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Nicht der Mensch mit Demenz ist verrückt ... - Pflegen-online.de

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ISSN 1433-2795 (Internet-Ausgabe)<br />

ISSN 1433-1985 (E-Mail-Ausgabe)<br />

Der Pflegebrief<br />

Begrün<strong>de</strong>t von Roland Brühe<br />

Das Online Magazin für die Pflege Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

CareDate - Gönnen Sie sich zum Start in <strong>de</strong>n Frühling<br />

etwas ganz Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es!<br />

Erleben Sie <strong>de</strong>n etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Pflegekongress:<br />

CareDate 2012<br />

Am 14. + 15. März in Bochum<br />

Eine erfrischen<strong>de</strong> Mischung aus Vorträgen, Workshops,<br />

Podiumsdiskussionen und Foren zu <strong>de</strong>n Themenbereichen<br />

<strong>Demenz</strong>, Palliativpflege, Management<br />

und Praxis. An<strong><strong>de</strong>r</strong>s als bei herkömmlichen Kongressen<br />

gibt es auch Zeiten, in <strong>de</strong>nen man Gelegenheit zu Gesprächen<br />

hat – untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> und <strong>mit</strong> Referenten. Auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Promena<strong>de</strong> können Sie bummeln und Bücher, Pflegeartikel<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Mitbringseln ent<strong>de</strong>cken, die Ihren<br />

Alltag erleichtern und verschönern.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Abendveranstaltung „Intermezzo“ lassen Sie<br />

dann <strong>de</strong>n ersten Kongresstag <strong>de</strong>s CareDate bei kühlen<br />

Getränken und leckerem Fingerfood in entspannter<br />

Atmosphäre ausklingen. Das Abendprogramm wird<br />

von <strong>de</strong>n „Hottenlotten“, Bochums einzigartigem<br />

IMPROvisationsTHEATER inszeniert.<br />

© Gerd Altmann / pixelio.<strong>de</strong><br />

<strong>Nicht</strong> zu kurz kommen aber auch die fachlichen Themen - direkt aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis: Neu im Programm 2012 <strong>ist</strong> das Forum: „Wir re<strong>de</strong>n<br />

<strong>mit</strong>!“ Hier berichten <strong>de</strong>menzerkrankte <strong>Mensch</strong>en selbst über Ihr Schicksal, ihre Erfahrungen und Ihre Wünsche. Im Brennpunkt<br />

stehen auch die oft noch tabuisierten Themen „Sexuelle Bedürfnisse von Altenheimbewohnern“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Sexualbegleitung für<br />

<strong>Demenz</strong>erkrankte“. Nutzen Sie bis zum 29. Februar <strong>de</strong>n attraktiven Frühbucherrabatt! www.caredate.<strong>de</strong><br />

In dieser Ausgabe:<br />

Zeit für FEEL-ing - Es wird<br />

Zeit für Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen –<br />

auch bei Pflegemo<strong>de</strong>llen<br />

von Barbara Messer [Seite 2]<br />

Führen in schwierigen Zeiten<br />

Kurzworkshop <strong><strong>de</strong>r</strong> Expertinnen<br />

Maseman & Messer<br />

[Seite 5]<br />

Neue Bücher für die Pflege<br />

[Seiten 5 / 12]<br />

<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt<br />

Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pflegehelferin Katrin<br />

Bendrich [Seite 7]<br />

Klamkes gepflegte Welt<br />

von Bastian Klamke [c/o redaktion@pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

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pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

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alle wichtigen <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Pflege-Fachbücher in<br />

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elektronischen Medien und<br />

Mo<strong>de</strong>llen an.<br />

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NACHRICHTEN<br />

BMG stimmt Richtlinie zu<br />

Der Deutsche Pflegerat<br />

zur Übertragung von<br />

ärztlichen Tätigkeiten<br />

Berlin. Das Bun<strong>de</strong>smin<strong>ist</strong>erium<br />

für Gesundheit hat<br />

am 17. Februar <strong>de</strong>m GemeinsamenBun<strong>de</strong>sausschuss<br />

(G-BA) <strong>mit</strong>geteilt,<br />

dass es die am 20.10.2011<br />

verabschie<strong>de</strong>te Richtlinie<br />

für Mo<strong>de</strong>lle zur Übertragung<br />

von ärztlichen Tätigkeiten<br />

zur selbständigen<br />

Ausübung <strong><strong>de</strong>r</strong> Heilkun<strong>de</strong><br />

nicht beanstan<strong>de</strong>t. Da<strong>mit</strong><br />

tritt die Richtlinie in Kraft.<br />

„Der Deutsche Pflegerat<br />

<strong>ist</strong> sehr froh, dass das<br />

BMG <strong>de</strong>m Druck einiger<br />

ärztlicher Verbän<strong>de</strong> nicht<br />

nachgegeben hat und die<br />

Richtlinie ohne Einschränkungen<br />

akzeptiert“,<br />

so Franz Wagner, Vize-<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Pflegerates. „In <strong><strong>de</strong>r</strong> Richtlinie<br />

wur<strong>de</strong> eine Reihe von<br />

Kompromissen gefun<strong>de</strong>n,<br />

die <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>r</strong> Ärzteschaft<br />

Rechnung tragen“,<br />

so Wagner weiter.<br />

Der DPR for<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Ärzteverbän<strong>de</strong><br />

auf, aktiv in<br />

Mo<strong>de</strong>llen <strong>mit</strong>zuwirken,<br />

um durch die Evaluation<br />

Wege für eine Sicherung<br />

und Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Versorgung zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Die Richtlinie ermöglicht<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage einer<br />

erweiterten Ausbildung<br />

nach Alten- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenpflegegesetz<br />

die Versorgung<br />

von Patienten <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>n Diagnosen Diabetes<br />

mellitus Typ I und II, Hypertonie,<br />

chronischen Wun<strong>de</strong>n,<br />

<strong>Demenz</strong> sowie die<br />

Übertragung einer Reihe<br />

von Prozeduren. Das Tätigwer<strong>de</strong>n<br />

einer Pflegefachperson<br />

in einem Mo<strong>de</strong>ll<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t eine ärztliche<br />

Diagnose und Indikationsstellung.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

___________<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

Zeit für FEEL-ing<br />

Es wird Zeit für Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen – auch bei Pflegemo<strong>de</strong>llen<br />

Von Barbara Messer * [c/o redaktion@pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

Das FEDL-Mo<strong>de</strong>ll, das ich von 1997 bis<br />

2001 speziell für die Altenpflege entwickelt<br />

habe, bekam En<strong>de</strong> 2011 einen neuen Namen.<br />

Statt FEDL heißt es jetzt FEEL: Fähigkeiten<br />

und ex<strong>ist</strong>enzielle Erfahrungen.<br />

Ins Auge fallen sofort die Fähigkeiten und<br />

genau das macht das Mo<strong>de</strong>ll auch so sympathisch.<br />

Die Fähigkeiten eines <strong>Mensch</strong>en<br />

stehen im Fokus <strong>de</strong>s Pflegeprozesses, nicht<br />

seine Probleme. So <strong>ist</strong> und bleibt FEEL ein<br />

Mo<strong>de</strong>ll aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis für die Praxis.<br />

Es gibt immer mehr Einrichtungen, die<br />

mein Mo<strong>de</strong>ll nutzen und ihre Senioren <strong>mit</strong><br />

dieser Grundhaltung versorgen. Allerdings<br />

haben bisher nur wenige die genauen Kriterien<br />

und Grundannahmen wirklich durchdrungen.<br />

Die „Fähigkeiten und ex<strong>ist</strong>enziellen<br />

Erfahrungen (FEEL) sind eher ein <strong>Mensch</strong>enbild<br />

<strong>mit</strong> ableiten<strong>de</strong>n Vorannahmen als<br />

eine Schablone, die wie die AEDL in die<br />

Pflegeplanung integriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Natürlich wer<strong>de</strong>n die 14 Fähigkeiten im<br />

Assessment und im Pflegeprozess eingeschätzt<br />

und die Pflege danach ausgerichtet.<br />

Aber dahinter stehen auch tiefere Annahmen<br />

und Haltungen.<br />

In 15 Pflegejahren habe ich nicht nur einen<br />

tiefen Praxisbezug gewonnen, von <strong><strong>de</strong>r</strong> ambulanten<br />

Pflege in gehobenen sowie sozial<br />

benachteiligten Stadtteilen, über Spezialeinrichtungen<br />

für <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong>,<br />

Krankenhäusern, Seniorenstiften und ganz<br />

normalen Altenpflegeheime. Zugleich habe<br />

ich mich kontinuierlich weitergebil<strong>de</strong>t (Gerontopsychiatrie,<br />

Validation, Management,<br />

BBA-Studium, NLP, systemische Strukturaufstellungen,<br />

Theater, etc.).<br />

Je mehr ich dann im Management, als Autorin,<br />

Trainerin, Beraterin und Coach <strong>de</strong>n<br />

Pflegeprozesses und die Pflegeplanung betrachtete,<br />

<strong>de</strong>sto <strong>de</strong>utlicher wur<strong>de</strong> mir, dass<br />

es an <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, eingetretene Pfa<strong>de</strong> zu verlassen.<br />

Es war Zeit für das FEEL-Mo<strong>de</strong>ll!<br />

Ich wollte <strong>Mensch</strong>en nicht mehr über ihre<br />

Probleme wahrnehmen; ich wollte sie nicht<br />

Barbara Messer<br />

mehr als <strong>Mensch</strong>en sehen, die etwas nicht<br />

mehr können, um dann Ressourcen dazu<br />

auszuwählen. Ich wollte <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m<br />

wahrnehmen, was sie zeigen, was sie noch<br />

können – sei es auch noch so wenig.<br />

Die Problemsicht von Pflegekräften stellt<br />

alte <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> Pflegebedarf auf eine<br />

nie<strong><strong>de</strong>r</strong>e Stufe. Denn provokant gesagt, hängt<br />

ihre Versorgung, also die Einschätzung <strong>de</strong>s<br />

Pflegebedarfs, von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegekraft<br />

ab. Dabei treten die Weisheit und<br />

die tiefere Kompetenz <strong>de</strong>s alten <strong>Mensch</strong>en<br />

in <strong>de</strong>n Hintergrund.<br />

Da<strong>mit</strong> Sie das FEEL-Mo<strong>de</strong>ll nachvollziehen<br />

können, müssen Sie die Wurzeln <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls<br />

kennen.<br />

1. Erwin Böhm bereicherte dieses Mo<strong>de</strong>ll<br />

durch Aussagen wie: „Erst muss die Seele<br />

bewegt wer<strong>de</strong>n, dann <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong>.“ Dahinter<br />

steckt die Annahme, dass unsere<br />

individuellen Antriebe unser Han<strong>de</strong>ln lei-<br />

[weiter auf Seite 3]<br />

__________________<br />

*) Barbara Messer <strong>ist</strong> Bachelor of Business<br />

Admin<strong>ist</strong>ration, Altenpflegerin und ausgebil<strong>de</strong>t<br />

in Sozialmanagement, Pflegedienstleitung, Validation,<br />

systemische Strukturaufstellungen etc.<br />

Sie <strong>ist</strong> NLP-Master und -Trainerin. Seit 1999 <strong>ist</strong><br />

sie selbstständige Trainerin und Beraterin für<br />

pflegerische Themen, Trainerin für Suggestopädie<br />

und ganzheitliches Lernen.<br />

- 2 -


NACHRICHTEN<br />

Startschuss für die<br />

'Koordinationsstelle<br />

Wohnen im Alter'<br />

in Bayern<br />

"Die Frage, wie wir im<br />

Alter wohnen, wird angesichts<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen<br />

Wan<strong>de</strong>ls und <strong><strong>de</strong>r</strong> sich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>nFamilienstrukturen<br />

immer wichtiger.<br />

Die me<strong>ist</strong>en älteren <strong>Mensch</strong>en<br />

wünschen sich -<br />

auch im Fall von Hilfebedürftigkeit<br />

- bis ins hohe<br />

Alter ein Leben in Unabhängigkeit,Selbständigkeit<br />

und Selbstbestimmtheit.<br />

Mein Ziel <strong>ist</strong> es,<br />

möglichst je<strong>de</strong>m älteren<br />

<strong>Mensch</strong>en ein wür<strong>de</strong>volles<br />

Altern in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung<br />

zu ermöglichen, die er<br />

sich wünscht.<br />

Deswegen setzen wir auf<br />

eine breite Vielfalt von<br />

Betreuungsangeboten und<br />

Wohnformen. So ex<strong>ist</strong>ieren<br />

in Bayern dank <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch das Bayerische<br />

