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Das Job-Magazin der „Salzburger Nachrichten“ richtet sich mit redaktionellen Schwerpunkten an interessierte Bewerber und Arbeitgeber. Diesen Monat mit dem Schwerpunkt: Tourismus
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4<br />
Wohin<br />
geht die<br />
Reise?<br />
Der Tourismus boomt wieder. Doch<br />
er verlangt nach immer neuen Angeboten–<br />
undnach Strategien, um sich abzuheben.<br />
BILD: SN/FH SALZBURG<br />
SANDRA BERNHOFER<br />
Bei Innovation und Tourismus<br />
istEva Brucker in ihrem Element.<br />
Sie leitet seit 2010 den<br />
gleichnamigen Studiengang<br />
an der FH Salzburg. Im Interview<br />
verrät sie, wie es gelingt,<br />
Strategien zu entwickeln, die<br />
die Branche heute braucht.<br />
SN: Frau Brucker, reisen<br />
wir heute anders als früher?<br />
Eva Brucker: Wirreisen kürzer,<br />
dafür häufiger als vor<br />
zehn, zwanzig Jahren. Das<br />
machtStädtereisen oder Wellness<br />
sehr beliebt. Gleichzeitig<br />
haben Fernreisen und Kreuzfahrten<br />
zugenommen, die inzwischen<br />
außerhalb desLuxussegments<br />
leistbar geworden<br />
sind. Unterkünftereichen<br />
vomNicht-Hotel-Bereich, der<br />
mit dem Versprechen versehen<br />
ist: „Leben wie die Einheimischen“bis<br />
hin zu Vier- bis<br />
„Mobilität<br />
ist das<br />
Handlungsfeld<br />
der Zukunft.“<br />
Eva Brucker,<br />
FH-Studiengangsleiterin<br />
Fünfsternehotels. In Summe<br />
hatsich die gesamteBranche<br />
deutlich ausdifferenziert.<br />
SN: Haben sich auch die<br />
Reisemotive geändert?<br />
DasGrundmotiv –Erholung,<br />
Auszeit, Relaxen –bleibt bestehen.<br />
Aber auch hier gibt es<br />
eine Ausdifferenzierung: Zugenommen<br />
hatetwader<br />
Wunsch nach Begegnungsqualität,<br />
innerhalb der Familie<br />
genauso wie mit anderen.<br />
Schlagwortesind außerdem<br />
Natur,Kulinarik oder Kultur.<br />
SN: Wie muss die Branche<br />
auf diese Individualisierung<br />
reagieren?<br />
Anbieter können zwei Ansätze<br />
verfolgen: den Massenmarkt<br />
bedienen oder eine Nische<br />
finden. In Tirol istLetzteres etwa<br />
Serfaus-Fiss-Ladis gutgelungen,<br />
das sich seit Jahren<br />
klar als Familienskigebiet positioniert:<br />
Erlebniselemente<br />
aufder Skipiste,Skischulen,<br />
Beherbergungsbetriebe, die<br />
Preisgestaltung –allesist auf<br />
diese Zielgruppe hin ausgerichtet.<br />
In Werfenweng, das zu<br />
den Alpine Pearls zählt, setzt<br />
man aufnachhaltigen Tourismussamtsanfter<br />
Mobilität,<br />
Skitourismus: Für Eva Brucker bleibt er vorerst alternativlos.<br />
E-Mobilität, Anreise mit Öffis.<br />
Durch Datenmanagement<br />
und Daten, die vonkünstlicher<br />
Intelligenz gesammelt<br />
werden, istesmöglich, dass<br />
man Reiseinteressiertemaßgeschneidert<br />
anspricht.<br />
SN: Seit der Pandemie<br />
geht der Trend außerdem<br />
hin zur Sinnsuche. Was<br />
müssen Touristiker neu,<br />
anders anbieten?<br />
Wirleben in einer urbanisierten,<br />
entkirchlichtenWelt, aber<br />
die Suche nach dem Sinn ist<br />
da. Undwarum sollteman diese<br />
dem fernöstlichen Raum<br />
überlassen? SpirituellesErleben<br />
istetwagenauso beim<br />
Waldbaden gegeben.<br />
Die Pandemie hatgezeigt,<br />
dassSinnsuche auch darin bestehen<br />
kann, Gemeinschaft zu<br />
suchen. Hotels können dieses<br />
Bedürfnis etwamit Begegnungsräumen<br />
oder Angebotenwie<br />
Yoga bedienen. Es wäre<br />
aber verkürzt zu sagen, jedes<br />
Hotel müssejetzt Yoga anbieten.<br />
Für anderebedeutetSinnsuche<br />
nämlich, sich mit dem<br />
kulturellen Erbe einer Region<br />
und in weiterer Folgemit der<br />
eigenen Identitätauseinanderzusetzen.<br />
Wieder andere<br />
wünschen sich bewusste Familienzeiten<br />
und Erlebnisse<br />
für die ganzeFamilie.<br />
SN: Ein wichtiges Schlagwort<br />
–auch in Ihrem Studiengang<br />
–ist Nachhaltigkeit.<br />
Wie passt diese<br />
mit Tourismus zusammen?<br />
Tourismus istinsofern nicht<br />
nachhaltig, als dasserRessourcenverbraucht.<br />
Dashat<br />
das Menschsein generell an<br />
sich. Nachhaltigkeit hataber