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Erfolg Magazin Ausgabe 02-2023

ERFOLG: KATJA KRASAVICE im Interview: Das Wichtigste ist für mich, Business-Frau zu sein!; MEGHAN MARKLE: Teilzeitroyals auf der Überholspur; PRINZ PI im Interview: Ich verkaufe meine Gedanken; DIETER BOHLEN: Die Erfolgsphilosophie; STORY: FUAT & MARTA AKAR: Mindset-Millionäre – Wie die Haltung das Handeln bestimmt; EINSTELLUNG: RAINER ZITELMANN: Reich durch »harte Arbeit«?!; ANNE M. SCHÜLLER: Ab in die Zukunft; LEBEN: JUSTIN BIEBER: Eine Fast-Forward-Karriere; WISSEN: ROGER RANKEL: Etwas etwas anders machen; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten, BEST OF WEB

ERFOLG: KATJA KRASAVICE im Interview: Das Wichtigste ist für mich, Business-Frau zu sein!; MEGHAN MARKLE: Teilzeitroyals auf der Überholspur; PRINZ PI im Interview: Ich verkaufe meine Gedanken; DIETER BOHLEN: Die Erfolgsphilosophie; STORY: FUAT & MARTA AKAR: Mindset-Millionäre – Wie die Haltung das Handeln bestimmt; EINSTELLUNG: RAINER ZITELMANN: Reich durch »harte Arbeit«?!; ANNE M. SCHÜLLER: Ab in die Zukunft; LEBEN: JUSTIN BIEBER: Eine Fast-Forward-Karriere; WISSEN: ROGER RANKEL: Etwas etwas anders machen; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten, BEST OF WEB

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BENEDIKT XVI.: MANAGEMENTLEKTIONEN VOM PAPST<br />

Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

über Individualismus<br />

Prinz Pi<br />

im Interview<br />

Bilder: Oliver Reetz, Christina Wolf<br />

2/ 2<strong>02</strong>3<br />

JUSTIN<br />

BIEBER<br />

Fast-Forward-<br />

Karriere<br />

KATJA<br />

KRASAVICE<br />

Vom Starlet zum Star<br />

MRBEAST<br />

in Geberlaune<br />

MEGHAN<br />

MARKLE<br />

BACKHAUS VERLAG 5 €<br />

ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF<br />

FUAT & MARTA<br />

Mindset-Millionäre


<strong>Erfolg</strong> wird bei uns<br />

großgeschrieben.<br />

Umwelt aber auch:<br />

Das ePaper<br />

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Editorial<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Bild: Dominik Pfau<br />

Noch mehr<br />

<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

27. April 2<strong>02</strong>3<br />

Wo ist die Akzeptanz für Individualismus?<br />

Im Gleichschritt, marsch. Die letzten drei Jahre haben einen Trend<br />

verstärkt, der schon vorher sichtbar wurde. Zügelung, Gleichheit,<br />

Vernunft. Die Individualität blieb zunehmend auf der Strecke. Und<br />

auch jetzt scheinen uns Gruppierungen gebetsmühlenartig eintrichtern<br />

zu wollen, wie das Leben »am richtigsten« sei. Traurig<br />

ist, dass sich viele Menschen unfreiwillig in diesen Bann ziehen<br />

lassen. Zum Wohle der Gesellschaft, zum Wohle der Gesundheit,<br />

zum Wohle des Planeten. Oder einfach, weil es vernünftig sei. Auf<br />

der Strecke bleibt bei alledem der oder die Einzelne. Zum Wohle<br />

aller stellt man sich selbst zurück – man will ja nicht stören. Geholfen<br />

hat das in der Weltgeschichte jedoch nicht. Prosperiert sind<br />

Gesellschaften immer dann, wenn Menschen sich frei entfalten<br />

konnten. In der Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft. Neue Ideen<br />

entstehen nicht durch angepasstes Denken, sondern durch freies<br />

Denken. Durch Individualität.<br />

Ein Mensch, der sich nie anpassen wollte und dabei viele<br />

Tabus brach und immer noch bricht, ziert unser neues Cover.<br />

Katja Krasavice war schon immer anders. Dafür wurde sie<br />

nicht nur von ihren Mitschülern, sondern sogar von ihren<br />

Lehrern gehänselt. Die meisten Menschen würden diese Behandlung<br />

nicht ertragen, sich früher oder später anpassen.<br />

Nicht so Krasavice. Vielmehr hat sie das Gegenteil getan und<br />

ihrer Eigensinnigkeit freien Lauf gelassen. Genützt hat es,<br />

denn nicht nur sie selbst hat profitiert, sondern auch ihre Fans<br />

und Kunden. Sie macht Musik, produziert Videos, Lifestyle-<br />

Getränke und unterhält im Fernsehen ein Millionenpublikum.<br />

Und sie ist Vorbild für Millionen junger Menschen, die sich<br />

trauen wollen, ihr eigenes Ding zu machen. Im Interview erklärt<br />

die Künstlerin und Business-Frau, wann und wo sie vor<br />

kurzem den Moment erlebt hat, in dem sie dachte: Ja, jetzt<br />

werde ich akzeptiert, wie ich bin.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Impressum<br />

Folgen Sie uns auch auf<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />

der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Julien Backhaus<br />

Redaktion/Grafik <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus<br />

Redaktionsleitung: Johanna Schmidt<br />

Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko,<br />

Sebastian Hoffmann<br />

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />

Layout und Gestaltung: Stefanie Schulz, Judith Iben,<br />

Jasmin Päper, Christina Meyer, Johanna Schmidt<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus<br />

Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Telefon: (0 42 68) 9 53 04 91<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Internet: www.backhausverlag.de<br />

Onlineredaktion<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Lektorat<br />

Dr. Ole Jürgens<br />

Jägerhöhe 36,<br />

27356 Rotenburg<br />

E-Mail: info@textcelsior.de<br />

Druck<br />

BerlinDruck GmbH + Co KG<br />

Oskar-Schulze-Str. 12,<br />

28832 Achim<br />

Telefon: (04 21) 4 38 710<br />

Telefax: (04 21) 4 38 7133<br />

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Neuer Höltigbaum 2,<br />

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Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts<br />

selbst verantwortlich. Die Meinung der Autoren<br />

spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wider. Trotz sorgfältiger Prüfung durch<br />

die Redaktion wird in keiner Weise Haftung für<br />

Richtigkeit geschweige denn für Empfehlungen<br />

übernommen. Für den Inhalt der Anzeigen sind<br />

die Unter nehmen verantwortlich.<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.


INHALT 2/2<strong>02</strong>3<br />

08<br />

Katja Krasavice:<br />

»Das Wichtigste ist<br />

für mich, Business-<br />

Frau zu sein!«<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Katja Krasavice im Interview......................... 08<br />

Meghan Markle:<br />

Teilzeitroyals auf der Überholspur.................22<br />

Die Geschenke des MrBeast.........................30<br />

»Ich verkaufe meine Gedanken«:<br />

Prinz Pi im Interview.....................................36<br />

Die <strong>Erfolg</strong>sphilosophie und die<br />

brutalen Sprüche des Dieter Bohlen..............44<br />

Leben<br />

Justin Bieber:<br />

Eine Fast-Forward-Karriere............................ 26<br />

Einstellung<br />

Reich durch »harte Arbeit«?!<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann............................... 16<br />

Ab in die Zukunft<br />

Anne M. Schüller.......................................... 35<br />

22<br />

Meghan Markle<br />

Teilzeitroyals auf<br />

der Überholspur<br />

»ES IST SEHR WICHTIG, DASS JUNGE<br />

FRAUEN DARAN ERINNERT WERDEN,<br />

DASS IHRE MÜHE ZÄHLT UND IHRE<br />

STIMMEN GEHÖRT WERDEN.«<br />

Bilder: Oliver Reetz, IMAGO / PA Images (Doug Peters) / Martin Müller / MediaPunch (Jeffrey Mayer/JTMPhoto)<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E<br />

magazin<br />

Story<br />

Benedikt XVI.:<br />

Managementlektionen vom Papst................ 20<br />

<strong>Erfolg</strong>reich gescheitert?<br />

Warum Lady Di bis heute fasziniert.............. 38<br />

Die Mindset-Millionäre<br />

Wie die Haltung das Handeln bestimmt....... 47<br />

30<br />

Die Geschenke des MrBeast<br />

Wissen<br />

Etwas etwas anders machen<br />

Roger Rankel................................................ 42<br />

Sonstiges<br />

News ........................................................... 06<br />

Buchtipps .................................................... 27<br />

Best of Web:<br />

Schauen Sie doch mal online rein................. 48<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten................. 49<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors....... 50<br />

36<br />

Prinz Pi<br />

im Interview<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

5


News<br />

NEWS<br />

Prinz Harry: Unternehmer auf der <strong>Erfolg</strong>sspur<br />

Was macht ein Prinz, der der Monarchie den Rücken gekehrt<br />

hat? Harry jedenfalls scheint den Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit<br />

geschafft zu haben: Seit etwa einem Jahr ist der Brite<br />

bei dem Start-up BetterUp als Chief Impact Officer beschäftigt.<br />

Das 2013 gegründete Unternehmen hat sich auf die digitale Vermittlung<br />

von Coaches spezialisiert – offenbar mit <strong>Erfolg</strong>, erreichte<br />

das Start-up doch bereits 2<strong>02</strong>1 eine Bewertung von über 4,7<br />

Milliarden US-Dollar. Ein finanzieller <strong>Erfolg</strong>, von dem auch der<br />

Duke of Sussex profitiert: Die »Gala« schätzte sein Gehalt unlängst<br />

auf eine siebenstellige Summe.<br />

Doch nicht in finanzieller Hinsicht, auch inhaltlich scheint Harry<br />

in seiner Rolle bei BetterUp aufzugehen: So sprach er erst kürzlich<br />

beim »Masters of Scale«-Gipfel über die Wichtigkeit mentaler<br />

Gesundheit. »Ich habe einen Coach, ich wünschte, ich hätte<br />

zwei«, lautete eine seiner Aussagen, die durch den Tweet eines<br />

Reporters der »Financial Times« internationale Bekanntheit erlangte.<br />

Darüber hinaus engagiert sich der Sohn von Prinzessin<br />

Diana auch für andere gesellschaftliche Belange: Gemeinsam mit<br />

seiner Frau hat der Prinz etwa die Wohltätigkeitsorganisation Archewell<br />

gegründet. Zusätzlich ist er Gründer der »The Invictus<br />

Games«, einem paralympischen Sportevent.<br />

Nicht zuletzt zeigt der Prinz auch im Buchhandel seinen Unternehmergeist:<br />

Seine Biographie »Spare«, in der deutschen Übersetzung<br />

»Reserve«, verkaufte sich bereits innerhalb der ersten<br />

Woche nach ihrem Erscheinen 750.000 Mal – eine Leistung, die<br />

ihm dadurch sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde<br />

sicherte.<br />

Bilder: IMAGO / i Images / agefotostock (Maria Laura Antonelli) / GEPA pictures / IP3press<br />

ERFOLGSZITAT<br />

Cate Blanchett<br />

»Wenn du weißt,<br />

du wirst es verhauen,<br />

Jeden Tag neu auf Instagram<br />

bei @erfolgmagazin<br />

dann verhaue es<br />

glorreich!«<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


News<br />

Mikaela Shiffrin – die Rekordjägerin<br />

Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt<br />

Sie gewann drei olympische Medaillien und ist sechsmalige Weltmeisterin<br />

– und daher mit gerade einmal 27 Jahren eine der erfolgreichsten<br />

Skirennfahrerin aller Zeiten. Mit über 82 Weltcup-<br />

Siegen überholte die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin im Jahr<br />

2<strong>02</strong>3 die bisher beste Skifahrerin in diesem Wettbewerb, ihre<br />

Landsfrau Lindsey Vonn. Noch in dieser Saison, so spekuliert die<br />

Fachwelt, könnten weitere Rekorde folgen.<br />

Und in der Tat scheint die 27-Jährige von Beginn ihrer Karriere<br />

an nicht zu bremsen zu sein: An der Burke Mountain Academy<br />

in Vermont ausgebildet, gewann sie bereits im Alter von 13<br />

Jahren im Nachwuchswettbewerb Whistler Cup die Disziplinen<br />

Kombination, Riesenslalom und Slalom – letzteres bis heute ihre<br />

Paradedisziplin. Drei Jahre später besetzte sie bereits einen Podestplatz<br />

im Weltcup-Rennen von Lienz. 2012 erreichte die junge<br />

Sportlerin dann den ersten Platz beim Slalom von Åre. 2013<br />

konnte sie sich erstmals Weltmeisterin nennen und bereits 2014<br />

machte sie ihr Medaillengewinn in Sotchi mit nur 19 Jahren zur<br />

jüngsten Olympiasiegerin im Slalom.<br />

Berufliche wie private Schwierigkeiten vermochten sie bisher<br />

nicht aufzuhalten: Als sie sich 2015, kurz nach dem Gewinn des<br />

zweiten Weltmeister-Titels, eine Knochenprellung zuzog, meldete<br />

sie sich noch in der gleichen Saison mit einem Sieg im Slalom<br />

von Crans-Montana zurück und konnte sich in der darauffolgenden<br />

gleich ein drittes Mal Weltmeisterin nennen. Ein weiterer<br />

Sieg folgte in der Saison 2017/2018, wodurch Shiffrin einen<br />

neuen Rekord aufstellte: Sie ist die bisher einzige Skirennläuferin,<br />

die in vier aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften in derselben<br />

Disziplin Gold gewann. Zwei weitere Male – in der Saison<br />

2<strong>02</strong>0/2<strong>02</strong>1 – sollte ihr der Gewinn der Weltmeisterschaft noch<br />

in weiteren Disziplinen gelingen. Nach einer kurzen Phase der Ernüchterung<br />

– bei den Olympischen Spielen in Peking konnte sie<br />

keine Medaille mit nach Hause nehmen – scheint sie nun wieder<br />

zu alter Form aufzulaufen und bereit für weitere Rekorde zu sein.<br />

195 Milliarden Euro:<br />

Bernard Arnault ist der reichste Mensch der Welt<br />

Der reichste Mann der Welt heißt derzeit Bernard Arnault. Laut<br />

»Forbes« ist das Vermögen des Franzosen seit Dezember 2<strong>02</strong>2<br />

von 170 auf 195 Milliarden Euro gestiegen. Damit hat er Gautam<br />

Adani, Jeff Bezos und Bill Gates in der Rangliste der reichsten<br />

Menschen überholt. Arnault ist Vorstandsvorsitzender des<br />

Luxusgüter-Konzerns LVMH, zu dem verschiedene Modelabels<br />

wie Louis Vuitton, Dior oder Fendi gehören, außerdem Schmuckunternehmen<br />

wie TAG Heuer oder Bulgari. Der Konzern hat laut<br />

»Bloomberg« derzeit einen Marktwert von fast 380 Milliarden<br />

Euro und ist das wertvollste Unternehmen Europas. Ein Grund<br />

für den Umsatzanstieg des riesigen Konzerns könnte die gesteigerte<br />

Lust betuchter Menschen auf Luxus sein, die sich Medien<br />

zufolge durch die Coronapandemie verstärkt hat, vor allem auf<br />

dem asiatischen Markt. Auch wenn der 73-Jährige Arnault die<br />

Altersgrenze für den Vorstandschef seines Konzerns von 75 auf<br />

80 Jahre angehoben hat, soll er laut Medienberichten bereits begonnen<br />

haben, die Nachfolge mit seinen fünf Kindern zu regeln.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

7


<strong>Erfolg</strong><br />

Mit Bildern von Oliver Reetz<br />

KATJA KRASAVICE<br />

»DAS WICHTIGSTE IST FÜR MICH,<br />

BUSINESS-FRAU ZU SEIN!«<br />

8<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bei Promi-Big-Brother war<br />

sie Kandidatin, jetzt sitzt sie<br />

in der Jury von »Deutschland<br />

sucht den Superstar«:<br />

In nur wenigen Jahren ist<br />

Katja Krasavice vom Starlet zum Star<br />

geworden – und das, obwohl oder gerade<br />

weil sie polarisiert. Doch ist ihre<br />

Provokation nur eine Business-Strategie?<br />

Und wie viel Ehrgeiz braucht es<br />

eigentlich für den <strong>Erfolg</strong>? Das verrät die<br />

Rapperin, Autorin und Influencerin im<br />

Gespräch mit Julien Backhaus.<br />

Pamela Anderson ist angeblich dein<br />

Vorbild als Kind gewesen. Was mochtest<br />

du an ihr?<br />

Ja, aber nicht mein größtes. Ich liebe freizügige<br />

Frauen, ich liebe Frauen, die mit<br />

ihrem Sexappeal spielen. Ich mochte das<br />

einfach. Für mich war das immer Stärke,<br />

wenn Frauen sich für nichts schämen. Ich<br />

wollte auch immer so eine starke Frau<br />

sein. Deswegen fand ich sie toll und natürlich<br />

mochte ich auch ihren Look. Ich<br />

mochte auch, dass sie »gemacht« war.<br />

Sowas war in der Gesellschaft vor allem<br />

früher sehr verhasst.<br />

Ab wann hast du dir aktiv Ziele<br />

gesetzt?<br />

Das kann ich dir gar nicht wirklich sagen.<br />

Ich glaube, ich bin schon immer<br />

voller Ziele gewesen und ich hatte immer<br />

schon Vorstellungen von meinem<br />

Leben. Ich habe mir jetzt meinen alten<br />

Tumblr-Account angeguckt, den ich mit<br />

15 oder 16 angelegt hatte. Ich hatte<br />

schöne Autos, Rolex-Uhren und Diamantuhren<br />

gepostet. Das ist zwar alles<br />

nur materiell, ich bin nicht der materiellste<br />

Mensch, aber das war wirklich<br />

das, was ich repostet hab: Blonde Haare,<br />

coole Autos – <strong>Erfolg</strong> einfach! Deshalb<br />

hatte ich immer eine Vorstellung von<br />

meinem Leben und wie es genau<br />

»Ich glaube, ich bin schon immer voller<br />

Ziele gewesen und ich hatte immer schon<br />

Vorstellungen von meinem Leben.«<br />

aussehen soll. Umso krasser, dass es<br />

heute eins zu eins so geworden ist.<br />

Hattest du eine Vorstellung von der<br />

Person, die du werden wolltest und bist<br />

du dieser heute schon sehr nah?<br />

Ja, es gab auf jeden Fall eine Person! Also:<br />

Genau das, was ich jetzt bin, habe ich mir<br />

vorgestellt! Schon immer wollte ich genau<br />

das sein und ja, ich bin geschockt gewesen,<br />

dass alles irgendwie genauso passiert ist.<br />

Man verbindet zwei Sachen mit dir:<br />

Unterhaltung und Musik. Was kommt<br />

für dich an erster Stelle: die Unterhaltung<br />

allgemein oder die Musik im<br />

Speziellen?<br />

Das Wichtigste ist für mich einfach, Business-Frau<br />

zu sein und für mich bedeutet<br />

das, mehrere Standbeine zu haben. Ich<br />

verkörpere natürlich die moderne Frau,<br />

die sich nicht scheut, auch freizügig zu<br />

sein. Früher war eine Business-Frau<br />

wahrscheinlich bedeckter, aber heute<br />

kann man sagen: »Ey, ich zeige mich auch<br />

gerne freizügig und mache noch meine<br />

eigene Getränkemarke mit Millionen von<br />

Dosen in den Geschäften und bin in einer<br />

TV-Jury und mache dies und das.« Das<br />

Wichtigste ist für mich einfach nur, Business<br />

zu machen. Ob es Musik ist oder<br />

Instagram, TikTok… ich mache alles<br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

