29.03.2023 Aufrufe

Chronische & Seltene Krankheiten

Ziel der Kampagne «Chronische und Seltene Krankheiten» ist es, Wissen an Betroffene, Angehörige und Fachpersonen zu vermitteln sowie Patient:innenmündigkeit und -bildung zu fördern. Durch diese Wissensvermittlung sowie Einblicke in das Leben mit chronischen und seltenen Erkrankungen sollen Angehörige wie auch Aussenstehende sensibilisiert und das Verständnis für Betroffene gefördert werden. 

Ziel der Kampagne «Chronische und Seltene Krankheiten» ist es, Wissen an Betroffene, Angehörige und Fachpersonen zu vermitteln sowie Patient:innenmündigkeit und -bildung zu fördern. Durch diese Wissensvermittlung sowie Einblicke in das Leben mit chronischen und seltenen Erkrankungen sollen Angehörige wie auch Aussenstehende sensibilisiert und das Verständnis für Betroffene gefördert werden. 

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch & www.selteneerkrankungen.ch<br />

<strong>Chronische</strong> & <strong>Seltene</strong><br />

<strong>Krankheiten</strong><br />

SELTENE<br />

KRANKHEITEN<br />

Seite 2–10<br />

CHRONISCHE<br />

KRANKHEITEN<br />

Seite 11–15


2 | www.selteneerkrankungen.ch<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

VORWORT<br />

02–10<br />

<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong><br />

11–15<br />

<strong>Chronische</strong> <strong>Krankheiten</strong><br />

Wissenstransfer<br />

und Unterstützung<br />

nach der Diagnose<br />

Mit der Diagnose einer seltenen<br />

Krankheit bricht oftmals das gesamte<br />

Lebenskonzept zusammen. Ein neuer<br />

Weg beginnt, auf dem die betroffenen<br />

Familien auf Wissen und Unterstützung<br />

angewiesen sind.<br />

Verantwortlich für den<br />

Inhalt dieser Ausgabe:<br />

FOTO<br />

: M A RI A ST E I N W E N D E R<br />

Kerstin Köckenbauer<br />

Head of Switzerland<br />

Mediaplanet GmbH<br />

Head of Switzerland: Kerstin<br />

Köckenbauer<br />

Lektorat: Joseph Lammertz<br />

Grafik und Layout: Daniela Fruhwirth,<br />

Naima Gaetani<br />

Managing Director: Bob Roemké<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH,<br />

Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien, ATU<br />

64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum: mediaplanet.com/at/<br />

impressum<br />

Bildcredits: bei Shutterstock.com<br />

ausser anders angegeben<br />

Distribution: Tamedia Basler Zeitung AG<br />

Druck: DZB Druckzentrum Bern AG<br />

Kontakt bei Mediaplanet:<br />

Tel: +43 676 847 785 115<br />

E-Mail: kerstin.koeckenbauer@<br />

mediaplanet.com<br />

ET: 29.03.2023<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

mediaplanet.switzerland<br />

@mediaplanet.switzerland<br />

@dergesundheitsratgeber.ch<br />

Prof. Dr. med.<br />

Anita Rauch,<br />

Präsidentin<br />

Förderverein für<br />

Kinder mit seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong><br />

(KMSK), Direktorin<br />

am Institut<br />

für Medizinische<br />

Genetik der Universität<br />

Zürich<br />

FOTO: ZVG<br />

<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong><br />

schleichen sich oft in das<br />

Leben der Betroffenen,<br />

beginnen häufig mit<br />

scheinbar harmlosen Symptomen<br />

und ziehen so viele Fragezeichen,<br />

Herausforderungen und<br />

Unsicherheiten nach sich. Von<br />

den ersten Symptomen bis zur<br />

richtigen Diagnose vergehen im<br />

Schnitt fünf Jahre und es werden<br />

durchschnittlich acht Ärzt:innen<br />

aufgesucht. Besteht dann der Verdacht<br />

auf eine seltene Krankheit,<br />

landen die Betroffenen bei uns<br />

Genetiker:innen. Denn rund 75<br />

Prozent der 8'000 seltenen <strong>Krankheiten</strong><br />

sind genetisch bedingt.<br />

Da sich ein Grossteil der seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong> bereits im Kindesalter<br />

manifestiert, gerät oft das<br />

gesamte Lebenskonzept betroffener<br />

Eltern und Geschwister aus<br />

den Fugen. Mit der Diagnose,<br />

oder wenn eben keine Diagnose<br />

gestellt werden kann, beginnt<br />

ein neuer Lebensweg, an dessen<br />

Anfang unzählige Fragen, Unsicherheiten,<br />

Ängste und Überforderung<br />

stehen. Betroffene Eltern<br />

beschreiben diesen Zustand oft<br />

als Fall ins Bodenlose, als würde<br />

ihnen der Boden unter den Füssen<br />

weggezogen. Sie befinden<br />

sich in einem Sturm, verloren auf<br />

offenem Meer. Oftmals werden sie<br />

von einem Trauerprozess überrascht<br />

– Trauer über ihre verlorenen<br />

Träume, über ein Leben, das<br />

so ganz anders verlaufen wird, als<br />

eigentlich geplant war.<br />

Was ihnen in dieser Situation<br />

hilft? Wissen, Informationen<br />

über Hilfsangebote und der Austausch<br />

mit anderen Betroffenen.<br />

Zu sehen, dass sie nicht allein<br />

sind und dass andere Familien<br />

ähnliche Situationen meistern,<br />

ist für (neu) betroffene Familien<br />

ungemein wertvoll.<br />

Wissen vermitteln –<br />

Lebenssituation verbessern<br />

Ich halte deshalb bei der Diagnose<br />

die KMSK Wissensbücher «<strong>Seltene</strong><br />

<strong>Krankheiten</strong>» für (neu) betroffene<br />

Eltern bereit. Darin erzählen<br />

andere betroffene Familien aus<br />

ihrem Alltag, berichten von ihren<br />

Herausforderungen und geben<br />

Tipps und Hilfestellungen, was<br />

ihnen auf ihrem neuen Lebensweg<br />

hilft. Zusätzlich stehen<br />

Expert:innen verschiedener<br />

Fachrichtungen zur Verfügung,<br />

die fachliches Wissen vermitteln.<br />

Wissen, Informationen und der<br />

Zugang zu Hilfsangeboten sind<br />

für betroffene Familien elementar<br />

– und dies auf dem gesamten<br />

neuen Lebensweg. Dies beginnt<br />

bei den ersten Symptomen, die<br />

oft von den Eltern bemerkt, von<br />

Kinderärzt:innen jedoch als nicht<br />

besorgniserregend eingestuft werden.<br />

Denn auch bei den Ärzt:innen<br />

fehlt häufig das Wissen über<br />

mögliche Anzeichen seltener<br />

<strong>Krankheiten</strong>. Betroffene Eltern<br />

berichten deshalb immer wieder<br />

vom Gefühl, nicht ernst genommen<br />

zu werden, und von einem


MEDIAPLANET | 3<br />

FOTO: THOMAS SUHNER<br />

kräftezehrenden Kampf, bis<br />

endlich weiterführende Untersuchungen<br />

eingeleitet werden. Der<br />

Wissenstransfer rund um seltene<br />

<strong>Krankheiten</strong> muss deshalb auch<br />

Fachpersonen erreichen, damit<br />

Diagnosen frühzeitig gestellt<br />

werden können und betroffenen<br />

Eltern die leidvolle Zeit bis zur<br />

Diagnose verkürzt werden kann.<br />

Administrative Hürden,<br />

unverständliche Entscheide<br />

der IV und Krankenkasse<br />

Zugleich sehen sich betroffene<br />

Eltern nicht nur mit vielen<br />

Unsicherheiten hinsichtlich<br />

der seltenen Krankheit oder der<br />

Diagnoselosigkeit konfrontiert,<br />

sondern stehen auch vor einem<br />

immensen Berg an administrativen<br />

Herausforderungen.<br />

So ist bei Verdacht auf eine<br />

seltene genetische Krankheit<br />

die Kostenübernahme für die<br />

genetische Diagnostik eigentlich<br />

eine Pflichtleistung der Grundversicherung.<br />

Allerdings muss<br />

jede medizinische Leistung die<br />

sogenannten WZW-Kriterien<br />

(Wirksamkeit, Zweckmässigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit) erfüllen,<br />

was immer wieder dazu führt,<br />

dass die Kostenübernahme, oft<br />

zu Unrecht, abgelehntå wird. Für<br />

die Betroffenen beginnt damit<br />

die nächste Odyssee – der Kampf<br />

um Versicherungsleistungen.<br />

Und dieser ist ein oft jahrelanger<br />

Begleiter. Denn auch später, wenn<br />

entweder eine Diagnose gestellt<br />

wurde oder weitere Abklärungen<br />

erforderlich sind, sehen sich viele<br />

Betroffene mit administrativen<br />

Hürden und unverständlichen<br />

Entscheiden von IV und Krankenkasse<br />

konfrontiert. Auch wir<br />

Genetiker:innen sind immer wieder<br />

mit den Verantwortlichen der<br />

Versicherungen im Gespräch, um<br />

die Bedürfnisse von Menschen<br />

und insbesondere Kindern mit<br />

seltenen <strong>Krankheiten</strong> zu erklären<br />

und das Verständnis zu fördern.<br />

Gemeinsam betroffene<br />

Familien unterstützen<br />

Auf ihrem Weg brauchen betroffene<br />

Familien somit vielschichtige<br />

Unterstützung: Entlastung,<br />

Begleitung, Hilfe bei administrativen<br />

Belangen, aber auch Zugang<br />

zu Wissen, Verständnis von der<br />

Gesellschaft und soziale Integration.<br />

Erreicht werden kann das<br />

nur, wenn ein kontinuierlicher<br />

Wissenstransfer stattfindet – zwischen<br />

Fachpersonen, betroffenen<br />

Eltern und der breiten Öffentlichkeit.<br />

Denn: Wissen klärt auf,<br />

sensibilisiert und schafft letztendlich<br />

Verständnis.<br />

Die Familien der schweizweit<br />

rund 350'000 Kinder und Jugendlichen<br />

mit einer seltenen Krankheit<br />

leisten tagtäglich Grosses,<br />

wachsen über sich hinaus und<br />

stellen ihre eigenen Bedürfnisse<br />

in den Hintergrund. Sie haben<br />

unsere Unterstützung mehr als<br />

verdient!<br />

Wissen klärt auf,<br />

sensibilisiert und schafft<br />

letztendlich Verständnis.


