Nicht der Mensch mit Demenz ist verrückt ... - Pflegen-online.de
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ISSN 1433-2795 (Internet-Ausgabe)<br />
ISSN 1433-1985 (E-Mail-Ausgabe)<br />
Der Pflegebrief<br />
Begrün<strong>de</strong>t von Roland Brühe<br />
Das Online Magazin für die Pflege Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
CareDate - Gönnen Sie sich zum Start in <strong>de</strong>n Frühling<br />
etwas ganz Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es!<br />
Erleben Sie <strong>de</strong>n etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Pflegekongress:<br />
CareDate 2012<br />
Am 14. + 15. März in Bochum<br />
Eine erfrischen<strong>de</strong> Mischung aus Vorträgen, Workshops,<br />
Podiumsdiskussionen und Foren zu <strong>de</strong>n Themenbereichen<br />
<strong>Demenz</strong>, Palliativpflege, Management<br />
und Praxis. An<strong><strong>de</strong>r</strong>s als bei herkömmlichen Kongressen<br />
gibt es auch Zeiten, in <strong>de</strong>nen man Gelegenheit zu Gesprächen<br />
hat – untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> und <strong>mit</strong> Referenten. Auf<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Promena<strong>de</strong> können Sie bummeln und Bücher, Pflegeartikel<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Mitbringseln ent<strong>de</strong>cken, die Ihren<br />
Alltag erleichtern und verschönern.<br />
Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Abendveranstaltung „Intermezzo“ lassen Sie<br />
dann <strong>de</strong>n ersten Kongresstag <strong>de</strong>s CareDate bei kühlen<br />
Getränken und leckerem Fingerfood in entspannter<br />
Atmosphäre ausklingen. Das Abendprogramm wird<br />
von <strong>de</strong>n „Hottenlotten“, Bochums einzigartigem<br />
IMPROvisationsTHEATER inszeniert.<br />
© Gerd Altmann / pixelio.<strong>de</strong><br />
<strong>Nicht</strong> zu kurz kommen aber auch die fachlichen Themen - direkt aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis: Neu im Programm 2012 <strong>ist</strong> das Forum: „Wir re<strong>de</strong>n<br />
<strong>mit</strong>!“ Hier berichten <strong>de</strong>menzerkrankte <strong>Mensch</strong>en selbst über Ihr Schicksal, ihre Erfahrungen und Ihre Wünsche. Im Brennpunkt<br />
stehen auch die oft noch tabuisierten Themen „Sexuelle Bedürfnisse von Altenheimbewohnern“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Sexualbegleitung für<br />
<strong>Demenz</strong>erkrankte“. Nutzen Sie bis zum 29. Februar <strong>de</strong>n attraktiven Frühbucherrabatt! www.caredate.<strong>de</strong><br />
In dieser Ausgabe:<br />
Zeit für FEEL-ing - Es wird<br />
Zeit für Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen –<br />
auch bei Pflegemo<strong>de</strong>llen<br />
von Barbara Messer [Seite 2]<br />
Führen in schwierigen Zeiten<br />
Kurzworkshop <strong><strong>de</strong>r</strong> Expertinnen<br />
Maseman & Messer<br />
[Seite 5]<br />
Neue Bücher für die Pflege<br />
[Seiten 5 / 12]<br />
<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong><br />
<strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt<br />
Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pflegehelferin Katrin<br />
Bendrich [Seite 7]<br />
Klamkes gepflegte Welt<br />
von Bastian Klamke [c/o redaktion@pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
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o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fachauskünfte.
NACHRICHTEN<br />
BMG stimmt Richtlinie zu<br />
Der Deutsche Pflegerat<br />
zur Übertragung von<br />
ärztlichen Tätigkeiten<br />
Berlin. Das Bun<strong>de</strong>smin<strong>ist</strong>erium<br />
für Gesundheit hat<br />
am 17. Februar <strong>de</strong>m GemeinsamenBun<strong>de</strong>sausschuss<br />
(G-BA) <strong>mit</strong>geteilt,<br />
dass es die am 20.10.2011<br />
verabschie<strong>de</strong>te Richtlinie<br />
für Mo<strong>de</strong>lle zur Übertragung<br />
von ärztlichen Tätigkeiten<br />
zur selbständigen<br />
Ausübung <strong><strong>de</strong>r</strong> Heilkun<strong>de</strong><br />
nicht beanstan<strong>de</strong>t. Da<strong>mit</strong><br />
tritt die Richtlinie in Kraft.<br />
„Der Deutsche Pflegerat<br />
<strong>ist</strong> sehr froh, dass das<br />
BMG <strong>de</strong>m Druck einiger<br />
ärztlicher Verbän<strong>de</strong> nicht<br />
nachgegeben hat und die<br />
Richtlinie ohne Einschränkungen<br />
akzeptiert“,<br />
so Franz Wagner, Vize-<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Pflegerates. „In <strong><strong>de</strong>r</strong> Richtlinie<br />
wur<strong>de</strong> eine Reihe von<br />
Kompromissen gefun<strong>de</strong>n,<br />
die <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>r</strong> Ärzteschaft<br />
Rechnung tragen“,<br />
so Wagner weiter.<br />
Der DPR for<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Ärzteverbän<strong>de</strong><br />
auf, aktiv in<br />
Mo<strong>de</strong>llen <strong>mit</strong>zuwirken,<br />
um durch die Evaluation<br />
Wege für eine Sicherung<br />
und Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Versorgung zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Die Richtlinie ermöglicht<br />
auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage einer<br />
erweiterten Ausbildung<br />
nach Alten- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenpflegegesetz<br />
die Versorgung<br />
von Patienten <strong>mit</strong><br />
<strong>de</strong>n Diagnosen Diabetes<br />
mellitus Typ I und II, Hypertonie,<br />
chronischen Wun<strong>de</strong>n,<br />
<strong>Demenz</strong> sowie die<br />
Übertragung einer Reihe<br />
von Prozeduren. Das Tätigwer<strong>de</strong>n<br />
einer Pflegefachperson<br />
in einem Mo<strong>de</strong>ll<br />
erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t eine ärztliche<br />
Diagnose und Indikationsstellung.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
___________<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
Zeit für FEEL-ing<br />
Es wird Zeit für Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen – auch bei Pflegemo<strong>de</strong>llen<br />
Von Barbara Messer * [c/o redaktion@pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
Das FEDL-Mo<strong>de</strong>ll, das ich von 1997 bis<br />
2001 speziell für die Altenpflege entwickelt<br />
habe, bekam En<strong>de</strong> 2011 einen neuen Namen.<br />
Statt FEDL heißt es jetzt FEEL: Fähigkeiten<br />
und ex<strong>ist</strong>enzielle Erfahrungen.<br />
Ins Auge fallen sofort die Fähigkeiten und<br />
genau das macht das Mo<strong>de</strong>ll auch so sympathisch.<br />
Die Fähigkeiten eines <strong>Mensch</strong>en<br />
stehen im Fokus <strong>de</strong>s Pflegeprozesses, nicht<br />
seine Probleme. So <strong>ist</strong> und bleibt FEEL ein<br />
Mo<strong>de</strong>ll aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis für die Praxis.<br />
Es gibt immer mehr Einrichtungen, die<br />
mein Mo<strong>de</strong>ll nutzen und ihre Senioren <strong>mit</strong><br />
dieser Grundhaltung versorgen. Allerdings<br />
haben bisher nur wenige die genauen Kriterien<br />
und Grundannahmen wirklich durchdrungen.<br />
Die „Fähigkeiten und ex<strong>ist</strong>enziellen<br />
Erfahrungen (FEEL) sind eher ein <strong>Mensch</strong>enbild<br />
<strong>mit</strong> ableiten<strong>de</strong>n Vorannahmen als<br />
eine Schablone, die wie die AEDL in die<br />
Pflegeplanung integriert wer<strong>de</strong>n.<br />
Natürlich wer<strong>de</strong>n die 14 Fähigkeiten im<br />
Assessment und im Pflegeprozess eingeschätzt<br />
und die Pflege danach ausgerichtet.<br />
Aber dahinter stehen auch tiefere Annahmen<br />
und Haltungen.<br />
In 15 Pflegejahren habe ich nicht nur einen<br />
tiefen Praxisbezug gewonnen, von <strong><strong>de</strong>r</strong> ambulanten<br />
Pflege in gehobenen sowie sozial<br />
benachteiligten Stadtteilen, über Spezialeinrichtungen<br />
für <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong>,<br />
Krankenhäusern, Seniorenstiften und ganz<br />
normalen Altenpflegeheime. Zugleich habe<br />
ich mich kontinuierlich weitergebil<strong>de</strong>t (Gerontopsychiatrie,<br />
Validation, Management,<br />
BBA-Studium, NLP, systemische Strukturaufstellungen,<br />
Theater, etc.).<br />
Je mehr ich dann im Management, als Autorin,<br />
Trainerin, Beraterin und Coach <strong>de</strong>n<br />
Pflegeprozesses und die Pflegeplanung betrachtete,<br />
<strong>de</strong>sto <strong>de</strong>utlicher wur<strong>de</strong> mir, dass<br />
es an <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, eingetretene Pfa<strong>de</strong> zu verlassen.<br />
Es war Zeit für das FEEL-Mo<strong>de</strong>ll!<br />
Ich wollte <strong>Mensch</strong>en nicht mehr über ihre<br />
Probleme wahrnehmen; ich wollte sie nicht<br />
Barbara Messer<br />
mehr als <strong>Mensch</strong>en sehen, die etwas nicht<br />
mehr können, um dann Ressourcen dazu<br />
auszuwählen. Ich wollte <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m<br />
wahrnehmen, was sie zeigen, was sie noch<br />
können – sei es auch noch so wenig.<br />
Die Problemsicht von Pflegekräften stellt<br />
alte <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> Pflegebedarf auf eine<br />
nie<strong><strong>de</strong>r</strong>e Stufe. Denn provokant gesagt, hängt<br />
ihre Versorgung, also die Einschätzung <strong>de</strong>s<br />
Pflegebedarfs, von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegekraft<br />
ab. Dabei treten die Weisheit und<br />
die tiefere Kompetenz <strong>de</strong>s alten <strong>Mensch</strong>en<br />
in <strong>de</strong>n Hintergrund.<br />
Da<strong>mit</strong> Sie das FEEL-Mo<strong>de</strong>ll nachvollziehen<br />
können, müssen Sie die Wurzeln <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls<br />
kennen.<br />
1. Erwin Böhm bereicherte dieses Mo<strong>de</strong>ll<br />
durch Aussagen wie: „Erst muss die Seele<br />
bewegt wer<strong>de</strong>n, dann <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong>.“ Dahinter<br />
steckt die Annahme, dass unsere<br />
individuellen Antriebe unser Han<strong>de</strong>ln lei-<br />
[weiter auf Seite 3]<br />
__________________<br />
*) Barbara Messer <strong>ist</strong> Bachelor of Business<br />
Admin<strong>ist</strong>ration, Altenpflegerin und ausgebil<strong>de</strong>t<br />
in Sozialmanagement, Pflegedienstleitung, Validation,<br />
systemische Strukturaufstellungen etc.<br />
Sie <strong>ist</strong> NLP-Master und -Trainerin. Seit 1999 <strong>ist</strong><br />
sie selbstständige Trainerin und Beraterin für<br />
pflegerische Themen, Trainerin für Suggestopädie<br />
und ganzheitliches Lernen.<br />
- 2 -
NACHRICHTEN<br />
Startschuss für die<br />
'Koordinationsstelle<br />
Wohnen im Alter'<br />
in Bayern<br />
"Die Frage, wie wir im<br />
Alter wohnen, wird angesichts<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen<br />
Wan<strong>de</strong>ls und <strong><strong>de</strong>r</strong> sich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>nFamilienstrukturen<br />
immer wichtiger.<br />
Die me<strong>ist</strong>en älteren <strong>Mensch</strong>en<br />
wünschen sich -<br />
auch im Fall von Hilfebedürftigkeit<br />
- bis ins hohe<br />
Alter ein Leben in Unabhängigkeit,Selbständigkeit<br />
und Selbstbestimmtheit.<br />
Mein Ziel <strong>ist</strong> es,<br />
möglichst je<strong>de</strong>m älteren<br />
<strong>Mensch</strong>en ein wür<strong>de</strong>volles<br />
Altern in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung<br />
zu ermöglichen, die er<br />
sich wünscht.<br />
Deswegen setzen wir auf<br />
eine breite Vielfalt von<br />
Betreuungsangeboten und<br />
Wohnformen. So ex<strong>ist</strong>ieren<br />
in Bayern dank <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch das Bayerische<br />
Sozialmin<strong>ist</strong>erium<br />
von rund 514.000 Euro alleine<br />
