31.03.2023 Aufrufe

Innovation

Mit dieser Kampagne haben wird das Ziel, innovative Lösungen in der Industrie- und Bauwirtschaftsbranche sowie Smart Cities vorzustellen. Durch die immer grössere Bedeutung dieser Branchen ist es notwendig neue und fortschrittliche Ideen zu präsentieren, um Herausforderungen in diesen Bereichen effizient bewältigen zu können. 

Mit dieser Kampagne haben wird das Ziel, innovative Lösungen in der Industrie- und Bauwirtschaftsbranche sowie Smart Cities vorzustellen. Durch die immer grössere Bedeutung dieser Branchen ist es notwendig neue und fortschrittliche Ideen zu präsentieren, um Herausforderungen in diesen Bereichen effizient bewältigen zu können. 

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter www.unternehmensratgeber.ch<br />

INNOVATION<br />

CREDITS: NAIMA GAETANI<br />

Smart Cities &<br />

Bauwirtschaft<br />

Lösungen für Städte der Zukunft<br />

sowie für die Baubranche finden<br />

Sie auf Seite 10–19<br />

Technologies for<br />

Smart Factories<br />

<strong>Innovation</strong>en der produzierenden<br />

Industriebranchen MEM, Pharmazie<br />

und Chemie finden Sie auf Seite 2–9


2 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

2–9<br />

Technologies for<br />

Smart Factories<br />

10–19<br />

Smart Cities &<br />

Bauwirtschaft<br />

VORWORT<br />

Zuversichtlich in<br />

eine automatisierte<br />

Zukunft<br />

Adrian Vogel, Bereichsleiter<br />

Industriesektoren bei Swissmem, über die<br />

Herausforderungen der Zukunft und die<br />

Notwendigkeit von Automatisierung.<br />

Technologies for<br />

Smart Factories<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

INHALT DIESER AUSGABE:<br />

Celine Stojkovic<br />

Project Manager<br />

Mediaplanet GmbH<br />

Project Manager: Celine Stojkovic<br />

Head of Switzerland: Kerstin Köckenbauer<br />

Lektorat: Joseph Lammertz<br />

Layout: Naima Gaetani, Juraj Príkopa<br />

Bildcredits: Shutterstock (ausser<br />

anders angegeben)<br />

Managing Director: Bob Roemké<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH,<br />

Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien, ATU<br />

64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum: mediaplanet.com/at/ impressum/<br />

Distribution: Tamedia Basler Zeitung AG<br />

Druck: DZB Druckzentrum Bern AG<br />

Kontakt bei Mediaplanet:<br />

Tel: +43 676 847 785 115<br />

E-Mail: kerstin.koeckenbauer@<br />

mediaplanet.com<br />

ET: 31.03.2023<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

@Mediaplanet Switzerland<br />

@mediaplanet.switzerland<br />

@unternehmensratgeber.ch<br />

Adrian Vogel<br />

Leiter Industriesektoren<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Text<br />