Sozialmin<strong>ist</strong>erium<br />

von rund 514.000 Euro alleine<br />

in 2011 bereits 106<br />

ambulant betreute Wohngemeinschaften<br />

und eine<br />

Vielzahl von weiteren alternativen<br />

Wohnformen,<br />

angefangen von intergenerativem<br />

Wohnen, über<br />

ambulante Hausgemeinschaften<br />

bis hin zu Quartierskonzepten",<br />

so Bayerns<br />

Sozialmin<strong>ist</strong>erin Chr<strong>ist</strong>ine<br />

Ha<strong><strong>de</strong>r</strong>thauer.<br />

"Auch 2012 setzen wir auf<br />

einen ganzen Strauß an<br />

Maßnahmen. Die von mir<br />

initiierte 'Koordinationsstelle<br />

Wohnen im Alter'<br />

steht ab sofort als Ansprechpartnerin<br />

bei allen<br />

Fragen zum Wohnen zu<br />

Hause und alternativen<br />

ambulanten Wohnkonzepten<br />

<strong>mit</strong> Rat und Tat zur<br />

Seite.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

___________<br />

[Fortsetzung]<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

Zeit für FEEL-ing<br />

Es wird Zeit für Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen – auch bei Pflegemo<strong>de</strong>llen<br />

Von Barbara Messer [c/o redaktion@pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

ten. Die Frage: „Was treibt jeman<strong>de</strong>n<br />

morgens aus <strong>de</strong>m Bett – <strong><strong>de</strong>r</strong> Kaffee o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Herrgott, <strong>de</strong>m man nicht <strong>de</strong>n Tag<br />

stehlen will?“ <strong>ist</strong> wichtig, um <strong>Mensch</strong>en<br />

aktivierend zu pflegen. So entstand die<br />

FEEL „Anregen – Aktivieren“.<br />

2. Das NLP (neurolingu<strong>ist</strong>ische Programmieren)<br />

spricht von einer Haltung, die<br />

für das FEEL-Mo<strong>de</strong>ll beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s handlungsleitend<br />

<strong>ist</strong>: das Reframing. Es be<strong>de</strong>utet,<br />

Ereignissen und Symptomen einen<br />

neuen Rahmen zu geben; sie an<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

zu betrachten als gewohnt, bzw. in einen<br />

Kontext zu stellen, in <strong>de</strong>m sie Sinn machen.<br />

3. Das systemische Denken: Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit<br />

<strong>mit</strong> Systemtheorie und systemischen<br />

Strukturaufstellungen nahm ich hilfreiche<br />

Ansatzpunkte <strong>mit</strong>. Zum einen die Erkenntnis,<br />

dass wir auf eine me<strong>ist</strong> sehr<br />

ver<strong>de</strong>ckte Art und Weise <strong>mit</strong> unserem<br />

bisherigen Leben und <strong>de</strong>n Traditionen<br />

und Bindungen in unseren Familien (über<br />

Generationen) tief verbun<strong>de</strong>n sind. Diese<br />

Verbun<strong>de</strong>nheit führt zu Gefühlen und<br />

Verhaltensweisen, die im Jetzt nicht unbedingt<br />

erklärbar sind.<br />

4. Naomi Feil hat mich als eine <strong><strong>de</strong>r</strong> wesentlichsten<br />

Wegbereiterinnen für eine kreative,<br />

tolerante Pflege alter <strong>Mensch</strong>en<br />

stark inspiriert. Ihr Ansatzpunkt „sich in<br />

die Schuhe <strong>de</strong>s alten <strong>Mensch</strong>en zu stellen“<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> womöglich noch „dreckige Wäsche“<br />

zu waschen hat, schafft für mich<br />

ein tiefes Verständnis und Anerkennen<br />

seiner Gefühls- und Verhaltenswelt. Dies<br />

ergänzt die Erkenntnisse von Erik Eriksen.<br />

5. Virginia Satir hatte das Anliegen, <strong>Mensch</strong>en<br />

ihre Möglichkeiten aufzuzeigen,<br />

wie sie ihr „Grundpotenzial“ nutzen können<br />

und Wachstum und Frie<strong>de</strong>n zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

„Ich glaube daran, dass das größte<br />

Geschenk, das ich von jeman<strong>de</strong>m empfangen<br />

kann, <strong>ist</strong>, gesehen, gehört, verstan<strong>de</strong>n<br />

und berührt zu wer<strong>de</strong>n. Das größte Geschenk,<br />

das ich geben kann, <strong>ist</strong>, <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

zu sehen, zu hören, zu verstehen und<br />

zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht<br />

Beziehung.“ (Virginia Satir)<br />

6. Das Mo<strong>de</strong>ll <strong><strong>de</strong>r</strong> Hel<strong>de</strong>nreise von Joseph<br />

Campbell. Campbell war ein Mythologieforscher<br />

und entwickelte bei seinen<br />

jahrelangen und weltweiten Studien ein<br />

Mo<strong>de</strong>ll, das mich faszinierte. Das Mo<strong>de</strong>ll<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Hel<strong>de</strong>nreise <strong>ist</strong> quasi ein Muster für<br />

viele Reisen und Wege im Leben, allen<br />

voran die Reise <strong>de</strong>s eigenen Lebens. „Die<br />

Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind<br />

immer das, was man aus ihnen macht.“<br />

(Jean Anoulith)<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung <strong><strong>de</strong>r</strong> FEEL verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegeprozess:<br />

� Die Klientin wird als gleichwertige Partnerin<br />

und nicht als <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> Defiziten<br />

wahrgenommen.<br />

� Die Klientin erlebt sich als wertgeschätzten<br />

<strong>Mensch</strong>en. Sie empfin<strong>de</strong>t das<br />

Wahrnehmen ihrer Fähigkeiten als eine<br />

Möglichkeit, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege »<strong>mit</strong>entschei<strong>de</strong>n<br />

zu können« 1 . So kann für sie<br />

Qualität in seiner Pflegesituation entstehen.<br />

� Was in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kontexten von Pflegeprozessen<br />

als Problem wahrgenom-men<br />

wird, <strong>ist</strong> nach <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll <strong><strong>de</strong>r</strong> FEEL<br />

häufig eine Fähigkeit.<br />

� Ein Wechsel von Problem zu Fähigkeit<br />

ermöglicht das Verständnis für die Situation<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Klientin. Dadurch kann die<br />

Plegekraft auf »Erziehungsmaßnahmen«<br />

und»Verhaltensregulierungen« verzichten<br />

Die Toleranz gegenüber zuerst Befremdlichem<br />

steigt. 2<br />

[weiter auf Seite 4]<br />

____________________<br />

1<br />

vgl. Schwerdt, R.: Gute Pflege. Kohlhammer<br />

Verlag, Stuttgart 2002.<br />

2 vgl. Igl, G.; Schiemann, D.; Gerste, B.: Qualität<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege. Schattauer Verlag, Stuttgart 2002.<br />

- 3 -<br />

-


NACHRICHTEN<br />

Neues Heimrecht in<br />

Bran<strong>de</strong>nburg komplett<br />

Mitwirkungsrechte in<br />

Pflegeeinrichtungen und<br />

Wohnstätten neu geregelt<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

in Pflegeeinrichtungen<br />

und Wohnstätten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>tenhilfe wer<strong>de</strong>n<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

gemeinschaftlichen Lebens<br />

stärker einbezogen. Eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Verordnung<br />

wur<strong>de</strong> jetzt veröffentlicht.<br />

Sozialmin<strong>ist</strong>er Günter<br />

Baaske: „Mit dieser Mitwirkungsverordnung<br />

<strong>ist</strong><br />

das neue Heimrecht in<br />

Bran<strong>de</strong>nburg komplett.“<br />

Bereits 2010 waren das<br />

Bran<strong>de</strong>nburgische Pflege-<br />

und Betreuungsgesetz und<br />

die Struktur-Qualitätsverordnung<br />

in Kraft getreten.<br />

In Bran<strong>de</strong>nburg gibt es 334<br />

Pflegeeinrichtungen <strong>mit</strong><br />

24.424 Plätzen und 345<br />

Einrichtungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>tenhilfe<br />

<strong>mit</strong> 7.722 Plätzen.<br />

Die Verordnung regelt unter<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>em die Wahl <strong>de</strong>s<br />

Bewohnerschaftsrates<br />

(früher: „Heimbeirat“), <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

in je<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegeeinrichtung<br />

vorhan<strong>de</strong>n sein muss. Das<br />

Gremium vertritt die Interessen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohnerinnen<br />

und Bewohner gegenüber<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtungsleitung<br />

und <strong>de</strong>s Trägers.<br />

Neu geregelt <strong>ist</strong> auch die<br />

Berufung von ehrenamtlichen<br />

Ombudspersonen,<br />

die nun von <strong>de</strong>n Kommunen<br />

bestimmt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Bisher gab es nur sogenannte<br />

Heimfürsprecher,<br />

die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Heimaufsicht<br />

bestellt wur<strong>de</strong>n, wenn ein<br />

Heimbeirat nicht zustan<strong>de</strong><br />

kam.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

______________<br />

[Fortsetzung]<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

Zeit für FEEL-ing<br />

Es wird Zeit für Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen – auch bei Pflegemo<strong>de</strong>llen<br />

von Barbara Messer [c/o redaktion@pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

Zwei Fähigkeiten sind sicher ungewöhnlich<br />

und gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb spannend und interessant.<br />

1. Die Fähigkeit, die eigene Emotionalität<br />

zu leben: Es <strong>ist</strong> eine zentrale Aufgabe im<br />

Leben je<strong>de</strong>s <strong>Mensch</strong>en, authentisch zu<br />

leben, kongruent <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m zu sein, was er<br />

<strong>ist</strong> und tut und fühlt. Es <strong>ist</strong> von hoher Be<strong>de</strong>utung,<br />

die eigenen Werte und Haltungen<br />

leben zu können. Sich <strong>mit</strong> diesen Aspekten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege in unseren Beziehungen<br />

und Kontexten als <strong>Mensch</strong>en auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen,<br />

bringt uns wirkliche Tiefe.<br />

Diese Tiefe zu halten, dafür zu sorgen,<br />

dass sie in Pflegebeziehungen entsteht, <strong>ist</strong><br />

eine kostbare Aufgabe.<br />

2. Die Fähigkeit, sich anzuregen: Diese<br />

FEEL wirft einen Blick auf die inneren<br />

Antriebe (Fleiß, Pflicht, Religiosität, Solidarität,<br />

Ehrgeiz, Nähe etc.), auf die innere<br />

Welt und ihre Erreichbarkeit. „Je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Mensch</strong> erlebt die reale Welt aufgrund<br />

seiner subjektiven Erfahrungen. Wie er<br />

also sieht, riecht, hört, fühlt und<br />

schmeckt, nimmt er auf seine persönliche<br />

Art und Weise wahr. …Unter Repräsentationssystem<br />

versteht man die Art und<br />

Weise, wie man Informationen im Gehirn<br />

in einem o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehreren <strong><strong>de</strong>r</strong> fünf Sinneskanäle<br />

verschlüsselt. Die innere Repräsentation<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> äußeren Welt, aber auch<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Lebensgeschichte, seiner<br />

Werte und Normen <strong>ist</strong> bei je<strong>de</strong>m <strong>Mensch</strong>en<br />

unterschiedlich und prägt die innere<br />

Landkarte. Je<strong>de</strong>s Erlebnis kann innerlich<br />

in Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n, Gefühlen, Geräuschen,<br />

Tönen, Formen, Farben etc. repräsentiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Wie diese Repräsentationen<br />

gestaltet sind, welche Sinneswahrnehmungen<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s stark<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> schwach vertreten sind, <strong>ist</strong> individuell<br />

unterschiedlich. “3<br />

Daraus folgt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> im Inneren<br />

sehr tief angeregt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Diese FEEL meint nicht die klassische „Krankenmobilisation“,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Beschäftigung<br />