in 2011 bereits 106<br />
ambulant betreute Wohngemeinschaften<br />
und eine<br />
Vielzahl von weiteren alternativen<br />
Wohnformen,<br />
angefangen von intergenerativem<br />
Wohnen, über<br />
ambulante Hausgemeinschaften<br />
bis hin zu Quartierskonzepten",<br />
so Bayerns<br />
Sozialmin<strong>ist</strong>erin Chr<strong>ist</strong>ine<br />
Ha<strong><strong>de</strong>r</strong>thauer.<br />
"Auch 2012 setzen wir auf<br />
einen ganzen Strauß an<br />
Maßnahmen. Die von mir<br />
initiierte 'Koordinationsstelle<br />
Wohnen im Alter'<br />
steht ab sofort als Ansprechpartnerin<br />
bei allen<br />
Fragen zum Wohnen zu<br />
Hause und alternativen<br />
ambulanten Wohnkonzepten<br />
<strong>mit</strong> Rat und Tat zur<br />
Seite.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
___________<br />
[Fortsetzung]<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
Zeit für FEEL-ing<br />
Es wird Zeit für Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen – auch bei Pflegemo<strong>de</strong>llen<br />
Von Barbara Messer [c/o redaktion@pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
ten. Die Frage: „Was treibt jeman<strong>de</strong>n<br />
morgens aus <strong>de</strong>m Bett – <strong><strong>de</strong>r</strong> Kaffee o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Herrgott, <strong>de</strong>m man nicht <strong>de</strong>n Tag<br />
stehlen will?“ <strong>ist</strong> wichtig, um <strong>Mensch</strong>en<br />
aktivierend zu pflegen. So entstand die<br />
FEEL „Anregen – Aktivieren“.<br />
2. Das NLP (neurolingu<strong>ist</strong>ische Programmieren)<br />
spricht von einer Haltung, die<br />
für das FEEL-Mo<strong>de</strong>ll beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s handlungsleitend<br />
<strong>ist</strong>: das Reframing. Es be<strong>de</strong>utet,<br />
Ereignissen und Symptomen einen<br />
neuen Rahmen zu geben; sie an<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
zu betrachten als gewohnt, bzw. in einen<br />
Kontext zu stellen, in <strong>de</strong>m sie Sinn machen.<br />
3. Das systemische Denken: Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit<br />
<strong>mit</strong> Systemtheorie und systemischen<br />
Strukturaufstellungen nahm ich hilfreiche<br />
Ansatzpunkte <strong>mit</strong>. Zum einen die Erkenntnis,<br />
dass wir auf eine me<strong>ist</strong> sehr<br />
ver<strong>de</strong>ckte Art und Weise <strong>mit</strong> unserem<br />
bisherigen Leben und <strong>de</strong>n Traditionen<br />
und Bindungen in unseren Familien (über<br />
Generationen) tief verbun<strong>de</strong>n sind. Diese<br />
Verbun<strong>de</strong>nheit führt zu Gefühlen und<br />
Verhaltensweisen, die im Jetzt nicht unbedingt<br />
erklärbar sind.<br />
4. Naomi Feil hat mich als eine <strong><strong>de</strong>r</strong> wesentlichsten<br />
Wegbereiterinnen für eine kreative,<br />
tolerante Pflege alter <strong>Mensch</strong>en<br />
stark inspiriert. Ihr Ansatzpunkt „sich in<br />
die Schuhe <strong>de</strong>s alten <strong>Mensch</strong>en zu stellen“<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> womöglich noch „dreckige Wäsche“<br />
zu waschen hat, schafft für mich<br />
ein tiefes Verständnis und Anerkennen<br />
seiner Gefühls- und Verhaltenswelt. Dies<br />
ergänzt die Erkenntnisse von Erik Eriksen.<br />
5. Virginia Satir hatte das Anliegen, <strong>Mensch</strong>en<br />
ihre Möglichkeiten aufzuzeigen,<br />
wie sie ihr „Grundpotenzial“ nutzen können<br />
und Wachstum und Frie<strong>de</strong>n zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
„Ich glaube daran, dass das größte<br />
Geschenk, das ich von jeman<strong>de</strong>m empfangen<br />
kann, <strong>ist</strong>, gesehen, gehört, verstan<strong>de</strong>n<br />
und berührt zu wer<strong>de</strong>n. Das größte Geschenk,<br />
das ich geben kann, <strong>ist</strong>, <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
zu sehen, zu hören, zu verstehen und<br />
zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht<br />
Beziehung.“ (Virginia Satir)<br />
6. Das Mo<strong>de</strong>ll <strong><strong>de</strong>r</strong> Hel<strong>de</strong>nreise von Joseph<br />
Campbell. Campbell war ein Mythologieforscher<br />
und entwickelte bei seinen<br />
jahrelangen und weltweiten Studien ein<br />
Mo<strong>de</strong>ll, das mich faszinierte. Das Mo<strong>de</strong>ll<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Hel<strong>de</strong>nreise <strong>ist</strong> quasi ein Muster für<br />
viele Reisen und Wege im Leben, allen<br />
voran die Reise <strong>de</strong>s eigenen Lebens. „Die<br />
Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind<br />
immer das, was man aus ihnen macht.“<br />
(Jean Anoulith)<br />
Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung <strong><strong>de</strong>r</strong> FEEL verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegeprozess:<br />
� Die Klientin wird als gleichwertige Partnerin<br />
und nicht als <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> Defiziten<br />
wahrgenommen.<br />
� Die Klientin erlebt sich als wertgeschätzten<br />
<strong>Mensch</strong>en. Sie empfin<strong>de</strong>t das<br />
Wahrnehmen ihrer Fähigkeiten als eine<br />
Möglichkeit, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege »<strong>mit</strong>entschei<strong>de</strong>n<br />
zu können« 1 . So kann für sie<br />
Qualität in seiner Pflegesituation entstehen.<br />
� Was in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kontexten von Pflegeprozessen<br />
als Problem wahrgenom-men<br />
wird, <strong>ist</strong> nach <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll <strong><strong>de</strong>r</strong> FEEL<br />
häufig eine Fähigkeit.<br />
� Ein Wechsel von Problem zu Fähigkeit<br />
ermöglicht das Verständnis für die Situation<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Klientin. Dadurch kann die<br />
Plegekraft auf »Erziehungsmaßnahmen«<br />
und»Verhaltensregulierungen« verzichten<br />
Die Toleranz gegenüber zuerst Befremdlichem<br />
steigt. 2<br />
[weiter auf Seite 4]<br />
____________________<br />
1<br />
vgl. Schwerdt, R.: Gute Pflege. Kohlhammer<br />
Verlag, Stuttgart 2002.<br />
2 vgl. Igl, G.; Schiemann, D.; Gerste, B.: Qualität<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege. Schattauer Verlag, Stuttgart 2002.<br />
- 3 -<br />
-
NACHRICHTEN<br />
Neues Heimrecht in<br />
Bran<strong>de</strong>nburg komplett<br />
Mitwirkungsrechte in<br />
Pflegeeinrichtungen und<br />
Wohnstätten neu geregelt<br />
Bewohnerinnen und Bewohner<br />
in Pflegeeinrichtungen<br />
und Wohnstätten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>tenhilfe wer<strong>de</strong>n<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
gemeinschaftlichen Lebens<br />
stärker einbezogen. Eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Verordnung<br />
wur<strong>de</strong> jetzt veröffentlicht.<br />
Sozialmin<strong>ist</strong>er Günter<br />
Baaske: „Mit dieser Mitwirkungsverordnung<br />
<strong>ist</strong><br />
das neue Heimrecht in<br />
Bran<strong>de</strong>nburg komplett.“<br />
Bereits 2010 waren das<br />
Bran<strong>de</strong>nburgische Pflege-<br />
und Betreuungsgesetz und<br />
die Struktur-Qualitätsverordnung<br />
in Kraft getreten.<br />
In Bran<strong>de</strong>nburg gibt es 334<br />
Pflegeeinrichtungen <strong>mit</strong><br />
24.424 Plätzen und 345<br />
Einrichtungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>tenhilfe<br />
<strong>mit</strong> 7.722 Plätzen.<br />
Die Verordnung regelt unter<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>em die Wahl <strong>de</strong>s<br />
Bewohnerschaftsrates<br />
(früher: „Heimbeirat“), <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
in je<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegeeinrichtung<br />
vorhan<strong>de</strong>n sein muss. Das<br />
Gremium vertritt die Interessen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohnerinnen<br />
und Bewohner gegenüber<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtungsleitung<br />
und <strong>de</strong>s Trägers.<br />
Neu geregelt <strong>ist</strong> auch die<br />
Berufung von ehrenamtlichen<br />
Ombudspersonen,<br />
die nun von <strong>de</strong>n Kommunen<br />
bestimmt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Bisher gab es nur sogenannte<br />
Heimfürsprecher,<br />
die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Heimaufsicht<br />
bestellt wur<strong>de</strong>n, wenn ein<br />
Heimbeirat nicht zustan<strong>de</strong><br />
kam.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
______________<br />
[Fortsetzung]<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
Zeit für FEEL-ing<br />
Es wird Zeit für Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen – auch bei Pflegemo<strong>de</strong>llen<br />
von Barbara Messer [c/o redaktion@pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
Zwei Fähigkeiten sind sicher ungewöhnlich<br />
und gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb spannend und interessant.<br />
1. Die Fähigkeit, die eigene Emotionalität<br />
zu leben: Es <strong>ist</strong> eine zentrale Aufgabe im<br />
Leben je<strong>de</strong>s <strong>Mensch</strong>en, authentisch zu<br />
leben, kongruent <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m zu sein, was er<br />
<strong>ist</strong> und tut und fühlt. Es <strong>ist</strong> von hoher Be<strong>de</strong>utung,<br />
die eigenen Werte und Haltungen<br />
leben zu können. Sich <strong>mit</strong> diesen Aspekten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege in unseren Beziehungen<br />
und Kontexten als <strong>Mensch</strong>en auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen,<br />
bringt uns wirkliche Tiefe.<br />
Diese Tiefe zu halten, dafür zu sorgen,<br />
dass sie in Pflegebeziehungen entsteht, <strong>ist</strong><br />
eine kostbare Aufgabe.<br />
2. Die Fähigkeit, sich anzuregen: Diese<br />
FEEL wirft einen Blick auf die inneren<br />
Antriebe (Fleiß, Pflicht, Religiosität, Solidarität,<br />
Ehrgeiz, Nähe etc.), auf die innere<br />
Welt und ihre Erreichbarkeit. „Je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>Mensch</strong> erlebt die reale Welt aufgrund<br />
seiner subjektiven Erfahrungen. Wie er<br />
also sieht, riecht, hört, fühlt und<br />
schmeckt, nimmt er auf seine persönliche<br />
Art und Weise wahr. …Unter Repräsentationssystem<br />
versteht man die Art und<br />
Weise, wie man Informationen im Gehirn<br />
in einem o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehreren <strong><strong>de</strong>r</strong> fünf Sinneskanäle<br />
verschlüsselt. Die innere Repräsentation<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> äußeren Welt, aber auch<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Lebensgeschichte, seiner<br />
Werte und Normen <strong>ist</strong> bei je<strong>de</strong>m <strong>Mensch</strong>en<br />
unterschiedlich und prägt die innere<br />
Landkarte. Je<strong>de</strong>s Erlebnis kann innerlich<br />
in Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n, Gefühlen, Geräuschen,<br />
Tönen, Formen, Farben etc. repräsentiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Wie diese Repräsentationen<br />
gestaltet sind, welche Sinneswahrnehmungen<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s stark<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> schwach vertreten sind, <strong>ist</strong> individuell<br />
unterschiedlich. “3<br />
Daraus folgt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> im Inneren<br />
sehr tief angeregt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Diese FEEL meint nicht die klassische „Krankenmobilisation“,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Beschäftigung<br />
<strong>mit</strong> <strong>de</strong>m, „was in Gang gebracht wer<strong>de</strong>n soll“.<br />