Lukas<br />

Wieringer<br />

FOTO: ZVG<br />

Vor welchen Herausforderungen<br />

steht die MEM-Industrie im<br />

Jahr 2023?<br />

Wie wir wissen, steht das MEM<br />

für die Maschinen-, Elektro- und<br />

Metallindustrie. Wir haben<br />

uns aber kürzlich entschieden,<br />

unsere Branche in Zukunft als<br />

Tech-Industrie zu bezeichnen.<br />

Das widerspiegelt die Realität<br />

viel besser, weil die Branche viel<br />

mehr umfasst als «nur» MEM.<br />

Wir haben als Schweizer Tech-<br />

Industrie drei grosse Herausforderungen,<br />

denen wir uns<br />

stellen müssen. Zum einen ist<br />

da der Fachkräftemangel, der<br />

auch uns sehr betrifft. Der zweite<br />

Punkt ist die Energiethematik.<br />

Da blicken wir sorgenvoll auf die<br />

Verfügbarkeit genauso wie auf<br />

den Preis. Und der dritte Punkt<br />

ist der Zugang zu internationalen<br />

Märkten. Wir stellen insbesondere<br />

in den USA und der EU einen<br />

vermehrten Protektionismus fest.<br />

Auch merken wir, dass die Globalisierung,<br />

die für die Schweizer<br />

Wirtschaft sehr wichtig ist, etwas<br />

an Fahrt verliert und unter Druck<br />

gerät. Unsere Tech-Industrie<br />

exportiert knapp 80 Prozent der<br />

hergestellten Güter in alle Welt.<br />

Bei diesem dritten Punkt geht es<br />

auch um Freihandelsabkommen,<br />

die aufgesetzt oder verbessert<br />

werden müssen. Und auch das<br />

bilaterale Verhältnis zur EU spielt<br />

eine Rolle. Als Nebenschauplätze<br />

sollten wir zudem die Stabilisierung<br />

der Lieferketten und das<br />

sehr hohe Lohnniveau in der<br />

Schweiz als Herausforderung im<br />

Blick behalten.<br />

Wie wird sich die Tech-Industrie<br />

in den nächsten Jahren<br />

weiterentwickeln müssen?<br />

Wir haben in der Schweiz so<br />

viele coole Industrieperlen, da<br />

können wir stolz darauf sein.<br />

Das Gerücht, dass die Schweiz<br />

von einer Deindustrialisierung<br />

betroffen sei, ist definitiv falsch.<br />

Seit Jahren sind über 325'000<br />

Mitarbeiter in der Tech-Industrie<br />

beschäftigt, unsere Schweizer<br />

Unternehmen sind wettbewerbsfähig.<br />

Aber um diesen<br />

Standard zu halten, müssen wir<br />

innovativ bleiben. Denn nur<br />

mit hoher <strong>Innovation</strong>skraft und<br />

einer stetigen Verbesserung der<br />

Produkte, aber auch der Produktionsanlagen<br />

können wir das<br />

schaffen. Eine weitere wichtige<br />

Herausforderung für uns ist, das<br />

Bewusstsein und das Verständnis<br />

in der Bevölkerung für die Tech-<br />

Industrie zu schärfen. Unsere<br />

Industrie, unsere Firmen arbeiten<br />

schon heute an den Lösungen<br />

für die Herausforderungen der<br />

Zukunft. Daher muss man der<br />

Bevölkerung vor Augen führen,<br />

wie cool unsere Tech-Industrie<br />

ist. Die Digitalisierung wird auch<br />

eine der grossen Herausforderungen<br />

für uns bleiben. Wir müssen<br />

nicht nur in der Entwicklung,<br />

sondern auch in der Produktion<br />

immer automatisierter werden,


MEDIAPLANET | 3<br />

um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

beizubehalten. Auch das Thema<br />

Nachhaltigkeit beschäftigt uns<br />

natürlich.<br />

Was bedeutet Industrie 4.0 für<br />

die Tech-Industrie?<br />

Industrie 4.0 ist ja ein Schlagwort,<br />

das zahlreiche Prozesse und<br />

Transformationen in der Industrie<br />

zusammenfasst. Wichtig für<br />

uns als Tech-Industrie ist dabei<br />

sicher, die Digitalisierung der Produktionsanlagen<br />

voranzutreiben.<br />

Ein grosser Punkt bei der Digitalisierung<br />

ist auch das Problem der<br />

Cyberkriminalität und der notwendigen<br />

Sicherheitsvorkehrungen,<br />

die getroffen werden müssen,<br />

um sich als Unternehmen vor<br />

Angriffen oder Datendiebstahl zu<br />

schützen. Aber natürlich kommen<br />

auch Themen wie Effizienzsteigerung<br />

und Kosteneinsparung auf<br />

den Tisch. Auch die Optimierung<br />

von Prozessen in der Fertigung,<br />

meist durch Automation erreicht,<br />

ist ein wichtiger Punkt. Einen<br />

grossen Vorteil sehen wir als<br />

Tech-Industrie in den Möglichkeiten,<br />

die uns die Digitalisierung<br />

mit der «Preventive Maintenance»<br />

an die Hand gibt. Wenn ich<br />

proaktiv schon Bauteile ersetzen<br />

kann, bevor sie ausfallen und<br />

der gesamte Betrieb steht, ist<br />

das natürlich ein grosser Vorteil.<br />

Auch in der Qualitätssicherung<br />

ergeben sich durch die Hinwendung<br />

zur Industrie 4.0 ganz neue<br />

Möglichkeiten.<br />

Was hat es mit dem Begriff «Semiconductors»<br />

auf sich?<br />

Unter Semiconductors versteht<br />

man die allgegenwärtigen<br />

Halbleiter, die im Mobiltelefon,<br />

im Auto und in allen anderen<br />

elektronischen Geräten stecken,<br />

ohne die unser modernes Leben<br />

nicht mehr möglich wäre. Für<br />

die Schweiz ist das ein sehr<br />

wichtiges Thema. Wir sind auf<br />

diesem Gebiet schon gut besetzt.<br />

Rund 100 Firmen sind in der<br />

Schweiz mit der Entwicklung<br />

und Produktion von Halbleitern<br />

beschäftigt, da geht es um 15'000<br />

Mitarbeiter. Für uns als Tech-<br />

Industrie ist es natürlich wichtig,<br />

dass die Schweiz bei diesem<br />

zukunftsträchtigen Thema<br />

zuvorderst mit dabeibleibt. Auch<br />

im Sinne der <strong>Innovation</strong>. Und<br />

wichtig ist natürlich, dass diese<br />

Firmen in der Schweiz bleiben.<br />

Wir müssen das Bewusstsein,<br />

gerade in der Politik, schärfen,<br />

dass wir weiterhin gute Rahmenbedingungen<br />

benötigen.<br />

Welchen Stellenwert nimmt die<br />

Automatisierung ein?<br />

Ein möglichst hoher Grad der<br />

Automatisierung ist für uns als<br />

Tech-Industrie ein Schlüssel, um<br />

im internationalen Konkurrenzumfeld<br />

bestehen zu können. Die<br />

Automatisierung ist für Fertigungsprozesse,<br />

Präzision, Qualität<br />

und entsprechende Stückzahlen<br />

ein ganz wichtiger Faktor. Auch<br />

oder gerade in Spezial- und<br />

Nischenanwendungen.<br />

EVENTKALENDER<br />

SINDEX 2023<br />

• 5. - 7. September 2023<br />

• BERNEXPO-Gelände, Bern<br />

• www.sindex.ch/sin<br />

-de.aspx<br />

SWISS EGOVERNMENT FORUM<br />

• 27./28. JUNI 2023<br />

• Bern<br />

• e-governmentforum.ch


4 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

EXPERTISE<br />

Robotik: Von<br />

Automatisierung<br />

zu Industrie 4.0<br />

Pierre Rottet ist Präsident der Sektion 42 «swissRobotics.net»<br />

im Schweizerischen Verband swissT.net. Im Interview führt der<br />

Robotikexperte aus, in welchen Branchen in den nächsten Jahren<br />

verstärkt Robotiklösungen gefragt sind, inwiefern die Industrie 4.0 dabei<br />

eine Rolle spielt und welche Trends in Zukunft die Robotik leiten werden.<br />

Welche Entwicklungen haben<br />

sich in den letzten Jahren in der<br />

Robotik in der Schweiz beobachten<br />

lassen und wo steht die<br />

Schweiz heute?<br />

Was den Automatisierungsgrad<br />

in der Industrie betrifft, befindet<br />

sich die Schweiz in einem weltweiten<br />

Ranking zwar nicht im<br />

oberen Drittel, aber immerhin im<br />

oberen Mittelfeld. In den letzten<br />

Jahren zeichnet sich aber auch in<br />

der Schweizer Industrie ab, dass<br />

immer häufiger Roboter eingesetzt<br />

werden.<br />

Welche Prozesse haben zu dieser<br />

Entwicklung geführt?<br />

Warum diese Entwicklung erst<br />

jetzt begonnen hat, dafür gibt es<br />

mehrere Gründe. Zunächst ist die<br />

Schweiz tendenziell kein Massenproduktionsland.<br />

Wir haben<br />

schöne und hochwertige Produktionen<br />

– aber mit kleineren<br />

Losgrössen. Die Industrie muss<br />

sich erst an die Robotik gewöhnen,<br />

und ausserdem braucht es<br />

dafür technisches Personal, das<br />

sich auch vorstellen kann, was<br />

die Robotik überhaupt ausführen<br />

soll. Gleichzeitig sehen wir auch,<br />

dass sich das wirtschaftliche<br />

Umfeld und der wirtschaftliche<br />

Druck so ändern, dass es eine<br />

immer grössere Bereitschaft in<br />

der Industrie gibt, Robotik in ihre<br />

Produktion zu integrieren.<br />

Inwiefern unterscheidet<br />

sich der Einsatz von Robotiklösungen<br />

in den verschiedenen<br />

Branchen?<br />

Der grösste Teil von Robotikapplikationen<br />

wird heute im<br />

Handling verwendet – und zwar<br />

branchenunabhängig. Wir stellen<br />

fest, dass in der Intralogistik im<br />

Bereich Food und in der Pharmabranche<br />

gerade eine grosse<br />

Entwicklung stattfindet.<br />

Warum ist die Robotik gerade in<br />

diesen Branchen in den nächsten<br />

Jahren so stark gefragt?<br />

Diese Branchen hatten bislang<br />

weniger Robotik und mehr klassische<br />

Automatisierungstechnik<br />

FOTO: ZVG<br />

Pierre Rottet<br />

Präsident Sektion<br />

42 «Robotics<br />

& Systeme»<br />

swissRobotics.<br />

net<br />

Text<br />

Magdalena<br />

Reiter-<br />

Reitbauer


MEDIAPLANET | 5<br />

eingesetzt. Ob Food, Pharma<br />

oder Medical – diese Branchen<br />

brauchen in Zukunft flexiblere<br />

Handlinggeräte. Roboter sind<br />

hochflexibel programmierbar.<br />

Das ist der grosse Vorteil der<br />

Robotik gegenüber klassischen<br />

Automatisierungslösungen.<br />

Welche Rolle spielt hier die Industrie<br />

4.0., also die intelligente<br />

Vernetzung von Maschinen und<br />

Abläufen in der Industrie?<br />

Das spielt eine riesige Rolle! Auf<br />

der einen Seite werden Roboter<br />

immer intelligenter. So gibt es<br />

Roboter, die dank einer integrierten<br />

Kamera «Augen» oder dank<br />

einer integrierten Sensorik eine<br />

«Fühlfunktion» haben. Durch<br />

diese intelligentere Ausrüstung<br />

können Roboter Entscheidungen<br />

selbst treffen. Auf der anderen<br />

Seite werden die Bedienungsoberflächen<br />

in der Handhabung<br />

einfacher. So wird etwa eine<br />

leichte Bedienung durch grafisch<br />

unterstützte Oberflächen und<br />

das Drag-and-Drop-Prinzip<br />

ermöglicht – und das ohne<br />

Programmierkenntnisse.<br />

Wie ist die aktuelle Situation<br />

der Verfügbarkeit von Robotikexpertinnen<br />

und -experten in<br />

der Schweiz?<br />

In der Schweiz fehlen uns hier<br />

Fachkräfte – vor allem im Bereich<br />

der Programmierung. Das führt<br />

auch zu einer Einschränkung<br />

im Einsatz von Robotik in der<br />

Industrie. In der Schweiz ist<br />

die Robotik nach wie vor eine<br />

Nischenbranche. In der Konstruktion<br />

ist die Situation weniger<br />

dramatisch, aber in der Programmiertechnologie<br />

spitzt sich der<br />

Fachkräftemangel zu. Das hemmt<br />

die Entwicklung leider.<br />

Was kann man gegen diesen<br />

Fachkräftemangel tun?<br />

Als Verband engagieren wir uns<br />

für technische Schulen und Fachhochschulen.<br />

Wir unterstützen<br />

diese Institutionen mit gesamten<br />

akademischen Robotikpaketen,<br />

die wir zum Selbstkostenpreis an<br />

die Institutionen verkaufen. So<br />

können junge Menschen bereits<br />

in ihrer Ausbildung in Kontakt<br />

mit der Robotik kommen und<br />

dafür begeistert werden. Wir<br />

versuchen, diese Technologie<br />

stark zu pushen!<br />

Lassen Sie uns zum Abschluss<br />

einen Blick in die Zukunft<br />

wagen: Welche <strong>Innovation</strong>en<br />

erwarten Sie in den nächsten<br />

Jahren in der Industrierobotik?<br />

Ein grosser Trend ist die kollaborative<br />

Robotik. Das bedeutet, dass<br />

Roboter gemeinsam mit Menschen<br />

und ohne Schutzvorkehrungen<br />

zwischen ihnen in der<br />

Industrie arbeiten. Dieser Trend<br />

könnte in den nächsten acht bis<br />

zehn Jahren rund 40 Prozent aller<br />

Applikationen umfassen. Ein<br />

weiterer Trend umfasst die<br />

künstliche Intelligenz. Auch diese<br />

entwickelt sich ständig weiter. Es<br />

ist also vorstellbar, dass sich in<br />

einigen Jahren die Roboter in den<br />

zu realisierenden Anwendungen<br />

selbst programmieren. Diese<br />

beiden grossen Trends, kollaborative<br />

Robotik und künstliche<br />

Intelligenz, werden sich in den<br />

nächsten Jahren sicherlich noch<br />

weiter fortsetzen.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Mit Aurovis zur Automatisierung<br />

Roger Schelbert, Geschäftsführer von Aurovis, erläutert das Zusammenspiel von unterschiedlichen<br />

Disziplinen auf dem Weg zur Automation und warum auch KMU Zugang zur Robotik haben sollten.<br />

Roger<br />

Schelbert<br />

Inhaber, CEO<br />

Aurovis AG<br />

FOTO: ZVG<br />

Herr Schelbert, was macht die<br />

Aurovis?<br />

Wir als Aurovis sind seit mittlerweile<br />

sechs Jahren der Ausrüster<br />

für die smarte Fabrik. Der Name<br />

Aurovis setzt sich zusammen aus<br />

dem «Au» von «Automation»,<br />

dem «ro» für Robotics und «vis»<br />

für Vision-Systeme. Bei uns ist<br />

der Name auch Programm. Im<br />

Wesentlichen sind wir für die<br />

Industrie und die Pharmabranche<br />

ein wichtiger Ansprechpartner<br />

und rüsten Fabriken und Labors<br />

mit smarten Produkten aus, um<br />

die Automation voranzutreiben.<br />

Worin liegen die Vorteile der<br />

Aurovis-Systeme?<br />

Wir versuchen, immer mehr Elektroniksoftware<br />

so aufzusetzen,<br />

dass es für Produktionsmitarbeiter<br />

so einfach wie möglich ist, sie<br />

zu bedienen. Darauf aufbauend<br />

bieten wir Modullösungen an.<br />

Wenn auf der einen Seite ein<br />

Roboter seine Arbeit verrichten<br />

soll und auf der anderen Seite<br />

bildverarbeitende Systeme<br />

agieren, kann der Roboter mit<br />

der Kamera verbunden werden,<br />

sodass der Roboter selbstständig<br />

etwa gewisse Bauteile finden,<br />

greifen und woanders ablegen<br />

kann.<br />

Also alles aus einer Hand von<br />

Aurovis?<br />

Die Firma Aurovis verbindet<br />

Robotik mit Bildverarbeitung und<br />

macht daraus Automation. Wir<br />

nennen das eine «Aurovis-Solution».<br />

Wir bieten unseren Kunden<br />

Module, die gewisse Abläufe im<br />

Betrieb erleichtern, etwa flexible<br />

Zuführsysteme.<br />

Wie sieht Aurovis die smarte<br />

Fabrik?<br />

Smarte Fabrik bedeutet, Sensorik<br />

und verfügbare Robotikkomponenten<br />

so einzusetzen, dass<br />

der Mensch in seiner Arbeit<br />

unterstützt wird. Das steigert die<br />

Effizienz, reduziert Ausfälle und<br />

macht wettbewerbsfähiger. Dazu<br />

leisten wir als Aurovis laufend<br />

unseren Teil, auch in der Entwicklung<br />

und Forschung.<br />

Kommen wir noch auf die mobile<br />

Robotik in der Pharmabranche<br />

zu sprechen.<br />

Gerne. Unter «Mobiler Robotik»<br />

verstehen wir einen Roboter, der<br />

von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz<br />

geht und dort simple Arbeiten<br />

ausführt, die heute noch von<br />

einem Wissenschaftler gemacht<br />

werden müssen – die ihn aber aus<br />

seiner Haupttätigkeit rausreissen.<br />

Dafür haben wir den<br />

«Aurovis-Assistant» entwickelt,<br />

mit dem man ganze Workstations<br />

zusammenstellen kann.


6 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

Während sich die Digitalisierung seit ihrem Ursprung stets verändert<br />

und weiterentwickelt hat, ist eines jedoch immer gleich geblieben:<br />

dass sie unterschätzt wird!<br />

Es gibt keinen Grund, weshalb jeder einen<br />

Computer zu Hause haben sollte.<br />

Ken Olsen, Gründer von DEC, im Jahr 1977<br />

Ich denke, dass es weltweit einen Markt für<br />

vielleicht fünf Computer gibt.<br />

Thomas Watson, Chairman von IBM, im Jahr 1943<br />

Jedoch lassen sich Vordenker nicht von ihrem Weg abbringen,<br />

die Digitalisierung voranzubringen.<br />

Die Digitalisierung geht nicht «vorbei»,<br />

sie ist nicht irgendein technologischer<br />

Trend. Vorbeigehen wird höchstens der<br />

Gedanke daran, dass sie vorbeigeht.<br />

Michael Pachmajer, Co-Founder d.quarks<br />

Es ist nicht die stärkste Spezies,<br />

die überlebt, auch nicht die intelligenteste,<br />

es ist diejenige, die sich am ehesten dem<br />

Wandel anpassen kann.<br />

Charles Darwin, britischer Naturforscher<br />

Quelle: www.studihub.de/digitalisierung-die-besten-30-zitate-und-sprueche/<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Next-Generation-Digitalisierung für die Produktion<br />

Die Digitalisierung eröffnet der produzierenden Industrie bisher ungeahnte Potenziale – konfrontiert sie aber<br />

auch mit neuen Herausforderungen. Die GRITEC AG setzt auf dem Weg zur Industrie 4.0 auf drei entscheidende<br />