9


<strong>Erfolg</strong><br />

sehr gerne. Es gibt keine Prio, das muss<br />

ich ehrlich sagen!<br />

Wenn man an die Anfänge zurückdenkt:<br />

Würdest du sagen, YouTube hat<br />

dich initial erfolgreich gemacht?<br />

War es deine wichtigste Plattform?<br />

Ja, auf jeden Fall. Das war meine erste<br />

Plattform, die ich genutzt habe. Heute<br />

wäre es wahrscheinlich TikTok. Aber es<br />

war nicht YouTube, das mich erfolgreich<br />

gemacht hat, weil ich und mein Wille mich<br />

erfolgreich gemacht haben. Ich habe You-<br />

Tube dafür aber auf jeden Fall genutzt.<br />

Provokation ist auch etwas, das man<br />

mit dir verbindet. Ist das auch eine<br />

Strategie?<br />

Ich weiß, wie ich provoziere und ich mache<br />

das auch gekonnt. Ich muss ehrlich<br />

sagen: Ich liebe es, zu provozieren. Das<br />

macht mich einfach glücklich. Das ist<br />

eine Art Schutzmechanismus von mir. Ich<br />

wurde früher sehr viel gemobbt und ausgegrenzt<br />

für meine Art und ich habe die<br />

Provokation als eine Art »Happiness-<br />

Place« gefunden, nach dem Motto:<br />

»Okay, dann provoziere ich eben! Entweder<br />

ich gehe weinen oder ich provoziere<br />

und mache es trotzdem!«<br />

Deswegen war das einfach<br />

meine Antwort auf alles, was<br />

ich erlebt habe. Aber ich<br />

wusste auch: Das triggert<br />

Leute, das generiert Klicks, das<br />

generiert Aufmerksamkeit. Also,<br />

natürlich weiß ich, dass das auch eine<br />

Strategie sein kann.<br />

Wenn du sagst, das ist als Antwort gemeint<br />

– meinst du auch, du wurdest ein<br />

bisschen in diese Richtung gedrängt?<br />

Nee, mich hat keiner gedrängt, ich hätte ja<br />

auch traurig sein können. Natürlich war<br />

ich auch traurig, habe mich aber dafür<br />

entschieden, diese Traurigkeit in etwas<br />

anderes umzuwandeln, in Stärke, <strong>Erfolg</strong><br />

und Provokation. Ich wurde einfach nur<br />

»Ich weiß, wie ich<br />

provoziere und ich<br />

mache das auch gekonnt.<br />

Ich muss<br />

ehrlich sagen: Ich<br />

liebe es, zu<br />

provozieren.«<br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

dazu gedrängt, mich schlecht zu fühlen,<br />

und das habe ich nicht zugelassen.<br />

Die Themen Mobbing und Depression<br />

sind sehr aktuell. Merkst du das auch<br />

im Fankontakt, dass sich Leute an<br />

dich wenden, wenn sie nicht mehr<br />

weiterwissen?<br />

Ja, täglich. Tausende, Zehntausende von<br />

Nachrichten. Ich muss wirklich ehrlich<br />

sein, das hört nicht auf. »Ich werde gemobbt«,<br />

»Ich weiß nicht weiter«, »Die<br />

hassen mich alle«, »Ich fühle mich wie<br />

der Außenseiter«, »Ich fühle mich, als<br />

würde ich nicht hier hingehören« – das<br />

ist einfach auch meine Community, die<br />

sehen in mir diese Kraft und denken sich:<br />

»Sie wurde auch gemobbt, sie hat’s geschafft<br />

und ich werde das auch schaffen.«<br />

Deswegen erzähle ich auch oft: »Ey, ich<br />

hab’s geschafft, ich habe jetzt das, das,<br />

das…« – damit die Leute sehen, dass sie<br />

es auch schaffen können. Denn ich bin<br />

immer noch der Überzeugung, dass jeder<br />

Mensch erfolgreich und auch vermögend<br />

werden kann. Man muss sich einfach nur<br />

durchbeißen und darf nicht aufhören.<br />

Das will ich den Leuten vermitteln, weil<br />

es wirklich sehr, sehr viele Menschen gibt,<br />

die nichts haben, auch keinen Antrieb.<br />

Heißt das, du hast deinen Fokus oder<br />

deine Strategien verändert?<br />

Ja, auf jeden Fall. Das Verhalten ändert<br />

sich ungewollt. Man muss sein Verhalten<br />

auch bei bestimmten Themen anpassen.<br />

Da ist man professionell. Ich sage auch<br />

immer: »Ein Mensch hat verschiedene<br />

Arten von sich.« Ich bin bei meiner<br />

Mama anders als ich in einem Interview<br />

bin, aber trotzdem bin das alles ich und<br />

das muss man einfach differenzieren.<br />

Viele denken, man muss sich für <strong>Erfolg</strong><br />

verstellen; das muss man gar nicht. Man<br />

muss einfach nur wissen: Wo bin ich und<br />

welche Version von mir ist die beste Version<br />

für diese Situation?<br />

Welche Rolle spielt Geld allgemein für<br />

dich?<br />

Eine wichtige. In meiner Kindheit hatten<br />

wir gar kein Geld. Geld war für uns immer<br />

das Wichtigste, wir wollten<br />

unbedingt Geld haben, um Dinge zu tun,<br />

die für uns nie möglich waren – wenigstens,<br />

um in den Urlaub zu fahren. Und<br />

deswegen ist mir Geld sehr wichtig und<br />

einfach das Schönste, was mir passiert ist,<br />

weil ich meiner Familie alles zurückgeben<br />

kann. Das ist das geilste Gefühl, wenn ich<br />

sage: »Ey, nächste Woche Business-Class!<br />

Ihr kommt mit, ich bezahle euch das –<br />

fertig!« Das ist einfach geil. Abgesehen<br />

davon heißt es natürlich auch, Schulden<br />

abzubezahlen, frei zu sein! Und auch<br />

meiner Community gebe ich mit Geld<br />

viel zurück: Ich kaufe denen Sachen, ich<br />

fahre zu denen nach Hause, ich kaufe<br />

denen Möbel – das ist einfach das Geile<br />

an Geld!<br />

Du kaufst deiner Community Möbel?<br />

Ja (lacht), ich habe zum Beispiel so eine<br />

Schlafcouch für einen Fan gekauft. Die<br />

hatte eine ganz kaputte Couch und<br />

»Geld war für uns immer das Wichtigste,<br />

wir wollten unbedingt Geld haben, [...].«<br />

Ist »Durchhalten« die einzige Parole?<br />

Durchhalten ist das Allerwichtigste. Jeder<br />

Business-Mensch oder jeder Mensch auf<br />

dieser Welt, der <strong>Erfolg</strong> hat, ist gefallen.<br />

Keiner ist stetig aufgestiegen, ich kenne<br />

zumindest niemanden. Und man muss<br />

einfach wissen, dass das okay ist, dass das<br />

dazugehört und man nicht aufgeben darf.<br />

Ich glaube, das ist wirklich der einzige<br />

Punkt, um erfolgreich zu werden. Natürlich<br />

muss man auch smart sein, natürlich<br />

darf man nicht zu naiv sein, aber man<br />

wächst mit der Zeit. Ich war auch ein naiver<br />

Mensch und bin daran gewachsen.<br />

Man wird immer größer und schlauer.<br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

Katja Krasavice, geboren am 10.<br />

August 1996 als Katrin Vogelová,<br />

begann als YouTuberin ihre<br />

Karriere. Ihr freizügiger Kleidungsstil<br />

und ihr offener Umgang mit<br />

ihren Schönheits-OPs ließen sie<br />

schnell an Reichweite gewinnen.<br />

Heute hat sie zusammen rund<br />

sieben Millionen Follower auf<br />

ihren Social-Media-Kanälen.<br />

Einer größeren Öffentlichkeit<br />

wurde sie als Teilnehmerin bei<br />

»Promi Big Brother« bekannt.<br />

Ihr Künstlername »Krasavice«<br />

verweist auf ihre tschechischen<br />

Wurzeln und bedeutet übersetzt<br />

»Schönheit«.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

meinte: »Meine Mama, die schläft immer<br />

auf der Couch.« Und ich meinte: »Willst<br />

du nicht lieber ein Bett?« Da meinte sie:<br />

»Nö, ich brauche eine Schlafcouch, wir<br />

haben nicht das passende Zimmer.« Da<br />

habe ich ihr eine Schlafcouch geholt.<br />

Oder ich gehe auch zu den Fans nach<br />

Hause, das mache ich am liebsten. Ich will<br />

sehen: Wie geht’s denen? Wie kann ich<br />

helfen? Man will ja auch sein Geld wirklich<br />

in Menschen stecken, die es auch<br />

brauchen. Und das ist das Schönste, wenn<br />

sie dann weinen. Dann denke ich: »Oh<br />

mein Gott, ich bin so glücklich, dass ich<br />

das machen kann!«<br />

Könntest du dir vorstellen, eines Tages<br />

eine Stiftung oder etwas ähnliches zu<br />

gründen?<br />

Ja, auf jeden Fall! Das ist natürlich ein<br />

großer Schritt und da muss ich noch ein<br />

bisschen in meiner Persönlichkeit wachsen.<br />

Da muss ich viel Energie und Zeit<br />

reinstecken und bis jetzt ist meine Stiftung<br />

auf jeden Fall meine Community.<br />

Die kriegen das jedes Jahr zurück. Am<br />

liebsten mache ich es natürlich immer,<br />

wenn es besinnlich wird und wenn man<br />

dann anfängt, traurig zu werden. Ich<br />

merke, dass man auch in der Weihnachtszeit<br />

nicht immer glücklich ist, und ja, eine<br />

Stiftung gründe ich auch gerne. Ich kümmere<br />

mich auch gerne um Tiere, ich bin<br />

überall am Start: Bei »Ein Herz für Kinder«<br />

habe ich 100.000 Euro gespendet,<br />

letztes Jahr 50.000 – das macht einfach<br />

Spaß, finde ich. Das ist auch wichtig, denn<br />

nur, weil man erfolgreich ist, darf man<br />

nicht andere Leute liegen lassen. Das<br />

macht man nicht.<br />

Wie nah darf man – oder sollte man –<br />

als öffentliche Person seiner Community<br />

kommen?<br />

Natürlich kann es passieren, dass man<br />

einen Stalker hat. Das hatte ich komischerweise<br />

noch nie. Meine Fans sind die<br />

coolsten, die respektieren meine Privatsphäre,<br />

die sind ein Segen für mich. Ich<br />

finde, es gibt kein »zu nah«, weil ich auch<br />

nur ein Mensch bin, ich bin genauso wie<br />

die anderen. Natürlich sagen auch viele<br />

Leute in der Industrie: »Nein, man muss<br />

ein bisschen distanziert sein, man ist ja<br />

ein Star!«, aber für mich ist Star sein oder<br />

Boss sein, Chef sein, ein Rudel zu sein.<br />

Ich liebe meine Fans, ich will sie umarmen,<br />

knuddeln und mit ihnen reden,<br />

schreiben. Ich habe auch Gruppen mit<br />

meiner Community. Ich liebe meine<br />

Community, ich kenne viele ihrer<br />

Namen.<br />

Du bist bei einem großen Musik-Label<br />

(Warner) gelandet und hast generell<br />

sehr viel <strong>Erfolg</strong>: Ist das schon der<br />

Olymp oder glaubst du, man kann tatsächlich<br />

unendlich viel erreichen?<br />

Ich finde, man kann unendlich viel erreichen.<br />

Man kann alles machen. Ich<br />

»Natürlich muss<br />

man auch smart<br />

sein, natürlich darf<br />

man nicht zu naiv<br />

sein, aber man<br />

wächst mit der Zeit.<br />

Ich war auch ein<br />

naiver Mensch und<br />

bin daran<br />

gewachsen.«<br />

könnte morgen ein Business aufbauen,<br />

von dem ich jetzt gar nicht denken<br />

würde, dass ich es mache. Ich mache<br />

jetzt mein eigenes Getränk, das hätte ich<br />

vor vier Jahren gar nicht gedacht. Mit<br />

Immobilien fängt man natürlich an,<br />

wenn man erfolgreich ist. Ich kann ein<br />

Flugzeug bauen! (lacht) Ich finde, <strong>Erfolg</strong><br />

hat keine Grenzen. Nur darf man nicht<br />

gierig sein. Das sage ich immer wieder.<br />

Bei dem Ganzen, was du schon erfolgreich<br />

umgesetzt hast: Wie ehrgeizig<br />

bist du?<br />

Dafür müsste man andere Leute fragen.<br />

Die Leute sagen, ich bin verrückt. (lacht)<br />

Ich liebe es, zu arbeiten. Mir ist das auch<br />

egal, wenn ich mal nur zwei, drei Stunden<br />

schlafe, weil ich einfach das, was ich mache,<br />

immer wollte. Jetzt habe ich es vor mir<br />

und warum sollte ich jetzt sagen: »Ach,<br />

morgen schon wieder ein Dreh und<br />

morgen wieder das…«? Es ist einfach geil<br />

und deswegen bin ich sehr, sehr, sehr, sehr<br />

ehrgeizig. Es könnte morgen vorbei sein,<br />

das Leben kann immer vorbei sein, man<br />

sollte den Moment einfach immer genießen,<br />

auch wenn es Arbeit ist. Das bin einfach<br />

nur ich und frei und ich mache, was<br />

mir Bock macht.<br />

Nun hast du mehrfach betont, dass du<br />

dich als Unternehmerin siehst. Als du<br />

deine ersten Ziele formuliert hast, hast<br />

du dir gesagt: »Ich möchte ein Star<br />

werden« oder »Ich möchte Unternehmerin<br />

werden«?<br />

Nee, ich wollte ein Star werden. Ich wollte<br />

nicht Unternehmerin werden, das war ja<br />

nicht cool als Kind, sondern da fanden<br />

wir die Superstars cool. Das habe ich natürlich<br />

auch alles am Ende anders eingeschätzt,<br />

als es tatsächlich ist: Das alles ist<br />

nämlich viel Arbeit, es ist gar nicht so<br />

glamourös, wie alle denken. Ich habe<br />

auch immer, wenn die Lehrerin gefragt<br />

hat, was wir werden wollen, gesagt: »Ich<br />

werd’ Fame! Ich werd’ ein Star, mich wird<br />

jeder erkennen oder ich werd’ auf eine<br />

andere Art und Weise Geld machen!«<br />

Und dann hat sie gesagt: »Du hast Flausen<br />

im Kopf, warum machst du das? Warum<br />

glaubst du, dass du das wirst? Such’<br />

dir doch einen normalen Job!«<br />

Bist du die Einzige aus deiner Umgebung,<br />

die erfolgreich geworden ist?<br />

Ich bin die Einzige und ich sehe mich<br />

auch immer als Generationsdurchbruch<br />

für die Familie. Deswegen arbeite ich<br />

auch immer weiter, weil ich möchte, dass<br />

es meinen Kindern und den Kindern<br />

meiner Kinder immer gut geht. Das war<br />

bei meiner Familie nie so. Das war immer<br />

Armut über Generationen hinweg. Jetzt<br />

kann mein Neffe machen, was er will; alle<br />

können machen, was sie wollen. Ich sage<br />

immer: »Egal, was ihr macht, ich zahle<br />

das. Wenn irgendwas ist, ich bin da. Das<br />

ist gar kein Problem.«<br />

Wie weit kann man dieses Spiel denn<br />

treiben, sodass man niemanden verwöhnt<br />

und ihm den Ehrgeiz raubt?<br />

Da muss man aufpassen. Es gibt immer<br />

Leute, die nur Geld wollen. Man muss auf<br />

sein Geld aufpassen, aber man darf nicht<br />

aufhören, menschlich zu sein. Man darf<br />

nicht sagen: »Nee, das ist mein Geld! Du<br />

willst nur mein Geld!« Wenn man damit<br />

anfängt, wird man verrückt. Ich versuche<br />

irgendwie, zu geben, aber nicht zu<br />

überschütten.<br />

Wie ist denn die Privatfrau Katja?<br />

Kennt man die von Social Media oder<br />

hältst du die geheim?<br />

Die kannte man früher mehr, muss ich<br />

ehrlich sagen. Aber das liegt einfach<br />

12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de 13


<strong>Erfolg</strong><br />

daran, dass ich immer mehr arbeite. Ich<br />

bin privat eigentlich genauso, sagt jeder.<br />

Das wissen die Leute.<br />

Also privat sitzt du auch so gestylt an<br />

deinem Küchentisch?<br />

Nee, so krass angezogen bin ich nicht.<br />

(lacht) Ich habe dann weniger an.<br />

(lacht) Ja, wirklich, ich bin jetzt schon<br />

mehr angezogen.<br />

Worauf müssen sich Leute einstellen,<br />

wenn sie mit dir arbeiten – als Projektpartner,<br />

Geschäftspartner, Künstler?<br />

Ich mache es den Leuten echt leicht.<br />

Manchmal denke ich mir, ich müsste es<br />

mal ein bisschen schwerer machen. Ich<br />

bin pünktlich, ich bin unkompliziert, ich<br />

bin eigentlich gechillt. Außer es läuft irgendetwas<br />

falsch, dann kann ich auch auf<br />

den Tisch hauen. Aber das passiert<br />

eigentlich selten, weil alle, mit denen ich<br />

arbeite, Respekt haben; ich habe dann<br />

auch Respekt. Die müssen sich eigentlich<br />

auf nichts einstellen, die können eigentlich<br />

chillen.<br />

Aber du verlangst schon etwas?<br />

Ich verlange Professionalität und ich verlange<br />

vor allem, dass man auf meinem<br />

Level ist – kreativ gesehen zum Beispiel<br />

oder arbeitsmäßig. Wenn jemand meine<br />

Vision nicht teilt, dann sage ich: »Wir<br />

passen einfach nicht geschäftlich.« Das<br />

gab es schon oft, aber dann ist es halt so.<br />

Ich habe keinen Bock, meine Energie an<br />

jemanden zu verschwenden, der das nicht<br />

hinbekommt.<br />

Hast du das Glück, dass du tatsächlich<br />

mit vielen ebenso ehrgeizigen Menschen<br />

arbeitest?<br />

Es ist ein Glücksfall, aber man pickt sich<br />

das so aus. Man muss dann auch sagen:<br />

»Weg!« – »Neu!« – »Weg!« – »Neu!«.<br />

Man muss das einfach machen, man darf<br />

nicht emotional werden im Geschäft.<br />

Das heißt, du sagst auch öfter: »Das<br />

war einen Versuch wert, aber das passt<br />

nicht«?<br />

Ich habe das auf jeder Ebene. Ob es da<br />

nur um einen Grafiker geht oder um<br />

Fotografen oder um Make-up oder um<br />

Videografen – alles, was es gibt. Wenn<br />

mir das nicht gefällt, dann sind die weg.<br />

Gibt es etwas in deinem Leben, was du<br />

unbedingt erreichen willst?<br />

Ich habe alles schon erreicht. Ich will nur<br />

gesund sein und dass meine Familie gesund<br />

ist, das ist das Allerwichtigste für<br />

mich. Sonst habe ich eigentlich wirklich<br />

alles erreicht.<br />

Wie gehst du mit Kritik oder auch Hass<br />

um? Welche Kritik nimmst du ernst?<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