Und hier die 14 Fähigkeiten im Überblick:<br />
� Kommunikation<br />
� Orientierung<br />
� Bewegung<br />
� vitale Funktionen<br />
� <strong>Pflegen</strong> und Klei<strong>de</strong>n<br />
� Essen und Trinken<br />
� Ausscheidung<br />
� Ruhen und Schlafen<br />
� Aktivieren – Anregen<br />
� Beschäftigung - Aufgabe<br />
� eigene Emotionalität leben<br />
� Sicherheit<br />
� soziale Bereiche und Beziehungen«<br />
� Ex<strong>ist</strong>enzielle Erfahrungen <strong>de</strong>s Lebens (nach<br />
Krohwinkel)<br />
Ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>ist</strong> immer auch Ausdruck einer<br />
Haltung eines <strong>Mensch</strong>enbil<strong>de</strong>s. So sind für<br />
mich alte <strong>Mensch</strong>en in erster Linie weise. Sie<br />
sind die Summe ihres Lebens, sie sind voller<br />
Eindrücke, Erfahrungen, Erlebnisse. Alte <strong>Mensch</strong>en<br />
sind eine Symbiose aus Körper, Ge<strong>ist</strong>,<br />
Seele und gelebtem Leben. Wir <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong><br />
können genau diese Erfahrungen in einer kompetenten,<br />
pflegefachlichen und ganz einfach<br />
menschlichen Begleitung anerkennen und<br />
wertschätzen – auch wenn wir sie nicht unbedingt<br />
verstehen.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Struktur <strong>de</strong>s FEEL-Mo<strong>de</strong>lls stehen 14<br />
Fähigkeiten <strong>de</strong>s <strong>Mensch</strong>en im Fokus. Denken<br />
Sie ernsthaft darüber nach, wie Sie das FEEL-<br />
Mo<strong>de</strong>ll in Ihrer Einrichtung integrieren? Dann<br />
nehmen Sie bitte Kontakt <strong>mit</strong> mir auf – ich<br />
freue mich auf Sie und darauf, die Pflege von<br />
alten <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> diesen Gedanken zu bereichern!<br />
Was es noch braucht – einen wissenschaftlichen<br />
Bezug. Wer sich also in einer seiner Studienarbeiten<br />
darauf beziehe möchte, <strong>ist</strong> herzlich<br />
eingela<strong>de</strong>n.<br />
____________<br />
3 Messer, 2007<br />
- 4 -
NACHRICHTEN<br />
Was gegen <strong>de</strong>n<br />
Personalmangel in<br />
Pflegeberufen tun?<br />
Bremer Forschungsprojekt<br />
ZUKUNFT:PFLEGE<br />
Der Pflegesektor steht vor<br />
<strong>de</strong>m schwerwiegen<strong>de</strong>n Pro-<br />
blem <strong>de</strong>s Personalmangels.<br />
Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> einen Seite<br />
steigt die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegebedürftigen<br />
und wird auch<br />
in Zukunft weiter steigen.<br />
Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite<br />
wer<strong>de</strong>n die Beschäftigten<br />
in <strong>de</strong>n Pflegeberufen älter.<br />
Und die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussteiger<br />
aus <strong>de</strong>m Pflegeberuf<br />
<strong>ist</strong> hoch. Doch bislang<br />
fehlen vor allem für die<br />
ambulante Pflege Konzepte,<br />
um auf die sich verschärfen<strong>de</strong><br />
Personallage in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege zu reagieren.<br />
Nach Antworten suchen<br />
jetzt Sozial- und Gesundheitswissenschaftler<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Universität Bremen.<br />
Im Projekt „ZUKUNFT:<br />
PFLEGE“ sollen Lösungen<br />
erarbeitet wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Forschungsvorhaben wird<br />
vom Bun<strong>de</strong>smin<strong>ist</strong>erium<br />
für Bildung und Forschung<br />
und vom Europäischen<br />
Sozialfonds geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />
Die Haupti<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Projektes<br />
<strong>ist</strong> es, zwei Aktionsfel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>mit</strong>einan<strong><strong>de</strong>r</strong> zu verbin<strong>de</strong>n:<br />
Einmal die Arbeitsorganisation<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ambulanten Pflege so zu<br />
gestalten, dass Gesundheit<br />
und Arbeitsmotivation <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
nachhaltig auch<br />
<strong>mit</strong> zunehmen<strong>de</strong>m Alter<br />
gesichert wer<strong>de</strong>n. Gleichzeit<br />
sollen die me<strong>ist</strong> kleinen<br />
und <strong>mit</strong>tleren Pflegeunternehmen<br />
sich regional<br />
vernetzen, um über das<br />
Netzwerk zum Beispiel<br />
von Best-Practice-Beispielen<br />
und -Instrumenten zu<br />
profitieren.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
______________<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
Führen in schwierigen Zeiten<br />
Kurzworkshop <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Führungsexperten Masemann & Messer<br />
Am 28. März, <strong>de</strong>m zweiten Tag <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegemesse<br />
in Hannover, la<strong>de</strong>n wir Sie ein<br />
zu einem knackigen Kurz-Workshop <strong>mit</strong><br />
Sandra Masemann und Barbara Messer.<br />
In zweieinhalb Stun<strong>de</strong>n erhalten Sie von<br />
uns kompakt und kompetent praktische<br />
Tipps, die Sie in Ihrem Führungsalltag weiterbringen.<br />
Diskutieren Sie <strong>mit</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Fachkollegen in angenehmer Run<strong>de</strong>!<br />
Warum dieser Workshop?<br />
Unsere Zeit <strong>ist</strong> geprägt von Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
und Neuausrichtungen und dies <strong>mit</strong> zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Beschleunigung. Führungskräfte<br />
und Unternehmen haben vor allem in<br />
vier Risikofel<strong><strong>de</strong>r</strong>n zu kämpfen:<br />
� Schwierigkeiten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung von<br />
Strategien<br />
� Vertrauenskrisen<br />
� Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> Fokussierung auf das Ziel<br />
� Weitverbreitete Ängste<br />
Masemann & Messer stellen Ihnen an diesem<br />
Abend Lösungsansätze vor, da<strong>mit</strong> Sie<br />
� Strategien erfolgreich umsetzen<br />
� Schnelligkeit durch Vertrauen schaffen<br />
� Mehr <strong>mit</strong> weniger erreichen<br />
� Ängste reduzieren<br />
und Sie zu<strong>de</strong>m uns und unsere Arbeitsweise<br />
einmal live kennengelernt haben.<br />
während <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegemesse in Hannover<br />
Die Fakten:<br />
Sandra Masemann und Barbara Messer<br />
Zeit: Mittwoch, <strong><strong>de</strong>r</strong> 28. März 2012 von 17.30<br />
Uhr bis 20.00 Uhr<br />
Ort: Hotel Best Western Parkhotel Kronsberg.<br />
Gut Kronsberg 1, direkt neben <strong>de</strong>n Messehallen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegemesse.<br />
Kosten: 30,00 € incl. MwSt. (Interaktiver<br />
Vortrag inkl. Hand-Out, Getränke und Buffet)<br />
Es gibt eine ausgewählte Zahl an Plätzen.<br />
Diese wer<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihe <strong><strong>de</strong>r</strong> Anmeldungen<br />
vergeben.<br />
Informationen und Online-Anmeldung<br />
http://www.masemann-und-messer.com<br />
Masemann & Messer GbR<br />
Hirtenstraße 20<br />
30974 Wennigsen<br />
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Manuela Raiß<br />
100 Tipps zum Umgang <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> elektronischen Pflegeprozessdokumetation<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflege<br />
Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorbereitung bis zur Implementierung<br />
Brigitte Kunz Verlag - Pflege Leicht<br />
2012. 100 Seiten<br />
14,8 x 21,0 cm, kartoniert<br />
ISBN 978-3-89993-780-0<br />
€ 9,95 [D] / € 10,30 [A]<br />
Keine Pflegeeinrichtung kommt heute noch ohne Software aus. Doch die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen<br />
Systems, die Einbindung in die Einrichtung und die Schulung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter – das sind<br />
die drei Stolpersteine, die <strong>de</strong>n Einsatz von Software in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegedokumentation immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
behin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />
Dieses Buch bietet in 100 Tipps <strong>de</strong>n roten Fa<strong>de</strong>n für Auswahl, Einsatz und Betrieb eines<br />
Altenpflegeinformationssystems. [Mehr Informationen]<br />
- 5 -
NACHRICHTEN<br />
Chronische Überlastung<br />
in <strong>de</strong>n Pflegeberufen<br />
Der DBfK zum hohen Krankenstand<br />
bei <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong>n<br />
Der Deutsche Berufsverband<br />
für Pflegeberufe e.V.<br />
nimmt die am 14. Februar<br />
im DAK Gesundheitsreport<br />
2012 veröffentlichten Arbeitsunfähigkeitsdaten<br />
<strong>mit</strong><br />
großer Sorge zur Kenntnis.<br />
„Zum wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holten Mal in<br />
Folge gehören die Pflegeberufe<br />
zu <strong>de</strong>n Branchen <strong>mit</strong><br />
höchsten Krankenstän<strong>de</strong>n.<br />
Die seit Jahren steigen<strong>de</strong>n<br />
Ausfallzeiten durch Muskel-<br />
und Skeletterkrankungen<br />
einerseits und psychische<br />
Erkrankungen an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits<br />
sind un<strong>mit</strong>telbare<br />
Folge chronischer Überlastung<br />
und schlechter Arbeitsbedingungen“,<br />
so DBfK- Referentin<br />
Johanna Knüppel.<br />
„Einerseits wird allerorten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegefachkräftemangel<br />
beklagt, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits wer<strong>de</strong>n<br />
die verbliebenen Fachkräfte<br />
durch Arbeitsverdichtung<br />
und immer höheres<br />
Arbeitstempo kontinuierlich<br />
verschlissen. Die einen<br />
retten sich in die Teilzeit,<br />
um ihre Gesundheit zu<br />
schützen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>e verlassen<br />
<strong>de</strong>n Beruf o<strong><strong>de</strong>r</strong> geraten auf<br />
direktem Weg in die Erwerbsunfähigkeit.<br />
Wann<br />
wer<strong>de</strong>n diese Alarmsignale<br />
endlich an <strong>de</strong>n verantwortlichen<br />
Stellen in Politik und<br />
Management wahrgenommen?“<br />
so die Referentin.<br />
Der DBfK hat am 1. Februar<br />
2012 die Initiative „Tausche<br />
wichtigen gegen guten<br />
Arbeitsplatz“ gestartet.<br />
Da<strong>mit</strong> sollen vor allem<br />
<strong>Pflegen</strong><strong>de</strong> motiviert wer<strong>de</strong>n,<br />
sich nicht länger <strong>mit</strong><br />
schlechten Arbeitsbedingungen<br />
abzufin<strong>de</strong>n. Schwerpunktthema<br />
im Februar <strong>ist</strong><br />
„Wertschätzung und Anerkennung“,<br />
im März wird<br />
das ‚Gesundbleiben am Arbeitsplatz‘<br />
aufgegriffen.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
___________<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
Neue Bücher für die Pflege<br />
Chr<strong>ist</strong>ina Hofmann<br />
Wir sind in Kontakt <strong>mit</strong>einan<strong><strong>de</strong>r</strong>!<br />
Aktivierung von <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> schwerer <strong>Demenz</strong><br />
2012. 152 Seiten,<br />
17,0 x 24,0 cm, Hardcover<br />
ISBN 978-3-89993-294-2<br />
€ 26,95 [D] / € 27,80 [A]<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktivierung von <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> schwerer <strong>Demenz</strong> stoßen Betreuen<strong>de</strong> immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an<br />
scheinbar unüberwindbare Grenzen. Es stellen sich ihnen Fragen wie: Welche Möglichkeiten<br />
zur Kontaktaufnahme habe ich? Wie kann ich das Interesse beim Betroffenen wecken? Nimmt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Demenz</strong>betroffene überhaupt noch etwas wahr? Ist Aktivierung o<strong><strong>de</strong>r</strong> För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung überhaupt<br />
