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Gesund im Alter

«Wir leben heute länger», sagt Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Seniorenfragen, im Vorwort der Kampagne «Gesund im Alter». Um das Beste aus der gewonnenen Zeit herauszuholen, ist es wichtig, die Gesundheit bestmöglich zu erhalten. In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Demenz, Bluthochdruck, COPD und vieles mehr.

«Wir leben heute länger», sagt Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Seniorenfragen, im Vorwort der Kampagne «Gesund im Alter». Um das Beste aus der gewonnenen Zeit herauszuholen, ist es wichtig, die Gesundheit bestmöglich zu erhalten. In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Demenz, Bluthochdruck, COPD und vieles mehr.

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

<strong>Gesund</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

COPD<br />

Warum Früherkennung<br />

und Kommunikation<br />

so wichtig sind<br />

Herzgesundheit<br />

Experten sprechen<br />

über Cholesterin und<br />

Bluthochdruck<br />

Demenz<br />

Emotion und Beziehung<br />

als Schlüssel bei<br />

der Betreuung<br />

«Wir leben<br />

heute länger»<br />

Rudolf Joder spricht <strong>im</strong> Vorwort über die deutlich<br />

gestiegene Lebenserwartung. Um das Beste aus der<br />

gewonnenen Zeit herauszuholen, ist es wichtig, die<br />

<strong>Gesund</strong>heit bestmöglich zu erhalten. Im Magazin<br />

finden Sie wertvolle Tipps und Informationen dazu.<br />

<strong>Gesund</strong>heit ist<br />

keine Frage des <strong>Alter</strong>s<br />

Mit einer gesunden Lebensführung, einer grossen<br />

Portion Opt<strong>im</strong>ismus und einer bedarfsgerechten<br />

Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist<br />

der Weg ins <strong>Alter</strong> gut vorbereitet.


2 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

VERANTWORTLICH<br />

FÜR DEN INHALT<br />

DIESER AUSGABE:<br />

VORWORT<br />

Pflege <strong>im</strong> Fokus:<br />

Herausforderungen<br />

und Perspektiven<br />

Kerstin Köckenbauer<br />

Industry Manager Health<br />

Mediaplanet GmbH<br />

«Wie alt wärst<br />

du, wenn du<br />

nicht wüsstest,<br />

wie alt du bist?»<br />

Industry Manager Health:<br />

Kerstin Köckenbauer<br />

Lektorat: Joseph Lammertz<br />

Grafik und Layout: Daniela Fruhwirth,<br />

Na<strong>im</strong>a Gaetani, BA<br />

Managing Director: Bob Roemké<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH,<br />

Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien,<br />

ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum: mediaplanet.com/at/<br />

<strong>im</strong>pressum<br />

Distribution: Brigitte (Schweiz)<br />

Bilder: Shuttertstock<br />

(ausser anders angemerkt)<br />

Druck: Walstead NP Druck GmbH<br />

Kontakt bei Mediaplanet:<br />

Tel: +43 676 847 785 115<br />

E-Mail: kerstin.koeckenbauer@<br />

mediaplanet.com<br />

ET: 30.06.2023<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

mediaplanet.switzerland<br />

@mediaplanet.switzerland<br />

@dergesundheitsratgeber.ch<br />

Rudolf Joder<br />

ehemaliger<br />

Nationalrat,<br />

Rechtsanwalt,<br />

Präsident des<br />

Schweizerischen<br />

Verbandes<br />

für Seniorenfragen<br />

SVS<br />

FOTO: ZVG<br />

Die Lebenserwartung in<br />

der Schweiz ist eine der<br />

höchsten der Welt. Unsere<br />

Lebensdauer hat sich seit 1900<br />

fast verdoppelt. Wir leben heute<br />

länger und bleiben oft bis ins<br />

hohe <strong>Alter</strong> gesund und aktiv. Zu<br />

verdanken ist diese Entwicklung<br />

unter anderem dem medizinischen<br />

Fortschritt bei den Medikamenten,<br />

den medizinischen<br />

Hilfsmitteln und nicht zuletzt<br />

dem Wissen und der Erfahrung<br />

der Fachleute.<br />

Auch wenn wir fit und aktiv<br />

<strong>im</strong> <strong>Alter</strong> unterwegs sind,<br />

brauchen wir ab und zu medizinische<br />

Unterstützung. Dann<br />

wünschen wir uns die Betreuung<br />

durch Fachpersonen, die<br />

unsere gesundheitlichen Probleme<br />

umgehend beheben, damit<br />

wir das unabhängige Leben<br />

wieder aufnehmen und die<br />

vielen Möglichkeiten – Reisen,<br />

Kultur- und Bildungsangebote,<br />

freiwilliges Engagement usw. –<br />

weiterhin nutzen können.<br />

Heute ist das schweizerische<br />

<strong>Gesund</strong>heitswesen fragil<br />

geworden. Fachleute verlassen<br />

ihren Beruf, oft für <strong>im</strong>mer,<br />

aktuell etwa pro Monat rund<br />

300 diplomierte Pflegefachpersonen.<br />

Grund dafür sind die<br />

unbefriedigenden Arbeitsbedingungen<br />

be<strong>im</strong> Pflegepersonal<br />

und der Ärzteschaft – wegen<br />

zu hoher zeitlicher Belastung<br />

und der Konzentration von<br />

Verantwortung auf eine Person,<br />

familienunfreundlicher Arbeitszeiten,<br />

zu wenig Fachpersonal,<br />

ungenügender Entschädigung<br />

usw. Anstatt diese Probleme<br />

aktiv und schnell anzugehen,<br />

werden Spitäler geschlossen und<br />

nötige Operationen verschoben,<br />

womit das Angebot reduziert<br />

wird. Das beunruhigt uns, da die<br />

ältere Bevölkerung stärker von<br />

der Situation betroffen ist.<br />

Die Mühlen der Politik<br />

mahlen zu langsam<br />

Die Bevölkerung hat das Risiko<br />

erkannt und daher die Initiative<br />

«Für eine starke Pflege» <strong>im</strong><br />

November 2021 mit grossem<br />

Mehr angenommen. Damit<br />

wurden Bund und Kantone<br />

beauftragt, umgehend konkrete<br />

Massnahmen einzuleiten, um<br />

die Abwanderung, insbesondere<br />

aus den Pflegeberufen, aufzuhalten.<br />

Leider bis heute ohne<br />

sichtbaren Erfolg.<br />

Zum Glück gibt es vielversprechende<br />

Einzelinitiativen von<br />

Kantonen und Kliniken, die sich<br />

um sofortige Verbesserung der<br />

Arbeitsbedingungen bemühen.<br />

Das ist ein Lichtblick.<br />

Der SVS wird aktiv<br />

Die medizinischen Berufe sind<br />

systemrelevant und zentral für<br />

unsere gesamte Gesellschaft.<br />

Der Schweizerische Verband<br />

für Seniorenfragen (SVS) will<br />

nicht akzeptieren, dass Bund<br />

und einzelne Kantone, trotz des<br />

klar geäusserten Volkswillens,<br />

das Problem so zögerlich angehen.<br />

Auf dem eingeschlagenen<br />

Weg dauert es Jahre, bis die<br />

Massnahmen greifen.<br />

Der SVS hat sich daher<br />

entschieden, unter anderem<br />

politisch aktiv zu werden. Wir<br />

setzen uns mit allen uns zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln<br />

dafür ein, dass rasch Lösungen<br />

umgesetzt werden, damit wir<br />

uns alle <strong>im</strong> schweizerischen<br />

<strong>Gesund</strong>heitswesen wieder<br />

sicher fühlen.


MEDIAPLANET | 3<br />

BRANDREPORT<br />

FOTOS: BOSF/BOS SCHWEIZ<br />

Ihr Engagement<br />

für eine bessere Welt<br />

Werden Sie aktiv und<br />

setzen Sie bei BOS Schweiz<br />

Ihre Lebenserfahrung<br />

und Leidenschaft für den<br />

Arten-, Regenwald- und<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz ein. Ob bei<br />

Kinderworkshops, <strong>im</strong> Rahmen<br />

einer Volontär:innenreise oder<br />

mit eigenen Spendenaktionen<br />

– die Möglichkeiten sind<br />

vielfältig, spannend und<br />

vielleicht sogar inspirierend?<br />

Auf die Frage, wer oder was ihn<br />

zu Borneo Orangutan Survival<br />

(BOS) Schweiz führte, antwortet<br />

Ruedi Mögli strahlend:<br />

«Kopral und Shelton.» Die herzzerreissenden<br />

Geschichten der beiden Orang-Utans<br />

liessen ihn einfach nicht mehr los. Kopral<br />

wurde illegal als Haustier gehalten, verletzte<br />

sich bei seiner Flucht über eine<br />

Stromleitung schwer und verlor beide<br />

Arme. Sheltons Wald wurde zerstört.<br />

Hunger trieb ihn auf eine Plantage, wo<br />

Bauern auf ihn schossen und ihn mit Säure<br />

übergossen. Er erblindete. Eine Operation<br />

rettete ihm zwar das Leben, doch<br />

er wollte sterben. Bis die Freundschaft zu<br />

Kopral ihn zurück ins Leben holte.<br />

Gerade in Rente, reiste Ruedi Anfang<br />

2023 bereits zum zweiten Mal als BOS-<br />

Schweiz-Volontär in jene Rettungsstation,<br />

die Kopral und Shelton Zuflucht bot.<br />

Knapp 200 weitere Orang-Utans und 72<br />

Volontär Ruedi pflanzt auf Borneo den<br />

Regenwald von morgen.<br />

Malaienbären versorgt BOS dort aktuell<br />

und bereitet sie, wenn möglich, auf ein<br />

Leben in Freiheit vor. «Von 18- bis zu<br />

80-Jährigen hatten wir bei unseren Reisen<br />

schon alles dabei», freut sich Ruedi.<br />

Vor Ort pflanzte er den Regenwald von<br />

morgen, baute Fütterungsplattformen<br />

oder stellte «Enrichments» her (Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

für Tiere in<br />

Käfigen und auf bewaldeten Flussinseln).<br />

Bisweilen schweisstreibend war das und<br />

zugleich «eine der besten Erfahrungen<br />

meines Lebens», fasst Ruedi zusammen.<br />

Heute engagiert er sich als ehrenamtliches<br />

Vorstandsmitglied von BOS Schweiz<br />

– der BOS-Partnerorganisation mit Sitz in<br />

Zürich. In Basel baut er gerade eine BOS-<br />

Schweiz-Zweigstelle auf.<br />

Warum? Weil er die Projekte von BOS<br />

persönlich kennt und ihn der holistische<br />

Ansatz überzeugt. Weil er etwas zurückgeben<br />

möchte. Und weil wir und zukünftige<br />

Generationen in einer Welt ohne die<br />

roten Waldmenschen und ihren Regenwald<br />

nicht überleben können. Verbessern<br />

auch Sie mit BOS Schweiz die Welt und<br />

hinterlassen Sie jetzt Ihren grünen<br />

Fussabdruck.<br />

www.bos-schweiz.ch<br />

Bereit für ein Volontär-Abenteuer<br />

auf<br />

Borneo? Kinder für den<br />

Arten- und Regenwaldschutz<br />

begeistern und bei<br />

Workshops helfen?<br />

info@bos-schweiz.ch<br />

oder rufen Sie an:<br />

044 310 40 30.<br />

Hilfspakete<br />

spenden, statt<br />

Sinnloses<br />

verschenken!<br />

Mit oder ohne<br />

Urkunde unterstützen<br />

Sie so<br />

die Rettungsstationen.<br />

Grosi oder<br />

Grosspapi<br />

werden? Ab<br />

25 CHF/Monat<br />

übernehmen<br />

oder verschenken<br />

Sie eine<br />

Orang-Utan-<br />

Patenschaft.