4 | www.selteneerkrankungen.ch<br />

INSIGHT<br />

Selten, aber nicht nebensächlich:<br />

Symptome richtig erkennen<br />

Bei seltenen Erkrankungen, wie der Duchenne-<br />

Muskeldystrophie oder dem AADC-Mangel, sind die<br />

Früherkennung und eine rasche Diagnosestellung<br />

essenziell – auch um möglichst frühzeitig mit verschiedenen<br />

Behandlungsmöglichkeiten beginnen zu können.<br />

Text: Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Wer an einer seltenen<br />

Erkrankung leidet,<br />

hat oftmals einen<br />

langen Leidensweg<br />

hinter sich, bis die richtige<br />

Diagnose gestellt wird. Viele seltene<br />

Erkrankungen machen sich<br />

bereits im Kindesalter bemerkbar,<br />

doch bis die richtige Diagnose<br />

gestellt werden kann, haben<br />

Betroffene häufig unzählige Arztbesuche<br />

hinter sich. Der Schlüssel<br />

zu schnelleren Diagnosen und<br />

damit zur Option, möglichst frühzeitig<br />

mit verfügbaren Therapien<br />

starten zu können, ist, dass<br />

Betroffene oder deren Angehörige<br />

etwaige Anzeichen erkennen und<br />

abklären lassen. Von Ärzt:innen<br />

können und müssen entsprechende<br />

Symptome anschliessend<br />

richtig gedeutet werden. Dass<br />

dieser Weg bis zur medizinischen<br />

Krankheitserkennung sehr steinig<br />

sein kann, davon können nicht<br />

nur Betroffene, sondern auch<br />

deren Familien berichten. Gerade<br />

wenn eine Erkrankung sehr selten<br />

vorkommt, erleben Betroffene<br />

und deren Umfeld die Zeit bis zur<br />

Diagnose als belastende Prozedur.<br />

Dabei sind seltene Erkrankungen<br />

in Summe gar nicht so selten,<br />

wie die Bezeichnung vielleicht<br />

erahnen lässt. Weltweit gibt es<br />

Millionen Menschen, die von einer<br />

der derzeit über 7'000 bekannten<br />

seltenen Erkrankungen betroffen<br />

sind. Zwei davon sind die Duchenne-Muskeldystrophie,<br />

kurz DMD,<br />

sowie der Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase-Mangel,<br />

kurz AADC-Mangel. Beide<br />

Erkrankungen zeigen sich bereits<br />

im Kleinkind- beziehungsweise<br />

Kindesalter und beeinflussen die<br />

Entwicklung von Kindern und<br />

Jugendlichen stark. Umso wichtiger<br />

ist es, bereits erste Anzeichen<br />

ernst zu nehmen, um mit einer<br />

frühzeitigen Diagnosestellung<br />

die Versorgung und Lebensqualität<br />

von betroffenen Kindern und<br />

Jugendlichen zu verbessern.<br />

DMD: Erste Anzeichen<br />

ernst nehmen<br />

Bei gerade einmal einem von<br />

3'600 bis 6'000 neugeborenen<br />

Buben tritt die seltene Erkrankung<br />

Duchenne-Muskeldystrophie auf.<br />

Betroffenen Kindern fehlt das<br />

funktionsfähige Muskeleiweiss<br />

«Dystrophin», das für die Stabilität<br />

der Zellmembran zuständig<br />

ist. Durch das Fehlen dieses<br />

SCHLAFFE MUSKELN BEI KINDERN?<br />

KÖNNTE ES EIN AADC-MANGEL SEIN?<br />

Die häufigsten Symptome sind: 1-3<br />

Schlaffe Muskeln<br />

Entwicklungsverzögerungen<br />

Bewegungsstörungen<br />

Verdrehen der Augen<br />

Andauernd verstopfte Nase<br />

Erfahren Sie mehr auf: www.aadc-mangel.de und www.aadc-testen.de<br />

Referenzen: 1. Manegold C, Hoffmann GF, Degen I, et al. Aromatic L-amino acid decarboxylase deficiency: clinical features, drug therapy and follow-up. J Inherit Metab Dis. 2009;32(3):371-380. 2. Wassenberg T, Molero-<br />

Luis M, Jeltsch K, et al. Consensus guideline for the diagnosis and treatment of aromatic l-amino acid decarboxylase (AADC) deficiency. Orphanet J Rare Dis. 2017;12(1):12. doi: 10.1186/s13023-016-0522-z. 3. Brun L,<br />

Ngu LH, Keng WT, et al. Clinical and biochemical features of aromatic L-amino acid decarboxylase deficiency. Neurology. 2010;75(1):64-71.<br />

