft

wird immer älter,

weil sie gesünder

lebt und die Medizin

immer mehr bei

Krankheiten tun

kann

04

Der Wunsch nach

möglichst langem

selbstbestimmten

Leben macht

professionelle

ambulante Pflege

obligat

g

der einzelnen Fachgebiete an. Ob das Gesetz

wie gewünscht die Attraktivität des Pflegeberufs

zu steigern vermag, muss sich noch

zeigen. Die ersten Abschlüsse werden 2023

gemacht.

DIE ALTERNDE GESELLSCHAFT | Statistiken

zeigen, dass in den 1870er-Jahren Männer

im Durchschnitt nur 35 und Frauen nur 38

Jahre alt wurden. Ältere Menschen wurden

im Rahmen der Krankenpflege oder in der

Familie versorgt, für eine ausgegliederte Altenpflege

bestand keine Notwendigkeit. Für

die „Alten“ ihrer Generation ohne Familienanbindung

gab es jedoch spezielle Einrichtungen

wie etwa die Armenhäuser.

Im Schnitt weniger als 40 Jahre zu leben,

ist im heutigen 21. Jahrhundert, in dem die

Lebenserwartung geschlechtsübergreifend

auf einen Wert weit jenseits der 75 geklettert

ist, kaum noch vorstellbar (Quelle: statista.

com). Die Altersstruktur in Deutschland

hat einen immer größer werdenden Anteil

an Hochbetagten, also Menschen von 80

Jahren oder älter. 2011 waren es noch rund

4,2 Mio. Menschen, 2021 schon rund 6,1

Mio. – Tendenz steigend. Und diese Personengruppe

hat statistisch gesehen das

höchste individuelle Risiko, pflegebedürftig

zu werden. 80-jährige Männer sind laut Statistischem

Bundesamt zu 21,7 Prozent auf

Pflege angewiesen, bei gleichaltrigen Frauen

sind es 29,7 Prozent. Ab 90 Jahren betrifft

dies fast zwei Drittel aller Männer und sogar

neun von zehn Frauen. Der Bedarf an Pflegekräften

wird also immer größer. Da gibt

es kein Wenn und Aber. Doch es herrscht

gähnende Leere auf dem Pflegefachkraftmarkt.

VAKANZZEITEN | Je schneller eine freie Stelle

besetzt werden kann, desto besser. Das

gilt für jede Branche. Schaut man auf die

durchschnittlichen Vakanzzeiten in den

sogenannten „Engpassberufen“, so steht

die Altenpflege in der unrühmlichen Liste

ganz weit oben. Im Schnitt 249 Tage dauert

es derzeit, eine Stelle in der Altenpflege zu

vergeben. Eine am 1. Januar ausgeschriebene

Stelle würde somit erst am 7. September

neu bzw. wieder besetzt sein. Zum Vergleich:

Im Jahr 2016 lag die Vakanzzeit in der Al-

04

16 FÜNFZIG+ LIFE


tenpflege noch bei lediglich 153 Tagen. Damals

wie heute liegt die Zeitspanne deutlich

über dem Durchschnitt des gesamten Arbeitsmarkts

(Quellen: statista.com, Bundesagentur

für Arbeit). Es offenbart sich, dass

die Pflege kein attraktiver Arbeitsplatz zu

sein scheint.

WEG(E) AUS DER KRISE | Pflegepersonen arbeiten

nicht erst seit Corona am Limit ihrer

Belastbarkeit – vielerorts auch darüber hinaus.

Laut einer anonymisierten Befragung

des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe

(DBfK) aus dem Jahr 2018 dachten 35,2

Prozent aller Befragten in den vorangegangenen

zwölf Monaten mindestens einmal

daran, ihren Pflegeberuf gänzlich aufzugeben.

Die Belastung schlägt sich auch auf den

Krankenstand unter Pflegemitarbeitern nieder.

Der letzte jährliche AOK-Fehlzeiten-Report

vor dem Eintreffen des Coronavirus

weist beispielsweise für 2019 eine durchschnittliche

Fehlzeit von 27,5 Tagen für in

der Altenpflege arbeitende AOK-Mitglieder

auf. Einer der zehn höchsten Werte über alle

Branchen des Arbeitsmarkts hinweg.

Es gibt also eine Reihe von Alarmsignalen:

Fehlzeiten, Abwanderungsgedanken, ein

stetig steigender Bedarf an Fachkräften und

ein leergefegter Arbeitsmarkt. Politik und

Träger müssen in noch stärkerem Maße für

eine Verbesserung der Situation sorgen.

RÜCKGEWINNUNG | Ein Verbesserung der Arbeitsbedingungen

trägt in jedem Unternehmen

dazu bei, dass sich Mitarbeiter wohler

fühlen, nicht abwandern oder wieder ins

Unternehmen zurückkehren. Deshalb wollte

die Arbeitnehmerkammer Bremen mit ihren

Kooperationspartnern in einer umfangreichen

Studie wissen, ob Teilzeitkräfte ihre

Stunden erhöhen und Ausgestiegene in die

Pflegebranche zurückkehren würden, wenn

die Arbeitsbedingungen für sie passen würden.

Die hochgerechneten Ergebnisse sprechen

eine eindeutige Sprache: Rund 300.000

Pflegekräfte, darunter 130.000 Altenpflegekräfte,

würden bei entsprechenden Voraussetzungen

am Arbeitsplatz in den Beruf zurückkehren

bzw. ihre Stundenzahl erhöhen.

Und das ist nur die konservative Schätzung.

Rein rechnerisch wären optimistisch gesehen

sogar bis zu 660.000 Fachkräfte theoretisch

möglich, so beziffert es die Studie.

Teilzeitkräfte wären im Schnitt bereit, zehn

Stunden mehr zu arbeiten, Wiedereinsteiger

könnten sich durchschnittlich mit 30 Stunden

pro Woche anfreunden.

Nach einer weiteren Hochrechnung auf

Grundlage von GKV-Daten ergab sich, dass

Ende 2020 mehr als 370.000 Altenpflegefachkräfte

und nochmal fast 500.000 Krankenpflegefachkräfte

ihren Pflegejob in der

Zwischenzeit an den Nagel gehängt hatten.

Im Schnitt waren diese zum Zeitpunkt der

Befragung 47 bzw. 46 Jahre alt, könnten

somit theoretisch noch knapp 20 Jahre in

dem Berufsfeld arbeiten. Bedenkt man, dass

die Ausbildung frischer Fachkräfte mehrere

Jahre dauert und auch die Kapazitäten da-

g

Tage fehlten bei der AOK versicherte

Angestellte in der Pflege

im Schnitt im Jahr 2019 (Quelle:

AOK Fehlzeiten-Report 2020)

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TITELTHEMA

Pflege

für vorhanden sein müssen, bilden „Ausgestiegene“

und Teilzeitkräfte also ein immens

wichtiges Fachkräftepotenzial.

„WAS TUN?“ SPRICHT ZEUS | In der obigen

Studie wurden außerdem Möglichkeiten

evaluiert, wie sich Arbeitsbedingungen verbessern

lassen. Die Teilnehmer konnten im

Rahmen der Befragung unter 67 Bedingungen

auswählen. Die Liste der 10 wichtigsten

Antworten (s. Tabelle) wird sowohl von persönlich-emotionalen

wie dienstlichen bzw.

zeitlichen Aspekten dominiert. Die Wertschätzung

und Sensibilität von Vorgesetzten

und der Umgang mit Kollegen scheint

für die Rückkehr oder Stundenerhöhung

einen großen Faktor darzustellen. Gleiches

gilt für die „Bedarfsgerechte Personalbemessung“,

über die auch „mehr Zeit für

menschliche Zuwendung“ der Pflegebedürftigen

zur Verfügung stehen würde.

Dahinter verbirgt sich genau genommen

die viel diskutierte Ökonomisierung der

DIE ZEHN WICHTIGSTEN ARBEITSBEDINGUNGEN

FÜR RÜCKKEHR BZW. STUNDENERHÖHUNG

Fairer Umgang unter Kolleg/innen 97,4 %

Vorgesetzte, die wertschätzend

und respektvoll sind

96,5 %

Bedarfsgerechte Personalbemessung 95,1 %

g

Vorgesetzte, die sensibel für

meine Arbeitsbelastung sind

94,4 %

Nicht unterbesetzt arbeiten müssen 92,8 %

Mehr Zeit für menschliche Zuwendung 92,7 %

Vereinfachte Dokumentation 91,0 %

Verbindliche Dienstpläne 89,1 %

Augenhöhe gegenüber der Ärzteschaft 89,1 %

Fort-/Weiterbildung = höheres Gehalt 88,9 %

Pflege oder die Frage nach Ethik vs. Monetik.

Gesundheitsökonomen wie Prof. Michael

Wessels von der Bochumer Hochschule

für Gesundheit sagen: Für eine adäquate

Versorgung aller Pflegebedürftigen müsse

man zwingend Verschwendung vermeiden.

Das betrifft eben auch die Arbeitszeit

des Pflegepersonals als wichtige Ressource

des Gesundheitssystems. Gerade darunter

scheint aber die Bereitschaft von aktiven

und ehemaligen Pflegerinnen und Pflegern

zu leiden, im Job zu bleiben oder zurückzukehren.

Im Hinblick auf die Auswirkungen der

Corona-Pandemie liefert die Studie eine

weitere, sehr relevante Statistik: Durch die

Corona-Krise ist die Bereitschaft, in der Pflege

zu arbeiten, deutlich gesunken. Bei den

„Ausgestiegenen“ betrifft das fast 39 Prozent,

bei den Teilzeitkräften 36 Prozent der

Befragten. Angesichts von gesundheitlichen

Risiken, Mehrbelastungen, verschlechtertem

Arbeitsklima und einigem mehr ist es

kaum verwunderlich, dass die Motivation

für eine Rückkehr in den Pflegeberuf erheblich

gelitten hat.

FAZIT | Wenn man bedenkt, welch aufopferungsvolle

Rolle Pflegerinnen und Pfleger

seit Jahrhunderten übernehmen, ist es angesichts

der steigenden Lebenserwartung

der Menschheit mehr als fahrlässig, dass seitens

der Politik nicht schon längst effektive

und nachhaltige Maßnahmen gegen den

bereits lang anhaltenden Fachkräftemangel

ergriffen worden sind. Nicht zuletzt darf

man aber auch die Pflegebedürftigen in der

Diskussion nicht vergessen: Sie sind es, die

unter der Ökonomisierung der Pflege dann

leiden müssen, wenn es bedeutet, dass die

Versorgung zu einer rein physischen Angelegenheit

verkommt. Hier müssen dringend

Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die

eine so sensible personenbezogene Dienstleistung

benötigt, um zukunftsfähig zu

werden.

+

(Quelle: Berechnungen auf Grundlage der bundesweiten Befragung „Ich pflege

wieder, wenn …“, n = 6.612–7.707; Arbeitnehmerkammer Bremen [Hrsg.], 2022)

18 FÜNFZIG+ LIFE


TIPP

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„SKURRILES AUS DEM ALTERSHEIM“

verspricht Autor Sven Bramert in seinem

bereits 2014 im KNAUR Verlag erschienenen

Buch. Und in der Tat: Was

der Leser darin zu lesen bekommt, ist

nicht nur skurril, sondern gerne auch

mal derb, aber auf jeden Fall sehr lustig.

Dabei wird Bramert niemals respektlos

oder verletzend.

Das Buch zeigt auf humorvolle Weise

eindrucksvoll, wie man Bewohnerinnen

und Bewohnern in einem Altersheim

respektvoll begegnen kann, wie

sie weiterhin Mensch sein dürfen, trotz

Demenz oder anderer Gebrechen. Und

dass es im Altersheim alles andere als

trist und deprimierend zugeht. Da wird

der Pfleger auch schon mal mit einer

großen historischen Persönlichkeit verwechselt

oder muss sich mit der Klingelitis

von Frau Möckel arrangieren.