Ich bin aufgewachsen mit Hass. Mein Leben<br />

war nur Hass, egal, was ich machte, es<br />

war nur Hass, es war schlecht, es war hässlich,<br />

es war billig, … Und es ist immer noch<br />

»Das will ich den<br />

Leuten vermitteln,<br />

weil es wirklich<br />

sehr, sehr viele<br />

Menschen gibt, die<br />

nichts haben, auch<br />

keinen Antrieb.«<br />

so. Die Kommentare hören auch nicht auf.<br />

Irgendjemand hat immer ein Problem,<br />

wenn eine Frau übertreibt. Ich habe übertrieben<br />

lange Nägel, ich weiß, ich habe ein<br />

übertrieben künstliches Gesicht, ich weiß,<br />

ich bin übertrieben, aber ich liebe das so.<br />

Und die Leute haben ein Riesenproblem<br />

damit. Aber das juckt mich nicht. Es hat<br />

mich früher sehr gestört, da habe ich sehr<br />

viel geweint, da bin ich nicht in die Schule<br />

gegangen, manchmal war ich monatelang<br />

nicht in der Schule. Das war echt schlimm<br />

– liebe Grüße an meine Lehrer, die wussten<br />

das natürlich, die haben hingeschaut, wenn<br />

ich gemobbt wurde, aber nichts gemacht<br />

und mich mitgemobbt am Ende – mir auch<br />

gesagt, dass ich zu viel bin. Jetzt juckt mich<br />

das gar nicht, denn wir haben jetzt alle<br />

schonmal gehört, dass ich Plastik bin, ich<br />

hab’s verstanden, dass ich billig bin; ist okay,<br />

mir geht’s gut. Das ist keine Kritik, die ich<br />

ernst nehmen kann. Aber wenn mir jemand<br />

in der Arbeit Kritik gibt und mir<br />

sagt: »Rede doch mal langsamer« oder<br />

»Probiere doch mal, das zu machen« oder<br />

»Wieso willst du überhaupt morgen die<br />

Haare anders machen?«, dann sage ich: »Ja,<br />

warum nicht? Wenn du sagst, dass es besser<br />

sein kann, warum nicht?« Ich mag Kritik<br />

auch. Wenn ich mit Leuten arbeite, die immer<br />

nur »Ja« sagen, dann kriege ich auch<br />

eine Krise.<br />

Du bist jetzt Jurorin bei »DSDS«. Gab es<br />

da Dinge, die dich überrascht haben?<br />

Es gibt etwas, was mich sehr überrascht hat.<br />

Jeder kennt diese Show und für mich war es<br />

einfach krass, dass ich dahinkomme,<br />

extrem freizügig bin und keiner etwas sagt.<br />

Ich und meine Stylisten dachten uns: »Ich<br />

bin einfach ich und wir gucken, was passiert.<br />

Vielleicht finden die vom Set und<br />

vom Team es scheiße, aber wir machen es<br />

einfach.« Und wir haben es gemacht und<br />

keiner sagte was. Viele kamen sogar zu mir<br />

und sagten, ich sehe gut aus – und ich habe<br />

mich stark gewundert. Das war das erste<br />

Mal in meinem Leben, dass ich gemerkt<br />

habe: Ich habe es so lange durchgezogen<br />

und jetzt werde ich endlich akzeptiert! Ich<br />

werde natürlich schon jahrelang von meinen<br />

Fans akzeptiert und von vielen Leuten,<br />

mit denen ich arbeite, aber das war noch<br />

eine andere Liga, dass ich bei »DSDS« in<br />

einem BH aus Handschuhen sitze. Das hat<br />

mich geschockt. Im positiven Sinne.<br />

Hattest du denn schon einmal Angst in<br />

deiner Karriere?<br />

Nö. Ich hatte noch nie Angst. Ich habe gar<br />

keine Angst. Ich nehme einfach alles hin.<br />

Das hat mich auch gerettet. Ich habe nie<br />

nachgedacht, ich mache es einfach. Ich sage<br />

auch immer meinen Freunden: »Mach’ das<br />

einfach!« Denn viele denken natürlich<br />

nach: »Was ist, wenn was passiert?« Wenn<br />

du das machst, dann wirst du es nicht<br />

durchziehen. Denk’ nicht nach! Sei wie ein<br />

kleines Kind! Mach’ einfach! Das ist bei mir<br />

immer so.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

15


Einstellung<br />

Eine Tätigkeit, die Sie richtig begeistert,<br />

empfinden Sie nicht als »harte Arbeit«.<br />

16<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

REICH DURCH<br />

»HARTE ARBEIT«?!<br />

ÜBERWINDEN SIE DAS<br />

ANGESTELLTENDENKEN<br />

AUSZUG AUS DER SONDERVERÖFFENTLICHUNG »ANLEITUNG ZUM REICHWERDEN« VON DR. DR. RAINER ZITELMANN<br />

Bild: Depositphotos / sph1410@gmail.com<br />

Da ich manchmal gehört<br />

habe, »harte Arbeit« sei<br />

wichtig, um reich zu werden,<br />

aber nicht genau<br />

wusste, was mit dem Begriff<br />

gemeint sein könnte, habe ich im<br />

Internet Wortsynonyme gesucht und<br />

Folgendes gefunden: »hart arbeiten<br />

(Hauptform); arbeiten wie ein Pferd; bis<br />

zur Erschöpfung arbeiten; (sich) (mächtig)<br />

ins Geschirr legen; (sich) (mächtig)<br />

ins Zeug legen; rackern; schwer arbeiten;<br />

viel arbeiten; ackern (ugs.); malochen<br />

(ugs.).«<br />

Ich finde, das klingt alles nicht sehr attraktiv.<br />

Ich habe in meinem Leben genau<br />

fünf Wochen lang hart gearbeitet. In der<br />

zwölften Klasse hatte ich keine Lust<br />

mehr, die Schule zu besuchen, und brach<br />

vorzeitig ab. Ich arbeitete drei Wochen<br />

am Hauptbahnhof in Darmstadt – meine<br />

Aufgabe war es, Pakete in Zugwaggons<br />

zu stapeln. Um zu den Gleisen zu kommen,<br />

musste man eine Wendeltreppe hinuntersteigen,<br />

und an die unverputzte<br />

Wand hatte jemand mit weißer Kreide<br />

geschrieben: »Zur Hölle«. Ich dachte:<br />

Das trifft es gut.<br />

Danach versuchte ich es noch zwei Mal<br />

mit »harter Arbeit«: In einer Fabrik hielt<br />

ich es eine Woche aus, bekam dann aber<br />

Magenschmerzen. Auch in einem Büro<br />

ging es mir nicht besser und ich brach<br />

ebenfalls nach einer Woche ab. Ich entschloss<br />

mich, lieber doch das Abitur zu<br />

Zwar arbeiten Reiche in der Tat mehr als der<br />

Durchschnitt der Bevölkerung – insofern haben<br />

diejenigen recht, die glauben, Reiche seien oft<br />

sehr fleißige Menschen.<br />

machen, damit ich danach studieren<br />

könnte. Ein Hauptmotiv war damals: »Nie<br />

mehr hart arbeiten.«<br />

Arbeitet ein begeisterter<br />

Briefmarkensammler »hart«?<br />

Viele Menschen denken, ich müsse heute<br />

sehr hart arbeiten, weil ich eine Menge<br />

Geld verdient habe und darüber hinaus<br />

zwei Doktorarbeiten und weitere 24 Bücher<br />

geschrieben habe. Der Begriff »harte<br />

Arbeit« würde mir indes bei meiner Tätigkeit<br />

ebenso wenig einfallen wie einer<br />

Freundin von mir, die begeisterte Reiterin<br />

ist und einen Großteil ihrer Zeit mit ihren<br />

Pferden verbringt. Auch ein Bekannter<br />

von mir, der viel Zeit mit seiner Briefmarkensammlung<br />

verbringt, würde sein zeitaufwendiges<br />

Hobby wohl kaum als »harte<br />

Arbeit« bezeichnen. Eine Tätigkeit, die<br />

Sie richtig begeistert, empfinden Sie nicht<br />

als »harte Arbeit«.<br />

Ich arbeite nicht wenig, aber vermutlich<br />

auch nicht viel mehr als die meisten<br />

Menschen. Ich mache jeden Tag ausgiebig<br />

Mittagsschlaf und nach 19 Uhr arbeite ich<br />

selten, sondern verbringe lieber Zeit mit<br />

meinen Freundinnen oder schaue TV. Ich<br />

glaube nicht, dass »harte Arbeit« der<br />

Schlüssel zum Reichtum ist.<br />

Zwar arbeiten Reiche in der Tat mehr als<br />

der Durchschnitt der Bevölkerung – insofern<br />

haben diejenigen recht, die glauben,<br />

Reiche seien oft sehr fleißige Menschen.<br />

In einer Befragung von 472<br />

reichen Deutschen (Durchschnittsnettovermögen<br />

2,3 Millionen Euro) für die<br />

Studie »Wege zum Reichtum« zeigte sich,<br />

dass der Mittelwert der faktischen<br />

Durchschnittsarbeitszeit pro Woche bei<br />

Reichen 46 Stunden beträgt, in der Mittelschicht<br />

dagegen 39 Stunden. Das<br />

heißt: Reiche arbeiten 18 Prozent mehr<br />

als Angehörige der Mittelschicht. Dies<br />

kann jedoch nicht erklären, warum das<br />

Vermögen der Befragten in dieser Studie<br />

mehr als vierzig Mal höher war als beim<br />

Durchschnitt der Bevölkerung.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

17


Einstellung<br />

besten Manager bekommen, wenn sie<br />

sehr hohe Gehälter (in der Umfrage wurden<br />

beispielhaft Gehälter genannt, die<br />

100-mal über dem eines normalen Angestellten<br />

liegen) zahlen, weil diese Manager<br />

sonst bei anderen Unternehmen anheuerten,<br />

die mehr bezahlen, oder sich<br />

selbstständig machten.<br />

Lionel Messi und Christiano Ronaldo verdienten<br />

laut »Forbes« zeitweise mehr als 100 Millionen<br />

Dollar im Jahr.<br />

Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine<br />

Menge Menschen mit niedrigem Einkommen<br />

gibt, die wesentlich länger und härter<br />

arbeiten als viele Superreiche. Manchmal<br />

haben sie sogar zwei oder drei Jobs<br />

und nur wenig Freizeit – oder leisten<br />

körperliche Schwerstarbeit. Wäre harte<br />

Arbeit das Rezept für Reichtum, dann<br />

wären diese Menschen superreich.<br />

Angestelltendenken<br />

Bei einer Befragung, die das Institut für<br />

Demoskopie Allensbach für mein Buch<br />

»Die Gesellschaft und ihre Reichen«<br />

durchführte, sagten 63 Prozent der Deutschen,<br />

sie fänden es unangemessen, wenn<br />

Manager beispielsweise 100-mal mehr<br />

verdienten, denn schließlich arbeiteten sie<br />

nicht so viel mehr und so viel härter als<br />

ihre Angestellten. Dieses Argument fand<br />

mehr Unterstützung als jede andere Begründung,<br />

warum Manager nicht so viel<br />

verdienen sollten. Darin spiegelt sich das<br />

Arbeitnehmerdenken wider, wonach sich<br />

das Gehalt vor allem daran bemisst, wie<br />

lang und wie hart jemand arbeitet.<br />

Arbeitnehmer projizieren damit ihre eigenen<br />

Leistungs- und Vergütungsmaßstäbe<br />

auf Spitzenmanager und glauben, es<br />

müsse eine enge Beziehung zwischen<br />

»harter Arbeit« und der Zahl der Arbeitsstunden<br />

einerseits sowie der Vergütung<br />

andererseits bestehen, die sie dann bei<br />

Managern als nicht gegeben ansehen. Das<br />

ist der Hintergrund, warum sie Managergehälter<br />

als überhöht empfinden, denn in<br />

der Tat wird man keinen Manager finden,<br />

der 100-mal so lange oder so hart arbeitet<br />

wie ein durchschnittlicher Angestellter.<br />

Kaum auf Verständnis stößt dagegen die<br />

Tatsache, dass Managergehälter durch<br />

Angebot und Nachfrage auf dem Markt<br />

für Spitzenkräfte bestimmt werden. Lediglich<br />

jeder fünfte Befragte meinte,<br />

Unternehmen könnten nur dann die<br />

»Anleitung zum Reichwerden«<br />

von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

148 Seiten<br />

Erscheint: April 2<strong>02</strong>3<br />

Sonderveröffentlichung<br />

Es gibt enge Märkte für Spitzenkräfte, die<br />

nach anderen Mechanismen funktionieren<br />

und in denen weder die formale Ausbildung<br />

noch der Zeiteinsatz eine Rolle<br />

spielen. Das gilt nicht nur für Spitzenkräfte<br />

in der Wirtschaft, sondern beispielsweise<br />

auch im Sport: Lionel Messi<br />

und Christiano Ronaldo verdienten laut<br />

»Forbes« zeitweise mehr als 100 Millionen<br />

Dollar im Jahr. Trainieren die beiden<br />

1.000-mal mehr oder schwitzen sie 1.000-<br />

mal stärker als ein Fußballer, der 100.000<br />

Euro im Jahr bekommt? Natürlich nicht.<br />

Aber ihre Vergütung richtet sich – wie<br />

beim Spitzenmanager – eben nicht danach,<br />

wie sehr sie sich anstrengen oder<br />

wie viele Stunden sie arbeiten.<br />

Und der Vergleich gilt auch in anderer<br />

Hinsicht: Die Vergütung eines Top-Sportlers<br />

wird beim Vertragsabschluss vereinbart.<br />

Sie beruht auf einer Prognose über<br />

seine künftigen Leistungen, und diese<br />

Prognose beruht auf seinen in der Vergangenheit<br />

erbrachten Leistungen. Sollten<br />

seine Leistungen in der Zukunft schlechter<br />

sein, dann hat der Verein in der Tat zu<br />

viel bezahlt.<br />

Aber derartige Fälle lassen sich kaum vermeiden,<br />

weil wir die Zukunft nicht kennen.<br />

Manchmal entsprechen die Leistungen<br />

den Erwartungen, manchmal sind sie<br />

sogar besser und manchmal eben auch<br />

schlechter. Den Schaden trägt in letzterem<br />

Fall aber nicht die Gesellschaft, sondern<br />

der Verein.<br />

Ähnlich ist es bei einem Spitzenmanager,<br />

dessen Leistungen unter den Erwartungen<br />

18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Am reichsten wird derjenige, der die besten<br />

Ideen hat und Produkte und Dienstleistungen<br />

erfindet beziehungsweise marktfähig macht,<br />

die die Bedürfnisse von sehr vielen Menschen<br />

befriedigen.<br />

Der Autor<br />

bleiben und dessen Vertrag dennoch erfüllt<br />

werden muss: Fallen seine Leistungen<br />

schlechter aus, dann bekommt er in<br />

der Tat zu viel Gehalt. Aber das geht nicht<br />

zulasten der Gesellschaft, sondern der<br />

Aktionäre.<br />

Reich wird, wer die besten Ideen hat<br />

Was für Spitzenkräfte gilt, gilt noch viel<br />

mehr für Unternehmer. Selbst die Millionengehälter<br />

von CEOs großer Firmen<br />

sind oft lächerlich im Vergleich zu dem,<br />

was ein sehr erfolgreicher Unternehmer<br />

verdient. Angestellte glauben, das Gehalt<br />

müsse sich danach richten, wie lange jemand<br />

arbeitet und wie sehr er sich anstrengt.<br />

Unternehmer denken ganz anders.<br />

Sie wissen, dass es ihren Kunden<br />

ganz egal ist, wie lange sie arbeiten oder<br />

wie sehr sie sich anstrengen. Sie wissen,<br />

dass sie nach Ergebnissen bezahlt werden,<br />

also nach dem Nutzen, das die Produkte<br />

oder Dienstleistungen für die Konsumenten<br />

stiften.<br />

arbeiten Überstunden macht und 50<br />

Stunden arbeitet, verdient entsprechend<br />

dem höheren Zeiteinsatz mehr.<br />

Diese Gedankenwelt wiederum ist einem<br />

Spitzenmanager oder Unternehmer weitgehend<br />

fremd: Er weiß, dass ihn niemand<br />

dafür bezahlt, wie sehr er sich anstrengt<br />

oder wie lange er arbeitet. Ein großer Teil<br />

des Gehaltes von vielen CEOs ist an die<br />

Entwicklung des Aktienkurses des Unternehmens<br />

geknüpft, also erfolgsabhängig.<br />

Nicht längere Arbeitszeiten, sondern die<br />

Steigerung des Unternehmenswertes führen<br />

zu sehr hohen Gehältern.<br />

Ich habe einmal in wenigen Tagen eine<br />

Million Dollar verdient. Und die Arbeit<br />

war nicht einmal anstrengend. Ich hatte<br />

den Auftrag von einem deutsch-amerikanischen<br />

Immobilienunternehmer, einen<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann veröffentlichte als<br />

weltweit erfolgreicher Autor zuletzt sein 25.<br />

Buch: »ICH WILL. Was wir von erfolgreichen<br />

Menschen mit Behinderung lernen können«.<br />

Käufer zu finden, der 50 Prozent seiner<br />

Firma kauft. Ich kannte genau die Stärken<br />

und Schwächen seiner Firma und ich<br />

kannte die Stärken und Schwächen der<br />

Firma, die ich als möglichen Käufer identifiziert<br />

hatte. Meine Kenntnis des Marktes<br />

und mein Verständnis für die Unternehmen<br />

waren wichtiger als die Frage,<br />

wie lange ich für den Deal arbeitete. Das<br />

Ergebnis allein zählte. Und natürlich hatte<br />

ich nicht vereinbart, dass ich nach der<br />

Zahl der Stunden bezahlt würde, sondern<br />

nach dem Transaktionsvolumen. Solange<br />

Sie im Angestelltendenken verharren, haben<br />

Sie keine Chance, reich zu werden.<br />

Bilder: IMAGO / Nicolo Campo / NurPhoto, Thomas Schweigert, Cover: Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

Bei Unternehmern sind die hohen Einkünfte<br />

in der Regel eine Belohnung für<br />

besonders gute Ideen. Am reichsten wird<br />

derjenige, der die besten Ideen hat und<br />

Produkte und Dienstleistungen erfindet<br />

beziehungsweise marktfähig macht, die<br />

die Bedürfnisse von sehr vielen Menschen<br />

befriedigen. Man denke hier nur an Larry<br />

Page und Sergey Brin, die Google erfunden<br />

haben, an Amazon-Gründer Jeff Bezos<br />

oder an Bill Gates von Microsoft.<br />

Natürlich hat Jeff Bezos nicht eine Million<br />

Mal länger oder härter gearbeitet als ein<br />

durchschnittlicher Arbeitnehmer, aber er<br />

hatte großartige Ideen, die für Millionen<br />

Menschen einen besonders großen Nutzen<br />

stifteten. Ideen, die andere eben nicht<br />

hatten oder nicht umsetzen konnten.<br />

Aber diese Welt, in der seltene Fähigkeiten<br />

und gute Ideen belohnt werden, ist<br />

außerhalb des Erfahrungsbereiches der<br />

meisten Arbeiter und Angestellten. Ihre<br />

Erfahrung: Wer eine bessere Ausbildungsqualifikation<br />

hat, bekommt in der<br />

Regel mehr. Und wer statt 40 Stunden zu<br />

Google Co-Founder Sergey Brin<br />

Es gibt enge Märkte für Spitzenkräfte, die nach<br />

anderen Mechanismen funktionieren und in<br />

denen weder die formale Ausbildung noch der<br />

Zeiteinsatz eine Rolle spielen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