Gamechanger: Automation, Digitalisierung und Security.<br />

Matthias<br />

Schwaninger<br />

Head of Digital<br />

Industry<br />

GRITEC AG<br />

FOTO: ZVG<br />

Produzierende Betriebe in<br />

der Schweiz stehen vor<br />

neuen Herausforderungen<br />

– vom Wunsch nach<br />

mehr Individualisierung über<br />

den wachsenden Druck, nachhaltiger<br />

und flexibler produzieren<br />

zu müssen, bis hin zu Unsicherheiten<br />

in den Lieferketten. Das<br />

Ganze wird befeuert durch<br />

einen akuten Fachkräftemangel.<br />

Gleichzeitig werden vormals<br />

streng isolierte Produktionssysteme<br />

Schritt für Schritt dem Internet<br />

und dem Firmennetzwerk<br />

geöffnet, was diese zur Zielscheibe<br />

von Cyberkriminellen macht.<br />

Die Suche nach etablierten und<br />

nachhaltigen Lösungen, um die<br />

Produktion wettbewerbsfähig<br />

zu gestalten, beschäftigt viele<br />

Unternehmen. Auf dem Weg zur<br />

Industrie 4.0 setzt die GRITEC<br />

AG auf drei entscheidende Gamechanger:<br />

Automation, Digitalisierung<br />

und Security.<br />

Qualitativ hochstehende und<br />

verlässliche Automatisierung in<br />

der Produktion war über viele<br />

Jahre Garant für den Erfolg der<br />

Schweizer Wirtschaft. Mit INVIS-<br />

TA, unserer Digitalisierungsplattform,<br />

setzen wir diesen Trend<br />

fort und bieten unseren Kunden<br />

neue Potenziale. Die Effizienz in<br />

der Produktion wird mit INVISTA<br />

durch vorausschauende Wartung<br />

(Predictive Maintenance) und<br />

Qualitätssicherung gesteigert,<br />

während gleichzeitig die Downtime<br />

der Anlagen reduziert wird.<br />

Zusätzlich soll KI der Vision einer<br />

autonomen Factory den Weg<br />

ebnen, die Flexibilität vergrössern<br />

und eine Produktion mit<br />

«Losgrösse 1» ermöglichen.<br />

FOTO: ZVG<br />

Um die Chancen der Industrie 4.0<br />

nutzen zu können, müssen die<br />

Cyberrisiken unter Kontrolle sein.<br />

Basierend auf dem international<br />

anerkannten Standard IEC 62443<br />

bieten wir unseren Kunden<br />

anwendungs- und praxisbezogen<br />

Cybersecurity-Lösungen und<br />

unterstützen bei deren Umsetzung<br />

und Implementierung. .


MEDIAPLANET | 7<br />

INSIGHT<br />

Problemlöser gesucht -<br />

für die Risikominimierung von Kurzschlüssen<br />

Elektrische Baugruppen werden meist mit CAD geplant. Dabei lassen sich Abstände<br />

zwischen den Baugruppen nur grob abschätzen – was zu allerhand Problemen führen kann.<br />

Elektronische Baugruppen<br />

enthalten Netze<br />

mit unterschiedlichen<br />

Spannungen. Zwischen<br />

diesen Baugruppen können sich<br />

Kurzschlüsse durch Funkenüberschläge<br />

durch die Luft bilden.<br />

Das nennt man Luftstrecke. Aber<br />

auch über Isolatoroberflächen<br />

können Kurzschlüsse entstehen,<br />

Kriechstrecke genannt. Um das<br />

Risiko eines solchen Funkenüberschlags<br />

zu minimieren,<br />

unterliegen alle stromführenden<br />

Geräte strengen Sicherheitsnormen<br />

bezüglich Mindestabständen<br />

zwischen unterschiedlichen<br />

elektrischen Netzen.<br />

Ingenieure planen daher diese<br />

Sicherheitsabstände mit ein,<br />

die aber wiederum ein kompakteres<br />

Design verhindern. Diese<br />

Mindestabstände konnten jedoch<br />

in der CAD-Designphase bislang<br />

nur abgeschätzt oder manuell<br />

vermessen werden, was nicht nur<br />

viel Zeit kostet, sondern auch als<br />

ungenaue Methode gilt. Das führt<br />

häufig zu teuren und unnötigen<br />

Produktionsschleifen, wenn<br />

nach einer bestimmten Zahl an<br />

produzierten Baugruppen klar<br />

wird, dass ein Abstand zwischen<br />

den Baugruppen nicht der Norm<br />

entspricht. Im schlimmsten Fall<br />

kann das sogar zum Rückruf einer<br />

kompletten Baureihe führen.<br />

Viele Konstrukteure von elektrischen<br />

Baugruppen verbringen<br />

einen grossen Teil ihrer Arbeitszeit<br />

mit manuellen Abstandsmessungen<br />

und Dokumentationen der<br />

Luft- und Kriechstrecken ihres<br />

CAD-Designs. Das kostet viel Zeit,<br />

in der sich diese Experten nicht<br />

auf ihre Kernkompetenz konzentrieren<br />

können – vom finanziellen<br />

Aufwand abgesehen, der ebenfalls<br />

erheblich ist. Abhängig von der<br />

Komplexität des Designs können<br />

diese Messungen und Dokumentationspflichten<br />

von einigen Tagen<br />

bis hin zu mehreren Wochen in<br />

Anspruch nehmen. Diese manuellen<br />

Messungen sind zudem auch<br />

relativ ungenau. Daher können<br />

Normverletzungen auch übersehen<br />

werden, was hohe Risiken<br />

finanzieller Natur nach sich zieht.<br />

Da würde eine Software, die<br />

sämtliche Normverletzungen<br />

bereits in der Designphase<br />

erkennen und gezielt beseitigen<br />

kann, diese Planungsphase<br />

erheblich verkürzen. Wenn dann<br />

auch noch eine umfassende und<br />

einheitliche Dokumentation<br />

hinsichtlich Luft- und Kriechstrecken<br />

erstellt werden würde,<br />

könnte der Produktionsprozess<br />

damit massiv optimiert werden.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Mit AutoCrear problemlos und schnell die Komplexitat<br />

der elektrischen Luft- und Kriechstrecken beherrschen<br />

AutoCrear simuliert volldigital die elektronische Kurzschlusssicherheit von Bauteilen und stellt<br />

etwaige Fehlplanungen oder Schwachstellen fest, bevor ein physisches Modell gebaut werden muss.<br />

Entwicklungskosten und die Time-to-Market können dadurch erheblich reduziert werden.<br />

Daniel Loosli<br />

Expert Sales<br />

Manager<br />

Aveniq AG<br />

FOTO: ZVG<br />

Was spricht generell für die<br />

Simulation und Berechnung am<br />

digitalen Modell?<br />

Die Simulation am digitalen<br />

Modell bietet den Vorteil, dass der<br />

«Prüfstand» für die Eigenschaften<br />

des Produkts im virtuellen Raum<br />

und in einem sehr frühen Stadium<br />

der Entwicklung stattfindet.<br />

Optimierungen und Modifikationen<br />

können unmittelbar nach dem<br />

Simulationsergebnis umgesetzt<br />

und wiederum geprüft werden.<br />

Was deckt das Produkt<br />

AutoCrear ab?<br />

AutoCrear simuliert die elektrische<br />

Kurzschlusssicherheit in Bezug<br />

auf die Luft- und Kriechstrecken<br />

am digitalen Modell. Denn in<br />

vielen Bauteilen und Anlagen sind<br />

elektrische Komponenten auf<br />

immer engeren Platzverhältnissen<br />

untergebracht. Durch Qualitätssicherung<br />

und regulatorische<br />

Vorgaben, die zusätzlich auch<br />

noch von Land zu Land variieren,<br />

müssen die Normabstände nachgewiesen<br />

werden. Und da kommt<br />

AutoCrear als Software-Tool ins<br />

Spiel. Denn bis heute gibt es kaum<br />

digitale Tools auf dem Markt, die<br />

solche Simulationen auf einfache<br />

Art und Weise zulassen.<br />

Was macht AutoCrear so<br />

einzigartig?<br />

Die Simulation und Berechnung<br />

aller möglichen Abstände in einem<br />

dreidimensionalen Raum ist extrem<br />

komplex und manuell kaum<br />

zu beherrschen. AutoCrear deckt<br />

genau diese Funktion mit einer<br />

einfach zu bedienenden Lösung ab.<br />

Die 3D-Daten der Bauteile können<br />

aus jedem beliebigen 3D-CAD<br />

eingelesen und die elektrischen<br />

Parameter für die Berechnung<br />

definiert werden.<br />

Welche Vorteile bietet der Einsatz<br />

von AutoCrear noch?<br />

Zum einen ergibt sich dadurch ein<br />

extremer Zeitvorteil, was wiederum<br />

zu reduzierten Kosten für den<br />

Sicherheitsnachweis führt. Mit<br />

AutoCrear lassen sich all jene<br />

Kosten einsparen, die ein Ingenieur<br />

sonst zwangsläufig für manuelle<br />

Messungen und Dokumentationen<br />

von Luft- und Kriechstrecken an<br />

elektrischen Baugruppen aufwenden<br />

müsste. Diese Einsparungen<br />

können im fünfstelligen Bereich<br />

liegen. Denn ohne AutoCrear<br />

müssen diese Simulationen nicht<br />

nur manuell gemacht, sondern<br />

auch in einem Bericht aufbereitet<br />

werden, um es etwaigen Zulassungsbehörden<br />

nachweisen zu<br />

können. Teure und zweitaufwendige<br />

Labortests können auf ein<br />

Minimum reduziert und Rückrufe<br />

aufgrund fehlerhafter Teile<br />

vermieden werden. Auch eine<br />

automatische Berichterstellung,<br />

um die Resultate zu dokumentieren,<br />

wird dadurch möglich.


8 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

INSIGHT<br />

Datensicherheit –<br />

ganzheitlich betrachtet<br />

Angelo Mathis, Vorstandsmitglied von ISSS, spricht über<br />

das Risiko von Softwareattacken und erklärt, warum man<br />

die Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit und des<br />

Datenschutzes breiter denken sollte.