Hinter dem Pseudonym Sven Bramert

verbirgt sich ein Altenpfleger,

der in seinen über 20 Jahren Berufserfahrung

immer wieder Kurioses erlebt

hat und dies seit einigen Jahren als

„Altenheimblogger“ auch im Internet

veröffentlicht. Das Buch ist ein Sammelsurium

an kurzen, aber wahren

Geschichten aus dem Pflegealltag,

in denen auch aktuelle Probleme des

Pflegeberufs zur Sprache kommen.

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Zu familien freundlichen Zeiten arbeiten

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Spannende Stellen an unterschied lichen

Standorten findest du hier:

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03 | 2022


SCHWERPUNKT

HEMMSCHWELLE

PFLEGE

Vom schwierigen Schritt, sich helfen zu lassen

von

CLAUDIA KLAFT

+

Pflege – wer will das schon? Geht es

um die Pflege von Haut, Bart, Auto

oder Freundschaften, ist der Begriff

mit positiven Emotionen verbunden.

Aber DIE Pflege? Wird im Bekanntenkreis

darüber erzählt, verdrängt man gerne,

selbst einmal davon betroffen zu sein. Man hofft

auf möglichst lange Gesundheit und dass kein

Unfall oder medizinischer Notfall zum plötzlichen

Handeln zwingt. In diesem Artikel soll es

einmal nicht um den vieldiskutierten Pflegenotstand

gehen, sondern um die oft unausgesprochenen

Gefühle – und er soll zeigen, dass die

Inanspruchnahme der Pflege kein Makel ist, sondern

das eigene Leben leichter macht.

SCHAMGEFÜHL. Die Kraft lässt nach und die

Bewegungen werden immer schmerzhafter? Aber

ach, das ist halt so im Alter. Die Hausarbeit dauert

eben länger oder man lässt sie liegen. Morgen

ist auch noch ein Tag. Doch das Unerledigte wird

immer sichtbarer bis das „wollen-aber-nichtmehr-können“

tief traurig stimmt. Die Scham

über die eigene Unzulänglichkeit wird verheimlicht,

soziale Kontakte auf Telefonate beschränkt.

Auf die Frage nach dem Befinden antwortet man

ausweichend, auch weil man niemandem zur Last

fallen will.

Sich einzugestehen, dass man viele Dinge

nicht mehr selbst bewältigen kann, fällt manchmal

noch schwerer, wenn Angehörige die Pflegebedürftigkeit

erkennen. Dann gesellt sich zur

FOTOS |

Adobe Stock, privat,

Michael Seiler

20 FÜNFZIG+ LIFE


TIPPS

TIPPS VON DAGMAR CRZAN, DomesticCare:

Scham ein peinliches Gefühl des Ertapptseins

und Hilfe wird strikt abgelehnt. Was gut gemeint

ist, wird dann als Bevormundung empfunden.

Manchmal ist es auch ein versteckter Vorwurf

an die Kinder: „Wofür seid ihr da?“ Dieser familiäre

Zündstoff kann nicht durch kategorische

Ansagen und knallharte Argumente entschärft

werden, sondern nur durch gemeinsames Reden,

Zuhören und Verstehen.

„Überwiegend sind es die Angehörigen, die uns

kontaktieren. Aber auch Einrichtungen wie Krankenhäuser

oder Arzt- und Physiopraxen, die eine

Versorgung herstellen möchten. Manchmal deckt

erst ein Arztbesuch auf, dass gehandelt werden

muss“, erzählt Hendryk Theile, Betriebsarzt und

Leiter des ambulanten Pflegedienstes Rohrberg

& Theile Home Care GbR in Katlenburg-Lindau.

Ein Umstand, den Urologin Dr. Anna-Maria

Kahrs bestätigt: „Wie oft stehe ich hier mit älteren

Patienten und sehe, da muss jetzt etwas passieren.

Allein kommt der Patient nicht mehr zurecht.“

Erst durch ihr gutes Zureden wenden sich

die Betroffenen an einen Pflegestützpunkt. Dabei

ist es so wichtig, dass auch Angehörige, Bekannte

und Nachbarn die Ausrede „nein nein, alles gut“

hinterfragen, die Scham ernstnehmen und aufzeigen,

dass es Hilfe gibt, die die gewohnte Teilhabe

am Leben erleichtert.

AMBULANTE ENTLASTUNG. Man muss im

Alter nicht mehr alles selbst können! Es ist ein

leichter erster Schritt, sich bei einem Pflegedienst

beraten zu lassen. Einfach vorab mit der Krankenkasse

sprechen, die dafür die Kosten übernimmt.

Die ersten beiden Pflegegrade entlasten bei alltäglichen

Aufgaben. „Dazu gehört die Begleitung bei

Einkäufen, die Hilfe im Haushalt und auch im

Garten“, erklärt Dagmar Crzan, Inhaberin von

DomesticCare in Northeim. Sie bietet Betreuung

und Haushalt aus einer Hand sowie die Abrechnung

der kombinierten Dienstleistungen mit der

Pflegekasse. Eine feste Bezugsperson kümmert

sich um alle Belange und handelt dabei nach dem

Normalitätsprinzip: d. h., dass die noch vorhandenen

Fähigkeiten und damit die Selbstständigkeit

gefördert werden.

g

PFLEGEHEIME: Wichtige Prüfkriterien sind: Zimmeraufteilung,

(Zusatz-)Kosten, Anbindung an das öffentliche

Verkehrsnetz, an Ärzte und medizinische

Dienste wie Krankengymnastik, Angebot an Freizeitaktivitäten

und Ausflügen, besucherfreundliche

Öffnungszeiten und die schriftliche(!) Gewähr, dass

man zum Stadtbummel oder Arztbesuchen begleitet

wird (wird oft mündlich zugesagt, aber wegen Personalmangels

nicht eingehalten).

PFLEGEDIENSTE: Den Vertrag immer genau prüfen!

Zum Beispiel kosten Leistungen, wie das Duschen, am

Wochenende doppelt so viel. Ein Vergleich der Stundensätze

lohnt sich auch bei Inanspruchnahme der

Kombinationsleistung (ab Pflegegrad 2), bei der man

eine teilweise Auszahlung wünscht – hier sollte man

beachten, dass nicht alles verrechnet wird.

ZUSÄTZLICH FINANZIELLE HILFE VON KOMMUNEN:

Ist die Rente zu gering und reicht das Geld aus einem

Pflegegrad nicht aus, hat man für die Teilhabe am

gesellschaftlichen Leben einen Anspruch auf finanzielle

Unterstützung des Landkreises bzw. der Stadt,

der vom Gesundheitsamt bescheinigt wird. Dabei gilt

das Prinzip „Ambulant vor stationär“, so dass man im

eigenen Haus wohnen bleiben kann.

PFLEGEGRADE: Es gibt insgesamt 5 Pflegegrade,

wobei die Pflegegrade 1 und 2 die hauswirtschaftliche

Unterstützung abdecken. Erst ab Grad 2 greift

die Verhinderungspflege, wenn die zuständige Pflegeperson

(Angehörige) ausfällt. Dann kann man den

Betreuungs- bzw. Pflegedienst stundenweise abrufen

oder mit der Kurzzeitpflege den Urlaub überbrücken.

Es deckt jedoch kein Pflegegrad eine Rundum-Betreuung

ab.

PFLEGEANTRAG: Auf telefonische Anfrage schickt

die Krankenkasse bzw. private Pflegeversicherung

ein Formular, das man ausfüllen muss, und bewilligt

eine kostenlose Beratung bei den Pflegestützpunkten.

Zur Terminvereinbarung meldet sich der Medizinische

Dienst (MDK), der seinerseits die erforderlichen Maßnahmen

und benötigten Hilfsmittel, z. B. ein Wanneneinstieg,

abklärt. Normalerweise dauert die Bearbeitung

4 Wochen, das Geld für die Leistungen wird

rückwirkend bewilligt, so dass man mit dem Startgeld

z. B. eine gründliche Wohnungsreinigung finanzieren

kann.

03 | 2022

21


SCHWERPUNKT

Pflege

g

„Gerade weil die Notwendigkeit, eine Pflegekraft,

also einen fremden Menschen in das eigene Haus

und damit auch in das eigene Leben zu lassen,

natürlich relativ schwer zu überwinden ist, ist es

sinnvoll, schon früh den Kontakt zu einem Pflegedienst

herzustellen und sich dabei gegenseitig

kennenzulernen“, rät Theile.

ANGST, DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT ZU

VERLIEREN. Wenn die gesundheitliche Situation

es dann doch erfordert, oder ein plötzlicher

Unfall dazu zwingt, ist der Umzug in ein Pflegeheim

ein tiefer Einschnitt in das persönliche Leben.

Hat man doch viele Jahrzehnte als selbständiger

Mensch sein Leben gemeistert und soll jetzt

„Bei einer Besichtigung

verfliegen viele Ängste.“

Robert Wehr

Innere Mission Northeim

das eigene Zuhause aufgeben, das man liebevoll

eingerichtet hat und seit vielen Jahren bewohnt.

Alles ist vertraut – und nun soll man in eine fremde

Umgebung und dort offen seine Hilfsbedürftigkeit

zeigen? Allein eine Terminvereinbarung

mit dem Heim empfindet man schon als Entmündigung.

„Das schürt viele Ängste“, weiß Robert

Wehr, Einrichtungsleiter des Pflegeheims Innere

Mission in Northeim. Ängste, die nur durch

liebevollen Umgang genommen werden können

sowie ein gemeinsames Kennenlernen der Einrichtung.

Dort weiß man die Menschen aufzufangen,

die im Grunde nicht freiwillig kommen.

Bettina Cor

ist stellv. Direktorin des GDA

Wohnstifts in Göttingen und leitet den

Bereich Vertrieb & Veranstaltungen

Hendryk Theile

ist Betriebsarzt und in der Geschäftsleitung

der Rohrberg & Theile Home

Care GbR aus Katlenburg-Lindau

Robert Wehr

ist Einrichtungsleiter des Alten- und

Pflegeheims der Inneren Mission in

Northeim

Dagmar Crzan

leitet mit DomesticCare einen

Betreuungs- und Haushaltsservice in

Nörten-Hardenberg

DAS NEUE ZUHAUSE. „Bei einer Besichtigung

verfliegen viele Ängste“, sagt Wehr. Denn

im Heim kann man sich sicher fühlen, wird gut

umsorgt und es ist immer Hilfe zur Stelle. Durch

ein respektvolles Miteinander entsteht eine gute

Gemeinschaft. Auch die Begegnungen mit Menschen

von „draußen“ sind wichtig, damit man

sich nicht ausgeschlossen oder abgeschoben

fühlt. „Durch unsere offenen Veranstaltungen

sind wir fest eingebunden in das Northeimer

Leben“, erzählt Wehr. Kontakte und Anregungen

verhindern, dass man sich einsam fühlt. Im

GDA Göttingen legt man besonderen Wert auf

kulturelle Angebote, denn, so die stellvertretende

Direktorin Bettina Cor: „Unsere Angebote für die

Freizeitgestaltung beleben den Alltag und locken

weg vom Fernseher hin zum gemeinschaftlichen

Erleben.“ Für den sanften Übergang in den neuen

Lebensabschnitt bieten beide Einrichtungen das

so genannte Servicewohnen. „Sich frühzeitig und

bewusst selbst zu entscheiden, gibt ein gutes und

beruhigendes Gefühl.“

+

CLAUDIA KLAFT lebt in Göttingen.

Die freiberufliche Texterin

arbeitet für Unternehmen und

ist als Redakteurin für verschiedene

Medien unterwegs.

