2023_04_impuls
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Behutsam neuen Wohnraum schaffen<br />
Zusätzliche Baugründe und ein gemeinnütziges Projekt sichern in Arzl den Wohnbedarf<br />
„Wir sind eine wachsende Gemeinde.<br />
Die Nähe zur prosperierenden<br />
Bezirkshauptstadt Imst<br />
macht Arzl zum attraktiven<br />
Wohnort. Diese an sich positive<br />
Tatsache ist für uns ein zweischneidiges<br />
Schwert. Einen Zuzug<br />
von außen wollen wir so gut<br />
es geht einbremsen. Denn letztlich<br />
ist eine steigende Zahl der<br />
Bewohner für die Kommune mit<br />
enormen Kosten für den damit<br />
verbundenen Ausbau der Infrastruktur<br />
verbunden“, betont<br />
Bürgermeister Josef Knabl, der<br />
im 3200-Seelen-Dorf Arzl aber<br />
eine Abwanderung der Jugend<br />
verhindern möchte.<br />
„Wir müssen beim Siedlungsbau<br />
einerseits einen übertriebenen<br />
Landschaftsverbrauch verhindern,<br />
andererseits wollen wir natürlich<br />
den jungen Familien im Ort eine<br />
Zukunft garantieren. Um diesen<br />
Spagat nicht zu überspannen, nehmen<br />
wir im Gemeinderat das Thema<br />
Raumordnung in Absprache<br />
mit den Fachleuten sehr ernst.<br />
Arzl soll und darf gesund wachsen.<br />
Aber auch die nachfolgende Generation<br />
soll in Zukunft noch Gestaltungsspielraum<br />
haben“, beschreibt<br />
Dorfchef Josef Knabl seine<br />
Philosophie der Siedlungsentwicklung.<br />
Zukunft für Häuslbauer<br />
In der weit verzweigten Gemeinde<br />
Arzl sei es nach wie vor der größte<br />
Wunsch vieler Einheimischer, sich<br />
selbst ein eigenes Haus zu bauen.<br />
Dafür gibt es noch genügend<br />
Grundstücke in Privatbesitz, die<br />
für diesen Zweck gewidmet werden<br />
können. Für Leute, die selbst<br />
nicht in dieser privilegierten Situation<br />
sind, weist die Gemeinde sensibel<br />
und mit Bedacht neue<br />
Wohnflächen aus. „Wir haben<br />
derzeit im Ortsteil Wald acht neue<br />
Bauplätze geschaffen, für deren<br />
Erwerb es bereits fünf Interessenten<br />
gibt. Auch im Ortsteil Osterstein<br />
wollen wir eine Fläche widmen,<br />
die den Bau von insgesamt<br />
sechs Doppelhäusern ermöglicht.<br />
Das Interesse der Leute ist da.<br />
Doch für sie ist selbst bei leistbaren<br />
Grundstückspreisen das Bauen<br />
Das Gebäude der ehemaligen Bäckerei Bernhard soll abgerissen und neu gebaut<br />
werden. Dieses Projekt wäre eine weitere Attraktivierung des Dorfzentrums.<br />
derzeit nicht einfach. Daher gehen<br />
wir behutsam vor. Erfreulich ist<br />
aber jedenfalls die Tatsache, dass<br />
bei uns sehr viele Kinder neu geboren<br />
werden. Wir sehen dieses<br />
Glück natürlich als Auftrag“,<br />
schildert Bürgermeister Josef<br />
Knabl ein wenig augenzwinkernd<br />
und nicht ohne Stolz die Bevölkerungsentwicklung<br />
im Pitztaler<br />
Ort.<br />
Wohnanlage aus Holz<br />
Obwohl in Arzl beim Wohnen der<br />
Trend noch immer in Richtung eigenes<br />
Haus samt Garten geht, entsteht<br />
jetzt im Ortsteil Pitzenebene<br />
die erste von einer gemeinnützigen<br />
Gesellschaft errichtete Wohnanlage.<br />
„Wir realisieren derzeit gemeinsam<br />
mit der WE ein Projekt<br />
mit insgesamt zwölf Einheiten.<br />
Die Schlüsselübergabe ist für das<br />
Jahr 2024 vorgesehen. Das<br />
Grundstück steht im Besitz der<br />
Kleinkinderbewahranstalt, eine<br />
Stiftung zum Wohl von Kindergartenkindern.<br />
Über ein Baurechtsmodell<br />
haben wir dieser sozialen<br />
Gesellschaft dauerhafte<br />
Einnahmen bei Erhalt des Besitzes<br />
geschaffen“, freut sich der Dorfchef,<br />
der betont: „Die Anlage samt<br />
Tiefgarage wird auf einem betonierten<br />
Keller ausschließlich in<br />
Holz gebaut. Mit dieser Architektur<br />
schaffen wir ein Gebäude, das<br />
sehr harmonisch ins Landschaftsgefüge<br />
passt!“<br />
Bauprojekt im Ortskern<br />
Neben der behutsamen Schaffung<br />
von Wohnraum will der Arzler<br />
Gemeinderat auch sukzessive den<br />
Dorfkern attraktiver gestalten.<br />
Rund um die gelungene Sanierung<br />
ARZL<br />
und die Neugestaltung des ehemaligen<br />
Hotels Post, den einstigen<br />
Tirolerhof sowie das moderne<br />
Pflegezentrum werden städtebauliche<br />
Lösungen angestrebt. „Hier<br />
bietet der Verkauf des Gebäudes<br />
der aufgelassenen Bäckerei Bernhard<br />
eine neue Chance. Dieses<br />
Areal wurde von einer privaten<br />
Wohnbaugesellschaft gekauft und<br />
soll in nächster Zukunft neben<br />
Wohnungen auch Büroräume<br />
schaffen. Wir von der Gemeinde<br />
möchten dort das Erdgeschoss<br />
käuflich erwerben. So haben wir<br />
die Steuerungsmöglichkeit mitten<br />
im Dorf etwas zu etablieren, das<br />
die Lebensqualität der Bevölkerung<br />
verbessert. Wir denken dabei<br />
zum Beispiel an ein Kaffeehaus als<br />
zukünftige Stätte der Kommunikation“,<br />
verrät Dorfchef Knabl,<br />
der am erweiterten Areal rund um<br />
das Gemeindehaus die Nahversorgung<br />
in den Bereichen Lebensmittelhandel,<br />
Gastronomie, Ordinationen<br />
für Ärzte und dergleichen<br />
absichern und ausbauen will.<br />
„Dazu gehören auch Räumlichkeiten<br />
für unsere Vereine im Amtsgebäude,<br />
der laufende Betrieb in unserem<br />
Veranstaltungssaal sowie das<br />
für Sport- wie Kulturveranstaltungen<br />
adaptierte Areal hinter dem<br />
Gemeindehaus. Kurze Wege für<br />
den Alltag des öffentlichen Lebens<br />
steigern die Attraktivität unserer<br />
Gemeinde“, betont Knabl, der mit<br />
seiner Familie als Nebenerwerbslandwirt<br />
und Schafbauer im Ortsteil<br />
Timls seine spärliche Freizeit<br />
genießt.<br />
(me)<br />
Die Bagger sind schon aufgefahren. Im Ortsteil Pitzenebene entsteht in Kooperation mit der gemeinnützigen Gesellschaft<br />
WE eine aus Holz gebaute Wohnanlage mit 12 Einheiten.<br />
Fotos: Eiter<br />
7. März <strong>2023</strong> 7