noch möglich? Dieses Buch gibt Antworten und widmet sich speziell <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen dieser<br />
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interdisziplinär ausgerichtete Bachelorstudium an. Es bil<strong>de</strong>t Fachkräfte aus <strong>de</strong>m Gesundheitswesen<br />
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- 6 -
NACHRICHTEN<br />
Hessen: Ausbildung zur<br />
Altenpflegehilfe<br />
voller Erfolg<br />
Etwa elf Jahre nach Einführung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> einjährigen Altenpflegehelferausbildungbewertet<br />
die Hessische Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
diese als vollen<br />
Erfolg. „Bestan<strong>de</strong>n anfangs<br />
seitens <strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtungen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflege zunächst<br />
Vorbehalte, können<br />
wir heute <strong>mit</strong> Stolz auf steigen<strong>de</strong><br />
Ausbildungszahlen in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Helferausbildung verweisen.<br />
Erfreulich <strong>ist</strong> auch<br />
die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong>er, die nach ihrem<br />
Abschluss in die Altenpflegerausbildungübergehen<br />
– 2011 lag sie bei 50<br />
Prozent“, sagte <strong><strong>de</strong>r</strong> Hessische<br />
Sozialmin<strong>ist</strong>er Stefan<br />
Grüttner am 15. Februar anlässlich<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Abschlussveranstaltung<br />
und Vorstellung<br />
<strong>de</strong>s Rahmenlehrplans für<br />
die schulische und betriebliche<br />
Ausbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegehilfe.<br />
Im Jahr 2000 hatte die Hessische<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung erstmals<br />
die einjährige Helferausbildung<br />
gesetzlich geregelt.<br />
Zugleich wur<strong>de</strong> die<br />
Möglichkeit geschaffen, bei<br />
einer erfolgreich abgeschlossenenAltenpflegehelferausbildung<br />
die Fachkraftausbildung<br />
auf Antrag<br />
um ein Ausbildungsjahr zu<br />
verkürzen. „Da<strong>mit</strong> hat sich<br />
die Helferausbildung als eine<br />
erfolgreiche Maßnahme<br />
erwiesen, neue Zielgruppen<br />
für die Fachkraftausbildung<br />
zu erschließen.<br />
Der Sozialmin<strong>ist</strong>er stellte<br />
<strong>de</strong>n neuen „Rahmenlehrplan<br />
für die schulische und betriebliche<br />
Ausbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Altenpflegehilfe“ vor. Der<br />
Rahmenlehrplan gibt <strong>de</strong>n<br />
gemeinsamen Rahmen für<br />
die Entwicklung von Schulcurricula<br />
durch die Altenpflegeschulen<br />
und von Ausbildungsplänen<br />
durch die<br />
praktischen Träger <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildung<br />
vor.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
___________<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />
Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />
Zum Erfahrungsbericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin<br />
Katrin Bendrich im letzten Pflegebrief (Ausgabe<br />
04/2011) haben uns außergewöhnlich<br />
viele Zuschriften erreicht. Wir geben hier eine<br />
Auswahl dieser Stellungnahmen wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />
__________<br />
„Ich arbeite seit über 20 Jahren im Pflegebereich.<br />
Ich habe alles <strong>mit</strong>erlebt im Heim, in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ambulanten Pflege und auch in einer WG für<br />
<strong>Demenz</strong>kranke <strong>Mensch</strong>en. Ich habe viele Jahre<br />
als Krankschwester gearbeitet und vor 10<br />
Jahren die PDL – Weiterbildung gemacht und<br />
seit<strong>de</strong>m als PDL das ganze Drama <strong>mit</strong>erlebt.<br />
Ich habe so oft gedacht, man müsste das, was<br />
man in <strong>de</strong>n Jahren erlebt hat, alles aufschreiben<br />
und <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en vorlegen, die von ihren<br />
Tischen irgendwas entschei<strong>de</strong>n ohne jemals<br />
vor Ort gewesen zu sein und nicht nur<br />
<strong>de</strong>nen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch manchen Betreibern von<br />
Pflegeeinrichtungen. Aber da ich nicht so gut<br />
bin im Schreiben, und irgendwo auch oft resigniert<br />
habe, sind all die vielen Erlebnisse<br />
heute noch lebendig in mir.<br />
Damals nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Wen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n alle, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Beruf im Westen nicht mehr anerkannt wur<strong>de</strong>,<br />
umgeschult für die Altenpflege – was ich da<br />
erlebt habe – kann ich <strong>mit</strong> Worten nicht beschreiben.<br />
Altenpfleger, die zu <strong>de</strong>n Bewohnern<br />
sagten: „wenn du noch einmal…, dann<br />
gibt es was drauf“. O<strong><strong>de</strong>r</strong> alle müssen nach<br />
<strong>de</strong>m Essen ins Bett, egal wie eigene Wünsche<br />
waren. Früh kalte Dusche für alle Bewohner<br />
usw. – es war schrecklich und keiner wollte<br />
auf mich hören – kein Heim-Arzt – keine<br />
Heimleitung – nein, die Kündigung gab es für<br />
das Bemerken von Misshandlungen. Ich habe<br />
auch sehr positive Erfahrungen machen können<br />
über viele Jahre in einem Heim. Wir hatten<br />
so viel Zeit für wirklich individuelle Versorgung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner, Verständnis und liebevolles<br />
Miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />
Ich wollte dies hier nur kurz nennen, weil ich<br />
dass, was auch von Frau Bendrich beschrieben<br />
wur<strong>de</strong>, die Realität darstellt. Ich fin<strong>de</strong> es<br />
bewun<strong><strong>de</strong>r</strong>nswert, dass sich endlich auch mal<br />
Betroffene zu Wort mel<strong>de</strong>n. Denn was hört<br />
man <strong>de</strong>nn sonst von <strong>de</strong>nen, die direkt dran<br />
sind am alten <strong>Mensch</strong>en – nichts.<br />
Jetzt in meiner Aufgabe als Pflegedienstleiter<br />
gab es unzählig viele Praktikanten, die <strong>de</strong>n<br />
200 Stun<strong>de</strong>n Basiskurs nach langer Arbeitslosigkeit<br />
vom Arbeitsamt bekommen haben. Sie<br />
kommen <strong>mit</strong> 0 – Erfahrungen, keine Vorstellung<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflege geschweige <strong>de</strong>nn<br />
vom Umgang <strong>mit</strong> <strong>Mensch</strong>en, die an <strong>Demenz</strong><br />
erkrankt sind. Me<strong>ist</strong>ens kommen sie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />
Worten: „ich bin gut geeignet, <strong>de</strong>nn ich habe<br />
meine Oma gepflegt, ich kenne dass Alles“.<br />
Eigentlich heißt es doch in je<strong>de</strong>m Teil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wirtschaft, es entwickelt sich weiter, immer bessere<br />
Technik usw. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege habe ich das Gefühl,<br />
es entwickelt sich alles rückwärts und niemand<br />
merkt es. Große Reformen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheit,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege, <strong>de</strong>s Qualitätsmanagements und<br />
wie sie alle heißen. Aber nicht einer sieht das<br />
wahre Leben.<br />
In meiner letzten Anstellung als PDL war ich<br />
zuständig für WGs, in <strong>de</strong>nen an <strong>Demenz</strong> erkrankte<br />
<strong>Mensch</strong>en leben. Ich dachte <strong>ist</strong> das<br />
schön, so eine tolle Möglichkeit für die <strong>Mensch</strong>en,<br />
sie müssen nicht in so ein Heim, wo doch<br />
alles so riesig <strong>ist</strong>, sie dürfen in einer WG wie zu<br />
Hause leben. Aber was ich dann erlebt habe, hat<br />
mich schockiert. Das erste was ich in einer Pflegedokumentation<br />
gelesen habe über einen an<br />
<strong>Demenz</strong> erkrankten <strong>Mensch</strong>en: „ wir mussten<br />
ihn zu zweit fest halten, um ihn zu waschen, er<br />
hat ständig dabei getreten“.<br />
Mir ging es durch und durch – meine Gedanken:<br />
hier wer<strong>de</strong>n hilfebedürftige <strong>Mensch</strong>en vergewaltigt<br />
zur Körperpflege. Aber genau da liegt das<br />
Problem, was wird <strong>de</strong>nn gelernt in <strong>de</strong>n Kursen: „<br />
sauber, satt, zufrie<strong>de</strong>n“ – wo sich mir die Frage<br />
stellt – wer <strong>ist</strong> <strong>de</strong>nn hier zufrie<strong>de</strong>n? Die Pflegekräfte,<br />
weil sie die an sie gestellten Aufgaben erledigt<br />
haben, und die <strong>Mensch</strong>en sauber – ohne<br />
Flecken auf <strong>de</strong>m Pulli vor ihren Trinkbechern<br />
am großen Tisch sitzen, dazu gibt es dann belegte<br />
Brote in Häppchen.<br />
Es <strong>ist</strong> keine Zeit zu fragen, was sie möchten - da<br />
es <strong>Demenz</strong>kranke <strong>Mensch</strong>en oft nicht sagen<br />
können, müssten verschie<strong>de</strong>ne Dinge gezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n, gekostet, da<strong>mit</strong> sie sich entschei<strong>de</strong>n<br />
können. Auf diese Hinweise wird mir doch<br />
prompt von einigen Pflegekräften und nicht<br />
nur Pflegehelfern geantwortet, „<strong><strong>de</strong>r</strong> kann das<br />
doch sowieso nicht mehr“ – Demente haben<br />
eben keine Ressourcen. Sie sind entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> „lieb“<br />
weil sie alles machen, was ihnen gesagt wird,<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie sind „aggressiv“, weil sie eigene Wünsche<br />
zu äußern versuchen.<br />
Ja und dies alles wird von oben nicht gesehen.<br />
Die Arbeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelfer wird 0 geachtet – so<br />
habe ich es erlebt. Mir wur<strong>de</strong> gesagt: „Das sind<br />
doch nur Pflegehelfer – die haben doch keine<br />
Ahnung – und in <strong><strong>de</strong>r</strong> WG haben die echt einen<br />
Lenz“.<br />
Es <strong>ist</strong> alles wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüchlich. Zum Beispiel soll<br />
nach Pflegeplanungen gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Aber<br />
wer erstellt diese, entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegefachkräfte, die<br />
auf ihrer Außentour mal schnell <strong>mit</strong> einem Visitenbogen<br />
vorbei kommen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ich als PDL. Ich<br />
bin <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, nur die, die vor Ort sind Tag<br />
für Tag, die erleben und natürlich auch wahrnehmen<br />
und verstehen was <strong>de</strong>m <strong>Mensch</strong>en<br />
wichtig <strong>ist</strong>, wo Ressourcen liegen, was für Ziele<br />
erreichbar wären, was sie in bestimmten Situatio-<br />
[weiter auf Seite 8]<br />
- 7 -
NACHRICHTEN<br />
Alle Hamburger<br />
Pflegeeinrichtungen<br />
wer<strong>de</strong>n barrierefrei<br />
Der Senat hat am 14. Februar<br />
die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Behör<strong>de</strong><br />
für Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
vorgelegten<br />
drei Verordnungsentwürfe<br />
zum Wohn- und Betreuungsqualitätsgesetzbeschlossen.<br />
Die Verordnungen<br />
sehen <strong>de</strong>taillierte fachliche<br />
Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zur<br />
Umsetzung <strong>de</strong>s 2010 in<br />
Kraft getreten Wohn- und<br />
Betreuungsqualitätsgesetzes<br />
vor. „Mit <strong>de</strong>n Verordnungen<br />
schafft Hamburg Wohnstandards,<br />
die eine individuelle<br />
und die Privatsphäre<br />
achten<strong>de</strong> Pflege ermöglichen“,<br />
so Senatorin Cornelia<br />
Prüfer-Storcks .<br />
„Detaillierte Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
an die Qualifikation <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pflegekräfte und das Personalmanagement<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtungen<br />
wer<strong>de</strong>n wesentliche<br />