MEDIAPLANET | 9<br />

Angelo Mathis<br />

ISSS-Vorstandsmitglied<br />

FOTO: ZVG<br />

Heutzutage ist die<br />

industrielle Produktion<br />

hochgradig<br />

integriert und wird<br />

sowohl bei der Planung<br />

als auch beim Betrieb durch<br />

hoch entwickelte IT-Systeme<br />

unterstützt. Die heutige Effizienz<br />

erfordert einen optimalen Betrieb<br />

der Systeme und der gesamten<br />

Produktionskette, welche durch<br />

korrekte und aktuelle Daten<br />

unterstützt wird. Die Zuverlässigkeit<br />

der Produktion hängt daher<br />

auch von der Sicherheit der IT-<br />

Systeme und Daten ab.<br />

Zudem werden in der Produktion<br />

Methoden und Daten verwendet,<br />

die oft eigenes geistiges<br />

Eigentum sind. Diese müssen<br />

vor möglichen Lecks geschützt<br />

werden. Angriffe auf Systeme, die<br />

deren Betrieb beeinträchtigen,<br />

zum Verlust wichtiger Informationen<br />

führen oder Daten verändern,<br />

sind ein reales, tägliches<br />

und dynamisches Risiko, dem<br />

mit angemessener Sicherheit<br />

begegnet werden muss.<br />

Diese beginnt mit dem<br />

Verständnis und der Klassifizierung<br />

der kritischen Prozesse und<br />

Daten, der Risiken und deren<br />

Szenarien sowie der Einführung<br />

spezifischer Schutzmassnahmen,<br />

die über die grundlegende<br />

Sicherheit hinausgehen. Datenverlust,<br />

Ransomware und Datenkorruption<br />

sind während des<br />

gesamten Lebenszyklus der Daten<br />

zu vermeiden und entsprechende<br />

Massnahmen müssen beim<br />

Eintreffen eines Vorfalls bereitstehen.<br />

Daher ist es wichtig, dass die<br />

dafür nötige Reaktionsfähigkeit<br />

gegeben ist, da sich sowohl die<br />

Prozesse als auch die Angriffsformen<br />

ständig ändern.<br />

Bei einer horizontalen Prozessintegration<br />

darf die Sicherheit<br />

nicht mehr isoliert betrachtet<br />

werden: Prozesse können entlang<br />

der gesamten Produktionskette<br />

angegriffen werden und<br />

Daten sind auch bei der Nutzung<br />

oder Produktion durch Partner<br />

gefährdet. Dieses erweiterte Risiko<br />

kann jedoch auch zu einem Schutz<br />

werden, wenn die Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Sicherheit und<br />

des Datenschutzes breiter angelegt<br />

ist. Es ist von entscheidender<br />

Bedeutung, dass die Sicherheit ein<br />

gemeinsamer Wert ist und nicht<br />

im Alleingang angegangen wird.<br />

Besondere Aufmerksamkeit gilt<br />

den Risiken, welche durch neue<br />

Technologien entstehen. Der Einsatz<br />

von künstlicher Intelligenz<br />

(KI) bringt zum Beispiel eine ganze<br />

Reihe neuer Sicherheitsrisiken<br />

mit sich. KI kann zur Erhöhung<br />

der Sicherheit beitragen, ist aber<br />

selbst noch relativ anfällig. Ein<br />

interessanter Sicherheitsaspekt<br />

ist beispielsweise die Tatsache,<br />

dass proprietäre Daten, die zum<br />

Training einer KI verwendet<br />

werden, gefährdet sein können,<br />

auch wenn sie im KI-Algorithmus<br />

integriert sind.<br />

Sicherheit und Datenschutz<br />

erfordern heute eine bewusste<br />

Wahrnehmung, ständige Aktualisierung<br />

und zunehmende<br />

Zusammenarbeit zwischen den<br />

Partnern.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Cyber-physische Produktionssysteme – agil und verletzlich<br />

Smarte Anwendungen, agile Produktionssysteme – die Digitalisierung wälzt die<br />

Produktionsprozesse um. Cyberkriminellen bieten sich dabei viele Angriffsflächen.<br />

Ivo Steiner<br />

Sales Manager<br />

IoT Security,<br />

CyOne Security<br />

FOTO: ZVG<br />

An die Stelle der heute vornehmlich<br />

vertikalen Integration und<br />

der klaren und starren Trennung<br />

von IT- und OT-Anwendungen treten<br />

in der Industrie 4.0 hochagile und stark<br />

vernetzte Produktionssysteme, sogenannte<br />

«cyber-physische Produktionssysteme»<br />

(CPPS).<br />

CPPS zeichnen sich wie folgt aus:<br />

1. Unternehmensebene, Leitebene und<br />

Teile der Steuerungsebene werden in<br />

modularen IT-Systemlandschaften<br />

zusammengefasst.<br />

2. Die Prozess- und Feldgeräte werden<br />

zu intelligenten oder smarten Feldgeräten<br />

integriert, welche auch als<br />

«cyber-physische Systeme» (CPS)<br />

bezeichnet werden.<br />

3. Lieferanten, Hersteller und Kunden<br />

können notwendige Kennzahlen zum<br />

Beispiel über Cloud-Services oder<br />

Remote-Zugänge in Echtzeit beziehen<br />

oder sogar vollständig in das<br />

System einbinden.<br />

Mächtiger Angriffsvektor<br />

Aus Sicherheitsperspektive sind die<br />

potenziell hohen Cyberrisiken von<br />

CPPS eine grosse Herausforderung. Der<br />

Datenaustausch in Echtzeit zwischen<br />

den zahlreichen internen und externen<br />

Stakeholdern führt zu unterschiedlichen<br />

Datenhoheiten auf verschiedenen<br />

Ebenen innerhalb des Systems.<br />

Zusammen mit den vielen externen<br />

Anbindungen und Inter-Device-Verbindungen<br />

erleichtert dies Cyberkriminellen,<br />

an Daten, Prozesse oder geistiges<br />

Eigentum zu gelangen.<br />

Betreiber und Hersteller müssen gemeinsam<br />

handeln<br />

Bei der Evaluation eines neuen netzwerkfähigen<br />

IIoT-Devices muss genau<br />

hingeschaut werden. Betreiber müssen<br />

beim Hersteller detailliertere Angaben<br />

bezüglich der Sicherheitsaspekte<br />

Konnektivität, sichereres IIoT-Produkt,<br />

sichere Integration und Datenhaltung<br />

einfordern und prüfen. Auf der anderen<br />

Seite verschaffen sich Hersteller mit<br />

«IloT Security by Design» einen entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteil und<br />

den weiteren Marktzugang, indem<br />

sie die Cyberrisiken für ihre Produkte<br />

und Anwendungen minimieren. Die<br />

Betreiber können sich auf eine sichere<br />

Lösung verlassen, so ihre Betriebsrisiken<br />

minimieren und die Lebensdauer der<br />

Produkte verlängern. Somit lohnt es sich<br />

für alle Parteien, zukünftig vermehrt in<br />

IIoT Security beziehungsweise Product<br />

Cyber Security zu investieren.<br />

Weitere Informationen zu Smart<br />

Factories finden Sie auf der Website der<br />

CyOne Security.


10 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

VORWORT<br />

Smart Cities &<br />

Bauwirtschaft<br />

2–9<br />

Technologies for<br />

Smart Factories<br />

10–19<br />

Smart Cities &<br />

Bauwirtschaft<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

INHALT DIESER AUSGABE:<br />

Smarte<br />

Lösungen<br />

für jede City<br />

David Šapina & Martin Özdemir<br />

Project Managers<br />

Mediaplanet GmbH<br />

Project Manager: David Šapina<br />

Project Manager: Martin Özdemir<br />

Head of Switzerland: Kerstin Köckenbauer<br />

Lektorat: Joseph Lammertz<br />

Layout: Naima Gaetani<br />

Bildcredits: Naima Gaetani (ausser<br />

anders angegeben)<br />

Managing Director: Bob Roemké<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH,<br />

Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien, ATU<br />

64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum: mediaplanet.com/at/ impressum/<br />