4 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

Selbstbest<strong>im</strong>mt leben –<br />

trotz Sehbehinderung<br />

Knapp 400'000 Schweizerinnen und Schweizer sind sehbehindert,<br />

also in ihrem Sehen eingeschränkt. Wenn die Sehkraft unwiederbringlich<br />

abn<strong>im</strong>mt oder ganz verloren geht, ist unkomplizierte Hilfe wichtig. Kann ich<br />

in meiner Wohnung bleiben? Wie führe ich selbstständig den Haushalt und<br />

komme von A nach B? Diese und weitere Fragen schwirren <strong>im</strong> Kopf herum<br />

und verunsichern. Dabei helfen zahlreiche Hilfsmittel und Techniken, die<br />

Selbstständigkeit beibehalten oder sogar verbessern zu können.<br />

Sehbeeinträchtigung<br />

<strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Für viele Menschen ist die Vorstellung<br />

einer beeinträchtigten<br />

Sehkraft oder diese womöglich<br />

ganz zu verlieren, sehr beängstigend.<br />

Und tatsächlich gehen<br />

mit einer Sehbehinderung oft<br />

einschneidende Lebensveränderungen<br />

einher. Doch mit<br />

den richtigen Anpassungen<br />

<strong>im</strong> Alltag können blinde und<br />

sehbehinderte Menschen nach<br />

wie vor ein unabhängiges<br />

Leben führen.<br />

Im <strong>Alter</strong> ist die altersbedingte<br />

Makuladegeneration (AMD)<br />

die häufigste Sehbehinderung.<br />

Hier ist die zentrale Stelle des<br />

scharfen Sehens betroffen.<br />

Das bedeutet, dass man genau<br />

dasjenige nicht sehen kann,<br />

was man anschauen möchte<br />

– zum Beispiel ein Gesicht,<br />

eine Uhr oder einen Text. Die<br />

Umgebung ist dabei jedoch<br />

kaum beeinträchtigt. Wird<br />

eine AMD diagnostiziert, ist es<br />

ratsam, eine Beratungsstelle<br />

für sehbehinderte Menschen<br />

aufzusuchen. Die erfahrenen<br />

Fachpersonen hören zu,<br />

beraten, unterstützen und<br />

vermitteln praktische Informationen<br />

und Tipps für den<br />

Alltag – dieses Dienstleistungsangebot<br />

ist kostenlos!<br />

Fachbereiche der<br />

Beratungsstellen<br />

Bei einer Low-Vision-Beratung<br />

klären speziell ausgebildete<br />

Optik-Fachpersonen das<br />

verbliebene Sehvermögen ab<br />

und helfen bei dessen opt<strong>im</strong>aler<br />

Nutzung mit optischen und<br />

elektronischen Hilfsmitteln.<br />

Viel kann oft bereits mit einfachen<br />

Filtergläsern oder<br />

Kaltlichtlampen erreicht<br />

werden. Für den häuslichen<br />

Alltag schulen Fachpersonen<br />

für Lebenspraktische Fähigkeiten<br />

<strong>im</strong> eigenen Dahe<strong>im</strong> Methoden<br />

für beispielsweise<br />

gefahrloses Kochen, Waschen<br />

oder kluge Ordnungssysteme.<br />

Das sichere Fortbewegen von A<br />

nach B in Gebäuden oder <strong>im</strong><br />

öffentlichen Raum, oft mit dem<br />

Weissen Stock, unterrichten<br />

Lehrpersonen für «Orientierung<br />

& Mobilität». Für Behördliches<br />

und Alltagsfragen wie «Kann<br />

ich in der Wohnung bleiben?»<br />

oder «Habe ich Anspruch auf<br />

best<strong>im</strong>mte Sozialleistungen?»<br />

engagieren sich Fachpersonen<br />

für Soziale Arbeit und Inklusion.<br />

Seit längerer Zeit ist<br />

zudem auch der Umgang mit<br />

den neuen technischen Errungenschaften,<br />

die für Betroffene<br />

oft ein wahrer Segen sind, ein<br />

zentrales Thema.<br />

Wir helfen kostenlos, GEMEINSAM wenn NACH das VORNE Augenlicht SEHEN.<br />

unwiederbringlich schwächer wird.<br />

info@blind.ch – Tel. 044 317 90 00 – www.blind.ch


MEDIAPLANET | 5<br />

Barrierefreie Medien: Notwendigkeit<br />

mit gesellschaftlichem Mehrwert<br />

Für Menschen mit Seh- und Lesebehinderungen sind sie Bedingung<br />

sozialer Teilhabe, bereichern uns aber auch als Gesellschaft.<br />

Text Werner Sturmberger<br />

«Ohne Kunst und Kultur wird’s still.» So nannte<br />

sich jene Initiative, die sich während der<br />

Pandemie für den Erhalt von Kulturinitiativen<br />

und -angeboten engagierte. Diese Losung hat<br />

zu jedem Zeitpunkt Gültigkeit, stellt sich aber<br />

nicht für alle Menschen mit der gleichen Drastik<br />

dar. Sehen und Lesen sind in einer stark<br />

visuell geprägten Informations-, Bildungsund<br />

Unterhaltungskultur essenzielle Voraussetzungen,<br />

die oft stillschweigend als Norm<br />

angesehen werden. Allein in der Schweiz gibt<br />

es rund 325'000 Menschen, die von Blindheit<br />

oder Sehbehinderungen betroffen sind.* Für<br />

viele dieser Menschen ist jedes herkömmliche<br />

Buch eines mit sprichwörtlich sieben<br />

Siegeln. Haben Menschen keinen Zugang zu<br />

Informationen, Bildung und Kultur, hat das<br />

nicht nur individuell weitreichende Folgen:<br />

von fehlenden Chancen am Arbeitsmarkt<br />

bis hin zu sozialer Ausgrenzung. Eine<br />

Gesellschaft, der es nicht gelingt,<br />

volle soziale Teilhabe für alle zu<br />

sichern, ist eine, die sich selbst um<br />

das Potenzial dieser Menschen bringt.<br />

Damit verlieren wir als Gesellschaft an Vielfalt,<br />

Fähigkeiten, Ideen und Innovationen.<br />

Medien sind der Schlüssel zur Teilhabe am<br />

kulturellen Reichtum, an Bildung und der<br />

Informationsvielfalt einer Gesellschaft. Für<br />

Menschen mit Seh- und Lesebehinderungen<br />

kann die Bedeutung barrierefreier Medien<br />

damit gar nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden. Obwohl es hier noch Luft nach oben<br />

gibt, haben Umfang und Zugänglichkeit in den<br />

letzten Jahren deutlich zugenommen. Verantwortlich<br />

dafür sind unter anderem der Boom<br />

bei Podcasts und Hörbüchern sowie technologische<br />

Fortschritte, etwa Text-to-Speech,<br />

und die Entwicklung barrierefreier Medienformate.<br />

Daneben spezialisieren sich auch Bibliotheken<br />

und Handel zusehends auf die<br />

Bedürfnisse dieser Zielgruppe und bieten<br />

neben Hörbüchern und Filmen mit Bildbeschreibungen<br />

auch Bücher in Brailleschrift<br />

oder Grossdruck, um eine uneingeschränkte<br />

Mediennutzung zu ermöglichen.<br />

*www.blind.ch/dokumente/upload/Studie_SZB_Sehbehinderung_in_CH.pdf<br />

Bücher lieber<br />

selbst geniessen.<br />

Wer nicht mehr lesen kann, findet in der SBS-Bibliothek<br />

für jeden Geschmack das richtige Buch: als Hörbuch,<br />

in Grossdruck oder als E-Book. Lieferung schnell und<br />

bequem online oder per Post direkt nach Hause.<br />

Informationen unter www.sbs.ch/buchgenuss<br />

Persönliche Beratung unter 043 333 32 32


6 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

<strong>Gesund</strong>e Nährstoffversorgung <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Wenn Menschen älter werden, ändert sich auch der Bedarf an Nährstoffen.<br />

Worauf Sie daher besonders <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> achten können, lesen Sie hier.<br />

Text: Redaktion<br />

Die opt<strong>im</strong>ale Versorgung mit Nährstoffen<br />

ist in jedem <strong>Alter</strong> essenziell.<br />

Gerade <strong>im</strong> höheren Lebensalter<br />

kann es aber mitunter zu einem Defizit an<br />

den für die <strong>Gesund</strong>heit so wichtigen Nährstoffen<br />

kommen. Um gesund und aktiv<br />

zu bleiben, muss der Körper allerdings ausreichend<br />

mit Nährstoffen wie Eiweissen,<br />

Fetten und Kohlenhydraten sowie Mikronährstoffen<br />

wie Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen versorgt werden.<br />

Defizit an Nährstoffen vermeiden<br />

Je nach Lebensstil und <strong>Gesund</strong>heitszustand<br />

haben Menschen einen unterschiedlichen<br />

Nährstoffbedarf. Mit dem Älterwerden<br />

ändern sich die Lebensbedingungen für<br />

Menschen. Um möglichst lange aktiv und<br />

gesund zu sein, ist eine abwechslungsreiche<br />

Ernährung entscheidend. Denn schliesslich<br />

wollen alle Körperfunktionen und Organe<br />

gut mit den für sie so wichtigen Nährstoffen<br />

versorgt werden. Durch das zunehmende<br />

<strong>Alter</strong> sowie mögliche Erkrankungen<br />

oder Einschränkungen <strong>im</strong> Alltag kann<br />

es allerdings sein, dass die Nährstoffversorgung<br />

rein über die Nahrung nicht mehr<br />

ausreicht. Um ein Defizit zu vermeiden, ist<br />

es daher ratsam, gut auf eine ausgewogene<br />

und abwechslungsreiche Ernährung zu<br />

achten sowie sich über zusätzliche Vitaminoder<br />

Mineralstoffpräparate zu informieren.<br />

Wichtige Nährstoffe für ein<br />

gesundes <strong>Alter</strong><br />

Aber welche Nährstoffe sind für älter<br />

werdende Menschen nun besonders wichtig?<br />

Dazu zählt allen voran Vitamin D, das für<br />

den Kalziumstoffwechsel und damit für die<br />

Stabilität der Knochen unentbehrlich ist.<br />

Das bedeutet, dass auch Kalzium gerade für<br />

ältere Menschen essenziell ist, um Osteoporose<br />

zu vermeiden. Ebenso wichtig ist,<br />

dass Menschen <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> mit ausreichend<br />

Magnesium und Jod versorgt werden sowie<br />

auch mit Folat, das an zahlreichen Stoffwechselprozessen<br />

beteiligt ist. Darüber<br />

hinaus ist unter anderem auch Vitamin B12<br />

von grundlegender Bedeutung, weil dieses<br />

Vitamin für die Zellteilung, Blutbildung und<br />

Nervenfunktion mitverantwortlich ist.<br />

Informieren Sie sich daher über Ihre persönliche<br />

Nährstoffversorgung, um möglichst<br />

lange fit und gesund zu bleiben.<br />

<strong>Gesund</strong>heit ist<br />

keine Frage<br />

des <strong>Alter</strong>s<br />

Mit einer gesunden Lebensführung, einer grossen Portion Opt<strong>im</strong>ismus<br />

und einer bedarfsgerechten Versorgung mit Vitaminen und<br />

Mineral stoffen ist der Weg ins <strong>Alter</strong> gut vorbereitet.<br />

Sollte die bedarfsgerechte Versorgung aus unterschiedlichsten<br />

Gründen nicht sichergestellt sein, können Ihnen die<br />

Produkte von Doppelherz unterstützend zur Seite stehen.<br />

Wir möchten, dass es Ihnen gut geht.


