28.02.2024 Aufrufe

Seltene Krankheiten

Betroffene sind Expert:innen für ihre eigene Krankheit. Deshalb ist es wichtig, dass sie gehört und ins Gesundheitssystem einbezogen werden. Wir haben Betroffenen eine Stimme gegeben und sind dabei auf bewegende Geschichten gestossen.

Betroffene sind Expert:innen für ihre eigene Krankheit. Deshalb ist es wichtig, dass sie gehört und ins Gesundheitssystem einbezogen werden. Wir haben Betroffenen eine Stimme gegeben und sind dabei auf bewegende Geschichten gestossen.

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong><br />

Geben wir Betroffenen<br />

eine Stimme!<br />

Betroffene sind Expert:innen für ihre eigene Krankheit.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass sie gehört und ins Gesundheitssystem<br />

einbezogen werden. Wir haben Betroffenen<br />

eine Stimme gegeben und sind dabei auf bewegende<br />

Geschichten gestossen.<br />

Karin Huber ist von der<br />

Von-Willebrand-Erkrankung betroffen<br />

und gibt einen Einblick in ihr Leben als<br />

sogenannte Bluterin.<br />

Patientenpartizipation<br />

Case Management<br />

FOTO: WWW.MIRJAMSCHNEIDER.CH


2 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

VERANTWORTLICH<br />

FÜR DEN INHALT<br />

DIESER AUSGABE:<br />

VORWORT<br />

Versuchen wir neue Wege<br />

der Zusammenarbeit<br />

Kerstin Köckenbauer<br />

Industry Manager Health<br />

Mediaplanet GmbH<br />

Industry Manager: Kerstin Köckenbauer<br />

Lektorat: Joseph Lammertz<br />

Grafik und Layout: Daniela Fruhwirth<br />

Managing Director: Bob Roemké<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH,<br />

Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien,<br />

ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum: mediaplanet.com/at/<br />

impressum<br />

Bildcredits: Shutterstock.com<br />

(ausser anders angegeben)<br />

Distribution: Brigitte (Schweiz)<br />

Druck: Walstead NP Druck GmbH<br />

Kontakt bei Mediaplanet:<br />

Tel: +43 676 847 785 115<br />

E-Mail: kerstin.koeckenbauer@<br />

mediaplanet.com<br />

ET: 28.02.2024<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

mediaplanet.switzerland<br />

@mediaplanet.switzerland<br />

@dergesundheitsratgeber.ch<br />

FOTO: ZVG<br />

Yvonne Feri<br />

Präsidentin<br />

ProRaris<br />

Als Dachverband der<br />

Patientenorganisationen<br />

für seltene<br />

<strong>Krankheiten</strong> vertritt<br />

ProRaris in der Schweiz<br />

alle Menschen mit seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong>. Seit 2010 besteht<br />

unser Ziel aber nicht nur<br />

darin, ihre Interessen gegenüber<br />

den unterschiedlichen<br />

Gesundheitsakteuren wahrzunehmen.<br />

Wir wollen auch<br />

dafür sorgen, dass sie in der<br />

Forschung und Versorgung<br />

besser einbezogen statt bloss<br />

behandelt werden. Es geht<br />

darum, dass Leistungserbringer<br />

auf Augenhöhe und partnerschaftlich<br />

mit Patientinnen<br />

und Patienten und ihren<br />

Angehörigen zusammenarbei-<br />

Gerade im Bereich seltener<br />

<strong>Krankheiten</strong>, wo oft<br />

jahrelange Unkenntnis<br />

und Unsicherheit über<br />

die Diagnose bestehen,<br />

entwickeln die Betroffenen<br />

und ihr Umfeld im Laufe<br />

der Zeit eine Expertise,<br />

die das Know-how und<br />

das Do-how manch gut<br />

ausgebildeter Ärztinnen<br />

und Ärzte übertreffen kann.<br />

ten. Denn gerade im Bereich<br />

seltener <strong>Krankheiten</strong>, wo oft<br />

jahrelange Unkenntnis und<br />

Unsicherheit über die Diagnose<br />

bestehen, entwickeln die<br />

Betroffenen und ihr Umfeld<br />

im Laufe der Zeit eine Expertise,<br />

die das Know-how und<br />

das Do-how manch gut<br />

ausgebildeter Ärztinnen<br />

und Ärzte übertreffen<br />

kann.<br />

Beim Einbezug der<br />

Patientinnen und<br />

Patienten haben<br />

wir in der Schweiz<br />

noch sehr viel<br />

Luft nach oben.<br />

Dasselbe gilt für<br />

ihren Einbezug<br />

in die Gesundheitspolitik.<br />

Es<br />

gibt zahllose<br />

Veranstaltungen,<br />

in denen<br />

alle möglichen<br />

Akteure ihre Sicht<br />

der Dinge (aus<br />

ihrer Perspektive)<br />

darlegen und über<br />

die Patientinnen und<br />

Patienten reden und<br />

zum Besten geben, was<br />

gut ist für sie. Warum das<br />

so ist? «Patienten haben keine<br />

Lobby», betitelte die «Neue<br />

Zürcher Zeitung» unlängst<br />

einen Gastbeitrag von<br />

ProRaris-Vizepräsidentin Dr.<br />

Therese Stutz Steiger, in dem<br />

sie die Rollen von Patientinnen<br />

und Patienten im Lichte<br />

steigender Gesundheitskosten<br />

beleuchtete. Therese weiss,<br />

worüber sie spricht. Sie ist<br />

nicht nur Ärztin mit einem<br />

Master in Public Health und<br />

jahrelanger Berufserfahrung<br />

im Bundesamt für Gesundheit<br />

und damit eine wichtige<br />

Stimme in unserem Vorstand.<br />

Zudem ist Therese auch selbst<br />

von einer seltenen Krankheit<br />

betroffen und engagiert<br />

sich aus dieser Betroffenheit<br />

heraus unermüdlich und auf<br />

vielfältigste Weise für die


MEDIAPLANET | 3<br />

Anliegen unserer Patientinnen<br />

und Patienten.<br />

Was wenig bekannt<br />

ist: So selten seltene<br />

<strong>Krankheiten</strong> im<br />

Einzelnen sind,<br />

in der Summe<br />

ist die Zahl<br />

der Patientinnen<br />

und<br />

Patienten<br />

enorm.<br />

In der<br />

Schweiz<br />

zählen wir<br />

580'000<br />

Menschen<br />

mit einer<br />

seltenen<br />

Krankheit.<br />

Das sind viel<br />

mehr als die<br />

Zahl der von<br />

der «Volkskrankheit»<br />

Diabetes Betroffenen.<br />

Vergleicht<br />

man die Bekanntheit<br />

und die Aufmerksamkeit<br />

betreffend Diabetes<br />

in der Öffentlichkeit mit der<br />

Wahrnehmung von seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong>, so zeigt sich ein<br />

