06.03.2023 Aufrufe

2023_04_impuls

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Behutsam neuen Wohnraum schaffen<br />

Zusätzliche Baugründe und ein gemeinnütziges Projekt sichern in Arzl den Wohnbedarf<br />

„Wir sind eine wachsende Gemeinde.<br />

Die Nähe zur prosperierenden<br />

Bezirkshauptstadt Imst<br />

macht Arzl zum attraktiven<br />

Wohnort. Diese an sich positive<br />

Tatsache ist für uns ein zweischneidiges<br />

Schwert. Einen Zuzug<br />

von außen wollen wir so gut<br />

es geht einbremsen. Denn letztlich<br />

ist eine steigende Zahl der<br />

Bewohner für die Kommune mit<br />

enormen Kosten für den damit<br />

verbundenen Ausbau der Infrastruktur<br />

verbunden“, betont<br />

Bürgermeister Josef Knabl, der<br />

im 3200-Seelen-Dorf Arzl aber<br />

eine Abwanderung der Jugend<br />

verhindern möchte.<br />

„Wir müssen beim Siedlungsbau<br />

einerseits einen übertriebenen<br />

Landschaftsverbrauch verhindern,<br />

andererseits wollen wir natürlich<br />

den jungen Familien im Ort eine<br />

Zukunft garantieren. Um diesen<br />

Spagat nicht zu überspannen, nehmen<br />

wir im Gemeinderat das Thema<br />

Raumordnung in Absprache<br />

mit den Fachleuten sehr ernst.<br />

Arzl soll und darf gesund wachsen.<br />

Aber auch die nachfolgende Generation<br />

soll in Zukunft noch Gestaltungsspielraum<br />

haben“, beschreibt<br />

Dorfchef Josef Knabl seine<br />

Philosophie der Siedlungsentwicklung.<br />

Zukunft für Häuslbauer<br />

In der weit verzweigten Gemeinde<br />

Arzl sei es nach wie vor der größte<br />

Wunsch vieler Einheimischer, sich<br />

selbst ein eigenes Haus zu bauen.<br />

Dafür gibt es noch genügend<br />

Grundstücke in Privatbesitz, die<br />

für diesen Zweck gewidmet werden<br />

können. Für Leute, die selbst<br />

nicht in dieser privilegierten Situation<br />

sind, weist die Gemeinde sensibel<br />

und mit Bedacht neue<br />

Wohnflächen aus. „Wir haben<br />

derzeit im Ortsteil Wald acht neue<br />

Bauplätze geschaffen, für deren<br />

Erwerb es bereits fünf Interessenten<br />

gibt. Auch im Ortsteil Osterstein<br />

wollen wir eine Fläche widmen,<br />

die den Bau von insgesamt<br />

sechs Doppelhäusern ermöglicht.<br />

Das Interesse der Leute ist da.<br />

Doch für sie ist selbst bei leistbaren<br />

Grundstückspreisen das Bauen<br />

Das Gebäude der ehemaligen Bäckerei Bernhard soll abgerissen und neu gebaut<br />

werden. Dieses Projekt wäre eine weitere Attraktivierung des Dorfzentrums.<br />

derzeit nicht einfach. Daher gehen<br />

wir behutsam vor. Erfreulich ist<br />

aber jedenfalls die Tatsache, dass<br />

bei uns sehr viele Kinder neu geboren<br />

werden. Wir sehen dieses<br />

Glück natürlich als Auftrag“,<br />

schildert Bürgermeister Josef<br />

Knabl ein wenig augenzwinkernd<br />

und nicht ohne Stolz die Bevölkerungsentwicklung<br />

im Pitztaler<br />

Ort.<br />

Wohnanlage aus Holz<br />

Obwohl in Arzl beim Wohnen der<br />

Trend noch immer in Richtung eigenes<br />

Haus samt Garten geht, entsteht<br />

jetzt im Ortsteil Pitzenebene<br />

die erste von einer gemeinnützigen<br />

Gesellschaft errichtete Wohnanlage.<br />

„Wir realisieren derzeit gemeinsam<br />

mit der WE ein Projekt<br />

mit insgesamt zwölf Einheiten.<br />

Die Schlüsselübergabe ist für das<br />

Jahr 2024 vorgesehen. Das<br />

Grundstück steht im Besitz der<br />

Kleinkinderbewahranstalt, eine<br />

Stiftung zum Wohl von Kindergartenkindern.<br />

Über ein Baurechtsmodell<br />

haben wir dieser sozialen<br />

Gesellschaft dauerhafte<br />

Einnahmen bei Erhalt des Besitzes<br />

geschaffen“, freut sich der Dorfchef,<br />

der betont: „Die Anlage samt<br />

Tiefgarage wird auf einem betonierten<br />

Keller ausschließlich in<br />

Holz gebaut. Mit dieser Architektur<br />

schaffen wir ein Gebäude, das<br />

sehr harmonisch ins Landschaftsgefüge<br />

passt!“<br />

Bauprojekt im Ortskern<br />

Neben der behutsamen Schaffung<br />

von Wohnraum will der Arzler<br />

Gemeinderat auch sukzessive den<br />

Dorfkern attraktiver gestalten.<br />

Rund um die gelungene Sanierung<br />

ARZL<br />

und die Neugestaltung des ehemaligen<br />

Hotels Post, den einstigen<br />

Tirolerhof sowie das moderne<br />

Pflegezentrum werden städtebauliche<br />

Lösungen angestrebt. „Hier<br />

bietet der Verkauf des Gebäudes<br />

der aufgelassenen Bäckerei Bernhard<br />

eine neue Chance. Dieses<br />

Areal wurde von einer privaten<br />

Wohnbaugesellschaft gekauft und<br />

soll in nächster Zukunft neben<br />

Wohnungen auch Büroräume<br />

schaffen. Wir von der Gemeinde<br />

möchten dort das Erdgeschoss<br />

käuflich erwerben. So haben wir<br />

die Steuerungsmöglichkeit mitten<br />

im Dorf etwas zu etablieren, das<br />

die Lebensqualität der Bevölkerung<br />

verbessert. Wir denken dabei<br />

zum Beispiel an ein Kaffeehaus als<br />

zukünftige Stätte der Kommunikation“,<br />

verrät Dorfchef Knabl,<br />

der am erweiterten Areal rund um<br />

das Gemeindehaus die Nahversorgung<br />

in den Bereichen Lebensmittelhandel,<br />

Gastronomie, Ordinationen<br />

für Ärzte und dergleichen<br />

absichern und ausbauen will.<br />

„Dazu gehören auch Räumlichkeiten<br />

für unsere Vereine im Amtsgebäude,<br />

der laufende Betrieb in unserem<br />

Veranstaltungssaal sowie das<br />

für Sport- wie Kulturveranstaltungen<br />

adaptierte Areal hinter dem<br />

Gemeindehaus. Kurze Wege für<br />

den Alltag des öffentlichen Lebens<br />

steigern die Attraktivität unserer<br />

Gemeinde“, betont Knabl, der mit<br />

seiner Familie als Nebenerwerbslandwirt<br />

und Schafbauer im Ortsteil<br />

Timls seine spärliche Freizeit<br />

genießt.<br />

(me)<br />

Die Bagger sind schon aufgefahren. Im Ortsteil Pitzenebene entsteht in Kooperation mit der gemeinnützigen Gesellschaft<br />

WE eine aus Holz gebaute Wohnanlage mit 12 Einheiten.<br />

Fotos: Eiter<br />

7. März <strong>2023</strong> 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!