22 FÜNFZIG+ LIFE


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03 | 2022

23


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03 | 2022

25


01

INTERVIEW

AUCH IM THEATER DER ZUKUNFT:

Das Erlebnis der

analogen Begegnung

| INTERVIEW Michael Seiler | FOTOS Frank Stefan Kimmel, Georges Pauly, Carsten Hoffmann, Rebecca Traud

ERICH SIDLER hat kürzlich seinen Vertrag als Intendant am Deutschen Theater

Göttingen um sieben Jahre bis 2029 verlängert und in Zeiten von Pandemie,

Energiekrise und Unsicherheiten in der Theaterlandschaft ein starkes Zeichen

für die Zukunft gesetzt. Im FÜNFZIG+ life-Interview sprachen wir mit ihm über

Vergangenes, Aktuelles und Zukünftiges.

26 FÜNFZIG+ LIFE


Der Deutsche Bühnenverein und die Gewerkschaften

haben sich auf neue Mindestgagen

für Solobeschäftigte und das Bühnenpersonal

geeinigt. Doch nun zieht das Land Niedersachsen

bei der Finanzierung des Mehrbetrags

nicht mit. Und die Energiekosten steigen auch.

Wenn die Gelder fehlen: Gibt es bald Theater

in Niedersachsen nur noch als Magerkost?

ES | Die Gefahr besteht. Unser Problem ist

hauptsächlich, dass das Land die Tarifsteigerungen

nicht übernehmen will. Das Land will eine

feste Summe Geld zuwenden und dafür diese und

jene Leistung haben. Es ist wie ein Auftrag, der

vergeben wird. Wir sind aber der Meinung, dass

so ein Haus wie unseres überregionale Bedeutung

hat. Und dass dieses Haus Teil der Kultur

des Landes Niedersachsen ist und nicht nur der

Stadt Göttingen und des Landkreises. Eine Bekenntnis

des Landes dazu würde bedeuten, dass

die Tarife übernommen werden. Wenn das Land

jetzt ausschert und die Theater weiter nur mit einem

unzureichenden festen Betrag unterstützt,

dann geht das Land aus der Verantwortung für

die Kultur. Dabei könnte die Tarifübernahme ein

kraftvolles, sichtbares Zeichen für die Kultur des

Landes setzen

nicht nur das Ausarbeiten von Figuren, die man

dann auf der Bühne oder im Film präsentiert. Die

Fähigkeiten, die wir entwickeln, nutzen wir zum

Beispiel bei uns auch im Kinder- und Jugendtheater,

und verstehen Erzählkunst als Teil des Bildungswesens.

Das ist wichtig für die Zukunftsperspektive

des Berufs. Dass es ein Ensemble am

DT gibt, das hier fest vor Ort ist, gibt Freiraum

für Reflexion. Über die Stadt und die Menschen

dieser Stadt und dieses Landkreises. Ich glaube

schon, dass es anders aussehen würde, wenn man

Leute hätte, die nur für eine Produktion kommen

und dann wieder gehen.

Für Darsteller ist die Schauspielerei durch die

Pandemie zu einer großen Herausforderung

geworden. Nun sollen neue Tarife Entlastung

bringen, doch die Unsicherheit angesichts

der offenen Finanzierung bleibt. Wie nehmen

Sie die Situation in der täglichen Arbeit wahr?

ES | Viele machen sich Sorgen. Es gibt Schauspielerinnen

und Schauspieler, die Familie haben.

Früher war das Theater starken Fluktuationen

unterlegen. Wenn Kinder und Familie da sind,

werden andere Fragen wichtig. Und gerade was

die Zukunft angeht, sind viele Schauspielerinnen

und Schauspieler verunsichert. Aber eine gewisse

Unsicherheit ist ein Grundtenor in diesem Beruf.

Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Sie führt

dazu, dass wir in das Jetzt investiert und man

nicht versucht, die Zukunft zu planen. Der Versuch,

im Jetzt zu sein, kann Kräfte mobilisieren

und Ausdrucksformen für den künstlerischen

Betrieb kreieren. Außerdem ist der Beruf des

Schauspielenden sehr vielfältig und wird immer

irgendwo Verwendung finden. Man merkt, dass

der Beruf sich verändert und breiter wird. Es ist

02

Sie hatten als Intendant die Aufgabe, inmitten

von Corona, Krieg und Energiekrise Produktionen

für einen neuen Spielplan zusammenzustellen:

Was spielte für Sie dabei eine Rolle?

ES | Die Frage, welches Stück und welcher Stoff

auf die Bühne kommt, ist immer konnotiert mit

der Frage, wie wir die Welt im Moment erleben,

wie wir Göttingen erleben, was die Menschen umtreibt,

was sie verunsichert, wo ihre Ängste, Nöte

sind, wo ihre Freuden sind und welche positiven

Zukunftsvisionen sie haben. Letztlich ist immer

die Frage relevant: Was ist gerade jetzt wichtig?

Wir haben uns entschieden: Nach dieser Corona-Verunsicherung

wollen wir beispielsweise in

einem etwas breiteren Angebot das Musical „Cabaret“

zeigen, weil in „Cabaret“ sichtbar wird, wie

Menschen überleben wollen. Wie sie alles auf eine

Karte setzen und versuchen, sich gegen die Unwirtlichkeit

der Umwelt zu stemmen. Wir haben

g

01

Mindestens noch

bis 2029 Intendant

des Deutschen

Theaters Göttingen:

der Schweizer

Erich Sidler

(FOTO: Frank

Stefan Kimmel)

02

Erich Sidler mit

einem Teil des

DT-Ensembles

(FOTO: Georges

Pauly)

03 | 2022

27


KULTUR

Interview Erich Sidler

03

Die Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter

des Deutschen

Theaters Göttingen

zu Beginn der

Spielzeit 2022/23

(FOTO: Carsten

Hoffmann)

g

im Moment eine Fülle an Verunsicherung. Es ist

ja beispiellos, was gerade in der Welt passiert. Natürlich

müssen wir das auf der Bühne verarbeiten.

Und dazu ist „Cabaret“ ein interessanter Stoff. Sie

feiern und singen ja im Grunde genommen gegen

diese Gleichschaltung der Nazis, die in den 30er

Jahren aus allen Ritzen kriechen und versuchen,

alle Bereiche des Lebens auf ein Ziel auszurichten.

Es ist eine Begegnung mit roher Gewalt. Das

Individuum soll nicht mehr sichtbar sein, sondern

nur der Volkskörper. Das hat etwas sehr

Übergriffiges. Das ist sehr vergleichbar mit dem,

was wir hier erleben. Diese Kriegstreiberei finde

ich extrem kompromittierend. Die Kriegstreiber

im Kreml nehmen Besitz von einem Teil meines

Lebens, und das steht ihnen nicht zu. Das kommt

in „Cabaret“ auch so vor.

Krisen und ihre Bewältigung haben in der Vergangenheit

vielfach große Kunst hervorgebracht.

Wenn man in zwanzig Jahren auf die

Krisen dieses Jahrzehnts blickt, wird ein Stück

wie z. B. Cabaret weiterhin aktuell sein?

03

ES | Ganz sicher wird es Neues geben. Tatsache

ist aber auch, dass „Cabaret“ eine Ausnahmeerscheinung

ist, weil es dramaturgisch ein gutes

Stück ist. Mit einer sehr guten Konstellation, guten

Figuren und gleichzeitig mit unfassbar guter

Musik. Und das ist natürlich ein Glücksfall für

die Geschichte, genauso wie „Die Räuber“. [von

Schiller, Anm. d. Red.] Natürlich versucht man

immer wieder, mit diesen sehr, sehr guten Vorlagen

etwas über das Heute auszusagen. Wobei

manchmal eine Vorlage aus einer anderen Zeit

eine gute Distanz schafft. In „Cabaret“ kommen

nicht der Kreml und die Ukraine vor. Aber diese

Folie, die uns dieses Stück gibt – von archaischen

und ganz intensiven Gefühlen, über Freude, aber

auch Angst – die lassen sich heute mit anderen

ProtagonistInnen ganz genauso erleben. Das hat

etwas sehr Verbindendes, wenn wir in diesem

Theaterraum sitzen und merken, dass wir die

Freuden und die Ängste teilen.

Im vergangenen Jahr wurde die Theaterlandschaft

von mehreren Skandalen zum Thema

Machtmissbrauch und Diskriminierung erschüttert.

Wie schätzen Sie die Situation ein

und wie reagiert das DT darauf?

ES | Der Eindruck ist entstanden, dass das Theater

völlig verseucht ist, dass überall am Theater

Missbrauch stattfindet. So desolat ist es nicht.

Und trotzdem: Das Thema muss in das tägliche

Arbeiten einfließen – und zwar nicht nur am

Theater. Das Sensorium muss zu einer Selbstverständlichkeit

werden, zu einer Voraussetzung für

eine Begegnung an sich. Ich glaube, dass wir auf

einem guten und richtigen Weg sind, die Menschen

zu ermutigen und sie darin zu bestärken,

ihren Lebensraum für sich diskriminierungsfrei

zu halten.

Am Deutschen Theater Göttingen treffen wir

uns beispielsweise einmal im Jahr zu einem bewegten

Begegnungstag, an dem wir uns überlegen,

wie wir zusammenarbeiten wollen. Es geht

letztlich darum, jeder Kollegin und jedem Kollegen

die Befähigung in die Hand zu geben, auch

einem Abteilungsleiter sagen zu können: „So

möchte ich nicht arbeiten.“

Auch den Regisseurinnen und Regisseuren, die

hierherkommen, sagen wir, dass alle verantwortungsvoll

mit ihrer Kompetenz umgehen müssen

und wir keinen Machtmissbrauch erleben wollen.

Das bedeutet aber genauso, dass wir im Leitungsbereich

offen dafür sind, falls sich jemand

ungleich behandelt sieht. Im Vordergrund steht

in der momentanen Diskussion doch immer nur

die Rache oder die vermeintliche Gerechtigkeit,

wenn der Täter bestraft wird. Letztlich ist aber

für das langfristige und nachhaltige Zusammenarbeiten

ebenso wichtig, dass wir uns immer wieder

gewahr werden darüber, wie wir miteinander

umgehen und welches Sensorium wir anwenden.

28 FÜNFZIG+ LIFE


Wobei ich bei einigen aktuellen Fragen im Theater

wirklich Probleme sehe: Wenn zum Beispiel

Shakespeares Sommernachtstraum nicht mehr

gespielt werden sollte, weil dort eine Frau mit

K.o.-Tropfen abgefüllt wird und dann mit einem

Esel Verkehr hat. Wenn wir nicht mehr die Fähigkeit

entwickeln, die künstlerische Überhöhung

in einer mystischen Geschichte zu sehen, dann

reduziert das grundsätzlich die Rezeption von

Kunst, weil alles auf die Ratio und das Gegenwärtige

reduziert wird, was dann zwar eine politische

Correctness besitzt, letztlich auf der Bühne aber

nicht mehr interessant ist.

Apropos interessant: Man könnte bei

Stückauswahl und Inszenierung allein auf

Bewährtes und Bekanntes setzen. Warum ist

aber gerade die Reise ins Unbekannte für ein

Theater so (über-)lebenswichtig?

ES | Wenn wir das Publikum einfach damit bedienen,

was es sehen will, wird das ein oder zwei

Spielzeiten gut gehen und dann wird es einfach

langweilig. Ich glaube schon, dass das Publikum

explizit oder implizit von uns erwartet, dass es

mit einer Sichtweise konfrontiert wird, die es so

vorher nicht gekannt hat. Eine Begegnung mit

Neuem. Mit dem Staunen und dem Zweifeln beginnen

wir, über unser Leben nachzudenken. Insofern

ist es einfach wichtig, dass wir einen Raum

kreieren, in dem Zweifel sein darf, ohne dass er

uns bedroht. Und dass Staunen ohne Sinn und

Zweck erstmal als Staunen stattfinden darf. Das

sind Momente, die uns immer wieder sehr stark

zu uns zurückführen.