19


Story<br />

BENEDIKT XVI.<br />

MANAGEMENTLEKTIONEN VOM PROFESSOR-PAPST<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


Story<br />

Am 31. Dezember 2<strong>02</strong>2 ist der<br />

emeritierte Papst Benedikt<br />

XVI., bürgerlich Joseph Ratzinger,<br />

gestorben. Weiter<br />

lebt sein Erbe. Das des<br />

Priesters, der zum Professor wurde.<br />

Schließlich hat der Ausnahmtheologe<br />

rund drei Jahrzehnte in seinen Funktionen<br />

als Präfekt der Glaubenskongregation<br />

und danach als Papst auf oberster Managementebene<br />

der katholischen Kirche<br />

gewirkt. Welche Lektionen können<br />

Unternehmer und Führungskräfte von<br />

ihm lernen?<br />

Bayern 1944. Der 17-jährige Joseph Ratzinger<br />

wird vom Nazi-Regime zum Reichsarbeitsdienst<br />

gezwungen. Eines Tages tritt<br />

ein SS-Offizier vor die Gruppe der Arbeitsjungen<br />

und versucht, sie einzeln zu einem<br />

Eintritt in die Waffen-SS zu drängen. Einige<br />

geben dem Druck nach. Doch dann<br />

kommt Joseph an die Reihe. Er lehnt nicht<br />

bloß ab, sondern nennt sogar offen sein<br />

Ziel, katholischer Priester zu werden. Unfassbar<br />

mutig, denn in Bayern wurde im<br />

NS-Staat circa jeder zweite katholische<br />

Kleriker Opfer von Verfolgung – durch<br />

Bußgelder, Haft, KZ und Hinrichtung. Joseph<br />

hatte Glück. Er wurde wegen seiner<br />

Treue zum Katholizismus »nur« gedemütigt<br />

und tyrannisiert.<br />

Bereits hier zeigt sich: Ratzinger hat für<br />

seine Ziele immer weitergekämpft, selbst<br />

bei heftigsten Widerständen. Zunächst<br />

gegen die Nazis. Dann gegen die 68er-Bewegung,<br />

als marxistische Studenten das<br />

Universitätsleben terrorisierten. Als konservativer<br />

Theologieprofessor wurde damals<br />

auch Ratzinger Zielscheibe des<br />

linksextremen Hasses. Doch er stand bis<br />

zum Schluss zu seiner Lehre, auch im Widerstand<br />

gegen den mächtigen Zeitgeist<br />

und die sogenannte »political correctness«.<br />

Diesen Durchhaltewillen Ratzingers<br />

können sich Unternehmer zum Vorbild<br />

nehmen.<br />

Darüber hinaus bieten Echtheit und die<br />

Treue zu sich selbst einen weiteren Vorteil:<br />

innere Stärke. »A house divided<br />

against itself cannot stand«, wusste schon<br />

der US-Präsident Abraham Lincoln.<br />

Wenn jemand nicht in Einklang mit sich<br />

lebt, schwächen ihn die inneren Konflikte<br />

und er wird unglücklich. Als traurige Beispiele<br />

hierfür dienen mehrere Musiker,<br />

die für den kommerziellen <strong>Erfolg</strong> ihre<br />

Wer will schließlich<br />

einen Fake oder<br />

Heuchler als<br />

Führungskraft?<br />

künstlerischen Ziele geopfert haben und<br />

daran seelisch zugrunde gegangen sind.<br />

Benedikt dagegen hat für das gekämpft,<br />

wovon er auch zutiefst überzeugt war.<br />

Lektion für Unternehmer: Mach das, wofür<br />

du wirklich brennst!<br />

Mit Leidenschaft lassen sich nämlich<br />

nicht nur Hindernisse überwinden, sondern<br />

auch unliebsame Aufgaben diszipliniert<br />

erledigen und die nötigen Opfer erbringen.<br />

So übte der smarte Student<br />

Ratzinger laut Biograph Seewald eine<br />

Anziehung auf Frauen aus, war selbst verliebt<br />

und musste mit sich ringen, den Zölibat<br />

anzunehmen. Letztlich verzichtete er<br />

auf das weibliche Geschlecht, weil ihm die<br />

Priesterschaft wichtiger war.<br />

Eine ganz große Lektion für Manager beinhaltet<br />

der historische Rücktritt von<br />

Papst Benedikt XVI. An jenem geschichtsträchtigen<br />

28. Februar 2013 entschied<br />

Ratzinger, freiwillig und ganz<br />

ohne Zwang sein Amt als Oberhaupt aller<br />

Katholiken abzugeben, weil er sich<br />

nicht mehr fit genug fühlte. »Dieser<br />

Rücktritt ist Ausdruck von hoher Verantwortung,<br />

die unseren ganzen Respekt<br />

verdient«, urteilt Ulrich Goldschmidt,<br />

Berater für Führungskräfte, im Handelsblatt.<br />

Der Schritt demonstriert außerdem<br />

enormen Mut, denn damit hat er dem<br />

zwei Jahrtausende alten Verständnis des<br />

Papstamtes einen neuen Aspekt hinzugefügt.<br />

Ein vorbildlicher Leader sollte<br />

sich hier an Benedikt orientieren, statt<br />

an seinem Posten zu kleben, auch wenn<br />

er nicht mehr geeignet ist.<br />

Letzte Lektion: Humor kann eine Führungskraft<br />

sympathischer und menschlicher<br />

machen. So auch bei Ratzinger.<br />

1989 wurde er sogar mit dem Karl-Valentin-Orden<br />

ausgezeichnet. Legendär war<br />

sein Talent, komplette Sketche des legendären<br />

Komikers Valentin nachzuspielen<br />

– mit entsprechend verstellten Stimmen<br />

in allen Rollen. SH<br />

Bilder: IMAGO / AAP (DEAN LEWINS) / ZUMA Wire (Peerapon Boonyakiat)<br />

Eine weitere Qualität des herausragenden<br />

Geistlichen: seine Authentizität. »Er<br />

konnte nicht anders leben als das, was er<br />

lehrt. Das war eins: denken, sagen, tun«,<br />

berichtet Biograph Peter Seewald über<br />

Benedikt XVI. gegenüber dem »ZDF«.<br />

Diese knallharte Konsequenz hat ihn<br />

glaubwürdig gemacht. Eigenschaften, die<br />

ein starker Anführer unbedingt braucht,<br />

denn nachhaltige Gefolgschaft lässt sich<br />

nicht erzwingen. Der erfolgreiche Leader<br />

muss schon überzeugende Gründe liefern,<br />

warum Menschen auf ihn hören<br />

sollten. Wer will schließlich einen Fake<br />

oder Heuchler als Führungskraft? Mit<br />

seinem Führen durch Vorführen hat<br />

Benedikt hingegen viel Respekt und Autorität<br />

erlangt.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

21


<strong>Erfolg</strong><br />

MEGHAN<br />

MARKLE<br />

TEILZEITROYALS AUF DER ÜBERHOLSPUR<br />

22<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Meghan und Harry<br />

mit ihrem Sohn Archie.<br />

Die Hochzeit von Prinz Harry und<br />

Meghan Markle in Windsor Castle.<br />

Bilder: IMAGO / PA Images (Doug Peters) / Starface (AdMedia STAR) / i Images<br />

Rachel Meghan Markle erblickte<br />

am 4. August 1981 in<br />

Los Angeles das Licht der<br />

Welt. Heute ist sie als Partnerin<br />

von Prinz Harry als Herzogin<br />

von Sussex bekannt. Die Hochzeit<br />

mit dem britischen Thronfolger war der<br />

Beginn einer Zeit voller Wandel und Umbrüche<br />

für Meghan und auch das britische<br />

Königshaus als Ganzes. Derzeit sind die<br />

internationalen Gazetten voll mit Skandalen,<br />

Vorwürfen und Ungereimtheiten, die<br />

sich aus der Distanzierung des Paares vom<br />

britischen Königshaus ergeben. Auch die<br />

aktuelle Buchveröffentlichung von Prinz<br />

Harry (»Spare«) trägt nicht zur Beruhigung<br />

der Gemüter bei – im Gegenteil.<br />

In diesem Artikel möchten wir uns jedoch<br />

nicht auf die Skandale und Differenzen<br />

der beiden Parteien konzentrieren,<br />

sondern darauf, was Meghan Markle, unabhängig<br />

von den Geschichten der Gazetten,<br />

bis dato alles in ihrem Leben geleistet<br />

hat.<br />

Meghan als Philanthropin<br />

Zuallererst muss man wohl festhalten,<br />

dass Meghan Markle durchaus als wahre<br />

Philanthropin bezeichnet werden kann<br />

und dies unabhängig von ihrem Status als<br />

(Teilzeit-)Royal. Ihr soziales Engagement<br />

reicht weit zurück in die Zeit, bevor sie an<br />

der Seite von Prinz Harry eine noch größere<br />

Plattform für ihr Anliegen erhielt.<br />

Was sie antreibt, ist in diesem Zitat gut zu<br />

erkennen: »Es ist sehr wichtig, dass junge<br />

Frauen daran erinnert werden, dass ihre<br />

Mühe zählt und ihre Stimmen gehört<br />

werden.« Sie spricht auch immer wieder<br />

»Es ist sehr wichtig, dass junge Frauen daran<br />

erinnert werden, dass ihre Mühe zählt und<br />

ihre Stimmen gehört werden.«<br />

davon, dass sie stolz sei, eine Feministin<br />

zu sein, dabei aber gleichzeitig feminin zu<br />

bleiben: »No matter what you look like,<br />

you should be taken seriously. I think it’s<br />

really great to be able to be a feminist, and<br />

be feminine. To embrace both.« Darüber<br />

hinaus ist sie in verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen<br />

tätig, darunter der<br />

UN Women, der World Vision Clean Water<br />

Campaign und One Young World,<br />

einer Organisation, die Führungskräfte<br />

anhand von nachhaltigen Maßstäben<br />

ausbildet.<br />

»Ich war kein Mädchen, das<br />

100 Dollar teure Kerzen gekauft<br />

hat. Ich war das Mädchen,<br />

dem auf dem Weg zum Vorsprechen<br />

der Sprit ausgegangen ist.«<br />

In der Rolle als Herzogin von Sussex hat<br />

Meghan anscheinend eine gute Chance<br />

gesehen, noch besser für ihre Anliegen<br />

wie Geschlechtergerechtigkeit, Bildung<br />

und Frauenrechte zu kämpfen. Ihre Rolle<br />

als Herzogin verschaffte ihr eine noch<br />

größere Bühne, als Hollywood es jemals<br />

gekonnt hätte.<br />

Eine ansehnliche Karriere in Hollywood<br />

Bevor Meghan Prinz Harry kennenlernte<br />

und heiratete, hatte sie es in Hollywood<br />

schon zu einem gewissen Ruhm und Bekanntheit<br />

geschafft. Dabei standen die<br />

Chancen auf <strong>Erfolg</strong> anfangs gar nicht so<br />

gut. Sie wurde als Tochter eines Amerikaners<br />

mit deutsch-irischen Wurzeln und<br />

einer Afroamerikanerin geboren. Ein<br />

Umstand, dessen gewaltige Auswirkungen<br />

für ihr royales Leben mittlerweile<br />

kein Geheimnis mehr sind. Immer wieder<br />

erzählt Meghan davon, dass das Geld<br />

knapp war und sie sich durchkämpfen<br />

musste: »Ich war kein Mädchen, das<br />

100 Dollar teure Kerzen gekauft hat. Ich<br />

war das Mädchen, dem auf dem Weg zum<br />

Vorsprechen der Sprit ausgegangen ist.«<br />

Nach dem Studium der Theaterwissenschaften<br />

begann sie ihre Karriere als<br />

Schauspielerin in der Serie »General Hospital«.<br />

Seit 20<strong>02</strong> hatte Meghan etliche<br />

Auftritte in zahlreichen amerikanischen<br />

Fernsehserien und Filmen, darunter der<br />

auch in Europa bekannten Anwaltsserie<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

23


<strong>Erfolg</strong><br />

»Suits«. Mit der Bekanntgabe der Verlobung<br />

mit Prinz Harry 2017 ließ sie jedoch<br />

auch verlauten, dass sie ihre Karriere als<br />

Schauspielerin an den Nagel hängen und<br />

fortan Teil der britischen Königsfamilie<br />

sein würde. Am 19. Mai 2018 kam es<br />

schließlich zur Vermählung der beiden in<br />

der St. George’s Chapel in Windsor Castle.<br />

Dass sich ihr Leben dann in eine für sie ungewollte<br />

Richtung entwickeln würde, war<br />

zum damaligen Zeitpunkt nicht absehbar.<br />

Rückzug aus dem royalen Leben und weitere<br />

soziale Aktivitäten<br />

Im Januar 2<strong>02</strong>0 gaben Herzogin Meghan<br />

und Prinz Harry bekannt, dass sie von ihren<br />

Rollen als offiziellen Mitgliedern der königlichen<br />

Familie zurücktreten würden, um<br />

unabhängigere Leben zu führen und sich<br />

auf wohltätige Arbeit zu konzentrieren. Die<br />

Gründe für diese, in der Geschichte der<br />

Royals zwar keineswegs einzigartige, aber<br />

dennoch schockierende Entscheidung kamen<br />

erst später ans Tageslicht. Seitdem verbringen<br />

sie ihre Zeit in Nordamerika und<br />

gehen verschiedenen neuen sozialen Initiativen<br />

nach, darunter die Gründung einer<br />

gemeinnützigen Organisation namens Archewell,<br />

die darauf abzielt, »Mitgefühl, Empathie<br />

und Freundlichkeit« zu fördern.<br />

Interview mit Oprah Winfrey<br />

»Das ist die traurige Ironie der letzten vier<br />

Jahre. Ich habe so lange dafür gestanden,<br />

dass Frauen ihrer Stimme Gehör verleihen.<br />

Und doch war ich selbst stumm«,<br />

mit diesem Satz beschreibt Meghan eindrucksvoll<br />

in einem 2<strong>02</strong>1 mit Oprah<br />

Winfrey geführten Interview, wie sie die<br />

Zeit bei den Royals empfand. Viel wurde<br />

in den weltweiten Medien spekuliert, was<br />

tatsächlich zum »Familien-Aus« geführt<br />

habe, bis das ehemalige royale Paar der<br />

amerikanischen Starmoderatorin ein Exklusivinterview<br />

gab.<br />

Dort sprach Meghan erstmals von ihren<br />

Suizidgedanken, die sie damals plagten,<br />

und von verschiedenen Formen des Rassismus<br />

in den britischen Medien. Die<br />

Harry und Meghan im Interview<br />

mit Oprah Winfrey.<br />

Konsequenzen zog das Paar für sich, als<br />

keines der royalen Familienmitglieder<br />

öffentlich gegen diese Verleumdungen der<br />

britischen Presse Stellung bezog. Hinter<br />

vorgehaltener Hand soll in der Familie<br />

auch darüber diskutiert worden sein, wie<br />

»dunkel« die Haut des ersten Sohnes,<br />

Archie Harrison, sein würde und dass er<br />

eventuell kein Anrecht auf einen Titel<br />

hätte. All das bestätigte Meghan wohl darin,<br />

noch »lauter« für Gleichberechtigung<br />

zu kämpfen als jemals zuvor.<br />

Leben in Nordamerika<br />

Seit ihrem Rückzug leben Meghan und<br />

Harry in Nordamerika, zuerst in Kanada<br />

Von links nach rechts: Kate,<br />

Prinz William, Prinz Harry<br />

und Meghan.<br />

»Das ist die traurige<br />

Ironie der letzten vier<br />

Jahre. Ich habe so lange<br />

dafür gestanden, dass<br />

Frauen ihrer Stimme<br />

Gehör verleihen. Und<br />

doch war ich selbst<br />

stumm.«<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire (CBS) / i Images / IMAGO / i Images, Karin Bergmann<br />

und später in Kalifornien. Sie sind mehrere<br />

Projekte und Partnerschaften eingegangen,<br />

darunter die Produktion von<br />

Filmen und Serien für den Streamingdienst<br />

Netflix, die Arbeit an einem Podcast<br />

für die Plattform Spotify und der<br />

Aufbau weiterer gemeinnütziger<br />

Organisationen.<br />

Um Neues zu entdecken, musste<br />

sie Altes hinter sich lassen,<br />

selbst wenn dies mit enormen<br />

Schmerzen und dem Verlust von<br />

Privilegien einherging.<br />

All diese Projekte setzen sie um, weil sie<br />

vom Vermögen der royalen Familie mit<br />

ihrer Auswanderung abgeschnitten<br />

wurden. Sie mussten fortan für sich<br />

selbst sorgen. Allein dieser Umstand<br />

zeigt, wie schwer die Situation in der<br />

Familie für sie sein musste. Am 4. Juni<br />

2<strong>02</strong>1 wurde das zweite Kind, Lilibet<br />

Diana Mountbatten-Windsor, geboren.<br />

Die ewige Hassliebe zu den Medien<br />

Obwohl Meghan und Harry bemüht<br />

sind, ihre Arbeit und ihre Wohltätigkeitsprojekte<br />

in den Vordergrund zu<br />

rücken, waren sie immer wieder Gegenstand<br />

von brisanten Medienberichten<br />

und Kontroversen. Sie haben sich beispielsweise<br />

gegen eine negative und ungenaue<br />

Berichterstattung in einigen<br />

Medien gestellt und rechtliche Schritte<br />

eingeleitet. Etliche Artikel mussten danach<br />

wieder entfernt werden von der<br />

Presse. Auch eine angebliche Feindschaft<br />

zwischen Meghan und Kate, der<br />

Ehefrau von Prinz William, wurde von<br />

der Presse immer wieder breitgetreten.<br />

Andererseits muss man festhalten, dass<br />

die beiden nicht mehr ganz so royalen<br />

Royals auch von der Berichterstattung<br />

profitieren. Die Reichweite, die ihnen<br />

zur Verfügung steht, ist beinahe einmalig.<br />

So veröffentlichte Harry erst kürzlich<br />

seine Biografie »Reserve« (Engl.:<br />

»Spare«), um seine Geschichte zu erzählen<br />

und um weitere Spendengelder<br />

zu lukrieren.<br />

Fazit<br />

Meghan Markle hat einen ungewöhnlichen<br />

Lebensweg eingeschlagen und ihre<br />

Karriere hat sich von der Schauspielerei<br />

in Hollywood zu ihrer Rolle als Herzogin<br />

von Sussex und ihrem Rückzug aus<br />

dem royalen Leben entwickelt. Um<br />

Neues zu entdecken, musste sie Altes<br />

hinter sich lassen, selbst wenn dies mit<br />

enormen Schmerzen und dem Verlust<br />

von Privilegien einherging. Für sich<br />

und die eigenen Werte einzustehen, ist<br />

ihr anscheinend wichtiger als der Ruhm<br />

und die Annehmlichkeiten, die mit dem<br />

Königshaus einhergehen.<br />

Sie hat sich nicht von ihrem Weg als<br />

engagierte Philanthropin und Aktivistin<br />

abbringen lassen und setzt sich weiterhin<br />

für wichtige Themen ein. Obwohl<br />

ihre Entscheidungen und ihre Rolle in<br />

der Öffentlichkeit oft umstritten sind,<br />

bleibt sie eine führende und beeindruckende<br />

Persönlichkeit in der modernen<br />

Welt des britischen Adels.<br />

Der Autor<br />

Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,<br />

Unternehmer und Buchautor. Auf seinem<br />

Blog gibt er Tipps, wie man sympathischer wird<br />

und mehr Profil erhält.<br />

»No matter what you look like, you should<br />

be taken seriously. I think it’s really great<br />

to be able to be a feminist, and be feminine.<br />

To embrace both.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

25


Leben<br />

JUSTIN<br />

BIEBER<br />

EINE FAST-FORWARD-KARRIERE<br />

26<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


Buchtipps<br />

»Bewusstheit«<br />

von Christian Bischoff<br />

224 Seiten, Erschienen: August 2<strong>02</strong>0<br />

Ariston, ISBN: 978-3-424-2<strong>02</strong>34-2<br />

Bild: IMAGO / TT (HANSSON KRISTER/Aftonbladet)<br />

Justin Bieber hat<br />

in seiner 14 Jahre<br />

alten Karriere<br />

eigentlich alles<br />

erreicht, was<br />

man erreichen<br />

kann: Reichtum, Ruhm und zahlreiche<br />

Auszeichnungen. Jetzt hat er sein musikalisches<br />

Schaffen zu Geld gemacht: Er hat<br />

die Rechte an seinen bis Ende 2<strong>02</strong>1 veröffentlichten<br />

290 Songs an Hipgnosis<br />

Songs Capital verkauft. Der von dem Investmentriesen<br />

Blackstone gestützte<br />

Fonds soll laut Medienberichten 200 Millionen<br />

Dollar dafür bezahlen. Justin Bieber<br />

ist nicht der erste Musiker, der seine<br />

Rechte veräußert, jedoch sind es meistens<br />

Künstler, die schon länger im Geschäft<br />

sind und deren Marktwert eindeutig zu<br />

beurteilen ist. Der Popsänger mit hauptsächlich<br />

weiblichen Fans hat in seiner<br />

Karriere bislang weltweit mehr als 150<br />

Millionen Platten verkauft und auf der<br />

Streamingplattform Spotify, in die er<br />

auch investiert ist, hat er monatlich 82<br />

Millionen Hörer. Diese Eckdaten erreichen<br />

die meisten Künstler auch nach 20<br />

Jahren nicht. Justin Bieber ist eben etwas<br />

schneller.<br />

Mit Vollgas in den Pop-Olymp<br />

Bei dem Kanadier scheint ohnehin alles<br />

im Zeitraffer zu passieren. Er wuchs bei<br />

seiner alleinerziehenden Mutter auf, das<br />

Geld war knapp. Er hatte schon früh ein<br />

Faible für Musik und brachte sich selbst<br />

bei, Schlagzeug, Klavier, Gitarre und<br />

Trompete zu spielen. Er coverte Songs<br />

2008, Justin war<br />

gerade 13 Jahre<br />

alt, wurde der<br />

amerikanische<br />

Musikmanager<br />

Scooter Braun<br />

auf diese Videos<br />

aufmerksam.<br />

Christian Bischoff, einer der bekanntesten Persönlichkeitsund<br />

Mentaltrainer Europas, rückt die Bewusstheit in unseren<br />

Fokus. Er hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Menschen<br />

dabei zu unterstützen, durch mehr Bewusstheit ein authentisches<br />

und lebensdienliches Leben zu führen.<br />

»Disziplin – die Macht der Selbstkontrolle«<br />

von Ryan Holiday<br />

320 Seiten, Erschienen: Oktober 2<strong>02</strong>2<br />

FinanzBuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-515-6<br />

Ryan Holiday beschreibt im 2. Band der Reihe über die vier<br />

stoischen Tugenden, wie wir Willenskraft, Mäßigung und<br />

Selbstkontrolle – also Disziplin – in unserem Leben kultivieren<br />

können. Bei Mäßigung geht es nicht um Abstinenz, sondern<br />

um Selbstachtung, Konzentration und Ausgewogenheit.<br />

»Mr. Capri-Sun – Die Autobiographie«<br />

von Hans-Peter Wild<br />

256 Seiten, Erschienen: Oktober 2<strong>02</strong>2<br />

FinanzBuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-637-5<br />

Der Lebensweg von Hans-Peter Wild ist untrennbar mit der<br />

Geschichte von Capri-Sonne verbunden. Als Kind erlebte<br />

er mit, wie sein Vater das Familienunternehmen nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg weiter ausbaute. Das kleine Heidelberger<br />