Distribution: Tamedia Basler Zeitung AG<br />

Druck: DZB Druckzentrum Bern AG<br />

Kontakt bei Mediaplanet:<br />

Tel: +43 676 847 785 115<br />

E-Mail: kerstin.koeckenbauer@<br />

mediaplanet.com<br />

ET: 31.03.2023<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

@Mediaplanet Switzerland<br />

@mediaplanet.switzerland<br />

@unternehmensratgeber.ch<br />

Neue, intelligente Lösungen<br />

zu finden, ist für die<br />

Schweizer Städte eine<br />

Daueraufgabe. Denn<br />

ihre Dichte und Diversität machen<br />

es notwendig, immer wieder neue<br />

Wege zu finden, um eine möglichst<br />

hohe Lebensqualität zu<br />

schaffen. So ist es nicht erstaunlich,<br />

dass in den letzten Jahren<br />

viele Städte den Fokus auf Smart<br />

City gelegt haben. Sie suchen<br />

digitale und smarte Lösungsansätze,<br />

um die Städte in den Bereichen<br />

Partizipation, Mobilität, Energie<br />

oder Umwelt weiterzuentwickeln,<br />

die Lebensqualität zu steigern<br />

und den Ressourcenverbrauch zu<br />

senken.<br />

Smart Cities bieten dazu ganz<br />

neue Möglichkeiten. Die Effizienz<br />

des staatlichen Handelns<br />

kann gesteigert und Ressourcen<br />

können eingespart werden. Noch<br />

grösser werden diese Effekte,<br />

wenn man über die Staatsebenen<br />

sowie Gemeinde- und Stadtgrenzen<br />

hinaus zusammen Lösungen<br />

erarbeitet und auch die Bevölkerung<br />

und Wirtschaft involviert.<br />

Städte und Gemeinden<br />

bewirtschaften ein beachtliches<br />

Infrastrukturportfolio – von<br />

Strassen über Schienen, Stromund<br />

Gasnetze, Trinkwasser- und<br />

Abwasserleitungen bis hin zu<br />

Glasfasernetzen und Datenportalen.<br />

Hier bieten sich unzählige<br />

smarte Möglichkeiten. Ein Beispiel:<br />

Immer mehr Gemeinden<br />

beschaffen smarte Abfallkübel.<br />

Auf dem Dach des Metallkübels<br />

hat es nicht wie früher üblich<br />

einen Aschenbecher, sondern ein<br />

Solarpanel. Im Innern des Eimers<br />

sind Sensoren angebracht. Hat<br />

der Kübel eine gewisse Füllmenge<br />

erreicht, wird automatisch<br />

eine integrierte Pressfunktion in<br />

Bewegung gesetzt und der Inhalt<br />

eingestampft, womit Leerungen<br />

seltener notwendig sind.<br />

Abfall zu verhindern, bevor er<br />

anfällt, ist noch besser. Deswegen<br />

ist auch die Bauwirtschaft ein<br />

wichtiger Faktor, um die Visionen<br />

einer Smart City zu erreichen.<br />

Hier gilt es, möglichst schonend<br />

und sparsam mit Ressourcen<br />

umzugehen. Besonders wichtig<br />

ist es, neue Technologien zu<br />

entwickeln und zu implementieren,<br />

welche die Energieeffizienz<br />

von Gebäuden steigern. Neben<br />

dem Bau oder der Renovation<br />

von Häusern mit optimaler


MEDIAPLANET | 11<br />

Abdichtung können smarte Technologien<br />

den Energieverbrauch<br />

optimieren, indem sie beispielsweise<br />

bereits aus Wettervorhersagen<br />

erkennen, wann und wie viel<br />

geheizt werden muss.<br />

Smarte Beleuchtungen können<br />

Energie sparen, aber auch die<br />

in den Städten immer wieder<br />

thematisierte Lichtverschmutzung<br />

bekämpfen. In den letzten<br />

Monaten wurde die Innen- und<br />

Aussenbeleuchtung in Städten<br />

aufgrund der Energiekrise zu<br />

einem brisanten Thema. Soll die<br />

städtische Gebäude- und Strassenbeleuchtung<br />

ausgeschaltet<br />

werden, auch wenn sich die<br />

Bevölkerung anschliessend weniger<br />

sicher fühlt? Smarte Ansätze<br />

können zukünftig auch hier ein<br />

Teil der Lösung sein.<br />

Ebenfalls nur mit smarten<br />

Lösungen wird sich die dezentrale<br />

Energieproduktion der<br />

Zukunft managen lassen. Mit der<br />

Zunahme von Solarpanels auf<br />

Dächern zur Stromproduktion<br />

und E-Mobilien in Tiefgaragen<br />

als Stromspeicher lassen sich mit<br />

intelligenten Mess- und Steuersystemen<br />

ganze Areale oder sogar<br />

Quartiere auf ein hohes Selbstversorgungsniveau<br />

heben. Dies ist<br />

nicht nur aufgrund der erneuerbaren<br />

Stromproduktion sinnvoll,<br />

sondern wegen tieferer Belastungen<br />

des Stromnetzes auch<br />

ökonomisch interessant – also im<br />

besten Sinne nachhaltig.<br />

Der Schweizerische Städteverband<br />

setzt sich für smarte<br />

Lösungsansätze ein. Er unterstützt<br />

zum Beispiel die SmartSuisse als<br />

Patronatspartner, einen zweitägigen<br />

Kongress mit dem Ziel, den<br />

öffentlichen Sektor mit der<br />

Wirtschaft und Wissenschaft zu<br />

vernetzen, um smarte Lösungen<br />

zu fördern. Kommunale Infrastrukturbetreiber<br />

müssen heute<br />

die Weichen so stellen, dass auch<br />

kommende Generationen eine<br />

bedürfnisgerechte Infrastruktur<br />

zur Verfügung haben. Neue<br />

Technologien und die digitale<br />

Transformation hin zur Smart City<br />

bieten grosses Potenzial zur<br />

Steigerung der Lebensqualität und<br />

zur Senkung des Ressourcenverbrauchs<br />

in den Städten.<br />

Martin Flügel<br />

Direktor des<br />

Schweizerischen<br />

Städteverbandes<br />

FOTO: ZVG<br />

EVENTKALENDER<br />

ENERGIE EVENT SAISONALE<br />

WÄRMESPEICHER<br />

• Pfarreizentrum Liebfrauen, Zürich<br />

• 04.04.2023<br />

• forumenergie.ch/anlaesse<br />

EGOVERNMENT FORUM<br />

• 27 & 28.06.2023<br />

• Bern<br />

• e-governmentforum.ch


12 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

EXPERTISE<br />

Zirkulär und digital –<br />

die Bauindustrie auf dem<br />

Sprung zur Nachhaltigkeit<br />

Die Bauwirtschaft hat ein<br />

Abfallproblem. Mit etwa<br />

74 Millionen Tonnen<br />

belegt die Bauindustrie den<br />

unangefochtenen ersten Platz<br />

der Schweizer Abfallstatistik. Die<br />

immer kürzere Lebensdauer von<br />

Gebäuden und die Verwendung<br />

wertvoller «nicht erneuerbarer»<br />

Rohstoffe wie Sand und Kies verschärfen<br />

die Situation zusätzlich.<br />

Betrachtet man die Bauwirtschaft<br />

aus dem Blickwinkel<br />

der Nachhaltigkeit, verbirgt<br />

sich hinter dem Abfallproblem<br />

jedoch grosses Potenzial. Alberto<br />

Cerri, Projektleiter bei öbu,<br />

dem Verband für nachhaltiges<br />

Wirtschaften, sieht hier die<br />

Lösung: «Die Kreislaufwirtschaft<br />

ist die grösste Chance der Bauindustrie,<br />

nachhaltig zu werden.<br />

Die Technologien gibt es schon<br />

heute – sie müssen nur genutzt<br />

werden.» Der Verband öbu führt<br />

und unterstützt Projekte in der<br />

Bauindustrie, um aufzuzeigen,<br />

wie die Wiederverwendung<br />

industriell etabliert werden kann.<br />

«Wir sehen gerade in digitalen<br />

Ansätzen eine Möglichkeit,<br />

die Wiederverwendung von<br />

Baustoffen unkompliziert zu<br />

fördern», lautet die Prognose<br />

von Alberto Cerri. Die Online-<br />

Plattform useagain.ch zeigt mit<br />

einem bewährten Konzept und<br />

einer innovativen Vision, wie das<br />

gelingen kann. «Useagain» ist<br />

ein digitaler Marktplatz, auf dem<br />

Bauteile angeboten und vermittelt<br />

werden können, anstatt sie zu<br />

entsorgen. Weiter vernetzt die<br />

Plattform Interessengruppen in<br />

der Baubranche und gleicht deren<br />

Anforderungen untereinander ab.<br />

Doch der Digitalisierungsprozess<br />

einer kreislauffähigen<br />

Baubranche beginnt schon einen<br />

Schritt zuvor: Bereits zu Beginn<br />

des Lebenszyklus eines Bauteils<br />

kann die spätere Wiederverwendung<br />

berücksichtigt werden. Die<br />

globale Standardisierungsorganisation<br />

GS1 bietet offene Identifikationsschlüssel<br />

(zum Beispiel<br />

Barcodes) für Konsumgüter,<br />

Arzneimittel oder auch für die<br />

Bauindustrie an. Wird beispielsweise<br />

ein Stahlträger bereits bei<br />

seiner ersten Verwendung mit<br />

einem Barcode global eindeutig<br />

gekennzeichnet, lassen sich so<br />

wertvolle Informationen für die<br />

spätere Nutzung speichern. Bauvorhaben,<br />

die Rohstoffe wiederverwenden<br />

wollen, könnten so<br />

auf Datenbanken zugreifen, um<br />

herauszufinden, wie gross der<br />

verbaute Stahlträger ist und wo<br />

oder wann er verfügbar ist.<br />

Die Baubranche verdeutlicht<br />

wie kaum ein anderer Sektor: Das<br />

Potenzial der Kreislaufwirtschaft<br />

ist noch lange nicht ausgeschöpft.<br />

«Wir müssen unsere<br />

Städte als Materiallager für<br />

endliche Ressourcen begreifen»,<br />

fasst Alberto Cerri die Dringlichkeit<br />

zusammen. Rohstoffe aus<br />

bestehenden Infrastrukturen<br />

wiederzuverwenden, wie es von<br />

öbu unterstützt wird, wird auch<br />

mit dem Begriff «Urban Mining»<br />

bezeichnet. Ein Ausdruck, der<br />

uns in Zukunftsdebatten sicher<br />

noch häufig begegnen wird.<br />

FOTO: ÖBU<br />

Alberto Cerri<br />

Projektleiter<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

bei öbu,<br />

dem Verband<br />

für nachhaltiges<br />

Wirtschaften


MEDIAPLANET | 13<br />

INSIGHT<br />

Der umfassendste<br />

Überblick über<br />

Smart City-Projekte<br />

in der Schweiz<br />

Die neue Online-Bibliothek unter dem Namen Swiss Smart City Compass hat<br />

das Ziel, einen umfassenden Katalog laufender und bereits realisierter Smart-<br />

City-Projekte in der Schweiz zu erstellen und so gute Beispiele zu präsentieren<br />

und verschiedenste Partner einfacher zu vernetzen. Die Plattform ist in allen<br />

Landessprachen, sowie Englisch verfügbar.<br />

Angesichts zunehmender<br />

Herausforderungen, wie Klimawandel,<br />

Bevölkerungs- und<br />

Raumentwicklung, zunehmender<br />

Mobilität, Infrastrukturanpassungen<br />

sind Städte und<br />

Gemeinden gefordert ihre<br />

Entwicklung besser zu gestalten.<br />

Das gelingt nur gemeinsam<br />

mit verschiedensten Partnern,<br />

durch gemeinsames Lernen,<br />

<strong>Innovation</strong>, neue Techniken und<br />

vermehrtem Austausch. Nur so<br />

wird man smarter. «Smart City<br />

steht dabei für ein gesamtheitliches<br />

Entwicklungskonzept,<br />

welches beabsichtigt, Städte und<br />

Gemeinden effizienter, ökologischer<br />

und sozial inklusiver zu<br />

gestalten», konkretisiert Christian<br />

Geiger, Präsident Smart City<br />

Hub Switzerland und CDO von<br />

Stadt St. Gallen.<br />

In der Schweiz gibt es eine<br />

wachsende Zahl von erfolgreichen<br />

Smart City-Initiativen.<br />

Heute ist es jedoch schwierig<br />

die Übersicht zu behalten. Auf<br />

der neuen Plattform können<br />

neu verschiedenste Interessierte<br />

sich online vernetzen. Enrico<br />

Baumann, Co-Präsident der<br />

SmartCity Alliance stellt fest:<br />

«Das Ziel ist, dass der Smart City<br />

Compass zur grössten Online-<br />

Bibliothek der Schweiz wird, wo<br />

man sich von den wegweisenden<br />

Smart City-Projekten inspirieren,<br />

lernen und sich auch gleich vernetzen<br />

kann.»<br />

Die Plattform wurde im<br />

Rahmen einer einzigartigen<br />

Kooperation dreier nationalen<br />

Verbänden, der SmartCity Alliance<br />

sowie CityZen, als Zusammenschluss<br />

von Anbietern aus<br />

Gewerbe und Industrie in der<br />

Schweiz, dem Smart City Hub<br />

Switzerland, als Zusammenschluss<br />

von engagierten Städten<br />

und der Smart City Plattform<br />

BABLE erstellt.<br />

Jedes Projekt wird als Anwendungsfall<br />

in Anlehnung an den<br />

europäischen Standard für die<br />

Beschreibung und Bewertung<br />

bewährter Verfahren für Smart-<br />

City-Lösungen (CWA 17381:2019)<br />

beschrieben. «Für Städte,<br />

Gemeinden und Kantone ist und<br />

bleibt die Nutzung der Plattform<br />

kostenlos. Dabei sollen v.a. auch<br />

kleinere und mittlere Gemeinden<br />

vereinfacht Zugriff auf<br />

<strong>Innovation</strong>en, Lösungen und<br />

bereits Gelerntes erhalten – in<br />

einem neutralen lösungsorientierten<br />

Umfeld können<br />

Informationen und Kontakte<br />

ausgetauscht werden.» erläutert<br />

Alexander Schmidt, Geschäftsführer<br />

von BABLE.<br />

FOTO: ZVG


14 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

INTERVIEW<br />

Auf dem Weg zum<br />

«Smart Village»: Gemeinden<br />

haben spezielle Bedürfnisse<br />

Von «Smart Cities» spricht man seit Längerem. Doch immer mehr rücken nun auch «Smart<br />

Villages» in den Fokus. Gerade kleinere Gemeinden stehen in der digitalen Transformation<br />

vor grossen Herausforderungen – und haben deshalb spezielle Bedürfnisse. Der Verein Myni<br />