Wenn sie Erwartungen haben, und sie sehen,

dass wir versucht haben, ihren Erwartungen gerecht

zu werden, es aber nicht geschafft haben –

dann haben wir eine Lose-Lose-Situation. Wenn

wir es schaffen, ihre Erwartungen mit etwas zu

konfrontieren, was sie so noch nicht gesehen haben,

was einen neuen Raum aufmacht, dann gewinnen

beide. Und das ist gutes Theater.

die Erbschaften verlost. Es wird also nicht mehr

an Kinder vererbt, sondern an irgendjemanden,

der sich ein Los bei der Agentur für Arbeit gekauft

hat, damit eine Chancengleichheit wiederhergestellt

wird. Dabei kriegen alle ihr Fett weg. Nicht

nur Verwaltungsangestellte, sondern auch Menschen,

die behaupten zu wissen, was Gerechtigkeit

ist. Aber wie viel Chancengleichheit schaffen

wir, und was ist das überhaupt? Wenn eine Gesellschaft

nachhaltig und langfristig erfolgreich sein

will, muss sie sich diese Frage stellen. Dass dieser

Anspruch genau dann scheitert, wenn wir es in

ein Modell wie eine Erbschaftsreform übertragen,

dann ist das ein sehr interessanter Ansatz. Auch,

weil wir etwas durchspielen, was man in der Wirklichkeit

nicht machen kann, was dann im Theater

aber zu sehr heiteren, grotesken und absurden

Situationen führt.

Dazu kommt „Bombe!“, eine Komödie von

Abdul Abbasi und Philipp Löhle. Das Stück ist

ein Spielraum, der aufdeckt, wie Menschen Vorurteile

voneinander generieren. Dieses Wechselspiel

von Vorurteilen kann unter bestimmten

Umständen zu viel Heiterkeit führen.

Im dt.2 zeigen wir zum Beispiel „Fragmente

der Zärtlichkeit“ von Edouard Louis. Wir machen

viel Literatur aus dem Glauben daran, dass Literatur,

Sprache und Poesie in einer Situation von

Fassungslosigkeit, wie wir sie im Moment haben,

auch einen Kompass darstellen und uns in unserem

Menschsein bestärken können. Interessant

wird auch Brechts „Im Dickicht der Städte“. Ein

Stück, das sich sehr stark mit der Frage auseinandersetzt,

wie Menschen miteinander Kontakt

04

g

04

DT-Leitung Sandra

Hinz (2. v. l.) und

Erich Sidler (Mitte)

bei der Vorstellung

des neuen

Spielplans

(FOTO: Rebecca

Traud)

Welche Stücke in der neuen Spielzeit des DT

greifen das Element der Konfrontation Ihrer

Meinung nach am eindrucksvollsten auf?

ES | Da wäre zum einen das Stück „Jeeps“, mit

dem wir die Spielzeit eröffnet haben. Es geht um

eine Erbrechtsreform. In einer Welt, in der Christian

Lindner Bundeskanzler geworden ist, werden

03 | 2022

29


KULTUR

Interview Erich Sidler

g

aufnehmen. Das fokussiert Brecht in einem Boxkampf

als eine spezifische, intensive Form der gegenseitigen

Wahrnehmung. Wo eigentlich Gewalt

ist, ist gleichzeitig auch Nähe.

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde vielerorts

in der Theaterlandschaft mit neuen

Formaten und Ideen experimentiert, wie man

sein Publikum trotz aller Beschränkungen

dennoch erreichen kann. Was ist nun, im dritten

Jahr der Pandemie, noch davon übrig?

ES | Wir haben in den letzten zwei Jahren die

Frage untersucht, inwiefern die Ideen mit Internetübertragungen,

mit technischen Hilfsmitteln

wie Smartphones und Cyberspace und mit

VR-Brillen unsere Perspektive in der darstellenden

Kunst erweitern. Das Ergebnis hat mich etwas

ernüchtert, muss ich sagen. Es hat mich wieder

dazu geführt, zurückzugehen zu dem, was letztlich

Theater ausmacht, und das sind die Begegnungen

von Menschen, die versuchen, eine Kommunikation,

ein Gespräch, eine Idee, eine Vision

zu entwickeln, gegenseitig und miteinander. Das

ist für mich das Zentrum, das im Theater immer

bleibt. Es gibt einfach nichts Spannenderes als

eine Begegnung mit einem anderen Menschen.

„Es gibt einfach nichts

Spannenderes als die

Begegnung mit einem

Menschen.“

Social Media bietet jederzeit die Möglichkeit, einfach

auszusteigen. Wir können uns mit Wischen

für dies oder jenes entscheiden. Im Vergleich

merkt man schnell, dass eine analoge Begegnung

zwischen Menschen immer auch die Kompetenz

erfordert, auf ganz viele Aspekte des Gegenübers

zu reagieren. Ein Mensch, der dasitzt, sendet ganz

viele feine Zeichen, ob er gerade zuhört, ob er einverstanden

ist, mit dem, was ich sage, ob er mich

sympathisch findet etc. Diese Interaktion in der

analogen Begegnung ist wahnsinnig vielfältig

und sehr erlebnisreich. Sie ist komplex und baut

auf Verbindlichkeit. Ich kann nicht einfach aufstehen

und gehen. Wir haben eine Vereinbarung

getroffen, dass wir versuchen, einem Gedanken

nachzugehen. Das ist manchmal auch anstrengend,

weil andere anderer Meinung sind oder weil

wir nicht miteinander kommunizieren können.

Es gibt ganz viele Hindernisse. Es gibt in diesem

Erleben dieser Begegnung so viele Aspekte, auf

die ich ständig und gerade im Moment reagiere

und die mich fordern.

Wie sehr wird sich in zehn oder zwanzig Jahren

dieser Ort der Begegnung verändert haben?

ES | Ich denke, dass dieses Haus noch stärker ein

Ort sein kann, der kontinuierlich belebt ist. Wo

ich teilnehmen, mich einklinken und partizipieren

kann. An dem ich einfach „sein“ kann. Dahinter

steckt der Begriff des „dritten Ortes“. Das ist

ein Begriff, der künftig gerade für Räume wie das

Theater eine große Rolle spielen wird. Der erste

Ort ist mein Zuhause, der zweite der Arbeitsort.

Ein dritter Ort zu sein, ist städtebaulich, kulturell,

politisch ein ganz wichtiger Aspekt, weil wir uns

als Gesellschaft begegnen und uns austauschen

müssen. In unserem Begegnungsraum verfolgen

wir beispielsweise auch diskursive Konzepte, reden

über die Wahlen, das Klima oder Antisemitismus.

Das sind Bereiche, wo wir als Gesellschaft

Vereinbarungen treffen, was uns wichtig ist und

wie wir künftig leben wollen. Diese Vereinbarung

braucht Räume, Orte und Strukturen. Und wenn

wir die nicht pflegen und nicht ausbauen, dann

kommen wir früher oder später an den Punkt,

an dem Amerika seit 10 oder 15 Jahren schon

steht, wo überhaupt nicht mehr diskutiert wird,

sondern einfach zwei Blöcke bestehen. Das hängt

aber auch damit zusammen, dass in Amerika die

Kultur ökonomisiert ist. Die Kultur, die wir hier

in Deutschland haben, ist eine Kultur, die sich

die Gesellschaft leistet. Sie ist frei, offen, nicht

kontaminiert, nicht bestimmt. Und ich glaube,

Demokratie braucht nicht nur die Urne und das

Bekenntnis zum freien Wort und zur freien Meinung,

sondern es braucht auch die Orte, wo das

gepflegt wird. Wie das Theater.

+

30 FÜNFZIG+ LIFE


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CRIME

JACK UNTERWEGER –

VOM STRIZZI ZUM SERIENMÖRDER

FÜNFZIG+

CRIME

STORY

01

MANCHE FRAUEN LIEBTE ER, ANDERE TÖTETE ER. Wenn er sie liebte,

schickte er sie auf den Strich. Wenn er sich für den Tod entschieden hatte, kannte er kein

Erbarmen. Jack Unterweger – Österreichs berühmtester Serienmörder – machte in den 90er

Jahren Schlagzeilen und gibt bis heute Rätsel auf.

von INGRID RAAGAARD

32 FÜNFZIG+ LIFE


J+

DER STRIZZI

„Ich bereue nur die Tötung

von 1974 an dem Mädchen.

Sonst gar nichts. Ja, ich

habe sie mit der Stahlrute

erschlagen damals. Es tut

mir leid, aber ich kann es

nicht ändern. In den Medien

schrieb man ja von einem

Totschläger, aber das sind

zwei Paar Schuhe. Es gibt

eine Stahlrute und einen

Totschläger. Der Totschläger

ist fixiert, die Stahlrute kann

man zusammenschieben. Die

Stahlrute ist nicht tödlich,

nur in meinem Fall halt,

wegen den vielen Schlägen

an Kopf und Hals.“

Am 9. März 1992 nach

seiner Festnahme in Miami

in einem TV-Interview

FOTOS | dpa/picture alliance

Jacks Start ins Leben ist zugegebenermaßen

kein einfacher. Seine Mutter – eine Kellnerin

– bringt den Bub im August 1950 in

der Kleinstadt Judenburg in der Steiermark

zur Welt. Der Vater, ein US-Soldat, ist verschwunden

und interessiert sich nicht für

seinen Sohn. Die Mutter hält sich neben

dem Kellnern mit einigen Diebstählen über

Wasser, wird aber schließlich festgenommen.

So kommt Jack als Zweijähriger zu seinem

alten Großvater in die Einsamkeit der

Wimitzer Berge. Laut Jack wird er hier regelmäßig

verprügelt und missbraucht, der Opa

liebt Schnaps und Huren und stiehlt das

Vieh der Nachbarn. So schildert es Unterweger

jedenfalls viele Jahre später in seinen

Memoiren „Fegefeuer“. Seine Familie widersprach

dieser Schilderung. Allerdings: Frauen,

und vor allem Huren – die mochte der

Opa wirklich sehr gerne. Und den Schnaps

halt auch. Die ganze Wahrheit kennen nur

Jack und sein Großvater, und beide sind inzwischen

tot.

Trotz einiger Ungereimtheiten in Unterwegers

Buch läuft in der Erziehung bewiesenermaßen

einiges schief. Jack Unterweger

kann als junger Mann weder lesen noch

schreiben und kommt mit 16 nach einigen

Diebstählen in eine Erziehungsanstalt.

Trotzdem schlägt er sich danach einigermaßen

erfolgreich durchs Leben. Offiziell ist er

Kellner, inoffiziell Einbrecher und Zuhälter.

Denn eines hat er früh gelernt: Die Frauen

tun fast alles für ihn. Er ist zwar keine 1,70

Meter groß, aber er hat ein charmantes Lächeln

und nette Augen. Seine zweite große

Liebe gilt den Autos. Schick müssen sie sein,

und ein bisschen edel. Er ist eben der geborene

„Strizzi“, wie man Schlawiner und Zuhälter

in Österreich nennt. Charmant und

gut aussehend, aber auch berechnend und

bösartig.