anderes Bild. Was auch daran<br />

liegt, dass bei Diabetes sehr<br />

viel mehr Mittel für Aufklärungsarbeit<br />

zur Verfügung<br />

stehen. Der Grad an Aufmerksamkeit<br />

für Diabetes dürfte<br />

aber auch deshalb höher<br />

liegen, weil sich neben der<br />

Industrie auch die Versicherer<br />

um dieses Thema bemühen.<br />

Bei seltenen <strong>Krankheiten</strong><br />

bemerkt man die Versicherer<br />

höchstens, wenn es darum<br />

geht, die Preise von innovativen<br />

Medikamenten festzulegen<br />

beziehungsweise die oft<br />

schwindelerregenden Preisforderungen<br />

der Industrie zu<br />

drücken. So verständlich die<br />

Kostensicht der Kostenträger<br />

ist: Sie ist ebenso kurzsichtig<br />

wie jene von Leistungserbringern<br />

und Industrie, in<br />

Patient:innen primär Personen<br />

zu sehen, dank denen sich<br />

gutes Geld verdienen lässt.<br />

Als Patientin oder Patient<br />

wähnt man sich da oft<br />

zwischen Hammer und<br />

Amboss und fragt sich, was<br />

mit all den wohlwollenden<br />

Absichten gemeint sein kann,<br />

wonach die Patientin, der<br />

Patient im Zentrum des<br />

Gesundheitswesens stehe. Für<br />

ProRaris stellt sich daher die<br />

Frage, wie und womit wir<br />

zusammen mit der Industrie<br />

und mit den Krankenversicherern<br />

beim Thema seltene<br />

<strong>Krankheiten</strong> einen Schritt<br />

weiterkommen. Erfreulich ist,<br />

dass Rückmeldungen für<br />

einen runden Tisch von<br />

beiden Seiten positiv sind.<br />

Hoffen wir, dass daraus auch<br />

Lösungen entstehen, die den<br />

Bedürfnissen und Anliegen<br />

aller involvierten Akteure<br />

Rechnung tragen.<br />

Mehr Informationen:<br />

www.proraris.ch


4 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

Mit Unterstützung von Takeda Pharma AG<br />

«Dialoge, die uns<br />

weiterhelfen»<br />

Wir stehen hinsichtlich Patientenpartizipation<br />

in der Schweiz aktuell<br />

sicher erst am Anfang. Wir bemühen<br />

uns jedoch, Patient:innen vermehrt<br />

miteinzubeziehen, beispielsweise<br />

in der Nationalen Koordination<br />

<strong>Seltene</strong>r <strong>Krankheiten</strong> der Schweiz<br />

(kosek), in deren Vorstand auch<br />

Patientenorganisationen vertreten<br />

sind. Ausserdem gibt es bei uns am<br />

Universitäts-Kinderspital Zürich<br />

konkrete Angebote, wie<br />

etwa ein Patientencafé für<br />

die Eltern jener Kinder, die<br />

bei uns in der Neonatologie<br />

hospitalisiert sind. Im<br />

Rahmen dieses Gedankenaustauschs<br />

kommunizieren<br />

uns die Eltern, wie sie die<br />

Situation vor Ort erleben.<br />

Und wir als medizinisches<br />

Personal können dank des<br />

Inputs neue hilfreiche Ideen<br />

entwickeln.<br />

In der Forschung werden<br />

Patient:innen bereits<br />

verstärkt miteinbezogen:<br />

Das heisst, bei Einreichung<br />

eines Projekts mit klinischer<br />

FOTO: ZVG<br />

Prof. Dr. med.<br />

Matthias Baumgartner<br />

Direktor Forschung<br />

und Lehre,<br />

Abteilungsleiter<br />

Stoffwechselkrankheiten,<br />

Kinderspital<br />

Zürich & kosek<br />

Vorstandsmitglied<br />

Studie beim Schweizerischen<br />

Nationalfonds sollen Patient:innen<br />

bereits an der Konzepterstellung<br />

beteiligt sein.<br />

Auch ganz allgemein ist es wichtig,<br />

Patient:innen in einem frühen<br />

Stadium als gleichwertige Partner:innen<br />

miteinzubeziehen und sie<br />

fortlaufend gut zu begleiten. Bei der<br />

Etablierung von Referenzzentren<br />

für seltene <strong>Krankheiten</strong> im Rahmen<br />

der kosek gelingt dies mittlerweile<br />

gut. Patient:innen sind hier in<br />

jenen Arbeitsgruppen vertreten, die<br />

Anträge für Referenzzentren evaluieren.<br />

Dabei erklären sie,<br />

was für sie funktioniert und<br />

was nicht, und sie stellen<br />

aufschlussreiche Fragen, die<br />

den Blickwinkel des Gesundheitspersonals<br />

nachhaltig<br />

verändert.<br />

Beim Miteinbeziehen von<br />

Patient:innen in Entscheidungen<br />

gibt es noch<br />

Vorbehalte seitens der<br />

zuständigen Entscheidungsträger:innen<br />

– weil hier bis<br />

dato Erfahrungswerte fehlen.<br />

Ich bin jedoch überzeugt,<br />

dass es viele positive Effekte<br />

hätte.<br />

Patientenpartizipation<br />

zwischen<br />

Wunsch und<br />

Wirklichkeit<br />

«An die Patient:<br />

innen wird erst<br />

ganz zum Schluss<br />

gedacht»<br />

Aus Sicht von ProRaris haben wir in<br />

der Schweiz bei der Einbindung von<br />

Patient:innen ins Gesundheitssystem<br />

Nachholbedarf, insbesondere, wenn<br />

es um seltene <strong>Krankheiten</strong> geht. Wir<br />

haben zwar ein Konzept, welches<br />

die Partizipation von Patient:innen<br />

in diesem Bereich vorsieht,<br />

jedoch gestaltet sich die Umsetzung<br />

schwierig. Es gibt im Schweizer<br />

Gesundheitswesen viele Akteur:innen<br />

– Krankenversicherung, Gesundheitsbehörden,<br />

Ärzt:innen, Spitäler und<br />

Pharmaindustrie –, und an<br />

die Patient:innen wird erst<br />

ganz zum Schluss gedacht.<br />

Besonders bei seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong> ist es aber wichtig,<br />

dass man Patient:innen<br />

und deren Angehörigen einen<br />

grösseren Platz zugesteht und<br />

sie bereits bei der Diagnosestellung<br />

miteinbezieht. Denn<br />

der Weg bis zur endgültigen<br />

Diagnose ist oft ein langer<br />

und schmerzvoller, auf dem<br />

sie sich intensiv mit ihrer Krankheit<br />

auseinandersetzen und so zu<br />

Expert:innen ihrer Erkrankung<br />

werden. Im Fall von Kindern sind das<br />

die Eltern.<br />

Steht die Diagnose fest, müssen<br />

Patient:innen auch im Rahmen<br />

Yvonne Feri<br />

ehem. Nationalrätin,<br />

Präsidentin<br />

von ProRaris<br />

FOTO: ZVG<br />

der Therapie eingebunden<br />

werden, vor allem bei deren<br />

Evaluation. Sie wissen, wie<br />

die Therapie individuell bei<br />

ihnen anschlägt und ob der<br />

Alltag mit ihrer Erkrankung<br />

dadurch erleichtert wird.<br />

Noch vor Diagnose und<br />

Therapie kann Patientenpartizipation<br />

schon bei der<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

und der Pharmaindustrie<br />

ansetzen. Die Bereiche, in<br />

die man Patient:innen persönlich<br />

oder über Patientenorganisationen<br />

integrieren kann, sind also vielfältig.<br />

Durch konsequente Umsetzung<br />

dessen schaffen wir eine Win-Win-<br />

Situation, mit der wir ausserdem<br />

Kosten einsparen können.