Gmeind unterstützt sie auf dem digitalen Weg.<br />

Alexander<br />

Sollberger<br />

Präsident<br />

Verein Myni<br />

Gmeind<br />

FOTO: SANDRA STAMPFLI<br />

Wo stehen die Schweizer<br />

Gemeinden in der<br />

digitalen Transformation?<br />

Die gute Nachricht zuerst:<br />

Die grosse Mehrheit von ihnen<br />

beurteilt den technologischen<br />

Wandel inzwischen positiv.<br />

97 Prozent der Gemeinden halten<br />

die Digitalisierung vor allem<br />

für eine Chance. Dies zeigt die<br />

zweite repräsentative Befragung<br />

zur Digitalisierung des Vereins<br />

Myni Gmeind mit dem Schweizerischen<br />

Gemeindeverband und<br />

dem Meinungsforschungsinstitut<br />

TransferPlus 2022 mit 760 teilnehmenden<br />

Gemeinden.<br />

Ein rundum positives Bild?<br />

Mitnichten!<br />

Zugleich blickt die grosse<br />

Mehrheit äusserst skeptisch auf<br />

die eigenen Digitalisierungsanstrengungen:<br />

Fast 60 Prozent<br />

der Teilnehmenden sehen sich<br />

als Nachzügler in der Digitalisierung<br />

– nur zwei Prozent bezeichnen<br />

sich als Vorreiter. Und<br />

die Gemeinden bewerten den<br />

eigenen Entwicklungsstand in<br />

nur zwei von 13 Erfolgskriterien<br />

als genügend.<br />

Know-how, finanzielle Mittel<br />

und personelle Ressourcen: An<br />

diesen drei Dingen mangelt es am<br />

meisten, wenn es darum geht, die<br />

digitale Transformation erfolgreich<br />

zu meistern.<br />

Unterstützung für Gemeinden<br />

Das erstaunt nicht: Während<br />

viele Städte Digitalisierungsfachstellen<br />

mit einem «Chief Digital<br />

Officer» aufgebaut haben, übernimmt<br />

in kleineren Gemeinden<br />

meist die Gemeindeschreiberin<br />

oder der Gemeindeschreiber<br />

die Mammutaufgabe digitale<br />

Transformation.<br />

Viele Gemeinden fühlen sich in<br />

der Digitalisierungsthematik auch<br />

alleingelassen. Hier leistet der Verein<br />

Myni Gmeind seit 2018 Abhilfe.<br />

Erfahrungsaustausch und<br />

Grundkurs Digital-Pionier<br />

Einerseits mit Angeboten zum<br />

Austausch und für die Vernetzung;<br />

nicht jede Gemeinde muss<br />

das Rad neu erfinden.<br />

Myni Gmeind bietet mit verschiedenen<br />

Partnern einen<br />

monatlichen Online-Stammtisch<br />

auf Deutsch und Französisch an.<br />

Die praxisnahen Themen reichen<br />

vom digitalen Mitwirkungsprozess<br />

über «Netto-Null» bis zum<br />

Internet der Dinge. Zudem sind<br />

regionale Anlässe mit Beratung<br />

durch Experten in Planung.<br />

Anderseits hat der Verein mit<br />

dem Schweizerischen Gemeindeverband<br />

2022 den Grundkurs<br />

Digital-Pionier (www.digitalpionier.ch)<br />

lanciert, um den Gemeinden<br />

Basiskompetenzen zu<br />

vermitteln. Die zweitägige<br />

Weiterbildung bietet einen<br />

Überblick über die Bedeutung der<br />

digitalen Transformation und die<br />

Aufgaben im E-Government und<br />

vermittelt Kenntnisse und Tricks<br />

zur erfolgreichen Gestaltung von<br />

Digitalisierungsprojekten. Die<br />

nächsten Kurse finden im März,<br />

Juni und Oktober in Bern und<br />

Zürich statt.<br />

Mehr zum Verein Myni Gmeind<br />

unter: www.mynigmeind.ch


MEDIAPLANET | 15<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Inputech revolutioniert digitale<br />

Kommunikation in Smart Cities<br />

Inputech ist überall im Einsatz, wo es digitale Anzeigen gibt. Zudem entwickelt und<br />

assembliert das Unternehmen selbst Digital-Signage- und Touchscreen-Lösungen.<br />

Co-Geschäftsleiter und Partner Vito Puntillo verrät, auf welche Entwicklung er<br />

besonders stolz ist und wie diese Lösung Gemeinden und ihre Bevölkerung unterstützt.<br />

Herr Puntillo, Stichwort Smart<br />

Cities: Welchen Anteil trägt<br />

Inputech daran?<br />

Beim Thema Smart Cities geht<br />

es darum, die Stadt effizient und<br />

nachhaltig zu gestalten. Was<br />

Inputech zur Smart City beiträgt,<br />

ist die digitale Kommunikation.<br />

Dabei geht es darum, Bürgerinnen<br />

und Bürger zeitgemäss zu<br />

informieren. Und das nicht über<br />

eine Website oder eine App, sondern<br />

auf dem Hauptplatz, am<br />

Bahnhof, vor Einkaufszentren<br />

oder an Kreuzungen. Wir<br />

nennen das «FORIS® Outdoor-Kiosk».<br />

Diese digitalen<br />

Anzeigetafeln werden dort<br />

platziert, wo Passanten oder<br />

Autofahrer vorbeikommen.<br />

Das hat auch den Vorteil,<br />

dass man zielgruppenspezifisch<br />

kommunizieren kann.<br />

Die Digitalisierung ist in<br />

vielen Lebensbereichen<br />

Realität geworden. Die<br />

an der Stadtentwicklung<br />

Beteiligten sollten diese<br />

Gelegenheit nutzen, um<br />

sich dem aktuellen Veränderungsprozess<br />

anzugleichen<br />

und nachhaltig zu sein. Wenn<br />

Gemeinden die digitale Outdoor-Kommunikation<br />

noch nicht<br />

nutzen, ist es an der Zeit, darüber<br />

nachzudenken.<br />

Man kann also klassische<br />

Plakate durch digitale<br />

Lösungen ersetzen?<br />

Genau. Die gedruckten Papierplakate<br />

sollen durch Bildschirme<br />

ersetzt werden. Das Ziel ist,<br />

zeitgerecht und aktuell kommunizieren<br />

zu können. Wir<br />

haben während der Corona-Krise<br />

gesehen, dass sehr schnell nach<br />

Ausbruch der Pandemie Plakate<br />

mit allerlei Informationen aufgehängt<br />

wurden. Aber nach einem<br />

halben Jahr, als sich die Informationslage<br />

längst geändert hatte,<br />

hingen diese Plakate immer<br />

noch. Und da kommen wir mit<br />

unserem FORIS® Outdoor-Kiosk<br />

ins Spiel. Wir bieten den Gemeinden<br />

und Städten damit die Möglichkeit,<br />

zeitgemäss und stets<br />

brandaktuell zu informieren.<br />

Welche Punkte sollte man bei<br />

der digitalen Information und<br />

Kommunikation besonders<br />

beachten?<br />

Es ist am wichtigsten, zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort die<br />

richtigen Botschaften zu<br />

kommunizieren. Alles, was auf<br />

unseren FORIS® Outdoor-Kiosken<br />

angezeigt wird, ist immer<br />

aktuell. Die Informationen können<br />

von überallher aktualisiert<br />

werden. Jeder Mitarbeiter der<br />

Gemeinde kann sich über einen<br />

Webbrowser einloggen und diese<br />

Informationen aktualisieren. Es<br />

lassen sich auch schon Veröffentlichungen<br />

von Informationen<br />

im Voraus planen und<br />

fixieren. Das macht den FORIS®<br />

Outdoor-Kiosk sehr effizient.<br />

Also sind digitale Kommunikationskanäle<br />

in der Öffentlichkeit<br />

besser sichtbar und höher frequentiert<br />

als Internetauftritte?<br />

Auf jeden Fall. Denken Sie nur an<br />

Veranstaltungen in Ihrer Gemeinde.<br />

Es kann sein, dass diese Events<br />

auch auf der Gemeindehomepage<br />

erwähnt oder angekündigt werden.<br />

Bloss schaut kaum jemand auf die<br />

Homepage der eigenen Gemeinde.<br />

Wenn diese Infos aber in Fussgängerzonen,<br />

vor Altersheimen oder<br />

auf Hauptplätzen kommuniziert<br />

werden, kann man damit mehr<br />

Menschen auch generationsübergreifend<br />

abholen.<br />

Kann eine digitale Informationsquelle<br />

auch nachhaltig sein?<br />

Natürlich. Stellen Sie sich vor, Sie<br />

drucken Plakate in grosser Zahl<br />

auf Papier. Kurz vor dem<br />

geplanten Veröffentlichungstag,<br />

an dem sie aufgehängt<br />

werden sollen, entdeckt man<br />

einen Schreibfehler. Alles<br />

umsonst, und es muss noch<br />

einmal neu gedruckt<br />

werden. Mit unserer<br />

FORIS®-Outdoor-Kiosk-<br />

Lösung ist das gar kein<br />

Problem. Man ändert die<br />

Informationen am<br />

Computer und aktualisiert<br />

das Sujet. Denn auf<br />

digitaler Ebene aufbereitet<br />

sind Plakate ja<br />

sowieso schon.<br />

Scannen Sie den folgenden<br />

QR-Code und erfahren Sie mehr:<br />

FOTOS: ZVG<br />

Vito Puntillo<br />

Co-Geschäftsleiter und Partner<br />

Dank Inputechs starkem Netzwerk<br />

kann sie Ihre Gemeinde umfassend<br />

und global bedienen. Sie erhalten<br />

Digital Signage direkt vom Schweizer<br />

Hersteller – dies ist Inputechs<br />

Königsdisziplin. Sie bekommen alles<br />

aus einer Hand. Das All-in-one-<br />

Paket umfasst die FORIS®-Outdoor-<br />

Kiosk-Stele inklusive Installation,<br />

Software, Wartung und Onsite-Garantie<br />

für mindestens drei Jahre<br />

– lassen Sie sich vom Rundum-sorglos-Paket<br />

begeistern. Die digitalen<br />

FORIS®-Outdoor-Infotafeln in Gemeinden<br />

und Städten bieten einen<br />

Mehrwert für alle Generationen.<br />

Die FORIS®-Lösungen informieren<br />

in Echtzeit über lokale Events oder<br />

Dienstleistungen. Ob Informationen<br />

zum Bingo-Abend der Gemeinde,<br />

Angaben zum nächsten Wochenmärt<br />

oder auch Werbung für<br />

lokale Gewerbebetriebe, die an der<br />

nächsten Stadtfeier ihre Dienstleistungen<br />

präsentieren: Die digitalen<br />

FORIS®-Outdoor-Infotafeln bieten<br />

Vorteile für alle Generationen.<br />

Möchten Sie weitere Referenzen<br />

und Informationen erhalten oder<br />

ein unverbindliches Kennenlerngespräch<br />

vereinbaren?<br />

Dann kontaktieren Sie Vito<br />

Puntillo unter:<br />

+41 44 879 20 24 oder<br />

vito.puntillo@inputech.ch<br />

FOTO: PRIVAT


16 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

INSIGHT<br />

Die Digitalstrategie im Bauunternehmen<br />

Viele Unternehmen in der Bauwirtschaft setzen sich meist nur am Rande mit<br />

strategischen Entwicklungen auseinander und funktionieren trotzdem gut. Will man<br />

hingegen digitale Methoden und Kompetenzen einführen, sollte zumindest eine<br />

