Ausgabe 01/2007 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)
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16<br />
Landesnachrichten<br />
BTB Bayern:<br />
Maximilian Feichtner zur Verwaltungsreform<br />
Technisch-naturwissenschaftlicher Sachverstand<br />
und Fachkompetenz müssen erhalten<br />
bleiben, fordert der Landesvorsitzende<br />
des BTB Bayern Maximilian<br />
Feichtner in seinem folgenden Statement<br />
zur Verwaltungsreform.<br />
Die Feststellungen und Forderungen<br />
des <strong>Bund</strong>es der Technischen Beamten in<br />
Bayern betreffen auch den gehobenen<br />
technischen Forstdienst, der durch die<br />
Forstreform massiv von Personalabbau,<br />
Stellenkürzungen und dem Verlust an Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für den Nachwuchs<br />
betroffen ist.<br />
Unter Protest stellt Feichtner fest, dass<br />
der Personalabbau im Wesentlichen in<br />
den technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Verwaltungen vorgenommen wird. Dadurch<br />
hat der Altersaufbau speziell in<br />
diesen Verwaltungen eine dramatische<br />
Schieflage erhalten. Die wenigen jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen, die noch eingestellt<br />
werden, haben oft nicht mehr<br />
die nötige Einarbeitungszeit wie sie zur<br />
optimalen Erfüllung ihrer Aufgaben nötig<br />
wäre. Das Nebeneinander von Personalabbau,<br />
Verwaltungsmehraufwand und<br />
undurchdachten Reformvorhaben führt<br />
damit in den Ämtern und Dienststellen<br />
zu Störungen mit erheblichen Belastungen.<br />
Der Staat muss sich die Frage gefallen<br />
lassen, wie er seiner Aufgabe zur Daseinsvorsorge<br />
gerecht werden will. Die in<br />
den letzten Jahren eingetretenen Katas-<br />
trophen bei Hallendächern, den Skandalen<br />
im Lebensmittelbereich und Schäden<br />
bei Hochwässern hätten vielleicht verhindert<br />
werden können, wenn die Behörden<br />
mit dem nötigen Personal und<br />
Sachverstand sowie den erforderlichen<br />
Finanzmitteln ausgestattet gewesen wären.<br />
Auch wenn die Zielsetzung eines ausgeglichenen<br />
Staatshaushalts sehr lobenswert<br />
ist, darf dies nicht dazu führen,<br />
dass nur noch Mangel zu verwalten ist.<br />
Wer auch in Zukunft bürger- und umweltfreundliche<br />
politische Ziele durchsetzen<br />
will, der muss technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Sachverstand bei den<br />
Entscheidungs- und Realisierungsprozessen<br />
wieder stärker nutzen. Undifferenzierter<br />
Stellenabbau und ziellose Privatisierungen<br />
staatlicher Aufgaben haben<br />
vielfach lediglich zu unerträglichen<br />
Verhältnissen, selten aber zu einer Kosteneinsparung<br />
geführt.<br />
Gerade in Zeiten des knappen Geldes<br />
müssen Leistungsanreize geschaffen und<br />
nicht durch negative Besoldungs- und<br />
Tarifstrukturmaßnahmen abgebaut werden.<br />
Es muss anerkannt werden, dass<br />
Ingenieure und Naturwissenschaftler,<br />
Techniker und Meister in den zurückliegenden<br />
Jahrzehnten im Gehaltsvergleich<br />
zwischen öffentlichem Dienst und privater<br />
Wirtschaft Einkommensverzichte in<br />
Zig-Millionenhöhe erbracht haben. Bei<br />
einer Neuordnung des Besoldungs- und<br />
<strong>BDF</strong><br />
Tarifrechts muss anerkannt werden, dass<br />
im technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Dienst eine externe Berufsausbildung wie<br />
z. B. ein abgeschlossenes Studium oder<br />
ein Techniker- oder Meisterabschluss als<br />
erhöhte Eingangsvoraussetzungen gefordert<br />
werden. Hinzu kommt noch vielfach<br />
ein zusätzliches Berufspraktikum.<br />
Allen politisch Verantwortlichen muss<br />
bewusst sein: Wer die Funktionsfähigkeit<br />
der technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Verwaltungen zerstört, vernichtet auch<br />
Arbeitsplätze in der privaten Wirtschaft.<br />
Die vorgenannten Verwaltungen sind<br />
bundesweit für die Bewirtschaftung von<br />
weit über 50 Milliarden Euro verantwortlich<br />
und die sachgerechte Umsetzung<br />
von EU-Programmen, nicht zuletzt<br />
zum Vorteil der mittelständischen Wirtschaft,<br />
sind ohne sie nicht machbar. Es<br />
ist ihnen deshalb ein hoher konjunkturund<br />
arbeitsmarktpolitischer Stellenwert<br />
beizumessen.<br />
Die Beamten und Arbeitnehmer der<br />
technisch-naturwissenschaftlichen Verwaltungen<br />
werden auch weiterhin alle<br />
Rationalisierungs- und Kosteneinsparungsmöglichkeiten<br />
bei der Gestaltung<br />
des Dienstbetriebes nutzen. Sie sind bereit,<br />
ihre Aufgaben wie bisher mit großem<br />
Einsatz und Leistungswillen zu erfüllen.<br />
Um ihren Dienstleistungsauftrag<br />
im Interesse der Bürger und unseres Landes<br />
erfüllen zu können, erwarten sie<br />
aber von der Politik eine aufgabengerechte<br />
Personal- und Sachausstattung<br />
ihrer Verwaltungen, eine ausbildungs-,<br />
leistungs- und funktionsgerechte Bezahlung,<br />
die sich an der allgemeinen Einkommensentwicklung<br />
orientiert und damit<br />
eine Perspektive für die Zukunft bietet.<br />
Dank und Anerkennung für seinen erfolgreichen<br />
Einsatz für den Erhalt des „Försters in der Fläche" in<br />
370 statt 330 Forstrevieren der Bayerischen Staatsforsten<br />
Forstminister Josef Miller, bei der Landesversammlung<br />
des <strong>BDF</strong> Bayern.