Eher schlau als klug - des Fachgebiets Methodologie und ...
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Musahl (2001): <strong>Eher</strong> <strong>schlau</strong> <strong>als</strong> <strong>klug</strong> – psychologische Hemmnisse vorausschauenden Handelns 9<br />
ziemliche Herausforderung in einer Gesellschaft, in der frühzeitig gelernt wird, dass<br />
Fehlervertuschung <strong>und</strong> Mogeln sich gelegentlich lohnen.<br />
Die Überwindung dieser gelernten Haltungen <strong>und</strong> das Konzept der Fehlerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
fordert Arbeitsroutinen, die sich im Bereich <strong>des</strong> Arbeitsschutzes mit der Aufdeckung von<br />
insbesondere bisher unerkannten Beinahe-Unfällen außerordentlich bewährt haben. Auch die<br />
Verfolgung hoher Qualitätsstandards fordert im Gr<strong>und</strong>e nichts anderes, <strong>als</strong> den Prozess<br />
kontinuierlicher Verbesserung mittels beständiger kritischer Würdigung der eigenen Arbeit, dem<br />
Erkennen <strong>und</strong> Vermeiden von Fehlern <strong>und</strong> dem Bemühen um innovative Lösungen<br />
voranzutreiben.<br />
Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung verlangen Formen <strong>des</strong> Denkens <strong>und</strong> Handelns, die natürlichen<br />
Verhaltenstendenzen widersprechen. Notwendig ist daher (1) zunächst die respektvolle<br />
Kenntnisnahme unserer psychologischen Konstruktionsprinzipien, (2) das explizite Bemühen um<br />
„Fehlerfre<strong>und</strong>lichkeit“ <strong>als</strong> Voraussetzung zur vorausplanenden Störungsvermeidung <strong>und</strong> (3) die<br />
systematische Entwicklung von Handlungsroutinen, welche die psychologischen Prinzipien nicht<br />
beklagen <strong>und</strong> denunzieren – im Sinne <strong>des</strong> Etiketts „menschliches Versagen“ oder der „human<br />
error probability“ – sondern sie konstruktiv nutzen, die Handelnden im Kantschen Sinne über<br />
Denkfehler <strong>und</strong> Lernprozesse „aufklären“ <strong>und</strong> sie befähigen, Trugschlüsse <strong>und</strong> Fehlbeurteilungen<br />
zu vermeiden sowie dadurch Störungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Fehlerquellen frühzeitig zu<br />
erkennen <strong>und</strong> vorausschauend zu bewältigen.<br />
Literatur<br />
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Hausarbeit im Rahmen der 1. Staatsprüfung für das Lehramt für die Sek<strong>und</strong>arstufe I/II.<br />
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Musahl, H.-P. (1997). Gefahrenkognition: Theoretische Annäherungen, empirische Bef<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Anwendungsbezüge zur subjektiven Gefahrenkenntnis. Heidelberg: Asanger.<br />
Musahl, H.-P. (1999). Lernen. In C. Graf Hoyos & D. Frey (Hrsg.), Arbeits- <strong>und</strong> Organisationspsychologie:<br />
Ein Lehrbuch (328-343). Weinheim: Psychologie Verlags Union.