<strong>mit</strong> <strong>de</strong>m, „was in Gang gebracht wer<strong>de</strong>n soll“.<br />

Und hier die 14 Fähigkeiten im Überblick:<br />

� Kommunikation<br />

� Orientierung<br />

� Bewegung<br />

� vitale Funktionen<br />

� <strong>Pflegen</strong> und Klei<strong>de</strong>n<br />

� Essen und Trinken<br />

� Ausscheidung<br />

� Ruhen und Schlafen<br />

� Aktivieren – Anregen<br />

� Beschäftigung - Aufgabe<br />

� eigene Emotionalität leben<br />

� Sicherheit<br />

� soziale Bereiche und Beziehungen«<br />

� Ex<strong>ist</strong>enzielle Erfahrungen <strong>de</strong>s Lebens (nach<br />

Krohwinkel)<br />

Ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>ist</strong> immer auch Ausdruck einer<br />

Haltung eines <strong>Mensch</strong>enbil<strong>de</strong>s. So sind für<br />

mich alte <strong>Mensch</strong>en in erster Linie weise. Sie<br />

sind die Summe ihres Lebens, sie sind voller<br />

Eindrücke, Erfahrungen, Erlebnisse. Alte <strong>Mensch</strong>en<br />

sind eine Symbiose aus Körper, Ge<strong>ist</strong>,<br />

Seele und gelebtem Leben. Wir <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong><br />

können genau diese Erfahrungen in einer kompetenten,<br />

pflegefachlichen und ganz einfach<br />

menschlichen Begleitung anerkennen und<br />

wertschätzen – auch wenn wir sie nicht unbedingt<br />

verstehen.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Struktur <strong>de</strong>s FEEL-Mo<strong>de</strong>lls stehen 14<br />

Fähigkeiten <strong>de</strong>s <strong>Mensch</strong>en im Fokus. Denken<br />

Sie ernsthaft darüber nach, wie Sie das FEEL-<br />

Mo<strong>de</strong>ll in Ihrer Einrichtung integrieren? Dann<br />

nehmen Sie bitte Kontakt <strong>mit</strong> mir auf – ich<br />

freue mich auf Sie und darauf, die Pflege von<br />

alten <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> diesen Gedanken zu bereichern!<br />

Was es noch braucht – einen wissenschaftlichen<br />

Bezug. Wer sich also in einer seiner Studienarbeiten<br />

darauf beziehe möchte, <strong>ist</strong> herzlich<br />

eingela<strong>de</strong>n.<br />

____________<br />

3 Messer, 2007<br />

- 4 -


NACHRICHTEN<br />

Was gegen <strong>de</strong>n<br />

Personalmangel in<br />

Pflegeberufen tun?<br />

Bremer Forschungsprojekt<br />

ZUKUNFT:PFLEGE<br />

Der Pflegesektor steht vor<br />

<strong>de</strong>m schwerwiegen<strong>de</strong>n Pro-<br />

blem <strong>de</strong>s Personalmangels.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> einen Seite<br />

steigt die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegebedürftigen<br />

und wird auch<br />

in Zukunft weiter steigen.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite<br />

wer<strong>de</strong>n die Beschäftigten<br />

in <strong>de</strong>n Pflegeberufen älter.<br />

Und die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussteiger<br />

aus <strong>de</strong>m Pflegeberuf<br />

<strong>ist</strong> hoch. Doch bislang<br />

fehlen vor allem für die<br />

ambulante Pflege Konzepte,<br />

um auf die sich verschärfen<strong>de</strong><br />

Personallage in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege zu reagieren.<br />

Nach Antworten suchen<br />

jetzt Sozial- und Gesundheitswissenschaftler<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Universität Bremen.<br />

Im Projekt „ZUKUNFT:<br />

PFLEGE“ sollen Lösungen<br />

erarbeitet wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Forschungsvorhaben wird<br />

vom Bun<strong>de</strong>smin<strong>ist</strong>erium<br />

für Bildung und Forschung<br />

und vom Europäischen<br />

Sozialfonds geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Die Haupti<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Projektes<br />

<strong>ist</strong> es, zwei Aktionsfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>mit</strong>einan<strong><strong>de</strong>r</strong> zu verbin<strong>de</strong>n:<br />

Einmal die Arbeitsorganisation<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ambulanten Pflege so zu<br />

gestalten, dass Gesundheit<br />

und Arbeitsmotivation <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

nachhaltig auch<br />

<strong>mit</strong> zunehmen<strong>de</strong>m Alter<br />

gesichert wer<strong>de</strong>n. Gleichzeit<br />

sollen die me<strong>ist</strong> kleinen<br />

und <strong>mit</strong>tleren Pflegeunternehmen<br />

sich regional<br />

vernetzen, um über das<br />

Netzwerk zum Beispiel<br />

von Best-Practice-Beispielen<br />

und -Instrumenten zu<br />

profitieren.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

______________<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

Führen in schwierigen Zeiten<br />

Kurzworkshop <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Führungsexperten Masemann & Messer<br />

Am 28. März, <strong>de</strong>m zweiten Tag <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegemesse<br />

in Hannover, la<strong>de</strong>n wir Sie ein<br />

zu einem knackigen Kurz-Workshop <strong>mit</strong><br />

Sandra Masemann und Barbara Messer.<br />

In zweieinhalb Stun<strong>de</strong>n erhalten Sie von<br />

uns kompakt und kompetent praktische<br />

Tipps, die Sie in Ihrem Führungsalltag weiterbringen.<br />

Diskutieren Sie <strong>mit</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Fachkollegen in angenehmer Run<strong>de</strong>!<br />

Warum dieser Workshop?<br />

Unsere Zeit <strong>ist</strong> geprägt von Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

und Neuausrichtungen und dies <strong>mit</strong> zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Beschleunigung. Führungskräfte<br />

und Unternehmen haben vor allem in<br />

vier Risikofel<strong><strong>de</strong>r</strong>n zu kämpfen:<br />

� Schwierigkeiten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung von<br />

Strategien<br />

� Vertrauenskrisen<br />

� Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> Fokussierung auf das Ziel<br />

� Weitverbreitete Ängste<br />

Masemann & Messer stellen Ihnen an diesem<br />

Abend Lösungsansätze vor, da<strong>mit</strong> Sie<br />

� Strategien erfolgreich umsetzen<br />

� Schnelligkeit durch Vertrauen schaffen<br />

� Mehr <strong>mit</strong> weniger erreichen<br />

� Ängste reduzieren<br />

und Sie zu<strong>de</strong>m uns und unsere Arbeitsweise<br />

einmal live kennengelernt haben.<br />

während <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegemesse in Hannover<br />

Die Fakten:<br />

Sandra Masemann und Barbara Messer<br />

Zeit: Mittwoch, <strong><strong>de</strong>r</strong> 28. März 2012 von 17.30<br />

Uhr bis 20.00 Uhr<br />

Ort: Hotel Best Western Parkhotel Kronsberg.<br />

Gut Kronsberg 1, direkt neben <strong>de</strong>n Messehallen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegemesse.<br />

Kosten: 30,00 € incl. MwSt. (Interaktiver<br />

Vortrag inkl. Hand-Out, Getränke und Buffet)<br />

Es gibt eine ausgewählte Zahl an Plätzen.<br />

Diese wer<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihe <strong><strong>de</strong>r</strong> Anmeldungen<br />

vergeben.<br />

Informationen und Online-Anmeldung<br />

http://www.masemann-und-messer.com<br />

Masemann & Messer GbR<br />

Hirtenstraße 20<br />

30974 Wennigsen<br />

Neue Bücher für die Pflege<br />

Manuela Raiß<br />

100 Tipps zum Umgang <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> elektronischen Pflegeprozessdokumetation<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflege<br />

Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorbereitung bis zur Implementierung<br />

Brigitte Kunz Verlag - Pflege Leicht<br />

2012. 100 Seiten<br />

14,8 x 21,0 cm, kartoniert<br />

ISBN 978-3-89993-780-0<br />

€ 9,95 [D] / € 10,30 [A]<br />

Keine Pflegeeinrichtung kommt heute noch ohne Software aus. Doch die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen<br />

Systems, die Einbindung in die Einrichtung und die Schulung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter – das sind<br />

die drei Stolpersteine, die <strong>de</strong>n Einsatz von Software in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegedokumentation immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

behin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Dieses Buch bietet in 100 Tipps <strong>de</strong>n roten Fa<strong>de</strong>n für Auswahl, Einsatz und Betrieb eines<br />

Altenpflegeinformationssystems. [Mehr Informationen]<br />

- 5 -


NACHRICHTEN<br />

Chronische Überlastung<br />

in <strong>de</strong>n Pflegeberufen<br />

Der DBfK zum hohen Krankenstand<br />

bei <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong>n<br />

Der Deutsche Berufsverband<br />

für Pflegeberufe e.V.<br />

nimmt die am 14. Februar<br />

im DAK Gesundheitsreport<br />

2012 veröffentlichten Arbeitsunfähigkeitsdaten<br />

<strong>mit</strong><br />

großer Sorge zur Kenntnis.<br />

„Zum wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holten Mal in<br />

Folge gehören die Pflegeberufe<br />

zu <strong>de</strong>n Branchen <strong>mit</strong><br />

höchsten Krankenstän<strong>de</strong>n.<br />

Die seit Jahren steigen<strong>de</strong>n<br />

Ausfallzeiten durch Muskel-<br />

und Skeletterkrankungen<br />

einerseits und psychische<br />

Erkrankungen an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits<br />

sind un<strong>mit</strong>telbare<br />

Folge chronischer Überlastung<br />

und schlechter Arbeitsbedingungen“,<br />

so DBfK- Referentin<br />

Johanna Knüppel.<br />

„Einerseits wird allerorten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegefachkräftemangel<br />

beklagt, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits wer<strong>de</strong>n<br />

die verbliebenen Fachkräfte<br />

durch Arbeitsverdichtung<br />

und immer höheres<br />

Arbeitstempo kontinuierlich<br />

verschlissen. Die einen<br />

retten sich in die Teilzeit,<br />

um ihre Gesundheit zu<br />

schützen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>e verlassen<br />

<strong>de</strong>n Beruf o<strong><strong>de</strong>r</strong> geraten auf<br />

direktem Weg in die Erwerbsunfähigkeit.<br />

Wann<br />

wer<strong>de</strong>n diese Alarmsignale<br />

endlich an <strong>de</strong>n verantwortlichen<br />

Stellen in Politik und<br />

Management wahrgenommen?“<br />

so die Referentin.<br />

Der DBfK hat am 1. Februar<br />

2012 die Initiative „Tausche<br />

wichtigen gegen guten<br />

Arbeitsplatz“ gestartet.<br />

Da<strong>mit</strong> sollen vor allem<br />

<strong>Pflegen</strong><strong>de</strong> motiviert wer<strong>de</strong>n,<br />

sich nicht länger <strong>mit</strong><br />

schlechten Arbeitsbedingungen<br />

abzufin<strong>de</strong>n. Schwerpunktthema<br />

im Februar <strong>ist</strong><br />

„Wertschätzung und Anerkennung“,<br />

im März wird<br />

das ‚Gesundbleiben am Arbeitsplatz‘<br />

aufgegriffen.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

___________<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

Neue Bücher für die Pflege<br />

Chr<strong>ist</strong>ina Hofmann<br />

Wir sind in Kontakt <strong>mit</strong>einan<strong><strong>de</strong>r</strong>!<br />

Aktivierung von <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> schwerer <strong>Demenz</strong><br />

2012. 152 Seiten,<br />

17,0 x 24,0 cm, Hardcover<br />

ISBN 978-3-89993-294-2<br />

€ 26,95 [D] / € 27,80 [A]<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktivierung von <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> schwerer <strong>Demenz</strong> stoßen Betreuen<strong>de</strong> immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an<br />

scheinbar unüberwindbare Grenzen. Es stellen sich ihnen Fragen wie: Welche Möglichkeiten<br />

zur Kontaktaufnahme habe ich? Wie kann ich das Interesse beim Betroffenen wecken? Nimmt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Demenz</strong>betroffene überhaupt noch etwas wahr? Ist Aktivierung o<strong><strong>de</strong>r</strong> För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung überhaupt<br />

noch möglich? Dieses Buch gibt Antworten und widmet sich speziell <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen dieser<br />