MEDIAPLANET | 7<br />

Cholesterin: Lebenswichtiger<br />

Baustein mit Risiken<br />

Das Wissen um die individuellen Cholesterinwerte, insbesondere<br />

bei Patient:innen mit Vorerkrankungen, ist essenzieller Bestandteil<br />

der <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge, erklärt Prof. Dr. med. Flor<strong>im</strong> Cuculi,<br />

Chefarzt Kardiologie am Luzerner Kantonsspital.<br />

Prof. Dr. med.<br />

Flor<strong>im</strong> Cuculi<br />

Chefarzt<br />

Kardiologie,<br />

LUKS Luzern<br />

FOTO: ZVG<br />

Warum braucht unser Körper<br />

Cholesterin?<br />

Cholesterin ist für unsere Entwicklung<br />

unverzichtbar. Es ist<br />

ein essenzieller Bestandteil der<br />

Zellmembranen. Organe, wie<br />

Leber oder Nieren, benötigen<br />

Cholesterin als Ausgangsstoff<br />

für die Bildung von Hormonen<br />

und Gallensäure. Auch die<br />

Herstellung von Vitamin D ist<br />

auf Cholesterin angewiesen.<br />

Häufig ist auch von «gutem»<br />

und «bösem» Cholesterin<br />

die Rede. Was hat es<br />

damit auf sich?<br />

Das «böse» LDL-Cholesterin<br />

spielt eine entscheidende<br />

Rolle <strong>im</strong> Entstehen der<br />

Atherosklerose und möglicher<br />

Folgeerkrankungen, wie der<br />

koronaren Herzkrankheit,<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall.<br />

Besteht eine Vorschädigung<br />

der Zellwand, etwa durch<br />

Nikotin, kommt es zu einer<br />

übermässigen LDL-C-Einlagerung.<br />

Hat ein Patient einen<br />

niedrigen LDL-C-Wert, wird<br />

weniger LDL-C eingelagert. Bei<br />

einem hohen Wert schreitet<br />

dieser Prozess und damit<br />

die Atherosklerose schneller<br />

voran. Wir wissen auch, dass<br />

eine Senkung des LDL-C entscheidend<br />

für eine Stabilisierung<br />

des Fortschreitens<br />

beziehungsweise sogar eine<br />

Regression der Atherosklerose<br />

ist. Dem «guten» HDL-C werden<br />

protektive Eigenschaften<br />

zugeschrieben, die Rolle in der<br />

Pathophysiologie der Atherosklerose<br />

ist aber komplexer. Ich<br />

denke, es ist eher ein Marker<br />

für einen günstigen Fettstoffwechsel.<br />

Ein gesunder Mensch<br />

braucht also ein tiefes LDL und<br />

ein hohes HDL.<br />

Was sollte man als Laie über<br />

Cholesterinwerte wissen?<br />

Für Patienten, die an einer<br />

Gefässerkrankung leiden – die<br />

vielleicht schon einen Stent<br />

haben oder bereits einen<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />

erlitten haben –, ist es wichtig<br />

zu wissen, dass der LDL-C-<br />

Zielwert <strong>im</strong> Blut kleiner als 1,4<br />

Mill<strong>im</strong>ol pro Liter sein soll.<br />

Generell sollte aber bei allen<br />

Menschen unbedingt einmal<br />

<strong>im</strong> Leben der LDL-C-Wert<br />

best<strong>im</strong>mt werden. Denn es<br />

gibt viele Menschen, die gar<br />

nicht wissen, dass sie einen<br />

erhöhten Wert haben. Viele<br />

erfahren das erst dann, wenn<br />

sie wie aus dem Nichts heraus<br />

von einem Schicksalsschlag,<br />

wie einem Schlaganfall oder<br />

Herzinfarkt, getroffen werden.<br />

Nicht alle Ärzte kontrollieren<br />

die Cholesterinwerte<br />

routinemässig. Wenn man<br />

zum Check-up geht, sollte man<br />

den Arzt <strong>im</strong> Zweifelsfall darauf<br />

hinweisen, dass man diese<br />

untersuchen lassen will.<br />

Ab wann spricht man von<br />

einem kritischen Wert?<br />

Bei einem Wert von bis zu 3,5<br />

Mill<strong>im</strong>ol pro Liter gilt es, unter<br />

Einbeziehung des gesundheitlichen<br />

Zustands eines<br />

Patienten eine Risikoabschätzung<br />

durch den behandelnden<br />

Arzt vorzunehmen.<br />

Vor allem in den 80er- und<br />

90er-Jahren gab es viele<br />

Ernährungstrends rund um<br />

das Thema Cholesterin.<br />

Welchen Einfluss hat die<br />

Ernährung auf das LDL-C?<br />

Man hat früher sehr viel Wert<br />

auf spezielle Butter- oder<br />

butterähnliche Produkte gelegt,<br />

die das Gefühl vermitteln, man<br />

würde sich gesund ernähren.<br />

Das hat sich aber in den letzten<br />

Jahren etwas relativiert. Eine<br />

ausgewogene Ernährung sowie<br />

ein gesunder Lebensstil sind in<br />

jedem Fall sehr wichtig.<br />

Generell gilt es jedoch, die<br />

Cholesterinwerte von einem<br />

Experten kontrollieren zu<br />

lassen – niedrige LDL-C-Werte<br />

sind für einen gesunden<br />

Menschen wichtig.<br />

CHE-145-0623-80006<br />

Dieser Beitrag wurde realisiert mit finanzieller Unterstützung von Amgen Switzerland AG, Rotkreuz.


8 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

Bluthochdruck –<br />

die wichtigsten Facts<br />

Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit: Rund ein Viertel<br />

der Schweizer Bevölkerung leidet daran. Viele wissen nichts davon<br />

– was oft fatale Folgen für die <strong>Gesund</strong>heit hat.<br />

Es ist ein wenig wie be<strong>im</strong><br />

Gartenschlauch: Damit das<br />

Blut durch unsere Gefässe<br />

fliessen kann, braucht es<br />

einen gewissen Druck. Wenn<br />

der Arzt den Blutdruck misst,<br />

will er genau das wissen:<br />

Welcher Druck herrscht in den<br />

Arterien, wenn das Herz das<br />

Blut in den Körper pumpt (der<br />

obere Wert), welcher dann,<br />

wenn sich das Herz wieder<br />

entspannt (der untere Wert)?<br />

Ein zu hoher Druck schädigt<br />

auf die Dauer Gefässe und das<br />

Herz. Es können gefährliche<br />

Erkrankungen entstehen. Eine<br />

gute Vorsorge lohnt sich also:<br />

-Bluthochdruck bemerkt man<br />

selbst nicht. Es gibt keine typischen<br />

Beschwerden, die darauf<br />

verweisen. Um dies festzustellen,<br />

muss man den Blutdruck<br />

messen. Die Schweizerische<br />

Herzstiftung empfiehlt eine<br />

jährliche Blutdruckmessung ab<br />

dem 18. Lebensjahr.<br />

-Bei einem Blutdruck von<br />

140/90 oder höher spricht man<br />

von Bluthochdruck. Dadurch<br />

steigt das Risiko insbesondere<br />

für Herzinfarkt und Hirnschlag.<br />

Wenn die Gefässe <strong>im</strong><br />

Gehirn betroffen sind, kann<br />

dies zu einer Demenz führen.<br />

-In den meisten Fällen ist der<br />

Grund für den Bluthochdruck<br />

nicht klar. Oft sind es mehrere<br />

Faktoren: ein ungesunder<br />

Lebensstil verbunden mit dem<br />

steigenden <strong>Alter</strong> und einer<br />

genetischen Veranlagung.<br />

-Jede und jeder kann selbst<br />

dazu beitragen, dass es nicht<br />

zu einem hohen Blutdruck<br />

kommt oder der Anstieg des<br />

Blutdrucks hinausgezögert<br />

wird. Gute Wirkung hat:<br />

Übergewicht reduzieren, mehr<br />

Bewegung ins Leben bringen,


MEDIAPLANET | 9<br />

gesund essen, den Stress<br />

reduzieren und vor allem: Mit<br />

dem Rauchen aufhören.<br />

-Eine gesunde Ernährung<br />

hilft, den Blutdruck zu<br />

senken: Mit frischen Produkten<br />

selbst seine Mahlzeiten<br />

zubereiten, viel Gemüse und<br />

Obst verwenden.<br />

-Stark gesalzene Nahrungsmittel<br />

sparsam auf den Speiseplan<br />

setzen. Viel Salz enthalten<br />

ist in Fertigmahlzeiten, Brot<br />

und Backwaren, reifem Käse,<br />

Fleisch- und Wurstwaren sowie<br />

salzigen Snacks.<br />

Wenn sich mit einem<br />

gesunden Lebensstil der<br />

Blutdruck nicht genügend<br />

senken lässt, braucht es eine<br />

ärztliche Behandlung mit<br />

Medikamenten. Der Bluthochdruck<br />

ist jedoch nicht heilbar.<br />

Deshalb ist eine dauerhafte<br />

tägliche Einnahme der<br />

Medikamente wichtig. Es gibt<br />

eine breite Palette an blutdrucksenkenden<br />

Medikamenten.<br />

So kann bei den<br />

allermeisten Betroffenen der<br />

Bluthochdruck langfristig<br />

ausreichend gesenkt werden,<br />

mit gleichzeitig wenig<br />

Nebenwirkungen.<br />

Hilfsmittel anfordern<br />

Zum Thema Bluthochdruck<br />

stellt die Schweizerische<br />

Herzstiftung eine kostenlose<br />

Informationsbroschüre und<br />

den Blutdruckpass bereit.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

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10 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

BRANDREPORT<br />

FOTOS: ZVG<br />

Dr. med. dent. Judith Th. Aufenanger, M.Sc., M.Sc., Zahnärztin<br />

Praxis für Ästhetische und Restaurative Zahnmedizin sowie<br />

Orale Implantologie (CH),<br />

Master of Science Orale Implantologie und Parodontologie (D),<br />

Master of Science in Oral Implantologie (D)<br />

Kranker Zahn –<br />

kranker Körper<br />

Parodontitis und Peri<strong>im</strong>plantitis können<br />

Auswirkungen auf die allgemeine <strong>Gesund</strong>heit<br />

haben. Im Experteninterview gibt Dr. med. dent.<br />

Judith Aufenanger, M.Sc., M.Sc., einen Überblick<br />

über diese entzündlichen Erkrankungen des<br />

Kauapparates, ihre Folgen für den Körper und<br />

die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung und<br />

zahnmedizinischen Behandlung.<br />

Parodontitis ist eine durch den bakteriellen<br />

Belag bedingte entzündliche und<br />

schmerzfreie Erkrankung des Zahnhalteapparates.<br />

Peri<strong>im</strong>plantitis nennt man<br />

die gleiche Erkrankung an Zahn<strong>im</strong>plantaten.<br />

Was sind die Ursachen dieser Erkrankungen<br />

und wie wirken sich diese<br />

auf die allgemeine <strong>Gesund</strong>heit aus?<br />

Diese beiden entzündlichen Erkrankungen<br />

des Kauapparates gehören zu den<br />

häufigsten chronischen Erkrankungen<br />

weltweit und betreffen circa 40 Prozent<br />

der Bevölkerung. Sie wirken sich schwerwiegend<br />

auf die allgemeine <strong>Gesund</strong>heit<br />

aus, weil diese Bakterien der Mundhöhle<br />

und deren Giftstoffe mit jedem Bissen in<br />

die Blutbahn gelangen.<br />

Es kommt nicht nur zu Knochenschwund<br />

am Zahnfleischrand, Zahnverlust<br />

und Mundgeruch, die Parodontitisbakterien<br />

begünstigen auch Diabetes,<br />

Bluthochdruck, Osteoporose, chronische<br />

Lungenerkrankungen, Arteriosklerose,<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall oder eine Entzündung<br />

