FÜNFZIG+ life - Ausgabe 03/2022
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter Schwerpunkt der Ausgabe: "Pflege" mit den Artikeln: Ein Herz für die Pflege Hemmschwelle Pflege Weitere Themen: Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros Die Immobilienrente Gesund durch Wald und Flur Crime-Story "Jack Unterweger" u. v. m. Herausgeber: SKYLLS Media www.skylls.de
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter
Schwerpunkt der Ausgabe:
"Pflege"
mit den Artikeln:
Ein Herz für die Pflege
Hemmschwelle Pflege
Weitere Themen:
Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler
Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros
Die Immobilienrente
Gesund durch Wald und Flur
Crime-Story "Jack Unterweger"
u. v. m.
Herausgeber: SKYLLS Media
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TITELTHEMA
Pflege
für vorhanden sein müssen, bilden „Ausgestiegene“
und Teilzeitkräfte also ein immens
wichtiges Fachkräftepotenzial.
„WAS TUN?“ SPRICHT ZEUS | In der obigen
Studie wurden außerdem Möglichkeiten
evaluiert, wie sich Arbeitsbedingungen verbessern
lassen. Die Teilnehmer konnten im
Rahmen der Befragung unter 67 Bedingungen
auswählen. Die Liste der 10 wichtigsten
Antworten (s. Tabelle) wird sowohl von persönlich-emotionalen
wie dienstlichen bzw.
zeitlichen Aspekten dominiert. Die Wertschätzung
und Sensibilität von Vorgesetzten
und der Umgang mit Kollegen scheint
für die Rückkehr oder Stundenerhöhung
einen großen Faktor darzustellen. Gleiches
gilt für die „Bedarfsgerechte Personalbemessung“,
über die auch „mehr Zeit für
menschliche Zuwendung“ der Pflegebedürftigen
zur Verfügung stehen würde.
Dahinter verbirgt sich genau genommen
die viel diskutierte Ökonomisierung der
DIE ZEHN WICHTIGSTEN ARBEITSBEDINGUNGEN
FÜR RÜCKKEHR BZW. STUNDENERHÖHUNG
Fairer Umgang unter Kolleg/innen 97,4 %
Vorgesetzte, die wertschätzend
und respektvoll sind
96,5 %
Bedarfsgerechte Personalbemessung 95,1 %
g
Vorgesetzte, die sensibel für
meine Arbeitsbelastung sind
94,4 %
Nicht unterbesetzt arbeiten müssen 92,8 %
Mehr Zeit für menschliche Zuwendung 92,7 %
Vereinfachte Dokumentation 91,0 %
Verbindliche Dienstpläne 89,1 %
Augenhöhe gegenüber der Ärzteschaft 89,1 %
Fort-/Weiterbildung = höheres Gehalt 88,9 %
Pflege oder die Frage nach Ethik vs. Monetik.
Gesundheitsökonomen wie Prof. Michael
Wessels von der Bochumer Hochschule
für Gesundheit sagen: Für eine adäquate
Versorgung aller Pflegebedürftigen müsse
man zwingend Verschwendung vermeiden.
Das betrifft eben auch die Arbeitszeit
des Pflegepersonals als wichtige Ressource
des Gesundheitssystems. Gerade darunter
scheint aber die Bereitschaft von aktiven
und ehemaligen Pflegerinnen und Pflegern
zu leiden, im Job zu bleiben oder zurückzukehren.
Im Hinblick auf die Auswirkungen der
Corona-Pandemie liefert die Studie eine
weitere, sehr relevante Statistik: Durch die
Corona-Krise ist die Bereitschaft, in der Pflege
zu arbeiten, deutlich gesunken. Bei den
„Ausgestiegenen“ betrifft das fast 39 Prozent,
bei den Teilzeitkräften 36 Prozent der
Befragten. Angesichts von gesundheitlichen
Risiken, Mehrbelastungen, verschlechtertem
Arbeitsklima und einigem mehr ist es
kaum verwunderlich, dass die Motivation
für eine Rückkehr in den Pflegeberuf erheblich
gelitten hat.
FAZIT | Wenn man bedenkt, welch aufopferungsvolle
Rolle Pflegerinnen und Pfleger
seit Jahrhunderten übernehmen, ist es angesichts
der steigenden Lebenserwartung
der Menschheit mehr als fahrlässig, dass seitens
der Politik nicht schon längst effektive
und nachhaltige Maßnahmen gegen den
bereits lang anhaltenden Fachkräftemangel
ergriffen worden sind. Nicht zuletzt darf
man aber auch die Pflegebedürftigen in der
Diskussion nicht vergessen: Sie sind es, die
unter der Ökonomisierung der Pflege dann
leiden müssen, wenn es bedeutet, dass die
Versorgung zu einer rein physischen Angelegenheit
verkommt. Hier müssen dringend
Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die
eine so sensible personenbezogene Dienstleistung
benötigt, um zukunftsfähig zu
werden.
+
(Quelle: Berechnungen auf Grundlage der bundesweiten Befragung „Ich pflege
wieder, wenn …“, n = 6.612–7.707; Arbeitnehmerkammer Bremen [Hrsg.], 2022)
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