Faktoren für eine<br />
künftige hohe Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pflege sein.“ Die Verordnungen<br />
enthalten Min<strong>de</strong>stanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
für <strong>de</strong>n Bau,<br />
das Personal und die Mitwirkung<br />
von Bewohnerinnen<br />
und Bewohner in Servicewohnanlagen(„Betreutes<br />
Wohnen“), Pflege- und<br />
Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>teneinrichtungen so-<br />
wie für ambulante Dienste.<br />
Senatorin Prüfer-Storcks:<br />
„Pflegebedürftige in Heimen<br />
und ihre Angehörigen<br />
sind in hohem Maße auf<br />
<strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Staates angewiesen.<br />
Denn während<br />
Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Wohnformen<br />
augenfällig sind,<br />
entzieht sich die Personalausstattung<br />
und –qualifikation<br />
weitgehend ihrer<br />
Kontrolle. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Seite müssen wir aber auch<br />
im Auge behalten, dass die<br />
Vorgaben für die Pflegeheimbetreiber<br />
erfüllbar<br />
sind.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
___________<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />
Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />
[Fortsetzung]<br />
nen machen können. Ja, das sind die Pflegehelfer,<br />
aber die haben ja laut Qualitätsrichtlinien<br />
kein Recht dazu und keine Ahnung. Denen<br />
muss man das nicht beibringen und die Geschäftsführung<br />
dachte genauso. Solange dies<br />
so bleibt, dass <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en, die die Pflege<br />
und Betreuung durchführen, so wenig Anerkennung<br />
entgegengebracht wird und auch oft<br />
so viel Abwertung, wird sich unser System nie<br />
än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Die Pflegehelfer müssen nur eins: <strong>de</strong>n<br />
200 Stun<strong>de</strong>nkurs haben, alle Schichten übernehmen<br />
können, immer zu Überstun<strong>de</strong>n bereit<br />
sein und natürlich zu allem ja und armen sagen,<br />
was von <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Etage angeordnet<br />
wird. Es muss schnell und flexibel gehen und<br />
das Ganze noch in einem 12 Stun<strong>de</strong>n Dienstrhythmus.<br />
Ich muss sagen, oft <strong>ist</strong> schon 2 Stun<strong>de</strong>n permanent<br />
<strong>mit</strong> einem an <strong>Demenz</strong> erkrankten <strong>Mensch</strong>en<br />
zusammen zu sein, eine enorme Belastung<br />
für die eigene Psyche. Aber meine Be<strong>de</strong>nken<br />
blieben ungehört <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Worten „die<br />
haben ja nichts zu tun, die können sich doch<br />
ausruhen von 13.00 bis 14.00 Uhr zum Beispiel.<br />
Aber sagen sie mal einem <strong>Demenz</strong>kranken<br />
<strong>Mensch</strong>en, so von 13.00 bis 14.00 Uhr<br />
hältst du Ruhe – das geht nicht – ach doch es<br />
geht <strong>mit</strong> Pipamperon. Es gibt in einer WG keinen<br />
Dienstraum, wo man sich zurückziehen<br />
kann. Wenn die Pflegekräfte 12 Stun<strong>de</strong>n Dienst<br />
haben – empfin<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>n letzten Dienststun<strong>de</strong>n<br />
die zu Betreuen<strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en nur<br />
noch als Last. Die Stimmung schlägt um und es<br />
<strong>ist</strong> besser wenn jetzt alle ganz „lieb“ sind. Sonst<br />
müsste man mal einen Facharzt hinzuziehen,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Psychopharmaka verordnet, da<strong>mit</strong> die <strong>Mensch</strong>en<br />
besser hören, wenn ihnen was gesagt<br />
wird.<br />
Was ich <strong>mit</strong> all meinen Worten sagen möchte.<br />
<strong>ist</strong>, dass es in <strong>de</strong>n WGs die ich erlebt habe, keinen<br />
Unterschied zum Pflegeheim gibt, nur <strong>de</strong>n<br />
enormen Preis. Ich glaube auch nicht, dass alle<br />
Einrichtungen so sind, aber auch wenn es nur<br />
einige gibt, in <strong>de</strong>nen so <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong>kranken<br />
<strong>Mensch</strong>en umgegangen wird, sind es doch „einige“<br />
zu viel.<br />
Das Übel fängt schon in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildung an,<br />
bzw. noch früher bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Einstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> zukünftigen<br />
Mitarbeiter für diesen Beruf. Es geht<br />
nicht, dass man sich mal schnell <strong>de</strong>n Lehrstoff<br />
reinzieht und dann in so einer Einrichtung arbeiten<br />
kann. Wenn man es nicht von Herzen<br />
möchten, <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en, die an <strong>Demenz</strong> erkrankt<br />
sind versucht zu verstehen, sie als eigenständige<br />
Persönlichkeit behan<strong>de</strong>lt – und nicht<br />
als Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>nen man nur eine Puppe und ein<br />
„<strong>Mensch</strong> ärger dich nicht“ Spiel in die Hand<br />
geben muss und dann haben wir richtig gut beschäftigt,<br />
dann hilft auch die beste Ausbildung<br />
nicht.<br />
Die Ausbildungen sind das nächste Übel – wo,<br />
wann und wie wird das Thema <strong>Demenz</strong> behan<strong>de</strong>lt?<br />
Auch ich bin <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass dies eine<br />
ganz spezielle Art von Ausbildung darstellt, die<br />
bisher noch nirgends angeboten wird. Jetzt in<br />
meiner Ausbildung zur Fachkrankenschwester<br />
für Psychiatrie erfahre ich, erlebe ich, worauf es<br />
ankommt im Kontakt <strong>mit</strong> <strong>Mensch</strong>en, die psychisch<br />
krank sind, die an <strong>Demenz</strong> erkrankt sind.<br />
Dinge die ich vorher noch nie so wahr genommen<br />
habe. Aber – diese Ausbildungen sind nur<br />
zugelassen für examinierte Krankenschwestern.<br />
Also wie<strong><strong>de</strong>r</strong> keine Ausbildung, für die, die wirklich<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege arbeiten, <strong>de</strong>nn Krankenschwestern<br />
arbeiten nicht in einer WG für <strong>Demenz</strong>kranke<br />
<strong>Mensch</strong>en, die kommen nur mal<br />
vorbei, um die Medikamente bereit zu stellen.<br />
Ja und dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortbildungsverein – das klingt<br />
natürlich auch alles ganz toll – eben so wie man<br />
es sich wünscht in einer WG. Aber es lässt sich<br />
nicht umsetzen. Dafür gibt es viele Ursachen:<br />
Die richtige Einstellung fehlt, die richtige Ausbildung<br />
fehlt, die Bezahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegekräfte <strong>ist</strong><br />
unterste Kante, die Zahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegekassen.<br />
Es wird überall immer mehr gespart. Oft sind<br />
die Eigentümer von Pflegediensten, bzw. Einrichtungen<br />
auch gezwungen, <strong>mit</strong> so wenig Personal<br />
und unter diesen Voraussetzungen zu arbeiten,<br />
um auf <strong>de</strong>m Markt zu bleiben. Natürlich<br />
<strong>ist</strong> es nicht nur dass, oft besteht auch eine gewisse<br />
Ignoranz gegenüber <strong>de</strong>n tatsächlichen Bedürfnissen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegekräfte, <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en – die einige<br />
haben und natürlich auch gegenüber <strong>de</strong>n zu<br />
Versorgen<strong>de</strong>n.<br />
Dann die Pflegekassen: <strong><strong>de</strong>r</strong>en Voraussetzungen,<br />
da<strong>mit</strong> überhaupt Le<strong>ist</strong>ungen genehmigt wer<strong>de</strong>n,<br />
spotten je<strong><strong>de</strong>r</strong> Beschreibung. Das durfte ich erst<br />
gestern wie<strong><strong>de</strong>r</strong> erleben – und das hat mich zum<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holten Male schockiert. Ja und die Politik,<br />
die wissen doch gar nicht was unten an <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis<br />
passiert. Die dürften alle gar keine Gesetze für<br />
diesen Bereich erlassen und von Pflege sprechen.<br />
Sie haben das nie erlebt, gut vielleicht haben<br />
sie auch mal die Oma gepflegt.<br />
Alles in allem kann ich <strong>de</strong>m Bericht von Frau<br />
Bendrich nur zustimmen und hoffe, dass die<br />
richtigen Leute ihn lesen und han<strong>de</strong>ln. Aber das<br />
hoffe ich schon die vielen Jahre, die ich im Pflegebereich<br />
arbeite. Scha<strong>de</strong>, dass <strong>mit</strong> <strong>de</strong>menzkranken<br />
<strong>Mensch</strong>en so stiefmütterlich umgegangen<br />
wird – ich habe Angst vor <strong>de</strong>m Alter – wo<br />
will ich mal hin? Ich weiß es nicht. Eine WG<br />
wäre ja schön gewesen.<br />
Vielleicht kann Frau Bendrich noch mehr zu<br />
<strong>de</strong>m Thema schreiben und auch Details nennen,<br />
da<strong>mit</strong> auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Letzte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>mit</strong> Verantwortlichen<br />
endlich wach gerüttelt wird.“ Angela F.<br />
[weiter auf Seite 9]<br />
- 8 -
NACHRICHTEN<br />
Altenpflegeberufe bieten<br />
jungen <strong>Mensch</strong>en sehr<br />
gute Perspektiven<br />
HANNOVER. Mit einer<br />
breit angelegten lan<strong>de</strong>sweiten<br />
Kampagne ‚<strong>Mensch</strong> Alter<br />
– Du b<strong>ist</strong> meine Zukunft’<br />
will Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsens<br />
Sozialmin<strong>ist</strong>erin Aygül Özkan<br />
junge <strong>Mensch</strong>en für<br />
<strong>de</strong>n Beruf <strong><strong>de</strong>r</strong> Altenpflegerin<br />
bzw. <strong>de</strong>s Altenpflegers<br />
bege<strong>ist</strong>ern.<br />
Aygül Özkan: „Altenpflegerinnen<br />
und Altenpfleger<br />
haben einen zukunftssicheren<br />
Job. Die Aufgaben sind<br />
sehr abwechslungsreich, die<br />
Karrieremöglichkeiten vielfältig.<br />
Das reicht von speziellenFachweiterbildungen<br />
bis hin zum Studium.<br />
Junge <strong>Mensch</strong>en haben da<strong>mit</strong><br />
sehr gute Perspektiven.“<br />
In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Monaten<br />
wird das Sozialmin<strong>ist</strong>erium<br />
<strong>mit</strong> Großflächenplakaten<br />
in 23 Städten, Zeitungsanzeigen,<br />
Kinowerbung, Plakaten<br />
in Schulen sowie im<br />
Internet unter<br />
www.mensch-alter.<strong>de</strong><br />
für das Berufsbild Altenpflege<br />
werben.<br />
Allein in <strong>de</strong>n letzten drei<br />
Jahren <strong>ist</strong> die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
von 4.600 auf<br />
voraussichtlich mehr als<br />
6.200 in 2011 gestiegen.<br />
„Das <strong>ist</strong> ein absoluter Spitzenwert<br />
für Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsen.<br />
Auf diesem Erfolg wollen<br />
und dürfen wir uns aber<br />
nicht ausruhen. Wir wollen<br />
noch mehr <strong>Mensch</strong>en für<br />
eine Ausbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pflege gewinnen“, so Aygül<br />
Özkan.<br />
Darüber hinaus unterstützt<br />
das Land Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsen Altenpflegeschülerinnen<br />
und -<br />
schüler an privaten Altenpflegeschulen<br />
auch finanziell.<br />
Die monatliche Schulgeldför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
aus Mitteln<br />
<strong>de</strong>s Sozialmin<strong>ist</strong>eriums soll<br />
von bislang bis zu 100 Euro<br />
auf bis zu 160 Euro erhöht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
___________<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />
Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />
[Fortsetzung]<br />
„Gera<strong>de</strong> gestern wie<strong><strong>de</strong>r</strong> (20.11.11) wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sendung <strong>mit</strong> Günther Jauch im Gasometer<br />
Berlin das Thema Alzheimer und <strong>Demenz</strong> aufgegriffen.<br />
Unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em diskutierten die Gäste<br />
über die Pflege <strong><strong>de</strong>r</strong> Patienten durch Angehörige<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> alternativ in Wohngemeinschaften<br />
und Heimen.<br />
Wenn ich aber hier <strong>de</strong>n Erfahrungsbericht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pflegerin lese, wird mir kotzübel bei <strong>de</strong>m Gedanken,<br />
einen nahen Angehörigen in eine<br />
Wohngemeinschaft "zu stecken", wo eine vernünftige<br />
und menschenfreundliche Pflege nicht<br />
garantiert <strong>ist</strong>. Diese Missstän<strong>de</strong> sollten viel,<br />
viel öfter und eindringlicher publiziert wer<strong>de</strong>n,<br />
da<strong>mit</strong> die zuständigen Stellen endlich aus ihrem<br />
Tiefschlaf erwachen und Abhilfe schaffen.<br />
"Hut ab" vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Zivilcourage <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfasserin<br />
dieses Artikels, die kein Blatt vor <strong>de</strong>n Mund<br />
nimmt, <strong>de</strong>n Tatsachen ins Auge sieht und nicht<br />
einfach wegschaut.<br />
Hoffentlich macht dieses Beispiel Schule und<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>e, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege tätig sind, haben auch<br />
mal <strong>de</strong>n Mut sich zu äußern, da<strong>mit</strong> die betroffenen<br />
<strong>Mensch</strong>en in Wür<strong>de</strong> alt wer<strong>de</strong>n dürfen.“<br />
Uwe L.<br />
____________<br />
„Gut beobachtet und wie im wahren Leben.<br />
Die Politiker sollten sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache mehr annehmen.<br />
Glückwunsch zur Thematisierung eines<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>art heiklen Problems. Ich hoffe, es wird<br />
von <strong>de</strong>n „richtigen“ Leuten gelesen. MfG"<br />
Uwe-Jens L.<br />
____________<br />
„Ein großes Lob für <strong>de</strong>n mutigen Artikel von<br />
Katrin Bendrich. Ich sehe dies genau so und<br />
sogar noch schlimmer, <strong>de</strong>nn auch ich bin eine<br />
Betroffene und habe meine Mutter nach 3 1/2<br />
Jahren WG - Erfahrung aus einer WG raus geholt,<br />
weil Praxis und Theorie so nicht stimmten!<br />
Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>ist</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Staat (<strong>de</strong>mnach auch das<br />
Job-Center) <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, je<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
arbeitslos <strong>ist</strong>, eignet sich als Altenhilfepfleger/in.<br />
Das <strong>ist</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> größte Fehler überhaupt,<br />
<strong>de</strong>nn wenn man <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en zwingt, am<br />
<strong>Mensch</strong>en eine Arbeit zu verrichten, die er gar<br />
nicht machen will, kann dabei nichts Gutes<br />
rauskommen.<br />
Leute, die eine WG betreiben, verdienen <strong>mit</strong><br />
so einem Unternehmen sehr viel Geld. Jedoch<br />
<strong>ist</strong> bekannt, dass das Pflegepersonal generell<br />
sehr schlecht bezahlt wird. Je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann weiß,<br />
wer bei schwerer Arbeitsle<strong>ist</strong>ung schlecht bezahlt<br />
wird, in außergewöhnlichen Situationen<br />
vom Arbeitgeber nicht unterstützt wird, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
kann seine Arbeit nicht gern motiviert ausführen.<br />
Die Betreiber einer WG erklären <strong>de</strong>n Angehörigen,<br />
Ihre Frau Mutter/Herr Vater wird in<br />
einer WG beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut betreut, alles <strong>ist</strong> besser.<br />
als in <strong>de</strong>n Heimen, <strong>de</strong>m <strong>ist</strong> aber lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht so!<br />
Man wird als Angehöriger <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Betreuungsschlüssel<br />
gelockt und es wird versprochen, es<br />
kümmern sich immer zwei Pflegehelfer/innen<br />
von 7.30 Uhr - 22.00 Uhr um insgesamt 8 Bewohner.<br />
Ab 22.00 Uhr <strong>ist</strong> dann eine Nachtwache<br />
vorhan<strong>de</strong>n bis 7.30 Uhr in <strong><strong>de</strong>r</strong> Früh! Zusätzlich<br />
<strong>ist</strong> im Hause eine Krankenschwester o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
kommt zu <strong>de</strong>n Zeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Medikamentenverteilung!<br />
Hurra, <strong>de</strong>nkt man als Angehöriger, das<br />
<strong>ist</strong> Luxus, wenn <strong>de</strong>m mal so wäre. Dies trifft natürlich<br />
nicht auf Urlaubs- Krankheits- und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Fehlzeiten zu, dann steht nur 1 Pflegekraft<br />
für alle anfallen<strong>de</strong>n Arbeiten zur Verfügung<br />
(Kochen, Putzen, Betreuung, Versorgung) und<br />
wie das dann in <strong><strong>de</strong>r</strong> Realität aussieht, kann sich<br />
ja wohl je<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>nken.<br />
Auch die WG, in <strong><strong>de</strong>r</strong> meine Mutter lebte, war<br />
nicht barrierefrei. Bestimmte Bewohner konnten<br />
so<strong>mit</strong> das Haus ohne Hilfe <strong><strong>de</strong>r</strong> Angehörigen<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer Beschäftigungsperson, die <strong>de</strong>n Auftrag<br />
hatte, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Bewohnern 1 x mal pro Woche<br />
eine halbe Stun<strong>de</strong> spazieren zu gehen, nicht<br />
verlassen. Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> kam es zu oft vor, dass diese<br />
Spazier- Beschäftigungsperson dann von <strong><strong>de</strong>r</strong> Institution<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> WG für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sachen abgezogen<br />
wur<strong>de</strong>. Das wöchentliche Spazieren gehen <strong>mit</strong><br />
<strong>de</strong>n Bewohnern fiel dadurch o<strong><strong>de</strong>r</strong> krankheitsbedingt<br />
wochenlang aus. Denn für diese Person<br />
gab es ja keinen Ersatz. Nun waren die Angehörigen<br />
angehalten <strong>mit</strong> Ihren Familienangehörigen<br />
zusätzlich spazieren zu gehen! Bewohner, die<br />
keine Angehörigen hatten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n einen gerichtlichen<br />
Betreuer/in, kamen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit nie<br />
ins Freie, sie waren regelrecht eingesperrt und<br />
Bewohner äußerten dies auch so. Draußen hingegen<br />
herrliche Luft, Sonnenschein.<br />
In <strong>de</strong>n WGs müssen die Pflegehelfer selbst kochen,<br />
selbst einkaufen, putzen, Haushaltskasse<br />
führen. Zu<strong>de</strong>m erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t die tägliche Dokumentation<br />
zu viel Zeit, <strong>de</strong>n Pflegekräften bleibt<br />
kaum Zeit, wirklich individuell auf die einzelnen<br />
Bewohner/in einzugehen. Als Angehörige machte<br />
ich die Feststellung, die Bewohner einer WG<br />
wur<strong>de</strong>n täglich gewaschen, zum Frühstück und<br />
zu <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Mahlzeiten zu Tisch geführt und<br />
zu diesen Essenzeiten gab es die Ansprache <strong>de</strong>s<br />
jeweiligen Bewohners. Zwischenzeitlich fehlte<br />
tagsüber die persönliche Zuwendung <strong>mit</strong> einer<br />
<strong>de</strong>menten Person. Das Personal beteuerte immer<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, es fehle lei<strong><strong>de</strong>r</strong> die Zeit.<br />
Alle 2 Wochen kam <strong><strong>de</strong>r</strong> Musiker in die WG,<br />
spielte Ziehharmonika und sang <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Bewohnern<br />
Volkslie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Ich konnte immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
beobachten, wie glücklich die me<strong>ist</strong>en Bewohner<br />
<strong>mit</strong> Musik waren. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Musiker<br />
dann da war, machte das Personal Zigarettenpause,<br />
füllte Dokumentationsberichte aus;<br />
besser wäre gewesen, eine <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Pflegekräf-<br />
[weiter auf Seite 10]<br />
- 9 -
NACHRICHTEN<br />
Bun<strong>de</strong>srat for<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
Nachbesserung bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
„Blauen-Karte-EU“<br />
bpa begrüßt das Positive<br />
Signal <strong><strong>de</strong>r</strong> „Blue Card“ –<br />
zur Beseitigung <strong>de</strong>s Pflegefachkraftmangels<br />
aber<br />
<strong>de</strong>utlich zu wenig<br />
Hochqualifizierten Fachkräften<br />
aus <strong>Nicht</strong>-EU-<br />
Staaten soll <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten<br />
„Blauen Karte<br />
EU“ die Zuwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
und Beschäftigung in<br />
Deutschland erleichtert<br />
wer<strong>de</strong>n. Der bpa begrüßt<br />
in diesem Zusammenhang<br />
weitergehen<strong>de</strong> For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates.<br />
Nach<strong>de</strong>m sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gesetzentwurf <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
selbst vorwiegend<br />
auf die aka<strong>de</strong>mischen<br />
Berufe bezog,<br />
for<strong><strong>de</strong>r</strong>t nun <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat,<br />
u. a. wegen <strong>de</strong>s hohen<br />
Fachkräftebedarfes,<br />
eine wirksame Regelung<br />
auch für <strong>de</strong>n Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Berufe, die nicht zwingend<br />
einen Hochschulabschluss<br />
voraussetzen.<br />
Explizit wer<strong>de</strong>n die Pflegeberufe<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung<br />
genannt.<br />
Der bpa würdigt dieses<br />
unmissverständlich positive<br />
Signal und begrüßt<br />
das Vorhaben, dass zukünftig<br />
auch Pflegekräfte<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Hochqualifizierten-Richtlinieprofitieren<br />
können. Da<strong>mit</strong><br />
macht dieses Gesetzgebungsorgan<br />
das Bewusstsein<br />
für <strong>de</strong>n bereits herrschen<strong>de</strong>nFachkräftemangel<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegebranche<br />
öffentlich <strong>de</strong>utlich.<br />
„Die Pflegeberufe gehören<br />
schon längst offiziell<br />
auf die L<strong>ist</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Mangelberufe“,<br />
so Bernd<br />
Meurer, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />
bpa.<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
___________<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />
Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />
[Fortsetzung]<br />
te wäre beim Musizieren dabei gewesen um<br />
die Bewohner beim agieren besser kennen zu<br />
lernen! Sich <strong>mit</strong>einan<strong><strong>de</strong>r</strong> erfreuen, Pflegeper<br />
sonal und Bewohner! Das baut Vertrauen auf!<br />
Zu <strong>de</strong>n verbliebenen Tageszeiten war <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner/in<br />
sich selbst überlassen, me<strong>ist</strong>ens saßen<br />
die Bewohner stun<strong>de</strong>nlang auf Ihren Stühlen,<br />
es passierte nichts, man warf Ihnen einige<br />
Brocken einer Unterhaltung zu wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuruf<br />
aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Ferne: "Trinken Sie mal Frau..." Die<br />
Frau trank jedoch nicht, sie hatte <strong>de</strong>n Zuruf<br />
schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vergessen. Oft saßen die Bewohner<br />
viel zu lange unbeaufsichtigt im Aufenthaltsraum<br />
quasi ohne Aufsicht, (in dieser Zeit<br />
