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Beschaffung aktuell 03.2023

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Teammoral auch in schwierigen Zeiten steigern<br />

Raus aus dem Loch – aus Fehlern in<br />

der Vergangenheit lernen<br />

Zunehmender Druck und eine Fülle von Problemen in der Lieferkette – diese<br />

Belastung fordert ihren Tribut. In Krisen sind richtungsweisende Führungskräfte<br />

besonders gefragt. Wenn sich Teams in schwierigen Zeiten nicht auf ihre Führungskraft<br />

verlassen können, werden diese Probleme noch steigen. Was können Teamleiter<br />

und Führungskräfte tun, um ihren Teams auch in schwierigen Zeiten beizustehen ?<br />

<strong>Beschaffung</strong>steams stehen unter zunehmendem<br />

Druck, eine Fülle von<br />

Problemen in der Lieferkette zu bewältigen<br />

– von der Inflation bis hin zu Engpässen.<br />

Diese Belastung fordert ihren Tribut und<br />

resultiert nicht selten in Unzufriedenheit.<br />

Jüngste Untersuchungen haben ergeben,<br />

dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit<br />

der Unternehmensführung von 71 Prozent<br />

im Jahr 2019 auf 63 Prozent im Jahr 2022<br />

gesunken ist. In Krisen sind richtungsweisende<br />

Führungskräfte besonders gefragt.<br />

Strategisch durch die Krise<br />

führen<br />

Um die Teammoral auch in schwierigen<br />

Zeiten zu steigern, müssen sich Teamleiter<br />

auf ihre grundlegende Aufgabe zurückbesinnen<br />

– der strategischen Führung des<br />

Teams. Denn viel zu oft spielen Teamleiter<br />

die falsche Rolle in ihrem Unternehmen. In<br />

einigen Fällen sind sie einer der „Feuerwehrmänner“,<br />

der sich darauf konzentriert,<br />

Unternehmensprozesse stabil zu halten und<br />

permanent operative Probleme zu lösen. In<br />

anderen Fällen sind sie der „Vollstrecker“,<br />

der auf der Managementebene Ziele, Richtlinien<br />

und Initiativen klärt. In wieder anderen<br />

Fällen spielen sie die Rolle des „Beraters“,<br />

der wichtige Aufgaben an andere delegiert,<br />

während er sich auf Geschäftsbeziehungen<br />

und Konfliktmanagement fokussiert.<br />

Diese Rolle kann sehr wertvoll sein.<br />

Voraussetzung ist, dass sie mit der eigentlichen<br />

Aufgabe einer Führungskraft in Einklang<br />

gebracht wird: Die Aufgabe als strategische<br />

Stimme der Vernunft zu agieren.<br />

Als strategische Leitperson richtet der<br />

Teamleiter sein Team auf die Kundenbe-<br />

dürfnisse aus und legt Prioritäten fest. Die<br />

Rolle des Vollstreckers, Feuerwehrmanns<br />

oder Beraters sollten niemals die höchste<br />

Priorität haben. Durch die Fokussierung<br />

auf die Kundenbedürfnisse stellt die strategische<br />

Führungskraft die Verbindung<br />

zwischen der obersten Führungsebene,<br />

den Mitarbeitern und den Kundenbedürfnissen<br />

her, um die wichtigsten Werttreiber<br />

für das Unternehmen zu definieren<br />

und sich darauf zu konzentrieren.<br />

Es ist kein Geheimnis, dass die <strong>Beschaffung</strong>sbranche<br />

seit Jahrzehnten in ihren Gewohnheiten<br />

festgefahren ist. Wir halten an<br />

etablierten Vorgehensweisen fest, weil sie<br />

immer funktioniert haben. In den vergangenen<br />

drei Jahren haben wir gelernt, dass<br />

diese alten Wege in Zukunft nicht mehr<br />

funktionieren werden. <strong>Beschaffung</strong>steams<br />

mussten immer wieder aufs Neue Brände<br />

löschen. Die bisherigen <strong>Beschaffung</strong>smethoden<br />

sind ausgebrannt und erschöpft.<br />

Um diesen Branchen-Burn out zu vermeiden,<br />

gilt es sich diese Situation zunächst<br />

bewusst zu machen sowie im nächsten<br />

Schritt neue Herangehensweisen zu finden<br />

und die Rolle des Teams neu zu definieren.<br />

Silos innerhalb der Organisation aufzubrechen,<br />

kann den Druck auf die einzelnen<br />

Teams für Technik, <strong>Beschaffung</strong> und Lieferketten<br />

verringern. Kostenreduzierungen<br />

sind ein Thema, mit dem sich alle Abteilungen<br />

in irgendeiner Weise beschäftigen.<br />

Wenn die Entscheidungsfindung teamübergreifend<br />

stattfindet, können sich<br />

ganz neue Möglichkeiten ergeben.<br />

Jedem Brand liegt ein tieferes Problem<br />

zugrunde. In der heutigen Welt gibt es<br />

zahlreiche Faktoren, auf die wir keinen<br />

Einfluss haben. Es ist leicht, Schließungen,<br />

Engpässe oder zahlreiche andere externen<br />

Gegebenheiten als Ursache für das<br />

Problem auszumachen. Teamleiter sollten<br />

einen Schritt zurückgehen und sich ansehen,<br />

wo genau sich die Druckpunkte in<br />

ihren eigenen Teams befinden. Welche internen<br />

Fehler in der Vergangenheit haben<br />

später zu Problemen geführt?<br />

Herangehensweisen immer<br />

wieder überdenken<br />

Oft liegt das Problem in einem Mangel an<br />

Transparenz und externen Informationen<br />

begründet. Entscheidungen, die auf begrenzten<br />

Daten basieren, sind riskant,<br />

doch genau so arbeiten derzeit zahlreiche<br />

Teams auf der ganzen Welt inmitten von<br />

anhaltenden Bränden. Teamleiter und Führungskräfte<br />

müssen ihnen die notwendigen<br />

Informationen, Ressourcen und Mittel<br />

geben, damit sie jetzt und in Zukunft bessere<br />

Entscheidungen treffen können – und<br />

aus dem Feuerwehrmodus herauskommen.<br />

Bild: Supplyframe<br />

Sascha Bütterling<br />

Senior Director SaaS,<br />

DACH bei Supplyframe<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 03 | 2023 27

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