Unternehmen wurde zu einem weltweit agierenden Konzern.<br />

»The Comfort Book«<br />

von Matt Haig<br />

256 Seiten, Erschienen: Juli 2<strong>02</strong>1<br />

Droemer Knaur Verlag, ISBN: 978-3-426-27845-1<br />

Matt Haigs hier versammelte Gedanken, Erinnerungen und<br />

Beobachtungen sind mal Ausdruck von Verzweiflung, mal<br />

von Hoffnung – ihn selbst haben sie durch die schwere Zeit<br />

seiner Depression getragen und ihm Halt gegeben. Ein täglicher<br />

Begleiter, der uns zeigt, dass wir nicht allein sind.<br />

»The Positive Side of the Street«<br />

von Napoleon Hill<br />

208 Seiten, Erschienen: September 2<strong>02</strong>2<br />

FinanzBuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-623-8<br />

Nur wenige Jahre vor seinem Tod, in den 1960er-Jahren, hielt<br />

Hill zahlreiche Vorträge vor großem Publikum. Die Inhalte aus<br />

diesen bisher unveröffentlichten Vorträgen sind nun erstmals<br />

in diesem Buch zusammengefasst. Sie sind eine kraftvolle Verkörperung<br />

von Napoleons <strong>Erfolg</strong>sprinzipien.<br />

Cover: Ariston, FinanzBuch Verlag, Droemer Knaur Verlag<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Leben<br />

»Ich wachte morgens<br />

auf und das<br />

Erste, was ich tat,<br />

war, Tabletten zu<br />

schlucken und<br />

einen Joint zu<br />

rauchen. So begann<br />

mein Tag.«<br />

und zeigte sein Können bei kleineren<br />

Auftritten und Talentwettbewerben und<br />

seine Mutter filmte die ersten Versuche<br />

ihres Sohnes. Um der Verwandtschaft zu<br />

zeigen, was der kleine Justin konnte, lud<br />

sie die Videos bei YouTube hoch. 2008,<br />

Justin war gerade 13 Jahre alt, wurde der<br />

amerikanische Musikmanager Scooter<br />

Braun auf diese Videos aufmerksam. Er<br />

lud den Jungen für Probeaufnahmen<br />

nach Atlanta ein und wurde überzeugt,<br />

Browns Plattenlabel RBMG nahm Bieber<br />

unter Vertrag. Die Karriere, die von da<br />

an ins Rollen kam, war derart rasant,<br />

dass Justin Bieber im zarten Alter von 17<br />

Jahren – einem Alter, in dem manche<br />

noch gar nicht wissen, was sie einmal<br />

machen möchten – seine Autobiografie<br />

»Erst der Anfang: Mein Leben« veröffentlichte.<br />

In dem Buch beschreibt er<br />

seine Liebe zur Musik, seine ersten <strong>Erfolg</strong>e<br />

und auch, wie es sich anfühlt, wenn<br />

die Fangemeinde auf der ganzen Welt<br />

wächst und wächst.<br />

Der Richtungswechsel<br />

Der Popsänger sahnte in dieser Zeit<br />

zahlreiche Auszeichnungen ab. Neben<br />

zwei Grammy-Auszeichnungen hat er<br />

auch Rekorde erzielt: Unter anderem<br />

hat er als erster Künstler 21 MTV Europe<br />

Music Awards und 23 Teen Choice<br />

Awards entgegennehmen dürfen. Auf<br />

dem vorläufigen Zenit seines <strong>Erfolg</strong>es<br />

nahm Justin Biebers Leben dann eine<br />

Wende – vom umjubelten Glamour-Boy<br />

zum Bad Boy. Er geriet immer wieder<br />

wegen Alkohol, Drogen und Konflikten<br />

mit der Polizei in die Schlagzeilen. Die<br />

turbulente Teenie-Zeit hatte einen Preis,<br />

den viele junge Menschen bezahlen, die<br />

zu früh <strong>Erfolg</strong>e feiern und diese nicht<br />

verarbeiten können. In einer YouTube-<br />

Dokumentation von 2<strong>02</strong>0 erzählt Justin<br />

Bieber, dass der <strong>Erfolg</strong> ihm über den<br />

Kopf gewachsen sei und er sich habe<br />

verführen lassen. »Ich wachte morgens<br />

auf und das Erste, was ich tat, war, Tabletten<br />

zu schlucken und einen Joint zu<br />

rauchen. So begann mein Tag«, gab er<br />

zu. Mit Pillen, Ecstasy und halluzinogenen<br />

Pilzen beamte er sich aus seiner<br />

Wirklichkeit, die sich für ihn möglicherweise<br />

unwirklich anfühlte, vielleicht,<br />

weil die mentale Entwicklung<br />

nicht Schritt halten konnte mit einer<br />

Karriere, für die andere ein halbes Leben<br />

brauchen.<br />

Der Turbo wird gebremst<br />

Nach einer turbulenten Beziehung mit<br />

Sängerin Selena Gomez lernte Justin Bieber<br />

Hailey Baldwin kennen und verliebte<br />

sich in sie. Das prominente Model stellte<br />

ihm ein Ultimatum: Entweder Drogen<br />

oder Liebe. Er entschied sich für die Liebe<br />

und schon bald wurde aus Hailey Baldwin<br />

Frau Bieber. Für den Sänger folgte eine<br />

Zeit der Reflektion und des Reifens. »Es<br />

ist schwer, morgens mit der richtigen Einstellung<br />

aus dem Bett zu kommen, wenn<br />

du mit deinem Leben, deiner Vergangenheit,<br />

deinem Job, Verantwortungen, Emotionen,<br />

deiner Familie, Finanzen, Beziehungen<br />

überwältigt bist. Wenn es sich<br />

anfühlt, als gäbe es nichts als Ärger«,<br />

heißt es noch in einem Instagram-Post<br />

von 2019. Mittlerweile dominieren auf<br />

seinem Account Fotos, die ihn mit seiner<br />

Frau zeigen, und ganz viele Herzchen-<br />

Emojis. Bereits 2016 hat er in einem<br />

Interview gesagt, er könne sich vorstellen,<br />

mit 30 Jahren sesshaft zu sein. Das ist<br />

nächstes Jahr. Vielleicht war der Verkauf<br />

der Songrechte der nächste Schritt nach<br />

der Hochzeit mit Hailey Bieber, um Ruhe<br />

ins Leben zu bringen. MK<br />

Das prominente Model stellte ihm<br />

ein Ultimatum: Entweder Drogen<br />

oder Liebe. Er entschied sich für die<br />

Liebe und schon bald wurde aus<br />

Hailey Baldwin Frau Bieber.<br />

Justin und Hailey Bieber bei<br />

den Grammy Awards 2<strong>02</strong>2.<br />

Justin Bieber 2019 am<br />

Anfang seiner Karriere.<br />

Bilder: IMAGO / Everett Collection (Adam Orchon) / UPI Photo<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


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<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: IMAGO / MediaPunch (Jeffrey Mayer/JTMPhoto)<br />

Seine Version des Netflix-Überlebensdramas<br />

»Squid Game« war<br />

einer seiner größten <strong>Erfolg</strong>e, sein<br />

Einkommen wurde schon im<br />

Jahr 2<strong>02</strong>2 auf über 54 Millionen<br />

US-Dollar geschätzt: Damit verdient<br />

Jimmy Donaldson zwar ähnlich viel wie<br />

Vin Diesel, aber er ist kein Filmstar, er ist<br />

YouTuber. Als »MrBeast« liefert er seinen<br />

rund 130 Millionen Abonnenten kreativen<br />

Content, ist dafür täglich online und<br />

bricht dabei sämtliche Rekorde: Sein<br />

Hauptprofil zählt mittlerweile zu den vier<br />

meistabonnierten der Plattform; unter<br />

den Kanälen, die von einer Einzelperson<br />

betrieben werden, erreicht er sogar den<br />

ersten Platz. In der YouTube-Welt kennt<br />

man ihn als fröhlichen Entertainer, der<br />

mit Geld nur so um sich wirft. In seinen<br />

Videos fährt er etwa 1.000 Mal durch<br />

denselben Drive Thru, lässt Menschen in<br />

Bergen von Dollarscheinen wühlen oder<br />

verschenkt eine Insel – und besitzt dennoch<br />

den Ruf eines bescheidenen Mannes,<br />

dem Starallüren fremd zu sein scheinen.<br />

Auf den ersten Blick ein<br />

Widerspruch, ebenso wie der, dass der<br />

eigentlich in der Öffentlichkeit so präsente<br />

Social-Media-Star sein Privatleben<br />

fast völlig unter Verschluss zu halten<br />

weiß: Nur wenige Details sind der Öffentlichkeit<br />

bekannt. Dazu zählen etwa sein<br />

Geburtstag am 7. Mai 1998 und sein Geburtsort<br />

Wichita, Kansas.<br />

Vom Gamer zum Unternehmer<br />

An viel mehr könne er sich gar nicht erinnern,<br />

antwortet er dem Kanal »PayPal<br />

Honey« in einem »20 Questions«-Interview<br />

und schlägt über die Frage nach<br />

seiner Familie geschickt den Bogen zu<br />

seinem Business zurück: »Meine Mutter<br />

wusste gar nicht, dass ich YouTube-Videos<br />

mache, bis ich 10.000 Abonnenten<br />

hatte (…)«, erzählt er dort. Allein dieser<br />

Ausschnitt zeigt: Donaldson versteht sich<br />

vor allem als Geschäftsmann, als jemand,<br />

der hart für seinen <strong>Erfolg</strong> arbeitet und<br />

sich immer wieder neu erfindet – sei es als<br />

Gründer eines virtuellen Burger-Restaurants,<br />

App-Entwickler oder als Co-Founder<br />

des Nachhaltigkeitsprojekts »Team<br />

Trees«. Seine größte Einnahmequelle allerdings<br />

bleibt YouTube – eine Leidenschaft,<br />

für die er sogar sein Studium<br />

schmiss. Gelöscht hat er dort bis heute<br />

nichts, auch wenn er sein erstes Video<br />

ironisch mit »So bad lol« kommentiert.<br />

Als Donaldson im Jahr 2012 zum ersten<br />

Mal zu MrBeast, damals noch zu Mr-<br />

Beast6000, wird, fokussiert er sich wie<br />

viele andere Influencer seiner Zeit auf<br />

Let’s Plays – und geht zunächst in der<br />

Masse unter. Erst 2016 wagt er sich mit<br />

seinen Videos auf unbekanntes Terrain:<br />

»Wenn ich 50 Retweets kriege, zähle ich<br />

bis 10.000«, erklärt er damals und veröffentlicht<br />

bald darauf ein Video, in<br />

dem er dieser Ankündigung Taten folgen<br />

lässt. Dieses findet verhältnismäßig<br />

viel Zuspruch, für MrBeast Grund genug,<br />

noch einmal nachzulegen – mit<br />

<strong>Erfolg</strong>: Ein weiteres Zähl-Video geht<br />

letztlich viral: Bereits einen Monat nach<br />

der Erscheinung überbieten sich andere<br />

YouTuber darin, bis zu welcher Höhe sie<br />

in einem Clip zählen können. Und so<br />

wird MrBeast zum Trendsetter und<br />

startet eine Karriere, die ihm bald ein<br />

gutes Einkommen beschert.<br />

»Meine Mutter<br />

wusste gar nicht,<br />

dass ich YouTube-<br />

Videos mache, bis<br />

ich 10.000 Abonnenten<br />

hatte (…).«<br />

<strong>Erfolg</strong>sfaktor Empathie<br />

Doch was macht ein Teenager mit seinem<br />

selbst verdienten Geld? Die Entscheidung,<br />

die der aufstrebende YouTuber<br />

letztlich trifft, ist jedenfalls so ungewöhnlich<br />

wie erfolgreich: MrBeast verschenkt<br />

10.000 Dollar an einen Obdachlosen und<br />

filmt die Reaktion. Das Ergebnis ist ein<br />

Video, das berührt – sowohl, weil die Reaktion<br />

des Beschenkten ungefiltert festgehalten<br />

ist, als auch wegen der Persönlichkeit<br />

seines Protagonisten: Denn<br />

MrBeast lässt für seine Fans keinen Zweifel<br />

daran, dass es sich bei seinem Video<br />

um ein Wohltätigkeitsprojekt handelt,<br />

wenn er in T-Shirt und Jeans und begleitet<br />

von wackliger Kameraführung auf<br />

eine Verkehrsinsel sprintet, um einem<br />

Unbekannten beträchtliche Geldsummen<br />

zu überreichen. Darüber hinaus<br />

suggeriert er Nahbarkeit und Interesse,<br />

indem er dem Beschenkten ein paar Minuten<br />

Internet-Fame zugesteht und ihn<br />

einlädt, vor der Kamera seine Lebensgeschichte<br />

zu erzählen. Die Sympathien<br />

der Zuschauer sind ihm sofort gewiss.<br />

Da wirken auch die Geldbündel, die er<br />

zu Beginn des Videos auf einen Tisch<br />

wirft, nicht mehr wie Protzerei, sondern<br />

eher wie ein smarter Schachzug, der mit<br />

einem kleinen Augenzwinkern präsentiert<br />

wird. Diese inszenierte Natürlichkeit<br />

ist die entscheidende Zutat im <strong>Erfolg</strong>srezept<br />

des MrBeast, die den<br />

Influencer schnell als großzügigen Geschenkegeber<br />

bekannt werden lässt.<br />

Ein Konzept, das er bis zum heutigen Tag<br />

stetig weiterentwickelt und perfektioniert<br />

hat: Mittlerweile heißt es meist, für den<br />

Hauptgewinn eine Aufgabe zu bestehen:<br />

In dem für ihn typischen Format »Last to<br />

take hand off…« müssen die Teilnehmer<br />

den Preis länger als andere berühren, um<br />

ihn ihr Eigentum nennen zu dürfen – eine<br />

unterhaltsame Challenge für Teilnehmer<br />

und Community, die regelmäßig in<br />

großen Gefühlen gipfelt und in der sich<br />

MrBeast als Feel-good-Philanthrop beweisen<br />

kann, der trotz seines Reichtums<br />

vor allem durch seine charmante wie ungezwungene<br />

Art auffällt.<br />

Mäzen oder Marketing-Monster?<br />

Ein Image, an dem bisher noch niemand<br />

so richtig zu rütteln vermochte: Weder<br />

seine früheren Mitarbeiter, die im Mai<br />

2<strong>02</strong>1 in der »New York Times« von<br />

einem »schwierigen Arbeitsumfeld«<br />

sprachen, noch die kritischen Stimmen<br />

aus der Medienbrache, die ihm seinen<br />

»Pseudo-Altruismus« regelmäßig vorhalten.<br />

Denn Donaldson, der sich in<br />

seinen Videos den Ruf erarbeitet hat,<br />

immer mit offenen Karten zu spielen, erklärt<br />

geradeheraus, dass das Verschenken<br />

von Geld und anderen hochpreisigen<br />

Objekten auch ein lukratives<br />

Geschäftsmodell ist. »YouTube bezahlt<br />

einfach besser, als man denkt«, erzählt er<br />

in einem 2018 erschienenen Video – eine<br />

ehrliche Aussage, die zeigt: Ob für You-<br />

Tubes besten Mann nun der Profit an<br />

erster Stelle steht oder der Influencer die<br />

Welt tatsächlich besser machen möchte,<br />

mag zwar Gegenstand kontroverser Diskussionen<br />

sein, für ihn selbst stehen<br />

diese beiden Aspekte jedoch nicht miteinander<br />

im Konflikt. Denn auch seine<br />

Follower profitierten durch wachsende<br />

Klickzahlen und steigendes Sponsoreninteresse<br />

von seinem Investment, ermögliche<br />

es doch die Produktion neuer,<br />

aufwendigerer Videos, an denen manche<br />

Fans sogar selbst mitwirken könnten;<br />

das lässt er immer mal wieder<br />

durchscheinen.<br />

Um die Clips zu präsentieren, arbeitet<br />

der zielstrebige Unternehmer nach eigenen<br />

Aussagen auch mal acht Tage lang<br />

ohne Unterbrechungen, so berichtete er<br />

es erst kürzlich in einem Interview. Die<br />

Hingabe des Stars zum Medium You-<br />

Tube bleibt also ungebrochen und die<br />

Wertschätzung der Fans in jedem seiner<br />

Beiträge spürbar. Vielleicht begründet<br />

genau diese Mischung aus Geschäftssinn<br />

und Großzügigkeit ja schon bald einen<br />

weiteren Rekord? Bereits im vergangenen<br />

Jahr spekulierte jedenfalls bereits<br />

das »Forbes«-<strong>Magazin</strong>, dass MrBeast<br />

zum weltweit ersten YouTube-Milliardär<br />

aufsteigen könnte. AS<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Einstellung<br />

Er hatte eine zündende Idee,<br />

von der er so überzeugt war,<br />

dass er sein Studium schmiss:<br />

Snapchat-Gründer Evan Spiegel.<br />

AB IN DIE ZUKUNFT:<br />

IN 10<br />

SCHRITTEN ZUM<br />

ÜBERMORGEN-<br />

GESTALTER<br />

Innovationen sind der Umsatz von<br />

übermorgen. Man muss frühzeitig<br />

beginnen, um sie startklar in der<br />

Pipeline zu haben, wenn die alten<br />

Lösungen es nicht mehr bringen.<br />

Die Zukunft liegt in den Händen derer,<br />

die mit frischem Denken und Tun die<br />

entscheidenden Umbrüche wagen. Ich<br />

nenne sie Übermorgengestalter.<br />

Kennen Sie den Kairós? Er ist ein Gott<br />

vom Olymp, womöglich ein Sohn des<br />

Zeus. Kairós steht für den richtigen Augenblick,<br />

den passenden Moment, die besondere<br />

Gelegenheit, die man aktiv ergreifen<br />

muss, um den Fortgang der Ereignisse<br />

und damit seine Zukunft zu gestalten. Der<br />

Bildhauer Lysippos hat Kairós als Jüngling<br />

32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

dargestellt, der an der Stirn eine lockige<br />

Haarsträhne trägt, jedoch einen kahlen<br />

Hinterkopf hat. So bekommt man ihn<br />

nicht mehr zu fassen, sobald er mit seinen<br />

beflügelten Füßen vorbeigehuscht ist. Daher<br />

die Redewendung: Die Gelegenheit<br />

beim Schopfe packen.<br />

Man muss behände sein, ein gutes Auge<br />

haben und die Herausforderung lieben,<br />

will man die Chance, den Kairós, zu fassen<br />

kriegen. Übermorgengestalter sehen<br />

ihn schon von Weitem kommen und erwischen<br />

seine Haarlocke oft. Über alle<br />

Grenzen hinweg entwickeln sie Initiativen,<br />

die Ideen, Wissen und Können neu<br />

miteinander verknüpfen. Transformativ,<br />

agil und dynamisch vernetzen sie die virtuelle<br />

mit der realen Welt auf immer<br />

neue, mutige, bahnbrechende Weise.<br />

Denn sie sind Zukunftsversteher.<br />

Zukunftsversteher verstehen: Geopolitische<br />

Aktivitäten, eine Vielzahl von Krisen,<br />

der sich dramatisierende Klimawandel<br />

wie auch die Neukombination bislang<br />

getrennter Technologien und Industrien<br />

sorgen für vielerlei Wechselwirkungen,<br />

die sich im Vorfeld gar nicht absehen lassen.<br />

Jede technologische Verbesserung<br />

führt zudem dazu, dass die nächste Verbesserung<br />

rascher erreicht werden kann.<br />

In einem derart unvorhersehbaren Umfeld<br />

ist es unmöglich, im Voraus zu wissen,<br />

was funktionieren wird und was<br />

nicht. Wer aber zögerlich wartet, wie sich<br />

das Ganze entwickelt, wird nicht schnell<br />

genug sein, um die Vorsprünge anderer<br />

einzuholen.<br />

»Bahn frei für Übermorgengestalter«<br />

von Anne M. Schüller<br />

216 Seiten<br />

Erschienen: 26. April 2<strong>02</strong>2<br />

Gabal Verlag<br />

ISBN 978-3967390933<br />

Vorne im Neuland ist da, wo noch niemand<br />

sich auskennt und wo man erst<br />

einen Weg finden muss.<br />

Whitney Wolfe Herd, Gründerin<br />

und CEO von Bumble<br />

Bilder: IMAGO / NurPhoto / ZUMA Wire, Cover: Gabal Verlag<br />

Übermorgengestalter: der Voraustrupp<br />

ins Neuland<br />

Veränderungsängstliche Kontinuitätsprotagonisten<br />

kann sich kein Unternehmen<br />

länger leisten. Es sind die Vorreiter und<br />

Schrittmacher, die experimentierfreudigen<br />

Weiterdenker und Übermorgengestalter,<br />

die mit Tatkraft und Durchhaltevermögen<br />

den Wandel initiieren. Als<br />

Aus-der-Reihe-Tänzer, Um-die-Ecke-<br />

Denker und Über-den-Tellerrand-Schauer<br />

sind sie die treibende Kraft, damit das notwendige<br />

Neue entsteht. Sie sind Brückenbauer<br />

zwischen gestern, heute und morgen,<br />

Voraustrupp ins Neuland, Helfershelfer auf<br />

dem Weg in die Zukunft, Lotsen in die<br />

kommende Zeit. Sie ehren das Gute und<br />

plädieren zugleich für das bessere Neue.<br />

Sie agieren wie ein Frühwarnsystem. Oft<br />

sind sie die Ersten, die instinktiv merken,<br />

wenn in der Firma was aus dem Ruder<br />

läuft. Sie sprühen vor Ideen, wie man das,<br />

was in die Jahre gekommen ist, besser machen<br />

könnte, sollte und müsste – im Kleinen<br />

wie auch im ganz Großen. Sie reden<br />

Klartext, wenn sie Verfahrensweisen<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Einstellung<br />