Personengruppe. Mit hoher Fachkompetenz geschrieben, bietet es Fachkräften, Angehörigen<br />

und ehrenamtlichen Helfern fundiertes Wissen. [Mehr Informationen]<br />

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berufsbegleiten<strong>de</strong>n Studiengang Management für<br />

Gesundheits- und Pflegeberufe (B.A.) anmel<strong>de</strong>n.<br />

In Kooperation <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochschule Neu-Ulm bietet die Paritätische Aka<strong>de</strong>mie Süd dieses<br />

interdisziplinär ausgerichtete Bachelorstudium an. Es bil<strong>de</strong>t Fachkräfte aus <strong>de</strong>m Gesundheitswesen<br />

für leiten<strong>de</strong> Positionen in Kliniken, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen<br />

sowie ambulanten Einrichtungen aus.<br />

Ihre Ausbildung und Ihre Fachkenntnisse im Gesundheitswesen und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenpflege<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>mit</strong> betriebswirtschaftlichem Wissen ergänzt. Die Dozenten sind Experten aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Praxis, die jahrelange Erfahrung und Wissen auf <strong>de</strong>n jeweiligen Fachgebieten <strong>mit</strong>bringen<br />

und ver<strong>mit</strong>teln. Durch Seminare zu Kommunikation / Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ation, Teamentwicklung und<br />

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� Anmel<strong>de</strong>schluss: 24.02.2012<br />

� Studienbeginn: 5.03.2012<br />

� Studienort: überwiegend das Hochschulzentrum Vöhlinschloss in Illertissen<br />

� Studiendauer: 6 Semester <strong>mit</strong> 12 Präsenseinheiten<br />

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� Zugangsvoraussetzung: Mittlere Reife, Fach- und Hochschulreife o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine abgeschlossene dreijährige<br />

Ausbildung in einem Gesundheits- und Pflegeberuf <strong>mit</strong> entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Berufserfahrung<br />

� Abschluss: Bachelor of Arts (B.A.); auch Abschluss <strong>mit</strong> Hochschulzertifikat nach 5 Semestern<br />

möglich<br />

� Studiengangleiterin: Prof. Dr. Sylvia Schafme<strong>ist</strong>er<br />

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Paritätische Aka<strong>de</strong>mie Süd gGmbH - www.aka<strong>de</strong>miesued.org<br />

- 6 -


NACHRICHTEN<br />

Hessen: Ausbildung zur<br />

Altenpflegehilfe<br />

voller Erfolg<br />

Etwa elf Jahre nach Einführung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> einjährigen Altenpflegehelferausbildungbewertet<br />

die Hessische Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

diese als vollen<br />

Erfolg. „Bestan<strong>de</strong>n anfangs<br />

seitens <strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflege zunächst<br />

Vorbehalte, können<br />

wir heute <strong>mit</strong> Stolz auf steigen<strong>de</strong><br />

Ausbildungszahlen in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Helferausbildung verweisen.<br />

Erfreulich <strong>ist</strong> auch<br />

die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong>er, die nach ihrem<br />

Abschluss in die Altenpflegerausbildungübergehen<br />

– 2011 lag sie bei 50<br />

Prozent“, sagte <strong><strong>de</strong>r</strong> Hessische<br />

Sozialmin<strong>ist</strong>er Stefan<br />

Grüttner am 15. Februar anlässlich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Abschlussveranstaltung<br />

und Vorstellung<br />

<strong>de</strong>s Rahmenlehrplans für<br />

die schulische und betriebliche<br />

Ausbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegehilfe.<br />

Im Jahr 2000 hatte die Hessische<br />

Lan<strong>de</strong>sregierung erstmals<br />

die einjährige Helferausbildung<br />

gesetzlich geregelt.<br />

Zugleich wur<strong>de</strong> die<br />

Möglichkeit geschaffen, bei<br />

einer erfolgreich abgeschlossenenAltenpflegehelferausbildung<br />

die Fachkraftausbildung<br />

auf Antrag<br />

um ein Ausbildungsjahr zu<br />

verkürzen. „Da<strong>mit</strong> hat sich<br />

die Helferausbildung als eine<br />

erfolgreiche Maßnahme<br />

erwiesen, neue Zielgruppen<br />

für die Fachkraftausbildung<br />

zu erschließen.<br />

Der Sozialmin<strong>ist</strong>er stellte<br />

<strong>de</strong>n neuen „Rahmenlehrplan<br />

für die schulische und betriebliche<br />

Ausbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Altenpflegehilfe“ vor. Der<br />

Rahmenlehrplan gibt <strong>de</strong>n<br />

gemeinsamen Rahmen für<br />

die Entwicklung von Schulcurricula<br />

durch die Altenpflegeschulen<br />

und von Ausbildungsplänen<br />

durch die<br />

praktischen Träger <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildung<br />

vor.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

___________<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />

Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />

Zum Erfahrungsbericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin<br />

Katrin Bendrich im letzten Pflegebrief (Ausgabe<br />

04/2011) haben uns außergewöhnlich<br />

viele Zuschriften erreicht. Wir geben hier eine<br />

Auswahl dieser Stellungnahmen wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

__________<br />

„Ich arbeite seit über 20 Jahren im Pflegebereich.<br />

Ich habe alles <strong>mit</strong>erlebt im Heim, in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ambulanten Pflege und auch in einer WG für<br />

<strong>Demenz</strong>kranke <strong>Mensch</strong>en. Ich habe viele Jahre<br />

als Krankschwester gearbeitet und vor 10<br />

Jahren die PDL – Weiterbildung gemacht und<br />

seit<strong>de</strong>m als PDL das ganze Drama <strong>mit</strong>erlebt.<br />

Ich habe so oft gedacht, man müsste das, was<br />

man in <strong>de</strong>n Jahren erlebt hat, alles aufschreiben<br />

und <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en vorlegen, die von ihren<br />

Tischen irgendwas entschei<strong>de</strong>n ohne jemals<br />

vor Ort gewesen zu sein und nicht nur<br />

<strong>de</strong>nen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch manchen Betreibern von<br />

Pflegeeinrichtungen. Aber da ich nicht so gut<br />

bin im Schreiben, und irgendwo auch oft resigniert<br />

habe, sind all die vielen Erlebnisse<br />

heute noch lebendig in mir.<br />

Damals nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Wen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n alle, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Beruf im Westen nicht mehr anerkannt wur<strong>de</strong>,<br />

umgeschult für die Altenpflege – was ich da<br />

erlebt habe – kann ich <strong>mit</strong> Worten nicht beschreiben.<br />

Altenpfleger, die zu <strong>de</strong>n Bewohnern<br />

sagten: „wenn du noch einmal…, dann<br />

gibt es was drauf“. O<strong><strong>de</strong>r</strong> alle müssen nach<br />

<strong>de</strong>m Essen ins Bett, egal wie eigene Wünsche<br />

waren. Früh kalte Dusche für alle Bewohner<br />

usw. – es war schrecklich und keiner wollte<br />

auf mich hören – kein Heim-Arzt – keine<br />

Heimleitung – nein, die Kündigung gab es für<br />

das Bemerken von Misshandlungen. Ich habe<br />

auch sehr positive Erfahrungen machen können<br />

über viele Jahre in einem Heim. Wir hatten<br />

so viel Zeit für wirklich individuelle Versorgung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner, Verständnis und liebevolles<br />

Miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Ich wollte dies hier nur kurz nennen, weil ich<br />

dass, was auch von Frau Bendrich beschrieben<br />

wur<strong>de</strong>, die Realität darstellt. Ich fin<strong>de</strong> es<br />

bewun<strong><strong>de</strong>r</strong>nswert, dass sich endlich auch mal<br />

Betroffene zu Wort mel<strong>de</strong>n. Denn was hört<br />

man <strong>de</strong>nn sonst von <strong>de</strong>nen, die direkt dran<br />

sind am alten <strong>Mensch</strong>en – nichts.<br />

Jetzt in meiner Aufgabe als Pflegedienstleiter<br />

gab es unzählig viele Praktikanten, die <strong>de</strong>n<br />

200 Stun<strong>de</strong>n Basiskurs nach langer Arbeitslosigkeit<br />

vom Arbeitsamt bekommen haben. Sie<br />

kommen <strong>mit</strong> 0 – Erfahrungen, keine Vorstellung<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflege geschweige <strong>de</strong>nn<br />

vom Umgang <strong>mit</strong> <strong>Mensch</strong>en, die an <strong>Demenz</strong><br />

erkrankt sind. Me<strong>ist</strong>ens kommen sie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />

Worten: „ich bin gut geeignet, <strong>de</strong>nn ich habe<br />

meine Oma gepflegt, ich kenne dass Alles“.<br />

Eigentlich heißt es doch in je<strong>de</strong>m Teil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschaft, es entwickelt sich weiter, immer bessere<br />

Technik usw. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege habe ich das Gefühl,<br />

es entwickelt sich alles rückwärts und niemand<br />

merkt es. Große Reformen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheit,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege, <strong>de</strong>s Qualitätsmanagements und<br />

wie sie alle heißen. Aber nicht einer sieht das<br />

wahre Leben.<br />

In meiner letzten Anstellung als PDL war ich<br />

zuständig für WGs, in <strong>de</strong>nen an <strong>Demenz</strong> erkrankte<br />

<strong>Mensch</strong>en leben. Ich dachte <strong>ist</strong> das<br />

schön, so eine tolle Möglichkeit für die <strong>Mensch</strong>en,<br />

sie müssen nicht in so ein Heim, wo doch<br />

alles so riesig <strong>ist</strong>, sie dürfen in einer WG wie zu<br />

Hause leben. Aber was ich dann erlebt habe, hat<br />

mich schockiert. Das erste was ich in einer Pflegedokumentation<br />

gelesen habe über einen an<br />

<strong>Demenz</strong> erkrankten <strong>Mensch</strong>en: „ wir mussten<br />

ihn zu zweit fest halten, um ihn zu waschen, er<br />

hat ständig dabei getreten“.<br />

Mir ging es durch und durch – meine Gedanken:<br />

hier wer<strong>de</strong>n hilfebedürftige <strong>Mensch</strong>en vergewaltigt<br />

zur Körperpflege. Aber genau da liegt das<br />

Problem, was wird <strong>de</strong>nn gelernt in <strong>de</strong>n Kursen: „<br />

sauber, satt, zufrie<strong>de</strong>n“ – wo sich mir die Frage<br />

stellt – wer <strong>ist</strong> <strong>de</strong>nn hier zufrie<strong>de</strong>n? Die Pflegekräfte,<br />

weil sie die an sie gestellten Aufgaben erledigt<br />

haben, und die <strong>Mensch</strong>en sauber – ohne<br />

Flecken auf <strong>de</strong>m Pulli vor ihren Trinkbechern<br />

am großen Tisch sitzen, dazu gibt es dann belegte<br />

Brote in Häppchen.<br />

Es <strong>ist</strong> keine Zeit zu fragen, was sie möchten - da<br />

es <strong>Demenz</strong>kranke <strong>Mensch</strong>en oft nicht sagen<br />

können, müssten verschie<strong>de</strong>ne Dinge gezeigt<br />

wer<strong>de</strong>n, gekostet, da<strong>mit</strong> sie sich entschei<strong>de</strong>n<br />

können. Auf diese Hinweise wird mir doch<br />

prompt von einigen Pflegekräften und nicht<br />

nur Pflegehelfern geantwortet, „<strong><strong>de</strong>r</strong> kann das<br />

doch sowieso nicht mehr“ – Demente haben<br />

eben keine Ressourcen. Sie sind entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> „lieb“<br />

weil sie alles machen, was ihnen gesagt wird,<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie sind „aggressiv“, weil sie eigene Wünsche<br />

zu äußern versuchen.<br />

Ja und dies alles wird von oben nicht gesehen.<br />

Die Arbeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelfer wird 0 geachtet – so<br />

habe ich es erlebt. Mir wur<strong>de</strong> gesagt: „Das sind<br />

doch nur Pflegehelfer – die haben doch keine<br />

Ahnung – und in <strong><strong>de</strong>r</strong> WG haben die echt einen<br />