MEDIAPLANET | 5<br />

C-ANPROM/CH/CORP/0065_01/2024<br />

Eine Initiative von Takeda<br />

Zusammen mit Vertreter:innen<br />

aus verschiedenen Rare-<br />

Disease-Organisationen widmete<br />

sich «Moving Mountains – The<br />

Rare Disease Summit» – eine<br />

Initiative von Takeda der<br />

Fragestellung, wie Menschen<br />

mit einer seltenen Krankheit im<br />

Gesundheitssystem der Schweiz<br />

aktuell miteinbezogen werden und<br />

wo es noch Nachholbedarf gibt.<br />

Vier Teilnehmer:innen von Moving<br />

Mountains sprechen darüber, wie<br />

Patientenpartizipation für sie im<br />

Idealfall aussehen sollte.<br />

«Patientenpartizipation<br />

auf<br />

Augenhöhe»<br />

Hinsichtlich neuer Medikamente<br />

werden Patient:innen in der Schweiz<br />

bei relevanten Entscheidungen nicht<br />

einbezogen. Ich bin selbst von einer<br />

seltenen Erkrankung betroffen, der<br />

erythropoietischen Protoporphyrie<br />

(EPP), und war als Patientenvertreterin<br />

beim Zulassungsprozess<br />

des ersten Medikaments für diese<br />

Erkrankung bei der Europäischen<br />

Arzneimittelagentur (EMA) vor Ort.<br />

Deshalb weiss ich, wie wichtig es<br />

wäre, dass Patient:innen ihren Standpunkt<br />

einbringen können.<br />

Nach der Zulassung erfolgt in der<br />

Schweiz die Nutzenbewertung durch<br />

das Bundesamt für Gesundheit.<br />

Patientenpartizipation ist auch hier<br />

«Im Ressourcensalat<br />

zurechtfinden»<br />

Patient:innen werden in der<br />

Schweiz in der Regel nicht ins<br />

Gesundheitssystem miteinbezogen,<br />

zumindest habe ich<br />

das so erlebt. Ich hatte jedoch<br />

einen Onkologie-Coach, der<br />

mich bei der Therapie und der<br />

gesamten Behandlung unterstützt<br />

hat. Das habe ich sehr<br />

geschätzt.<br />

Um Patientenpartizipation<br />

zu fördern, braucht es einerseits<br />

Patientenorganisationen, die<br />

bei der Zulassung von Medikamenten<br />

lobbyieren. Andererseits bedeutet<br />

für mich Patientenpartizipation<br />

auch, sich auf die Patient:innen<br />

einzustellen und sie ganzheitlich zu<br />

erfassen. Nur so kann man herausfinden,<br />

was sie tatsächlich brauchen.<br />

Es sollten nicht die medizinische<br />

Diagnose und die Behandlung im<br />

Vordergrund stehen, sondern das<br />

medizinische Personal sollte die<br />

Patient:innen ermuntern, sich zu<br />

fragen: ‹Was kann ich selbst für mich<br />

tun? Mit welchen Ressourcen kann<br />

nicht zu finden. Andere Länder<br />

sind in diesem Bereich<br />

viel weiter. In England<br />

werden zum Beispiel sowohl<br />

Patientenorganisationen als<br />

auch medizinische Fachgesellschaften<br />

während<br />

des gesamten Prozesses<br />

miteinbezogen.<br />

Die Beteiligung von Patient:innen<br />

sollte auf Augenhöhe<br />

und gleichberechtigt<br />

stattfinden. Wichtig dabei ist,<br />

dass es sich um Betroffene<br />

mit der jeweils spezifischen<br />

Erkrankung handelt. Nur<br />

sie können die relevante<br />

Perspektive des gelebten<br />

Alltags als Patient:innen in<br />

die Prozesse einbringen.<br />

Patientenvertreter:innen, die eventuell<br />

eine andere Erkrankung haben,<br />

verfügen weit nicht über dieses<br />

PD Dr. Jasmin<br />

Barman-<br />

Aksözen<br />

Betroffene<br />

einer <strong>Seltene</strong>n<br />

Krankheit,<br />

Schweizerische<br />

Gesellschaft für<br />

Porphyrie,<br />

International<br />

Porphyria Patient<br />

Network<br />

FOTO: ZVG<br />

Marcel Zosso<br />

Betroffener<br />

Patient,<br />

Präsident der<br />

Stiftung Patientenkompetenz,<br />

Mitglied des Vereins<br />

Patientenkompetenz<br />

FOTO: ZVG<br />

ich meine Situation verbessern<br />

und mithelfen, den<br />

Therapieverlauf positiv zu<br />

beeinflussen?› Das Problem<br />

ist, dass es sehr viele Angebote<br />

gibt, die es schwierig<br />

machen, den Überblick zu<br />

bewahren. Welche Ressourcen<br />

stehen zur Verfügung?<br />

Was ist individuell sinnvoll?<br />

Ich kann gut nachvollziehen,<br />

dass Fachärzt:innen<br />

damit zum Teil überfordert<br />

sind. Denn es gibt auch<br />

Patient:innen, die gar nicht<br />

partizipieren wollen. Diese<br />

Patient:innen möchten,<br />

dass die Ärzt:innen ihnen sagen, was<br />

sie zu tun haben. Aber all jenen, die<br />

für sich selbst etwas tun wollen,<br />

sollte man die Möglichkeit geben, im<br />

Ressourcensalat des schweizerischen<br />

Gesundheitswesens herauszufinden,<br />

welche Institution<br />

umfassend beraten kann. Hier ist<br />

eine Hilfestellung für Patient:innen<br />

wichtig, damit sie selbst die<br />

bestmögliche Unterstützung im<br />

Therapieverlauf finden und sich für<br />

sie entscheiden können. In meinem<br />

Fall stand der Onkologie-Coach<br />

beratend zur Seite.<br />

Wissen. Ein gutes Beispiel für<br />

gleichberechtigte Partizipation<br />

liefert das Rare Disease<br />

Action Forum – ein Multi-<br />

Stakeholder-Forum, in dem<br />

ich Mitglied bin. Im Forum<br />

diskutiert eine Arbeitsgruppe<br />

mit Vertrauens- und Versicherungsärzt:innen<br />

regelmässig<br />

relevante Fragestellungen.<br />

Und auch im Steuerungsausschuss<br />

von ITINERARE,<br />

einem Forschungsprogramm<br />

der Universität Zürich zu seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong>, versuchen<br />

wir, Patient:innen frühzeitig<br />

in die Entwicklung von<br />

Medikamenten einzubinden.<br />

Nicht nur Behörden haben<br />

ein Interesse an sicheren und<br />

wirksamen Medikamenten, sondern<br />

auch Patient:innen. Somit wollen wir<br />

doch alle dasselbe.<br />

Takeda Pharma AG<br />

Thurgauerstrasse 130<br />

CH-8152 Glattpark<br />

(Opfikon)<br />

Scannen Sie den<br />

QR-Code, um das<br />

Beitragsvideo zu<br />

sehen.<br />

www.bit.ly/raretalk


6 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

Mit Unterstützung von Roche Pharma (Schweiz) AG<br />

Wenn Muskeln sich<br />

nicht mehr bewegen lassen<br />

Rund 150 Menschen in der Schweiz leben mit der Diagnose Spinale Muskelatrophie<br />

(SMA), sagt Dr. Nicole Gusset. Hier stellt die Präsidentin der Patientenorganisation<br />

SMA Schweiz und Mutter einer Tochter, die mit SMA lebt, die neuromuskuläre<br />

Erkrankung vor, die in diesem Jahr endlich in das Neugeborenenscreening (NBS)<br />

der Schweiz aufgenommen wurde.<br />

Dr. Nicole<br />

Gusset<br />

Präsidentin<br />

SMA Schweiz<br />

und Direktorin<br />

SMA Europe<br />

(Europäischer<br />

Dachverband<br />

für SMA Organisationen)<br />

Weitere Informationen unter<br />

sma-schweiz.ch<br />

innovation.sma-schweiz.ch<br />

FOTO: ZVG<br />

Was ist SMA Schweiz und<br />

was bewog Sie zur Gründung<br />

der Patientenorganisation?<br />

Als meine erste Tochter 2011,<br />

sie war anderthalb Jahre alt,<br />

die Diagnose SMA erhielt,<br />

musste ich das verarbeiten:<br />

unheilbar! Als Biologin recherchierte<br />

ich alles, was ich in wissenschaftlichen<br />

Publikationen<br />

und Medien dazu finden konnte.<br />

Bald wusste ich so viel, dass<br />

ich mein Wissen teilen wollte.<br />

Zugleich wünschte ich mir<br />

Austausch. Meine Internetseite<br />

wurde rasch eine Info- und mit<br />

der Zeit auch Anlaufstelle für<br />

Betroffene und ihre Angehörigen.<br />

Mit der Gründung der<br />

Patientenorganisation schufen<br />

wir einen Platz für die Schweizer<br />

SMA-Community, deren<br />

Interessen wir vertreten. Wir<br />

setzen uns für eine optimale<br />

Gesundheitsversorgung, den<br />

Zugang zu Medikamenten und<br />

Unterstützung der Schweizer<br />

Betroffenen ein. Dafür vernetzen<br />

wir uns mit Stakeholdern<br />

01/2024 M-CH-00003933<br />

(Ärzteschaft, Pharmaindustrie,<br />

Versicherungen), suchen<br />

den Dialog, aber stellen auch<br />

Forderungen.<br />

In diesem Jahr wird SMA<br />

auch in der Schweiz in das<br />

Neugeborenenscreening<br />

(NBS) aufgenommen. Was<br />

bringt das?<br />

Bei SMA kommt es zu irreparablen<br />

Schäden an Nervenzellen,<br />

die Muskelbewegungen<br />

steuern (Motoneuronen).<br />

Betroffene leiden zunehmend<br />

an Muskelschwäche, Muskelschwund<br />

und Lähmungen –<br />

bei voller Empfindsamkeit und<br />

uneingeschränkten geistigen<br />

Fähigkeiten.<br />

Mit den Medikamenten, die<br />

es heute gibt, lässt sich der<br />

individuelle Zustand stabilisieren.<br />

Je früher SMA erkannt<br />

und behandelt wird, desto<br />

besser sind die Aussichten auf<br />

ein langes, selbstbestimmtes<br />

Leben. Doch alle profitieren<br />

von den neuen Therapien:<br />

frisch Diagnostizierte wie langjährig<br />

Betroffene.<br />

Mit der Aufnahme von SMA<br />

in das Neugeborenenscreening<br />

nutzen wir, als eines der<br />

europäischen Schlusslichter,<br />

endlich die Chance, jedes<br />

Neugeborene auf SMA zu<br />

testen. Eins von 10'000 ist im<br />

Schnitt davon betroffen. Das<br />

frühe Erkennen eröffnet beste<br />

Chancen zum Behandeln.<br />

Wie unterstützt SMA<br />

Schweiz Betroffene beim<br />

Bewältigen ihres Alltags?<br />

Bislang kam die Diagnose SMA<br />

meist aufgrund von Symptomen<br />

zustande. Zeigen sich<br />

motorische Auffälligkeiten,<br />

sind die Schäden jedoch längst<br />

da – und die bestehenden<br />

Einschränkungen nicht mehr<br />

aufhebbar. Betroffene können<br />

je nach Fortschritt alltägliche<br />

Bewegungen nicht mehr<br />

ausführen: essen, trinken, sich<br />

waschen, schreiben, jemanden<br />

umarmen, sitzen, laufen.<br />

Mit unserer neuen Initiative<br />

«SMArte Innovationen» zapfen<br />

wir das Schwarmwissen an.<br />

Jeder von uns ist im Alltag mit<br />

kleineren und grösseren<br />

Herausforderungen konfrontiert.<br />

Aktuell sammeln wir in<br />

unserer Community Tüfteleien,<br />

die sich als Lösung bewährt<br />

haben und die wir auf unserer<br />

Plattform teilen. In einem<br />

nächsten Schritt wollen wir auf<br />

Ideenschmieden wie Hochschulen<br />

zugehen, um gemeinsam<br />

innovative Lösungen für<br />

noch ungelöste Alltagsprobleme<br />

zu entwickeln.