Larry Page<br />

aufgespürt haben, die aus der Zeit gefallen<br />

sind. Sie brandmarken alles, was für Kollegen<br />

und Kunden eine Zumutung ist.<br />

Als Early Adopter und mutige Vorwärtsstürmer<br />

wagen sie sich auch dorthin, wo<br />

niemand vor ihnen war. Abenteuer beginnen,<br />

wo asphaltierte Wege enden. Vorne<br />

im Neuland ist da, wo niemand sich auskennt<br />

und wo man erst einen Weg finden<br />

muss. Die meisten Chancen gibt es auf<br />

unbekanntem Terrain. Und ja natürlich,<br />

dabei kann man sich auch verlaufen.<br />

Doch wer sich nie verirrt, findet auch<br />

keine neuen Wege. Und nur wer Risiken<br />

eingeht, kann Entdeckungen machen.<br />

Es gibt keine Vollkaskoversicherung<br />

für gute Ideen<br />

Kein Unternehmen wird Innovationssprünge<br />

erzielen, wenn es seine Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter dafür belohnt,<br />

ihre Arbeit »on target, on budget, on time«<br />

abzuliefern, also Punktlandungen auf Vorgaben<br />

zu machen. Niemand kann sich mit<br />

dem Übermorgen befassen, wenn er<br />

Amazon-Gründer<br />

Jeff Bezos<br />

»Zweifle nie daran, dass eine kleine<br />

Gruppe engagierter Menschen die Welt<br />

verändern kann – tatsächlich ist dies die<br />

einzige Art und Weise, in der die Welt<br />

jemals verändert wurde.«<br />

– Margaret Mead<br />

Zielen aus dem Vorjahr hinterherlaufen<br />

soll. Wer vorgefassten Verfahrensweisen<br />

präzise folgt, erblindet für die tatsächlichen<br />

Chancen. Im Neuland gibt es keine<br />

<strong>Erfolg</strong>sgarantien – und keine Vollkaskoversicherung<br />

für gute Ideen. Zukunft kann<br />

man nicht zählen und messen, denn sie ist<br />

noch gar nicht passiert. Märkte, die noch<br />

nicht existieren, können nur hoffnungsvoll<br />

voreingeschätzt werden. Ein Alptraum für<br />

den Controller. Der will keine Abenteuer,<br />

sondern exakte Zahlen und einen festen<br />

Plan. So versanden selbst die besten<br />

Initiativen.<br />

Übermorgengestaltern hingegen ist klar:<br />

Auf ausgetretenen Pfaden kann man kein<br />

Neuland entdecken, und mit vergilbtem<br />

Kartenwerk kommt man in neuen Gefilden<br />

nicht weit. Sie sind keine Hasardeure<br />

oder Fantasten, die sich tollkühn ins Wildwasser<br />

stürzen. Sie gehen die Dinge wohlüberlegt,<br />

doch mit großer Offenheit an. Sie<br />

sind auch keine Exoten, die man nur milde<br />

belächelt, sondern sie sind: die wichtigsten<br />

Menschen in den Organisationen, die den<br />

Sprung nach vorn schaffen wollen.<br />

Leider weht dem Neuartigen oft eine<br />

steife Brise entgegen. Früher landeten<br />

viele, die Altbewährtes infrage stellten<br />

und durch disruptiv Neues ersetzten, in<br />

der Verbannung, am Galgen oder auf dem<br />

Schafott. Selbst heute erfährt das ganz<br />

und gar Neue gefährlich oft den erbitterten<br />

Widerstand der Nutznießer des Alten.<br />

Verlustaversion, Besitzstandswahrung<br />

und Trägheit sind in der traditionellen<br />

Wirtschaft weit verbreitet. Doch Übermorgengestalter<br />

hält das nicht auf. Aus der<br />

Mitte des Unternehmens heraus ergreifen<br />

sie Initiativen, die die Zusammenarbeit befruchten,<br />

den Weg in die Zukunft ebnen,<br />

das Miteinander lebenswert machen und<br />

drängende gesellschaftliche Probleme<br />

lösen.<br />

Wie die Kulturanthropologin Margaret<br />

Mead so wunderbar sagte: »Zweifle nie<br />

daran, dass eine kleine Gruppe engagierter<br />

Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich<br />

ist dies die einzige Art und Weise,<br />

in der die Welt jemals verändert wurde.«<br />

34<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Lange hat Amazon daran getüftelt, Ende<br />

2<strong>02</strong>2 hat der Konzern die Drohnenlieferung<br />

in den USA aufgenommen.<br />

ZEHN SCHRITTE,<br />

DAMIT DAS ÜBERMORGENGESTALTEN GELINGT<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / UPI Photo, privat<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

Damit eine Veränderungsinitiative tatsächlich gelingt, folgt man<br />

als einzelner Initiator am besten folgendem Plan:<br />

Zunächst braucht man eine Idee, für die man wirklich brennt, an die<br />

man felsenfest glaubt, für die man etwas auf sich zu nehmen bereit ist.<br />

Reden Sie dann mit unterschiedlichen Menschen über diese Idee,<br />

um den eigenen Blickwinkel zu weiten, neue Perspektiven zu entdecken<br />

und die Idee zu schärfen.<br />

Danach ist es entscheidend, nicht allein zu bleiben. Suchen Sie sich<br />

Mitstreiter, Follower, Unterstützer, Verbündete, gut Vernetzte.<br />

Spielen Sie nicht den Anführer, nur weil Sie der Initiator sind. Seien<br />

Sie ein Gleicher unter Gleichen. Alle bringen etwas ein, um zum<br />

<strong>Erfolg</strong> beizutragen.<br />

Definieren Sie gemeinsam Ihr Ziel und den Purpose, den »Reason<br />

Why« Ihrer Aktion. Finden Sie einen klingenden Namen, vielleicht<br />

sogar ein passendes Logo.<br />

Schaffen Sie eine Netzwerk-Plattform, über die Sie sich unkompliziert<br />

austauschen können. Sorgen Sie für reale Treffen, gute Strukturen<br />

und Verantwortlichkeiten.<br />

Fliegen Sie in der frühen Phase unter dem Radar, damit Sie gefahrlos<br />

erkunden, üben, experimentieren und testen können.<br />

Steht das Konzept, dann suchen Sie nach einem Sponsor und Schutzpatron,<br />

der Ihnen Ressourcen gibt und Sie an höherer Stelle<br />

unterstützt.<br />

Rechnen Sie mit Widerstand, mit Bremsern und Blockierern. Bereiten<br />

Sie sich fachlich und emotional auf sie vor. Seien Sie faktensicher,<br />

schärfen Sie Argumente.<br />

Wenn die Sache dann läuft, machen Sie sich sichtbar: Hängen Sie<br />

Ihre Initiative an die große Glocke, suchen Sie sich Bühnen, verbreiten<br />

Sie <strong>Erfolg</strong>sstorys, schmieden Sie Allianzen. Und, ganz wichtig:<br />

Feiern Sie das Gelingen.<br />

Weichensteller, Innovator, Übermorgengestalter:<br />

Wir alle können das sein. Selbst<br />

durch den kleinsten Anstoß kann eine bessere<br />

Zukunft entstehen. Dies geschah zum<br />

Beispiel bei der Initiative »Gerne per Du«.<br />

Sie begann damit, dass einer diese drei inspirierenden<br />

Worte unter seine E-Mail-Signatur<br />

setzte und als Hashtag benutzte.<br />

Dieser minimale erste Schritt hat ganze<br />

Unternehmenskulturen verändert.<br />

Die Autorin<br />

Anne M. Schüller ist Diplom-Betriebswirtin, Keynote-Speaker,<br />

Bestsellerautorin, Businesscoach und<br />

Expertin für das Touchpoint-Management und eine<br />

kundenzentrierte Unternehmensführung.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

35


<strong>Erfolg</strong><br />

Prinz Pi:<br />

»Ich verkaufe<br />

meine Gedanken«<br />

Der Rapper möchte mit seinen anspruchsvollen Texten das Leben der<br />

Menschen nachhaltig beeinflussen.<br />

Wann hören dir die<br />

Menschen zu? In Anbetracht<br />

von drei<br />

Nummer-eins-Alben<br />

und vollen Konzerthallen<br />

sollte Prinz Pi die Antwort kennen.<br />

Dabei gehen Verkaufserfolge wie<br />

der Goldstatus seines Albums »Kompass<br />

ohne Norden« und inhaltliche Tiefe seiner<br />

Texte Hand in Hand. So hat er 2018<br />

den »Deutschen Musikautor*innenpreis«<br />

gewonnen. Im Interview verrät uns der<br />

Wortakrobat sein Rezept für Relevanz,<br />

seine persönliche Definition von <strong>Erfolg</strong><br />

als Musiker und wie der introvertierte<br />

Teil seines Berufslebens aussieht.<br />

Was war deine ursprüngliche Motivation,<br />

Rapper zu werden?<br />

Nach dem Abitur habe ich mir Gedanken<br />

gemacht, was ich beruflich werden will. Es<br />

war klar, dass ich in irgendeiner Form etwas<br />

für die Gesellschaft machen wollte,<br />

speziell für Jugendliche und jüngere Erwachsene.<br />

Zunächst dachte ich daran,<br />

Schriftsteller zu werden – aber verwarf den<br />

Plan, da Bücher meiner Meinung nach<br />

nicht mehr so ein Medium mit viel gesellschaftlichem<br />

Impact sind wie zur Zeit von<br />

»Catcher in the Rye«. Aus diesem Grund<br />

wurde ich Rapper.<br />

Du hast Kommunikationsdesign studiert.<br />

War eine Karriere in diesem<br />

Bereich für dich je eine Option oder<br />

warst du von Anfang an fest entschlossen,<br />

Rapper zu werden?<br />

Ja, ich habe auch, seitdem ich 20 war, in<br />

dem Bereich gearbeitet und tue es nach<br />

wie vor. Ich mache systemische Beratung<br />

mit einem produktbasierten Betrachtungsmodell.<br />

Das ist aber eine eher verschwiegene<br />

Arbeit, während mich die<br />

meisten als Musiker kennen. Vielleicht<br />

kann man sagen, dass ich beruflich einen<br />

introvertierten und extrovertierten Teil<br />

habe.<br />

»Ich war nie<br />

beliebt wegen<br />

meiner Stimme,<br />

meinem Aussehen<br />

oder meinen<br />

Fertigkeiten als<br />

Entertainer.«<br />

Wie definierst du für dich persönlich<br />

<strong>Erfolg</strong> im Rap-Geschäft – über Verkaufszahlen,<br />

die Reaktion der Fachkritiker<br />

oder die Befriedigung deiner eigenen<br />

künstlerischen Ansprüche?<br />

<strong>Erfolg</strong> als Musiker ist für mich persönlich<br />

nachhaltiger Einfluss auf das Leben von<br />

Menschen. Wenn du einen Menschen<br />

prägst, ihm vielleicht eine Stütze in einer<br />

schweren Zeit sein kannst, wenn du die<br />

Komplexität bestimmter Problemphasen<br />

in Songs greifbarer und verarbeitbarer<br />

machen kannst – dann hast du meiner<br />

Definition nach <strong>Erfolg</strong> und damit auch<br />

Relevanz. Natürlich musst du eine bestimmte<br />

Anzahl an Menschen erreichen,<br />

die bereit sind, für deinen Beitrag zu<br />

ihrem Leben auch Geld zu zahlen – sonst<br />

kannst du es dir nicht leisten, es sei denn,<br />

du bist Privatier. Auf der anderen Seite<br />

gibt es definitiv wirtschaftlich extrem erfolgreiche<br />

Musik, die schnell konsumiert<br />

und auch wieder schnell vergessen wird;<br />

sowas nehme ich wahr, aber mir nicht<br />

zum Vorbild.<br />

Wie schaffst du es, als Künstler über die<br />

Jahre relevant zu bleiben?<br />

Nur wenn man interessante Gedanken<br />

hat, seine Geschichten gut erzählen kann<br />

und etwas von Relevanz für seine Hörer<br />

und Hörerinnen zu sagen hat, werden sie<br />

einem immer wieder zuhören. Ich war nie<br />

beliebt wegen meiner Stimme, meinem<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Aussehen oder meinen Fertigkeiten als<br />

Entertainer. Ich verkaufe meine Gedanken,<br />

meine Analysen kleiner oder großer<br />

persönlicher und gesellschaftlicher<br />

Prozesse.<br />

Wie gehst du mit Kritik um?<br />

Wir leben in einer Gesellschaft, in der<br />

nahezu jeder Kritiker ist. Heutzutage ist<br />

»Kritik üben« oft synonym mit »Recht<br />

haben«. In den normalen Medien, aber<br />

auch den sozialen Medien, will jeder<br />

Recht haben, derjenige sein, der alles besser<br />

weiß, andere belehrt, dessen Weltsicht<br />

– egal wie die auch ist – die einzig richtige<br />

ist. Solche Kritik halte ich für irrelevant.<br />

Künstler müssen von ihrer spezifischen<br />

Art Kunst zu machen überzeugt sein,<br />

sonst hätten sie nicht die Stärke, konsistent<br />

zu arbeiten. Das gilt besonders für<br />

die Künstler, deren Kunst nicht einem gesellschaftlichen<br />

Mainstream-Konsens<br />

entspricht.<br />

Der 1979 als Friedrich Kautz geborene Berliner Prinz Pi zählt mit drei Nummer-eins-Alben zu<br />

den Rap-Größen Deutschlands. Er ist bekannt für seine anspruchsvollen gesellschaftskritischen<br />

Texte mit komplexen Doppel- oder Dreifachreimen. 1998 gelang ihm mit seinem Sampler »Porno<br />

Privat« der Durchbruch. Seine beiden letzten Alben »Wahre Legenden« und »Mit Abstand«<br />

haben 2<strong>02</strong>0 in den Charts Platz drei beziehungsweise sechs erreicht. Am 2. März beginnt seine<br />

»ADHS«-Tour 2<strong>02</strong>3 durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.<br />

»<strong>Erfolg</strong> als Musiker ist für mich<br />

persönlich nachhaltiger Einfluss<br />

auf das Leben von Menschen.«<br />

Bild: IMAGO / Martin Müller<br />

Daneben gibt es Kritik von Menschen, die<br />

relevant ist, weil sie Fachwissen haben.<br />

Wenn mir jemand, der für die jeweilige<br />

Sache Fachmann oder Fachfrau ist, einen<br />

Verbesserungsvorschlag gibt, dann ist das<br />

Gold wert und hilft einem, als Künstler<br />

und Mensch zu wachsen. SH<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

37


Story<br />

ERFOLGREICH<br />

gescheitert?<br />

Warum Lady Di bis<br />

heute fasziniert<br />

38<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


Story<br />

Bilder: IMAGO / Photoshot / John Shelley Collection / United Archives International / ZUMA Wire (Uppa)<br />

Sie galt zunächst als Hoffnung<br />

des britischen Königshauses,<br />

dann als seine mögliche Zerstörerin;<br />

erreicht hat sie allerdings<br />

weder das eine noch das andere.<br />

Und doch zeigten sich die Menschen<br />

von der ehemaligen Princess of Wales<br />

immer mehr verzückt. Noch heute nennt<br />

die Psychologie eine starke Anteilnahme<br />

am Leben und Tod von Prominenten<br />

den »Princess-Diana-Effect«. Da ist es<br />

kaum verwunderlich, dass auch 25 Jahre<br />

nach ihrem Unfalltod die Berichte über<br />

Diana nicht abreißen: So kürte die »Süddeutsche<br />

Zeitung« die verstorbene Prinzessin<br />

im Jahr 2010 zu einer »wahren<br />

Stilikone« und nannte sie damit in<br />

einem Atemzug mit Marilyn Monroe,<br />

Coco Chanel und Grace Kelly. Aktuell<br />

ist ihr Leben durch die Memoiren Prinz<br />

Harrys wieder in den Schlagzeilen und<br />

wird auch darüber hinaus immer wieder<br />

zum Mittelpunkt verschiedener Filme,<br />

Serien und Dokumentationen erklärt.<br />

All das zeigt bereits: Der Lebensweg der<br />

Prinzessin Diana ist nicht allein das<br />

Thema des Boulevards, für das es lange<br />

galt, fasziniert Diana doch nach wie vor<br />

Menschen unterschiedlichsten Alters<br />

und verschiedenster Gesellschaftsschichten.<br />

»Niemand, der Diana kannte,<br />

wird sie jemals vergessen«, musste sogar<br />

Königin Elisabeth II. 1997 eingestehen,<br />

dem Jahr, in dem ihr offenbar schwieriges<br />

persönliches Verhältnis zu Diana<br />

die Institution des britischen Königshauses<br />

zu bedrohen schien. Zeit also,<br />

der Frage auf den Grund zu gehen,<br />

welche Faktoren die Faszination<br />

Diana bis heute prägen: Was macht<br />

sie für so viele auch heute noch<br />

zur »Königin der Herzen«?<br />

Zum Vorbild stilisiert<br />

Diana gilt bereits als Liebling<br />

der Medien, kaum, dass die<br />

Öffentlichkeit der jungen<br />

Kindergärtnerin im Jahr<br />

1981 gewahr wird. Aufgrund<br />

ihrer Verlobung mit<br />

dem heutigen König<br />

Charles III. folgen ihr die<br />

Papparazzi auf Schritt<br />

und Tritt, in der Presse<br />

– vom »Mirror« bis zu<br />

der »New York<br />

Times« – wird die als<br />

schüchtern und fürsorglich<br />

geltende<br />

Prinzessin in spe<br />

zum Idealbild einer<br />

modernen Frau der<br />

80er-Jahre stilisiert – mit<br />

<strong>Erfolg</strong>. Für die Bevölkerung<br />

ist sie durch ihr bis dato verhältnismäßig<br />

einfaches Leben sogleich<br />

eine Identifikationsfigur: Die Briten<br />

betrachten sie als eine von ihnen, die nun<br />

in die höchsten Kreise aufsteigen darf.<br />

»Shy Di« selbst scheint die oben genannten<br />

Zuschreibungen gerne anzunehmen,<br />

betont sie doch immer wieder ihre Volksnähe:<br />

So zum Beispiel bei der Wahl ihres<br />

Brautkleids bei dem sie sich für ein verhältnismäßig<br />

wenig beachtetes Designerpaar,<br />

David und Elizabeth Emanuel, entscheidet<br />

und damit Maßstäbe in puncto<br />

Stil und Grazie setzt. Auch bei weiteren<br />

Anlässen erweist sie sich als modischer<br />

Trendsetter: Denn gerade weil sie mit<br />

ihrem typischen Erscheinungsbild großen<br />

Doch auch in anderen<br />

Lebensbereichen<br />

bricht Diana<br />

mit den Traditionen<br />

der britischen Monarchie:<br />

Erstmals in<br />

der Geschichte der<br />

Royals lässt sie das<br />

Gelöbnis, ihrem<br />

Mann zu gehorchen,<br />

aus dem Eheversprechen<br />

streichen; [...]<br />

Wert auf Natürlichkeit legt – sei es durch<br />

einen kurzen Bob und durch luftig wehende<br />

Sommerkleider –, findet sie viele<br />

Nachahmer, die sich von der jungen Frau<br />

eher repräsentiert sehen als von anderen<br />

Mitgliedern des Hauses Windsor.<br />

Frischer Wind im verstaubten Königshaus<br />

Doch auch in anderen Lebensbereichen<br />

bricht Diana mit den Traditionen der britischen<br />

Monarchie: Erstmals in der Geschichte<br />

der Royals lässt sie das Gelöbnis,<br />

ihrem Mann zu gehorchen, aus dem Eheversprechen<br />

streichen; auf Dienstreisen<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Story<br />