Wie bösartig, das erfährt seine Freundin

Barbara Scholz im Dezember 1974. Mit

ihr fährt er nach Hessen. In Ewersbach bei

Frankfurt leben Barbaras Eltern. Das Pärchen,

das sich ein bisschen wie Bonny und

Clyde fühlt, will die Eltern ausrauben. Dazu

kommt es aber nicht, denn Barbara sieht

zufällig ihre alte Freundin und Nachbarin

Margret Schäfer. Margret hatte gerade einen

lustigen Abend mit Freunden verbracht und

steigt nichtsahnend auf den Rücksitz des

Autos. Hier will man weiterfeiern und etwas

trinken. In diesem Moment unterschreibt

Margret ihr Todesurteil. Nach einigen

Drinks fesseln Jack und Barbara die angetrunkene

Margret und rauben sie aus. Weil

sie nur 30 Mark bei sich hat, nehmen sie

ihren Wohnungsschlüssel und holen sich

noch weitere 100 Mark aus dem Zimmer der

jungen Frau. Dann fährt Jack weiter, immer

weiter – bis hinein in einen Wald. Barbara

hilft ihm, die um Mitleid und Gnade flehende

Margret auszuziehen. Dann setzt sich

Barbara zurück ins Auto, während Jack die

nackte und gefesselte Margret in den Wald

treibt und dabei immer wieder mit einer

Stahlrute auf sie einschlägt. Am Ende erwürgt

er sie mit ihrem BH. Als er zum Auto

zurückkommt, sagt er nur eines: „Die verrät

uns nicht mehr.“

g

03 | 2022

33


CRIME

Jack Unterweger

DER HÄFNPOET

„Die Klarheit, mit der Jack

Unterweger die Ursachen

für seine Kindheit mit

großer literarischer Qualität

beschrieben hat, hat großen

Eindruck auf mich gemacht.“

Literatur-Nobelpreisträgerin

Elfriede Jelinek über

Jack Unterwegers

Roman „Fegefeuer“

g

Fröhlich und um 130 Mark reicher fährt das

Paar weiter. Kurz darauf überfallen Jack und

Barbara in Österreich eine 16-Jährige. Jack

verlangt Lösegeld von den Eltern, wird bei

der Übergabe aber festgenommen und so

eher zufällig des Mordes an Margret Schäfer

überführt. Vor Gericht entschuldigt er sich

damit, dass Margret ihn an seine Mutter

erinnert habe. Das hilft ihm nicht – er bekommt

lebenslänglich. Statt schicker Autos

und leichter Mädchen gibt es nun die vergitterten

Fenster der Haftanstalt Stein in

Niederösterreich.

02

Aber Jack wäre nicht Jack gewesen, wenn

er nicht schon während des Prozesses neue

Damenbekanntschaften gemacht hätte.

Eine rät ihm dazu, sich weiterzubilden und

seine Geschichte aufzuschreiben. Der Analphabet

Jack lernt so hinter Gittern endlich

Lesen und Schreiben. Und das Schreiben

fasziniert ihn. In wenigen Jahren entstehen

mehrere Theaterstücke und Kurzgeschichten.

Mit seinem Roman „Fegefeuer“ gelingt

ihm schließlich der literarische Durchbruch.

Hier schildert er eine grausame Kindheit

und Jugend, eine Beschreibung, die seine

Familie so nicht wiedererkennt. Als ihn viele

Jahre später eine Cousine auf die Fehler

im Buch anspricht, droht er ihr. Sie solle die

Klappe halten, „sonst passiert noch was.“

Die Wiener Intellektuellen sind begeistert

von diesem offensichtlich hochbegabten

„Häfnpoeten“. Einer seiner wichtigsten

Fans ist Elfriede Jelinek. Auch der Dichter

Ernst Jandl und der Sexualforscher Ernest

Bornemann sind begeistert. Im österreichischen

Fernsehen wird Jack sogar als ein

„Wunder eines Menschen“ bejubelt. Angeblich

habe er sich „völlig zum Guten“

gewandelt und sei „Opfer einer asozialen

Kindheit“ gewesen. Aus dem Gefängnis

veröffentlicht er nun regelmäßig die Literaturzeitschrift

„Wort-Brücke“ mit Gedichten

und Erzählungen.

Nach fünfzehn Jahren in Haft darf er als

Lebenslänglicher zum ersten Mal seine Freilassung

beantragen. Zahlreiche Intellektuelle

und Unterstützer unterschreiben seinen

Antrag.

Am 23. Mai 1990 ist es soweit: Jack Unterweger

ist ein freier Mann. Jack steigt sofort

zum gern gesehenen Gast in Talk-Shows,

TV-Sendungen und in Rundfunk-Interviews

auf. Seine Autorenhonorare legt er in

neuer fescher Kleidung und in einem schicken

Auto an. Am liebsten trägt er weiße Anzüge

– ein Hauch von „Miami Vice“ schwebt

über dem ehemaligen Häftling. Er wird zu

einer bekannten Erscheinung und ist das,

was er schon immer war: ein charmanter

Frauenheld mit sympathischem österreichischem

Akzent und unschuldig-naiven Augenaufschlag.

Wer kann einem solchen Mann

schon böse sein? Offenbar niemand.

Trotzdem lässt das Interesse schnell

nach, seine Lesungen sind nach dem ersten

Begeisterungssturm kaum besucht und

seine Bücher und Gedichte verkaufen sich

schlecht. Aber er bekommt einen Job als

Reporter beim ORF, dem öffentlich-rechtlichen

TV-Sender Österreichs.

Jack Unterweger ist jetzt ein Mann mit

einer glänzenden Zukunft.

02

Im Gefängnis

lernt Unterweger

Lesen und Schreiben

und verfasst

Kurzgeschichten,

Theaterstücke

und den Roman

„Fegefeuer“

03

Der Schriftsteller

Jack Unterweger

profitiert nach

seiner Freilassung

vom medialen

Interesse, hier bei

einer Pressekonferenz

1990

34 FÜNFZIG+ LIFE


673 TAGE FREIHEIT

– ELF TOTE FRAUEN

„Warum sollte ich jemanden

ermorden, wenn ich eine so

hübsche Freundin habe?“

Jack Unterweger

in einem Interview

während seiner Flucht

Es gibt jedoch von Anfang an auch einen

Mann, der die Karriere Unterwegers kritisch

betrachtet. Der pensionierte Kriminalkommissar

August Schenker glaubt

keine Sekunde an diesen Sinneswandel. Er

hatte Anfang der 70er Jahre, als er noch im

Dienst war, den Mord an der jungen Prostituierten

Marcia Horvarth untersucht. Der

Mörder hatte sie gefesselt, halbnackt ausgezogen,

misshandelt und geschlagen und

sie schließlich im Salzsachsee ertränkt. Eine

andere junge Frau war mit einer Stahlstange

vergewaltigt worden. Zum Glück war ihr die

Flucht geglückt. Sie hatte damals auf Fotos

Jack Unterweger als Täter identifiziert.

Schenker war davon überzeugt, dass Unterweger

beide Taten begangen hatte, konnte

ihm jedoch nichts nachweisen. Trotzdem

behielt er Unterweger im Blick und warnt

nun nach dessen Freilassung seine Kollegen.

Die haben jedoch plötzlich jede Menge

zu tun. Denn in Wien und Graz verschwinden

nun immer häufiger Prostituierte. Ihre

Leichen findet man oft erst Wochen oder

Monate später in den umliegenden Wäldern.

Alle werden mit eigenen Kleidungsstücken

erwürgt aufgefunden. Bei der Polizei

gibt es keinen Zweifel daran, dass es sich um

den gleichen Mörder handeln muss, denn

der Modus Operandi sei überall der gleiche.

In allen Fällen habe der Täter den seltenen

„Henkersknoten“ benutzt.

Ein „Hurenmörder“ gehe um, melden fast

wöchentlich die Zeitungen. Der frisch gebackene

Reporter Unterweger lässt sich

ein solches Thema natürlich nicht entgehen.

Am 3. Juni 1991 interviewt er für den

ORF Max Edelbacher, den Leiter der Wiener

Mordkommission. Edelbacher erfährt erst

zuhause von seiner Frau, wer dieser Unterweger

eigentlich ist. Er hatte sich als Kriminalkommissar

für die literarischen Trends

in der Stadt kaum interessiert und ist mehr

als erstaunt, als er hört, wem er da ein Interview

gegeben hatte. Auch von der Warnung

seines pensionierten Kollegen hatte er bis

dahin noch nichts gehört.

Noch bevor Edelbacher irgendwie reagieren

kann, ist Jack Unterweger nach Los Angeles

geflogen. Denn nun will er sich dort

einen Namen machen, in die Film-Branche

eintauchen und „richtig“ berühmt werden.

Er ist nur eineinhalb Monate in Los Angeles.

Drei Frauen sterben in dieser Zeit – und alle

werden mit einem Henkersknoten erwürgt.

Nun wird es immer offensichtlicher: Prostituierte

verschwinden, wenn Unterweger

rein zufällig in der Nähe ist. In Graz, in Los

Angeles, in Wien und in Bregenz. Da die

Leichen mit dem berüchtigten Henkersknoten

im Nacken oft erst viel später gefunden

werden, dauert es jedoch einige Monate, bis

die Polizei eins und eins zusammenzählen

kann.

g

03

In einem Musiktheaterprojekt

für Barockorchester mit

dem Titel “The Infernal Comedy:

Confessions of a Serial

Killer”, das im Mai 2008

in Los Angeles uraufgeführt

wurde, mimte der bekannte

Hollywood-Schauspieler

John Malkovich bis 2013

mehrfach den Serienkiller

Jack Unterweger. Unterweger

ist in der Inszenierung

von den Toten auferstanden

und präsentiert seine (fiktive)

Autobiografie.

03 | 2022

35


CRIME

Jack Unterweger

FLUCHT, FESTNAHME,

PROZESS – TOD

„Meine Damen und Herren

Geschworenen, wir sind

jetzt für die nächsten zwei

Monate zusammen, und

ich möchte kein steriler

Schauspieler sein. Ich

möchte es mit Ihnen so

haben wie im Kaffeehaus.

Falls Sie Fragen haben,

stellen Sie sie bitte, und

ich werde Ihnen auf alles,

wirklich alles, Antwort

geben. Sehen Sie, ich habe

den großen Vorteil, dass ich

nichts zu verbergen habe,

da ich nicht der Mörder

bin. Wenn Sie mich bei

einer Lüge erwischen, dann

verurteilen Sie mich.“

Jack Unterweger zum

Prozessauftakt 1994

Zwischen 1990 und 1991 beherrschen die

brutalen Morde an den Prostituierten die

Schlagzeilen der österreichischen Presse.

Aber Jack Unterweger tut so, als ginge es ihn

höchstens als Reporter etwas an. Außerdem

hat er inzwischen ein hübsche und vor allem

sehr junge Freundin. Er hatte die nur

18-jährige Bianca Mrak in einer Disco angesprochen,

und die junge Frau hatte sich

unsterblich in ihn verliebt. Sie träumte von

einer gemeinsamen Zukunft mit diesem Poeten

und Journalisten – war allerdings nur

an einen Strizzi der alten Schule geraten.

Denn als die Honorare immer spärlicher

eintrudeln und Jack erkennen muss, dass

man als freier Autor und Journalist doch

nicht über Nacht reich wird, schlägt er Bianca

vor, auf den Strich zu gehen. Bianca

lehnt ab, nimmt aber ihm zuliebe einen Job

als Bardame an.

Jack wird mit der Zeit klar, dass die Polizei

gegen ihn ermittelt. Bald schon wird

sein Auto auseinandergenommen und sein

Haus durchsucht. Als dann auch noch eine

Prostituierte aussagt, dass Jack einer ihrer

Freier und dabei extrem brutal gewesen sei,

bekommt er kalte Füße. Zumal die Arbeit

der Kripo erste Erfolge zeigt. Ein Haar in

Unterwegers Auto gehörte eindeutig der in

Prag ermordeten Blanca Bockova. Rote Fasern,

die man auf anderen Leichen gefunden

hatte, stammen von Jacks Lieblingsschal.

Ein Haftbefehl wird erlassen, die Fahndung

ausgeschrieben. Diese Sensation lässt sich

eine übereifrige Zeitung nicht nehmen.

So kommt es zu einer riesigen Schlagzeile,

noch bevor die Polizei zugreifen und Unterweger

festnehmen kann. Jack Unterweger erfährt

so aus der Presse, dass er als mutmaßlicher

Prostituiertenmörder gesucht wird.

Er zögert keine Sekunde und flieht mit seiner

Freundin Bianca über die Schweiz und

Frankreich nach Miami.