MEDIAPLANET | 7<br />

Mit Unterstützung von Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH<br />

Ich muss mir meine<br />

Kräfte gut einteilen<br />

Lucie Hofmann lebt mit einer seltenen<br />

rheumatischen Erkrankung, bei der die Lunge<br />

stark mitbetroffen ist. Wie auch ihr Umfeld<br />

mitbetroffen ist, erzählt sie in diesem Interview.<br />

FOTO: ZVG<br />

Lucie Hofmann<br />

Betroffene<br />

FOTO: ZVG<br />

Mit welcher Erkrankung leben<br />

Sie und welche Organe sind<br />

mitbetroffen?<br />

Ich bin 53 Jahre alt und habe eine<br />

Mischkollagenose mit vorherrschender<br />

systemischer Sklerose<br />

und Symptomen der rheumatoiden<br />

Arthritis. Dies führt zu einer Versteifung<br />

der Gelenke. Ich kann etwa<br />

meine Schuhe nicht mehr binden.<br />

Meine Lunge ist von der<br />

Erkrankung stark mitbetroffen.<br />

Lungenfibrose und Lungenhochdruck<br />

beeinträchtigen meinen<br />

Alltag stärker als die motorischen<br />

Einschränkungen.<br />

In welchem Alter sind die ersten<br />

Symptome Ihrer Erkrankung aufgetreten?<br />

Wie war der Weg zur<br />

Diagnose?<br />

Mit etwa zwölf Jahren wurden<br />

meine Hände beim Skifahren<br />

eiskalt. Ich konnte sie nicht öffnen<br />

und musste nachhelfen, meine<br />

Finger wieder gerade zu biegen. Bei<br />

den ersten Symptomen hat noch<br />

niemand reagiert. Dann traten die<br />

ersten rheumatologischen Symptome<br />

wie Schmerzen in Knöchel und<br />

Knie auf. Mein Hausarzt dachte zum<br />

Glück gleich daran, dass es sich um<br />

Rheuma handeln könnte, und veranlasste<br />

entsprechende Tests, die<br />

seine Vermutung bestätigten.<br />

Die Lunge ist bei Ihrer Erkrankung<br />

mitbetroffen. Wie wirkt sich<br />

dies auf Ihren Alltag aus?<br />

Die ersten Symptome der Lungenfibrose<br />

traten etwa im Alter von<br />

26 Jahren auf. Ich merkte, dass<br />

schon leichte körperliche Anstrengungen<br />

für mich extrem mühsam<br />

wurden. Inzwischen nimmt die<br />

Lungenfunktion immer mehr ab<br />

und damit auch meine Leistungsfähigkeit.<br />

Früher war es kein Problem<br />

für mich, Auto zu fahren oder mit<br />

den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

unterwegs zu sein. Inzwischen<br />

bedeutet der Besuch einer Veranstaltung<br />

oder einen Auswärtstermin<br />

wahrzunehmen, dass ich am Abend<br />

und auch am nächsten Tag total<br />

erschöpft bin. Ich muss mir meine<br />

Kräfte gut einteilen. Auch meinen<br />

Beruf als Wissenschaftlerin in der<br />

medizinischen Forschung musste<br />

ich vor zehn Jahren aufgeben.<br />

Inwieweit ist Ihr Umfeld<br />

mitbetroffen?<br />

Mein Vater wollte meine Erkrankung<br />

nicht wahrhaben. Er meinte,<br />

ich simuliere. Meine Mutter suchte<br />

Therapien im alternativen Bereich<br />

für mich. Sie begleitete mich zu<br />

Therapien und Ärzten. Meine Eltern<br />

bemühten sich, meinen jüngeren<br />

Bruder und mich immer gleichzubehandeln.<br />

Ich wurde nicht in<br />

Watte gepackt. Auch wenn das oft<br />

anstrengend war, war ich stolz, dass<br />

ich Herausforderungen gemeistert<br />

habe. Meine Mutter ist mir auch<br />

heute noch im Alltag eine grosse<br />

Hilfe. Aufgrund ihres fortgeschrittenen<br />

Alters wird dies allerdings<br />

langsam schwieriger.<br />

Welche Behandlungsformen und<br />

Unterstützungsangebote finden<br />

Sie hilfreich?<br />

Es gibt sehr praktische Hilfsmittel<br />

wie lange Spezialschuhlöffel,<br />

Sockenanziehhilfe oder Eincremehilfe.<br />

Ich nehme Physiotherapie<br />

und Ergotherapie in Anspruch und<br />

auch Psychotherapie. Es tut mir gut,<br />

mit jemand Aussenstehendem zu<br />

sprechen.<br />

Wo bräuchten Sie noch mehr<br />

Unterstützung?<br />

Es bräuchte eine Stelle, wo alle<br />

Informationen verfügbar sind, die<br />

den Alltag von Betroffenen erleichtern,<br />

wie etwa ein Case Management,<br />

das Koordinationsaufgaben<br />

übernimmt. Damit könnten Wege<br />

verkürzt und Kosten gespart<br />

werden.<br />

Gibt es etwas, was Sie uns gerne<br />

mitgeben würden?<br />

Von Nichtbetroffenen würde ich mir<br />

wünschen, dass sie mehr Rücksicht<br />

nehmen, dass sie geduldig bleiben,<br />

wenn es nicht so schnell geht und<br />

lieber Hilfe anbieten als zu motzen.<br />

Betroffenen rate ich, das Leben zu<br />

geniessen und zu tun, was ihnen<br />

Freude macht. Für mich ist das zum<br />

Beispiel das Reisen. Ich gehe gerne<br />

auf Safari. Das tut mir sehr gut!<br />

Anlaufstellen<br />

für Betroffene:<br />

Rheumaliga<br />

Schweiz<br />

(inkl. Hilfsmittelshop)<br />

www.rheumaliga.ch<br />

info@rheumaliga.ch<br />

044 487 40 00<br />

Verein Lungenfibrose<br />

Schweiz<br />

facebook.com/<br />

lungenfibrose.ch<br />

ILD_D_022024_PC-CH-103631


8 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

Familien nachhaltig stärken<br />

Manuela Stier<br />

Gründerin und<br />

Geschäftsführerin<br />

Förderverein<br />

für Kinder<br />

mit seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong><br />

(KMSK)<br />

FOTO: ZVG<br />

Der Förderverein für Kinder<br />

mit seltenen <strong>Krankheiten</strong><br />

feiert am<br />

20. Februar 2024 sein<br />

zehnjähriges Jubiläum. In der<br />

vergangenen Dekade wurde viel<br />

erreicht – wir verbinden schweizweit<br />

810 betroffene Familien.<br />

10'000 Gäste erlebten Glücksmomente<br />

auf unseren Familien-Events,<br />

und eine Gesamtsumme von drei<br />

Millionen Schweizer Franken konnte<br />

dank Spender:innen an Familien<br />

ausbezahlt und so deren Lebensqualität<br />

verbessert werden.<br />

Nach der Diagnose fühlen sich<br />

die Eltern häufig überfordert. Das<br />

fehlende Wissen rund um das Thema<br />

<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong> erschwert<br />

ihnen den Umgang mit der neuen<br />

Situation. Wissen mindert Ängste,<br />

sensibilisiert und befähigt Eltern,<br />

selbstbewusst auf Augenhöhe mit<br />

Fachleuten zu kommunizieren.<br />

Der Förderverein für Kinder mit<br />

2. MÄRZ 2024, 10.30 – 15.00 UHR<br />

seltenen <strong>Krankheiten</strong> hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, Wissen zu bündeln und<br />

allen Dialoggruppen auf<br />

www.wissensplattform.kmsk.ch<br />

in vier Sprachen kostenlos zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Jährlich veranstalten wir zum<br />

Internationalen Tag der seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong> das KMSK Wissens-<br />

Forum <strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong> zu<br />

einem Fokusthema. Durch Referate<br />

und Podiumsdiskussionen entsteht<br />

ein reger Austausch zwischen betroffenen<br />

Eltern und Fachexpert:innen.<br />

Hierbei wird Raum für konstruktive<br />

Gespräche zu neuen Lösungsansätzen<br />

geboten. Das Wissens-Forum ist<br />

eine wichtige Informationsquelle für<br />

betroffene Familien und Fachpersonen.<br />

Zugleich schafft die jährliche<br />

Sensibilisierungs-Plakatkampagne<br />

die Aufmerksamkeit bei der breiten<br />

Öffentlichkeit und den Medien und<br />

trägt somit zur Sensibilisierung bei.<br />

Das 11. KMSK Wissens-Forum findet<br />

EINLADUNG ZUM<br />

11. KMSK WISSENS-FORUM<br />

<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong> – Case Management und<br />