©2023 PTC Therapeutics.<br />

PTC2105KK504<br />

PTC_Anz_AADC-Mangel_205x97_20230209.indd 1 09.02.23 10:56


MEDIAPLANET | 5<br />

FOTO: NAIMA GEATANI<br />

Eiweisses kommt es bereits in der<br />

Kindheit zu einer fortschreitenden<br />

Degeneration der Bewegungsmuskeln,<br />

und zwar noch bevor<br />

sich erste Krankheitsanzeichen<br />

zeigen. Diese werden etwa ab<br />

dem dritten Lebensjahr sichtbar.<br />

Häufiges Stolpern, Schwierigkeiten<br />

beim Laufen, Treppensteigen<br />

oder Aufstehen sowie Gangstörungen,<br />

die als «watschelnd»<br />

wahrgenommen werden, können<br />

auf die DMD hinweisen. Zwischen<br />

dem achten und dem 15. Lebensjahr<br />

verlieren betroffene Buben<br />

ihre Gehfähigkeit und sind auf<br />

einen Rollstuhl angewiesen. Im<br />

späteren Verlauf der DMD wirkt<br />

sich die Erkrankung auch auf die<br />

Atem- und Herzmuskulatur aus.<br />

Gelingt es aber, die Gehfähigkeit<br />

möglichst lange zu erhalten, kann<br />

damit auch das Fortschreiten der<br />

Erkrankung verzögert und die<br />

Lebensqualität verbessert werden.<br />

Dazu ist es allerdings wichtig,<br />

Symptome frühzeitig zu erkennen.<br />

Wenn also bei Kindern vor dem<br />

dritten Lebensjahr allgemeine<br />

Entwicklungsverzögerungen, verspätete<br />

Geh- oder Sprachfähigkeit<br />

vorliegen, kann die Bestimmung<br />

eines (CK Wert) Laborwertes, der<br />

Kreatinkinase, Aufschluss über<br />

das mögliche Vorliegen einer DMD<br />

geben.<br />

AADC-Mangel: Symptome leicht<br />

verwechselbar<br />

Auch im Rahmen des AADC-Mangels<br />

können sich erste Anzeichen<br />

bereits früh im Leben eines Kindes<br />

zeigen. In der Bevölkerung tritt<br />

die sehr seltene Erkrankung in<br />

Europa bei lediglich etwa einem<br />

von 116'000 Menschen auf. Durch<br />

eine Genveränderung wird bei<br />

Menschen mit einem AADC-<br />

Mangel die Kommunikation der<br />

Nervenzellen beeinträchtigt. Das<br />

hat auch Auswirkungen auf das<br />

Gehirn, weil wichtige Signale<br />

im Nervensystem nicht mehr<br />

transportiert werden können. Das<br />

Problem für eine rasche Diagnosestellung<br />

ist, dass sich ein AADC-<br />

Mangel über viele verschiedene<br />

Symptome bemerkbar macht, die<br />

ausserdem noch auf ganz andere,<br />

Erkrankungen (zum Beispiel<br />

Epilepsie) hinweisen können. So<br />

können auf einen AADC-Mangel<br />

etwa geringe Muskelspannung und<br />

Muskelstärke, Bewegungsstörungen,<br />

Entwicklungsverzögerungen,<br />

unwillkürliche Augenbewegungen<br />

ständig verstopfte Nase sowie<br />

hängende Augenlider, übermässiges<br />

Schwitzen und vermehrter<br />

Speichelfluss hinweisen. Die<br />

vielfältigen Symptome eines<br />

AADC-Mangels, die einzeln oder<br />

gemeinsam vorkommen können,<br />

verleiten in vielen Fällen<br />

zu Fehldiagnosen. Wenn aber<br />

Kleinkinder Meilensteine in der<br />

Entwicklung nicht erreichen oder<br />

bei ihnen unwillkürliche Augenbewegungen<br />

auftreten, sollten Eltern<br />

kinderärztlichen Rat einholen<br />

beziehungsweise zur weiteren<br />

Abklärung zu Neuropädiater:innen<br />

gehen. So kann mithilfe von<br />

verschiedenen Untersuchungen<br />

festgestellt werden, ob es sich um<br />

einen AADC-Mangel handelt.<br />

Frühzeitige Diagnose für<br />

mehr Lebensqualität<br />

Die richtige Diagnose kann das<br />

Ende einer Odyssee für Betroffene<br />

sein – aber auch für deren Angehörige<br />

–, selbst wenn die Diagnose<br />

einer Erkrankung auch mit<br />

gewissen Herausforderungen in<br />

Zusammenhang steht. Seit 2022<br />

steht eine Gentherapie für AADC<br />

Mangel in der EU und Großbritannien<br />

zur Verfügung.Dafür ist es<br />

aber essenziell, dass die sehr<br />

seltene Erkrankung möglichst<br />

frühzeitig erkannt wird. Gleiches<br />

gilt auch für die DMD. Um mit<br />

kausalen Therapien sowie die<br />

Lebensqualität steigernden und<br />

die Lebenserwartung verlängernden<br />

Therapien beginnen zu<br />

können, braucht es eine korrekte<br />

Diagnose, die in der Regel darauf<br />

spezialisierte Zentren stellen<br />

können. In der Schweiz können<br />

sich Familien an das Universitäts-<br />

Kinderspital beider Basel (UKBB),<br />

an das Universitätsspital Zürich<br />

sowie an die Kinderklinik am<br />

Inselspital (Universitätsspital<br />

Bern) wenden, um so möglichst<br />

früh das Leben für betroffene<br />

Kinder zu verbessern.<br />

Hinter einer Entwicklungsverzögerung bei Jungen kann mehr stecken.<br />

Könnte es Duchenne Muskeldystrophie sein?<br />

PTC1804KK098<br />

Mehr erfahren: www.hinterherstattvolldabei.de


6 | www.selteneerkrankungen.ch<br />

INSIGHT<br />

Wissenstransfer ermöglicht<br />

eine Verbesserung der<br />

Lebensqualität<br />

Leider fehlte es nach der Diagnose «<strong>Seltene</strong><br />

Krankheit» an gebündeltem Wissen für (neu)<br />

betroffene Familien und Fachpersonen.<br />

Um den Wissenstransfer<br />

rund um das Thema<br />

«<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong><br />

bei Kindern» zu fördern,<br />

wurde 2018 das erste KMSK Wissensbuch<br />

«<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong> –<br />

Einblicke in das Leben betroffener<br />

Familien» durch Manuela Stier,<br />

Gründerin und Geschäftsführerin<br />

des Fördervereins für Kinder mit<br />

seltenen <strong>Krankheiten</strong>, konzipiert<br />

und umgesetzt. Inzwischen konnte<br />

bereits das fünfte Wissensbuch<br />

«<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong> – Digitale<br />

Wissensplattform für Eltern und<br />

Fachpersonen» wiederum kostenlos<br />

an 10'000 betroffene Familien<br />

und Fachpersonen versendet<br />

werden. Dazu Manuela Stier: «Der<br />

Schlüssel zu mehr Verständnis,<br />

Unterstützung und einer besseren<br />

Lebensqualität der Familien ist<br />

der Wissenstransfer zum Thema<br />

seltene <strong>Krankheiten</strong>! Indem<br />

betroffene Familien in unseren<br />

Wissensbüchern ihre Geschichten<br />

erzählen, wird Praxiswissen<br />

von Familien für neu betroffene<br />

Familien und Fachpersonen<br />

zugänglich gemacht.» So erfahren<br />

die Familien durch die Wissensbücher,<br />

wie andere Eltern den<br />

herausfordernden Alltag meistern<br />

und wie diese ihren neuen<br />

Lebensweg angegangen sind. Dass<br />

diese Wissensbücher nur dank der<br />

Unterstützung von langjährigen<br />

Sponsoringpartnern ermöglicht<br />

wurden, freut Manuela Stier sehr.<br />

Die schweizweit erste digitale<br />

KMSK Wissensplattform<br />

«<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong>» bündelt<br />

Informationen für betroffene<br />

Familien und Fachpersonen!<br />

Noch einen Schritt weiter ging der<br />

Förderverein mit seiner neuen<br />

digitalen KMSK Wissensplattform<br />

«<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong>» in D, F, I,<br />

und E, die schweizweit einmalig<br />

ist. Entstanden ist diese aus dem<br />

Bedürfnis betroffener Familien<br />

und Fachpersonen nach einer<br />

schweizweiten Übersicht aller<br />

Hilfsangebote und Anlaufstellen,<br />

die bislang fehlte. Denn die (neu)<br />

betroffenen Familien bewegen<br />

sich in administrativem Neuland<br />

und haben keine Erfahrung, wo<br />

sie sich Hilfe und Unterstützung<br />

abholen können. Dies wollte<br />

der Förderverein ändern und<br />

bringt mit der digitalen Wissensplattform<br />

Licht ins Dunkle.<br />

Vom Moment der Diagnose<br />

über Therapieangebote, rechtliche<br />

Hilfestellungen bis hin zur<br />

Beantragung und Durchsetzung<br />

von Versicherungsleistungen<br />

haben betroffene Eltern damit<br />

ein Orientierungsinstrument zur<br />

Hand, das Wissen bündelt und<br />

ihnen leicht verständlich vielseitige<br />

und notwendige Informationen<br />

zur Verfügung stellt. Die KMSK<br />

FOTO: CORNEL WASER


MEDIAPLANET | 7<br />

FOTO: ZVG<br />

Wissensplattform<br />

www.wissensplattform.kmsk.ch<br />

dient wie auch die KMSK Wissensbücher<br />

Fachpersonen als wichtige<br />

Informationsquelle.<br />

10. KMSK Wissens-Forum<br />

«<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong> – Versicherungsleistungen,<br />

Beantragung<br />

und Durchsetzung» vom<br />

25. Februar 2023, anlässlich<br />

des Internationalen Tages der<br />

seltenen <strong>Krankheiten</strong><br />

Nach einer unkomplizierten<br />

Schwangerschaft war die Freude<br />

über die Geburt ihrer Tochter bei<br />

Christina und ihrem Mann riesig,<br />

Mira machte einen kerngesunden<br />

Eindruck. Im Alter von zwei Monaten<br />

bemerkte die Kinderärztin bei<br />

einer Routineuntersuchung, dass<br />

etwas mit Miras Muskelaufbau<br />

nicht stimmte. Bald machten sich<br />

weitere Auffälligkeiten bemerkbar:<br />

«Mira kommt mit den Reizen aus<br />

ihrer Umwelt nicht klar, was dazu<br />

führt, dass sie manchmal wochenlange<br />

Schreiphasen hat», erzählt<br />

ihre Mutter. Zusätzlich hat die<br />

heute Vierjährige eine Entwicklungsverzögerung.<br />

Miras Eltern<br />

sind am Anschlag, die Ärzt:innen<br />

wissen nicht weiter, Informationen<br />

und Hilfsangebote sind rar.<br />

Betroffene berichten in diesem<br />

Zusammenhang oft vom bleiernen<br />

Gefühl des Alleinseins, von sozialer<br />

Isolation und gesellschaftlicher<br />

Ausgrenzung.<br />

Bei Mira folgten eine wahre Ärzteodyssee<br />

und viele Untersuchungen,<br />

immer mit dem Ergebnis:<br />

Keine Diagnose, man weiss nicht,<br />

was der Kleinen fehlt. «Oftmals<br />

sind die Symptome bei seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong> sehr unspezifisch,<br />

zugleich haben viele Ärztinnen<br />

und Ärzte oft wenig Erfahrung<br />

damit. Es ist Detektivarbeit, und<br />

auch wir Genetikerinnen und<br />

Genetiker brauchen oft mehrere<br />

Anläufe, bis wir die Krankheit<br />

finden. Es gibt rund 8'000 verschiedene<br />

genetische Erkrankungen»,<br />

sagt Prof. Dr. med. Anita<br />

Rauch, Präsidentin Förderverein<br />

für Kinder mit seltenen <strong>Krankheiten</strong>,<br />

Direktorin am Institut<br />

Manuela Stier<br />

Gründerin und<br />

Geschäftsleiterin<br />

Förderverein für<br />

Kinder mit seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong><br />

www.kmsk.ch<br />

für Medizinische Genetik an der<br />

Universität Zürich.<br />

Die tägliche Belastung ist für<br />

Christina und ihren Mann gross,<br />

hinzu gesellen sich noch ganz<br />

andere Sorgen. Weil Mira keine<br />

Diagnose hat, wurden nach ihrem<br />

zweiten Geburtstag nur noch<br />

die medizinischen Massnahmen<br />

inklusive der dazugehörenden<br />

Behandlungsgeräte und Therapien<br />

bezahlt. Keine Diagnose,<br />

keine IV-Ziffer für Geburtsgebrechen<br />

und folglich keine<br />

finanzielle Unterstützung für<br />

weitere Hilfsmittel. Die Invalidenversicherung<br />

argumentiert<br />

dazu wie folgt: «Wir konnten die<br />

Beeinträchtigung von Mira keiner<br />

Gebrechensziffer zuordnen. Als<br />

rechtliche Konsequenz verweigert<br />

die IV ab Miras drittem Lebensjahr<br />

die Übernahme von medizinischen<br />

Massnahmen inklusive der<br />

dazugehörenden Behandlungsgeräte<br />

und Therapien.» Für Miras<br />

Eltern ein Schlag ins Gesicht.<br />

Was für Familien mit einer klaren<br />

Diagnose einfacher ist, heisst für<br />

die Familie von Mira, um Versicherungsleistungen<br />

kämpfen zu<br />

müssen. Dies ist zermürbend.<br />

Der Kampf um Versicherungsleistungen<br />

ist ein allgegenwärtiges<br />

Thema bei betroffenen Familien.<br />

Denn für viele seltene <strong>Krankheiten</strong><br />

gibt es keine Abrechnungsziffer,<br />

zugleich mangelt es den<br />

IV-Gutachtern an Erfahrung mit<br />

seltenen <strong>Krankheiten</strong>. Deshalb<br />

widmete der Förderverein für<br />

Kinder mit seltenen <strong>Krankheiten</strong><br />

sein diesjähriges 10. KMSK<br />

Wissens-Forum vom 25. Februar<br />

2023 dem wichtigen Thema<br />

«<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong> – Versicherungsleistungen,<br />

Beantragung und<br />

Durchsetzung». Im Kultur- und<br />

Kongresszentrum Luzern (KKL)<br />

diskutierten Fachpersonen von der<br />

Invalidenversicherung, aus dem<br />

Rechtsschutz, ein Kinderarzt und<br />

eine Genetikerin gemeinsam mit<br />

betroffenen Eltern (unter anderem<br />

der Mutter von Mira) über Schwierigkeiten,<br />

aber auch mögliche<br />

Lösungsansätze. SRF-Moderatorin<br />

Daniela Lager führte durch das<br />

KMSK Wissens-Forum. Das<br />

Live-Streaming ermöglicht es, die<br />

Referate und das Podiumsgespräch<br />

Interessent:innen auch nach dem<br />

25. Februar via www.kmsk.ch<br />

zugänglich zu machen.


