FÜNFZIG+ life - Ausgabe 03/2022
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter Schwerpunkt der Ausgabe: "Pflege" mit den Artikeln: Ein Herz für die Pflege Hemmschwelle Pflege Weitere Themen: Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros Die Immobilienrente Gesund durch Wald und Flur Crime-Story "Jack Unterweger" u. v. m. Herausgeber: SKYLLS Media www.skylls.de
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter
Schwerpunkt der Ausgabe:
"Pflege"
mit den Artikeln:
Ein Herz für die Pflege
Hemmschwelle Pflege
Weitere Themen:
Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler
Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros
Die Immobilienrente
Gesund durch Wald und Flur
Crime-Story "Jack Unterweger"
u. v. m.
Herausgeber: SKYLLS Media
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Der Deutsche Bühnenverein und die Gewerkschaften
haben sich auf neue Mindestgagen
für Solobeschäftigte und das Bühnenpersonal
geeinigt. Doch nun zieht das Land Niedersachsen
bei der Finanzierung des Mehrbetrags
nicht mit. Und die Energiekosten steigen auch.
Wenn die Gelder fehlen: Gibt es bald Theater
in Niedersachsen nur noch als Magerkost?
ES | Die Gefahr besteht. Unser Problem ist
hauptsächlich, dass das Land die Tarifsteigerungen
nicht übernehmen will. Das Land will eine
feste Summe Geld zuwenden und dafür diese und
jene Leistung haben. Es ist wie ein Auftrag, der
vergeben wird. Wir sind aber der Meinung, dass
so ein Haus wie unseres überregionale Bedeutung
hat. Und dass dieses Haus Teil der Kultur
des Landes Niedersachsen ist und nicht nur der
Stadt Göttingen und des Landkreises. Eine Bekenntnis
des Landes dazu würde bedeuten, dass
die Tarife übernommen werden. Wenn das Land
jetzt ausschert und die Theater weiter nur mit einem
unzureichenden festen Betrag unterstützt,
dann geht das Land aus der Verantwortung für
die Kultur. Dabei könnte die Tarifübernahme ein
kraftvolles, sichtbares Zeichen für die Kultur des
Landes setzen
nicht nur das Ausarbeiten von Figuren, die man
dann auf der Bühne oder im Film präsentiert. Die
Fähigkeiten, die wir entwickeln, nutzen wir zum
Beispiel bei uns auch im Kinder- und Jugendtheater,
und verstehen Erzählkunst als Teil des Bildungswesens.
Das ist wichtig für die Zukunftsperspektive
des Berufs. Dass es ein Ensemble am
DT gibt, das hier fest vor Ort ist, gibt Freiraum
für Reflexion. Über die Stadt und die Menschen
dieser Stadt und dieses Landkreises. Ich glaube
schon, dass es anders aussehen würde, wenn man
Leute hätte, die nur für eine Produktion kommen
und dann wieder gehen.
Für Darsteller ist die Schauspielerei durch die
Pandemie zu einer großen Herausforderung
geworden. Nun sollen neue Tarife Entlastung
bringen, doch die Unsicherheit angesichts
der offenen Finanzierung bleibt. Wie nehmen
Sie die Situation in der täglichen Arbeit wahr?
ES | Viele machen sich Sorgen. Es gibt Schauspielerinnen
und Schauspieler, die Familie haben.
Früher war das Theater starken Fluktuationen
unterlegen. Wenn Kinder und Familie da sind,
werden andere Fragen wichtig. Und gerade was
die Zukunft angeht, sind viele Schauspielerinnen
und Schauspieler verunsichert. Aber eine gewisse
Unsicherheit ist ein Grundtenor in diesem Beruf.
Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Sie führt
dazu, dass wir in das Jetzt investiert und man
nicht versucht, die Zukunft zu planen. Der Versuch,
im Jetzt zu sein, kann Kräfte mobilisieren
und Ausdrucksformen für den künstlerischen
Betrieb kreieren. Außerdem ist der Beruf des
Schauspielenden sehr vielfältig und wird immer
irgendwo Verwendung finden. Man merkt, dass
der Beruf sich verändert und breiter wird. Es ist
02
Sie hatten als Intendant die Aufgabe, inmitten
von Corona, Krieg und Energiekrise Produktionen
für einen neuen Spielplan zusammenzustellen:
Was spielte für Sie dabei eine Rolle?
ES | Die Frage, welches Stück und welcher Stoff
auf die Bühne kommt, ist immer konnotiert mit
der Frage, wie wir die Welt im Moment erleben,
wie wir Göttingen erleben, was die Menschen umtreibt,
was sie verunsichert, wo ihre Ängste, Nöte
sind, wo ihre Freuden sind und welche positiven
Zukunftsvisionen sie haben. Letztlich ist immer
die Frage relevant: Was ist gerade jetzt wichtig?
Wir haben uns entschieden: Nach dieser Corona-Verunsicherung
wollen wir beispielsweise in
einem etwas breiteren Angebot das Musical „Cabaret“
zeigen, weil in „Cabaret“ sichtbar wird, wie
Menschen überleben wollen. Wie sie alles auf eine
Karte setzen und versuchen, sich gegen die Unwirtlichkeit
der Umwelt zu stemmen. Wir haben
g
01
Mindestens noch
bis 2029 Intendant
des Deutschen
Theaters Göttingen:
der Schweizer
Erich Sidler
(FOTO: Frank
Stefan Kimmel)
02
Erich Sidler mit
einem Teil des
DT-Ensembles
(FOTO: Georges
Pauly)
03 | 2022
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