Beschaffung aktuell 03.2023
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» MAGAZIN<br />
Analyse der <strong>aktuell</strong>en Lage<br />
Wie agiere ich als Einkäufer auf<br />
dem Stahlmarkt<br />
Was passiert, wenn uns die vor einigen Wochen heraufbeschworene Krise doch nicht so<br />
hart trifft? Was passiert, wenn die Schwierigkeiten in den Lieferketten nach und nach<br />
weniger werden und Unternehmen nicht mehr darin hindern Aufträge ab zu arbeiten?<br />
Diese und ähnliche sind Fragen, die sich Stahleinkäufer und Stahlkompakt in letzter Zeit<br />
häufiger stellen. Zur Beantwortung sollen folgenden Einschätzungen helfen.<br />
* kurzfristig bedeutet<br />
hier etwa 1-2 Monate.<br />
Zu beachten ist ferner,<br />
dass die Indikatoren<br />
lediglich allgemeine<br />
Trends darstellen. So<br />
kann sich bspw. die<br />
Situation im Außenhandel<br />
für spezielle<br />
Stahlsorten und<br />
-formate komplett<br />
gegenläufig verhalten.<br />
Die Einstufung gibt<br />
insofern die allgemeine<br />
Entwicklung wieder.<br />
Zunächst ein Überblick ausgewählter Einflussfaktoren<br />
für den Stahlmarkt, auf die der Beitrag<br />
näher eingehen wird:<br />
Unser Kompetenzpartner<br />
Hier finden Sie mehr zum Thema Stahl und<br />
Stahlbeschaffung, insbesondere auch zu den<br />
<strong>aktuell</strong>en Stahlpreisentwicklungen.<br />
www.stahl-kompakt.de<br />
Rohstahlerzeugung<br />
Aktuelle Daten liegen bis einschließlich November<br />
2022 vor (Stand 15.01.2023). Die Rohstahlerzeugung<br />
in Deutschland ist im November 2022 im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 18 Prozent auf rund 2,8 Mio. Tonnen<br />
gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit Juli 2020.<br />
Im Zeitraum von Januar bis November betrugt der<br />
Rückgang der Rohstahlproduktion rund 8 Prozent.<br />
Quelle: Stahlkompakt<br />
Die Erzeugung im Jahr 2022 liegt damit – wie schon<br />
in den Jahren 2019 und 2020 – erneut unter der<br />
40-Millionen-Tonnen-Grenze. Damit setzt sich der<br />
Abwärtstrend weiter fort.<br />
Auf europäischer Ebene (EU 27 ohne Deutschland) ist<br />
die Lage ähnlich. Gerade in den zuletzt veröffentlichten<br />
Werten von Eurofer zeigt sich mit durchschnittlich<br />
unter 8 Mio. Tonnen ein Output, wie wir ihn lange<br />
nicht gesehen haben. Liest man entsprechende<br />
Meldungen, deuten diese häufig eher auf eine weitere<br />
Reduzierung oder ein Verharren auf diesem Niveau<br />
hin. Da Stahlproduktionen nicht „mal eben“ wieder<br />
hochzufahren sind, werden die Werke sich vermutlich<br />
nicht kurzfristig von ggf. erkennbaren Nachfrageanstiegen<br />
beeinflussen lassen, sondern erst reagieren,<br />
wenn eine gewisse Nachhaltigkeit erkennbar ist,<br />
und dann den Output erhöhen. Stahlkompakt vermutet<br />
daher für die nächsten Wochen weiterhin ein<br />
recht niedriges Produktionsniveau.<br />
Außenhandel<br />
Die Importe befinden sich weiter auf hohem Niveau,<br />
während die Exporte weiterhin sehr gering ausfallen.<br />
Damit wurde im Jahr 2022 entsprechend der<br />
Eurofer-Veröffentlichungen der bereits recht hohe<br />
Jahresüberschuss von 2021 überschritten. Der Außenhandel<br />
unterstützt also eine ordentliche Versorgungslage<br />
am Stahlmarkt. Da sie diese Situation der<br />
hohen Importüberschüsse bereits seit Monaten erleben,<br />
erwarten die Experten von Stahlkompakt aufgrund<br />
dieser Situation kurzfristig keine starken Preiseinflüsse<br />
im Gesamtmarkt. Dies gilt allerdings nicht<br />
gleichermaßen für alle Stahlsorten. Die Importabhängig<br />
kann sich jeweils stark unterscheiden.<br />
Automotive<br />
Das Produktionsniveau lag im Dezember zum achten<br />
Mal in Folge über dem des jeweiligen Vorjahresmonats.<br />
Mit 253.700 Pkw fertigten die deutschen Her-<br />
10 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 03 | 2023