8 | www.selteneerkrankungen.ch<br />

INSIGHT<br />

ProRaris – die Stimme<br />

der Betroffenen von<br />

seltenen <strong>Krankheiten</strong><br />

Menschen mit seltenen <strong>Krankheiten</strong> sind oft isoliert. ProRaris kann bei<br />

der Vernetzung mit anderen Betroffenen unterstützen und gibt diesen<br />

Menschen politisches Gehör.<br />

Dr. Jacqueline<br />

de Sá,<br />

Geschäftsführerin<br />

ProRaris<br />

Allianz <strong>Seltene</strong>r<br />

<strong>Krankheiten</strong> –<br />

Schweiz<br />

FOTO: ZVG<br />

Eine Krankheit gilt als<br />

selten, wenn nicht mehr<br />

als fünf von 10'000 Menschen<br />

daran leiden. Es<br />

sind einzelne Fälle pro Krankheit,<br />

aber in der Summe sind seltene<br />

<strong>Krankheiten</strong> zahlreich. In der<br />

Schweiz sind rund 600'000 Menschen<br />

betroffen – die Mehrheit<br />

davon Kinder und Jugendliche.<br />

Diese Menschen und ihre Angehörigen<br />

stehen vor vielfältigen<br />

Herausforderungen: Das geht von<br />

der schwierigen Diagnosestellung<br />

über das Finden geeigneter<br />

Therapien und spezialisierter<br />

Fachpersonen bis hin zur langwierigen<br />

Recherche nach Unterstützung<br />

im Alltag, in der Schule<br />

und im Beruf. Um dieser wenig<br />

bekannten Patientengruppe<br />

Gehör zu verschaffen, wurde 2010<br />

ProRaris Allianz <strong>Seltene</strong>r <strong>Krankheiten</strong><br />

– Schweiz als Vereinigung<br />

der Patientenorganisationen<br />

im Bereich seltene <strong>Krankheiten</strong><br />

gegründet. ProRaris setzt sich<br />

seither als Dachverband für die<br />

Anliegen der Betroffenen ein und<br />

konnte bereits einiges erreichen.<br />

Zentren für seltene <strong>Krankheiten</strong><br />

anerkannt werden. Diese sollen<br />

die Diagnosestellung beschleunigen.<br />

Für eine bessere Datenbasis<br />

konnte 2021 das Register für seltene<br />

<strong>Krankheiten</strong> seine Arbeiten<br />

in Angriff nehmen. Aktuell bilden<br />

sich zudem krankheitsspezifische<br />

Versorgungsnetzwerke. Auch hier<br />

spielt die Expertise der Patientenorganisationen<br />

eine grosse Rolle,<br />

sie soll in die Netzwerke integriert<br />

werden.<br />

Herausforderungen aufzeigen<br />

und Veränderungen einleiten<br />

Einen grossen Stellenwert hat für<br />

ProRaris der Zugang zu geeigneten<br />

Therapien. Diesen gilt es<br />

zwingend zu verbessern, wofür<br />

wir uns, nebst anderen Themen,<br />

einsetzen. Wir freuen uns, dass<br />

unsere Anliegen aktuell bei Politik<br />

und Behörden Gehör finden.<br />

Dazu massgeblich beigetragen<br />

hat auch unsere Präsidentin,<br />

Nationalrätin Yvonne Feri. Wir<br />

hoffen, dass unsere Forderungen<br />

nicht nur gehört, sondern auch<br />

umgesetzt werden.<br />

Anlass zum Tag der<br />

seltenen <strong>Krankheiten</strong><br />

Für mehr öffentliche Aufmerksamkeit<br />

führt ProRaris<br />

seit der Gründung jährlich<br />

einen Anlass zum internationalen<br />

Tag der seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong> durch, in<br />

diesem Jahr hat dieser am<br />

4. März 2023 stattgefunden.<br />

Das Fokusthema war die<br />

Beteiligung der Patientinnen<br />

und Patienten in der<br />

klinischen Forschung und im<br />

Gesundheitswesen.<br />

Dabei sind auch die Patientenvertretungen<br />

zu Wort<br />

gekommen.<br />

Die Dokumentation zum<br />

Anlass ist auf der Webseite<br />

aufgeschaltet.<br />

Betroffene sind Teil der Lösung<br />

Seit 2014 existiert ein Nationales<br />

Konzept <strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong>,<br />

welches die Lücken aufzeigt. 2015<br />

wurde die Rolle von ProRaris<br />

offiziell anerkannt und der Dachverband<br />

als Schlüsselpartner<br />

in der Umsetzungsplanung des<br />

Nationalen Konzepts bezeichnet.<br />

Seither arbeitet ProRaris gemeinsam<br />

mit den diversen Akteuren<br />

des Gesundheitswesens an der<br />

Umsetzung des Konzepts mit,<br />

bringt die Patientenexpertise<br />

ein und koordiniert die Patientenbeteiligung.<br />

2020 und 2021<br />

konnten in der ganzen Schweiz<br />

Bleiben Sie mit der Krankheit<br />

nicht allein<br />

Neben der Interessenvertretung<br />

informieren wir Betroffene über<br />

geeignete Unterstützungsangebote<br />

und vernetzen sie mit anderen<br />

Betroffenen, damit die Isolation<br />

überwunden werden kann. Sind<br />

Sie selbst von einer seltenen<br />

Krankheit betroffen oder haben<br />

Sie einen betroffenen Angehörigen<br />

und suchen Vernetzung und<br />

Beratung? Dann kontaktieren<br />

Sie uns. Wir helfen, passende<br />

Ansprechpartner zu finden.<br />

www.proraris.ch<br />

Unterstützen Sie unsere Arbeit für Menschen mit seltenen <strong>Krankheiten</strong>!<br />

IBAN: CH22 0076 7000 E525 2446 2 (BCV)


MEDIAPLANET | 9<br />

Désirée Waeber ist Mutter zweier Töchter. Ihre jüngere Tochter Noemi, heute<br />

sechs Jahre alt, leidet an der seltenen Erkrankung Neurofibromatose. Was das<br />

nicht nur für ihr Kind, sondern auch für sie als Mutter bedeutet, lesen Sie hier.<br />

Text: Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Wie wurde bei Ihrer Tochter<br />