Lenz“.<br />

Es <strong>ist</strong> alles wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüchlich. Zum Beispiel soll<br />

nach Pflegeplanungen gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Aber<br />

wer erstellt diese, entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegefachkräfte, die<br />

auf ihrer Außentour mal schnell <strong>mit</strong> einem Visitenbogen<br />

vorbei kommen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ich als PDL. Ich<br />

bin <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, nur die, die vor Ort sind Tag<br />

für Tag, die erleben und natürlich auch wahrnehmen<br />

und verstehen was <strong>de</strong>m <strong>Mensch</strong>en<br />

wichtig <strong>ist</strong>, wo Ressourcen liegen, was für Ziele<br />

erreichbar wären, was sie in bestimmten Situatio-<br />

[weiter auf Seite 8]<br />

- 7 -


NACHRICHTEN<br />

Alle Hamburger<br />

Pflegeeinrichtungen<br />

wer<strong>de</strong>n barrierefrei<br />

Der Senat hat am 14. Februar<br />

die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Behör<strong>de</strong><br />

für Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

vorgelegten<br />

drei Verordnungsentwürfe<br />

zum Wohn- und Betreuungsqualitätsgesetzbeschlossen.<br />

Die Verordnungen<br />

sehen <strong>de</strong>taillierte fachliche<br />

Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zur<br />

Umsetzung <strong>de</strong>s 2010 in<br />

Kraft getreten Wohn- und<br />

Betreuungsqualitätsgesetzes<br />

vor. „Mit <strong>de</strong>n Verordnungen<br />

schafft Hamburg Wohnstandards,<br />

die eine individuelle<br />

und die Privatsphäre<br />

achten<strong>de</strong> Pflege ermöglichen“,<br />

so Senatorin Cornelia<br />

Prüfer-Storcks .<br />

„Detaillierte Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

an die Qualifikation <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pflegekräfte und das Personalmanagement<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtungen<br />

wer<strong>de</strong>n wesentliche<br />

Faktoren für eine<br />

künftige hohe Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pflege sein.“ Die Verordnungen<br />

enthalten Min<strong>de</strong>stanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

für <strong>de</strong>n Bau,<br />

das Personal und die Mitwirkung<br />

von Bewohnerinnen<br />

und Bewohner in Servicewohnanlagen(„Betreutes<br />

Wohnen“), Pflege- und<br />

Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>teneinrichtungen so-<br />

wie für ambulante Dienste.<br />

Senatorin Prüfer-Storcks:<br />

„Pflegebedürftige in Heimen<br />

und ihre Angehörigen<br />

sind in hohem Maße auf<br />

<strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Staates angewiesen.<br />

Denn während<br />

Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Wohnformen<br />

augenfällig sind,<br />

entzieht sich die Personalausstattung<br />

und –qualifikation<br />

weitgehend ihrer<br />

Kontrolle. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Seite müssen wir aber auch<br />

im Auge behalten, dass die<br />

Vorgaben für die Pflegeheimbetreiber<br />

erfüllbar<br />

sind.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

___________<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />

Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />

[Fortsetzung]<br />

nen machen können. Ja, das sind die Pflegehelfer,<br />

aber die haben ja laut Qualitätsrichtlinien<br />

kein Recht dazu und keine Ahnung. Denen<br />

muss man das nicht beibringen und die Geschäftsführung<br />

dachte genauso. Solange dies<br />

so bleibt, dass <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en, die die Pflege<br />

und Betreuung durchführen, so wenig Anerkennung<br />

entgegengebracht wird und auch oft<br />

so viel Abwertung, wird sich unser System nie<br />

än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Die Pflegehelfer müssen nur eins: <strong>de</strong>n<br />

200 Stun<strong>de</strong>nkurs haben, alle Schichten übernehmen<br />

können, immer zu Überstun<strong>de</strong>n bereit<br />

sein und natürlich zu allem ja und armen sagen,<br />

was von <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Etage angeordnet<br />

wird. Es muss schnell und flexibel gehen und<br />

das Ganze noch in einem 12 Stun<strong>de</strong>n Dienstrhythmus.<br />

Ich muss sagen, oft <strong>ist</strong> schon 2 Stun<strong>de</strong>n permanent<br />

<strong>mit</strong> einem an <strong>Demenz</strong> erkrankten <strong>Mensch</strong>en<br />

zusammen zu sein, eine enorme Belastung<br />

für die eigene Psyche. Aber meine Be<strong>de</strong>nken<br />

blieben ungehört <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Worten „die<br />

haben ja nichts zu tun, die können sich doch<br />

ausruhen von 13.00 bis 14.00 Uhr zum Beispiel.<br />

Aber sagen sie mal einem <strong>Demenz</strong>kranken<br />

<strong>Mensch</strong>en, so von 13.00 bis 14.00 Uhr<br />

hältst du Ruhe – das geht nicht – ach doch es<br />

geht <strong>mit</strong> Pipamperon. Es gibt in einer WG keinen<br />

Dienstraum, wo man sich zurückziehen<br />

kann. Wenn die Pflegekräfte 12 Stun<strong>de</strong>n Dienst<br />

haben – empfin<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>n letzten Dienststun<strong>de</strong>n<br />

die zu Betreuen<strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en nur<br />

noch als Last. Die Stimmung schlägt um und es<br />

<strong>ist</strong> besser wenn jetzt alle ganz „lieb“ sind. Sonst<br />

müsste man mal einen Facharzt hinzuziehen,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Psychopharmaka verordnet, da<strong>mit</strong> die <strong>Mensch</strong>en<br />

besser hören, wenn ihnen was gesagt<br />

wird.<br />

Was ich <strong>mit</strong> all meinen Worten sagen möchte.<br />

<strong>ist</strong>, dass es in <strong>de</strong>n WGs die ich erlebt habe, keinen<br />

Unterschied zum Pflegeheim gibt, nur <strong>de</strong>n<br />

enormen Preis. Ich glaube auch nicht, dass alle<br />

Einrichtungen so sind, aber auch wenn es nur<br />

einige gibt, in <strong>de</strong>nen so <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong>kranken<br />

<strong>Mensch</strong>en umgegangen wird, sind es doch „einige“<br />

zu viel.<br />

Das Übel fängt schon in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildung an,<br />

bzw. noch früher bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Einstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> zukünftigen<br />

Mitarbeiter für diesen Beruf. Es geht<br />

nicht, dass man sich mal schnell <strong>de</strong>n Lehrstoff<br />

reinzieht und dann in so einer Einrichtung arbeiten<br />

kann. Wenn man es nicht von Herzen<br />

möchten, <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en, die an <strong>Demenz</strong> erkrankt<br />

sind versucht zu verstehen, sie als eigenständige<br />

Persönlichkeit behan<strong>de</strong>lt – und nicht<br />

als Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>nen man nur eine Puppe und ein<br />

„<strong>Mensch</strong> ärger dich nicht“ Spiel in die Hand<br />

geben muss und dann haben wir richtig gut beschäftigt,<br />

dann hilft auch die beste Ausbildung<br />

nicht.<br />

Die Ausbildungen sind das nächste Übel – wo,<br />

wann und wie wird das Thema <strong>Demenz</strong> behan<strong>de</strong>lt?<br />

Auch ich bin <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass dies eine<br />

ganz spezielle Art von Ausbildung darstellt, die<br />

bisher noch nirgends angeboten wird. Jetzt in<br />

meiner Ausbildung zur Fachkrankenschwester<br />

für Psychiatrie erfahre ich, erlebe ich, worauf es<br />

ankommt im Kontakt <strong>mit</strong> <strong>Mensch</strong>en, die psychisch<br />

krank sind, die an <strong>Demenz</strong> erkrankt sind.<br />

Dinge die ich vorher noch nie so wahr genommen<br />

habe. Aber – diese Ausbildungen sind nur<br />

zugelassen für examinierte Krankenschwestern.<br />

Also wie<strong><strong>de</strong>r</strong> keine Ausbildung, für die, die wirklich<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege arbeiten, <strong>de</strong>nn Krankenschwestern<br />

arbeiten nicht in einer WG für <strong>Demenz</strong>kranke<br />

<strong>Mensch</strong>en, die kommen nur mal<br />

vorbei, um die Medikamente bereit zu stellen.<br />

Ja und dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortbildungsverein – das klingt<br />

natürlich auch alles ganz toll – eben so wie man<br />

es sich wünscht in einer WG. Aber es lässt sich<br />

nicht umsetzen. Dafür gibt es viele Ursachen:<br />

Die richtige Einstellung fehlt, die richtige Ausbildung<br />

fehlt, die Bezahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegekräfte <strong>ist</strong><br />

unterste Kante, die Zahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegekassen.<br />

Es wird überall immer mehr gespart. Oft sind<br />

die Eigentümer von Pflegediensten, bzw. Einrichtungen<br />

auch gezwungen, <strong>mit</strong> so wenig Personal<br />

und unter diesen Voraussetzungen zu arbeiten,<br />

um auf <strong>de</strong>m Markt zu bleiben. Natürlich<br />

<strong>ist</strong> es nicht nur dass, oft besteht auch eine gewisse<br />

Ignoranz gegenüber <strong>de</strong>n tatsächlichen Bedürfnissen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegekräfte, <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en – die einige<br />

haben und natürlich auch gegenüber <strong>de</strong>n zu<br />

Versorgen<strong>de</strong>n.<br />

Dann die Pflegekassen: <strong><strong>de</strong>r</strong>en Voraussetzungen,<br />

da<strong>mit</strong> überhaupt Le<strong>ist</strong>ungen genehmigt wer<strong>de</strong>n,<br />

spotten je<strong><strong>de</strong>r</strong> Beschreibung. Das durfte ich erst<br />

gestern wie<strong><strong>de</strong>r</strong> erleben – und das hat mich zum<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holten Male schockiert. Ja und die Politik,<br />

die wissen doch gar nicht was unten an <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis<br />

passiert. Die dürften alle gar keine Gesetze für<br />

diesen Bereich erlassen und von Pflege sprechen.<br />

Sie haben das nie erlebt, gut vielleicht haben<br />

sie auch mal die Oma gepflegt.<br />

Alles in allem kann ich <strong>de</strong>m Bericht von Frau<br />

Bendrich nur zustimmen und hoffe, dass die<br />

richtigen Leute ihn lesen und han<strong>de</strong>ln. Aber das<br />

hoffe ich schon die vielen Jahre, die ich im Pflegebereich<br />

arbeite. Scha<strong>de</strong>, dass <strong>mit</strong> <strong>de</strong>menzkranken<br />

<strong>Mensch</strong>en so stiefmütterlich umgegangen<br />

wird – ich habe Angst vor <strong>de</strong>m Alter – wo<br />

will ich mal hin? Ich weiß es nicht. Eine WG<br />

wäre ja schön gewesen.<br />

Vielleicht kann Frau Bendrich noch mehr zu<br />

<strong>de</strong>m Thema schreiben und auch Details nennen,<br />

da<strong>mit</strong> auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Letzte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>mit</strong> Verantwortlichen<br />

endlich wach gerüttelt wird.“ Angela F.<br />

[weiter auf Seite 9]<br />

- 8 -


NACHRICHTEN<br />

Altenpflegeberufe bieten<br />

jungen <strong>Mensch</strong>en sehr<br />

gute Perspektiven<br />

HANNOVER. Mit einer<br />

breit angelegten lan<strong>de</strong>sweiten<br />

Kampagne ‚<strong>Mensch</strong> Alter<br />

– Du b<strong>ist</strong> meine Zukunft’<br />

will Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsens<br />

Sozialmin<strong>ist</strong>erin Aygül Özkan<br />

junge <strong>Mensch</strong>en für<br />

<strong>de</strong>n Beruf <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegerin<br />

bzw. <strong>de</strong>s Altenpflegers<br />

bege<strong>ist</strong>ern.<br />

Aygül Özkan: „Altenpflegerinnen<br />

und Altenpfleger<br />

haben einen zukunftssicheren<br />

Job. Die Aufgaben sind<br />

sehr abwechslungsreich, die<br />

Karrieremöglichkeiten vielfältig.<br />

Das reicht von speziellenFachweiterbildungen<br />

bis hin zum Studium.<br />

Junge <strong>Mensch</strong>en haben da<strong>mit</strong><br />

sehr gute Perspektiven.“<br />

In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Monaten<br />

wird das Sozialmin<strong>ist</strong>erium<br />

<strong>mit</strong> Großflächenplakaten<br />

in 23 Städten, Zeitungsanzeigen,<br />

Kinowerbung, Plakaten<br />

in Schulen sowie im<br />

Internet unter<br />

www.mensch-alter.<strong>de</strong><br />

für das Berufsbild Altenpflege<br />

werben.<br />

Allein in <strong>de</strong>n letzten drei<br />

Jahren <strong>ist</strong> die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

von 4.600 auf<br />

voraussichtlich mehr als<br />

6.200 in 2011 gestiegen.<br />

„Das <strong>ist</strong> ein absoluter Spitzenwert<br />

für Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsen.<br />

Auf diesem Erfolg wollen<br />

und dürfen wir uns aber<br />

nicht ausruhen. Wir wollen<br />

noch mehr <strong>Mensch</strong>en für<br />

eine Ausbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pflege gewinnen“, so Aygül<br />

