FÜNFZIG+ life - Ausgabe 03/2022
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter Schwerpunkt der Ausgabe: "Pflege" mit den Artikeln: Ein Herz für die Pflege Hemmschwelle Pflege Weitere Themen: Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros Die Immobilienrente Gesund durch Wald und Flur Crime-Story "Jack Unterweger" u. v. m. Herausgeber: SKYLLS Media www.skylls.de
Ausgabe 03/2022 des regionalen Printmagazins FÜNFZIG+ life - Gut leben im besten Alter
Schwerpunkt der Ausgabe:
"Pflege"
mit den Artikeln:
Ein Herz für die Pflege
Hemmschwelle Pflege
Weitere Themen:
Die Zukunft des Theaters - Interview mit DT Göttingen Intendant Erich Sidler
Ein lebendiges Netzwerk - Deutschlands Seniorenbüros
Die Immobilienrente
Gesund durch Wald und Flur
Crime-Story "Jack Unterweger"
u. v. m.
Herausgeber: SKYLLS Media
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01
Im Pflegeberuf gibt
es einen eklantanten
Fachkräftemangel,
sodass der
Personalschlüssel
oft nicht passt
02
Florence
Nightingale war
Begründerin der
ersten Krankenpflegeschule
außerhalb
der Kirche; hier auf
einer Briefmarke
aus Sierra Leone
aus dem Jahr 2020
Therapie sowie die Entstehung von Hospitälern,
aber auch viele kriegerische Auseinandersetzungen
in Europa, die wiederum unzählige Kriegsverletzungen
verursachten.
Die britische Krankenschwester Florence
Nightingale gründete 1860 in London mit der
Nightingale School of Nursing die erste konfessionell
unabhängige Krankenpflegeschule. Die
Rotkreuzbewegung wurde von Henri Dunant,
einem christlichen Humanisten und Geschäftsmann
aus der Schweiz, nur wenig später ins Leben
gerufen. Das Rote Kreuz bildete fortan auch
Krankenschwestern aus, um Kriegsversehrte und
andere Hilfebedürftige besser versorgen zu können.
| FOTOS
Adobe Stock
02
FAMILIE & FRAUEN | Die Hauptlast der Pflegearbeit
lag jedoch schon immer auf familiären
Schultern, meist denen der Frauen im Haushalt.
Obwohl es heute immer weniger Mehrgenerationenhäuser
gibt, in denen es traditionell zu innerfamiliärer
Unterstützung bei der Kinder- oder
Altenpflege kommt, leisten Angehörige weiterhin
laut Statistischem Bundesamt (2019) mit 56
Prozent den Löwenanteil an der Versorgung von
Pflegebedürftigen. Sechs Jahre zuvor waren es allerdings
noch rund 67 Prozent.
Rechnet man mal zusammen, was die unentgeltliche
Pflege daheim eigentlich für einen Gegenwert
hat, so wie Dieter Bogai es in „Der Arbeitsmarkt
für Pflegekräfte im Wohlfahrtsstaat“
im Rückblick auf Daten von 2014 getan hat, so
kommt man auf eine schwindelerregende Summe
von rund 10 Mrd. Euro.
Die Pflegearbeit ist seit jeher – mit ein paar wenigen
geschichtlichen Ausnahmen – eine Frauendomäne.
Generell sind soziale Tätigkeiten immer
noch weiblich konnotiert und werden mit weiblichen
Eigenschaften in Verbindung gebracht.
Und auch die Zahlen belegen das: Selbst im Jahr
2021 waren 83 Prozent aller im Pflegebereich tätigen
Personen Frauen (Quelle: statista.com). Es
gibt aber auch gesellschaftliche Gründe: Als sich
im Mittelalter die Medizin als neue Wissenschaft
an die ersten Universitäten verlagerte, erhob sie
sich gewissermaßen über die Krankenpflege, die
von Nonnen weiterhin in Klöster aus christlicher
Nächstenliebe betrieben wurde. In der Unterordnung
und der Geschlechtertrennung liegen
Gründe, warum die Pflege bis ins 20. Jahrhundert
hinein Schwierigkeiten hatte, als Profession
überhaupt anerkannt zu werden. Eine Gleichberechtigung
zu anderen Berufen, z. B. in puncto
Bezahlung, hat bis heute nicht auf allen Ebenen
stattgefunden, auch wenn die Entwicklung der
Bruttoverdienste in der Branche Mut macht.
AUSBILDUNG & STUDIUM | War die Hilfe von Bedürftigen
früher eine freiwillige unbezahlte Arbeit,
ist sie mittlerweile zu einem bezahlten Beruf
mit unterschiedlichen Qualifikationsstufen geworden,
für den es vielerorts diverse Ausbildungsund
Studienmöglichkeiten gibt. Mit der zunehmenden
Akademisierung kann der Pflegeberuf
einen noch größeren Beitrag zur Versorgung
der Menschen leisten, gerade in Zeiten, in denen
der Ärztemangel immer eklatanter wird. Entsprechend
ausgebildete Pflegepersonen können
Aufgaben übernehmen, die früher Ärzten vorbehalten
waren. Gerade in ländlichen Gegenden,
in denen die Ausdünnung des Ärztegeflechts am
offensichtlichsten ist, könnte dies entscheidend
zur Aufrechterhaltung der nötigen Versorgung
der Menschen beitragen. Aber auch im Rahmen
des Managements von Pflegeangeboten steigt die
Notwendigkeit an speziell geschultem Personal.
Mit dem Pflegeberufereformgesetz wurde zum
1.1.2020 eine neue generalisierte Form der Ausbildung
zur Pflegefachkraft eingeführt. Azubis
müssen sich seitdem nicht vorab zwischen Kranken-,
Alten- oder Kinderkrankenpflege entscheiden,
sondern durchlaufen alle gemeinsam eine
zweijährige Grundausbildung. Daran schließen
dann entsprechende einjährige Spezialisierungen
03 | 2022
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