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FÜNFZIG+ life - Ausgabe 03/2022

Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter Schwerpunkt der Ausgabe: "Pflege" mit den Artikeln: Ein Herz für die Pflege Hemmschwelle Pflege Weitere Themen: Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros Die Immobilienrente Gesund durch Wald und Flur Crime-Story "Jack Unterweger" u. v. m. Herausgeber: SKYLLS Media www.skylls.de

Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter

Schwerpunkt der Ausgabe:
"Pflege"
mit den Artikeln:
Ein Herz für die Pflege
Hemmschwelle Pflege

Weitere Themen:
Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler
Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros
Die Immobilienrente
Gesund durch Wald und Flur
Crime-Story "Jack Unterweger"

u. v. m.

Herausgeber: SKYLLS Media
www.skylls.de

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J+

DER STRIZZI

„Ich bereue nur die Tötung

von 1974 an dem Mädchen.

Sonst gar nichts. Ja, ich

habe sie mit der Stahlrute

erschlagen damals. Es tut

mir leid, aber ich kann es

nicht ändern. In den Medien

schrieb man ja von einem

Totschläger, aber das sind

zwei Paar Schuhe. Es gibt

eine Stahlrute und einen

Totschläger. Der Totschläger

ist fixiert, die Stahlrute kann

man zusammenschieben. Die

Stahlrute ist nicht tödlich,

nur in meinem Fall halt,

wegen den vielen Schlägen

an Kopf und Hals.“

Am 9. März 1992 nach

seiner Festnahme in Miami

in einem TV-Interview

FOTOS | dpa/picture alliance

Jacks Start ins Leben ist zugegebenermaßen

kein einfacher. Seine Mutter – eine Kellnerin

– bringt den Bub im August 1950 in

der Kleinstadt Judenburg in der Steiermark

zur Welt. Der Vater, ein US-Soldat, ist verschwunden

und interessiert sich nicht für

seinen Sohn. Die Mutter hält sich neben

dem Kellnern mit einigen Diebstählen über

Wasser, wird aber schließlich festgenommen.

So kommt Jack als Zweijähriger zu seinem

alten Großvater in die Einsamkeit der

Wimitzer Berge. Laut Jack wird er hier regelmäßig

verprügelt und missbraucht, der Opa

liebt Schnaps und Huren und stiehlt das

Vieh der Nachbarn. So schildert es Unterweger

jedenfalls viele Jahre später in seinen

Memoiren „Fegefeuer“. Seine Familie widersprach

dieser Schilderung. Allerdings: Frauen,

und vor allem Huren – die mochte der

Opa wirklich sehr gerne. Und den Schnaps

halt auch. Die ganze Wahrheit kennen nur

Jack und sein Großvater, und beide sind inzwischen

tot.

Trotz einiger Ungereimtheiten in Unterwegers

Buch läuft in der Erziehung bewiesenermaßen

einiges schief. Jack Unterweger

kann als junger Mann weder lesen noch

schreiben und kommt mit 16 nach einigen

Diebstählen in eine Erziehungsanstalt.

Trotzdem schlägt er sich danach einigermaßen

erfolgreich durchs Leben. Offiziell ist er

Kellner, inoffiziell Einbrecher und Zuhälter.

Denn eines hat er früh gelernt: Die Frauen

tun fast alles für ihn. Er ist zwar keine 1,70

Meter groß, aber er hat ein charmantes Lächeln

und nette Augen. Seine zweite große

Liebe gilt den Autos. Schick müssen sie sein,

und ein bisschen edel. Er ist eben der geborene

„Strizzi“, wie man Schlawiner und Zuhälter

in Österreich nennt. Charmant und

gut aussehend, aber auch berechnend und

bösartig.

Wie bösartig, das erfährt seine Freundin

Barbara Scholz im Dezember 1974. Mit

ihr fährt er nach Hessen. In Ewersbach bei

Frankfurt leben Barbaras Eltern. Das Pärchen,

das sich ein bisschen wie Bonny und

Clyde fühlt, will die Eltern ausrauben. Dazu

kommt es aber nicht, denn Barbara sieht

zufällig ihre alte Freundin und Nachbarin

Margret Schäfer. Margret hatte gerade einen

lustigen Abend mit Freunden verbracht und

steigt nichtsahnend auf den Rücksitz des

Autos. Hier will man weiterfeiern und etwas

trinken. In diesem Moment unterschreibt

Margret ihr Todesurteil. Nach einigen

Drinks fesseln Jack und Barbara die angetrunkene

Margret und rauben sie aus. Weil

sie nur 30 Mark bei sich hat, nehmen sie

ihren Wohnungsschlüssel und holen sich

noch weitere 100 Mark aus dem Zimmer der

jungen Frau. Dann fährt Jack weiter, immer

weiter – bis hinein in einen Wald. Barbara

hilft ihm, die um Mitleid und Gnade flehende

Margret auszuziehen. Dann setzt sich

Barbara zurück ins Auto, während Jack die

nackte und gefesselte Margret in den Wald

treibt und dabei immer wieder mit einer

Stahlrute auf sie einschlägt. Am Ende erwürgt

er sie mit ihrem BH. Als er zum Auto

zurückkommt, sagt er nur eines: „Die verrät

uns nicht mehr.“

g

03 | 2022

33

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