trank <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner von sich aus natürlich<br />
nichts). Oft waren Bewohner ziemlich ausgetrocknet,<br />
me<strong>ist</strong>ens erkannten dies die Angehörigen<br />
und nicht die Pflegekräfte, dann wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arzt zu <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenen Person hinzugezogen.<br />
Der Arzt gab Anweisungen, auf einmal klappte<br />
es dann für eine Weile für die jeweils betroffene<br />
Person! Es wur<strong>de</strong>n Trink- und Essensprotokolle<br />
erstellt, sobald <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner jedoch<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einigermaßen auf <strong>de</strong>m Damm war, fing<br />
das ganze Elend von vorne an. Dabei hätte<br />
man <strong>de</strong>n Pflegekräften nur beibringen sollen,<br />
geht alle 20 Minuten zu <strong>de</strong>n Bewohnern hin,<br />
kontrolliert die getrunkene Flüssigkeit, bleibt<br />
beim Bewohner und for<strong><strong>de</strong>r</strong>t ihn auf, jetzt mal<br />
eine halbe Tasse auszutrinken, jedoch keine<br />
Zurufe von <strong><strong>de</strong>r</strong> Ferne, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die persönliche<br />
Zuwendung <strong>mit</strong> kleinen Berührungen <strong>ist</strong> gefragt,<br />
kleinen Scherz auf <strong>de</strong>n Lippen, und generell<br />
trinkt dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner/in viel mehr,<br />
als wenn Sie unaufgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t so stumm vor sich<br />
hinsitzen, sich unglücklich fühlen weil absolut<br />
nichts passiert!<br />
Manchmal mobbten Bewohner an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bewohner,<br />
das Pflegepersonal griff selten ein, wenn<br />
ich dann nachfragte, warum unterbin<strong>de</strong>n Sie es<br />
nicht, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Bewohnerin<br />
so drangsaliert wur<strong>de</strong> mir geantwortet, da muss<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner halt durch, ansonsten bekomme<br />
ich die Aggressionen ab und dazu habe ich keine<br />
Lust. Tja, diese Pflegekraft wusste ja gar<br />
nicht, wie man sofort und positiv solche Situationen<br />
entschärfen konnte, das ungelernte wie<br />
gelernte Pflegepersonal wur<strong>de</strong> in solchen Situationen<br />
vom Arbeitgeber im Stich gelassen,<br />
keine Schulung, Weiterbildung! Manchmal<br />
schlug <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner <strong>de</strong>n Bewohner, da wur<strong>de</strong><br />
mal streng gesagt, unterlassen Sie das bitte, die<br />
Pflegeperson verlies dann wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Raum<br />
und das Schlagen und verbale Mobben lief<br />
weiter. Der Grundsatz, auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>s<br />
Bewohners einzugehen, ihn persönlich zum<br />
Trinken zu animieren, Fähigkeiten <strong>de</strong>s Bewohners<br />
möglichst zu erhalten, <strong>ist</strong> bei unwissen<strong>de</strong>m<br />
Personal nicht zu gewährle<strong>ist</strong>en. Zwei<br />
Pflegehelfer fühlten sich schon bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Betreu-<br />
ung von von nur 8 Personen gestresst, weil Sie<br />
nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage waren, die Arbeit und ihre<br />
Zeit organisatorisch gut einzuteilen. Dem Personal<br />
fehlt die entsprechen<strong>de</strong> Schulung <strong>mit</strong> <strong>de</strong>menten<br />
Bewohnern, es wird vorrangig auf die<br />
Führung <strong><strong>de</strong>r</strong> Dokumentation Wert gelegt. Dies<br />
<strong>ist</strong> bei einer kurzen praktischen Ausbildung gar<br />
nicht möglich. Auch fiel mir auf, dass Bewohner<br />
die von sich aus nichts for<strong><strong>de</strong>r</strong>ten, quasi halb<br />
vergessen wur<strong>de</strong>n. Hauptsächlich richtete sich<br />
die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Pflegepersonals auf die<br />
Bewohner, die sich noch äußern konnten o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>de</strong>m Personal einfach lästig waren. Dort wur<strong>de</strong><br />
mehr Zeit investiert und das Pflegepersonal<br />
merkte gar nicht, dass die restlichen Bewohner,<br />
die nichts for<strong><strong>de</strong>r</strong>ten, zu kurz kamen. Manchmal<br />
beschwerte sich dann ein Bewohner über die<br />
Missstän<strong>de</strong> beim Familienangehörigen <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bitte, bitte nicht <strong>de</strong>m Personal sagen... „sonst<br />
muss ich es ausba<strong>de</strong>n!“<br />
Meine For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an die Politik und Verantwortlichen:<br />
Mehr Ausbildung in Richtung, was<br />
braucht ein <strong>Demenz</strong>-Kranker, wie fühlt er, was<br />
empfin<strong>de</strong>t er, wie kann man ihn för<strong><strong>de</strong>r</strong>n, etc.<br />
Dann was <strong>ist</strong> eine gute Körperpflege, wie reaktiviert<br />
man einen durch Krankheit bedingten<br />
gehunfähigen <strong>Mensch</strong>en wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zum Gehen,<br />
(insofern er krankheitsbedingt nicht für immer<br />
gehunfähig <strong>ist</strong>). All diese Sachen und vieles<br />
mehr wissen Pflegehilfen und teilweise Krankenschwestern<br />
nicht!<br />
Dann ein Rat an Angehörige, bevor Sie Ihren<br />
Vater o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ihre Mutter in eine WG geben, besuchen<br />
Sie diese WG zuvor öfters mal, die WG<br />
muss barrierefrei sein, das Bad muss geräumig<br />
und <strong>mit</strong> Rollstuhl befahrbar sein, die Haltegriffe<br />
im Bad müssen am richtigen Ort rutschfest<br />
verankert sein. Dann darauf achten, welche<br />
Dienstle<strong>ist</strong>ungen und Angebote gibt es wirklich<br />
für die <strong>de</strong>menten Bewohner/innen, wie oft etc.<br />
Wie wird gekocht, wie das Essen <strong>de</strong>n Bewohnern<br />
angeboten. Im Pflegevertrag muss alles,<br />
was Sie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Betreiber <strong><strong>de</strong>r</strong> WG vereinbaren,<br />
auch schriftlich festgehalten wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Schlüssel <strong>de</strong>s Personals, Spielangebote, Essen,<br />
Nachtwache. Mündliche Vereinbarungen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zusagen sind wertlos.<br />
Es muss sich in unserer Gesellschaft was än<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />
die Altenpflege muss besser und menschenwürdiger<br />
wer<strong>de</strong>n, das Personal muss unbedingt geschult<br />
und ausgebil<strong>de</strong>t sein, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mente<br />
<strong>Mensch</strong> hat ein Recht auf Wür<strong>de</strong>, Zeit, liebevolle<br />
und fachgerechte Pflege, die Politiker sollten<br />
da mal genauer hinsehen und wirklich was zu<br />
Gunsten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>menten Person än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Im Jahre<br />
2050 <strong>ist</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong> dritte <strong>Mensch</strong> in Deutschland <strong>de</strong>ment,<br />
es kann uns alle treffen, ich selber möchte<br />
mal gut aufgehoben sein in einer WG, doch was<br />
ich bisher gesehen habe, <strong>ist</strong> weit davon entfernt.“<br />
Pia M.<br />
[weiter auf Seite 11]<br />
- 10 -
NACHRICHTEN<br />
Bündnis für GUTE<br />
PFLEGE gegrün<strong>de</strong>t<br />
Berlin. „Wir können und<br />
wollen die Situation in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pflege nicht mehr länger<br />
hinnehmen“, erklärten das<br />
AWO Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />
Brigitte Döcker, DGB<br />
Vorstands<strong>mit</strong>glied Annelie<br />
Buntenbach und <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s Sozialverban<strong>de</strong>s<br />
Deutschland Adolf Bauer<br />
im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> zehn Partner<br />
aus Selbsthilfe und<br />
Verbrauchervertretungen,<br />
Sozial- und Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong>n<br />
und Gewerkschaften<br />
und Berufsverbän<strong>de</strong>n<br />
am 14. Februar zur<br />
Gründung <strong>de</strong>s Bündnisses<br />
für GUTE PFLEGE. Ziel<br />
<strong>de</strong>s Bündnisses <strong>ist</strong> es, die<br />
Situation <strong><strong>de</strong>r</strong> pflegebedürftigen<br />
sowie pflegen<strong>de</strong>n<br />
<strong>Mensch</strong>en in Deutschland<br />
zu verbessern.<br />
Adolf Bauer: Die Pflegebedürftigen<br />
und ihre Angehörigen<br />
erwarten, dass<br />
endlich eine umfassen<strong>de</strong><br />
Pflegereform auf <strong>de</strong>n Weg<br />
gebracht wird. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
die mangeln<strong>de</strong> Unterstützung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> häuslichen<br />
Pflege sowie die unzureichen<strong>de</strong><br />
Vereinbarkeit von<br />
Pflege und Beruf lasten<br />
auf <strong>de</strong>n Pflegebedürftigen<br />
und ihren Angehörigen.“<br />
Zur Situation <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigten<br />
im Pflegebereich<br />
erklärte Annelie Buntenbach:<br />
„Es <strong>ist</strong> dringend erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich,<br />
dass die Pflegeberufe<br />
aufgewertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir for<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Verbesserung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalbemessung<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildungsbedingungen.“<br />
Brigitte Döcker: „Gute Pfle-<br />
ge darf nicht zum Armutsrisiko<br />
wer<strong>de</strong>n. Sie darf<br />
we<strong><strong>de</strong>r</strong> die Pflegebedürftigen<br />
selbst, noch <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Angehörige arm machen.<br />
Deshalb muss die Finanzierung<br />
solidarisch und<br />
paritätisch erfolgen.“<br />
[mehr auf pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>]<br />
___________<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
„<strong>Nicht</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>ist</strong> <strong>verrückt</strong>,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Situation, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er lebt"<br />
Stimmen zum Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegehelferin Katrin Bendrich<br />
[Fortsetzung]<br />
„Regelmäßig verfolge ich die Ausgaben <strong>de</strong>s<br />
Pflegebriefes und freue mich sehr über <strong>de</strong>n<br />
Mut von Ihnen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Autorin <strong>de</strong>s Artikels,<br />
diesen zu veröffentlichen.<br />
Ich muss hinzufügen, dass ich eine ehemalige<br />
Kollegin von Katrin Bendrich bin. Bevor ich<br />
im Februar 2010 in <strong><strong>de</strong>r</strong> besagten Wohngemeinschaft<br />
als Pflegehelferin tätig wur<strong>de</strong>, habe<br />
ich in einem namhaften Berliner Pflegezentrum<br />
gearbeitet. Auch ich bin eine von <strong>de</strong>n alleinerziehen<strong>de</strong>n<br />
Müttern, welche vom Jobcenter<br />
an die Pflege ver<strong>mit</strong>telt wur<strong>de</strong>n. Frei nach<br />
<strong>de</strong>m Motto: „Wer nichts wird, wird Pflegehelfer<br />
- was sie können interessiert uns nicht und<br />
in welcher Branche sie arbeiten möchten schon<br />
gar nicht, <strong>de</strong>nn in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege fin<strong>de</strong>t je<strong><strong>de</strong>r</strong> seinen<br />
Platz“.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Hoffnung, einen menschenwürdigeren<br />
Umgang bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege von <strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong><br />