Özkan.<br />

Darüber hinaus unterstützt<br />

das Land Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsen Altenpflegeschülerinnen<br />

und -<br />

schüler an privaten Altenpflegeschulen<br />

auch finanziell.<br />

Die monatliche Schulgeldför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

aus Mitteln<br />

<strong>de</strong>s Sozialmin<strong>ist</strong>eriums soll<br />

von bislang bis zu 100 Euro<br />

auf bis zu 160 Euro erhöht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

___________<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />

Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />

[Fortsetzung]<br />

„Gera<strong>de</strong> gestern wie<strong><strong>de</strong>r</strong> (20.11.11) wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sendung <strong>mit</strong> Günther Jauch im Gasometer<br />

Berlin das Thema Alzheimer und <strong>Demenz</strong> aufgegriffen.<br />

Unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em diskutierten die Gäste<br />

über die Pflege <strong><strong>de</strong>r</strong> Patienten durch Angehörige<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> alternativ in Wohngemeinschaften<br />

und Heimen.<br />

Wenn ich aber hier <strong>de</strong>n Erfahrungsbericht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pflegerin lese, wird mir kotzübel bei <strong>de</strong>m Gedanken,<br />

einen nahen Angehörigen in eine<br />

Wohngemeinschaft "zu stecken", wo eine vernünftige<br />

und menschenfreundliche Pflege nicht<br />

garantiert <strong>ist</strong>. Diese Missstän<strong>de</strong> sollten viel,<br />

viel öfter und eindringlicher publiziert wer<strong>de</strong>n,<br />

da<strong>mit</strong> die zuständigen Stellen endlich aus ihrem<br />

Tiefschlaf erwachen und Abhilfe schaffen.<br />

"Hut ab" vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Zivilcourage <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfasserin<br />

dieses Artikels, die kein Blatt vor <strong>de</strong>n Mund<br />

nimmt, <strong>de</strong>n Tatsachen ins Auge sieht und nicht<br />

einfach wegschaut.<br />

Hoffentlich macht dieses Beispiel Schule und<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege tätig sind, haben auch<br />

mal <strong>de</strong>n Mut sich zu äußern, da<strong>mit</strong> die betroffenen<br />

<strong>Mensch</strong>en in Wür<strong>de</strong> alt wer<strong>de</strong>n dürfen.“<br />

Uwe L.<br />

____________<br />

„Gut beobachtet und wie im wahren Leben.<br />

Die Politiker sollten sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache mehr annehmen.<br />

Glückwunsch zur Thematisierung eines<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>art heiklen Problems. Ich hoffe, es wird<br />

von <strong>de</strong>n „richtigen“ Leuten gelesen. MfG"<br />

Uwe-Jens L.<br />

____________<br />

„Ein großes Lob für <strong>de</strong>n mutigen Artikel von<br />

Katrin Bendrich. Ich sehe dies genau so und<br />

sogar noch schlimmer, <strong>de</strong>nn auch ich bin eine<br />

Betroffene und habe meine Mutter nach 3 1/2<br />

Jahren WG - Erfahrung aus einer WG raus geholt,<br />

weil Praxis und Theorie so nicht stimmten!<br />

Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>ist</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Staat (<strong>de</strong>mnach auch das<br />

Job-Center) <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, je<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

arbeitslos <strong>ist</strong>, eignet sich als Altenhilfepfleger/in.<br />

Das <strong>ist</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> größte Fehler überhaupt,<br />

<strong>de</strong>nn wenn man <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en zwingt, am<br />

<strong>Mensch</strong>en eine Arbeit zu verrichten, die er gar<br />

nicht machen will, kann dabei nichts Gutes<br />

rauskommen.<br />

Leute, die eine WG betreiben, verdienen <strong>mit</strong><br />

so einem Unternehmen sehr viel Geld. Jedoch<br />

<strong>ist</strong> bekannt, dass das Pflegepersonal generell<br />

sehr schlecht bezahlt wird. Je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann weiß,<br />

wer bei schwerer Arbeitsle<strong>ist</strong>ung schlecht bezahlt<br />

wird, in außergewöhnlichen Situationen<br />

vom Arbeitgeber nicht unterstützt wird, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kann seine Arbeit nicht gern motiviert ausführen.<br />

Die Betreiber einer WG erklären <strong>de</strong>n Angehörigen,<br />

Ihre Frau Mutter/Herr Vater wird in<br />

einer WG beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut betreut, alles <strong>ist</strong> besser.<br />

als in <strong>de</strong>n Heimen, <strong>de</strong>m <strong>ist</strong> aber lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht so!<br />

Man wird als Angehöriger <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Betreuungsschlüssel<br />

gelockt und es wird versprochen, es<br />

kümmern sich immer zwei Pflegehelfer/innen<br />

von 7.30 Uhr - 22.00 Uhr um insgesamt 8 Bewohner.<br />

Ab 22.00 Uhr <strong>ist</strong> dann eine Nachtwache<br />

vorhan<strong>de</strong>n bis 7.30 Uhr in <strong><strong>de</strong>r</strong> Früh! Zusätzlich<br />

<strong>ist</strong> im Hause eine Krankenschwester o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kommt zu <strong>de</strong>n Zeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Medikamentenverteilung!<br />

Hurra, <strong>de</strong>nkt man als Angehöriger, das<br />

<strong>ist</strong> Luxus, wenn <strong>de</strong>m mal so wäre. Dies trifft natürlich<br />

nicht auf Urlaubs- Krankheits- und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Fehlzeiten zu, dann steht nur 1 Pflegekraft<br />

für alle anfallen<strong>de</strong>n Arbeiten zur Verfügung<br />

(Kochen, Putzen, Betreuung, Versorgung) und<br />

wie das dann in <strong><strong>de</strong>r</strong> Realität aussieht, kann sich<br />

ja wohl je<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>nken.<br />

Auch die WG, in <strong><strong>de</strong>r</strong> meine Mutter lebte, war<br />

nicht barrierefrei. Bestimmte Bewohner konnten<br />

so<strong>mit</strong> das Haus ohne Hilfe <strong><strong>de</strong>r</strong> Angehörigen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer Beschäftigungsperson, die <strong>de</strong>n Auftrag<br />

hatte, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Bewohnern 1 x mal pro Woche<br />

eine halbe Stun<strong>de</strong> spazieren zu gehen, nicht<br />

verlassen. Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> kam es zu oft vor, dass diese<br />

Spazier- Beschäftigungsperson dann von <strong><strong>de</strong>r</strong> Institution<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> WG für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sachen abgezogen<br />

wur<strong>de</strong>. Das wöchentliche Spazieren gehen <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>n Bewohnern fiel dadurch o<strong><strong>de</strong>r</strong> krankheitsbedingt<br />

wochenlang aus. Denn für diese Person<br />

gab es ja keinen Ersatz. Nun waren die Angehörigen<br />

angehalten <strong>mit</strong> Ihren Familienangehörigen<br />

zusätzlich spazieren zu gehen! Bewohner, die<br />

keine Angehörigen hatten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n einen gerichtlichen<br />

Betreuer/in, kamen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit nie<br />

ins Freie, sie waren regelrecht eingesperrt und<br />

Bewohner äußerten dies auch so. Draußen hingegen<br />

herrliche Luft, Sonnenschein.<br />

In <strong>de</strong>n WGs müssen die Pflegehelfer selbst kochen,<br />

selbst einkaufen, putzen, Haushaltskasse<br />

führen. Zu<strong>de</strong>m erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t die tägliche Dokumentation<br />

zu viel Zeit, <strong>de</strong>n Pflegekräften bleibt<br />

kaum Zeit, wirklich individuell auf die einzelnen<br />

Bewohner/in einzugehen. Als Angehörige machte<br />

ich die Feststellung, die Bewohner einer WG<br />

wur<strong>de</strong>n täglich gewaschen, zum Frühstück und<br />

zu <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Mahlzeiten zu Tisch geführt und<br />

zu diesen Essenzeiten gab es die Ansprache <strong>de</strong>s<br />

jeweiligen Bewohners. Zwischenzeitlich fehlte<br />

tagsüber die persönliche Zuwendung <strong>mit</strong> einer<br />

<strong>de</strong>menten Person. Das Personal beteuerte immer<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, es fehle lei<strong><strong>de</strong>r</strong> die Zeit.<br />

Alle 2 Wochen kam <strong><strong>de</strong>r</strong> Musiker in die WG,<br />

spielte Ziehharmonika und sang <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Bewohnern<br />

Volkslie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Ich konnte immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

beobachten, wie glücklich die me<strong>ist</strong>en Bewohner<br />

<strong>mit</strong> Musik waren. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Musiker<br />

dann da war, machte das Personal Zigarettenpause,<br />

füllte Dokumentationsberichte aus;<br />

besser wäre gewesen, eine <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Pflegekräf-<br />

[weiter auf Seite 10]<br />

- 9 -


NACHRICHTEN<br />

Bun<strong>de</strong>srat for<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

Nachbesserung bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„Blauen-Karte-EU“<br />

bpa begrüßt das Positive<br />

Signal <strong><strong>de</strong>r</strong> „Blue Card“ –<br />

zur Beseitigung <strong>de</strong>s Pflegefachkraftmangels<br />

aber<br />

<strong>de</strong>utlich zu wenig<br />

Hochqualifizierten Fachkräften<br />

aus <strong>Nicht</strong>-EU-<br />

Staaten soll <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten<br />

„Blauen Karte<br />

EU“ die Zuwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

und Beschäftigung in<br />

Deutschland erleichtert<br />

wer<strong>de</strong>n. Der bpa begrüßt<br />

in diesem Zusammenhang<br />

weitergehen<strong>de</strong> For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates.<br />

Nach<strong>de</strong>m sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gesetzentwurf <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

selbst vorwiegend<br />

auf die aka<strong>de</strong>mischen<br />

Berufe bezog,<br />

for<strong><strong>de</strong>r</strong>t nun <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat,<br />

u. a. wegen <strong>de</strong>s hohen<br />

Fachkräftebedarfes,<br />

eine wirksame Regelung<br />

auch für <strong>de</strong>n Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Berufe, die nicht zwingend<br />

einen Hochschulabschluss<br />

voraussetzen.<br />

Explizit wer<strong>de</strong>n die Pflegeberufe<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung<br />

genannt.<br />

Der bpa würdigt dieses<br />

unmissverständlich positive<br />

Signal und begrüßt<br />

das Vorhaben, dass zukünftig<br />

auch Pflegekräfte<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Hochqualifizierten-Richtlinieprofitieren<br />

können. Da<strong>mit</strong><br />

macht dieses Gesetzgebungsorgan<br />

das Bewusstsein<br />

für <strong>de</strong>n bereits herrschen<strong>de</strong>nFachkräftemangel<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegebranche<br />