Und doch: Der Wunsch nach Ruhm ist

bei Unterweger immer noch größer als die

Angst vor einer Festnahme und einem neuen

Urteil. Am 20. Februar 1992 ruft er beim

ORF an und gibt ein Interview, in dem er

an seiner Unschuld festhält. In den folgenden

Monaten spricht er noch häufig mit

der Presse, aber am Ende besiegelt genau

diese Sucht nach Öffentlichkeit sein Schicksal.

Als er in einem Wechselbüro ein Interview-Honorar

abholen will, wird er vom FBI

festgenommen und nach Österreich ausgeliefert.

Nach zwei Jahren Untersuchungshaft

beginnt am 20. April 1994 der Prozess

in Graz. Während der U-Haft heiratet er

eine Juristin, die später ein Buch über ihn

schreibt und bis heute von „dem Kribbeln“

schwärmt, das sie verspürte, wenn sie ihrem

Jack – nur durch eine Glasscheibe getrennt

– im Gefängnis gegenübersaß. Bianca Mrak,

die ihn bis nach Miami und zurück begleitet

hatte, ahnt davon nichts. Erst am Ende seiner

U-Haft erfährt sie zufällig, dass sie nicht

die einzige Frau in Jacks Leben ist.

Die Opfer 1990/91

• Blanka Bockova (†30), ermordet am 15. September 1990 in Prag

• Brunhilde Masser (†39), ermordet am 26. Oktober 1990 in Graz

• Heide Hammerer (†31), ermordet am 5. Dezember 1990 in Bregenz

• Elfriede Schrempf (†35), ermordet am 7. März 1991 in Graz

• Silvia Zagler (†24), ermordet am 8. April 1991 in Wien

• Sabine Moitzi (†25), ermordet am 16. April 1991 in Wien

• Regina Prem (†33), ermordet am 28. April 1991 in Wien

• Karin Eroglu-Sladky (†25), ermordet am 7. Mai 1991 in Wien

• Shannon Exley (†21), ermordet am 19. Juni 1991 in Los Angeles/USA

• Irene Rodriquez (†33), ermordet am 29. Juni 1991 in Los Angeles/USA

• Sherri Ann Long (†27), ermordet am 6. Juli 1991 in Los Angeles/USA

04

36 FÜNFZIG+ LIFE


04

Am 4. März 1992

wird Jack Unterweger

vom FBI in

Miami in Gewahrsam

genommen

und anschließend

an Österreich

ausgeliefert

Der Prozess wird zu einem 30-tägigen Medienspektakel,

denn viele glauben an seine

Unschuld. Außerdem ist Jack bis zum letzten

Tag eine elegante Erscheinung. Er gibt

sich als eloquenter Lebemann, an dem alle

Vorwürfe einfach nur abzuprallen scheinen.

Das Urteil ist am Ende dank der Indizien jedoch

eindeutig. Auch DNS-Spuren werden

– zum ersten Mal in der österreichischen

Kriminalgeschichte – als Beweise vorgelegt

und verwendet.

Am 29. Juni 1994 wird Jack Unterweger

zu lebenslanger Haft verurteilt, dieses Mal,

ohne die Möglichkeit, später eine Bewährung

oder eine Freilassung beantragen zu

können. Jack Unterweger wurde angeklagt,

elf Frauen ermordet zu haben. In neun Fällen

wird er für schuldig erklärt. In zwei Fällen

reichen die Beweise für ein Urteil nicht

aus, weil die Leichen erst lange nach den

Morden gefunden worden waren und man

sie deshalb forensisch kaum untersuchen

konnte.

Noch in der gleichen Nacht erhängt sich

Jack in seiner Zelle – mit einem Henkersknoten.

Ein Suizid, obwohl das Urteil noch

nicht rechtskräftig war und obwohl es eine

gute Möglichkeit für ein Revisionsverfahren

gegeben hätte? Nicht wenige munkelten,

dass irgendjemand nachgeholfen haben

musste. Rainer Haller, damals Gerichtsgutachter

und Psychologe, denkt in ganz anderen

Bahnen. „Vieles spricht dafür, dass er

nach der Verurteilung zu lebenslanger Haft

einen Suizidversuch im Sinn eines Appells

oder Protestes vortäuschen wollte, dies aber

unglücklicherweise schiefgegangen ist.“

Das Urteil wurde nie rechtskräftig. So ist

Unterweger dank des ersten Urteils zwar offiziell

ein Mörder, aufgrund der fehlenden

Rechtskräftigkeit des zweiten Urteils bis

heute allerdings nur ein „mutmaßlicher Serienmörder“.

+

INGRID RAAGAARD ist Crime-Autorin

und Skandinavien-Expertin.

Sie schreibt regelmäßig

für deutsche Zeitungen

und Zeitschriften über aktuelle

Geschehnisse und Kriminalfälle

u. a. aus Skandinavien.

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+

SOZIALES

Ein lebendiges Netzwerk

SENIORENBÜROS GIBT ES IN GANZ DEUTSCHLAND

Es gibt sie überall in Deutschland.

Zum Netzwerk der im Jahre 1995

in Bonn eigens gegründeten Bundesarbeitsgemeinschaft

zählen mittlerweile

rund 450 von ihnen. Die Rede ist

von Seniorenbüros. Die ersten wurden

über ein Modellprojekt des Bundesministeriums

für Familie, Senioren, Frauen

und Jugend 1992 ins Leben gerufen.

Man findet sie häufig direkt bei den

Kommunen, aber auch im Verbund mit

Pflegestützpunkten, Volkshochschulen

oder auch Mehrgenerationenhäusern.

Betrieben werden sie entweder von den

Kommunen selbst oder aber von Wohlfahrtsverbänden,

Kirchen oder lokalen

Vereinen. Auch Göttingen, Osterode,

Holzminden, Goslar und Northeim haben

bereits mindestens eine solche Anlaufstelle

für Senioren.

Konkret geht es hier darum, Menschen

ab 50 und älter Möglichkeiten

zum freiwilligen bürgerschaftlichen Engagement

zu schaffen, bei Fragen rund

um das Altern mit Rat und Tat zur Seite

zu stehen und einen Ort für Aktivitäten,

Weiterbildung und Erfahrungsaustausch

zu bieten. Ein Seniorenbüro soll somit

gleichermaßen Treffpunkt, Ideenbörse

und Projektzentrum sein. Das alles soll

zu einer Verbesserung der Lebensqualität

eines jeden Einzelnen führen und die gesellschaftliche

Teilhabe fördern.

Freiwilliges Engagement ist für die

Gesellschaft im Allgemeinen und Kommunen

im Speziellen von unschätzbarem

Wert – für alle Generationen. Jedoch

sind es gerade die älteren Menschen, die

durch ihre Lebenserfahrung, ihre über

die Zeit erworbenen Fähigkeiten und veränderte

zeitliche Rahmenbedingungen

wie geschaffen sind für die Weitergabe

von Wissen und Hilfe bei Projekten. Seniorenbüros

sind dann gleichermaßen

Impulsgeber wie Koordinationsstelle.

Für Kommunen, in denen noch kein Seniorenbüro

existiert, bietet die Bundesarbeitsgemeinschaft

Seniorenbüros e. V.

(BaS) Unterstützung bei der Errichtung

und Weiterentwicklung eines eigenen

Seniorenbüros an, ebenso interessierten

freien Trägern. Weitere Angebote sind

Beratungen, Fortbildungen und Fachtagungen.

Gleichzeitig werden von ihr

selbst Projekte ins Leben gerufen, finanziert

und organisiert. Auf Landes- und

Bundesebene fungiert die BaS zudem als

Interessenvertretung der Seniorenbüros.

Inhaltlich orientiert sich die beratende

Arbeit der Seniorenbüros sehr stark

am Alltag und den sich mit zunehmendem

Alter ändernden Gegebenheiten,

darunter sind z. B. die Themen Haushalt,

Einkauf, Arztbesuche und Bankgeschäfte.

Das Ziel ist dabei, dass Menschen

möglichst lange selbstbestimmt

leben können. Das wird zum einen über

direkte ehrenamtliche Hilfe im Alltag

geleistet wie auch über die Beratung zu

Vorsorgethemen. Durch die demographische

Entwicklung seit der Gründung

der ersten Büros haben sich die Rahmenbedingungen

durchaus verändert. Allein

die Lebenserwartung ist seit Anfang der

1990er Jahre bei Männern um sechs,

bei Frauen um knapp dreieinhalb Jahre

angestiegen. Auch die Zahl der Hochbetagten

hat deutlich zugenommen. Dafür

behalten Menschen heute viel länger ein

vergleichsweise hohes Maß an körperlicher

Leistungsfähigkeit. Dieses Potenzial

wollen die Seniorenbüros, wenn möglich,

in ehrenamtliches Engagement ummünzen.

Ein wichtiger Eckpfeiler der Arbeit

eines Seniorenbüros ist dabei die lokale

Vernetzung mit der örtlichen Verwaltung

sowie professionellen Dienstleistern u. a.

aus der Pflegebranche, der Medizin und

von Anbietern rund um das Thema Wohnen.

Aber auch die Koordination von

kleineren Netzwerken wie etwa in einem

Quartier oder Stadtteil wird von einem

Seniorenbüro übernommen.

Den meisten Seniorenbüros steht eine

hauptamtliche Fachkraft mit medizinischem,

sozialem oder pädagogischem

Hintergrund vor, um das ehrenamtliche

Engagement aus der Bevölkerung nachhaltig

zu strukturieren.

+

| TEXT Michael Seiler | FOTOS Adobe Stock

38 FÜNFZIG+ LIFE


+

Chancenpatenschaften

BEREITS ÜBER 185.000 PATENSCHAFTEN SEIT PROJEKTBEGINN

Das Patenschaftsprogramm „Menschen

stärken Menschen“ wurde

2016 vom Bundesministerium

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

(BMFSFJ) ins Leben gerufen und

sollte zunächst Patenschaften von Einheimischen

mit Flüchtlingen fördern,

damit diese im Alltag oder auf dem Bildungsweg

auf eine Bezugsperson als Unterstützung

zurückgreifen können. Zwei

Jahre später wurde das Programm unter

dem Titel „Chancenpatenschaften“ auf

jüngere Menschen in benachteiligten Lebenssituationen

ausgeweitet. Darunter

fallen z. B. problematische Familiensituationen,

Bildungsferne und geringes

Einkommen.

Laut BMFSFJ wurden bis Ende August

2022 bereits 185.000 Patenschaften

gestiftet. Diese reichen von der Begleitung

im Alltag, über die soziale Integration,

die Betreuung z. B. bei den Hausaufgaben

bis hin zur Übernahme einer

Mentorenrolle bei Schulabschlüssen. Die

Patenschaften sind dabei nicht auf ein

1:1-Verhältnis beschränkt, sondern können

auch Familien oder andere Kleingruppen

wie etwa Übergangsklassen

umfassen.

Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft

Seniorenbüros (BaS) beteiligt sich seit

Jahren an diesem Programm als eine der

bundesweit agierenden Trägerschaften.

Rund 20 Seniorenbüros, vor allem in

Hessen und Nordrhein-Westfalen, bieten

unter dem Motto „Alt & Jung – Chancenpatenschaften“

interessierten älteren

Menschen derzeit die Möglichkeit, eine

solche Patenschaft einzugehen und seine

Lebenserfahrung und sein Wissen zu teilen.

Gerade nach Eintritt ins Rentenalter

kann die Übernahme einer Patenschaft

sinnvoll sein, um selbst in der Gesellschaft

aktiv zu bleiben.

Dass das Programm kräftig Früchte

trägt, zeigt eine vom BMFSFJ beauftragte

und im November 2021 vorgestellte

Wirkungsanalyse. Dort heißt es, das

Bundesprogramm habe die individuellen

Teilhabechancen vieler Tausend

Menschen entscheidend verbessert und

Bildungs- und Integrationschancen erhöht.

Das Programm habe darüber hinaus

viele weitere positive Effekte, sowohl

für Mentees und Mentoren wie auch für

die Gesellschaft und die lokalen Engagementlandschaften.