Die Macht der Ehrlichkeit<br />

Noch enger wird die Beziehung zwischen<br />

Diana und den Briten, als die Beziehung<br />

zwischen ihr und Charles III. in aller Öffentlichkeit<br />

zerbricht: 1992 veröffentlicht<br />

der Journalist Andrew Morton die autorisierte<br />

Biographie »Diana: Her True Story«.<br />

Das Medieninteresse ist hoch – dringen<br />

doch hierdurch interne Konflikte des Hauses<br />

Windsor ans Licht der Öffentlichkeit,<br />

welche insbesondere Dianas private, verletzliche<br />

Seite zeigen. Dem Buch zufolge<br />

führt sie zum Erscheinungsdatum eine<br />

bereits seit Jahren unglückliche Ehe, in der<br />

ihr die Rolle der Betrogenen zukommt –<br />

eine pikante Offenbarung, die bereits allein<br />

dazu geeignet ist, eine Welle an Mitgefühl<br />

auszulösen.<br />

Viele von Dianas Anhängern sehen in den veröffentlichten<br />

Bildern eine Frau, mit der sie<br />

sich identifizieren können, weil ihr – ebenso<br />

wie ihnen selbst – die Traditionen der Königsfamilie<br />

immer noch fremd zu sein scheinen.<br />

und weiteren Veranstaltungen schüttelt<br />

sie die Hände der Schaulustigen mit der<br />

blanken Hand und nicht, wie bisher üblich,<br />

mit Handschuhen – damals eine aufsehenerregende<br />

Neuerung, die mittlerweile<br />

selbst zum Brauch geworden ist;<br />

jüngere Bilder von Meghan Markle und<br />

Kate Middleton zeigen dies immer wieder.<br />

Während ihrer Zeit als Gemahlin des<br />

Thronfolgers unterstreicht Diana die Verbundenheit<br />

mit Menschen aller gesellschaftlicher<br />

Schichten noch viele weitere<br />

Male mit körperlichen Gesten – und erhält<br />

damit auch bei gesellschaftlichen<br />

Randgruppen den Ruf, ein Vorbild zu<br />

sein: So sorgt beispielsweise ihr Händedruck<br />

mit einem AIDS-Kranken im Jahr<br />

1987 für eine größere Akzeptanz von Betroffenen<br />

und bringt ihr gleichzeitig viel<br />

Respekt vonseiten der schwulen Community<br />

ein. Später schüttelt sie die Hände<br />

eines Leprakranken – eine Geste, mit der<br />

sie Aufmerksamkeit, sowohl für sich<br />

selbst als auch für das Thema, generiert.<br />

Beliebtheit der Prinzessin in der Öffentlichkeit<br />

ebenfalls nicht zu schmälern. Im<br />

Gegenteil, sie scheinen den Zuspruch sogar<br />

zu stärken, denn ihre Unangepasstheit<br />

wirkt charmant: Viele von Dianas Anhängern<br />

sehen in den veröffentlichten Bildern<br />

eine Frau, mit der sie sich identifizieren<br />

können, weil ihr – ebenso wie ihnen selbst<br />

– die Traditionen der Königsfamilie immer<br />

noch fremd zu sein scheinen.<br />

Doch dabei bleibt es nicht, denn auch von<br />

psychischen Problemen Dianas, die sich in<br />

Depressionen, Bulimie und Suizidversuchen<br />

äußern, ist die Rede. In heimlichen<br />

Tonbandaufnahmen habe Diana all dies<br />

gestanden, behauptet Morton – und Diana<br />

dementiert nicht. Im Gegenteil: 1995, einige<br />

Jahre später also, von Charles ist sie<br />

da längst getrennt, wiederholt Diana einige<br />

der Aussagen sogar für alle sichtbar<br />

im Fernsehen. In einem, wie man heute<br />

weiß, unter dubiosen Bedingungen zustande<br />

gekommenen Interview mit der<br />

»BBC« gibt sie einen offenen Einblick in<br />

ihre Psyche und schafft so, was nur wenigen<br />

gelingt: Das Image der eigenen Person<br />

von Grund auf zu verändern, ohne an Zuspruch<br />

zu verlieren. Denn war Diana für<br />

ihre Anhänger bislang lediglich eine Projektionsfläche<br />

der eigenen Wünsche und<br />

Bedürfnisse, wird sie durch ihre Authentizität<br />

und ihre öffentlich gezeigten Gefühle<br />

für diese nun zu einem Menschen aus<br />

Fleisch und Blut, zu jemandem, dem man<br />

sich emotional verbunden fühlt. Die Offenheit<br />

des Interviews vermag Dianas Stellung<br />

in der Bevölkerung abermals zu stärken,<br />

doch durch Äußerungen wie die, dass<br />

Ihre vielen kleinen Skandale, wie etwa<br />

Aufnahmen, die Diana schlafend bei einer<br />

Gala zeigen oder Berichte, die ihren mittlerweile<br />

legendären Balletttanz mit Wayne<br />

Sleep dokumentieren, vermögen die<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


Story<br />

Charles möglicherweise Fähigkeiten zum<br />

Königsein fehle, lassen sie den letzten<br />

Rückhalt in der royalen Familie verlieren:<br />

1996 wird die Ehe mit Charles geschieden<br />

und ihr der Namenszusatz »Her Royal<br />

Highness« aberkannt.<br />

Verlust des Titels – Gewinn der Herzen<br />

Die Zeit nach der Scheidung, bei der<br />

Diana eine Abfindung von 17 Millionen<br />

britischen Pfund erhält, wird von der damaligen<br />

Berichterstattung bis ins kleinste<br />

Detail ausgeschlachtet – ein Medienspektakel,<br />

zu welchem die damals 35-Jährige<br />

zeitlebens ein zumindest ambivalentes<br />

Verhältnis hatte, an dem sie aber dennoch<br />

aktiv teilnimmt: In Interviews nach der<br />

Trennung lässt sie, wie schon mehrmals<br />

zuvor, die Öffentlichkeit an ihren verletzten<br />

Gefühlen teilhaben; wird etwa an dem<br />

Tag, an dem Charles III. öffentlich seine<br />

Untreue eingesteht, schwarz gekleidet bei<br />

einer Gala fotografiert – eine Outfit-Wahl,<br />

die schließlich als ihr »Rache-Kleid« bekannt<br />

wird. Es sind Momente wie diese,<br />

die dazu beitragen, dass sich der Unmut<br />

der Briten immer stärker gegen die anderen<br />

Mitglieder des Königshauses richtet.<br />

Denn die Sympathien zu Diana sind mittlerweile<br />

so groß, dass die Öffentlichkeit<br />

August 1997 die Nachricht von ihrem Unfalltod<br />

verbreitet, kommt es zu einer weltweiten,<br />

intensiven Trauer von bis dahin<br />

nie gekannten Ausmaßes. Die britische<br />

Monarchie reagiert zunächst zurückhaltend<br />

– und findet sich plötzlich in einer<br />

tiefen Krise wieder; ein Imageschaden,<br />

von dem sie sich bis heute nicht vollständig<br />

erholt hat.<br />

Bilder: IMAGO / United Archives International / ZUMA Wire (Pete Souza) / ZUMA Wire (Dave Chancellor)<br />

In Interviews dieser Zeit lässt sie, wie<br />

schon mehrmals zuvor, die Öffentlichkeit<br />

an ihren verletzten Gefühlen teilhaben;<br />

wird etwa an dem Tag, an dem Charles III.<br />

öffentlich seine Untreue eingesteht,<br />

schwarz gekleidet bei einer Gala fotografiert<br />

– eine Outfit-Wahl, die schließlich als<br />

ihr »Rache-Kleid« bekannt wird.<br />

den persönlichen Gegner der Prinzessin<br />

zu ihrem eigenen erklärt hat.<br />

Doch nicht allein in ihren persönlichen<br />

Fehden inszeniert sich Diana als Kämpferin<br />

für Gerechtigkeit, auch mit ihren<br />

Wohltätigkeitsprojekten gewinnt sie immer<br />

stärkeren Rückhalt in der Bevölkerung.<br />

Ihr Engagement für Landminenopfer<br />

trifft den Puls der Zeit und Diana selbst<br />

strahlt durch ihre Geradlinigkeit und<br />

Emotionalität eine Glaubwürdigkeit aus,<br />

die ihresgleichen sucht. Als sich am 31.<br />

Dianas Vermächtnis –<br />

mehr als eine tragische Figur<br />

Die Auswirkungen von Dianas Tod, insbesondere<br />

die Folgen, die er für das Verhältnis<br />

der Briten zu ihrem Königshaus<br />

hatte, bleiben spürbar. Und es sind gerade<br />

die posthumen Interpretationen<br />

ihres Lebens, die einmal mehr die<br />

Frage nach dem Zusammenspiel<br />

von <strong>Erfolg</strong> und Scheitern stellen:<br />

Ja, Dianas Leben verlief<br />

insgesamt unglücklich. Die<br />

junge Frau hatte unzählige<br />

Rückschläge, persönlich<br />

wie beruflich,<br />

zu verkraften – eine<br />

Last, an der sie oft öffentlich<br />

verzweifelte –<br />

doch das macht ihr Leben nicht weniger<br />

erfolgreich. Im Gegenteil: Gerade ihr unkonventioneller<br />

Umgang mit ihren Emotionen<br />

war es, der ihr die Herzen der Bevölkerung<br />

zufliegen und sie somit zu<br />

einer der einflussreichsten Personen des<br />

20. Jahrhunderts werden ließ. Auch wenn<br />

Diana dadurch zeitlebens als Projektionsfläche<br />

gedient hat, schmälert dieser Fakt<br />

den eigenen Anteil an ihrem <strong>Erfolg</strong> nur<br />

wenig, hat sie sich diesen doch selbst<br />

durch ihre Medienkompetenz, ihre hohe<br />

emotionale Intelligenz und nicht zuletzt<br />

durch ihre ausdrucksstarke Persönlichkeit<br />

erstritten. AS<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Wissen<br />

Marcel Remus macht es anders:<br />

hier mit Frank und Nathalie Thelen<br />

bei der Remus Neon Night.<br />

42<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


ETWAS etwas<br />

ANDERS MACHEN<br />

DIE WICHTIGKEIT EINER GUTEN POSI-<br />

TIONIERUNG IN DER HEUTIGEN ZEIT<br />

Willkommen mitten in<br />

2<strong>02</strong>3: In einem Jahr, in<br />

dem die stärkste Währung<br />

für erfolgreiche<br />

Unternehmer die<br />

Sichtbarkeit ist. Sichtbarkeit bedeutet, von<br />

Ihrer Zielgruppe gesehen zu werden. Und<br />

zwar so gesehen zu werden, wie Sie gesehen<br />

werden möchten, genau dann, wenn<br />

der Kunde Bedarf hat. Wie funktioniert’s?<br />

Mit der richtigen Positionierung! Positionierung<br />

heißt: »Dafür stehe ich!« Die<br />

richtige Positionierung schafft eine Abgrenzung<br />

zu Mitbewerbern. Es gilt:<br />

•Je präziser die Abgrenzung, desto stärker<br />

ist die Positionierung.<br />

•Je enger die Zielgruppe, umso größer<br />

ist die Sichtbarkeit.<br />

•Je geringer die Angebotsvielfalt, umso<br />

klarer ist der Fokus.<br />

Wie so oft im Leben gilt auch hier: Weniger<br />

ist mehr! Denn die Wahrheit ist: Erst<br />

spitz, dann breit. Erobern Sie besser erst<br />

eine Zielgruppe, danach die nächste. Ihre<br />

spitze Positionierung verhilft Ihnen dadurch<br />

ganz nebenbei zum Expertenstatus.<br />

Es ist immer besser, erfolgreich in einer<br />

Der Autor<br />

kleineren Zielgruppe zu sein, als in einer<br />

großen überhaupt nicht stattzufinden.<br />

Normal kann doch jeder! Empfehlen Sie<br />

jedes Restaurant, in dem Sie einfach nur<br />

satt wurden? Sicherlich nicht! Wie sieht es<br />

aus beim Italiener, der die Spaghetti Parmigiano<br />

live am Tisch im ganzen Parmesanlaib<br />

zubereitet? Oder bei der Nachspeise,<br />

die vor Ihren Augen flambiert wird?<br />

Schon eher! Wenn Sie möchten, dass über<br />

Sie geredet wird, dann geben Sie Ihren<br />

Kunden etwas, worüber sie gerne reden.<br />

Noch keine richtige Idee? Dann kommen<br />

hier ein paar Best-Practice-Beispiele:<br />

Der »Fischer vom Tegernsee«<br />

Er hat einen Ausblick nicht von dieser<br />

Welt, in seinem edlen Bistro direkt am<br />

See, wo die Schönen und Reichen sich die<br />

Klinke in die Hand drücken. Hier ist der<br />

normale Champagner eher ungewöhnlich.<br />

Da darf es dann doch die größere<br />

Flasche Armand de Brignac sein, in der<br />

Schubkarre gebracht und mit 30.000 Euro<br />

ein »Schnäppchen«. Ganz außergewöhnlich<br />

und somit eine Spitzen-Positionierung:<br />

Christopher von Preysing bietet<br />

eine Art »Lieferando de luxe« an. Er liefert<br />

seine frische Ware aus dem See, den<br />

edelsten Kaviar und den Yellow-Tuna, mit<br />

dem Helikopter an seine erlesenen Kunden.<br />

Ja, Sie haben richtig gelesen. Nicht<br />

nur einmal in der Woche richtet er ein<br />

Picknick irgendwo auf einem schönen<br />

Berg in Sankt Moritz, auf Sylt oder in der<br />

Toskana aus. Was kostet die Welt?<br />

Wissen<br />

das Who is who der Szene. Und natürlich<br />

jede Menge Zaungäste.<br />

Der Effekt: eine unfassbar starke Medienpräsenz.<br />

Und wer auf Mallorca etwas auf<br />

sich hält und ein neues Objekt sucht, der<br />

geht zu Marcel.<br />

Da zieht’s einem die Hosn aus<br />

Dahoam in München hat sich derweil ein<br />

Lederhosn-Verkäufer stark positioniert. Er<br />

garantiert, dass man bei ihm die eigene Lederhose<br />

jederzeit eintauschen kann. Was so<br />

profan daherkommt, ist ein Millionen-<br />

Business. Allerdings kostet eine echte<br />

»Hirschlederne« gerne 2.000 Euro oder<br />

mehr. Und: Je älter und patinierter eine<br />

Lederhose ist, desto besser ist sie. Eine richtige<br />

Lederhosn geht nicht kaputt. Durch<br />

Haxn, Bier & Co. wächst man halt nur raus.<br />

Wir sehen: <strong>Erfolg</strong>reich sind jene, die »etwas<br />

etwas anders machen«. Was bringt<br />

es? Mit der richtigen Positionierung werden<br />

Sie zum Marktführer Ihrer Nische,<br />

von der richtigen Zielgruppe gefunden<br />

und es gibt keinen Preiskampf. Durch die<br />

Fokussierung werfen Sie unnötigen Ballast<br />

ab, sparen Zeit, Geld und Nerven.<br />

Und was aktuell besonders interessant ist:<br />

Eine starke Positionierung macht Ihr<br />

Unternehmen nachweislich krisensicherer!<br />

Denn eine starke Positionierung, vor<br />

allem, wenn sie witzig und einzigartig ist,<br />

geht viral. Real und digital. Denn was<br />

wird »geteilt«, also gerne empfohlen und<br />

weitergeleitet? Das Besondere. Heißt also:<br />

Wer nicht auffällt, fällt weg! Sobald Ihre<br />

Positionierung steht, haben Sie etwas zu<br />

zeigen. Je außergewöhnlicher, desto besser.<br />

Nutzen Sie ein gutes Vehikel, um sich zu<br />

positionieren. Wenn Sie nämlich einen<br />

echten Kundennutzen schaffen, wie zum<br />

Beispiel der Fischer vom Tegernsee, der<br />

am besten auch noch gut erzählbar ist,<br />

sind Sie der Konkurrenz um Meilen voraus.<br />

Trotz aller Einzigartigkeit haben alle<br />

erfolgreichen Unternehmer eine Gemeinsamkeit:<br />

Sie machen etwas etwas anders!<br />

Und darum geht es doch, oder?<br />

Bilder: IMAGO / nicepix.world, Roger Rankel<br />

Roger Rankel ist mehrfach ausgezeichnet,<br />

unter anderem als Speaker des Jahres, und<br />

Bestsellerautor. In der Vertriebswelt gehört<br />

er zu den Besten seines Fachs.<br />

Apropos Helikopter…<br />

Matthias Kühn war seinerzeit der Makler<br />

auf Mallorca, der seinen Kunden mit dem<br />

Hubschrauber die Immobilien aus der Vogelperspektive<br />

zeigte. Das sprach sich rum<br />

wie ein Lauffeuer in seiner Zielgruppe: den<br />

Superreichen. Genauso Marcel Remus, mit<br />

dem ich schon das eine oder andere Mal<br />

gemeinsam auf einer Bühne stand. Er richtet<br />

einmal pro Jahr das Promi-Event auf<br />

der beliebten Insel im Mittelmeer aus. Mit<br />

dabei sind alle großen Medienhäuser und<br />

ERST SPITZ, DANN<br />

BREIT. EROBERN SIE<br />

BESSER ERST EINE<br />

ZIELGRUPPE, DANACH<br />

DIE NÄCHSTE.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

43


<strong>Erfolg</strong><br />

Die gesamte ERFOLG<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 04/2019<br />

können Sie sich unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

als ePaper bestellen.<br />

DIETER<br />

BOHLEN<br />

Seine <strong>Erfolg</strong>sphilosophie und was hinter<br />

seinen brutalen Sprüchen steckt<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