Neurofibromatose festgestellt?<br />

Meine Tochter Noemi war eine<br />

Frühgeburt. Nach sechs Wochen<br />

im Krankenhaus wurde sie zwar<br />

noch mit Problemen bei der<br />

Nahrungsaufnahme, aber eigentlich<br />

gesund entlassen. Ein paar<br />

Monate später, mit knapp sechs<br />

Monaten, hatte Noemi einen<br />

Infekt. Unser ursprüngliches<br />

Krankenhaus hat uns aber entgegen<br />

der Empfehlung unseres<br />

Kinderarztes wieder nach Hause<br />

geschickt. Daraufhin wollten wir<br />

eine Zweitmeinung dazu hören<br />

und haben das Krankenhaus<br />

gewechselt. Dort wurde sie sofort<br />

stationär aufgenommen – nicht<br />

nur wegen des Infekts, sondern<br />

auch aufgrund dessen, dass sie<br />

unterentwickelt war. Wir hatten<br />

das grosse Glück, dass noch in<br />

derselben Woche eine Genetikerin<br />

vor Ort war, die Noemi untersucht<br />

hat und alle weiteren Tests<br />

in die Wege geleitet hat. So haben<br />

wir glücklicherweise eine relativ<br />

schnelle Diagnose erhalten.<br />

Wie haben Sie die Diagnose<br />

damals aufgenommen?<br />

Es war eine schwierige Zeit! Die<br />

Ärztin war selbst davon überrascht,<br />

schliesslich hielt auch sie<br />

Neurofibromatose für weniger<br />

wahrscheinlich. Die Diagnose<br />

habe ich über das Telefon<br />

erfahren. Das war nicht gut. Wir<br />

haben einen Termin zur Besprechung<br />

vereinbart, aber ich wurde<br />

mit der Diagnose alleingelassen.<br />

Es war gut und gleichzeitig<br />

schwierig, eine fixe Diagnose zu<br />

haben. Ich hatte praktisch einen<br />

Zusammenbruch – auch weil die<br />

Last der letzten Monate abgefallen<br />

ist. Mit der Diagnosestellung<br />

habe ich begonnen, mich einzulesen.<br />

Doch jeder Fall von Neurofibromatose<br />

ist unterschiedlich.<br />

Daher ist die Zukunft total offen.<br />

Wie macht sich die seltene<br />

Erkrankung bemerkbar?<br />

Neurofibromatose ist eine<br />

Nervenerkrankung, die Tumore<br />

bilden kann – äusserlich wie<br />

innerlich. Meistens bilden sich<br />

Fibrome auf der Haut. Viele<br />

Betroffene haben Tumore auf<br />

den Sehbahnen, so auch Noemi.<br />

Sie hat ausserdem noch einen<br />

Hirntumor. Mit der Zeit und<br />

dem weiteren Krankheitsverlauf<br />

werden vielleicht noch weitere<br />

Tumore hinzukommen. Zumeist<br />

sind es aber gutartige Tumore.<br />

Wie geht es Ihrer Tochter<br />

heute?<br />

Noemi lebt weiterhin mit dem<br />

Hirntumor, weil man ihn operativ<br />

aufgrund der Lage nicht entfernen<br />

kann. Seit vier Jahren erhält<br />

sie Chemotherapien. Nach der<br />

Noemi mit Mutter<br />

Désirée und ihrer<br />

Schwester Kira<br />

<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong>:<br />

So wichtig sind Austausch und Wissen<br />

FOTO: MARTINA ROHNER-KAMMER (FOTO-KAMMER.CH)<br />

ersten Chemotherapie, die 70<br />

Wochen gedauert hat, hat sich der<br />

Tumor leider vergrössert. Heute<br />

erhält sie eine Chemotherapie, die<br />

ich ihr täglich zu Hause verabreichen<br />

kann. Der Hirntumor ist<br />

derzeit stabil – absetzen dürfen<br />

wir das Medikament aber nicht.<br />

Noemi lebt mit gewissen Einschränkungen,<br />

die man ihr nicht<br />

direkt ansehen kann. Dazu zählen<br />

etwa eine Wahrnehmungs- und<br />

eine Temperaturproblematik.<br />

Im Winter kühlt sie schnell aus,<br />

daher können wir nicht lange im<br />

Freien sein. Ausserdem haben<br />

die Therapien Nebenwirkungen.<br />

Hier müssen wir immer Nutzen<br />

und Schaden abwägen. Noemi<br />

hat durch die Chemotherapie<br />

eine starke Sonnenallergie entwickelt,<br />

daher können wir auch<br />

im Sommer nicht lange draussen<br />

sein. Das ist immer wieder<br />

schwierig. Sie ist trotz alledem<br />

ein sehr lustiges und fröhliches<br />

Mädchen. Sie ist wissbegierig und<br />

freut sich schon, ab Sommer in<br />

die Schule zu gehen – zwar mit<br />

deutlich reduziertem Stundenplan<br />

und Assistenz, aber sie ist<br />

total motiviert!<br />

Inwiefern brauchen auch Eltern<br />

oder Geschwister von Kindern<br />

mit seltenen Erkrankungen Betreuung?<br />

Klar, die Situation ist eine<br />

psychische Belastung. Ich bin<br />

alleinerziehend und nehme<br />

psychologische Betreuung in<br />

Anspruch. Noemi hat mehrmals<br />

pro Woche Therapien, wie<br />

Physiotherapie, Ergotherapie,<br />

Heilpädagogik oder Hippotherapie.<br />

Letztere nimmt sie mehr als<br />

Hobby und weniger als Therapie<br />

wahr. Ihre Schwester, die ja auch<br />

ihre eigenen Baustellen hat, muss<br />

dennoch leider oft zurückstecken.<br />

Daher erhält auch sie Betreuung.<br />

Welche Rolle spielt der Austausch<br />

mit anderen Familien<br />

mit seltenen Erkrankungen?<br />

Ich erachte es als sehr wichtig!<br />

Man lebt zwar nicht mit den<br />

gleichen Diagnosen, hat aber<br />

oftmals die gleichen Themen und<br />

Sorgen. Man fühlt sich weniger<br />

allein. Diesen Austausch und das<br />

Wissen darüber empfinde ich als<br />

sehr wertvoll.<br />

Wo sehen Sie aktuell noch<br />

Verbesserungsbedarf in<br />

der Versorgung?<br />

Wir haben Glück, dass Neurofibromatose<br />

unter den seltenen<br />

Erkrankungen gar nicht so selten<br />

ist. Mittlerweile gibt es Fachpersonen,<br />

die sich mit Neurofibromatose<br />

sehr gut auskennen<br />

oder dazu forschen – auch wenn<br />

wir diese im Ausland besuchen<br />

müssen. Allerdings findet der<br />

Austausch zwischen den Ärztinnen<br />

und Ärzten meiner Meinung<br />

nach noch nicht ausreichend<br />

statt. Das empfinde ich als ein<br />

grosses Manko! Auch wenn<br />

das Erkrankungsbild und die<br />

Symptome bei Noemi klar sind,<br />

funktioniert der Austausch über<br />

komplexe Fälle wie unseren nicht<br />

gut. Die Kommunikation darüber<br />

wäre allerdings sehr wichtig –<br />

nicht zuletzt auch, weil viele<br />

Fachbereiche involviert sind. Es<br />

braucht daher einen viel engeren<br />

Austausch und einen besseren<br />

Wissenstransfer.<br />

Was möchten Sie gerne<br />

anderen Eltern von Kindern<br />

mit einer seltenen Erkrankung<br />

mitgeben?<br />

Ich wusste schon vor der Diagnose,<br />

dass irgendetwas mit Noemi<br />

nicht stimmt. Allerdings wurde<br />

mir nicht geglaubt. Daher: Hört<br />

auf euer Mamigefühl – egal was<br />

Ärztinnen und Ärzte sagen. Eine<br />

sehr gute Anlaufstelle für seltene<br />

Erkrankungen ist der Förderverein<br />

für Kinder mit seltenen<br />

Erkrankungen. Der Verein hilft<br />

Familien wirklich enorm weiter!