Digitalisierung entlasten Eltern<br />

am 2. März 2024 im KKL Luzern<br />

statt und wird via Live-Streaming<br />

übertragen.<br />

Ende 2023 erschien das sechste<br />

KMSK Wissensbuch <strong>Seltene</strong><br />

<strong>Krankheiten</strong> zum Thema «Case<br />

Management und Digitalisierung<br />

entlasten Eltern». Um die Eltern in<br />

der Koordination und Umsetzung<br />

von zahlreichen Terminen besser zu<br />

unterstützen, bedarf es eines<br />

umfassenden Case Management. Bis<br />

jetzt fiel diese Herkulesaufgabe mit<br />

einer Selbstverständlichkeit den<br />

Eltern zu. Case Management ist ein<br />

Prozess, in dem die Eltern mit den<br />

involvierten Fachpersonen gemeinsam<br />

festlegen, wie sie organisatorisch,<br />

bei medizinischen Notfällen<br />

und bei komplexen psychosozialen<br />

Fragen eine zusätzliche Unterstützung<br />

benötigen. Die Bücher<br />

etablierten sich für Familien,<br />

Fachpersonen und Auszubildende<br />

zu einem unverzichtbaren Arbeitsinstrument<br />

und Nachschlagewerk.<br />

Während wir auf diese Jahre des<br />

Engagements und der Freude<br />

zurückblicken, werfen wir auch<br />

einen Blick nach vorn. Der Förderverein<br />

für Kinder mit seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong> bleibt fest entschlossen,<br />