Mit 91 (Mentoren)

bzw. 94 Prozent (Mentees) fielen die Bewertungen

der Patenschaften überaus

positiv aus. Darüber hinaus gaben über

60 Prozent der Patinnen und Paten an,

sich aufgrund der Erfahrungen in den

Patenschaften noch mehr für andere engagieren

zu wollen.

+

TEXT |

Michael Seiler

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FINANZEN

DIE IMMOBILIENRENTE

EINE MÖGLICHKEIT, DIE RENTENLÜCKE ZU SCHLIESSEN

+

IN

Zeiten der Inflation ist die Angst

vor der Altersarmut noch größer

als noch vor einigen Jahren. Das wundert

kaum, stehen doch davongaloppierende

Energiepreise und immer weiter

steigende Lebensmittelpreise in keinem

Verhältnis zu den Lohn- und Rentenerhöhungen

in den letzten Jahren. Trotz

diverser Hilfsprogramme ist kein Ende

der schwierigen finanziellen Lage für viele

Menschen in Sicht und der Winter und

die damit verbundenen Verbrauchsspitzen

im Energiebereich stehen erst noch

vor der Tür.

Da ist es nur normal, dass sich immer

mehr Menschen Gedanken darüber

machen, wie man das monatliche Einkommen

aufbessern kann. Die Immobilie

wurde über weite Jahre als eine der

besten Möglichkeiten der Altersvorsorge

angepriesen. Tatsächlich hat man heute

durchaus einen erheblichen monetären

Vorteil, wenn man in einer bereits abbezahlten

Immobilie lebt. Doch auch wenn

auf diesem Weg laufende Mietzahlungen

eingespart werden, erhöht das erst

einmal nicht die Einnahmen im eigenen

Geldbeutel.

Doch es gibt noch weitaus mehr Möglichkeiten,

die eigene Immobilie zum

Einsatz zu bringen. Da wäre einmal die

Vermietung eines Teils des Hauses. Wenn

Sie über eine Einliegerwohnung verfügen,

kann die Miete aus dieser Wohnung

ein zweites Standbein finanzieller Natur

werden. Dabei muss man allerdings

beachten, dass die Vermietung einer

Wohnung immer auch mit einer Menge

Arbeit verbunden ist. Von der Erstellung

der Heiz- und Nebenkostenabrechnung

über das Nachhalten, dass der Mieter

auch immer allen seinen Pflichten nachkommt

bis hin zu dem Umstand, dass

Sie im Fall eines Schadens in der Wohnung

schnell für eine Reparatur sorgen

müssen.

Tatsächlich gibt es leichtere Wege,

aus Ihrer Immobilie eine monatlich wiederkehrende

Einnahme zu ziehen. Eine

dieser Möglichkeiten ist die Immobilienrente.

Bei der Verrentung einer Immobilie

handelt es sich um eine Form des

Immobilienverkaufs. Allerdings läuft ein

solcher Rentenverkauf komplett anders

ab als ein klassischer Immobilienverkauf.

Was genau ist eigentlich die

Immobilienrente?

Wenn Sie für Ihr Haus eine Immobilienrente

abschließen, veräußern Sie Ihr Haus

im Tausch gegen eine monatlich (oder in

einem anderen zu vereinbarenden Intervall)

zu zahlende Rente. Verbunden wird

der Verkauf der Immobilie in der Regel

mit einem Wohnrecht auf Lebenszeit.

Das bedeutet, dass Sie auch nach dem

Verkauf noch in Ihrem Haus leben und

dafür sogar vom neuen Eigentümer der

Immobilie noch Geld erhalten.

| TEXTJean-Pierre Paulisch | FOTOS Adobe Stock

Das Besondere am Hausverkauf auf

Rentenbasis

Es gibt eine Reihe von Besonderheiten

bei dieser Art des Immobilienverkaufs,

die vor Abschluss eines solchen Vertrages

bedacht werden sollten. Am wichtigsten

sind in dem Zusammenhang:

• Der konkrete Verkaufspreis

• Die Zielgruppe eines Hausverkaufs

auf Rentenbasis

• Die Laufzeit der Ratenzahlung

Der Verkaufspreis – auf Abstriche

gefasst machen

Wenn Sie normalerweise Ihre Immobilie

verkaufen möchten, gehen Sie zu einem

Makler und lassen diesen den Verkauf in

die Wege leiten. Dazu gehört unter anderem

die Schätzung des Immobilienwertes.

Je nach aktueller Lage des Immobilienmarktes

in Ihrer Region kann dann ein

Betrag leicht oberhalb des Immobilienwertes

für den geforderten Verkaufspreis

zugrunde gelegt werden – oder eben ein

niedrigerer Wert, wenn ein Verkauf sich

sonst als schwierig erweisen würde.

Der Verkaufspreis wird dann in aller

Regel in einer Summe fällig und Sie

müssen Ihr Haus verlassen. Beim Hausverkauf

auf Rentenbasis sieht der Ablauf

allerdings etwas anders aus. Auch hier

muss der Wert der Immobilie geschätzt

werden. Im nächsten Schritt müssen Sie

sich für eine Rentenart entscheiden – die

Zeitrente oder die Leibrente. Während

die Zeitrente eine Ratenzahlung für einen

bestimmten Zeitraum vorsieht, wird

die Leibrente bis ans Lebensende gezahlt.

Wenn es eine Leibrente werden soll,

ergibt sich auf den eigentlichen Wert der

Immobilie noch einmal ein Sicherheitsabschlag.

Dieser soll sicherstellen, dass

der Käufer der Immobilie bei einer überdurchschnittlich

langen Lebensdauer Ihrerseits

nicht viel mehr zahlen muss, als

g

40 FÜNFZIG+ LIFE


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03 | 2022

41


FINANZEN

Immobilienrente

g

die Immobilie eigentlich wert gewesen

wäre. Die Gefahr für Sie ist dabei, dass

Sie am Ende einen deutlich niedrigeren

Preis für die Immobilie erzielt haben als

mit einer Zeitrente.

Bei der Zeitrente wird ein fester Zeitraum

gewählt, in dem die monatliche

Rentenzahlung zu erfolgen hat. Ist dieser

Zeitraum abgelaufen, enden auch die

Zahlungen. Sollten Sie vor Ablauf des

vereinbarten Zeitrahmens versterben,

erhalten Ihre Erben die weiteren Auszahlungen.

Hier wird der tatsächliche Wert

der Immobilie für die Berechnung der

monatlichen Rente zugrunde gelegt. Die

monatliche Rente liegt bei einer Zeitrente

also in der Regel deutlich höher als bei

einer Leibrente. Dafür hat dieses zusätzliche

Einkommen ein Ablaufdatum.

Die Laufzeit der Ratenzahlung

Wenn Sie sich für eine Zeitrente entscheiden,

müssen Sie auch die Laufzeit

der Ratenzahlung festlegen. Diese sollte

nicht zu lang angesetzt sein, da die Raten

sonst sehr niedrig ausfallen. Ob für Sie

als Verkäufer der Immobilie die Zeitrente

oder die Leibrente eine bessere Lösung

ist, hängt vor allen Dingen von Ihrer persönlichen

gesundheitlichen Verfassung

ab.

Die Zielgruppe des Hausverkaufs

auf Rentenbasis

Noch vor rund einem Jahr stand die Aussage

vieler Experten, dass der Kreis der

Zielgruppe für einen Hausverkauf auf

Rentenbasis vergleichsweise klein wäre.

Tatsächlich können Sie Käufer für einen

solchen Verkauf auf drei verschiedenen

Märkten finden:

• Private Immobilienkäufer

• Gewerbliche Immobilienkäufer

• Stiftungen als Immobilienankäufer

Die geringste Einnahme erzielen Sie bei

einem Verkauf an eine Stiftung. Wobei

ein solcher Verkauf sich für Sie in der

Hauptsache dann lohnt, wenn Sie Ihre

Immobilie dieser Stiftung ohnehin vermachen

wollten.

Die Gruppe der privaten Immobilienkäufer

schreckte in der Vergangenheit oft

vor der Tatsache zurück, dass bei einem

Verkauf auf Rentenbasis für den Investor

erst einmal keine Einnahmen erzielt

werden können, aber trotzdem laufende

Kosten entstehen. Das sieht heute etwas

anders aus. Denn die laufenden Kosten

bei einer Immobilienrente sind im Vergleich

zum klassischen Kauf einer Immobilie

eher gering. Da vom Kaufpreis noch

der Wohnwert für Ihr Wohnrecht auf

Lebensdauer abgezogen wird, zahlt der

Käufer unter dem Strich einen deutlich

geringeren Preis für die Immobilie als bei

einem „normalen“ Hauskauf.

Wer also die immer weiter steigenden

Immobilienzinsen umgehen und stattdessen

für die Zukunft eine Investition

tätigen möchte, für den wird der Kauf

einer Immobilie auf Rentenbasis in den

nächsten Jahren zunehmend interessanter.

Gewerbliche Immobilienankäufer, die

mit einem Hauskauf auf Rentenbasis

arbeiten, gibt es schon lange. Auch hier

wächst aktuell die Zahl der Unternehmen,

da ein Hausankauf auf dieser Basis

eine deutlich geringere Bindung liquider

Mittel bedeutet als ein klassischer Hauskauf.

Für Sie als möglichen Verkäufer

Ihrer Immobilie erweitert sich durch die

aktuellen Zinserhöhungen im Bereich

der Baukredite der Interessentenkreis

also durchaus.

Was gilt es bei der

Immobilienrente zu beachten?

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen,

Ihre Immobilie zu verkaufen, aber einen

Umzug eigentlich vermeiden möchten,

kann die Immobilienrente eine gute Lösung

für Sie sein. Sie müssen dabei allerdings

ein paar Punkte beachten:

• Die finanziellen Mittel, die Ihnen aus

dem Verkauf zufließen, sind deutlich

geringer als im Rahmen eines klassischen

Hausverkaufs.

• Je nach Ihrem Alter beim Verkauf des

Hauses und der Höhe Ihrer sonstigen

Rente müssen Sie einen Teil der

Einnahmen aus der Immobilienrente

versteuern.

• Eine Immobilienrente bieten die

meisten gewerblichen Anbieter erst

ab einem Alter von mindestens 60,

manche sogar erst ab 75 Jahren an.

• Das Eigentum an der Immobilie geht

an den Investor über – damit können

Sie Ihre Immobilie nicht mehr vererben.

• Im Gegenzug zu diesen Punkten

bringt die Immobilienrente allerdings

auch einige Vorteile mit sich.

Die wichtigsten positiven Faktoren

der Immobilienrente sind dabei:

• Sie erhöhen Ihren Lebensstandard

durch ein höheres monatliches Einkommen

• Das bisher in Ihrer Immobilie gebundene

Kapital wird wieder flüssig

• Sie erhalten (bei Vereinbarung einer

Leibrente) eine lebenslange garantierte

Rente – alternativ können Sie

sich auch für eine Einmalzahlung

oder eine Kombination aus einer höheren

Einmalzahlung und einer monatlich

geringeren Rentenzahlung

entscheiden.

• Sie haben keine monatlichen Belastungen

mehr zur Unterhaltung Ihrer

Immobilie – es fallen nur noch die

tatsächlichen Verbrauchskosten an.

• Auch Instandhaltungskosten sind

vom neuen Eigentümer der Immobilie

zu tragen.

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GESUNDHEIT

Gesund durch Wald und Flur

Herbstzeit – Waldzeit. Es ist allgemein bekannt,

dass der Wald einen hohen Erholungswert

bietet. Wenn die früheren Generationen

von „Waldspaziergängen“ gesprochen haben,

so kursiert heute der Begriff des „Waldbadens“.