10 | www.selteneerkrankungen.ch<br />

Schmetterlingsfrühchen Amir:<br />

Eine Geschichte der Hoffnung<br />

und Unterstützung<br />

Amir ist unser drittes Kind. Amir ist ein<br />

Frühchen. Amir hat Epidermolysis bullosa.<br />

FOTOCREDIT: ZVG<br />

DEBRA Schweiz ist seit 1998 die Patientenorganisation<br />

für Menschen, die mit<br />

Epidermolysis bullosa (EB) leben.<br />

Für die Betroffenen und deren Angehörige<br />

bietet DEBRA Schweiz Unterstützung bei<br />

der Bewältigung des Alltags durch Beratung<br />

oder gezielte unparteiische Finanzierung,<br />

wenn die Sozialversicherungen die Kosten<br />

nicht übernehmen, zum Beispiel bei Hilfsmitteln.<br />

DEBRA Schweiz bietet ein Netzwerk zum<br />

Erfahrungs- und Informationsaustausch. An<br />

organisierten Weiterbildungen und Workshops<br />

kommen die betroffenen Familien<br />

untereinander in Kontakt. Die Fachpersonen<br />

tauschen ihr Wissen aus und es wird über<br />

internationale Erkenntnisse informiert.<br />

DEBRA Schweiz arbeitet mit dem EB-Kompetenzzentrum<br />

am Universitätsspital Bern<br />

(EB-Insel) sowie dem Kinderspital Zürich<br />

zusammen. DEBRA Schweiz ist Mitglied bei<br />

DEBRA International sowie ProRaris, dem<br />

Dachverband für seltene <strong>Krankheiten</strong> in der<br />

Schweiz.<br />

DEBRA Schweiz ist als gemeinnützig<br />

anerkannt. Spenden an DEBRA Schweiz<br />

können bei den Steuern in Abzug gebracht<br />

werden.<br />

DEBRA Schweiz<br />

Bahnhofstrasse 55<br />

5001 Aarau<br />

T +41 62 836 20 90<br />

sekretariat@schmetterlingskinder.ch<br />

www.schmetterlingskinder.ch<br />

Am Tag des 30. November<br />

letzten Jahres merkte<br />

ich schon mittags, dass<br />

etwas anders war. Da ich<br />

erst in der 33. Schwangerschaftswoche<br />

war, rief ich im Spital an,<br />

ob ich mich untersuchen lassen<br />

könnte. Kurz darauf fuhr ich in<br />

die Frauenklinik und um 3.04 Uhr<br />

kam Amir per Kaiserschnitt zur<br />

Welt.<br />

Man sagte mir schon vor der<br />

OP, dass man Amir zuerst in ein<br />

Nebenzimmer bringen würde, wo<br />

ihn Kinderärzt:innen der Neonatologie<br />

untersuchen würden,<br />

und ich ihn danach sehen könnte.<br />

Noch während ich genäht wurde,<br />

durfte mein Mann zu Amir gehen.<br />

Als er wenige Minuten später<br />

zu mir zurückkam, zeigte er mir<br />

besorgt zwei Bilder, die er von<br />

Amir geschossen hatte und auf<br />

denen man sah, dass ihm Haut an<br />

Füssen und Ellbogen fehlte. Ich<br />

weiss nicht warum, aber ich habe<br />

mir da noch nicht zu viele Gedanken<br />

gemacht. Von der Schmetterlingskrankheit<br />

hatte ich bislang<br />

auch noch nichts gehört.<br />

Dann wurde uns gesagt, dass<br />

Amir aufgrund seines Zustands<br />

in das Kinderspital Zürich verlegt<br />

werden müsse. Ich sah Amir das<br />

erste Mal in Folie eingewickelt mit<br />

Atemmaske hinter der Scheibe<br />

eines Babybetts für den Krankentransport.<br />

Ohne ihn berührt,<br />

gefühlt oder gerochen zu haben,<br />

musste ich mich von ihm verabschieden<br />

und wurde auf die<br />

Wochenbettstation gebracht.<br />

Noch am selben Tag der Entbindung<br />

bin ich vom Triemli mit<br />

dem Taxi ins Kinderspital Zürich<br />

gefahren, um endlich mit einem<br />

Arzt zu sprechen und Amir zu<br />

sehen. Die Diagnose erhielten wir<br />

allerdings erst am nächsten Tag.<br />

Amir verbrachte insgesamt<br />

35 Tage im Spital. Wir wurden<br />

von Anfang an sehr eng durch<br />

das Pflegepersonal wie auch<br />

die Ärzt:innen betreut. Schnell<br />

hatte sich hier ein Ärzteteam der<br />

Neonatologie, Intensivstation,<br />

Dermatologie und Kardiologie<br />

aufgebaut, und Mitarbeiter:innen<br />

der Abteilungen Sozialberatung,<br />

Psychologie, Seelsorge wie auch<br />

Physiotherapie boten ihre Dienste<br />

an. In diesen 35 Tagen wurde ich<br />

mit einer Fülle an Informationen<br />

über EB, Amirs Herzerkrankung,<br />

seinen Frühgeborenenstatus von<br />

Expert:innen überschüttet. Der<br />

gut gemeinte Rat der Ärzt:innen,<br />

den sie mir nach der Diagnosestellung<br />

gaben, war, die Krankheit<br />

nicht zu googeln. Zurück auf<br />

der Wochenbettstation gab ich<br />

Epidermolysis bullosa in mein<br />

Handy ein und ich sah mir das<br />

erste Video an, das ich fand. Wenn<br />

man wie ich noch keine Berührungspunkte<br />

mit einem seltenen<br />

Gendefekt hatte, fühlt man sich<br />

sehr hilflos und muss schauen,<br />

wohin mit seinen Gefühlen. Ich<br />

weinte die ganze Nacht mit den<br />

neugeborenen Babys, die ich<br />

durch meine Zimmertür über den<br />

Gang hören konnte, und hatte<br />

nichts und niemanden, der meine<br />

Gefühle auffangen konnte. Was<br />

mir zwischen den ganzen Arztgesprächen,<br />

Verbandswechseln, dem<br />

Milchabpumpen, Warten, Bangen<br />

und Recherchieren von Informationen<br />

im Internet gefehlt hatte, war<br />

eine Gesprächsperson, die wirklich<br />

verstand, welche Ängste ich<br />

durchlebte und welche Fragen mir<br />

durch den Kopf schossen. Jeden<br />

Tag erwartete ich einen Anruf,<br />

dass es unserem Sohn schlechter<br />

ginge – oder gar, dass er das Ganze<br />

nicht überleben würde. Hier hätte<br />

ich mir gewünscht, dass ich mich<br />

eher an DEBRA gewandt hätte<br />

und somit sofort eine Ansprechperson<br />

gehabt hätte. Eine stille<br />

Umarmung von einer Mutter, die<br />

schon das hinter sich hatte, was<br />

mir noch bevorstünde, hätte mir<br />

Hoffnung und Mut gemacht, dass<br />

alles gut kommen würde. Es ist<br />

nicht zu unterschätzen, was eine<br />

Patientenorganisation für Betroffene<br />

und ihre Angehörigen leisten<br />

kann. Sicherlich, Amir war ärztlich<br />

gut versorgt – da muss man sich in<br />

der Schweiz keine Sorgen machen.<br />

Da aber die Krankheit so selten<br />

ist, dass sogar unter Ärzt:innen<br />

und Pflegepersonal zu wenig<br />

Erfahrungswerte vorhanden sind,<br />

um alltagstaugliche Lösungen und<br />

Tipps an die Betroffenen und ihre<br />

Familien weitergeben zu können,<br />

ist eine solche Patientenorganisation<br />

unerlässlich. DEBRA schliesst<br />

hier eine Lücke, die von keinem<br />

Ärzteteam oder einer sonstigen<br />

Institution gefüllt werden könnte.<br />

Daher möchte ich allen Ehrenamtlichen<br />

für ihr Engagement<br />

danken.