seine Mission fortzusetzen.<br />

Gemeinsam stärken wir unsere<br />

Familien, damit sie den oft<br />

beschwerlichen Alltag und die<br />

Herausforderungen ruhiger angehen<br />

können. In Anbetracht des stetigen<br />

Informationsbedarfs von unseren<br />

vielschichtigen Dialoggruppen<br />

erscheint im Februar 2024 das erste<br />

KMSK Magazin Selfcare, das die<br />

Dynamik, die Vielfalt und den<br />

nachhaltigen Nutzen unseres<br />

Engagements für die betroffenen<br />

Familien widerspiegelt. Das Magazin<br />

bietet eine breitere und erlebbare<br />

Perspektive auf seltene <strong>Krankheiten</strong><br />

und den Förderverein.<br />

www.kmsk.ch<br />

www.wissensplattform.kmsk.ch


MEDIAPLANET | 9<br />

Wenn das Bluten nicht aufhört …<br />

Ein Prozent der Menschen ist von der Von-Willebrand-Erkrankung<br />

betroffen. Karin Huber gehört dazu. Im Interview gewährt uns die<br />

48-Jährige Einblick in ihren Alltag als sogenannte Bluterin.<br />

Text: : Doreen Brumme<br />

Sie sind von der Von-Willebrand-Erkrankung<br />

betroffen<br />

– wie kam es zur Diagnose?<br />

Ich habe eine ältere Schwester.<br />

Als sie vier war, wurde die<br />

Blutgerinnungsstörung bei<br />

ihr festgestellt. Daraufhin<br />

untersuchte man auch meine<br />

Mutter, denn die Erkrankung<br />

wird vererbt. Sie war betroffen.<br />

Und so war schon zu meiner<br />

Geburt klar, dass auch ich an<br />

der Von-Willebrand-Erkrankung<br />

leiden könnte. Das Risiko<br />

dafür lag bei 50 zu 50. Tests<br />

bestätigten mein Erbe.<br />

Wie zeigt sich die<br />

Erkrankung?<br />

Typisch für die Erkrankung<br />

ist ein sogenannter Von-Willebrand-Faktor,<br />

der seinen<br />

Job nicht richtig macht: Je<br />

nach Ausprägung gibt es zu<br />

wenig von dem Bluteiweiss,<br />

es fehlt oder ist defekt. Das<br />

beeinträchtigt die Blutstillung<br />

der Schleimhäute, sodass insbesondere<br />

Nase, Zahnfleisch<br />

und Gebärmutter im Fall des<br />

Falles lange bluten. Auch oberflächliche<br />

Blutergüsse können<br />

auftreten, ebenso Muskel- und<br />

Gelenkblutungen.<br />

Wie wurden und<br />

werden Sie behandelt?<br />

Als ich klein war, gab es noch<br />

begrenzte Behandlungsmöglichkeiten<br />

für Bluterinnen und<br />

Bluter. Ich erinnere mich an<br />

etliche Besuche im Spital, da<br />

jeder Sturz mir hätte gefährlich<br />

werden können. Das Wort<br />

«Vorsicht!» begleitete mich<br />

überallhin. In der Schule durfte<br />

ich wegen des Verletzungsrisikos<br />

kaum am Sportunterricht<br />

teilnehmen – nur Schwimmen<br />

war erlaubt. Ich fühlte mich<br />

FOTO: WWW.MIRJAMSCHNEIDER.CH<br />

als Aussenseiterin. Seit ca.<br />

25 Jahren, spritze ich mir ein<br />

gerinnungsförderndes Medikament<br />

prophylaktisch intravenös.<br />

Im Notfall spritze ich mir<br />

eine Extradosis, auch dann,<br />

wenn ich anschliessend ins<br />

Spital zur Behandlung fahre<br />

– noch immer sind sich nicht<br />

alle Ärztinnen und Ärzte der<br />

Tatsache bewusst, dass auch<br />

Frauen Bluter sein können.<br />

Wie beeinträchtigt Ihre Erkrankung<br />

Sie im Alltag und<br />

wie gehen Sie damit um?<br />

Lange fühlte ich mich der<br />

Krankheit gut gewachsen. Mit<br />

den langen Menstruationsblutungen<br />

hatte ich mich<br />

arrangiert. Wegen des<br />

erblichen Risikos verzichtete<br />

ich auf Nachwuchs. Ich arbeite<br />

in zwei mich erfüllenden Jobs:<br />

als Assistentin in einer<br />

Arztpraxis und als selbstständige<br />

Tierphysiotherapeutin.<br />

Doch dann wurde ich im Jahr<br />

2020 an der Schulter operiert.<br />

Ein zentraler Katheter, der mir<br />

gelegt wurde, infizierte sich<br />

leider. Ich bekam eine<br />

Blutvergiftung und wäre fast<br />

gestorben. Seitdem leide ich<br />

zusätzlich an chronischer<br />

Erschöpfung und weiteren<br />

Folgen, welche meine<br />

Lebensqualität und die Arbeit<br />

stark einschränken. Meine<br />

geliebte Labrador-Hündin<br />

Ajari gibt mir Kraft.<br />

Karin Huber ist von<br />

der Von-Willebrand-<br />

Erkrankung<br />

betroffen. Ihrer<br />

Arbeit als Tierphysiotherapeutin<br />

geht sie trotz ihrer<br />

Krankheit mit Einsatz<br />

und voller Hingabe<br />

nach.<br />

www.freilaufhuber.ch<br />

Bist du vielleicht betroffen?<br />

Das von-Willebrand-Syndrom<br />

Miss Period ist hier, um das Tabu rund um die Periode zu brechen und das<br />

Bewusstsein für das oft unerkannte von-Willebrand-Syndrom zu stärken.<br />

Dieser Instagram-Account ist eine Initiative von CSL Behring Schweiz<br />

miss__period<br />

Folge uns auf Instagram<br />

SUI-HMT-0046


10 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

Alles geht –<br />

nur etwas langsamer<br />

Lian ist zwölf Jahre alt und spielt gerne Fussball. Die Bälle nimmt<br />

er sitzend oder gestützt auf seinen Rollator an, denn er kann nicht<br />

ohne Hilfe laufen. Lian ist vom Louis-Bar-Syndrom betroffen. Was<br />

die seltene Erkrankung für das Alltagsleben von Lian und seiner<br />

Familie bedeutet, berichtet seine Mutter Klaudia (37).<br />

Text: : Doreen Brumme<br />

Klaudia, was hat es mit<br />

Lians Erkrankung auf sich?<br />

Das Louis-Bar-Syndrom ist<br />

eine seltene Erbkrankheit.<br />

Ihre Häufigkeit liegt bei<br />

Mein Wunsch ist, dass es Lian so gut<br />

geht wie bis jetzt und dass er immer<br />

glücklich und zufrieden ist.<br />

einer von 40'000 bis 100'000<br />

Geburten. 1 Wie bei Lian sind<br />

meist beide Eltern Träger<br />

der Erkrankung, ohne selbst<br />

davon betroffen zu sein. Die<br />

meisten Betroffenen werden<br />

etwa 20 bis 25 Jahre alt, nur<br />

wenige erleben ihren 40.<br />

Geburtstag.<br />

Wie zeigte sich die<br />

Krankheit bei Lian?<br />

Die Schwangerschaft mit<br />

Lian und seine Geburt waren<br />

unauffällig. Er war wie<br />

jedes andere Baby auch. Als<br />

Lian mit 13 Monaten loslief,<br />

schwankte er jedoch wie ein<br />

Betrunkener.<br />

Wie kam es zur Diagnose<br />

und wie bist du damit<br />

umgegangen?<br />

Unsere Kinderärztin schickte<br />

uns zum Abklären ins Spital.<br />

Der Arzt dort sagte uns, dass<br />

er eine Vermutung habe,<br />

die der grosse Bluttest dann<br />

bestätigte. Als er mich anrief<br />

und uns Eltern<br />

persönlich<br />

sprechen wollte,<br />

wusste ich, dass<br />

es ernst ist.<br />

Ich hatte keine<br />

Vorstellung,<br />

wie ernst ... Ich<br />

brauchte Zeit,<br />

um die Diagnose<br />

zu verdauen. Wir konnten<br />

nichts tun, Lians Erkrankung<br />

ist nicht heilbar. Sie verläuft<br />

bei jedem Kind etwas anders,<br />

typisch ist jedoch der zunehmende<br />

Verlust der Muskelkontrolle,<br />

dessen Anfänge wir<br />

bei Lian beobachteten. Nach<br />

zwei Wochen hatte ich mich<br />

gefangen. Ich schaute Lian an,<br />

der glücklich zurückstrahlte,<br />

und sagte mir: Ich konzentriere<br />

mich nicht auf die Krankheit.<br />

Für mich steht Lian nach<br />

wie vor im Mittelpunkt.<br />

Wie wird Lian behandelt?<br />

Die Krankheit lässt sich nicht<br />

behandeln, nicht mal bremsen.<br />

Lians Therapien zielen<br />

deshalb immer auf seine<br />

individuellen Symptome ab.<br />

Von typischen Begleiterscheinungen<br />

der Erkrankung wie<br />

schwächelndes Immunsystem<br />

oder Blutkrebs – das Risiko<br />

dafür ist beim Louis-Bar-<br />

Syndrom um ein 1000-Faches<br />

höher – ist er bislang zum<br />

Glück verschont geblieben. Im<br />

Gegenteil: Unsere Ärztinnen<br />

und Ärzte staunen bei den<br />

Kontrollen, dass Lian sich<br />

kaum Infekte einfängt. Und<br />

FOTOS: ZVG


MEDIAPLANET | 11<br />

auch sein Muskelkontrollverlust<br />

stagniert seit vier Jahren.<br />

Vielleicht ist das naturnahe<br />

Leben auf dem Dorf ein Grund,<br />

warum es Lian so gut geht.<br />

Lian ist ein Naturkind?<br />

Er liebt es, draussen zu<br />

sein. Im Sommer badet und<br />

schwimmt Lian stundenlang.<br />

Er taucht sogar. Lian fühlt<br />

sich wohl hier auf dem Land,<br />

wir leben im Dorf Oberkirch<br />

(Luzern). Er mag die Landwirtschaft,<br />

die Tiere, die Trecker.<br />

Neulich sagte er zu mir, dass<br />

er später gerne Traktoren<br />

reparieren würde.<br />

Wie sieht der Alltag<br />

mit Lian aus?<br />

Aus Kostengründen leben wir<br />

beide bei meinen Eltern. Lians<br />

Tag beginnt, wie der Tag anderer<br />

Kinder seines Alters auch,<br />

mit der Schule. Er besucht seit<br />

der dritten Klasse eine Privatschule.<br />

Die ist zwar teuer, doch<br />

Lian fühlt sich dort angenommen<br />

und wohl. In der Freischule<br />

bestimmen die Kinder,<br />

was und in welchem Tempo sie<br />

lernen. Bei der Finanzierung<br />

des Schulbesuchs werden wir<br />

unter anderem von Dorfbewohnern<br />

unterstützt. Weiters<br />

hat Manuela Stier mit dem<br />

von ihr gegründeten Förderverein<br />

für Kinder mit seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong> (KMSK) eine<br />

Spendenorganisation für uns<br />

initiiert. Nach der Schule hat<br />

Lian regelmässig Therapien<br />

und Arzttermine. Sein Terminkalender<br />

ist prall gefüllt, doch<br />

gemeinsam mit meinen Eltern<br />

bewältigen wir den Alltag.<br />

Sie sind wie ich für Lian da,<br />

insbesondere dann, wenn ich<br />

arbeite. Denn allein lassen<br />

können wir Lian nicht.<br />

Wie nimmt Lian seine<br />

Erkrankung hin?<br />

Es ist für ihn, wie es ist. Wege<br />

in der Wohnung legt er im<br />

Vierfüsslergang zurück. Ich<br />

muss ihm nur helfen, wenn er<br />

etwas tragen will. Für kürzere<br />

Wege draussen nutzt er seinen<br />

Rollator und für lange seinen<br />

Rollstuhl. Das Zittern der<br />

Hände erschwert ihm mitunter<br />

das Greifen und Halten. Beim<br />

Trinken unterstütze ich ihn<br />

deshalb. Lian macht, was<br />

andere Kinder auch tun. Er<br />

weiss, dass er für vieles länger<br />

braucht. Er nimmt sich seine<br />

Zeit und lässt sich nicht aus<br />

der Ruhe bringen. Alles geht –<br />

nur etwas langsamer.<br />

Was wünschst du dir<br />

für die Zukunft?<br />

Mein Wunsch ist, dass es Lian<br />

so gut geht wie bis jetzt und<br />

dass er immer glücklich und<br />

zufrieden ist.<br />

1 https://louis-bar-syndrom.ch/de/syndrom


12 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

Leben mit Phosphatdiabetes –<br />

«Gestalten statt hinnehmen»<br />

FOTO: ZVG<br />

Die x-chromosomale Hypophosphatämie<br />

(kurz XLH)<br />

ist eine seltene Störung des<br />

Knochenstoffwechsels. Die Mutation,<br />

die XLH hervorruft, kann vererbt<br />

werden oder als spontane Mutation<br />

auftreten, was die Diagnose<br />

erschweren kann. XLH führt zu<br />

einem Phosphatmangel, weshalb die<br />

Erkrankung auch die Bezeichnung<br />

Phosphatdiabetes trägt. Auch<br />

wenn die Erkrankung entdeckt und<br />

behandelt wird, leiden Betroffene<br />

unter ihren Folgen. Dazu zählen<br />

unter anderem starke Schmerzen,<br />

enorme Bewegungseinschränkungen<br />

und häufige Knochenbrüche. Wir<br />

sprachen mit Sara Franke über<br />

ihr Leben mit der Erkrankung.<br />

Frau Franke, Sie leiden an XLH.<br />

Wann und wie hat sich die Erkrankung<br />

bei Ihnen geäussert,<br />

und gibt es in Ihrer Familie weitere<br />

Betroffene?<br />

Bei mir wurde XLH bereits im Kleinkindalter<br />

sichtbar. Mit dem Beginn<br />

des Laufens zeigten sich deutliche<br />

Verformungen meiner Beine. Meine<br />

Mutter zog sofort Parallelen zu ihrer<br />

eigenen Kindheit, in der sie ähnliche<br />

Verformungen hatte. Die Krankheit,<br />

die nicht nur mich, sondern auch<br />

meine Mutter und meine beiden<br />

Geschwister betrifft, wurde bei meiner<br />

Mutter damals fälschlicherweise<br />

als Knochenfehlbildung diagnostiziert.<br />

Bezugnehmend auf meine<br />

Knochenfehlstellung, wurde ihr und<br />

meinem Papa gesagt, dass sich das<br />

wieder verwächst. Glücklicherweise<br />

wurde durch die Hartnäckigkeit meiner<br />

Eltern bei meinen Schwestern<br />

und mir die korrekte Diagnose<br />

gestellt, als ich drei Jahre alt war.<br />

Was waren und sind für Sie die<br />

grössten Herausforderungen, die<br />

mit Ihrer Erkrankung im Zusammenhang<br />

stehen?<br />

In meiner Kindheit kämpfte ich<br />

mit Zahnabszessen und den Einschränkungen<br />

durch O-Beine. Aber<br />

unsere Familie lebte immer nach<br />

dem Motto: Jeder gestaltet sein<br />

Leben so gut wie möglich. In meiner<br />

Jugend führten Operationen zur<br />

Korrektur der Beine und weitere<br />

Eingriffe zu vielen Fehlzeiten in<br />

der Schule. Das auffällige Äussere<br />

und der veränderte Gang sorgten<br />

oft für abschätzenden Blicke und<br />

Stigmatisierung. Es war sehr schwer<br />

als «behindert» abgestempelt und<br />

in meinen Fähigkeiten unterschätzt<br />

zu werden sowohl von Mitschülern<br />

als auch von Lehrern. Doch dank<br />

der Unterstützung meiner Familie,<br />

meiner Freunde und später meines<br />

Mannes, konnte ich mein Selbstbewusstsein<br />

stärken und lernte mich<br />

zu behaupten.<br />

Mein gesamtes Skelett ist<br />

deformiert, was zu zahlreichen<br />

Begleiterkrankungen führte. Ärzte<br />

behandeln diese in der Regel nur<br />

symptomatisch, was einen kraftraubenden<br />

Prozess darstellt. Es<br />

gibt nicht viele Patienten mit dieser<br />

Krankheit, und es dauert leider oft zu<br />

lang, bis man dann als erwachsener<br />

Patient einen Spezialisten findet. Bis<br />

dahin versuchte ich, meine Schmerzen<br />

mit Schmerzmitteln zu lindern.<br />

Als lebensfroher Mensch war es für<br />

mich oft schwierig, den Ärzten die<br />

Intensität meiner Schmerzen und<br />

die Dringlichkeit meiner Situation zu<br />

vermitteln.