öffentlich <strong>de</strong>utlich.<br />

„Die Pflegeberufe gehören<br />

schon längst offiziell<br />

auf die L<strong>ist</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Mangelberufe“,<br />

so Bernd<br />

Meurer, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />

bpa.<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

___________<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />

Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />

[Fortsetzung]<br />

te wäre beim Musizieren dabei gewesen um<br />

die Bewohner beim agieren besser kennen zu<br />

lernen! Sich <strong>mit</strong>einan<strong><strong>de</strong>r</strong> erfreuen, Pflegeper<br />

sonal und Bewohner! Das baut Vertrauen auf!<br />

Zu <strong>de</strong>n verbliebenen Tageszeiten war <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner/in<br />

sich selbst überlassen, me<strong>ist</strong>ens saßen<br />

die Bewohner stun<strong>de</strong>nlang auf Ihren Stühlen,<br />

es passierte nichts, man warf Ihnen einige<br />

Brocken einer Unterhaltung zu wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuruf<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Ferne: "Trinken Sie mal Frau..." Die<br />

Frau trank jedoch nicht, sie hatte <strong>de</strong>n Zuruf<br />

schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vergessen. Oft saßen die Bewohner<br />

viel zu lange unbeaufsichtigt im Aufenthaltsraum<br />

quasi ohne Aufsicht, (in dieser Zeit<br />

trank <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner von sich aus natürlich<br />

nichts). Oft waren Bewohner ziemlich ausgetrocknet,<br />

me<strong>ist</strong>ens erkannten dies die Angehörigen<br />

und nicht die Pflegekräfte, dann wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arzt zu <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenen Person hinzugezogen.<br />

Der Arzt gab Anweisungen, auf einmal klappte<br />

es dann für eine Weile für die jeweils betroffene<br />

Person! Es wur<strong>de</strong>n Trink- und Essensprotokolle<br />

erstellt, sobald <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner jedoch<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einigermaßen auf <strong>de</strong>m Damm war, fing<br />

das ganze Elend von vorne an. Dabei hätte<br />

man <strong>de</strong>n Pflegekräften nur beibringen sollen,<br />

geht alle 20 Minuten zu <strong>de</strong>n Bewohnern hin,<br />

kontrolliert die getrunkene Flüssigkeit, bleibt<br />

beim Bewohner und for<strong><strong>de</strong>r</strong>t ihn auf, jetzt mal<br />

eine halbe Tasse auszutrinken, jedoch keine<br />

Zurufe von <strong><strong>de</strong>r</strong> Ferne, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die persönliche<br />

Zuwendung <strong>mit</strong> kleinen Berührungen <strong>ist</strong> gefragt,<br />

kleinen Scherz auf <strong>de</strong>n Lippen, und generell<br />

trinkt dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner/in viel mehr,<br />

als wenn Sie unaufgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t so stumm vor sich<br />

hinsitzen, sich unglücklich fühlen weil absolut<br />

nichts passiert!<br />

Manchmal mobbten Bewohner an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bewohner,<br />

das Pflegepersonal griff selten ein, wenn<br />

ich dann nachfragte, warum unterbin<strong>de</strong>n Sie es<br />

nicht, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Bewohnerin<br />

so drangsaliert wur<strong>de</strong> mir geantwortet, da muss<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner halt durch, ansonsten bekomme<br />

ich die Aggressionen ab und dazu habe ich keine<br />

Lust. Tja, diese Pflegekraft wusste ja gar<br />

nicht, wie man sofort und positiv solche Situationen<br />

entschärfen konnte, das ungelernte wie<br />

gelernte Pflegepersonal wur<strong>de</strong> in solchen Situationen<br />

vom Arbeitgeber im Stich gelassen,<br />

keine Schulung, Weiterbildung! Manchmal<br />

schlug <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner <strong>de</strong>n Bewohner, da wur<strong>de</strong><br />

mal streng gesagt, unterlassen Sie das bitte, die<br />

Pflegeperson verlies dann wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Raum<br />

und das Schlagen und verbale Mobben lief<br />

weiter. Der Grundsatz, auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>s<br />

Bewohners einzugehen, ihn persönlich zum<br />

Trinken zu animieren, Fähigkeiten <strong>de</strong>s Bewohners<br />

möglichst zu erhalten, <strong>ist</strong> bei unwissen<strong>de</strong>m<br />

Personal nicht zu gewährle<strong>ist</strong>en. Zwei<br />

Pflegehelfer fühlten sich schon bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Betreu-<br />

ung von von nur 8 Personen gestresst, weil Sie<br />

nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage waren, die Arbeit und ihre<br />

Zeit organisatorisch gut einzuteilen. Dem Personal<br />

fehlt die entsprechen<strong>de</strong> Schulung <strong>mit</strong> <strong>de</strong>menten<br />

Bewohnern, es wird vorrangig auf die<br />

Führung <strong><strong>de</strong>r</strong> Dokumentation Wert gelegt. Dies<br />

<strong>ist</strong> bei einer kurzen praktischen Ausbildung gar<br />

nicht möglich. Auch fiel mir auf, dass Bewohner<br />

die von sich aus nichts for<strong><strong>de</strong>r</strong>ten, quasi halb<br />

vergessen wur<strong>de</strong>n. Hauptsächlich richtete sich<br />

die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Pflegepersonals auf die<br />

Bewohner, die sich noch äußern konnten o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>de</strong>m Personal einfach lästig waren. Dort wur<strong>de</strong><br />

mehr Zeit investiert und das Pflegepersonal<br />

merkte gar nicht, dass die restlichen Bewohner,<br />

die nichts for<strong><strong>de</strong>r</strong>ten, zu kurz kamen. Manchmal<br />

beschwerte sich dann ein Bewohner über die<br />

Missstän<strong>de</strong> beim Familienangehörigen <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bitte, bitte nicht <strong>de</strong>m Personal sagen... „sonst<br />

muss ich es ausba<strong>de</strong>n!“<br />

Meine For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an die Politik und Verantwortlichen:<br />

Mehr Ausbildung in Richtung, was<br />

braucht ein <strong>Demenz</strong>-Kranker, wie fühlt er, was<br />

empfin<strong>de</strong>t er, wie kann man ihn för<strong><strong>de</strong>r</strong>n, etc.<br />

Dann was <strong>ist</strong> eine gute Körperpflege, wie reaktiviert<br />

man einen durch Krankheit bedingten<br />

gehunfähigen <strong>Mensch</strong>en wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zum Gehen,<br />

(insofern er krankheitsbedingt nicht für immer<br />

gehunfähig <strong>ist</strong>). All diese Sachen und vieles<br />

mehr wissen Pflegehilfen und teilweise Krankenschwestern<br />

nicht!<br />

Dann ein Rat an Angehörige, bevor Sie Ihren<br />

Vater o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ihre Mutter in eine WG geben, besuchen<br />

Sie diese WG zuvor öfters mal, die WG<br />

muss barrierefrei sein, das Bad muss geräumig<br />

und <strong>mit</strong> Rollstuhl befahrbar sein, die Haltegriffe<br />

im Bad müssen am richtigen Ort rutschfest<br />

verankert sein. Dann darauf achten, welche<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ungen und Angebote gibt es wirklich<br />

für die <strong>de</strong>menten Bewohner/innen, wie oft etc.<br />

Wie wird gekocht, wie das Essen <strong>de</strong>n Bewohnern<br />

angeboten. Im Pflegevertrag muss alles,<br />

was Sie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Betreiber <strong><strong>de</strong>r</strong> WG vereinbaren,<br />

auch schriftlich festgehalten wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Schlüssel <strong>de</strong>s Personals, Spielangebote, Essen,<br />

Nachtwache. Mündliche Vereinbarungen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zusagen sind wertlos.<br />

Es muss sich in unserer Gesellschaft was än<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />

die Altenpflege muss besser und menschenwürdiger<br />

wer<strong>de</strong>n, das Personal muss unbedingt geschult<br />

und ausgebil<strong>de</strong>t sein, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mente<br />

<strong>Mensch</strong> hat ein Recht auf Wür<strong>de</strong>, Zeit, liebevolle<br />

und fachgerechte Pflege, die Politiker sollten<br />

da mal genauer hinsehen und wirklich was zu<br />

Gunsten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>menten Person än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Im Jahre<br />

2050 <strong>ist</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong> dritte <strong>Mensch</strong> in Deutschland <strong>de</strong>ment,<br />

es kann uns alle treffen, ich selber möchte<br />

mal gut aufgehoben sein in einer WG, doch was<br />

ich bisher gesehen habe, <strong>ist</strong> weit davon entfernt.“<br />

Pia M.<br />

[weiter auf Seite 11]<br />

- 10 -


NACHRICHTEN<br />

Bündnis für GUTE<br />

PFLEGE gegrün<strong>de</strong>t<br />

Berlin. „Wir können und<br />

wollen die Situation in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pflege nicht mehr länger<br />

hinnehmen“, erklärten das<br />

AWO Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />

Brigitte Döcker, DGB<br />

Vorstands<strong>mit</strong>glied Annelie<br />

Buntenbach und <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s Sozialverban<strong>de</strong>s<br />

Deutschland Adolf Bauer<br />

im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> zehn Partner<br />

aus Selbsthilfe und<br />

Verbrauchervertretungen,<br />

Sozial- und Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong>n<br />

und Gewerkschaften<br />

und Berufsverbän<strong>de</strong>n<br />

am 14. Februar zur<br />

Gründung <strong>de</strong>s Bündnisses<br />

für GUTE PFLEGE. Ziel<br />

<strong>de</strong>s Bündnisses <strong>ist</strong> es, die<br />

Situation <strong><strong>de</strong>r</strong> pflegebedürftigen<br />

sowie pflegen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Mensch</strong>en in Deutschland<br />

zu verbessern.<br />

Adolf Bauer: Die Pflegebedürftigen<br />

und ihre Angehörigen<br />

erwarten, dass<br />

endlich eine umfassen<strong>de</strong><br />

Pflegereform auf <strong>de</strong>n Weg<br />

gebracht wird. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

die mangeln<strong>de</strong> Unterstützung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> häuslichen<br />

Pflege sowie die unzureichen<strong>de</strong><br />

Vereinbarkeit von<br />

Pflege und Beruf lasten<br />

auf <strong>de</strong>n Pflegebedürftigen<br />

und ihren Angehörigen.“<br />

Zur Situation <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigten<br />

im Pflegebereich<br />

erklärte Annelie Buntenbach:<br />

„Es <strong>ist</strong> dringend erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich,<br />

dass die Pflegeberufe<br />

aufgewertet wer<strong>de</strong>n.<br />

Wir for<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Verbesserung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalbemessung<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildungsbedingungen.“<br />

Brigitte Döcker: „Gute Pfle-<br />

ge darf nicht zum Armutsrisiko<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie darf<br />

we<strong><strong>de</strong>r</strong> die Pflegebedürftigen<br />

selbst, noch <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Angehörige arm machen.<br />

Deshalb muss die Finanzierung<br />

solidarisch und<br />

paritätisch erfolgen.“<br />

[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />

___________<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />

Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />

[Fortsetzung]<br />

„Regelmäßig verfolge ich die Ausgaben <strong>de</strong>s<br />

Pflegebriefes und freue mich sehr über <strong>de</strong>n<br />

Mut von Ihnen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Autorin <strong>de</strong>s Artikels,<br />

diesen zu veröffentlichen.<br />

Ich muss hinzufügen, dass ich eine ehemalige<br />

Kollegin von Katrin Bendrich bin. Bevor ich<br />

im Februar 2010 in <strong><strong>de</strong>r</strong> besagten Wohngemeinschaft<br />

als Pflegehelferin tätig wur<strong>de</strong>, habe<br />

ich in einem namhaften Berliner Pflegezentrum<br />

gearbeitet. Auch ich bin eine von <strong>de</strong>n alleinerziehen<strong>de</strong>n<br />

Müttern, welche vom Jobcenter<br />

an die Pflege ver<strong>mit</strong>telt wur<strong>de</strong>n. Frei nach<br />

<strong>de</strong>m Motto: „Wer nichts wird, wird Pflegehelfer<br />

- was sie können interessiert uns nicht und<br />

in welcher Branche sie arbeiten möchten schon<br />

gar nicht, <strong>de</strong>nn in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege fin<strong>de</strong>t je<strong><strong>de</strong>r</strong> seinen<br />

Platz“.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Hoffnung, einen menschenwürdigeren<br />

Umgang bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege von <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong><br />