des Herzbeutels (Endokarditis), schweres<br />

Rheuma und Frühgeburten. Es wurde<br />

ebenso ein Zusammenhang zwischen<br />

schweren Corona-Verläufen und Parodontitiserkrankungen<br />

festgestellt.<br />

Gibt es best<strong>im</strong>mte medizinische Bedingungen,<br />

die das Risiko für Parodontitis<br />

erhöhen?<br />

Patienten mit Diabetes, Osteoporose,<br />

Stoffwechselstörung oder gestörter<br />

Immunabwehr wie bei HIV-Infektion<br />

oder Immunsuppression, zum Beispiel<br />

nach einer Organtransplantation, sind<br />

potenziell einem erhöhten Parodontitisrisiko<br />

ausgesetzt, was wiederum zu<br />

einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

führt. Es entsteht<br />

ein sogenannter Teufelskreis, der leider<br />

häufig von den Ärzten zu wenig berücksichtigt<br />

und vernachlässigt wird. Dort<br />

wäre eine intensivere Zusammenarbeit<br />

zwischen Allgemeinärzten und Zahnärzten<br />

wünschenswert.<br />

Was empfehlen Sie, um das Risiko<br />

schwerer Krankheiten durch Parodontitis<br />

und Peri<strong>im</strong>plantitis zu verringern?<br />

Gibt es Symptome, die Menschen<br />

beachten sollten, um die Erkrankung<br />

frühzeitig zu erkennen?<br />

Parodontitis und Peri<strong>im</strong>plantitis sind<br />

schmerzfrei. Symptome können Zahnfleischbluten,<br />

Zahnfleischrückgang und<br />

Mundgeruch sein.<br />

Wird die Parodontitis beziehungsweise<br />

Peri<strong>im</strong>plantitis rechtzeitig erkannt und<br />

regelmässig zahnmedizinisch behandelt,<br />

kann sie gestoppt werden – und damit auch<br />

das Risiko für schwere Krankheiten. Darum<br />

ist es wichtig, eine Top-Mundhygiene zu<br />

haben und mindestens einmal pro Jahr<br />

zum Zahnarzt zu gehen, damit Zahnkrankheiten<br />

rechtzeitig erkannt werden.<br />

Alte Landstrasse 147<br />

CH-8700 Küsnacht ZH<br />

Tel: 044 9100756<br />

info@aufenanger.ch<br />

www.aufenanger.ch


MEDIAPLANET | 11<br />

Ständiges Husten?<br />

Diese Krankheit könnte<br />

sich dahinter verbergen.<br />

Haben Sie schon einmal den Begriff «COPD» gehört? Wahrscheinlich nicht.<br />

Die chronisch obstruktive Lungenkrankheit COPD ist kaum bekannt.<br />

Und dennoch ist sie eine der häufigsten nicht infektiösen Erkrankungen.<br />

In der Schweiz sind rund 400'000 Menschen betroffen.<br />

Text: Sybille Schär<br />

Sybille Schär<br />

Bereichsleiterin<br />

Kommunikation<br />

Lungenliga<br />

Schweiz<br />

FOTO: ZVG<br />

Das Atmen fällt <strong>im</strong>mer schwerer<br />

COPD engt langsam, aber stetig die Atemwege<br />

ein. Dies führt zu zunehmender Atemnot bei<br />

körperlicher Aktivität. In schweren Fällen<br />

reicht der Aktionsradius der Betroffenen<br />

gerade noch bis zur Haustüre.<br />

Die Krankheit entwickelt sich schleichend<br />

und bleibt meist lange Zeit unbemerkt. Die<br />

Warnzeichen Husten, Atemnot und teilweise<br />

Auswurf werden von den betroffenen Personen<br />

häufig ignoriert.<br />

In der Regel wird die Krankheit zwischen<br />

dem 40. und 55. Lebensjahr entdeckt.<br />

Früherkennung ist wichtig<br />

COPD ist nicht heilbar. Frühzeitig erkannt, lässt<br />

sich der Krankheitsverlauf jedoch verlangsamen.<br />

Medikamente können Beschwerden<br />

lindern und körperliches Training kann die<br />

Leistungsfähigkeit verbessern.<br />

Für eine sichere COPD-Diagnose ist neben<br />

einer ärztlichen Befragung und einer körperlichen<br />

Untersuchung ein einfacher Lungenfunktionstest<br />

– die sogenannte Spirometrie<br />

– unabdingbar.<br />

Risikofaktor Rauchen<br />

Ursache für eine Erkrankung mit COPD ist fast<br />

<strong>im</strong>mer das Einatmen von Schadstoffen über<br />

lange Zeit. Sind die Schle<strong>im</strong>häute der Atemwege<br />

und die Lungenbläschen durch diese<br />

Dauerbelastung geschädigt, kommt es zu den<br />

typischen Symptomen.<br />

Etwa 90 Prozent aller COPD-Patientinnen<br />

und -Patienten rauchen oder haben geraucht.<br />

Allerdings erkranken nicht nur Raucher an<br />

COPD. Auch Menschen, die bei ihrer Arbeit in<br />

der Landwirtschaft oder Industrie Staub<br />

ausgesetzt sind und Schadstoffe einatmen,<br />

können erkranken.<br />

Es könnte<br />

COPD sein.<br />

lungenliga.ch/copd-test


12 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

BRANDREPORT<br />

AHA!<br />

Wie Sie COPD frühzeitig<br />

erkennen können<br />

COPD-Expertin Claudia Steurer-Stey<br />

spricht <strong>im</strong> grossen Interview über<br />

die Wichtigkeit einer frühen COPD-<br />

Diagnose, die vielen Möglichkeiten für<br />

ganzheitliches Wohlbefinden bis ins<br />

höhere <strong>Alter</strong> und darüber, warum dazu<br />

auch Sexualität gehört.<br />

COPD ist die vierthäufigste<br />

Todesursache in der Schweiz.<br />

Nur ein Drittel bis die Hälfte<br />

der Betroffenen aber weiss,<br />

was die vier Buchstaben<br />

und die Diagnose bedeuten.<br />

Warum ist das so?<br />

In der Schweiz ist die Hauptursache<br />

für die chronisch<br />

obstruktive Lungenkrankheit,<br />

kurz COPD, das Rauchen. Erst<br />

wenn die Erkrankung bereits<br />

fortgeschritten ist, kommt zu<br />

den Symptomen Husten und<br />

Auswurf, häufig als «Raucherhusten»<br />

einfach ignoriert,<br />

zusätzlich das Warnsignal<br />

Atemnot hinzu. Erst dann<br />

konsultieren viele Betroffene<br />

einen Arzt. Aber auch wir Fachpersonen<br />

müssen uns an der<br />

Nase nehmen, denn COPD ist<br />

eine häufig verpasste oder spät<br />

gestellte Diagnose.<br />

Wie kann man eine COPD<br />

erkennen?<br />

Bei Menschen, die rauchen oder<br />

geraucht haben, mit den Leitsymptomen<br />

Auswurf, Husten,<br />

Atemnot an den «AHA-möglicherweise-COPD-Effekt»<br />

denken und pr<strong>im</strong>är einen<br />

kleinen Lungentest (Spirometrie)<br />

durchführen und durchführen<br />

lassen. Häufig passiert das<br />

leider spät, wenn die Erkrankung<br />

bereits fortgeschritten ist.<br />

Daher: Gehen Sie frühzeitig bei<br />

diesen Symptomen zu Ihren<br />

Ärzten! Ein anderer wichtiger<br />

Hinweis für uns Fachpersonen<br />

sind Raucher, die häufig mit Infekten<br />

zu kämpfen haben. Das<br />

«Gemeine» an einer COPD ist,<br />

dass sie eine schleichend voranschreitende<br />

Erkrankung ist.<br />

Warum ist es so wichtig,<br />

dass Betroffene über die<br />

chronische und fortschreitende<br />

Erkrankung möglichst<br />

frühzeitig Bescheid wissen?<br />

Das ist deswegen so wichtig,<br />

weil wir heute gute Möglichkeiten<br />

haben, die Symptome,<br />

die Lebensqualität und die<br />

Prognose sowie das Überleben<br />

zu verbessern. Wir stehen<br />

nicht an der Wand und<br />

müssen nicht sagen, dass wir<br />

nichts tun können. Ganz <strong>im</strong><br />

Gegenteil! Je früher wir<br />

Menschen für diese chronische<br />

Erkrankung sensibilisieren<br />

können, desto besser. Wir<br />

können COPD zwar nicht<br />

heilen, aber einiges tun, um<br />

den schleichenden Prozess zu<br />

verlangsamen und die<br />

Lebensqualität aufrechtzuerhalten.<br />

FOTO: ZVG<br />

Prof. Dr. med.<br />

Claudia Steurer-Stey<br />

Fachärztin für<br />

Lungenkrankheiten<br />

und Innere<br />

Medizin FMH<br />

Let’s talk<br />

about Sex!<br />

Mit welchen Themen sind<br />

Menschen mit COPD konfrontiert?<br />

COPD ist eine komplexe<br />

Erkrankung mit Einschränkungen<br />

auf physischer, psychischer<br />

und sozialer Ebene.<br />

COPD betrifft die Menschen<br />

ganzheitlich. COPD geht<br />

oftmals auch mit Scham und<br />

Schuldgefühlen einher. Es ist<br />

wichtig, über COPD zu reden<br />

und zu sensibilisieren. Aber<br />

es ist auch wichtig, dass sich<br />

Betroffene untereinander austauschen.<br />

Zu den Themen, mit<br />

denen Menschen mit COPD<br />

konfrontiert sind, über die aber<br />

wenig oder nicht gesprochen<br />

wird, zählen unter anderem<br />

Leistungsminderung, Isolation<br />

und Einsamkeit, Depressionen<br />

sowie Int<strong>im</strong>ität und Sexualität.<br />

Sie sind wichtige Aspekte<br />

für eine gute Lebensqualität.<br />

Allein aufgrund der COPD und<br />

nicht etwa durch eine erektile<br />

Dysfunktion ist die Sexualität<br />

oft eingeschränkt.<br />

Sie beschäftigen sich innovativ<br />

mit COPD und Sexualität.<br />

Welche Erfahrungen<br />

haben Sie damit gemacht?<br />

Für Betroffene und Fachpersonen<br />

ist es nicht einfach, das<br />

Gespräch zu starten und die<br />

richtigen Worte zu finden.<br />

Viele Betroffene wollen


MEDIAPLANET | 13<br />

Werden Sie aktiv<br />

bei COPD!<br />

darüber sprechen, aber es<br />

ist leider nach wie vor ein<br />

Tabuthema. Wir haben dazu<br />

eine Umfrage über Haltungen,<br />

Erwartungen und Barrieren<br />

bei Betroffenen aller Schweregrade<br />