Was die Großeltern instinktiv wussten,

hat die Wissenschaft mittlerweile mit

Daten belegt. Der Aufenthalt im Wald

führt zu einer signifikant positiven Beeinflussung

unseres Körpers und seiner

Funktionen. Herz und Kreislauf werden

gestärkt – der Blutdruck gesenkt. Japanische

Wissenschaftler sprechen sogar

davon, dass ausgedehnte Aufenthalte im

Wald das Krebsrisiko senken können.

Damit der Aufenthalt in der Natur jedoch

ausschließlich Freude und Gesundheit

mit sich bringt, ist es wichtig, dass

der Waldbadende einige Aspekte bei seinem

Weg durchs Grüne berücksichtigt.

Der Klimawandel bringt auch hier Veränderungen.

Heute möchte ich Ihnen von

einer Gefahr erzählen, welche meist nur

0,3 bis 1 cm groß ist und auf Blättern,

Gräsern und im Laub lauert – die Zecken.

Im Gepäck dieser Spinnentiere befinden

sich oft Viren und Bakterien,

welche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis

(kurz: FSME)

und die Borreliose auslösen können –

sogenannte Zoonosen. Zoonosen sind

Krankheiten, die zwischen Tieren und

Menschen übertragen werden können.

Beide eben genannten Krankheiten

können als leichte Erkältung oder grippaler

Infekt verlaufen, aber im ungünstigen

Fall auch zu einer schweren Erkrankung

(z. B. des Nervensystems) führen.

Während man zum Schutz vor FSME

über eine Impfung nachdenken kann,

ist der einzig wirksame Schutz vor Borreliose

– der mittlerweile zweithäufigsten

Zoonose in Deutschland – die Präventi-

von STEPHAN SIEGERT

Beim Waldspaziergang entspannen, aber mit Vorsicht

(FOTO: Adobe Stock)

on. Entsprechende Zecken-Schutzkleidung

kann erworben, oder durch Imprägnierung

der Stoffe (mittels Permethrin)

gegebenenfalls sogar selbst „hergestellt“

werden.

Der Stoff Permethrin greift das Nervensystem

der Zecke an und lähmt diese

– dadurch fällt sie bei der nächsten

Erschütterung von der Kleidung wieder

ab. Sogenannte Repellents (Zeckenund

Mückensprays) funktionieren ähnlich,

bieten aber meist nur einen kurzen

Schutz von wenigen Stunden und

müssen daher entsprechend bei länger

andauernden Touren ggf. öfters aufgefrischt

werden.

Während man draußen unterwegs

ist, sollte man die „Lieblingsplätze“ der

Zecken (wie dichtes Unterholz) meiden.

Schuhwerk mit hohem Schaft und das

„Hose-in-die-Socken-stopfen“ schützen

Waldbesucher zusätzlich.

Nach dem Aufenthalt im Freien empfiehlt

sich eine Dusche. Zecken, welche

meist 2-3 Stunden auf dem Körper

wandern, bevor sie zustechen, werden so

ganz einfach abgespült. Danach sollte

man sich selbst und seinen Partner genau

absuchen. Die beliebtesten Stellen

sind dünne, warme und feuchte Hautregionen.

Alle Hundebesitzer sollten daran

denken, ihren vierbeinigen Wegbegleiter

ebenfalls abzusuchen – auch er ist durch

diese Krankheiten gefährdet.

Und hat die Zecke dann doch einmal

gestochen – Ruhe bewahren! Eine dünne

spitze Pinzette verwenden (am besten

eine extra dafür hergestellte Zeckenpinzette

aus der Apotheke erwerben) und die

Zecke so nah an der Haut wie nur möglich

ergreifen. Dann mit entschlossenem

senkrechten Zug nach oben die Zecke

aus der Haut ziehen (ohne Drehen bitte –

der Bohrkopf der Zecke hat kein Gewinde

und damit auch keine Drehrichtung –

außerdem kann zu starke Manipulation

an der Zecke zum Abreißen des Zeckenkörpers

vom Bohrkopf führen).

Nach erfolgreicher Entfernung, die

Einstichstelle gründlich waschen und

desinfizieren. Die nächsten drei Wochen

die Einstichstelle im Auge behalten. Bei

auftretender Wanderröte, einer kreisrunden

Rötung um die Einstichstelle herum,

sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Auf ein Wort noch: Bitte entfernen Sie

die Zecke keinesfalls mit irgendwelchen

„Hausmittelchen“ wie Wachs, Nagellack

oder Ähnlichem – diese Methoden erhöhen

das Infektionsrisiko beträchtlich.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele

erholsame und spannende Stunden in

Deutschlands schöner Herbstlandschaft.

+

STEPHAN SIEGERT ist

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

am Tierärztlichen

Institut der Universität Göttingen.

Seine Forschungsinteressen

sind Parasitologie,

Zoonosen und One Health.

44 FÜNFZIG+ LIFE


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Unsere Liebe zur Arbeit mit Natursteinen hat vor über 40 Jahren

zur Gründung unseres Betriebes Füllgrabe GRABMALE geführt,

der am Standort Bovenden im Maschweg 2 mit seinem Hauptsitz

beheimatet ist. Eine Filiale unseres Betriebes finden Sie seit 1987

in Northeim.

Bei uns finden Sie nicht nur individuell gestaltete Grabsteine aus

Naturstein in höchster Qualität, sondern auch Unikate für Ihr

Haus oder Ihren Garten.

Im Laufe der Jahre hat sich unser Betrieb stets weiterentwickelt

und so können wir Ihnen heute alle handwerklichen Arbeiten

rund um den Naturstein aus einer Hand anbieten.

Für eine ausführliche Beratung stehen wir Ihnen während der

Öffnungszeiten und nach Terminvereinbarung gerne zur

Verfügung.

Ein Besuch in unserer ständigen Ausstellung vor Ort lohnt sich!

Ihr Team von Füllgrabe GRABMALE

46 FÜNFZIG+ LIFE


SERVICE

DIENST

LEISTER

VOR ORT

Handwerker & mehr aus Ihrer Region

DACH

Seit 20 Jahren Ihr Partner in der Region

...alles gut

bedacht!

Christian Sorge

Dachdeckermeister

Gut Reibstein • 37124 Rosdorf-Lemshausen

Tel. 0 55 09 / 21 95 • Fax 21 99

Mobil 01 / 71 / 54 39 603

03 | 2022

Ökologische Dämmplatten von Bauder

verhelfen zum Wohlfühldach


SERVICE

Dienstleister vor Ort

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Das Küchenstudio.

www.engelhardt-goettingen.de

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48 FÜNFZIG+ LIFE


GLAS

SANITÄR

BAGGER & MEHR

ZIMMEREI

SCHLOSSEREI

ABBAU

03 | 2022 49


Impressum

kostenlos

GUT LEBEN IM BESTEN ALTER

AUSGABE 03 / 2021

HERAUSGEBER

Michael Seiler

VERLAG

VERLAGSLEITUNG

REDAKTION

SKYLLS Media

Am Saum 41

37120 Bovenden

info@skylls.de

Michael Seiler

Michael Seiler

Chefredaktion, V.i.S.d.P.

0551 / 307 39 860

ms@fzplus-magazin.de

Wenn Holzwürmer

Flügel bekommen:

Boris Thomas

und die (R)Evolution

des Lattenrostes

Innovationen in der

Orthopädietechnik:

Immer einen

Schritt weiter

Wer fährt

denn da?

Wie Assistenzsysteme das

Fahren verändern

CRIME

STORY

D. B. COOPER

SATZ / LAYOUT

Michael Seiler

ANZEIGEN

Michael Seiler

0551 / 307 39 860

info@skylls.de

GUT LEBEN IM BESTEN ALTER

AUSGABE 01 / 2022

kostenlos

Gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt.

Eine anderweitige Verwendung kann nur mit Genehmigung des Verlags und

unter Zahlung eines Nutzungshonorars stattfinden.

MITWIRKENDE

Claudia Klaft, Marion Schupfner, Ingrid Raagaard, Jean-Pierre Paulisch,

Stephan Siegert, div. Redaktionen (gekennzeichnet)

DRUCK

WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang

AUFLAGE

(coronabedingt)

NACHDRUCK

8.000 Exemplare (gedruckt)

7.500 Exemplare (verteilt)

Nachdruck der Beiträge (auch auszugsweise) nur mit Genehmigung des

Verlags

KLIMASCHÜTZERIN

DOREEN

FRAGEL

IM INTERVIEW

Sind wir nicht alle

Generation

Klimaschutz?

Warum das Klima auch für die Älteren

unschätzbar wertvoll ist

Vom Trendsetter

zum Urgestein:

Die Göttinger

Bio-Szene

Schlechtes Gewissen

Warum wir den Plagegeist

so schwer loswerden

REDAKTIONSSCHLUSS

jeweils der 15. des Vormonats (nächste Ausgabe April 2023)

kostenlos

ANZEIGENSCHLUSS

jeweils der 15. des Vormonats (nächste Ausgabe April 2023)

GUT LEBEN IM BESTEN ALTER

AUSGABE 02 / 2022

PREISLISTE

Es gilt die Anzeigenpreisliste 3/2022

INHALT

Namentlich und nicht namentlich gekennzeichnete Inhalte geben nicht unbedingt

die Meinung des Verlags wieder.

HAFTUNG

Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Texte, Fotos und Grafiken

FOTOS / GRAFIK

HINWEIS

Adobe Stock: Sergey Peterman (Titel), Ingo Bartussek (5, 16), Ljupco Smokovski (5, 20),

deagreez (5, 40), Monkey Business (5, 44), Robert Kneschke (13, 38), frittipix (14), Silvio

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Basurto (35), ASSOCIATED PRESS / Bill Cooke (36); Georges Paulyl (5, 27); Karsten

Knigge (6); Slg. Florian Quanz/Archiv Filmbüro Göttingen, Repro: Thomas Klawunn (7);

Stadtarchiv Göttingen, Repro: Thomas Klawunn (7); Rebecca Traud (8, 29); STIFTUNG

PS.SPEICHER (8); EKW (10); KNAUR Verlag (19); Michael Seiler (22); Frank Stefan Kimmel

(26); Carsten Hoffmann (28); iStock: TommL (46), wundervisuals (47), hanohiki (48-49);

SKYLLS Media Agentur / SMA (50).

Die Porträtbilder der Redakteur*innen sind privat zur Verfügung gestellt.

Zur besseren Lesbarkeit werden personenbezogene Bezeichnungen, die sich zugleich auf

männlich, weiblich oder divers beziehen, generell nur in der gemäß der deutschen Rechtschreibung

üblichen männlichen Form angeführt, also z. B. „Besucher“ statt „BesucherInnen“

oder „Besucherinnen und Besucher“. Dies ist ohne Wertung zu verstehen und soll

keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes

zum Ausdruck bringen.

SCHWERPUNKT

Kreativität & Kunst

Warum das Alter nicht mit originellen Ideen geizt und wie man die

eigene Kreativität fördern kann

Nicht weit weg:

Wernigerode

– die bunte

Stadt am Harz

E-Mobilität

E-Autos sind älter,

als man denkt

50

FÜNFZIG+ life ist eine Marke von

Frühere Ausgaben online lesen:

FÜNFZIG+ life auf Yumpu.com


Mehr Raum für einen

schönen Lebensabend

Erleben Sie mit uns ein vielfältiges

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Körper, Geist und Seele halten wir mit Musik,

Bewegung, Kochen & Backen und

vielen weiteren Angeboten frisch.

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Stammtische • Kunstausstellungen u. v. m.

Alten- und Pflegeheim der Inneren Mission • Wallstraße 50 • 37154 Northeim

Telefon: 05551 963-3 • www.innere-mission-northeim.de

Tagespflege Vital im Alter • Wallstraße 41 • 37154 Northeim • Telefon: 05551 4092374

Alten- und Pflegeheim der

Inneren Mission Northeim gGmbH

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Wer sagt denn,

dass der Lebensabend

trist und einsam sein muss?

Wir garantiert nicht.

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