<strong>Demenz</strong> vorzufin<strong>de</strong>n, verschlug es mich also<br />
vom Pflegezentrum in eine dieser hoch gelobten<br />
<strong>Demenz</strong>-WGs. Was mir beim Einstellungsgespräch<br />
als so großartiges Konzept vorgestellt<br />
wur<strong>de</strong>, entpuppte sich nach wenigen<br />
Tagen als bittere Enttäuschung für mich. Ich<br />
wollte diese Beziehungspflege, ich wollte die<br />
aktive Pflege <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner, welche an Pflegeplanung<br />
und Biografie orientiert <strong>ist</strong> und Gewohnheiten,<br />
Rituale und Ressourcen unterstützt<br />
und respektiert, fand jedoch bei 6 von 9<br />
Mitarbeitern vorgeschmierte Stullen, Aussagen<br />
wie: “Dit ham wa hier schon immer so jemacht“<br />
und ein Pflegeziel á la „satt, sauber und<br />
sicher“ vor. Wobei das „sauber“ von beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
„störrigen“ Pflegeempfängern von wirklich<br />
exzellent geschultem Pflegepersonal wie<br />
folgt durchgeführt wur<strong>de</strong>: Einer packt <strong>de</strong>n<br />
vollgekoteten Störenfried bei <strong>de</strong>n Handgelenken<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e schrubbt ihm <strong>de</strong>n Intimbereich.<br />
Empathie <strong>ist</strong> ein Fremdwort und Validation -<br />
kann man das essen?<br />
Manchmal kam es mir so vor, als wenn die<br />
Mitarbeiter die WG-Bewohner sind und die<br />
Pflegeempfänger doch tatsächlich die Frech-<br />
heit besitzen, die wohlverdienten Zigaretten-<br />
und Kaffeepausen zu stören.<br />
Mein persönliches „Highlight“ allerdings war,<br />
als ich einen an seinem Sputum zu ersticken<br />
drohen<strong>de</strong>n Bewohner ins Krankenhaus einweisen<br />
wollte, musste ich mir natürlich zuvor die<br />
Erlaubnis bei <strong><strong>de</strong>r</strong> examinierten Fachkraft einholen.<br />
Diese sah jedoch keine Notwendigkeit, also<br />
erbat ich mir Hilfe von <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsleitung.<br />
Folgen<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ln wur<strong>de</strong> mir und meiner<br />
diensthaben<strong>de</strong>n Kollegin empfohlen: „Legen sie<br />
ihn hin und geben sie ihm viel zu trinken“. Der<br />
Betroffene starb dann wenige Tage später. Er<br />
muss Höllenquallen durchlitten haben.<br />
Mich sieht die Altenpflege nur noch von hinten.<br />
Die ganzen Missstän<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege, das Desinteresse<br />
von Politik und Medien und Gesellschaft<br />
stimmen mich wirklich traurig. Denn die Arbeit<br />
<strong>mit</strong> <strong>Mensch</strong>en, die an <strong>Demenz</strong> erkrankt sind,<br />
kann <strong>de</strong>m Pflegehelfer <strong><strong>de</strong>r</strong> weiß und will, was er<br />
tut, sehr viel Freu<strong>de</strong> bereiten. Es arbeiten jedoch<br />
lei<strong><strong>de</strong>r</strong> viele <strong>Mensch</strong>en in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege, die gar keine<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Wahl haben, da sie vom Jobcenter zur<br />
Teilnahme an Pflegebasiskursen „ermuntert“<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies spiegelt sich natürlich dann auch<br />
in ihrer Arbeit als Pflegehelfer wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />
Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> sind meine Erlebnisse aus dieser Senioreneinrichtung<br />
kein Einzelfall. Ein Großteil<br />
ehemaliger Pflegehelfer (aus verschie<strong>de</strong>nen Einrichtungen)<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> sogar noch aktiver, weiß wesentlich<br />
schlimmere Ereignisse zu berichten.<br />
Es bleibt nur zu hoffen, dass es drastische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege geben wird, ansonsten<br />
sind wir die Senioren von morgen, welche gemütlich<br />
vor einer weißgestrichenen Wand „geparkt“<br />
wer<strong>de</strong>n. Natürlich schön <strong>mit</strong> entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Medikation „runtergeschraubt“, <strong>de</strong>nn<br />
das wenige diensthaben<strong>de</strong> Pflegepersonal in unserer<br />
Einrichtung hat keine Zeit für unsere Bespaßung,<br />
also wer<strong>de</strong>n wir selig vor uns hin sabbernd<br />
in unsere Pampers abführen und auf <strong>de</strong>n<br />
Tag <strong><strong>de</strong>r</strong> Erlösung warten.<br />
Nochmals vielen Dank für diesen gelungenen<br />
Artikel! Sicherlich spricht Frau Bendrich nicht<br />
nur mir aus <strong>de</strong>m Herzen!“<br />
I.S.<br />
- 11 -
IMPRESSUM<br />
Der Pflegebrief<br />
Begrün<strong>de</strong>t von<br />
Roland Brühe, Köln<br />
Erscheint bei<br />
pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />
Verlag:<br />
Hans-Böckler-Allee 7<br />
30173 Hannover<br />
[www.schluetersche.<strong>de</strong>]<br />
Redaktion:<br />
Claudia Flöer (cf),<br />
Technische Redaktion:<br />
Dr. Henrik Crone-Münzebrock,<br />
Hannover (cr)<br />
Beiträge für diese Ausgabe:<br />
- Barbara Messer<br />
- Bastian Klamke<br />
Die Rechte <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen<br />
Artikel verbleiben bei <strong>de</strong>n<br />
Autoren.<br />
Aufgabe von Anzeigen:<br />
webmaster@pflegen<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />
Abonnement:<br />
Sie können <strong>de</strong>n Pflegebrief<br />
auf http://pflegen-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />
/newsletter/<br />
kostenlos abonnieren.<br />
Herausgeber<br />
und Verlag<br />
erklären<br />
ausdrücklich,<br />
dass sie<br />
keinerlei<br />
Einfluss auf<br />
die GestaltungverlinkterSeiten<br />
haben<br />
und sich <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Inhalte<br />
nicht zu eigen<br />
machen.<br />
Ausgabe 01/2012 - Nr. 120 - 22. Februar 2012<br />
Neue Bücher für die Pflege<br />
Erwin Böhm<br />
Sprechen Sie limbisch?<br />
Ein Plädoyer für eine transkulturelle<br />
und trans-<br />
generationelle Altenpflege<br />
Schlütersche<br />
2012. 288 Seiten<br />
ISBN 978-3-89993-291-1<br />
€ 39,95 [D] / € 41,10 [A]<br />
Erwin Böhm, <strong><strong>de</strong>r</strong> renommierte österreichische<br />
Pflegewissenschaftler, plädiert für eine transgenerationelle<br />
und transkulturelle Pflege, in <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Mittelpunkt vor allem zwei Fragen stehen:<br />
1. Wie wird es <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Ausland stammen<strong>de</strong>n<br />
<strong>Mensch</strong>en gehen, wenn sie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frem<strong>de</strong> an<br />
einer <strong>Demenz</strong>symptomatik erkranken?<br />
2. Wie wer<strong>de</strong>n sie sich fühlen, wenn das Land, in<br />
<strong>de</strong>m sie seit vielen Jahren als Immigranten leben,<br />
immer frem<strong><strong>de</strong>r</strong> wird?<br />
Die wichtigste Erkenntnis <strong>ist</strong>: Das Personal <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Altenpflege muss lernen, empathisch zu reagieren:<br />
Erkrankt ein <strong>Mensch</strong> an <strong>Demenz</strong>, so gewinnt<br />
das limbische System, seine Gefühlswelt, die<br />
Oberhand. Böhms Plädoyer für eine limbische<br />
Sprache kann die Altenhilfe entschei<strong>de</strong>nd verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
Begegnungen wer<strong>de</strong>n persönlicher, das<br />
Umfeld individueller und die Pflege ganzheitlicher.<br />
[Mehr Informationen]<br />
Birgit Henze<br />
Bunte Mischung<br />
Das vergnügliche Kartenspiel<br />
für die Aktivierung älterer<br />
<strong>Mensch</strong>en<br />
2012. 168 Spielkarten<br />
Pappbox<br />
ISBN 978-3-89993-293-5<br />
€ 29,95 [D] / € 30,80 [A] (UVP)<br />
Mit diesen 168 Spielkarten lassen sich – ohne<br />
große Vorbereitung – fröhliche und ansprechen<strong>de</strong><br />
Aktivierungen gestalten: einzeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gruppe! Man kann das Kartenspiel zur Erinnerungsarbeit<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Biografiearbeit nutzen. Es<br />
lässt sich aber auch für gesellige Run<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> als<br />
kognitive Ansprache einsetzen.<br />
Es gibt insgesamt sechs Themenbereiche:<br />
1. Natur 2. Damals<br />
3. Zuhause 4. Bewegung<br />
5. Kniffliges 6. Rate mal<br />
Die ersten drei Themenbereiche (Natur, Damals,<br />
Zuhause) eignen sich für die Aktivierung von<br />
<strong>Mensch</strong>en <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong>. Für anspruchsvollere<br />
Teilnehmer sind beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s die letzten bei<strong>de</strong>n<br />
Staffeln <strong>de</strong>s Spieles (Kniffliges und Rate mal)<br />
geeignet. [Mehr Informationen]<br />
Irena Angelovski<br />
Sie sind ja Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>!<br />
Ein Handbuch für die<br />
Ausbildung in kultursensibler<br />
Pflege und Medizin<br />
Brigitte Kunz Verlag<br />
2012. 116 Seiten<br />
ISBN 978-3-89993-782-4<br />
€ 11,95 / € 12,30 [A]<br />
Eine Ärztin aus Russland berät gemeinsam <strong>mit</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Pflegekraft eine Patientin aus<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Türkei ... Klingt kompliziert? So <strong>ist</strong> er<br />
aber, <strong><strong>de</strong>r</strong> Alltag im <strong>de</strong>utschen Gesundheitswesen.<br />
Die Welt <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege und Medizin <strong>ist</strong> längst<br />
interkulturell, das Personal kommt aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ganzen Welt – und die Patienten auch. Umso<br />
wichtiger <strong>ist</strong> es, die kulturellen Unterschie<strong>de</strong><br />
zwischen <strong>de</strong>n Nationen bewusst wahrzunehmen,<br />
in ihrer Tragweite zu begreifen – und im<br />
Alltag umzusetzen. Das <strong>ist</strong> viel Stoff für Fortbildungen,<br />
Seminare und Schulungen. Stoff,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> sich <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m geeigneten System klar und<br />
relativ einfach ver<strong>mit</strong>teln lässt:<br />
Dieses Buch bietet ein Baukastensystem, <strong>mit</strong><br />
<strong>de</strong>m sich die vielfältigen Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> kultursensiblen<br />
Pflege und Medizin leicht ver<strong>mit</strong>teln<br />
lassen.<br />
[Mehr Informationen]<br />
Kay Peter Röpke<br />
Pflegehilfe<br />
Fragen und Antworten für<br />
Prüfung und Praxis<br />
Brigitte Kunz Verlag<br />
2. Aufl. 2012. 184 Seiten<br />
ISBN 978-3-89993-773-2<br />
€ 14,95 [D] / € 15,40 [A]<br />
Die i<strong>de</strong>ale Vorbereitung auf die Prüfung zum<br />
Pflegehelfer – unentbehrlich auch als Nachschlagewerk<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> täglichen Arbeit in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Pflegehilfe. Wer eine Ausbildung macht, kennt<br />
das Problem: Kurz vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Prüfung kommt die<br />
Panik: Habe ich auch wirklich alles gelernt?<br />
Wie gut, wenn man dann schnell das Wichtigste<br />
nachschlagen kann! Mit diesem Buch fällt<br />
die optimale Prüfungsvorbereitung zum Pflegehelfer<br />
erheblich leichter. Von „A“ wie „Arteriosklerose“<br />
bis „Z“ wie „Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflegeplanung“<br />
erfahren Sie kurz und knapp das<br />
Wichtigste, das Sie für Ihren Beruf benötigen.<br />
Die wichtigsten Fragen (und Antworten) lassen<br />
sich schnell auffin<strong>de</strong>n und selbst o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gruppe beantworten.<br />
[Mehr Informationen]<br />
Schnäppchen im fachbuch-schaper.<strong>de</strong>-Buchshop<br />
Lieferung nur solange <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorrat reicht!<br />
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