<strong>Demenz</strong> vorzufin<strong>de</strong>n, verschlug es mich also<br />

vom Pflegezentrum in eine dieser hoch gelobten<br />

<strong>Demenz</strong>-WGs. Was mir beim Einstellungsgespräch<br />

als so großartiges Konzept vorgestellt<br />

wur<strong>de</strong>, entpuppte sich nach wenigen<br />

Tagen als bittere Enttäuschung für mich. Ich<br />

wollte diese Beziehungspflege, ich wollte die<br />

aktive Pflege <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner, welche an Pflegeplanung<br />

und Biografie orientiert <strong>ist</strong> und Gewohnheiten,<br />

Rituale und Ressourcen unterstützt<br />

und respektiert, fand jedoch bei 6 von 9<br />

Mitarbeitern vorgeschmierte Stullen, Aussagen<br />

wie: “Dit ham wa hier schon immer so jemacht“<br />

und ein Pflegeziel á la „satt, sauber und<br />

sicher“ vor. Wobei das „sauber“ von beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

„störrigen“ Pflegeempfängern von wirklich<br />

exzellent geschultem Pflegepersonal wie<br />

folgt durchgeführt wur<strong>de</strong>: Einer packt <strong>de</strong>n<br />

vollgekoteten Störenfried bei <strong>de</strong>n Handgelenken<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e schrubbt ihm <strong>de</strong>n Intimbereich.<br />

Empathie <strong>ist</strong> ein Fremdwort und Validation -<br />

kann man das essen?<br />

Manchmal kam es mir so vor, als wenn die<br />

Mitarbeiter die WG-Bewohner sind und die<br />

Pflegeempfänger doch tatsächlich die Frech-<br />

heit besitzen, die wohlverdienten Zigaretten-<br />

und Kaffeepausen zu stören.<br />

Mein persönliches „Highlight“ allerdings war,<br />

als ich einen an seinem Sputum zu ersticken<br />

drohen<strong>de</strong>n Bewohner ins Krankenhaus einweisen<br />

wollte, musste ich mir natürlich zuvor die<br />

Erlaubnis bei <strong><strong>de</strong>r</strong> examinierten Fachkraft einholen.<br />

Diese sah jedoch keine Notwendigkeit, also<br />

erbat ich mir Hilfe von <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsleitung.<br />

Folgen<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ln wur<strong>de</strong> mir und meiner<br />

diensthaben<strong>de</strong>n Kollegin empfohlen: „Legen sie<br />

ihn hin und geben sie ihm viel zu trinken“. Der<br />

Betroffene starb dann wenige Tage später. Er<br />

muss Höllenquallen durchlitten haben.<br />

Mich sieht die Altenpflege nur noch von hinten.<br />

Die ganzen Missstän<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege, das Desinteresse<br />

von Politik und Medien und Gesellschaft<br />

stimmen mich wirklich traurig. Denn die Arbeit<br />

<strong>mit</strong> <strong>Mensch</strong>en, die an <strong>Demenz</strong> erkrankt sind,<br />

kann <strong>de</strong>m Pflegehelfer <strong><strong>de</strong>r</strong> weiß und will, was er<br />

tut, sehr viel Freu<strong>de</strong> bereiten. Es arbeiten jedoch<br />

lei<strong><strong>de</strong>r</strong> viele <strong>Mensch</strong>en in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege, die gar keine<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Wahl haben, da sie vom Jobcenter zur<br />

Teilnahme an Pflegebasiskursen „ermuntert“<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies spiegelt sich natürlich dann auch<br />

in ihrer Arbeit als Pflegehelfer wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> sind meine Erlebnisse aus dieser Senioreneinrichtung<br />

kein Einzelfall. Ein Großteil<br />

ehemaliger Pflegehelfer (aus verschie<strong>de</strong>nen Einrichtungen)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> sogar noch aktiver, weiß wesentlich<br />

schlimmere Ereignisse zu berichten.<br />

Es bleibt nur zu hoffen, dass es drastische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege geben wird, ansonsten<br />

sind wir die Senioren von morgen, welche gemütlich<br />

vor einer weißgestrichenen Wand „geparkt“<br />

wer<strong>de</strong>n. Natürlich schön <strong>mit</strong> entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Medikation „runtergeschraubt“, <strong>de</strong>nn<br />

das wenige diensthaben<strong>de</strong> Pflegepersonal in unserer<br />

Einrichtung hat keine Zeit für unsere Bespaßung,<br />

also wer<strong>de</strong>n wir selig vor uns hin sabbernd<br />

in unsere Pampers abführen und auf <strong>de</strong>n<br />

Tag <strong><strong>de</strong>r</strong> Erlösung warten.<br />

Nochmals vielen Dank für diesen gelungenen<br />

Artikel! Sicherlich spricht Frau Bendrich nicht<br />

nur mir aus <strong>de</strong>m Herzen!“<br />

I.S.<br />

- 11 -


IMPRESSUM<br />

Der Pflegebrief<br />

Begrün<strong>de</strong>t von<br />

Roland Brühe, Köln<br />

Erscheint bei<br />

pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

Verlag:<br />

Hans-Böckler-Allee 7<br />

30173 Hannover<br />

[www.schluetersche.<strong>de</strong>]<br />

Redaktion:<br />

Claudia Flöer (cf),<br />

Technische Redaktion:<br />

Dr. Henrik Crone-Münzebrock,<br />

Hannover (cr)<br />

Beiträge für diese Ausgabe:<br />

- Barbara Messer<br />

- Bastian Klamke<br />

Die Rechte <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen<br />

Artikel verbleiben bei <strong>de</strong>n<br />

Autoren.<br />

Aufgabe von Anzeigen:<br />

webmaster@pflegen<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

Abonnement:<br />

Sie können <strong>de</strong>n Pflegebrief<br />

auf http://pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

/newsletter/<br />

kostenlos abonnieren.<br />

Herausgeber<br />

und Verlag<br />

erklären<br />

ausdrücklich,<br />

dass sie<br />

keinerlei<br />

Einfluss auf<br />

die GestaltungverlinkterSeiten<br />

haben<br />

und sich <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Inhalte<br />

nicht zu eigen<br />

machen.<br />

Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />

Neue Bücher für die Pflege<br />

Erwin Böhm<br />

Sprechen Sie limbisch?<br />

Ein Plädoyer für eine transkulturelle<br />

und trans-<br />

generationelle Altenpflege<br />

Schlütersche<br />

2012. 288 Seiten<br />

ISBN 978-3-89993-291-1<br />

€ 39,95 [D] / € 41,10 [A]<br />

Erwin Böhm, <strong><strong>de</strong>r</strong> renommierte österreichische<br />

Pflegewissenschaftler, plädiert für eine transgenerationelle<br />

und transkulturelle Pflege, in <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Mittelpunkt vor allem zwei Fragen stehen:<br />

1. Wie wird es <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Ausland stammen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Mensch</strong>en gehen, wenn sie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frem<strong>de</strong> an<br />

einer <strong>Demenz</strong>symptomatik erkranken?<br />

2. Wie wer<strong>de</strong>n sie sich fühlen, wenn das Land, in<br />

<strong>de</strong>m sie seit vielen Jahren als Immigranten leben,<br />

immer frem<strong><strong>de</strong>r</strong> wird?<br />

Die wichtigste Erkenntnis <strong>ist</strong>: Das Personal <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Altenpflege muss lernen, empathisch zu reagieren:<br />

Erkrankt ein <strong>Mensch</strong> an <strong>Demenz</strong>, so gewinnt<br />

das limbische System, seine Gefühlswelt, die<br />

Oberhand. Böhms Plädoyer für eine limbische<br />

Sprache kann die Altenhilfe entschei<strong>de</strong>nd verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

Begegnungen wer<strong>de</strong>n persönlicher, das<br />

Umfeld individueller und die Pflege ganzheitlicher.<br />

[Mehr Informationen]<br />

Birgit Henze<br />

Bunte Mischung<br />

Das vergnügliche Kartenspiel<br />

für die Aktivierung älterer<br />

<strong>Mensch</strong>en<br />

2012. 168 Spielkarten<br />

Pappbox<br />

ISBN 978-3-89993-293-5<br />

€ 29,95 [D] / € 30,80 [A] (UVP)<br />

Mit diesen 168 Spielkarten lassen sich – ohne<br />

große Vorbereitung – fröhliche und ansprechen<strong>de</strong><br />

Aktivierungen gestalten: einzeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gruppe! Man kann das Kartenspiel zur Erinnerungsarbeit<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Biografiearbeit nutzen. Es<br />

lässt sich aber auch für gesellige Run<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> als<br />

kognitive Ansprache einsetzen.<br />

Es gibt insgesamt sechs Themenbereiche:<br />

1. Natur 2. Damals<br />

3. Zuhause 4. Bewegung<br />

5. Kniffliges 6. Rate mal<br />

Die ersten drei Themenbereiche (Natur, Damals,<br />

Zuhause) eignen sich für die Aktivierung von<br />

<strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong>. Für anspruchsvollere<br />

Teilnehmer sind beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s die letzten bei<strong>de</strong>n<br />

Staffeln <strong>de</strong>s Spieles (Kniffliges und Rate mal)<br />

geeignet. [Mehr Informationen]<br />

Irena Angelovski<br />

Sie sind ja Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>!<br />

Ein Handbuch für die<br />

Ausbildung in kultursensibler<br />

Pflege und Medizin<br />

Brigitte Kunz Verlag<br />

2012. 116 Seiten<br />

ISBN 978-3-89993-782-4<br />

€ 11,95 / € 12,30 [A]<br />

Eine Ärztin aus Russland berät gemeinsam <strong>mit</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Pflegekraft eine Patientin aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Türkei ... Klingt kompliziert? So <strong>ist</strong> er<br />

aber, <strong><strong>de</strong>r</strong> Alltag im <strong>de</strong>utschen Gesundheitswesen.<br />

Die Welt <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege und Medizin <strong>ist</strong> längst<br />

interkulturell, das Personal kommt aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ganzen Welt – und die Patienten auch. Umso<br />

wichtiger <strong>ist</strong> es, die kulturellen Unterschie<strong>de</strong><br />

zwischen <strong>de</strong>n Nationen bewusst wahrzunehmen,<br />

in ihrer Tragweite zu begreifen – und im<br />

Alltag umzusetzen. Das <strong>ist</strong> viel Stoff für Fortbildungen,<br />

Seminare und Schulungen. Stoff,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> sich <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m geeigneten System klar und<br />

relativ einfach ver<strong>mit</strong>teln lässt:<br />

Dieses Buch bietet ein Baukastensystem, <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>m sich die vielfältigen Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> kultursensiblen<br />

Pflege und Medizin leicht ver<strong>mit</strong>teln<br />

lassen.<br />

[Mehr Informationen]<br />

Kay Peter Röpke<br />

Pflegehilfe<br />

Fragen und Antworten für<br />

Prüfung und Praxis<br />

Brigitte Kunz Verlag<br />

2. Aufl. 2012. 184 Seiten<br />

ISBN 978-3-89993-773-2<br />

€ 14,95 [D] / € 15,40 [A]<br />

Die i<strong>de</strong>ale Vorbereitung auf die Prüfung zum<br />

Pflegehelfer – unentbehrlich auch als Nachschlagewerk<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> täglichen Arbeit in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pflegehilfe. Wer eine Ausbildung macht, kennt<br />

das Problem: Kurz vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Prüfung kommt die<br />

Panik: Habe ich auch wirklich alles gelernt?<br />

Wie gut, wenn man dann schnell das Wichtigste<br />

nachschlagen kann! Mit diesem Buch fällt<br />

die optimale Prüfungsvorbereitung zum Pflegehelfer<br />

erheblich leichter. Von „A“ wie „Arteriosklerose“<br />

bis „Z“ wie „Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegeplanung“<br />

erfahren Sie kurz und knapp das<br />

Wichtigste, das Sie für Ihren Beruf benötigen.<br />

Die wichtigsten Fragen (und Antworten) lassen<br />

sich schnell auffin<strong>de</strong>n und selbst o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gruppe beantworten.<br />

[Mehr Informationen]<br />

Schnäppchen im fachbuch-schaper.<strong>de</strong>-Buchshop<br />

Lieferung nur solange <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorrat reicht!<br />

Pflege-Fachbücher als eBooks powered by ciando<br />

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