Ausgabe 01/2007 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)
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ginn nicht einfach, Fachpersonal zu bezahlen, aber qualifiziertes<br />
Personal gehört zur Standardausstattung. Die Investition<br />
hat sich gelohnt.<br />
Heute ist die WBV Holzkirchen eine der größten forstlichen<br />
Zusammenschlüsse in Bayern.“<br />
Die Mitglieder schätzen zum einen die professionelle Holzmobilisierung<br />
und Vermarktung, und zum anderen die neutrale,<br />
gemeinwohlorientierte Beratung des engagierten Fachpersonals<br />
am Amt für Landwirtschaft und Forsten beispielsweise im Bereich<br />
Waldbau oder in der Wald- und Wildfrage.<br />
Lechner sagt: „Wir brauchen unbedingt eine stabile, verlässliche<br />
Förderung im Forstbereich, damit wir auch in Zukunft<br />
qualifiziertes Fachpersonal mit den Geschäften der forstlichen<br />
Zusammenschlüsse dauerhaft beauftragen können, um die Anforderungen,<br />
die an uns als Selbsthilfe-Einrichtung gestellt<br />
werden, zu erfüllen. Unersetzlich ist für uns auch der kompetente<br />
staatliche Beratungsförster vor Ort. Mehrwert entsteht<br />
für uns, indem wir neutrale Kompetenz und professionelles<br />
Management miteinander kombinieren.“<br />
Baden-Württemberg setzt auf Generalisten als Förster<br />
Während in Bayern die Entwicklung zum Förster als Spezialist<br />
geht, setzt Baden-Württemberg nach wie vor auf den Generalisten.<br />
Der Förster ist hier die konstante Größe vor Ort. Peter<br />
Dombrowsky, Landrat des Landkreises Freudenstadt, sieht den<br />
zentralen Wertschöpfungsfaktor des Försters in seiner Funktion<br />
als starker und kompetenter Allrounder vor Ort und auf der<br />
Fläche, wo er als zentraler Ansprechpartner fungiert. Dombrowsky<br />
sagt: „Bei uns ist der Wald ein prägendes Element. Er ist Arbeitsplatz,<br />
Einkommensquelle und Tourismusfaktor zugleich.<br />
Die Waldbesitzer und Nutzer sollen sich nach wie vor draußen<br />
auf der Fläche gut und kompetent betreut fühlen“.<br />
Förster – Bindeglied zwischen Sägeindustrie und Waldbesitz<br />
Für Michael Siller vom Holzwerk Pröbstl ist der Förster nicht nur<br />
Revierleiter, sondern auch Holzeinkäufer und Berater oder Geschäftsführer<br />
forstlicher Zusammenschlüsse. Siller sagt: „Für uns<br />
liegt die Wertschöpfung des Försters in seiner Funktion als<br />
Bindeglied zwischen uns, der Sägeindustrie und dem Waldbesitz.<br />
Er bündelt die drei Aspekte der Nachhaltigkeit und geht<br />
auf die Belange des Kunden ein, wobei Kunde sowohl Waldbesitz<br />
als auch Sägeindustrie ist. Für unser Werk und für den<br />
Die Sichtweise einer kleinen Forstverwaltung, die als wohltätige<br />
Stiftung Gewinne ausschütten muss, zum Thema „Wertschöpfungsfaktor<br />
Förster“ legte beim Weihenstephaner Forsttag<br />
Matthias Rebel, Geschäftsführer der Pückler und Limpurg’schen<br />
Forstverwaltung, dar.<br />
Forstpolitik<br />
<strong>BDF</strong><br />
Die Referenten stellten sich in der abschließenden Diskussionsrunde des 17.<br />
Weihenstephaner Forsttags am Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan den<br />
zum Teil kritischen Fragen der Teilnehmer. Foto: M. Schölch<br />
Waldbesitzer bedeutet das konkret: keine Holzentwertung durch<br />
schnelle Holzabfuhr.“<br />
Förster im Nationalpark Bayerischer Wald<br />
Karl Friedrich Sinner, Leiter des Nationalparks Bayersischer Wald,<br />
betrachtet den Wertschöpfungsfaktor vor allem aus dem Blickwinkel<br />
des Naturschutzes.<br />
Sinner sagt: „Förster sind unverzichtbar für den Wald. Durch<br />
ihre fundierte und breite Fachausbildung können sie das<br />
wichtige Gleichgewicht zwischen Ökonomie, Ökologie und<br />
Sozialem herstellen und erhalten.“ Aus Sinners Sicht sichert der<br />
Generalist Förster langfristig eine naturnahe Forstwirtschaft, die<br />
vielfältigen Strukturen im Wald und fungiert gleichzeitig als Ansprechpartner<br />
in Sachen Wald auf der Fläche, eine Funktion, die<br />
der Spezialist nicht übernehmen kann. Darüber hinaus weist er<br />
darauf hin, nicht zu vergessen, dass Werte nicht nur eine betriebswirtschaftliche<br />
Definition haben, sondern Werte auch mit<br />
Menschen zu tun haben.<br />
Die Teilnehmer der Weihenstephaner Forsttage wiesen in der<br />
anschließenden Diskussion wiederholt darauf hin, dass der Personalabbau<br />
sich bereits vor Ort negativ auswirkt. Ein weiterer<br />
zentraler Punkt war eine bisher fehlende geeignete Methode,<br />
um vom Förster geschaffene Werte zu bilanzieren beispielsweise<br />
der Schutz seltener Tierarten im Wald. In Zukunft wird es aber<br />
wichtig sein, den Mehrwert des Försters seinen Kosten gegenüber<br />
zu stellen.<br />
Kurz gesagt: „Der Wald ist (nur) bei einem Förster in guten<br />
Händen! Und diesen Förster müssen wir uns in Zukunft auch<br />
noch leisten!“<br />
Wertschöpfungsfaktor Förster aus der Sicht<br />
eines privaten Forstbetriebes<br />
Auf der Veranstaltung zu sprechen, war für Rebel eine gewisse<br />
Herausforderung, denn eigentlich ist er ein Verwaltungsmann<br />
und kein Forstmann.<br />
Vor sechs Jahren gab Matthias Rebel den Status eines Beamten<br />
auf Lebenszeit im öffentlichen Dienst auf und übernahm