und bei Fachpersonen<br />

durchgeführt. Es war spannend<br />

zu sehen, dass wir Fachpersonen<br />

Sexualität als natürlich<br />

wichtig für die Lebensqualität<br />

erachten, es gerne ansprechen<br />

würden, aber es dennoch nicht<br />

tun. Fachpersonen denken,<br />

sie seien nicht geschult oder<br />

dass aufgrund von kulturellen,<br />

religiösen und altersbedingten<br />

Faktoren das Thema bei Betroffenen<br />

nicht wichtig sei. Das<br />

sind allerdings Fehlannahmen,<br />

die wir widerlegen konnten,<br />

als wir mit den betroffenen<br />

Menschen gesprochen haben.<br />

Welche Empfehlungen können<br />

Sie betroffenen Menschen<br />

geben?<br />

Es geht nicht nur um den<br />

körperlichen Akt, sondern um<br />

ein breites Spektrum von Nähe<br />

und Int<strong>im</strong>ität. Aber selbst das<br />

wird oft vermieden. Dieses<br />

Vermeidungsverhalten beginnt<br />

mit der Kommunikation.<br />

Unsere Gesellschaft ist<br />

ziemlich «oversexed», aber wir<br />

sprechen älteren Menschen<br />

mit einer Krankheit ihre<br />

Sexualität einfach ab. Wir<br />

Fachpersonen müssen keine<br />

Sexologen sein, um Sexualität<br />

bei COPD-Betroffenen<br />

anzusprechen.<br />

Also: Let’s talk about it!<br />

An der Universität<br />

Zürich haben wir für<br />

Fachpersonen ein<br />

Instrument, einen<br />

«Icebreaker» für das<br />

Gespräch entwickelt<br />

und eine Informationsbroschüre<br />

für Betroffene:<br />

bit.ly/Sexualitaetund-COPD<br />

youtu.be/<br />

jWUhXOvexKg<br />

Welche therapeutischen<br />

Möglichkeiten haben Menschen<br />

mit COPD?<br />

Wir verfügen heute über<br />

wissenschaftlich belegte,<br />

wirksame medikamentöse<br />

und nicht medikamentöse<br />

Massnahmen, die gemäss den<br />

individuellen Gegebenheiten<br />

– denn COPD ist nicht gleich<br />

COPD – angewendet werden<br />

können und sollten. Damit<br />

können wir die Symptome,<br />

den Leidensdruck und<br />

Komplikationen wie COPD-<br />

Exazerbationen positiv beeinflussen<br />

und reduzieren.<br />

Was versteht man unter<br />

COPD-Exazerbationen?<br />

Das sind «Lungenattacken»,<br />

eine Verschlechterung der<br />

AHA-Symptome, die eine Steigerung<br />

der Therapie notwendig<br />

machen. Oft nicht erkannt<br />

und nicht richtig oder zu spät<br />

angegangen führen sie häufig<br />

zu Notfallkonsultationen und<br />

Hospitalisationen und einer<br />

zunehmenden Verschlechterung<br />

des Zustands. Mit jeder<br />

Exazerbation schreitet die<br />

COPD voran, die Lungenfunktion<br />

verschlechtert sich<br />

und erholt sich oft nicht mehr<br />

auf den Ausgangszustand. Mit<br />

jeder Lungenattacke steigt<br />

zudem das Risiko für weitere<br />

in <strong>im</strong>mer kürzeren Abständen.<br />

Die gute Nachricht ist: Man<br />

kann vorbeugen, proaktiv<br />

etwas tun und das Management<br />

unter Einbezug der<br />

Betroffenen verbessern.<br />

Was können Patienten tun,<br />

um den progressiven Verlauf<br />

proaktiv zu verlangsamen?<br />

Neben den pharmakologischen<br />

Möglichkeiten gibt es Massnahmen,<br />

die auf das Verhalten<br />

betroffener Menschen abzielen.<br />

Es ist wichtig, ein gesundheitsförderndes<br />

Verhalten zu<br />

erlernen. Priorität hat dabei<br />

der Rauchstopp. Je früher<br />

angegangen und unterstützt,<br />

desto leichter fällt es, sich<br />

dafür zu motivieren. Neben<br />

dem Rauchstopp ist regelmässige<br />

körperliche Aktivität sehr<br />

wichtig. Damit komme ich<br />

wieder zur Bedeutung einer<br />

frühen Diagnose. Denn: Leiden<br />

Betroffene bereits an einer<br />

fortgeschrittenen COPD mit<br />

Atemnot oder Sauerstoffmangel,<br />

bewegen sie sich <strong>im</strong>mer<br />

weniger, es kommt zu einem<br />

Muskelabbau und zunehmender<br />

Immobilität und Isolation.<br />

Das ist eine Teufelsspirale!<br />

Die rechtzeitige Diagnose<br />

ermöglicht aber, dass mit<br />

Rauchstopp, medikamentöser<br />

Therapie, körperlicher<br />

Aktivität und pulmonalen<br />

Rehabilitations- und Coachingprogrammen<br />

ein «Besser leben<br />

mit COPD» möglich ist.<br />

COPD und Sex: 3 Tipps<br />

1) Sprechen Sie mit Ihrer Fachperson und mit Ihrer Partnerin,<br />

Ihrem Partner das Thema an!<br />

2) Bleiben Sie aktiv und fit – regelmässige körperliche Aktivität ist<br />

auch <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> und mit einer COPD nützlich und möglich!<br />

3) Setzen Sie Ihre medikamentösen Therapien <strong>im</strong> Langzeitverlauf<br />

und auch gezielt für sexuelle Aktivität ein. Das erleichtert die<br />

Atemnot und bringt Ihnen mehr Freude bei allen Aktivitäten.<br />

CH-7935


14 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

Schmerz<br />

und Rheuma<br />

Schmerz ist bei vielen Rheumadiagnosen<br />

ein Hauptsymptom. Doch wie entsteht<br />

er eigentlich? Die Rheumaliga<br />

Schweiz beschäftigt sich intensiv<br />

mit diesem Thema und bietet<br />

Informationen auf vielen<br />

verschiedenen Kanälen.<br />

Martina<br />

Rothenbühler<br />

dipl. Physiotherapeutin<br />

FH,<br />

CAS Schmerz<br />

Basic, Rheumaliga<br />

Schweiz<br />

FOTOS: ZVG<br />

Ausgelöst wird Schmerz<br />

durch Schmerzreize<br />

wie Druck, Hitze, starke<br />

Kälte oder Entzündung.<br />

Ausschlaggebend sind also<br />

mechanische, thermische oder<br />

chemische Reize <strong>im</strong> Körpergewebe.<br />

Der Schmerz übern<strong>im</strong>mt<br />

die Aufgabe einer körpereigenen<br />

Alarmanlage, die uns bei einer<br />

unmittelbaren Bedrohung warnt.<br />

Die Informationen aus dem Gewebe<br />

werden <strong>im</strong> Rückenmark – der<br />

eigentlichen Schaltstelle unseres<br />

Körpers – analysiert, weitergeleitet<br />

oder abgebremst. Stuft das Rückenmark<br />

Informationen als wichtig<br />

ein, schickt es sie zur Überprüfung<br />

weiter an das Gehirn. Erst dann<br />

nehmen wir sie wahr. «Schmerz<br />

entsteht also <strong>im</strong> Gehirn», erklärt<br />

Martina Rothenbühler, Physiotherapeutin<br />

der Rheumaliga Schweiz und<br />

spezialisiert <strong>im</strong> Bereich Schmerz.<br />

Wenn der Schmerz andauert<br />

Chronischer Schmerz kann entweder<br />

durch einen <strong>im</strong>mer dauernden<br />

Reiz ausgelöst werden (zum Beispiel<br />

entzündliches Rheuma, Gewebeschädigung<br />

oder Tumor) oder durch<br />

ein falsches Schmerzmuster <strong>im</strong> zentralen<br />

und peripheren Nervensystem.<br />

Im zweiten Fall meldet sich die<br />

Alarmanlage oft und stark, obwohl<br />

«Schmerz ist die Alarmanlage unseres Körpers<br />

und somit lebensnotwendig. Schmerz ist<br />

zudem real und keine Einbildung.»<br />

gemäss ärztlichem Befund keine<br />

ausreichende Gewebeschädigung<br />

vorliegt oder das Gewebe geheilt<br />

ist. Dadurch leiten die Nerven mit<br />

hoher Geschwindigkeit sehr viele<br />

Reize weiter an das Rückenmark.<br />

Dieses meldet alles, möglicherweise<br />

auch ungefährliche Reize,<br />

ungebremst dem Gehirn, das diesen<br />

Informationen viel Beachtung<br />

schenkt und zusätzlich die natürliche<br />

Schmerzhemmung reduziert.<br />

So bekommt auch ein geringer Reiz<br />

eine grosse Schmerzwirkung.<br />

Erklärvideos und Broschüren mit<br />

weiteren Informationen<br />

Schmerz ist ein sehr komplexes<br />

Thema. Schmerzpatientinnen<br />

und -patienten kann ein besseres<br />

Verständnis jedoch helfen, mit dem<br />

Schmerz umzugehen. Die Schmerz-<br />

Informationen der Rheumaliga<br />

Schweiz sind über verschiedene<br />

Kanäle zugänglich, wie beispielsweise<br />

in Form der Broschüre<br />

«Schmerzen verstehen. Chronifizierung<br />

vermeiden.». Das 24-seitige<br />

Büchlein zeigt auf, welche Prozesse<br />

unser Schmerzempfinden beeinflussen<br />

und welcher Weg aus dem<br />

Teufelskreis chronischer Schmerzen<br />

herausführen kann. Bestellen Sie<br />

die kostenlose Broschüre unter:<br />

www.rheumaliga.ch/shop<br />

Die neuen Erklärvideos der<br />

Rheumaliga Schweiz liefern kurze<br />

und vor allem allgemein verständliche<br />

Antworten zum Thema<br />

Schmerz. Die einzelnen Videos<br />

bilden eine lockere Serie, in der sich<br />

Theorie und Praxis verbinden:<br />

Grundwissen aus der modernen<br />

Schmerzforschung und praktische<br />

Hinweise zum selbstwirksamen<br />

Umgang mit Schmerzen.<br />

www.rheumaliga.ch/blog/2023/<br />

schmerz-verstehen


MEDIAPLANET | 15<br />

BRANDREPORT<br />

Die Suche nach der Lösung gegen den Schmerz<br />

Prof. Dr. med. Matthias Seidel leitet die Rehaklinik Baden Freihof von ZURZACH Care. Als Forscher und Arzt lebt<br />

er dafür, die Situation der Betroffenen von entzündlichem und degenerativem Rheumatismus zu verbessern.<br />

