FÜNFZIG+ life - Ausgabe 03/2022
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter Schwerpunkt der Ausgabe: "Pflege" mit den Artikeln: Ein Herz für die Pflege Hemmschwelle Pflege Weitere Themen: Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros Die Immobilienrente Gesund durch Wald und Flur Crime-Story "Jack Unterweger" u. v. m. Herausgeber: SKYLLS Media www.skylls.de
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter
Schwerpunkt der Ausgabe:
"Pflege"
mit den Artikeln:
Ein Herz für die Pflege
Hemmschwelle Pflege
Weitere Themen:
Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler
Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros
Die Immobilienrente
Gesund durch Wald und Flur
Crime-Story "Jack Unterweger"
u. v. m.
Herausgeber: SKYLLS Media
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tenpflege noch bei lediglich 153 Tagen. Damals
wie heute liegt die Zeitspanne deutlich
über dem Durchschnitt des gesamten Arbeitsmarkts
(Quellen: statista.com, Bundesagentur
für Arbeit). Es offenbart sich, dass
die Pflege kein attraktiver Arbeitsplatz zu
sein scheint.
WEG(E) AUS DER KRISE | Pflegepersonen arbeiten
nicht erst seit Corona am Limit ihrer
Belastbarkeit – vielerorts auch darüber hinaus.
Laut einer anonymisierten Befragung
des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe
(DBfK) aus dem Jahr 2018 dachten 35,2
Prozent aller Befragten in den vorangegangenen
zwölf Monaten mindestens einmal
daran, ihren Pflegeberuf gänzlich aufzugeben.
Die Belastung schlägt sich auch auf den
Krankenstand unter Pflegemitarbeitern nieder.
Der letzte jährliche AOK-Fehlzeiten-Report
vor dem Eintreffen des Coronavirus
weist beispielsweise für 2019 eine durchschnittliche
Fehlzeit von 27,5 Tagen für in
der Altenpflege arbeitende AOK-Mitglieder
auf. Einer der zehn höchsten Werte über alle
Branchen des Arbeitsmarkts hinweg.
Es gibt also eine Reihe von Alarmsignalen:
Fehlzeiten, Abwanderungsgedanken, ein
stetig steigender Bedarf an Fachkräften und
ein leergefegter Arbeitsmarkt. Politik und
Träger müssen in noch stärkerem Maße für
eine Verbesserung der Situation sorgen.
RÜCKGEWINNUNG | Ein Verbesserung der Arbeitsbedingungen
trägt in jedem Unternehmen
dazu bei, dass sich Mitarbeiter wohler
fühlen, nicht abwandern oder wieder ins
Unternehmen zurückkehren. Deshalb wollte
die Arbeitnehmerkammer Bremen mit ihren
Kooperationspartnern in einer umfangreichen
Studie wissen, ob Teilzeitkräfte ihre
Stunden erhöhen und Ausgestiegene in die
Pflegebranche zurückkehren würden, wenn
die Arbeitsbedingungen für sie passen würden.
Die hochgerechneten Ergebnisse sprechen
eine eindeutige Sprache: Rund 300.000
Pflegekräfte, darunter 130.000 Altenpflegekräfte,
würden bei entsprechenden Voraussetzungen
am Arbeitsplatz in den Beruf zurückkehren
bzw. ihre Stundenzahl erhöhen.
Und das ist nur die konservative Schätzung.
Rein rechnerisch wären optimistisch gesehen
sogar bis zu 660.000 Fachkräfte theoretisch
möglich, so beziffert es die Studie.
Teilzeitkräfte wären im Schnitt bereit, zehn
Stunden mehr zu arbeiten, Wiedereinsteiger
könnten sich durchschnittlich mit 30 Stunden
pro Woche anfreunden.
Nach einer weiteren Hochrechnung auf
Grundlage von GKV-Daten ergab sich, dass
Ende 2020 mehr als 370.000 Altenpflegefachkräfte
und nochmal fast 500.000 Krankenpflegefachkräfte
ihren Pflegejob in der
Zwischenzeit an den Nagel gehängt hatten.
Im Schnitt waren diese zum Zeitpunkt der
Befragung 47 bzw. 46 Jahre alt, könnten
somit theoretisch noch knapp 20 Jahre in
dem Berufsfeld arbeiten. Bedenkt man, dass
die Ausbildung frischer Fachkräfte mehrere
Jahre dauert und auch die Kapazitäten da-
g
Tage fehlten bei der AOK versicherte
Angestellte in der Pflege
im Schnitt im Jahr 2019 (Quelle:
AOK Fehlzeiten-Report 2020)
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