MEDIAPLANET | 11<br />

INTERVIEW<br />

Diabetes – die süsse Gefahr<br />

Diabetes Typ 2 ist auf dem Vormarsch, vor allem aufgrund von zunehmendem<br />

Wohlstand, ungesunder Lebensweise und steigender Lebenserwartung.<br />

'Bei frühem Erkennen und konsequentem Behandeln können aber<br />

Langzeitfolgen vermieden werden.<br />

Dr. med.<br />

Michael Egloff<br />

Leitender Arzt<br />

Endokrinologie/<br />

Diabetologie und<br />

Innere Medizin<br />

Kantonsspital<br />

Baden<br />

FOTO: KANTONSPITAL BADEN<br />

Was genau ist Diabetes Typ 2?<br />

Ein Diabetes mellitus («honigsüsser<br />

Durchfluss») besteht, wenn der Zuckergehalt<br />

im Blut erhöht ist. Bei der<br />

Steuerung des Blutzuckers kommt dem<br />

Hormon Insulin, das in den Inselzellen<br />

im Pankreas (Bauchspeicheldrüse)<br />

hergestellt wird, grosse Bedeutung zu.<br />

Besteht ein Missverhältnis zwischen<br />

Insulinbedarf des Körpers und Insulinausschüttung<br />

im Pankreas, kommt es<br />

zu einem Anstieg des Blutzuckers. Beim<br />

Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine<br />

Autoimmunerkrankung, die zu einer<br />

graduellen Zerstörung der Inselzellen<br />

und dadurch zu einem völligen Insulinmangel<br />

führt.<br />

Beim Diabetes Typ 2 besteht hingegen<br />

eine sogenannte Insulinresistenz, das<br />

heisst, dass das Insulin im Gewebe nicht<br />

gut wirkt. Dadurch kommt es zu einem<br />

erhöhten Insulinbedarf, der durch<br />

das Pankreas nicht genügend<br />

gedeckt werden kann. Zusätzlich<br />

kann die Funktion der Inselzellen<br />

eingeschränkt sein.<br />

Die Insulinresistenz wird<br />

begünstigt durch Faktoren wie Übergewicht,<br />

ungesunde Ernährung und<br />

mangelnde körperliche Aktivität.<br />

Zudem altert das Blutzuckersystem<br />

wie alle Organe im Körper,<br />

weshalb Diabetes Typ 2 mit<br />

zunehmendem Alter häufiger<br />

auftritt. Man nennt ihn deshalb<br />

auch «Altersdiabetes». Oft besteht<br />

eine familiäre Veranlagung.<br />

Leiden erstgradige Verwandte an<br />

einem Diabetes Typ 2, ist das Risiko<br />

erhöht, selbst daran zu erkranken,<br />

häufig auch in jüngerem Alter.<br />

Neben dem Typ 1 und Typ 2<br />

gibt es noch einige weitere Diabetesformen<br />

wie Schwangerschaftsdiabetes,<br />

monogenetisch vererbte<br />

Formen, Diabetes nach Erkrankungen<br />

oder Operationen des Pankreas oder<br />

medikamentös bedingten Diabetes.<br />

Wer sollte sich auf Diabetes<br />

Typ 2 untersuchen lassen?<br />

Da leicht erhöhte Blutzuckerwerte<br />

keine Symptome verursachen, ist eine<br />

Screening-Blutzuckermessung ab<br />

dem Alter von 35 bis 40 Jahren generell<br />

sinnvoll. Personen mit erhöhtem<br />

Risiko sollten sich früher untersuchen<br />

lassen. Dies betrifft Personen mit<br />

erstgradigen Verwandten mit Diabetes<br />

Typ 2, Personen mit Bluthochdruck,<br />

Adipositas oder erhöhtem Cholesterin<br />

und Frauen mit Zustand nach<br />

Schwangerschaftsdiabetes.<br />

Stärker erhöhter Blutzucker kann sich<br />

bemerkbar machen mit vermehrtem<br />

Durstgefühl, erhöhter Urinmenge,<br />

allgemeiner Schwäche, Sehstörungen,<br />

Gewichtsverlust und Anfälligkeit für<br />

Infektionen. Bei solchen Symptomen<br />

gehört eine Blutzuckerbestimmung zur<br />

Abklärung dazu.<br />

An wen wendet man sich bei Symptomen<br />

am besten?<br />

Die erste Anlaufperson ist sicher der<br />

Hausarzt. Dieser kann die nötigen<br />

Abklärungen durchführen und eine<br />

Therapie einleiten. Eine Zuweisung zu<br />

einem Diabetologen ist meist<br />

nur bei komplizierten<br />

Fällen notwendig.<br />

Wie läuft<br />

die Diagnose ab?<br />

Zuerst wird der Zucker im Blut gemessen,<br />

am besten nüchtern. Zudem wird<br />

ein Dreimonatswert, das sogenannte<br />

HbA1c, bestimmt. Ein Testergebnis soll<br />

für die Diagnose Diabetes in mindestens<br />

zwei Messungen erhöht sein.<br />

Diagnose Diabetes Typ 2, was nun?<br />

Der wichtigste Therapiepfeiler beim<br />

Typ-2-Diabetes ist eine Veränderung<br />

des Lebensstils mit Gewichtsreduktion,<br />

ausgewogener gesunder Ernährung<br />

und ausreichend körperlicher Aktivität.<br />

Gelegentlich reicht dies, um den Zucker<br />

genügend zu senken. Meist sind jedoch<br />

zusätzlich Medikamente sinnvoll.<br />

Hier steht uns mittlerweile eine ganze<br />

Palette von modernen Substanzen<br />

zur Verfügung. Gelegentlich kommt<br />

auch beim Typ-2-Diabetes Insulin zum<br />

Einsatz, vor allem bei stark erhöhtem<br />

Zucker und bei zunehmender Schwäche<br />

der insulinproduzierenden Zellen.<br />

Da Diabetes eine chronische Krankheit<br />

ist und durch eigenes Verhalten<br />

stark beeinflusst werden kann, sollen<br />

die Betroffenen auch eine Schulung<br />

über die Krankheit durch Diabetesfachberater<br />

und weitere Fachpersonen<br />

erhalten.<br />

Worauf muss ich als Betroffene oder<br />

Betroffener achten?<br />

Am wichtigsten ist eine gesunde<br />

Lebensweise. Dies bedeutet allerdings<br />

nicht, dass man auf alles verzichten<br />

muss. Gefragt ist ein gutes<br />

Mass. Gezuckerte Getränke und<br />

Fruchtsäfte sowie Nikotin sollten<br />

aber gemieden werden.<br />

Daneben sollen Betroffene<br />

auch in der Lage sein, den<br />

Blutzucker selbst zu messen<br />

und somit zu überwachen,<br />

insbesondere in speziellen<br />

Situationen wie Sport, Krankheit,<br />

Fasten, Autofahren etc.<br />

Es sollen regelmässige Kontrollen<br />

beim Arzt erfolgen, um<br />

allfällige Therapieanpassungen<br />

vorzunehmen, Langzeitkomplikationen<br />

zu erkennen und weitere<br />

Herz-Kreislauf-Risikofaktoren<br />

wie Blutdruck, Cholesterin und<br />

Nikotinkonsum zu behandeln.<br />

Wie wichtig ist die frühe Diagnose<br />

und damit verbundene Behandlung?<br />

Ein unbehandelter oder schlecht<br />

eingestellter Diabetes kann über die<br />

Jahre zu Langzeitkomplikationen<br />

führen. Die dabei hauptsächlich<br />

betroffenen Organe sind Herz/Kreislauf,<br />

Augen, Nieren, Nerven und Füsse.<br />

Durch eine gute Behandlung des<br />

Diabetes mit Lebensstiloptimierung<br />

und geeigneten Medikamenten kann<br />

das Auftreten solcher Komplikationen<br />

vermieden oder deutlich hinausgezögert<br />

sowie deren Fortschreiten verlangsamt<br />

werden.


12 | www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

FOTO: VICTORIA POSCH<br />

Leben<br />

mit Beutel<br />

am Bauch<br />

Stoma-Patientin und Autorin Rita Hofmeister klärt im Interview über Vorurteile auf, mit denen<br />

Betroffene zu kämpfen haben, und erzählt, wie sie es schafft, trotz Stoma ein befreites,<br />

unabhängiges Leben zu führen.<br />

Rita Hofmeister<br />

Stoma-Patientin<br />

und Autorin<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Frau Hofmeister, viele Menschen<br />

können sich nichts unter einem<br />

Stoma bzw. künstlichen Darmausgang<br />

vorstellen. Wie würden Sie die<br />

Begrifflichkeiten am besten erklären<br />

und welche Vorurteile hatten Sie vor<br />

Ihrem Eingriff?<br />

Ein künstlicher Darmausgang wird<br />

auch Stoma, Seitenausgang oder Anus<br />

Praeter genannt und ist eine durch eine<br />

Operation geschaffene Öffnung der<br />

Bauchdecke, durch die der Darm nach<br />

aussen geleitet wird. Dabei gibt es aber<br />

keine technischen Vorrichtungen aus<br />

körperfremden Materialien. Der Darm<br />

wird schlicht durchtrennt und der<br />

zuführende Teil des Darms wird durch<br />

die Bauchdecke nach aussen gezogen,<br />

wie ein Pulloverärmel umgeschlagen<br />

und festgenäht – sodass sich der Stuhl<br />

nach aussen entleeren kann.<br />

Ich selbst hatte früher überhaupt keine<br />

Vorstellung davon, wie so ein Stoma<br />

aussieht. Ich wollte mich auch gar nicht<br />

damit beschäftigen, obwohl ich schon<br />

viele Jahre vor dem tatsächlichen<br />

Eingriff wusste, dass ich eventuell ein<br />

Stoma brauchen würde. Vor meinem<br />

inneren Auge sah ich also immer nur<br />

das unkonkrete Bild einer künstlichen<br />

Vorrichtung mit Plastikschläuchen und<br />

offenen Wunden. Ich war immer davon<br />

ausgegangen, dass so ein Stoma sehr<br />

unangenehm sein und wahrscheinlich<br />

permanent Schmerzen verursachen<br />

müsse. Dieses Unwissens und die<br />

Tatsache, dass ich mich nicht mit dem<br />

Thema beschäftigen wollte, hatte viel<br />

dazu beigetragen, dass ich grosse Angst<br />

vor einem Stoma hatte.<br />

Was wollen Sie jenen Menschen,<br />

die kurz vor einer Stoma-Operation<br />

stehen oder mit einer Diagnose konfrontiert<br />

sind, bei der ein Stoma eine<br />

mögliche Therapie darstellt, sagen?<br />

Ich kann total nachvollziehen, wenn<br />

solch eine Nachricht erst einmal ein<br />

Schock ist, man Angst hat und alles<br />

andere einem Stoma vorziehen möchte.<br />

Bei mir war es anfangs genauso. Doch<br />

ich möchte allen Menschen, für die ein<br />

Stoma im Raum steht, dringend dazu<br />

raten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.<br />

Mit jeder Information,<br />

jedem Bild und jedem Video ist meine<br />

Angst vor dem Eingriff und dem Leben<br />

mit einem Stoma kleiner geworden.<br />

Genau für diese Menschen habe ich<br />

mein Buch geschrieben. Darin findet<br />

man Bilder, Links zu Videos und vor<br />

allem Antworten auf alle Fragen, die<br />

man wahrscheinlich im Kopf hat.<br />

Gibt es für Sie Schwierigkeiten im<br />

Alltag und wenn ja, wie meistern Sie<br />

diese?<br />

Ein künstlicher Darmausgang ist zu<br />

Beginn schon eine grosse Veränderung<br />

und auch eine Herausforderung. Man<br />

sieht anders aus und der Bauch fühlt<br />

sich anders an, daran muss man sich


MEDIAPLANET | 13<br />

@rita_hofmeister<br />

FOTO: MARION IDA<br />

Die Tatsache, dass ich mich nicht<br />

mit dem Thema beschäftigen wollte,<br />

hatte viel dazu beigetragen, dass<br />

ich solche grosse Angst vor einem<br />

Stoma hatte.<br />

schon erst einmal gewöhnen. Aber<br />

mittlerweile kann ich mir ein Leben<br />

ohne Stoma gar nicht mehr vorstellen<br />

und ich habe tatsächlich überhaupt<br />

keine Schwierigkeiten im Alltag. Ich<br />

gehe schwimmen, in die Sauna, liege<br />

in der Badewanne; und auch Intimität<br />

ist kein Problem – ich gehe nur anders<br />

auf die Toilette als andere. Die Versorgung<br />

meines Stomas klappt sehr<br />

gut, und sich darum von Anfang an<br />

selbst zu kümmern, kann ich auch nur<br />

allen neuen Stoma-Trägerinnen und<br />

-Trägern raten. Auch wenn der Impuls<br />

da ist, diesen neuen, Stuhl produzierenden<br />

Körperteil nicht anfassen zu<br />

wollen, sollte man das unbedingt tun.<br />

Nur wenn man sich um die Versorgung<br />

selbst kümmern kann, hat man wirklich<br />

ein befreites, unabhängiges Leben.<br />

Wie kann man den betroffenen<br />

Personen ihre Ängste nehmen? Was<br />

hat Ihnen hier geholfen?<br />

Ich finde es sehr wichtig, sich intensiv<br />

mit der Thematik auseinanderzusetzen<br />

– schon vor der Operation, wenn<br />

man dazu die Möglichkeit hat, oder<br />

aber spätestens dann, wenn man frisch<br />

ein Stoma bekommen hat. Sich der<br />

Angst zu stellen und mitten ins Thema<br />

zu stürzen macht meiner Erfahrung<br />

nach alles leichter. Ich hätte vor meiner<br />

Operation gern ein Buch gehabt, in<br />

dem ich alle Antworten finde. Weil es<br />

keines in der Form gab, habe ich eines<br />

geschrieben. Ich kann es wirklich nur<br />

allen empfehlen, ich habe schon so<br />

viele wunderbare Rückmeldungen der<br />

Leser:innen bekommen, die sehr dankbar<br />

für meine Erfahrungsberichte und<br />

Ratschläge waren. Ich würde aber auch<br />

im Internet recherchieren – vor allem<br />

in den Social Media gibt es mittlerweile<br />

viele Menschen, die aufklären<br />

und durch ihre eigenen Beispiele Mut<br />

machen. Und es gibt auch die Selbsthilfevereinigungen.<br />

Da kann man andere<br />

Stoma-Träger:innen persönlich treffen<br />

und sich austauschen.<br />

Wie können Angehörige<br />

unterstützen?<br />

Indem sie da sind, zuhören und sich<br />

auch selbst für den künstlichen<br />

Darmausgang interessieren. Ich halte<br />

nichts von gut gemeinten, aber oft<br />

nicht willkommenen Ratschlägen von<br />

Personen, die selbst nicht betroffen<br />

sind. Aber als Partner:in, Familienmitglied<br />

oder Freund:in eine positive<br />

Einstellung zum Stoma zu haben hilft<br />

Betroffenen ungemein. In dieser<br />

Situation, die ohnehin eine Herausforderung<br />

ist, bringt es eine:n nicht weiter,<br />

bedauert zu werden oder immer wieder<br />

von anderen zu hören, wie schlimm das<br />

alles ist. Es hilft viel mehr, wenn man<br />

als Angehörige:r Mut zuspricht und<br />

Betroffene darin bestärkt, dass sie<br />

dieser Herausforderung gewachsen<br />

sind und sie meistern werden.<br />

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14 | www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