strategische Ausrichtung vorhanden sein.<br />

Vor allem beim digitalen<br />

Bauen ist es essenziell,<br />

dass sich Bauunternehmen<br />

mit aktuellen und möglichen<br />

Entwicklungen in der<br />

Zukunft auseinandersetzen.<br />

Diese Entwicklungen können den<br />

Markt unter Umständen schneller<br />

verändern, als dies heute<br />

vorhersehbar ist. Eine Möglichkeit,<br />

sich über die aktuellen und<br />

künftigen Trends der Baubranche<br />

zu informieren, bietet der SBV<br />

mit dem Trendradar.<br />

Auch und vor allem kleine und<br />

mittlere Unternehmen benötigen<br />

eine strategische Ausrichtung.<br />

Diese laufen Gefahr, die digitale<br />

Transformation zu unterschätzen<br />

und nicht mehr in der Lage zu<br />

sein, die rasanten Entwicklungen<br />

aus eigener Kraft aufzuholen. Im<br />

Vergleich zu Grossunternehmen<br />

können sie jedoch Anpassungen<br />

schnell umsetzen, solange eine<br />

aktive Auseinandersetzung mit der<br />

Zukunft besteht.<br />

Die strategische Entwicklung<br />

im Unternehmen<br />

Die strategische Ausrichtung wird<br />

in der Regel von der obersten<br />

Führungsebene in Zusammenarbeit<br />

mit dem mittleren und<br />

unteren Kader erarbeitet. In KMU<br />

verschmelzen diese Ebenen, weshalb<br />

eine gemeinsame Erarbeitung<br />

sich aufdrängt. Dabei ist wichtig,<br />

dass für die Entscheidungsfindung<br />

möglichst alle Schlüsselpersonen<br />

einbezogen werden. Die Entscheidung<br />

selbst bleibt der obersten<br />

Führungsebene vorenthalten.<br />

Im Idealfall wird der Konsens<br />

im Laufe der Entscheidungsfindung<br />

herbeigeführt, wodurch<br />

die definitive Entscheidung für<br />

alle nachvollziehbar wird. Für<br />

die Umsetzung der Strategie<br />

sind meist alle im Unternehmen<br />

tätigen Mitarbeitenden gefordert<br />

– daher ist es wichtig, dass<br />

diese im Entscheidungsprozess<br />

abgeholt werden.<br />

Eine Digitalstrategie umfasst die<br />

Methoden, Prozesse, die Organisation,<br />

Kultur und die Technologien,<br />

welche ein Unternehmen in die<br />

Lage versetzen, die Ziele besser,<br />

schneller und effizienter zu erreichen.<br />

Eine individuelle Vision und<br />

die entsprechende strategische<br />

Ausrichtung muss jedes Bauunternehmen<br />

selbst bestimmen. Das<br />

kann wie folgt ablaufen:<br />

1.Analyse der eigenen Situation<br />

innerhalb der Bauunternehmung<br />

sowie des Markts ausserhalb<br />

der eigenen Organisation. Also<br />

erstens eine eigene digitale<br />

Reifegradanalyse und zweitens<br />

gegebenenfalls Beauftragung<br />

eines unabhängigen Dritten zur<br />

digitalen Standortbestimmung<br />

des eigenen Unternehmens sowie<br />

Ergänzung durch eine Branchenanalyse.<br />

Anschliessend Kombination<br />

des Fremd- und Selbstbildes<br />

und Aufbau einer Analyse der<br />

Stärken/Schwächen und Chancen/<br />

Herausforderungen. Hieraus<br />

erfolgt die Formulierung von<br />

Handlungsprämissen.<br />

2.Entwicklung eines Unternehmensleitbildes<br />

mit den<br />

wesentlichen Wertedefinitionen<br />

(Mission) und einem Zukunftsbild<br />

(Vision). Ebenso sollten<br />

die Trends und Entwicklungen<br />

der eigenen Branche analysiert<br />

werden. Ein Workshop mit den<br />

relevanten Mitarbeitenden bietet<br />

sich hierfür gut an.<br />

3.Entwicklung einer oder mehrerer<br />

Strategien und der dazugehörigen<br />

Massnahmen anhand eines<br />

Workshops. Bestenfalls wird dieser<br />

extern moderiert und mit allen<br />

Führungskräften durchgeführt.<br />

Die Digitalstrategie beinhaltet<br />

folgende Bereiche:<br />

• Geschäftsmodell<br />

• Unternehmenskultur<br />

• Skills/Kompetenzen<br />

• Prozesse und Effizienz<br />

• Digitale Trends<br />

• Kundenorientierung<br />

• Investitionen/Förderung<br />

• Technologie<br />

4.Gemeinsames Engagement<br />

und transparente Kommunikation<br />

für die Mitarbeitenden. Ausserdem<br />

zyklische Wiederholung der ersten<br />

drei Schritte mit den Erkenntnissen<br />

aus den Massnahmen sowie<br />

den inneren und äusseren<br />

Veränderungen.<br />

Text<br />

Moritz Lüscher<br />

Die Welt dreht sich immer<br />

schneller. Der Schweizerische<br />

Baumeisterverband SBV ermutigt<br />

alle Bauunternehmen, sich frühzeitig<br />

mit der digitalen Transformation<br />

im Bau zu befassen und somit<br />

für künftige Herausforderungen<br />

gewappnet zu sein. Für eine<br />

strukturierte Herangehensweise<br />

im Bauunternehmen empfiehlt<br />

sich das praxisnahe Analyse- und<br />

Vernetzungstool Guide to Digital<br />

Transformation. Kontaktieren Sie<br />

den SBV für weitere Fragen unter<br />

digitalisierung@baumeister.ch.<br />

BIM<br />

BIM (Building Information Modeling) bezeichnet eine<br />

kooperative Arbeitsmethodik auf Grundlage digitaler<br />

Modelle eines Bauwerks.<br />

AR<br />

Augmented Reality ist die computergestützte Erweiterung<br />

der meist visuellen Realitätswahrnehmung.<br />

BAP, BIM oder BIM2Field<br />

- Wir unterstützen Sie<br />

bei Implementierung<br />

und Umsetzung<br />

Digitaler Zwilling<br />

Der digitale Zwilling ist ein virtuelles, digitales CAD-Modell<br />

mitallen relevanten Angaben zur räumlichen Geometrie<br />

eines Bauwerks.<br />

Quelle: www.dabonline.de/2020/03/11/glossar-digitalisierung-am-bauarchitektur-planung-bim-manufacturing/


MEDIAPLANET | 17<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Die Architektur der Siedlung «Weitsicht» in Rombach<br />

wird geprägt durch die Massivbauweise mit einem<br />

doppelschaligen Aussenmauerwerk.<br />

FOTO:ZVG<br />

Mobile Pelletheizungen<br />

verhindern Bauverzögerung<br />

Die starken Regenfälle im Juni und Juli 2021 machten eine natürliche Trocknung der Neubauten<br />

in der Siedlung «Weitsicht» in Rombach AG schwierig. Dank der Unterstützung durch Suter<br />

Entfeuchtungstechnik, die mit ihren mobilen, pelletbefeuerten Warmluftheizungen rasch<br />

einsprang, konnten weitere Verzögerungen des Bauablaufs verhindert werden.<br />

Neben Kälte und Schnee<br />

können auch starke und<br />

langanhaltende Regenfälle<br />

wie im Sommer 2021 ein<br />

Bauprogramm über den Haufen<br />

werfen. Davon betroffen waren<br />

auch die Rohbauten der neuen<br />

Wohnüberbauung «Weitsicht»<br />

in Rombach bei Aarau. Dort<br />

entstanden sieben Reihenhäuser<br />

sowie 32 Miet- und Eigentumswohnungen.<br />

Der Entwurf für die<br />

Bauten stammt von Frei Architekten<br />

aus Aarau.<br />

Rasche Trocknung dank<br />

mobiler Pelletfeuerung<br />

Für die Austrocknung der<br />

Unterlagsböden hatten sich<br />

die Architekten schon früh mit<br />

Suter Entfeuchtungstechnik aus<br />

Lupfig AG in Verbindung gesetzt.<br />

«Weil uns die CO2-neutralen<br />

Pelletheizungen überzeugen und<br />

aufgrund der guten Erfahrungen<br />

bei früheren Projekten, wollten<br />

wir für die Trocknung wieder mit<br />

demselben Partner zusammenarbeiten»,<br />

sagt Daniel Günter, der<br />

bei Frei Architekten die Bauarbeiten<br />

in Rombach leitete. Geplant<br />

war ursprünglich, die Unterlagsböden<br />

ab August 2021 direkt über<br />

die bereits verlegten Heizleitungen<br />

mit pelletbefeuerten Warmwassermodulen<br />

zu trocknen.<br />

Doch drei Monate bevor die<br />

Unterlagsböden überhaupt<br />

verlegt waren, machten die Rohbauten<br />

Probleme. Aufgrund der<br />

starken Regenfälle im Juni und<br />

Juli konnten die aus Beton und<br />

Ziegelsteinen bestehenden Wände<br />

und Decken nicht rasch genug<br />

auf natürliche Weise trocknen.<br />

In dieser Situation konnte Suter<br />

Entfeuchtungstechnik den Architekten<br />

rasch Hilfe bereitstellen.<br />

Innert kurzer Zeit wurden ein<br />

Pelletsilo sowie Warmluftmodule<br />

mit je 150 Kilowatt Heizleistung<br />

auf die Baustelle gebracht, Warmluftschläuche<br />

wurden verlegt und<br />

es wurde mit der Trocknung der<br />

ersten Wohnungen begonnen.<br />

Bei den Rohbauten in Rombach<br />

konnten die mobilen pelletbefeuerten<br />

Warmluftanlagen<br />

ihre Vorteile voll ausspielen: Da<br />

die Pellets selbst kaum Feuchtigkeit<br />

enthalten, die bei der<br />

Verbrennung an die Warmluft<br />

abgegeben wird, geht die Trocknung<br />

besonders schnell voran.<br />

Unterstützend wurden in den<br />

Kellerräumen punktuell Absorptionstrockner<br />

eingesetzt. Bereits<br />

nach wenigen Tagen sank die<br />

Feuchte in den ersten Wohnungen<br />

auf den gewünschten Wert,<br />

die Warmluftanlagen konnten<br />

zum nächsten Einsatzort auf der<br />

Baustelle verschoben und der<br />

Ausbau der Räume konnte fortgesetzt<br />

werden.<br />

Noch mehr Leistung auf gleicher<br />

Fläche<br />

Möglich war die unkomplizierte<br />

Hilfe unter anderem nur, weil<br />

Suter Entfeuchtungstechnik über<br />

einen schnell transportierbaren,<br />

grossen Maschinenpark für<br />

unterschiedliche Einsatzgebiete<br />

und entsprechend geschultes<br />

Personal verfügt.<br />

So wie in Rombach haben sich<br />

die pelletbefeuerten Heizmodule<br />

von Suter Entfeuchtungstechnik<br />

seit 2013 bereits auf diversen<br />

Baustellen schweizweit bewährt.<br />

Das Unternehmen gehört zu den<br />

Pionieren dieser umweltfreundlichen<br />

Technologie und entwickelt<br />

sie laufend weiter. Aktuell<br />

wird die nächste Gerätegeneration<br />

erprobt. «Auf vielen<br />

Baustellen ist der Platz knapp<br />

– mit den neuen Modulen<br />

können wir auf derselben Fläche<br />

künftig noch mehr Leistung<br />

bereitstellen», sagt Marc Kallen<br />

von Suter Entfeuchtungstechnik.<br />

Doch nicht nur der geringe<br />

Platzbedarf, sondern auch der<br />

umweltfreundliche Brennstoff<br />

dürfte für eine Ausweitung des<br />

Einsatzgebietes sorgen.<br />

FOTO:ZVG<br />

Durch den Einsatz pelletbefeuerter<br />

Heizanlagen von Suter Entfeuchtungstechnik<br />

lassen sich Rohbauten effizient<br />

trocknen und so Schimmelprobleme<br />

und Bauverzögerungen verhindern.<br />

Suter Entfeuchtungstechnik AG<br />

Industriestrass 33<br />

5242 Lupfig<br />

www.sutergruppe.ch<br />

Text: Reto Westermann


18 | www.unternehmensratgeber.ch<br />

QUELLE: BAUSINN.CH/FAKTEN-UND-ZAHLEN.HTML<br />

327'000<br />

Mitarbeitende werden in der Baubranche<br />

beschäftigt.<br />

6% 1,7 Mio<br />

des BIP der Schweiz wird von der<br />

Baubranche getragen.<br />

Gebäude bieten der schweizerischen<br />

Bevölkerung ein Zuhause.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Voller Tatkraft:<br />

Ü50er in der Bauwirtschaft<br />

Mit dem Unternehmen Project Solution 50 vermitteln Michael Becker und Stefan<br />

Meyer über 50-jährige Bauexperten in der Bauwirtschaft. Im Interview erklärt<br />

