FÜNFZIG+ life - Ausgabe 03/2022
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter Schwerpunkt der Ausgabe: "Pflege" mit den Artikeln: Ein Herz für die Pflege Hemmschwelle Pflege Weitere Themen: Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros Die Immobilienrente Gesund durch Wald und Flur Crime-Story "Jack Unterweger" u. v. m. Herausgeber: SKYLLS Media www.skylls.de
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter
Schwerpunkt der Ausgabe:
"Pflege"
mit den Artikeln:
Ein Herz für die Pflege
Hemmschwelle Pflege
Weitere Themen:
Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler
Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros
Die Immobilienrente
Gesund durch Wald und Flur
Crime-Story "Jack Unterweger"
u. v. m.
Herausgeber: SKYLLS Media
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673 TAGE FREIHEIT
– ELF TOTE FRAUEN
„Warum sollte ich jemanden
ermorden, wenn ich eine so
hübsche Freundin habe?“
Jack Unterweger
in einem Interview
während seiner Flucht
Es gibt jedoch von Anfang an auch einen
Mann, der die Karriere Unterwegers kritisch
betrachtet. Der pensionierte Kriminalkommissar
August Schenker glaubt
keine Sekunde an diesen Sinneswandel. Er
hatte Anfang der 70er Jahre, als er noch im
Dienst war, den Mord an der jungen Prostituierten
Marcia Horvarth untersucht. Der
Mörder hatte sie gefesselt, halbnackt ausgezogen,
misshandelt und geschlagen und
sie schließlich im Salzsachsee ertränkt. Eine
andere junge Frau war mit einer Stahlstange
vergewaltigt worden. Zum Glück war ihr die
Flucht geglückt. Sie hatte damals auf Fotos
Jack Unterweger als Täter identifiziert.
Schenker war davon überzeugt, dass Unterweger
beide Taten begangen hatte, konnte
ihm jedoch nichts nachweisen. Trotzdem
behielt er Unterweger im Blick und warnt
nun nach dessen Freilassung seine Kollegen.
Die haben jedoch plötzlich jede Menge
zu tun. Denn in Wien und Graz verschwinden
nun immer häufiger Prostituierte. Ihre
Leichen findet man oft erst Wochen oder
Monate später in den umliegenden Wäldern.
Alle werden mit eigenen Kleidungsstücken
erwürgt aufgefunden. Bei der Polizei
gibt es keinen Zweifel daran, dass es sich um
den gleichen Mörder handeln muss, denn
der Modus Operandi sei überall der gleiche.
In allen Fällen habe der Täter den seltenen
„Henkersknoten“ benutzt.
Ein „Hurenmörder“ gehe um, melden fast
wöchentlich die Zeitungen. Der frisch gebackene
Reporter Unterweger lässt sich
ein solches Thema natürlich nicht entgehen.
Am 3. Juni 1991 interviewt er für den
ORF Max Edelbacher, den Leiter der Wiener
Mordkommission. Edelbacher erfährt erst
zuhause von seiner Frau, wer dieser Unterweger
eigentlich ist. Er hatte sich als Kriminalkommissar
für die literarischen Trends
in der Stadt kaum interessiert und ist mehr
als erstaunt, als er hört, wem er da ein Interview
gegeben hatte. Auch von der Warnung
seines pensionierten Kollegen hatte er bis
dahin noch nichts gehört.
Noch bevor Edelbacher irgendwie reagieren
kann, ist Jack Unterweger nach Los Angeles
geflogen. Denn nun will er sich dort
einen Namen machen, in die Film-Branche
eintauchen und „richtig“ berühmt werden.
Er ist nur eineinhalb Monate in Los Angeles.
Drei Frauen sterben in dieser Zeit – und alle
werden mit einem Henkersknoten erwürgt.
Nun wird es immer offensichtlicher: Prostituierte
verschwinden, wenn Unterweger
rein zufällig in der Nähe ist. In Graz, in Los
Angeles, in Wien und in Bregenz. Da die
Leichen mit dem berüchtigten Henkersknoten
im Nacken oft erst viel später gefunden
werden, dauert es jedoch einige Monate, bis
die Polizei eins und eins zusammenzählen
kann.
g
03
In einem Musiktheaterprojekt
für Barockorchester mit
dem Titel “The Infernal Comedy:
Confessions of a Serial
Killer”, das im Mai 2008
in Los Angeles uraufgeführt
wurde, mimte der bekannte
Hollywood-Schauspieler
John Malkovich bis 2013
mehrfach den Serienkiller
Jack Unterweger. Unterweger
ist in der Inszenierung
von den Toten auferstanden
und präsentiert seine (fiktive)
Autobiografie.
03 | 2022
35