In Bewegung bleiben<br />

gegen Arthrose<br />

Dr. med.<br />

Stephan Bürgin<br />

Facharzt für Rheumatologie<br />

und<br />

Manualmediziner<br />

(SAMM)<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Herr Dr. Bürgin, Sie betreuen viele<br />

Menschen, die von Arthrose betroffen<br />

sind. Können Sie kurz erklären, worum<br />

es bei dieser Erkrankung geht?<br />

Sehr gerne. Die Arthrose ist eine<br />

Erkrankung von Gelenken. Dabei wird<br />

im Alter die schützende Knorpelschicht<br />

immer dünner. Es gibt verschiedene<br />

Gründe, die diese Abnutzungserscheinung<br />

begünstigen. Zum Beispiel<br />

können genetische Faktoren eine rasche<br />

Alterung des Gelenkes hervorrufen<br />

oder Unfälle (Traumata), die Schäden<br />

am Knorpel verursachen, der Arthrose<br />

Vorschub leisten.<br />

Es handelt sich also um eine Degeneration<br />

des Knorpels, warum ist dann<br />

Bewegung gerade bei Arthrose so<br />

wichtig?<br />

Die Bewegung ist daher wichtig, weil die<br />

Ernährung des Knorpels bei Bewegung<br />

gefördert wird. Der Knorpel beinhaltet<br />

keine Blutgefässe. Es kommt durch die<br />

leichte Kompression des Knorpels beim<br />

Gehen zu einem Sog, ähnlich einer<br />

Pumpwirkung, die Nährstoffe in den<br />

Knorpel hineinzieht (Diffusion). Bei<br />

abgenutztem Knorpel ist es weiterhin<br />

wichtig, sich zu bewegen, damit die<br />

restlichen noch intakten Knorpelteile<br />

gut gepflegt werden. Zudem führt Bewegung<br />

zu antientzündlichen Effekten.<br />

Welche Arten von Bewegung empfehlen<br />

Sie Menschen, die von Arthrose<br />

betroffen sind?<br />

Primär empfehle ich den Patienten zu<br />

gehen, denn der Mensch ist ein Läufer.<br />

Dabei sind ausgedehnte Spaziergänge<br />

oder auch leichtes Joggen sinnvoll.<br />

Fahrradfahren ist eine gute Alternative<br />

zum «Lauftraining». Es lohnt sich, die<br />

Gelenke zu kräftigen. Es ist auf die<br />

exzentrische Funktion (Bremskraft) der<br />

Muskulatur zu achten. Diese hat eine<br />

stabilisierende Wirkung auf das Gelenk.<br />

Was macht den Menschen hier Ihrer<br />

Erfahrung nach die meisten Schwierigkeiten?<br />

Ich mache die Erfahrung, dass vielen<br />

Patienten die Zeit für ein strukturiertes<br />

Training fehlt. Oft vergisst man im<br />

Alltag, den Körper zu pflegen. Gerade<br />

weil wir beruflich oft stark eingebunden<br />

sind, merken wir kaum, dass wir uns<br />

einseitig belasten. Durch Bewegung<br />

und Sport werden die Gelenke in allen<br />

Richtungen durchbewegt. Als Prophylaxe<br />

empfiehlt sich daher, schon früh (als<br />

Kind) damit zu starten. Es ist schwierig,<br />

erst dann zu beginnen, wenn Schmerzen<br />

stören und erste Schäden da sind.<br />

Wie können Ärztinnen und Ärzte Betroffene<br />

dabei unterstützen?<br />

Wir können im Rahmen von Routineuntersuchungen<br />

bereits darauf hinweisen,<br />

dass eine regelmässige Aktivierung<br />

der Gelenke die Ernährung des Knorpels<br />

fördert. So kann eine Arthroseentwicklung<br />

hinausgezögert oder sogar verhindert<br />

werden. Es gibt gute Daten, dass<br />

mittelschwere und auch schwere<br />

Arthrosen bei Läufern massiv seltener<br />

sind als bei der Normalbevölkerung,<br />

etwa bei Büroangestellten.


MEDIAPLANET | 15<br />

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Erzählen wir gemeinsam Erfolgsgeschichten, bieten wir Patient:innenorganisationen,<br />

Betroffenen und Expert:innen eine Bühne um Patient:innenmündigkeit zu fördern<br />

und Bewusstsein für <strong>Krankheiten</strong> zu schaffen.<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

MÄNNER<br />

GESUNDHEIT<br />

Lesen Sie mehr auf www.dergesundheitsratgeber.info/maennergesundheit<br />

Schwerpunkte: Prostata, Niere, Blase<br />

FOTO: MASTER1305 VIA SHUTTERSTOCK<br />

Lesen Sie mehr unter dergesundheitsratgeber.info<br />

CHRONISCHE<br />

KRANKHEITEN<br />

Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Frauen<br />

gesundheit<br />

Auf das Bauchgefühl<br />

hören, wenn es um das<br />

eigene Wohlbefinden geht.<br />

Patient Advocate, Martina Hagspiel erklärt warum es wichtig ist,<br />

weibliche Blicke in die Medizin mit einzubeziehen, sich zu<br />

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In dieser Ausgabe: verschiedene Krebsarten, neue Therapien und persönliche Storys.<br />

Vorsorge –<br />

Jetzt erst recht.<br />

Dass Männer durchschnittlich früher als Frauen<br />

sterben, hat viele Gründe. Mit dieser Kampagne<br />

rufen wir alle Männer dazu auf, ihre Gesundheit<br />

ernst zu nehmen und sie aktiv zu fördern.<br />

INHALT:<br />

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Erektile Dysfunktion<br />

Das Tabu schlechthin.<br />

Seite 2<br />

Movember<br />

Bart zeigen und Leben retten.<br />

Seite 3<br />

Prostatakarzinom<br />

Die häufigste Krebsart<br />

bei Männern.<br />

Seite 5<br />

Ich bin mehr als<br />

meine Krankheit<br />

Apeliquatio. Inullam quas quat.<br />

Poribereped quiate simtiae<br />

<strong>Seltene</strong><br />

<strong>Krankheiten</strong><br />

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Chronisch entzündliche<br />

Darmkrankheiten<br />

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Multiple Sklerose<br />

Wie die Diagnose eine Familie<br />

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NICHT VERPASSEN:<br />

Endometriose - Das<br />

Chamäleon der Gynäkologie:<br />

Dr. med. Regula Grabherr<br />

erklärt im Interview, warum<br />

diese Erkrankung so schwer zu<br />

diagnostizieren ist.<br />

Seite 5<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Psychonkologie: Diese sozialen<br />

und psychischen Auswirkungen<br />

hat die Diagnose Metastasierter<br />

Brustkrebs<br />

Seite 10-11<br />

Wo modernste Spitzenmedizin auf Einfach-mal-Zuhören trifft.<br />

Fokusbereich Frauenmedizin – unsere Kernkompetenz<br />

Gynäkologie, Gynäkologische Onkologie, Brustzentrum,<br />

Blasen- und Beckenbodenzentrum, Dysplasiezentrum<br />

informieren und auch Zweit- und Drittmeinungen einzuholen.<br />

Krebsratgeber<br />

Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.at<br />

Wir sind für Sie da.<br />

bethesda-spital.ch/frauenmedizin<br />

Brustkrebsfrüherkennung<br />

in der Schweiz: Möglichst<br />

früh erkannt und behandelt ist<br />

Brustkrebs meist heilbar.<br />

Seite 12<br />

FOTO: ALEXANDER-KRIVITSKIY<br />

Du bist<br />

nicht allein!<br />

Patient:innen fühlen sich aufgrund ihrer Erkrankung oft allein.<br />

In der Schweiz leben zirka 600'000 Menschen mit einer seltenen Krankheit.<br />

Deshalb bieten Patient:innenorganisationen Betroffenen<br />

Unterstützung dabei, sich zu vernetzen.<br />

«Viktor Award»<br />

Manuela Stier wird als<br />

herausragendste Persönlichkeit<br />

im Schweizer Gesundheitswesen<br />

ausgezeichnet<br />

Seite 6–7<br />

Selbsthilfe Schweiz<br />

Video-Selbsthilfegruppen<br />

helfen, Menschen mit gleichem<br />

Schicksal zu vernetzen<br />

Seite 12<br />

ProRaris<br />

Yvonne Feri ist zur neuen<br />

Präsidentin des Dachverbandes<br />

für seltene Erkrankungen in<br />

der Schweiz gewählt worden<br />

Seite 14<br />

FOTO : S H U T T E R S TO C K<br />

Was macht<br />

Menschen<br />

zu Helden?<br />

NICHT VERPASSEN:<br />

Martina Hagspiel<br />

Warum es egal ist,<br />

wie über Krebs<br />

gesprochen wird.<br />

Seite 10<br />

Spot the Dot<br />

Marije Kruis, die Gründerin der Initiative Spot<br />

the Dot, darüber, warum Hautkrebs immer noch<br />

unterschätzt wird und wie wir das ändern können.<br />

Seite 14<br />

Werden Sie Teil einer unserer<br />

Gesundheitskampagnen –<br />

melden Sie sich jetzt!<br />

Helga Thurnher & Elfi Jirsa<br />

Zwei Pionierinnen in der<br />

Krebsselbsthilfe.<br />

Seite 18<br />

FOTO : A R T W O R K BY SA N D R A C H E V R I E R (M U R A L I N D E R U E N A P O L ÉO N , M O N T R É A L , K A N A DA )<br />

Kerstin Köckenbauer • Head of Switzerland<br />

+43 676 847 785 – 115<br />

kerstin.koeckenbauer@mediaplanet.com<br />

www.mediaplanet.com

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