MEDIAPLANET | 13<br />

Symptome der XLH im Überblick<br />

Mögliche Symptome bei Kindern:<br />

• Fehlstellungen der Beine (O- oder X-Beine)<br />

• Deformierungen der Knochen und<br />

Achsenfehlstellungen<br />

• Weiche Knochen (Rachitis)<br />

• Verspäteter Laufbeginn, Gangbildveränderungen,<br />

«Watschelgang»<br />

• Verzögertes/Vermindertes Wachstum (Kleinwuchs)<br />

• Dysproportionen<br />

• Knochen- und Gelenkschmerzen<br />

• Muskelschmerzen und -schwäche<br />

• Schädeldeformationen: Craniosynostose<br />

(verfrühter Verschluss der Schädelnähte), Chiari<br />

Malformation (Fehlbildung des Übergangs zwischen<br />

Hinterhaupt und Wirbelsäule)<br />

• Spätes Sekundärgebiss und Zahnprobleme<br />

(z.B. Abszesse und Fisteln)<br />

Zusätzliche mögliche Symptome bei Erwachsenen:<br />

• Veränderungen des Gehörs: Schwerhörigkeit bis hin<br />

zum Hörverlust, Tinitus, Schwindel<br />

• Frakturen und Pseudofrakturen durch unzureichende<br />

Knochenmineralisation<br />

• Osteomalazie (Knochenerweichung)<br />

• Spinalkanalstenosen (Verengungen des Wirbelkanals)<br />

• Früh einsetzende Arthrose oder Knochen- und<br />

Gelenkentzündungen<br />

• Bewegungseinschränkungen und Steifigkeit<br />

• Mineralisierung (Verkalkung) von Sehnen und Bändern<br />

• Dauerhafte Verkürzung von Sehnen, Muskeln und<br />

Bändern<br />

• Reduzierte Belastbarkeit, Erschöpfung<br />

XLH ist zwar noch nicht heilbar,<br />

aber behandelbar: Wie geht es<br />

Ihnen unter Therapie?<br />

Mir geht es ganz gut. Natürlich<br />

begleiten mich ständig Schmerzen,<br />

die wohl auch bleiben werden. Das<br />

Bücken und Knien wird mir immer<br />

verwehrt bleiben sowie unbeschwert<br />

längere Strecken zu gehen. Trotz<br />

dieser Herausforderungen empfinde<br />

ich mein Leben als wunderbar. Es<br />

war mir immer wichtig ein Teil der<br />

Gesellschaft zu sein sowohl privat als<br />

auch beruflich und das gibt mir sehr<br />

viel Kraft. Seit einem Jahr spritze ich<br />

mir ein Medikament, das auch für<br />

Erwachsene zugelassen ist und mir<br />

Tage mit erträglichen Schmerzen<br />

schenkt.<br />

Sie sind 2022 Mutter geworden.<br />

Hatten Sie Sorge, dass Ihr Kind<br />

auch von XLH betroffen sein<br />

könnte?<br />

Mein Mann und ich haben ausführlich<br />

darüber gesprochen und uns<br />

entschlossen, unsere Lebensfreude<br />

und unsere Träume nicht von einer<br />

Erkrankung beeinträchtigen zu<br />

lassen. Als das neue Medikament<br />

zugelassen wurde und die Erfolge<br />

bei Kindern vielversprechend waren,<br />

wurde unser Wunsch nach einer<br />

Familie noch stärker. Meine Frauenärztin<br />

war hervorragend über meine<br />

Krankheit informiert und hat mich<br />

jederzeit einfühlsam unterstützt.<br />

Nun sind wir stolze und glückliche<br />

Eltern eines kerngesunden Sohnes.<br />

Wie geht es Ihnen heute, und was<br />

möchten Sie anderen Betroffenen<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Bei der Frage wie es mir geht, versuche<br />

ich oft einen klaren Unterschied<br />

zwischen meinem physischen und<br />

meinem persönlichen Zustand herzustellen.<br />

Körperlich gibt es immer<br />

wieder Tage oder Wochen, in denen<br />

es mir nicht so gut geht. Persönlich<br />

könnte es mir nicht besser gehen!<br />

Ich bin glücklich verheiratet und<br />

habe das Geschenk bekommen einen<br />

gesunden Sohn zu haben.<br />

Anderen Betroffenen möchte ich<br />

mit auf den Weg geben, dass in<br />

jedem von uns etwas schlummert,<br />

für das es sich zu kämpfen lohnt.<br />

Jeder, der betroffen ist, sollte die<br />

Kraft und Geduld aufbringen, Ärzte<br />

aufzusuchen, bei denen er sich wohl<br />

fühlt. Es ist von grundlegender<br />

Bedeutung, fest an sich selbst zu<br />

glauben. Wir verdienen es, wertgeschätzt<br />

zu werden. Wir sind so viel<br />

mehr als die Erkrankung!<br />

Anlaufstelle für Betroffene<br />

<strong>Seltene</strong>r <strong>Krankheiten</strong><br />

www.proraris.ch<br />

Mit Unterstützung von Kyowa Kirin Sàrl<br />

Einsatz für Menschen mit seltenen Erkrankungen<br />

«Meine Hautprobleme<br />

begannen 2004», berichtet eine<br />

Patientin. Sie litt zu dieser Zeit<br />

unter wiederkehrenden Hautausschlägen<br />

und Schmerzen.<br />

Erst Jahre später wurde bei<br />

ihr eine Mycosis fungoides diagnostiziert,<br />

eine Krebserkrankung,<br />

die in Europa weniger als<br />

einen von 110'000 Menschen<br />

betrifft. 1 «Ich befand mich<br />

fast zehn Jahre lang in einer<br />

Grauzone», erinnert sie sich.<br />

Ihre anfänglichen Symptome<br />

wurden zunächst als Ekzem<br />

erkannt. Erst ein Zufallsbefund<br />

führte zur richtigen Diagnose.<br />

Diese Geschichte ist kein Einzelfall:<br />

Der Weg bis zum Befund<br />

dauert bei diesem Krankheitsbild<br />

durchschnittlich zwei bis<br />

sieben Jahre. 2<br />

Kyowa Kirin ist ein global<br />

tätiges biopharmazeutisches<br />

Unternehmen, das die Versorgung<br />

von Menschen mit<br />

seltenen Erkrankungen verbessern<br />

möchte. Es wurde 1949 in<br />

Japan gegründet und entwickelt<br />

seit dieser Zeit innovative<br />

Therapien in den Bereichen<br />

Nephrologie, Neurologie,<br />

Onkologie und Immunologie.<br />

Die Forschung, Entwicklung<br />

und Wirkstoffproduktion<br />

stützen sich auf Verfahren der<br />

Spitzenbiotechnologie aus<br />

eigenem Hause. So gilt das<br />

Unternehmen als Pionier in<br />

der Behandlung des nur selten<br />

auftretenden Phosphatdiabetes.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

die Behandlung seltener Krebserkrankungen<br />

wie der Mycosis<br />

fungoides und des Sézary-Syndroms<br />

– beides Unterformen<br />

des kutanen T-Zell-Lymphoms<br />

(CTCL).<br />

Kyowa Kirin möchte<br />

sämtlichen Menschen, mit<br />

denen es sich im Austausch<br />

befindet, ein Lächeln schenken<br />

– nicht nur durch die Bereitstellung<br />

neuer Wirkstoffe, sondern<br />

auch durch gelebte Partnerschaften.<br />

Das Unternehmen<br />

sucht weltweit den Austausch<br />

mit Betroffenen und Beteiligten,<br />

um gemeinsam bessere<br />

Antworten auf Patientenbedürfnisse<br />

zu finden, getrieben von<br />

dem Ansporn «Making people<br />

smile».<br />

1 – Orphanet › https://tinyurl.com/4vr9ar9v<br />

2 – CL Foundation › https://tinyurl.com/mvk67utw


14 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong>:<br />

So wichtig sind Austausch und Wissen<br />

Désirée Waeber ist Mutter<br />

zweier Töchter. Ihre jüngere<br />

Tochter Noemi, heute sechs<br />

Jahre alt, leidet an der seltenen<br />

Erkrankung Neurofibromatose.<br />

Was das nicht nur für ihr Kind,<br />

sondern auch für sie als Mutter<br />

bedeutet, lesen Sie hier.<br />

Text: Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Wie wurde bei Ihrer Tochter<br />