In Folge vier der aktuellen »DSDS«-<br />

Staffel hat Pop-Titan Dieter Bohlen<br />

mit seinen harten Äußerungen für<br />

einen großen Skandal gesorgt. Er<br />

fragte die 22-jährige Sängerin Jill<br />

Lange noch vor ihrem Auftritt: »Hast du<br />

irgendwas Normales gemacht? Oder hast<br />

du nur Abi und dich durchnudeln lassen?«<br />

Warum der Juror mit Kandidaten oft so<br />

brutal umgeht, hat er uns im <strong>Erfolg</strong>-Interview<br />

von 2019 erklärt. Dies und weitere<br />

Highlight-Statements aus dem Gespräch<br />

präsentieren wir im Folgenden. Es geht<br />

um Macher, Kreative und nachhaltigen<br />

<strong>Erfolg</strong>. Dieter Bohlen über…<br />

…Kindheitsvisionen:<br />

Ich wollte mit meiner Musik berühmt werden.<br />

Deshalb habe ich mit zehn Jahren<br />

schon Gitarre und Klavier gespielt, und Titel<br />

komponiert. (…) Alle haben mich zwar<br />

ausgelacht, aber ich wusste, ich will Millionär<br />

werden und irgendwas mit Musik machen.<br />

(…) Ich glaube, 80 bis 90 Prozent der<br />

Menschen wissen nicht, was sie wollen.<br />

…die harten Anfänge seiner Musikkarriere:<br />

Mit 13 Jahren bin ich bei öffentlichen Konzerten<br />

nicht angekommen, da sind die<br />

Leute rausgerannt. Ich habe meine eigenen<br />

Nummern mit meiner Band gespielt. Das<br />

klang schlimm, die Nummern waren nicht<br />

ausgereift. So ging das weiter. Ich habe mit<br />

17 Jahren im Onkel Pö Musik gemacht. Das<br />

war in Hamburg die Institution, wo Jazz-<br />

Musik gespielt wurde. Aber es war ein<br />

Kampf, den ich damals immer verloren<br />

habe.<br />

…Macher:<br />

Ich war immer ein Macher. Es ist besser,<br />

etwas zu machen, als lange zu überlegen.<br />

(…) Ich habe jeden Tag bis zu drei Nummern<br />

komponiert. Dann siebt man und ein<br />

paar bleiben übrig.<br />

…Kreative:<br />

Ich glaube, entweder ist man kreativ oder<br />

nicht. Und ich muss wirklich sagen, dass ich<br />

in meinem Leben ganz wenige kreative<br />

Menschen kennengelernt habe. (…) Die<br />

meisten Kreativen sind nicht strukturiert<br />

genug, um ein Business daraus zu machen.<br />

…die Rolle von Geld in seinem Leben:<br />

Ich gebe kaum Geld aus. Für mich ist Geld<br />

eine Anerkennung. Wenn ich einen Scheck<br />

oder eine Banküberweisung bekomme,<br />

dann gucke ich mir das an, freue mich einen<br />

Moment und denke: Du hast etwas geleistet,<br />

sonst würdest du nicht so viel Geld<br />

kriegen.<br />

dann sagen sie: »Durchs Ziel kann ich auch<br />

laufen, so schnell ist der doch gar nicht gelaufen.«<br />

Sie sehen einfach die Arbeit nicht.<br />

Zum einen musste der 42 Kilometer laufen<br />

und zum anderen musste er dafür 20 Jahre<br />

trainieren. (…) Es gibt natürlich immer zufällig<br />

welche, die mal kurz erfolgreich sind.<br />

Aber wenn du nachhaltig erfolgreich sein<br />

willst, musst du zehn, 20 Jahre dafür etwas<br />

tun. Du musst irgendwas können, was du<br />

besser kannst als die anderen. (…) Mein<br />

zweiter Hit mit Modern Talking hieß ja<br />

»You Can Win If You Want«. Da glaube ich<br />

auch total dran.<br />

…Möglichkeiten im Showgeschäft heutzutage<br />

Geld zu verdienen:<br />

Wenn ich mich ganz auf Musik verlassen<br />

hätte, wäre ich jetzt im Arsch. Gut, ich<br />

könnte jetzt noch auftreten, aber mit Musik<br />

kannst du heutzutage nicht mehr reich werden.<br />

Wenn du Komponist, Texter oder Produzent<br />

bist, dann werde lieber Taxifahrer.<br />

Du kannst da nicht von leben, das ist unmöglich.<br />

(…) Man braucht nicht nur ein<br />

zweites Standbein. Ich habe mindestens 20<br />

Standbeine. Ich habe erfolgreiche Bücher<br />

geschrieben, ich mache Fernsehen mit<br />

»DSDS« und »Das Supertalent«. Wir verkaufen<br />

Brillen und ich habe tausend weitere<br />

Sachen gemacht.<br />

…Kontinuität vs. Innovation:<br />

Die Leute haben es mir immer übelgenommen,<br />

dass der zweite Hit von Modern Talking<br />

genauso klang wie der erste oder der<br />

fünfte auch noch. Meine Strategie ist aber<br />

nicht neu. Guck dir jeden Mercedes Benz<br />

an. Die reißen doch nicht alles um und machen<br />

auf einmal sieben Räder da drunter<br />

oder malen die Dinger lila an. Da ist immer<br />

der Stern und nur ein bisschen anders.<br />

2019 traf sich<br />

Verleger Julien<br />

Backhaus mit<br />

Dieter Bohlen<br />

»Die<br />

Künstler<br />

wollen alles<br />

hören – nur<br />

nicht die<br />

Wahrheit.«<br />

…seinen berühmten Knallhart-Klartext<br />

gegenüber Künstlern:<br />

Die Künstler wollen alles hören – nur nicht<br />

die Wahrheit. (…) Aber so wird man nicht<br />

besser. (…) Früher war ich sehr schroff und<br />

habe denen knallhart die Wahrheit gesagt.<br />

Heutzutage bin ich wesentlich diplomatischer.<br />

(…) Wer das nicht aushält, wenn ich<br />

sage »Du singst scheiße«, der darf nicht in<br />

diese Branche gehen. Die Film-, Fernsehund<br />

Musikbranche ist knüppelhart. Dann<br />

sollen sie Freilandgärtner auf einer biologischen<br />

Anbaufläche für kenianischen Südspargel<br />

werden. SH<br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

…nachhaltigen <strong>Erfolg</strong> und was viele dabei<br />

unterschätzen:<br />

Wenn junge Leute einen Marathonläufer<br />

nach 42 Kilometern ins Ziel laufen sehen,<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Inspiration. Tipps. Taktik.<br />

Das lesen Gründer!<br />

Jeden Monat als ePaper gratis.<br />

www.founders-magazin.de


Story<br />

DIE MINDSET-<br />

MILLIONÄRE:<br />

WIE DIE HALTUNG DAS<br />

HANDELN BESTIMMT<br />

Bild: Christina Wolf<br />

Sie hätten sich entspannt zurücklehnen<br />

können – als angestellte Manager<br />

in renommierten Firmen verdienten<br />

Fuat und Marta Akar<br />

schließlich gutes Geld. Doch etwas<br />

störte sie: »Wir hatten erkannt, dass wir im<br />

Hamsterrad steckten, und wollten so nicht<br />

weitermachen«, fasst Marta Akar heute die<br />

Beweggründe für die weitreichende Entscheidung<br />

zusammen, die sie gemeinsam<br />

mit ihrem Mann Fuat im Jahr 2012 traf.<br />

Angetrieben von dem Wunsch, finanzielle<br />

Freiheit zu erreichen und ihr volles Potenzial<br />

zu entfalten, beginnt das Ehepaar damals,<br />

sich weiterzubilden. In ihrer Freizeit<br />

besuchen die beiden etwa Seminare von Les<br />

Brown und Robert Kiyosaki und absolvieren<br />

darüber hinaus viele intensive Coaching-Ausbildungen.<br />

Die bestmögliche<br />

Version ihrer selbst zu sein, steht dabei im<br />

Vordergrund. Dass sie dieses Wissen auch<br />

mal beruflich nutzen werden, ahnen sie zu<br />

diesem Zeitpunkt noch nicht. Von ihrem<br />

Umfeld ernten sie ohnehin nur großes Unverständnis:<br />

»Für uns war es immer ein Investment<br />

in persönliches Wachstum! Für<br />

Außenstehende war es Geld ausgeben«, ist<br />

sich Fuat Akar im Rückblick sicher.<br />

Durchs Mindset zum Macher<br />

Doch auch wenn Freunde und Verwandte<br />

Bedenken äußern – das Paar lässt sich nicht<br />

beirren. »Ob du glaubst, du schaffst es, oder<br />

ob du glaubst, du schaffst es nicht – du wirst<br />

immer Recht behalten!« Diesen Spruch haben<br />

Fuat und Marta Akar bald zu ihrer innerlichen<br />

Überzeugung werden lassen. Und<br />

so ist es 2014 dann doch so weit: Die beiden<br />

kündigen ihre Arbeitsstellen, nehmen einen<br />

zusätzlichen Kredit auf und gründen eine<br />

Firma, die sich auf Unternehmensgestaltung<br />

in der mittelständischen produzierenden<br />

Industrie fokussiert. Ein riskanter<br />

Schritt, der ihnen bald zahlreiche Aufträge<br />

bei namhaften Unternehmen und 2018 sogar<br />

eine Auszeichnung vom früheren Bundespräsidenten<br />

Christian Wulff beschert.<br />

Für sie offenbart sich jedoch bald: Die<br />

Schwierigkeiten der Unternehmen liegen<br />

nicht allein in ihren oft umständlichen Prozessen<br />

begründet; sind diese doch nur ein<br />

Symptom für die überholten Denkmuster<br />

ihrer Führungskräfte. Und so wird ihnen<br />

»Ob du glaubst, du schaffst es,<br />

oder ob du glaubst, du schaffst<br />

es nicht – du wirst immer Recht<br />

behalten!«<br />

schnell klar: In den Chefetagen ist Umdenken<br />

gefragt. Denn um ein Business zum<br />

<strong>Erfolg</strong> führen zu können, reicht fachliche<br />

Kompetenz nicht aus – auch das Fundament<br />

muss stimmen und das ist das richtige<br />

Mindset! Erst dann könnten die Unternehmer<br />

zur gewünschten finanziellen Freiheit<br />

geführt werden. Möglich, so Fuat Akar, sei<br />

dies dann durch die »Drei-Säulen-Strategie«,<br />

nämlich Business, Börse und Immobilien-Investments.<br />

Doch zunächst heißt es,<br />

sich um das Mindset zu kümmern. Schließlich<br />

seien die Denkmuster eines Menschen<br />

zu 90 Prozent verantwortlich für dessen<br />

Handlungen und Ergebnisse. Daher profitierten<br />

Unternehmer ebenso wie Profisportler<br />

von einem Mentor: »Das Ziel eines<br />

guten Mentors ist dein <strong>Erfolg</strong>«.<br />

Fuat & Marta: Das Business und Geld müssen<br />

dem Unternehmer dienen<br />

Sich Ziele zu setzen, übernommene Glaubenssätze<br />

hinter sich zu lassen und bei Bedarf<br />

umzudenken: Für das Ehepaar Akar<br />

hat sich diese Vorgehensweise ausgezahlt.<br />

Sie haben ihre finanzielle Freiheit durch den<br />

Aufbau ihrer drei Säulen erreicht. Als »Fuat<br />

& Marta« begleiten sie heute Selbstständige<br />

und Unternehmer auf ihrem Weg zur finanziellen<br />

Freiheit. Aus dem Mut, den Schwerpunkt<br />

von einer Beratung für Unternehmen<br />

hin zu einem Online-Mentoring zu verlagern<br />

und den Fokus verstärkt auf die finanzielle<br />

Freiheit der Unternehmer zu legen,<br />

entstand ein Geschäftskonzept, dessen Ziel<br />

es ist, dass das Business und das Geld dem<br />

Unternehmer dient und nicht umgekehrt –<br />

ein Ansatz, der aufzugehen scheint. So berichtet<br />

etwa Marta Akar von einem Feedback,<br />

das sie oft in ähnlicher Form erhalte:<br />

Die Partnerin eines gecoachten Unternehmers<br />

habe ihr zurückgemeldet, dieser sei<br />

»an den Wochenenden noch nie so entspannt<br />

(gewesen), wie in letzter Zeit« und<br />

»endlich (…) auch mit seinen Gedanken<br />

bei der Familie«.<br />

Wieder einmal könnten sich die Akars entspannt<br />

zurücklehnen – schließlich leben die<br />

Selfmade-Millionäre mit ihren Teenagern<br />

in ihrer Strandvilla auf Zypern – doch das<br />

ist nach wie vor nicht ihre Art: Sie haben<br />

neue Ziele, wollen stetig wachsen, ihr Team<br />

weiter aufbauen – und die nächsten Immobilien-Investments<br />

in Dubai und Deutschland<br />

sind auch schon geplant. Wie könnte<br />

es auch anders sein? Schließlich gehört es<br />

zu ihren Leitsätzen, dass es keine schlechten<br />

Zeiten gebe, nur Entscheidungen! AS<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

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Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Heidi Klum – mit Charme und Disziplin zur Turbo-Karriere<br />

Heidi Klum ist seit drei Jahrzehnten im Showgeschäft. In diesem<br />

Jahr feiert sie ihren 50. Geburtstag, zudem wird ihr TV-<br />

Format volljährig: Die 18. Staffel der Castingshow »Germany’s<br />

Next Topmodel by Heidi Klum« steht kurz bevor. Nach all den<br />

Jahren wird Heidi Klum von den Medien und ihren GNTM-Kandidatinnen<br />

gern Modelmama genannt. Das klingt für eine Geschäftsfrau<br />

wie Heidi Klum allerdings fast schon zu niedlich,<br />

denn wenn man sich die Laufbahn der gebürtigen Rheinländerin<br />

anschaut, könnte man meinen: Mehr geht nicht.<br />

Ihr Weg begann vor 31 Jahren in der deutschen TV-Show<br />

»Gottschalk Late Night«, in der Heidi Klum aus 25.000...<br />

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Warum Musk die Einladung zum<br />

WEF nach Davos ablehnt<br />

Erneut Jahresbestseller: <strong>Erfolg</strong>sautorin<br />

Stefanie Stahl erhält<br />

goldene Spectra<br />

Warum nimmt der exzentrische Tesla-Chef Elon Musk seine Einladung<br />

zum exklusiven Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos<br />

nicht an? Immerhin sind 50 Staats- und Regierungschefs sowie<br />

zahleiche Topmanager und Wissenschaftler angekündigt.<br />

Es scheint wie der perfekte Ort zum Netzwerken und zum Austausch<br />

auf höchstem Niveau. So besteht das Leitungsgremium<br />

des WEF unter anderem aus EZB-Präsidentin Christine Lagarde,<br />

Nestlé-CEO Mark Schneider, Königin Rania von Jordanien und<br />

der Direktorin der World Trade Organisation (WTO) Ngozi...<br />

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Sie zählt zu den bekanntesten Psychologen Deutschlands: Ob in<br />

persönlichen Sitzungen, auf der Bühne, in ihren Podcasts oder<br />

Büchern: Tagtäglich unterstützt Stefanie Stahl Menschen dabei,<br />

überkommene Glaubenssätze zu überwinden, um ihre persönlichen<br />

und beruflichen Ziele zu erreichen. Aus der Coachingszene<br />

ist das Multitalent seit Jahren nicht mehr wegzudenken.<br />

Besonders große <strong>Erfolg</strong>e feierte sie zudem mit der Veröffentlichung<br />

des Ratgebers »Das Kind in dir muss Heimat finden« im<br />

Jahr 2015. Ihr Witz, ihre Fachkenntnis und die eigens von ihr...<br />

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Bilder: IMAGO / Cover-Images/ ZUMA Wire/ Hannelore Förster<br />

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www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />

TOP EXPERTEN<br />

Bild: Depositphotos/depositedhar<br />

Jil Langwost<br />

Online-Marketing für<br />

Finanzdienstleister<br />

Deutschland<br />

Klaus Brehm & Steffen König<br />

Door-to-Door Vertrieb<br />

Deutschland<br />

Andreas Wollermann<br />

Generation Z<br />

Deutschland<br />

Gerhard Hanisch<br />

Steuerstrategien für Unternehmer<br />

Deutschland<br />

Carsten Lange<br />

Network Marketing<br />

Deutschland<br />

Torsten Vogel<br />

Vertrieb & Unternehmensstrategische<br />

Prozesse<br />

Deutschland<br />

Timotheus Künzel<br />

PropTech<br />

Deutschland<br />

Simeon Wilhelm<br />

Network Marketing<br />

Deutschland<br />

Caro Schramm<br />

Wohlstand<br />

Deutschland<br />

Joachim Spennemann<br />

Immobilien<br />

Deutschland<br />

Thomas Suchoweew & Oliver<br />

Petersen<br />

Nachfolgeplanung für Makler<br />

Deutschland<br />

Bernd Höhle-Kleinertz<br />

Sport & Immobilien<br />

Deutschland<br />

Hermann Krautgartner<br />

Mentoring & Mindset Coaching<br />

Österreich<br />

Paul Burhof<br />

Direktvertrieb<br />

Deutschland<br />

Michael Mühlmann<br />

Immobilienverkauf<br />

Deutschland<br />

Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle Entscheidung<br />

des ERFOLG <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet regelmäßig Profile von Marktteilnehmern<br />

und prüft die Personen unter Zuhilfenahme öffentlich einsehbarer Informationen<br />

hinsichtlich fachlicher Qualifikation, Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer<br />

der Tätigkeit. Nur natürliche Personen können als »Top Experten« benannt werden.<br />

Hierbei handelt es sich um die<br />

neu aufgenommenen Top-Experten.<br />

Die gesamte Liste finden Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />

ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

INSTAGRAM<br />

BRAND AMBASSADORS<br />

myMTVTN<br />

BMotivation<br />

@mymtvtn<br />

Unser <strong>Erfolg</strong>srezept? DSG! Und<br />

nein, es handelt sich hierbei nicht<br />

um ein Getriebe, sondern um Disziplin,<br />

Spaß und Geduld! Wir bei<br />

myMTVTN haben gelernt, dass<br />

diese drei Faktoren unerlässlich<br />

für Deine Zielerreichung sind!<br />

Wann schaltest Du einen Gang<br />

höher und arbeitest endlich an<br />

Deinen Träumen?!<br />

@bmotivation_de<br />

Unser Motto »Spreading the<br />

good vibes« richtet sich an<br />

Menschen, die einen Traum haben,<br />

jedoch noch nicht das richtige<br />

Mindset besitzen, um diesen<br />

zu verwirklichen. Wenn du<br />

dich für Persönlichkeitsentwicklung<br />

interessierst, dann schaue<br />

gerne bei uns vorbei.<br />

Maciej und Benny<br />

richtigesmindset<br />

monster.mindset<br />

@richtigesmindset<br />

Du willst dein Leben und dein<br />

Mindset optimieren? Dann bist<br />

du bei mir genau richtig! Ich motiviere<br />

dich und gebe dir täglich<br />

Denkanstöße. In meinen Stories<br />

bekommst du praxisnahe Tipps<br />

für deinen <strong>Erfolg</strong> und einen<br />

regelmäßigen Communityaustausch!<br />

Mach den ersten Schritt,<br />

komm in die RM-Community.<br />

»Lebe, aber richtig.«<br />

@monster.mindset<br />

»Wer etwas will, findet Wege!«<br />

– mit diesem Leitsatz richten wir<br />

uns an jeden, der etwas in seinem<br />

Leben erreichen will. Auf unserer<br />

Seite bekommst du täglich neuen<br />

Content zu den Themen Mindset,<br />

Motivation und <strong>Erfolg</strong> für dein<br />

Monster-Mindset. Überzeuge<br />

dich selbst und schaue jetzt auf<br />

unserer Instagram Seite »monster.mindset«<br />

vorbei.<br />

Mr.Rhetorik<br />

Jammer nicht, lebe!<br />

@mr.rhetorik<br />

»Kommunikation ist meine Passion!«<br />

– Florian Heyer, der unter<br />

dem Pseudonym Mr.Rhetorik bekannt<br />

ist, gibt Menschen die Möglichkeit,<br />

durch seine Tipps ihr volles<br />

kommunikatives Potenzial zu entfalten.<br />

Mit seinem Instagram-Profil<br />

erreicht er monatlich Millionen<br />

von Menschen mit einer Mission:<br />

»Menschen durch starke Kommunikation<br />

für sich zu gewinnen!«<br />

@jammer_nicht_lebe<br />

Schon Einstein sagte, es gebe<br />

viele Wege zum Glück und einer<br />

davon sei, aufzuhören zu jammern.<br />

Ich hab mir das nach einem<br />

Schicksals schlag zum Lebensmotto<br />

gemacht. Mein Blog soll Dir<br />

eine Quelle der Inspiration und<br />

Motivation sein. Es lohnt sich,<br />

seinen Träumen zu folgen und<br />

nie aufzugeben. Ich gehe leben!<br />

Kommst Du mit?<br />

Bilder: privat<br />

50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin


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