Michael Becker, warum ihm dieses Konzept ein Herzensanliegen ist.<br />

Was war die Initialzündung zur<br />

Gründung von Project Solution<br />

50 (PS-50)?<br />

Mein Geschäftspartner ist Architekt<br />

und kommt aus dem Executive-Search-Bereich<br />

und ich selbst<br />

bin selbstständiger Bauingenieur.<br />

Als wir PS-50 gegründet haben,<br />

waren wir beide bereits über 50<br />

Jahre alt. Wir haben gesehen, dass<br />

über 50-Jährige bei Arbeitgebern<br />

zwar aufgrund ihrer Kompetenzen<br />

und ihrer Erfahrung beliebt<br />

sind, aber nicht hinsichtlich des<br />

Faktors Stressresistenz oder des<br />

Lohns beziehungsweise der Lohnnebenkosten.<br />

Mit PS-50 haben<br />

wir daher ein Freelancerportal zur<br />

Vermittlung von Bauexperten, die<br />

über 50 Jahre alt sind, geschaffen.<br />

Das Besondere dabei ist, dass sich<br />

unsere Mandanten auf ein ganzes<br />

Team verlassen können. Denn<br />

mittlerweile haben wir einen Pool<br />

von über 20 Experten und können<br />

ganze Hochbauprojekte bis zu 50<br />

Millionen Franken komplett allein<br />

abwickeln.<br />

Was ist Ihnen bei PS-50 wichtig<br />

– wofür stehen Sie?<br />

Wir stehen für Zuverlässigkeit,<br />

Erfahrung und Kompetenz – und<br />

bieten damit Kunden einen Mehrwert,<br />

der sich auch in den Zahlen<br />

darstellen lässt. Wir helfen unseren<br />

Mandaten und entlasten sie.<br />

Ausserdem wollen wir, dass unsere<br />

Freelancer gerne und mit Spass<br />

arbeiten. Denn wenn man etwas<br />

gerne macht, macht man es gut.<br />

Menschen über 50 Jahre<br />

sind trotz grosser Expertise<br />

schwerer zu vermitteln. Wie<br />

ist die Resonanz auf Ihr Vermittlungskonzept?<br />

Innerhalb unseres Netzwerkes ist<br />

die Resonanz sehr gut. Wir<br />

springen auch in heiklen<br />

Situationen ein, etwa wenn auf<br />

einer Baustelle ein negatives<br />

Ergebnis droht. Wir können mit<br />

unserem grossen Erfahrungsschatz<br />

viel schneller Massnahmen<br />

ergreifen und wissen genau,<br />

was zu tun ist. Das ist der grosse<br />

Vorteil von erfahrenen Experten<br />

über 50 Jahre. Als Firmengründer<br />

und Geschäftsleiter sind wir auch<br />

selbst immer als Partner in jedem<br />

Projekt mit dabei. Wir kümmern<br />

uns um unsere Freelancer. Das<br />

können nicht viele Vermittlungsfirmen<br />

von sich behaupten.<br />

Unsere Ü50er strotzen vor<br />

Stefan Meyer und Michael Becker<br />

Firmengründer und Geschäftsleiter<br />

Tatkraft, weil sie nun genau in<br />

ihrer Kernkompetenz als Leiter<br />

von Projekten und Baustellen<br />

arbeiten – und dazu verhelfen<br />

wir ihnen!<br />

FOTO: ZVG


MEDIAPLANET | 19<br />

Kreisläufe bei Metallen sind geschlossen<br />

Die Schweizer Stahlwerke verarbeiten jährlich 800'000 beziehungsweise 700'000 Tonnen Stahlschrott zu hochqualitativen<br />

Stahlprodukten. Auch Aluminiumschrott fliesst heute zu nahezu 100 Prozent wieder in die Produktion. Recycelte<br />

Metalle werden so wieder zu einem Qualitätsprodukt. Der Kreislauf ist vollkommen geschlossen.<br />

Die Schweiz hat einen jährlichen<br />

Stahlverbrauch von<br />

acht Tonnen pro Person. In der<br />

Schweiz fallen jedes Jahr etwa 1,5<br />

Millionen Tonnen Schrott an. Die<br />

Schweizer Stahlwerke verarbeiten<br />

diesen und stellen ihre Qualitätsprodukte<br />

ausschliesslich über<br />

Recycling her. Der in Gerlafingen<br />

produzierte Baustahl ist ein<br />

100-Prozent-Recyclingprodukt,<br />

das am Ende seiner Nutzungsphase<br />

problemlos ein weiteres Mal<br />

dem Kreislauf zugeführt werden<br />

kann. Aber auch importierte Bauprodukte<br />

wie Stahlträger werden<br />

ausschliesslich durch Recycling<br />

hergestellt.<br />

Die Nachfrage nach Stahlschrott<br />

macht die beiden Stahlwerke zu<br />

den grössten Recyclingbetrieben<br />

des Landes. Auch die Aluminiumindustrie<br />

nutzt Schrott.<br />

Allerdings nur zu circa 30 Prozent,<br />

da aufgrund der Langlebigkeit des<br />

Werkstoffs heute weniger Schrott<br />

in die Märkte zurückkommt, als<br />

die Produktion nachfragt. Im<br />

Vergleich zu anderen Recyclingkreisläufen<br />

ist das Schrottrecycling<br />

nicht nur wirtschaftlich sehr<br />

attraktiv, sondern auch mehrmals<br />

wiederholbar. Upcycling ist kein<br />

Fremdwort, sondern Standard<br />

beim Schrottrecycling.<br />

Das Recycling hält zudem<br />

die Lieferwege kurz. Im Gegensatz<br />

zu den Primärstoffen, die<br />

aus den Abbauregionen zu den<br />

Produktionsstandorten gebracht<br />

werden müssen, findet das Urban<br />

Mining vor Ort statt. Die Produkte<br />

wie Baustahl oder Aluminiumfenster<br />

werden somit aus lokalem<br />

Rohmaterial hergestellt – aus der<br />

Region für die Region.<br />

Die Verwendung von besonders<br />

hochfesten Metallen reduziert<br />

den gesamten Materialeinsatz,<br />

die Langlebigkeit des Materials<br />

und die flexible Bauweise im<br />

Stahlbau unterstützen die Weiterverwendung<br />

und Umnutzung<br />

von Gebäuden. Das grösste<br />

Potenzial besitzt das Material<br />

aber bei der Wiederverwendung:<br />

Komponenten bis hin zu ganzen<br />

Konstruktionen eignen sich<br />

besser für die Wiederverwendung<br />

als jedes andere Baumaterial. Die<br />

Langlebigkeit des Materials und<br />

die leicht lösbaren Schraub- oder<br />

Schweissnähte erleichtern den<br />

Rückbau und die Wiederverwendung.<br />

Stahlkonstruktionen<br />

werden daher schon heute häufig<br />

abgebaut und wiederverwendet.<br />

Es gibt keinen Bereich der<br />

Wirtschaft oder des Lebens, der<br />

heute ohne Stahl und Aluminium<br />

auskommen kann. Besondere<br />

Bedeutung kommt den Materialien<br />

bei der Energiewende und<br />

dem Netto-Null-Ziel der Schweizer<br />

Regierung zu. Gut zu wissen,<br />

dass diese Aufgaben mittels<br />

Recyclingmaterialien erfüllt<br />

werden können.<br />

Andreas<br />

Steffes<br />

Geschäftsführer<br />

metal.suisse<br />

FOTO: ZVG<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Nachhaltige <strong>Innovation</strong>en<br />

bei IGP Powder Coatings<br />

<strong>Innovation</strong> und Nachhaltigkeit sind für IGP Powder Coatings nicht nur Schlagwörter,<br />

sondern spielen in der Entwicklung und Verarbeitung neuer Produkte<br />

und Verfahrenstechniken eine grosse Rolle. Ihre Produkte haben den Anspruch,<br />

auch den Beschichtungsprozess so nachhaltig wie möglich zu gestalten.<br />

FOTO: ZVG<br />

Welche innovativen Produkte<br />

bietet IGP Powder Coatings an?<br />

IGP entwickeln stetig neue<br />

Produkte, so beispielsweise die<br />

Effektpulverlacke IGP-Effectives®.<br />

Die Herstellungstechnologie<br />

ist patentiert und bindet den<br />

Effektpartikel vollständig an das<br />

Farbpulverkorn. Diese Technologie<br />

erlaubt es, überschüssiges<br />

Pulver zu 100 % zurückzugewinnen.<br />

Es kommt somit zu keiner<br />

Verschwendung, was die<br />

Effektpulverlacke wirtschaftlich<br />

attraktiv und gleichzeitig nachhaltig<br />

macht.<br />

Die neuste <strong>Innovation</strong>, welche<br />

IGP dieses Jahr lanciert, ist eine<br />

der energieeffizientesten und<br />

hochreaktivsten Pulverlacklösungen,<br />

die es am Markt gibt: IGP-<br />

DURA®one. Die komplette Serie<br />

der Pulverlacke kann schon bei<br />

160 °C statt bei 190 °C eingebrannt<br />

werden. Das bietet die Möglichkeiten,<br />

die Ofentemperaturen zu<br />

reduzieren oder die Beschichtungsanlage<br />

schneller laufen zu<br />

lassen. In beiden Fällen ist eine<br />

Energieeinsparung das Resultat.<br />

Darüber hinaus ist IGP eines der<br />

ersten Unternehmen, das Pulverlacke<br />

für alternative Substrate<br />

wie Holzfaserplatten anbietet.<br />

Die Serie IGP-RAPID® ist gegenüber<br />

der Nasslackierung oder<br />

der Beschichtung mit PVC-Folie<br />

klar im Vorteil. Diese Lacke sind<br />

frei von flüchtigen organischen<br />

Verbindungen (VOC) und machen<br />

Holzwerkstoffe im Innen- und<br />

Aussenbereich äusserst langlebig.<br />

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit<br />

für IGP Powder Coatings?<br />

IGP versucht, die Bedürfnisse<br />

des Marktes zu erkennen,<br />

aufzugreifen und in Produkte zu<br />

übersetzen. Wirtschaftlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit sollen, wenn<br />

immer möglich, miteinander<br />

einhergehen. Aber nicht nur<br />

Produkte sollen nachhaltig sein,<br />

sondern auch ihre Herstellung.<br />

IGP versucht stetig, Emissionen<br />

zu minimieren und arbeitet mit<br />

der Energie-Agentur der<br />

Wirtschaft sowie der Stiftung<br />

myclimate zur aktiven Reduktion<br />

von CO2 zusammen. IGP ist<br />

der Überzeugung, dass die<br />

gesamte Bauwirtschaft im<br />

Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

einen Beitrag für eine nachhaltigere<br />

Welt leisten kann.


LADELÖSUNGEN,<br />

DIE BEGEISTERN<br />

Eine massgeschneiderte, skalierbare und ausbaufähige Ladelösung<br />

wertet Ihre Immobilie zusätzlich auf!<br />

Wir beraten Sie bei all Ihren Wünschen, klären sämtliche Rahmenbedingungen ab<br />

und erstellen für Sie ein komplettes und individuelles Ladekonzept. Dank unseren<br />

umfassenden Dienstleistungspaketen sind Sie für die Zukunft gerüstet!<br />

Wir erledigen für Sie auch die Abrechnung individuell, automatisch und zuverlässig –<br />

ganz ohne Mehraufwand für Sie oder die Hausverwaltung.<br />

ladeloesungen.ch

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