Wer Matthias Seidel in der auf<br />

muskuloskelettale Rehabilitation<br />

spezialisierten Rehaklinik<br />

Baden Freihof antrifft, der merkt<br />

schnell, dass der Chefarzt in der<br />

Rheumatologie sein medizinisches<br />

Zuhause gefunden hat.<br />

«Die Rheumatologie ist wahrscheinlich<br />

das interdisziplinärste<br />

Fach der Inneren Medizin. Die<br />

vielseitigen Spezialisierungen<br />

sind nötig, um die komplexen<br />

Leiden behandeln zu können.»<br />

Damit meint er chronische<br />

Schmerzen – vor allem diejenigen<br />

mit diffusen Diagnosen oder<br />

Krankheitsbilder, für die es in der<br />

Medizin noch keine Lösung gibt.<br />

Kein Mittel gegen die<br />

Abnützung des Körpers<br />

Mit seinem Fokus auf entzündliche<br />

und degenerative rheumatische<br />

Leiden will er die Medizin<br />

entsprechend weiterentwickeln.<br />

Der Mensch wird dank neuer<br />

Behandlungsmethoden <strong>im</strong>mer<br />

älter, er hinke mit seinem altersbedingt<br />

geschädigten Bewegungsapparat<br />

aber förmlich hinterher.<br />

Schmerzen ernst nehmen<br />

Die Betroffenen müssen ernst<br />

genommen werden. Es gebe viele<br />

Facetten des Schmerzes, körperliche<br />

und seelische. Die sehe<br />

man zwar nicht, doch sie können<br />

einen grossen Leidensdruck auslösen.<br />

«Wir müssen akzeptieren,<br />

dass es <strong>im</strong>mer noch viele Dinge<br />

gibt, die die Wissenschaft nicht<br />

kennt. Wenn mir ein Patient sagt,<br />

er habe Schmerzen, ich aber<br />

keine offensichtliche Ursache<br />

finde, dann bedeutet das nicht,<br />

dass er keine Schmerzen hat.»<br />

Pain Holiday – ein Zwischenhalt<br />

Sein bedingungsloses Versprechen,<br />

den Menschen zu helfen,<br />

treibt den Chefarzt an. «Gewisse<br />

muskuloskelettale Leiden sind<br />

erbarmungslos und die Schmerzen<br />

unerträglich. Ich hatte eine<br />

Patientin, die nicht operiert<br />

werden konnte. Bis sie schliesslich<br />

einen Neurost<strong>im</strong>ulator<br />

erhielt, dauerte es zehn Wochen.<br />

Jede Woche kam sie zu mir für<br />

eine Spritze direkt an die Wirbelsäule,<br />

für einen sogenannten<br />

Pain Holiday. Diese kurzfristige<br />

Ruhe vom Schmerz ist mit Gold<br />

nicht aufzuwiegen. Deshalb<br />

setze ich alles daran, die Situation<br />

der Schmerzpatienten<br />

weiter zu verbessern», versichert<br />

Matthias Seidel.<br />

Prof. Dr. med.<br />

Matthias Seidel<br />

Leiter der Rehaklinik<br />

Baden<br />

Freihof von<br />

ZURZACH Care<br />

FOTO: ZVG<br />

Neue<br />

Lebensqualität<br />

Für Menschen mit chronischen Schmerzen<br />

verfügt das Spital Affoltern mit<br />

der „Mult<strong>im</strong>odalen Schmerztherapie“<br />

(MMST) über ein spezielles Angebot.<br />

Aufgrund chronischer Schmerzen konnte Regula den<br />

Alltag nicht mehr alleine meistern, dank der MMST<br />

kann sie nun wieder ein normales Leben führen.<br />

FOTO: SKYNESHER<br />

WER BRAUCHT EINE MMST?<br />

– Patienten mit bestehender oder drohender<br />

Beeinträchtigung der Lebensqualität<br />

und/oder der Arbeitsfähigkeit<br />

– Patienten mit schmerzunterhaltenden<br />

psychischen Begleiterkrankungen,<br />

aber auch mit gravierenden, somatischen<br />

und psychiatrischen Begleiterkrankungen<br />

– Bei fehlgeschlagenen früheren,<br />

un<strong>im</strong>odalen Schmerztherapien<br />

Die MMST-Behandlung wird individuell auf die<br />

Patienten und ihre Bedürfnisse zugeschnitten<br />

und umfasst verschiedene Therapien, die einzeln<br />

oder in Gruppen erfolgen.<br />

Die 58-jährige Regula blickt auf einen<br />

langen Leidensweg zurück. „Nach<br />

einem Autounfall musste ich mich<br />

mehreren Operationen unterziehen und<br />

den Verlust meines Beifahrers verarbeiten.<br />

Leider konnte ich danach trotz Einsatz<br />

hoch dosierter Schmerzmedikamente und<br />

psychischer Unterstützung den Alltag aufgrund<br />

chronischer Schmerzen nicht mehr<br />

bestreiten und es kam zur sozialen und beruflichen<br />

Isolation.“ Hilfe fand sie schliesslich<br />

<strong>im</strong> Spital Affoltern, das sich unter<br />

anderem mit der Mult<strong>im</strong>odalen Schmerztherapie<br />

auf solche Fälle spezialisiert hat.<br />

Die MMST ist eine fachübergreifende,<br />

kombinierte Schmerzbehandlung unter<br />

Einbezug von akutsomatischen Ärzten,<br />

Schmerztherapeuten, Psychiatern und Psychotherapeuten.<br />

Während eines dreiwöchigen<br />

stationären Aufenthalts werden die<br />

Patienten ganzheitlich behandelt: Das Ziel<br />

ist, die Patienten hinsichtlich ihrer Schmerzen<br />

und des Umgangs damit zu schulen, sie<br />

körperlich zu aktivieren und verhaltenstherapeutische<br />

Massnahmen einzuleiten.<br />

Dabei wird die MMST-Behandlung individuell<br />

auf die Patienten zugeschnitten und<br />

umfasst verschiedene Therapien, die einzeln<br />

oder in Gruppen erfolgen. „Die MMST<br />

<strong>im</strong> Spital Affoltern hat mir sehr geholfen<br />

und mir meine Lebensqualität zurückgegeben.<br />

Heute bin ich voll in den Arbeitsprozess<br />

integriert. Auch die Teilnahme am sozialen<br />

Leben gehört endlich wieder zu meinem Alltag“,<br />

resümiert Regula glücklich. •<br />

www.spitalaffoltern.ch/mmst<br />

Spital Affoltern AG, Sonnenbergstrasse 27, CH-8910 Affoltern a. A.,<br />

Tel. +41 44 714 27 27, sekretariat-medizin@spitalaffoltern.ch


16 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

Hertz-Probleme:<br />

Warum das Zuhören<br />

<strong>im</strong> <strong>Alter</strong> schwieriger wird<br />

Schwerhörigkeit ist Teil der natürlichen <strong>Alter</strong>ung.<br />

Gerade <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> kann schlechtes Hörvermögen aber<br />

weitreichende Folgen nach sich ziehen.<br />

Text: Werner Sturmberger<br />

Die Gründe für<br />

Schwerhörigkeit<br />

sind vielfältig:<br />

Erkrankungen wie<br />

Infektionen, Verletzungen und<br />

nicht zuletzt Lärmbelastung<br />

können das Hörvermögen mindern.<br />

Letzteres trifft vor allem<br />

dann zu, wenn Menschen<br />

etwa beruflich oder auch in<br />

ihrer Freizeit – laute Musik am<br />

Kopfhörer – regelmässig ungeschützt<br />

hohem Schalldruck<br />

ausgesetzt sind. In den meisten<br />

Fällen tritt Schwerhörigkeit<br />

aber infolge der natürlichen<br />

<strong>Alter</strong>ung <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

allgemeinen Verschlechterung<br />

der Sinnesleistung auf.<br />

Die <strong>Alter</strong>sschwerhörigkeit<br />

setzt bei den meisten Menschen<br />

etwa ab dem 50. Lebensjahr<br />

ein. Dies geschieht nicht<br />

schlagartig, sondern schleichend.<br />

Die Verschlechterung<br />

des Hörvermögens betrifft<br />

aber nicht alle prinzipiell<br />

wahrnehmbaren Frequenzspektren<br />

gleichermassen.<br />

Da die Verschlechterung der<br />

Hörleistung in hohen Frequenzen<br />

lange Zeit von unserem<br />

Gehirn ausgeglichen werden<br />

kann, bleibt sie so auch weitgehend<br />

unbemerkt. Erst wenn<br />

Hörprobleme auch in einem<br />

Bereich von vier Kilohertz<br />

und darunter auftreten, wird<br />

es wirklich problematisch. In<br />

diesem Frequenzband liegt<br />

eine Vielzahl von Lauten,<br />

die für das Sprachverstehen<br />

essenziell sind.<br />

Stille mit Folgen<br />

Häufig führt der Verlust der<br />

Hörleistung zum sozialen Rückzug,<br />

weil es für die Betroffenen<br />

<strong>im</strong>mer schwieriger wird,<br />

Unterhaltungen – vor allem vor<br />

einem lauten Hintergrund, etwa<br />

in einem Restaurant – zu folgen.<br />

Irgendwann ist man es leid<br />

nachzufragen, nickt nur mehr<br />

höflich und klinkt sich <strong>im</strong>mer<br />

weiter aus. Schwerhörigkeit<br />

vermindert so massgeblich die<br />

Lebensqualität <strong>im</strong> Alltag – sie<br />

macht ihn aber auch gefährlicher.<br />

Gerade <strong>im</strong> Strassenverkehr<br />

sind wir auf alle Sinne<br />

angewiesen und hören ein Auto<br />

oftmals, bevor wir es sehen.<br />

Schwerhörigkeit kann<br />

zudem zu Konzentrationsund<br />

Aufmerksamkeitsproblemen<br />

führen und gilt, wenn sie<br />

lange Zeit unbehandelt bleibt,<br />

als ein wichtiger Risikofaktor<br />

für das Entstehen einer<br />

Demenz. Dabei ist noch nicht<br />

restlos geklärt, auf welchem<br />

Wege dies passiert. Das Fehlen<br />

akustischer Reize führt zu<br />

einem Fokus auf das Hören,<br />

und so werden andere Hirnfunktionen<br />

vernachlässigt – so<br />

eine mögliche Erklärung.<br />

Es gibt aber auch eine gute<br />

Nachricht: Lärm- und<br />

altersbedingte Hörminderung<br />

lassen sich gut behandeln<br />

– zumindest dann, wenn sie<br />

frühzeitig erkannt werden.<br />

Für die Betroffenen heisst<br />

dies, erste Anzeichen einer<br />

Hörminderung ernst zu<br />

nehmen – noch besser ab 50<br />

regelmässig die Hörleistung<br />

ärztlich überprüfen zu lassen.<br />

Wer sich frühzeitig für ein<br />

modernes Hörsystem<br />

entscheidet, kann Folgerisiken<br />

min<strong>im</strong>ieren und voll <strong>im</strong><br />

Leben stehen, denn: Gut<br />

hören heisst dazugehören.


MEDIAPLANET | 17<br />

Liebe Oma,<br />

Text: Florian<br />

Rohm, Kerstin<br />

Köckenbauer<br />

ich hoffe, dieser Brief erreicht<br />

dich bei bester <strong>Gesund</strong>heit.<br />

Es ist schon eine Weile her,<br />

seit ich das letzte Mal von mir<br />

hören liess, und ich vermisse<br />

dich sehr. Es gibt einige Veränderungen<br />

in meinem Leben,<br />

die es mir momentan nicht<br />

ermöglichen, dich persönlich<br />

zu besuchen. Ich bin umgezogen<br />

und befinde mich jetzt<br />

weiter entfernt von dir. Es fällt<br />

mir schwer, dich nicht regelmässig<br />

sehen zu können, vor<br />

allem in einer Zeit, in der du<br />

den Kontakt zu deinen Enkelkindern<br />

besonders brauchst.<br />

In den vergangenen Wochen<br />

habe ich bemerkt, dass unsere<br />

Telefonate schwieriger geworden<br />

sind. Unsere Gespräche<br />

waren <strong>im</strong>mer so lebendig,<br />

wir haben über alles Mögliche<br />

gesprochen und dabei<br />

herzlich gelacht. Aber jetzt<br />

sind Gespräche kaum mehr<br />

möglich, da du mich nicht<br />

mehr richtig hörst. Es tut mir<br />

sehr weh, das jetzt zu sagen,<br />

aber durch unsere Kommunikationsschwierigkeiten<br />

habe<br />

ich mittlerweile Hemmungen,<br />

dich anzurufen.<br />

Danke, dass du mutiger<br />

bist als ich!<br />

Denn während ich nicht<br />

mal den Mut aufbringe, dich<br />

anzurufen, bringst du sogar<br />

den Mut auf, dein Gehör von<br />

einem Spezialisten überprüfen<br />

zu lassen, und hast dich für<br />

Hörgeräte entschieden. Ich<br />

weiss, dass dich das viel Überwindung<br />

gekostet hat, aber<br />

so kannst du wieder voll am<br />

Leben teilhaben!<br />

Ausserdem habe ich neulich<br />

gelesen, dass unbehandelter<br />

Hörverlust oft mit anderen<br />

Problemen einhergehen kann.<br />

Einige Menschen, die aus<br />

Angst oder Scham leider nicht<br />

in der Lage sind, ihre Hörprobleme<br />

anzugehen, können mit<br />

der Zeit an Demenz erkranken.<br />

Dies kann in weiterer Folge<br />

auch zu sozialem Rückzug und<br />

Einsamkeit <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> führen.<br />

Das sind Dinge, die ich mir für<br />

dich auf keinen Fall wünsche,<br />

liebe Oma!<br />

Umso mehr hat es mich<br />

gefreut zu hören, dass deine<br />

Hörgeräte Ende dieser Woche<br />

bereits eintreffen werden. Und<br />

kannst du dir vorstellen, was<br />

das Erste sein wird, was ich<br />

tun werde? Genau!<br />

Ich werde dich anrufen.<br />

Ich freue mich schon jetzt<br />

darauf, dir von meiner neuen<br />

Wohnung zu erzählen, und<br />

brauche dringend deinen Rat<br />

in Sachen Liebe, denn ich habe<br />

eine ganz liebe Frau kennengelernt.<br />

Ausserdem freue ich<br />

mich schon sehr darauf zu<br />

hören, wie es dir geht und was<br />

es für Neuigkeiten <strong>im</strong> Dorf gibt.<br />

Bis dahin sende ich dir all<br />

meine Liebe und umarme dich<br />

in Gedanken.<br />

Dein Enkel<br />

Michael<br />

Jetzt Termin<br />

vereinbaren und<br />

Ihre Hörstärke<br />

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18 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