Neurofibromatose festgestellt?<br />

Meine Tochter Noemi war<br />

eine Frühgeburt. Nach sechs<br />

Wochen im Krankenhaus<br />

wurde sie zwar noch mit<br />

Problemen bei der Nahrungsaufnahme,<br />

aber eigentlich<br />

gesund entlassen. Ein paar<br />

Monate später, mit knapp<br />

sechs Monaten, hatte Noemi<br />

einen Infekt. Unser ursprüngliches<br />

Krankenhaus hat uns<br />

aber entgegen der Empfehlung<br />

unseres Kinderarztes<br />

wieder nach Hause geschickt.<br />

Daraufhin wollten wir eine<br />

Zweitmeinung dazu hören<br />

und haben das Krankenhaus<br />

gewechselt. Dort wurde sie<br />

sofort stationär aufgenommen<br />

– nicht nur wegen des Infekts,<br />

sondern auch aufgrund dessen,<br />

dass sie unterentwickelt<br />

war. Wir hatten das grosse<br />

Glück, dass noch in derselben<br />

Woche eine Genetikerin vor<br />

Ort war, die Noemi untersucht<br />

hat und alle weiteren Tests<br />

in die Wege geleitet hat. So<br />

haben wir glücklicherweise<br />

eine relativ schnelle Diagnose<br />

erhalten.<br />

Wie haben Sie die Diagnose<br />

damals aufgenommen?<br />

Es war eine schwierige Zeit!<br />

Die Ärztin war selbst davon<br />

überrascht, schliesslich hielt<br />

auch sie Neurofibromatose<br />

für weniger wahrscheinlich.<br />

Die Diagnose habe ich über<br />

das Telefon erfahren. Das war<br />

nicht gut. Wir haben einen<br />

Termin zur Besprechung<br />

vereinbart, aber ich wurde mit<br />

der Diagnose alleingelassen.<br />

Es war gut und gleichzeitig<br />

schwierig, eine fixe Diagnose<br />

zu haben. Ich hatte praktisch<br />

einen Zusammenbruch –<br />

auch weil die Last der letzten<br />

Monate abgefallen ist. Mit der<br />

Diagnosestellung habe ich<br />

begonnen, mich einzulesen.<br />

Doch jeder Fall von Neurofibromatose<br />

ist unterschiedlich.<br />

Daher ist die Zukunft total<br />

offen.<br />

Wie macht sich die seltene<br />

Erkrankung bemerkbar?<br />

Neurofibromatose ist eine<br />

Nervenerkrankung, die<br />

Tumore bilden kann – äusserlich<br />

wie innerlich. Meistens<br />

bilden sich Fibrome auf der<br />

Haut. Viele Betroffene haben<br />

Tumore auf den Sehbahnen,<br />

so auch Noemi. Sie hat<br />

ausserdem noch einen Hirntumor.<br />

Mit der Zeit und dem<br />

weiteren Krankheitsverlauf<br />

werden vielleicht noch weitere<br />

Tumore hinzukommen.<br />

Zumeist sind es aber gutartige<br />

Tumore.<br />

Wie geht es Ihrer<br />

Tochter heute?<br />

Noemi lebt weiterhin mit<br />

dem Hirntumor, weil man<br />

ihn operativ aufgrund der


MEDIAPLANET | 15<br />

Noemi mit Mutter Désirée<br />

und ihrer Schwester Kira<br />

FOTO: MARTINA ROHNER-KAMMER (FOTO-KAMMER.CH)<br />

Lage nicht entfernen kann.<br />

Seit vier Jahren erhält sie<br />

Chemotherapien. Nach der<br />

ersten Chemotherapie, die 70<br />

Wochen gedauert hat, hat sich<br />

der Tumor leider vergrössert.<br />

Heute erhält sie eine Chemotherapie,<br />

die ich ihr täglich<br />

zu Hause verabreichen kann.<br />

Der Hirntumor ist derzeit<br />

stabil – absetzen dürfen wir<br />

das Medikament aber nicht.<br />

Noemi lebt mit gewissen<br />

Einschränkungen, die man<br />

ihr nicht direkt ansehen<br />

kann. Dazu zählt etwa eine<br />

Wahrnehmungsproblematik.<br />

Ausserdem haben die Therapien<br />

Nebenwirkungen. Hier<br />

müssen wir immer Nutzen<br />

und Schaden abwägen. Noemi<br />

hat durch die Chemotherapie<br />

eine starke Sonnenallergie<br />

entwickelt, daher können wir<br />

auch im Sommer nicht lange<br />

draussen sein. Das ist immer<br />

wieder schwierig. Sie ist trotz<br />

alledem ein sehr lustiges und<br />

fröhliches Mädchen. Sie ist<br />

wissbegierig und freut sich<br />

schon, ab Sommer in die<br />

Schule zu gehen – zwar mit<br />

deutlich reduziertem Stundenplan<br />

und Assistenz, aber sie ist<br />

total motiviert!<br />

Inwiefern brauchen auch<br />

Eltern oder Geschwister<br />

von Kindern mit seltenen<br />

Erkrankungen Betreuung?<br />

Klar, die Situation ist eine<br />

psychische Belastung. Ich bin<br />

alleinerziehend und nehme<br />

psychologische Betreuung<br />

in Anspruch. Noemi hat<br />

mehrmals pro Woche Therapien,<br />

wie Physiotherapie,<br />

Ergotherapie, Heilpädagogik<br />

oder Hippotherapie. Letztere<br />

nimmt sie mehr als Hobby<br />

und weniger als Therapie<br />

wahr. Ihre Schwester, die ja<br />

auch ihre eigenen Baustellen<br />

hat, muss dennoch leider oft<br />

zurückstecken. Daher erhält<br />

auch sie Betreuung.<br />

Welche Rolle spielt der Austausch<br />

mit anderen Familien<br />

mit seltenen Erkrankungen?<br />

Ich erachte es als sehr wichtig!<br />

Man lebt zwar nicht mit den<br />

gleichen Diagnosen, hat aber<br />

oftmals die gleichen Themen<br />

und Sorgen. Man fühlt<br />

sich weniger allein. Diesen<br />

Austausch und das Wissen<br />

darüber empfinde ich als sehr<br />

wertvoll.<br />

Wo sehen Sie aktuell noch<br />

Verbesserungsbedarf in<br />

der Versorgung?<br />

Wir haben Glück, dass<br />

Neurofibromatose unter den<br />

seltenen Erkrankungen gar<br />

nicht so selten ist. Mittlerweile<br />

gibt es Fachpersonen,<br />

die sich mit Neurofibromatose<br />

sehr gut auskennen oder dazu<br />

forschen – auch wenn wir<br />

diese im Ausland besuchen<br />

müssen. Allerdings findet<br />

der Austausch zwischen den<br />

Ärztinnen und Ärzten meiner<br />

Meinung nach noch nicht ausreichend<br />

statt. Das empfinde<br />

ich als ein grosses Manko!<br />

Auch wenn das Erkrankungsbild<br />

und die Symptome bei<br />

Noemi klar sind, funktioniert<br />

der Austausch über komplexe<br />

Fälle wie unseren nicht gut.<br />

Die Kommunikation darüber<br />

wäre allerdings sehr wichtig –<br />

nicht zuletzt auch, weil viele<br />

Fachbereiche involviert sind.<br />

Es braucht daher einen viel<br />

engeren Austausch und einen<br />

besseren Wissenstransfer.<br />

Der Austausch zwischen<br />

den Ärztinnen und Ärzten<br />

findet meiner Meinung nach<br />

noch nicht ausreichend<br />

statt. Das empfinde ich als<br />

ein grosses Manko!<br />

Was möchten Sie gerne<br />

anderen Eltern von Kindern<br />

mit einer seltenen<br />

Erkrankung mitgeben?<br />

Ich wusste schon vor der<br />

Diagnose, dass irgendetwas<br />

mit Noemi nicht stimmt.<br />

Allerdings wurde mir nicht<br />

geglaubt. Daher: Hört auf euer<br />

Mamigefühl – egal was<br />

Ärztinnen und Ärzte sagen.<br />

Eine sehr gute Anlaufstelle für<br />

seltene Erkrankungen ist der<br />

Förderverein für Kinder mit<br />

seltenen Erkrankungen. Der<br />

Verein hilft Familien wirklich<br />

enorm weiter!


16 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

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Die Gesundheit vieler Frauen leidet gerade<br />

deshalb, weil sie sich mehr um andere als um sich<br />

selbst kümmern (müssen). Aber nur wem es selbst<br />

gut geht, der kann für andere sorgen.<br />

Hautkrebs in der<br />

Schweiz – Schützen<br />

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Seite 6<br />

brustzentrum-rheinfelden.ch<br />

Ernährung im<br />

Rahmen der<br />

Krebstherapie<br />

Seite 3<br />

Nicht jeder<br />

Brustkrebs braucht<br />

eine Chemo<br />

Seite 5<br />

Hautkrebs in der<br />

Schweiz – Schützen<br />

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Hereditäres Angioödem<br />

<strong>Seltene</strong> Krebserkrankung<br />

Schmetterlingsfrühchen<br />

Case Management<br />

FOTO: ORNELLA CACACE<br />

<strong>Seltene</strong> <strong>Krankheiten</strong><br />

Stell dir vor, du verlierst<br />

morgen deine Stimme...<br />

…, was würdest du heute sagen? Eines Morgens erwachte Nora und<br />

konnte plötzlich nicht mehr sprechen. Im Interview beschreibt sie<br />

ihren Weg zur Diagnose und gibt einen Einblick in das Leben mit einer<br />

seltenen Erkrankung.<br />

Seite 6–7<br />

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FOTO: RAIMUND NICS<br />

Kontakt:<br />

Kerstin Köckenbauer<br />

Industry Manager Health<br />

+43 676 847 785 - 115<br />

kerstin.koeckenbauer@mediaplanet.com

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