Präventionsmassnahmen gegen Demenz<br />

Ein gesunder Lebensstil kann<br />

das Risiko zu erkranken senken<br />

Demenz ist unheilbar. Mit <strong>Gesund</strong>heitsförderungsmassnahmen<br />

und der Reduktion von best<strong>im</strong>mten Risikofaktoren ist es möglich,<br />

einer Erkrankung vorzubeugen.<br />

Karine Begey<br />

Stellvertretende<br />

Direktorin<br />

und Leiterin<br />

Wissensmanagement<br />

& Sektionen<br />

bei Alzhe<strong>im</strong>er<br />

Schweiz<br />

FOTO: PETER STURN, ZÜRICH<br />

Lässt sich Demenz<br />

vorbeugen?<br />

Rund 40 Prozent aller<br />

Demenzerkrankungen liessen<br />

sich mit einem gesunden<br />

Lebensstil und durch Einwirkung<br />

auf gewisse Risikofaktoren<br />

verhindern oder<br />

verzögern. Wer regelmässig<br />

körperlich aktiv ist, seine<br />

sozialen Kontakte pflegt und<br />

aufs Rauchen verzichtet,<br />

verringert sein Risiko, an<br />

Demenz zu erkranken. Wichtig<br />

ist es zudem, Hörbeeinträchtigungen,<br />

aber auch Bluthochdruck,<br />

Depression, starkes<br />

Übergewicht und Diabetes<br />

rechtzeitig zu behandeln.<br />

Eine mediterrane Ernährung,<br />

die herz- und gefässschonend<br />

ist, wirkt sich ebenfalls<br />

positiv auf unser Gehirn aus.<br />

Geistig aktive Menschen<br />

können zudem ihre kognitive<br />

Reserve besser erhalten und<br />

dadurch Abbauprozesse <strong>im</strong><br />

Gehirn länger kompensieren.<br />

Damit lässt sich eine<br />

Alzhe<strong>im</strong>er-Erkrankung wahrscheinlich<br />

verzögern.<br />

Welches sind erste Anzeichen<br />

einer Demenz?<br />

Gedächtnisverlust ist häufig<br />

das erste Symptom, das<br />

bemerkt wird. Aber auch<br />

Schwierigkeiten mit Alltagstätigkeiten<br />

wie Einkaufen, Rechnungen<br />

bezahlen, Autofahren<br />

oder Probleme bei der räumlichen<br />

und zeitlichen Orientierung<br />

sind weitere Zeichen<br />

einer Demenzerkrankung.<br />

Wieso ist eine frühzeitige<br />

Abklärung wichtig?<br />

Hinter den für Alzhe<strong>im</strong>er<br />

typischen Symptomen steckt<br />

nicht <strong>im</strong>mer eine Demenzerkrankung.<br />

Auch ein<br />

Vitaminmangel, eine Stoffwechselerkrankung,<br />

Stress,<br />

psychische Erkrankungen<br />

oder Nebenwirkungen von<br />

Medikamenten können<br />

demenzähnliche Symptome<br />

verursachen. Eine frühe<br />

Abklärung, die erfolgt, wenn<br />

noch kein Autonomieverlust<br />

besteht, erlaubt den Betroffenen,<br />

selbstbest<strong>im</strong>mt wichtige<br />

Entscheidungen für die<br />

Zukunft zu treffen. Sie ermöglicht<br />

auch eine möglichst<br />

frühe adäquate Betreuung und<br />

Behandlung.<br />

Was soll man nach einer<br />

Diagnose unternehmen?<br />

Solange sie urteilsfähig sind,<br />

empfehlen wir den Erkrankten,<br />

Entscheidungen für die<br />

Zukunft zu treffen, wie zum<br />

Beispiel eine Patientenverfügung<br />

und/oder einen Vorsorgeauftrag<br />

zu erstellen. Auch<br />

Fragen rund um das Erbe<br />

lassen sich regeln. Am besten<br />

informieren sich Erkrankte<br />

und ihre pflegenden Angehörigen<br />

bei ihrer kantonalen<br />

Alzhe<strong>im</strong>er-Sektion und lassen<br />

sich über Betreuungs- und<br />

Entlastungsmöglichkeiten<br />

sowie Angebote für Demenzbetroffene<br />

beraten.<br />

Für ein besseres Leben mit Demenz<br />

Pro Jahr erkranken in der Schweiz über 32'000<br />

Menschen neu an Alzhe<strong>im</strong>er oder einer anderen<br />

Demenzform. Sie und ihre Angehörigen erhalten<br />

Unterstützung bei Alzhe<strong>im</strong>er Schweiz. Wir informieren<br />

und bieten Beratung sowie Entlastungsangebote<br />

für Demenzbetroffene unter www.alz.ch<br />

und am Beratungstelefon: 058 058 80 00.


MEDIAPLANET | 19<br />

Individuelle Biografien<br />

als Schlüssel zur Demenz<br />

Nur wer Demenzpatient:innen versteht, kann sie<br />

erfolgreich pflegen, erklärt Professor Erwin Böhm,<br />

Begründer der psychobiografischen Pflegeforschung.<br />

Text Werner Sturmberger<br />

Weiterführende<br />

Informationen<br />

finden<br />

Sie unter:<br />

www.enppboehm.com<br />

Warum ist die Pflege von<br />

an Demenz leidenden Menschen<br />

so herausfordernd?<br />

Pflegepersonen, aber auch<br />

Laien erwarten sich durch<br />

die Pflege eine Verbesserung.<br />

Es ist schwer, sich damit<br />

abzufinden, dass diese ausbleibt.<br />

Sie haben eine falsche<br />

Erwartungshaltung, und das<br />

führt zu Frustration. Das wird<br />

dadurch verstärkt, dass die<br />

Ausbildung der Demenz nicht<br />

gerecht wird – auch bei Laien.<br />

Da werden Hauptsymptome<br />

und Formen der Demenz<br />

erklärt. Aber was nützt mir das<br />

in der Pflege, wenn ich nichts<br />

über den richtigen Umgang mit<br />

Demenzpatienten weiss?<br />

Was macht die Pflege für<br />

Angehörige so belastend?<br />

Der Demenzpatient hat die<br />

Symptome, aber der Angehörige<br />

hat das Leiden. Der<br />

Demente weiss ja nicht, dass<br />

er dement ist. Das treibt die<br />

Angehörigen zur Verzweiflung.<br />

Denn die Menschen<br />

schauen genauso aus wie<br />

die, die sie kannten, haben<br />

sich aber stark verändert.<br />

Die Angehörigen wollen das<br />

aber nicht wahrhaben. Damit<br />

entstehen natürlich Konflikte,<br />

denn der Angehörige bleibt<br />

rational und der Betroffene ist<br />

rein emotional. Das heisst, die<br />

zwei treffen sich nicht – auch<br />

nicht in der Kommunikation.<br />

Zudem fördert die Demenz<br />

alte Ressent<strong>im</strong>ents der Eltern<br />

gegenüber ihren Kindern<br />

wieder als Paranoia zutage.<br />

Umgekehrt kann es auch sein,<br />

dass Angehörige aus schlechtem<br />

Gewissen ihre Eltern zu<br />

Tode pflegen – noch mehr<br />

schonen, noch mehr hinlegen.<br />

Dabei müsste die Aufgabe<br />

ja sein, die alten Leute aktiv<br />

zu halten. Man muss darum<br />

<strong>im</strong>mer darauf achten, wie die<br />

Familie gestrickt ist.<br />

Sie sprechen von der<br />

Demenz als einer «biografischen<br />

Erkrankung». Warum?<br />

Je mehr der kognitive Ausfall<br />

einsetzt, umso mehr treten<br />

Emotionen in den Vordergrund.<br />

Diese emotionalen Situationen<br />

entstammen der Biografie.<br />

Das heisst, je dementer ein<br />

Mensch wird, umso weiter geht<br />

er in seiner Biografie zurück.<br />

Demenzkranke flüchten aus<br />

einer Gegenwart, in der sie<br />

keine Sicherheit finden können,<br />

in Situationen, die ihnen diese<br />

versprechen. Sie flüchten also<br />

vor dem Hier und Jetzt in die<br />

Vergangenheit, weil sie dort<br />

Sicherheit finden können.<br />

Das kann zurückgehen bis ins<br />

Säuglingsalter. Wenn Demenzpatienten<br />

sich einnässen,<br />

dann tun sie das nicht aus<br />

Boshaftigkeit, sondern weil sie<br />

sich <strong>im</strong> Zustand eines Säuglings<br />

befinden und es ihnen wohltut.<br />

Was heisst das für die Pflege?<br />

Das bedeutet eine vollkommene<br />

Umstellung der Pflege auf<br />

den Zeitgeist des zu Pflegenden.<br />

Und das heisst Detektivarbeit,<br />

denn die Erkrankten<br />

können selbst keine Auskunft<br />

über ihre Biografie geben: Ich<br />

muss verstehen, was der zu<br />

Pflegende gerade macht und<br />

warum. Sobald ich etwas über<br />

die Biografie des Erkrankten<br />

weiss, kann ich einschätzen,<br />

in welcher Lebensphase sich<br />

der Betroffene befindet. Das<br />

gibt den Pflegenden den<br />

Schlüssel an die Hand, ein<br />

Verständnis für die Demenzpatienten<br />

und für das, was<br />

ihnen guttut, zu entwickeln:<br />

Wenn ich herausfinde, was sie<br />

früher gern gemacht haben,<br />

dann kann ich sie auch<br />

leichter motivieren. Damit<br />

hat die Pflege Demenzkranker<br />

für die Pflegenden plötzlich<br />

Sinn, weil es die<br />

Möglichkeit eröffnet, sich<br />

empathisch einbringen und<br />

mit dem eigenen Tun einen<br />

Unterschied machen zu<br />

können. Die Ausbildung der<br />

Angehörigen ist dabei ein<br />

wesentlicher Faktor, damit<br />

sie die emotionalen Handlungen<br />

ihrer Mütter oder<br />

Väter verstehen und damit<br />

umgehen lernen. Darum<br />

würde ich auch allen Betroffenen<br />

einen Blick in meine<br />

Broschüre empfehlen.<br />

FOTO: ZVG<br />

Prof. Erwin<br />

Böhm<br />

Begründer der<br />

psychobiografischen<br />

Pflegeforschung


20 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

BRANDREPORT<br />

Lebensqualität<br />

und Demenz<br />

KD Dr. med. Markus Baumgartner, Facharzt für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie, CEO und ärztlicher<br />

Leiter der Sonnweid AG, spricht über die<br />

Herausforderungen <strong>im</strong> Umgang mit Demenz und<br />

erklärt, warum gerade bei Fortschreiten der Erkrankung<br />

eine hohe Lebensqualität möglich ist.


MEDIAPLANET | 21<br />

Herr Dr. Baumgartner, worauf<br />

kommt es in der Betreuung von<br />

Demenzpatienten an?<br />

Die zwischenmenschliche Beziehung<br />

in der Betreuung, in der<br />

Pflege und in der Behandlung<br />

steht absolut <strong>im</strong> Zentrum. Und<br />

wir als Sonnweid sind der Überzeugung,<br />

dass diese persönliche<br />

Beziehung zu den Betroffenen<br />

und ihren Angehörigen auch den<br />

entscheidenden Unterschied<br />

macht. Ich bin Psychiater und<br />

Psychotherapeut, spezialisiert auf<br />

die <strong>Alter</strong>spsychiatrie und da auf<br />

kognitive Störungen und Demenz.<br />

Was ich in meinem beruflichen<br />

Alltag gelernt habe, ist, dass<br />

die Begegnung von Mensch zu<br />

Mensch letztlich den Schlüssel<br />

darstellt, um mit den Betroffenen<br />

einen guten Weg gehen zu können.<br />

Bei Ihnen in der Sonnweid AG<br />

wird vor allem auf die Emotionen<br />

Betroffener eingegangen, warum<br />

ist dies so wichtig?<br />

Die Kognition n<strong>im</strong>mt ab, die<br />

Emotion aber bleibt. Und das<br />

Gegenüber mit Demenz spürt sehr<br />

genau, ob ich mich auf die Beziehung<br />

einlasse oder ob ich einfach<br />

«nur» meinen Job mache. Die<br />

Menschen können gut und sauber<br />

angezogen sein, dre<strong>im</strong>al am Tag<br />

mit feinem Essen versorgt werden<br />

und genug zu trinken bekommen.<br />

Und doch fehlt etwas – die<br />

«emotionale Versorgung» nämlich.<br />

Es muss uns gelingen, den einzelnen<br />

Menschen dort abzuholen, wo<br />

er gerade steht. Dazu brauchen wir<br />

nicht ein Konzept für das ganze<br />

Haus oder mehrere Stationen,<br />

sondern wir brauchen ein Konzept<br />

für jeden einzelnen Menschen.<br />

Wie schaffen Sie es, die Betroffenen<br />

auch «emotional» zu<br />

versorgen?<br />

Die Beziehung ist zentral. Nur so<br />

kann ein Gefühl des Angenommen-<br />

Seins und der Zugehörigkeit entstehen.<br />

Beziehung kann anstrengend<br />

sein. Das wissen wir aus der<br />

Partnerschaft, aus der Familie, aus<br />

dem Umgang mit Freunden. Aber<br />

ohne Beziehung sind wir allein.<br />

Beziehung ist Arbeit. Arbeit, die<br />

sich für alle lohnt. Oft kommt viel<br />

zurück. Das macht uns reich und<br />

unsere Arbeit so wertvoll. So kann<br />

man mit Menschen mit Demenz<br />

etwa überdurchschnittlich viel und<br />

häufig lachen. Das gemeinsame<br />

Lachen stellt bei uns ein zentrales<br />

Beziehungselement dar.<br />

Woran liegt es Ihrer Meinung nach,<br />

dass Demenzpatienten offenbar<br />

«mehr» Emotionen zulassen?<br />

Viele Menschen sind oft kognitiv<br />

sehr kontrolliert. Dadurch sind<br />

Emotionen schwerer wahrnehmbar.<br />

Wenn aber die kognitive<br />

Kontrolle langsam schwindet,<br />

werden die ehrlichen Emotionen<br />

sichtbarer. Aus meiner Sicht ist der<br />

Zugang zur Emotionalität eines<br />

Betroffenen eine grossartige Sache.<br />

Letztlich geht es doch um das<br />

Wohlbefinden <strong>im</strong> Hier und Jetzt.<br />

Würden Sie sagen, Betroffene<br />

können trotz ihrer Demenzerkrankung<br />

eine hohe Lebensqualität<br />

haben?<br />

Die Vergangenheit ist für Betroffene<br />

nur noch begrenzt zugänglich,<br />

die Zukunft «Out of Range».<br />

Das Leben findet <strong>im</strong> Hier und Jetzt<br />

statt. Was uns kognitiv <strong>Gesund</strong>en<br />

oftmals nicht gut gelingt, das<br />

gelingt Menschen mit Demenz<br />

sehr gut. Das emotionale Aufgehoben-Sein<br />

<strong>im</strong> Hier und Jetzt kann<br />

viel Wohlbefinden und Lebensqualität<br />

erzeugen – trotz schwerer<br />

Erkrankung. Ich würde sagen,<br />

die Lebensqualität bei unseren<br />

Bewohnenden ist gut bis sehr gut.<br />

Was bei Weitem die Lebensqualität<br />

der Allgemeinbevölkerung übertrifft.<br />

Demenz schützt etwa auch<br />

vor Verbitterung.<br />

Wie wirkt sich eine Demenzerkrankung<br />

auf Angehörige aus?<br />

Angehörige leiden oft viel stärker,<br />

sind von der Demenz oft mehr<br />

betroffen als die Erkrankten selbst.<br />

Im Verlauf der Erkrankung zeigt<br />

sich bei vielen Betroffenen eine<br />

erstaunlich gute Lebensqualität.<br />

Und das kann für Angehörige bei<br />

aller Schwere der Situation etwas<br />

Versöhnliches haben.<br />

FOTOS: ZVG<br />

KD Dr. med.<br />

Markus<br />

Baumgartner<br />

Facharzt für<br />

Psychiatrie und<br />

Psychotherapie ,<br />

CEO und Ärztlicher<br />

Leiter<br />

Sonnweid AG<br />

Kompetenzzentrum für Demenz:<br />

Beziehung <strong>im</strong> Fokus<br />

• Zuhause für 174 Bewohnerinnen und Bewohner mit 16 Stationen<br />

• Ausschliesslich Menschen mit Demenz (unterschiedlichste<br />

Formen und Schweregrade)<br />

• Haupt-Zielsetzung: Wohlbefinden trotz schwerer Erkrankung<br />

• Demenzfreundliche Infrastruktur: Offene Strukturen, Rampen<br />

statt Treppen, viel Bewegungsraum, grosse Aussenanlage<br />

• Bewohnerinnen und Bewohner sind <strong>im</strong> ganzen Haus unterwegs<br />

• Einer der grössten Arbeitgeber in Wetzikon<br />

• 325 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

3 Wohnformen, 2 Spezialangebote,<br />

Ambulante Gedächtnis-Sprechstunde<br />

• 3 Wohngruppen für Menschen, die kognitiv noch<br />

relativ stark sind<br />

• 2 Oase-Stationen für Menschen, die schwerer<br />

pflegebedürftig sind<br />

• 9 Betreuungs- und Pflegestationen<br />

• 1 Semiakutstation für Demenzerkrankte mit besonders<br />

herausforderndem Verhalten<br />

• 1 Tag/Nacht-Station zur Entlastung der betreuenden<br />

Angehörigen durch Ferien- und Tagesaufenthalte


22 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />

Alle drei Sekunden<br />

erkrankt weltweit ein<br />

Mensch an Demenz<br />

Wussten Sie, dass die<br />

abgebildeten Tätigkeiten<br />

das Demenzrisiko<br />

verringern können?<br />

69%<br />

Spielen eines<br />

Musikinstruments<br />

74%<br />

Häufiges Spielen<br />

von Brettspielen<br />

41%<br />

Lösen von<br />

Kreuzworträtseln<br />

35%<br />

Intensives Lesen<br />

Quelle: pharma-fakten.de/grafiken/1245-demenz-alle-3-sekunden-ein-neuer-fall<br />

Quelle: aerzteblatt.de/nachrichten/69653/Neurologen-fordern-mehr-Engagement-fuer-Gehirngesundheit


MEDIAPLANET | 23<br />

«Darüber hinaus» etwas bewirken<br />

Was bleibt am Ende unseres Lebens? Eine Frage, die uns Menschen von jeher antreibt und inspiriert.<br />

Technologie und Maschinen lassen sich beeinflussen. Die Endlichkeit unserer Existenz jedoch<br />

werden wir nie überwinden können. Wer mit seinem Vermächtnis (Legat) «darüber hinaus» etwas<br />

bewirken möchte, findet bei gemeinnützigen Institutionen eine Vielzahl sinnstiftender Möglichkeiten.<br />

Text Helmut Wolf<br />

«Das letzte Hemd hat keine Taschen»,<br />

lautet ein altes Sprichwort. Auch wenn es<br />

für uns Menschen schmerzlich erscheint,<br />

irgendwann endet unser Zug des Lebens.<br />

Dann werden all die Lebensstationen<br />

sprichwörtlich zu Erinnerungen. All die<br />

Dinge und Besitztümer, die sich <strong>im</strong> Laufe<br />

des Lebens angesammelt haben, geraten<br />

dann zu irdischen Gütern, die wir am<br />

Ende zurücklassen müssen. Was bleibt<br />

am Ende von uns? Und wie kann das Erbe<br />

die eigene Zeit überleben und die Welt zu<br />

einem besseren Ort machen?<br />

Kl<strong>im</strong>a- und Umweltschutz, Menschenrechte,<br />

Unterstützung für<br />

Pflege-, <strong>Gesund</strong>heits-, Sozial- oder<br />

Bildungseinrichtungen:<br />

Wer mit seinem Nachlass beziehungsweise<br />

Legat etwas Sinnstiftendes, etwas<br />

Gutes tut und dabei einen nachhaltigen<br />

Wert schafft, hilft nicht nur anderen<br />

damit, sondern gewissermassen auch<br />

sich selbst. Dies belegt jedenfalls eine<br />

Studie der Universität Hongkong aus<br />

dem Jahr 2020. «Altruismus, Kooperation,<br />

Vertrauen und Mitgefühl sind<br />

notwendige Bestandteile einer harmonischen<br />

Gesellschaft», sagt der Psychologe<br />

Bryant Hui von der Universität Hongkong.<br />

«Wie unsere Analyse zeigt, tragen<br />

sie auch zur mentalen und körperlichen<br />

<strong>Gesund</strong>heit bei.» Im Rahmen dieser<br />

Analyse wurden über 200 Einzelstudien<br />

mit rund 200'000 Teilnehmer:innen<br />

zusammengefasst. Fazit: Ältere Menschen<br />

fühlen sich, so die Studie, durch<br />

altruistische Taten vor allem körperlich<br />

gesünder, jüngere Menschen dagegen<br />

geistig fitter und allgemein besser.<br />

Wer sich also schon zu Lebzeiten damit<br />

auseinandersetzt, wie und wo ihr/sein<br />

Erbe etwas Gutes bewirken soll, hilft<br />

damit nicht nur anderen, sondern verleiht<br />

auch dem eigenen Wohlbefinden einen<br />

deutlichen Schwung.<br />

Hinterlassen Sie<br />

Zuversicht und<br />

Lebensfreude.<br />

Foto: Fastenaktion, Bruno Neuschwander<br />

Berücksichtigen Sie Fastenaktion in Ihrem<br />

Testament. Erika Hofstetter berät Sie gerne oder<br />

stellt Ihnen unseren Testamentratgeber zu.<br />

Tel. 041 227 59 62, hofstetter@fastenaktion.ch<br />

Besten Dank für Ihre Unterstützung!<br />

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BETROFFENE DIREKT AN!<br />

Erzählen wir gemeinsam Erfolgsgeschichten, bieten wir Patient:innenorganisationen,<br />

Betroffenen und Expert:innen eine Bühne um Patient:innenmündigkeit zu fördern<br />

und Bewusstsein für Krankheiten zu schaffen.<br />

Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Seltene<br />

Krankheiten<br />

Du bist<br />

nicht allein!<br />

Patient:innen fühlen sich aufgrund ihrer Erkrankung oft allein.<br />

In der Schweiz leben zirka 600'000 Menschen mit einer seltenen Krankheit.<br />

Deshalb bieten Patient:innenorganisationen Betroffenen<br />

Unterstützung dabei, sich zu vernetzen.<br />

«Viktor Award»<br />

Manuela Stier wird als<br />

herausragendste Persönlichkeit<br />

<strong>im</strong> Schweizer <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />

ausgezeichnet<br />

Seite 6–7<br />

Selbsthilfe Schweiz<br />

Video-Selbsthilfegruppen<br />

helfen, Menschen mit gleichem<br />

Schicksal zu vernetzen<br />

Seite 12<br />

Werden Sie Teil einer unserer<br />

<strong>Gesund</strong>heitskampagnen –<br />

melden Sie sich jetzt!<br />

ProRaris<br />

Yvonne Feri ist zur neuen<br />

Präsidentin des Dachverbandes<br />

für seltene Erkrankungen in<br />

der Schweiz gewählt worden<br />

Seite 14<br />

FOTO : S H U T T E R S TO C K<br />

Kontakt:<br />

Kerstin Köckenbauer<br />

Industry Manager Health<br />

+43 676 847 785 - 115<br />

kerstin.koeckenbauer@mediaplanet.com

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