Marke als strategischer Erfolgsfaktor - Branding im Einzelhandel
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etail interview<br />
Jens Diekmann, Accenture<br />
aktuell | seite 18<br />
Multi-Channel-Handel<br />
Interview. Accenture-Experte Jens Diekmann<br />
über Chancen, Herausforderungen und best practice<br />
„Es geht um ein nahtloses Einkaufserlebnis“<br />
retail: Herr Diekmann, Sie beschäftigen sich nun<br />
schon seit einigen Jahren mit dem Thema Multi-<br />
Channel-Handel. Schrauben wir uns zu unseren<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sgeschäften einfach eine möglichst<br />
smarte Internet-Shop-Lösung dazu und nehmen<br />
die webaffinen Käuferschichten auch noch mit?<br />
Diekmann: Das ist es genau nicht. Es geht<br />
um das intelligente Vernetzen von Kanälen.<br />
Lassen Sie mich ein Beispiel bringen. Ich brauche<br />
Kindersitze für mein Auto. Da ich viel unterwegs<br />
bin, sehe ich am Abend <strong>im</strong> Hotel in<br />
London <strong>im</strong> Internet nach, was es so gibt. Was<br />
finde ich? Online-Shopping Angebote! Die Informationen<br />
so alleine reichen mir aber nicht,<br />
denn ich will die Sitze auch in natura sehen<br />
und angreifen, aber ohne den ganzen Samstag<br />
für den Besuch entsprechender Läden<br />
zu investieren. Jetzt stellen Sie sich vor, ein<br />
Fachgeschäft in meiner Stadt, bietet mir online<br />
profunde Information, durchaus auch<br />
die Möglichkeit zum Online-Kauf, aber darüber<br />
hinaus, die Information, ob und welche<br />
Produkte <strong>im</strong> Geschäft aktuell lagernd<br />
sind. Außerdem besteht die Möglichkeit zur<br />
unverbindlichen Reservierung – <strong>im</strong> Falle eines<br />
Kaufs womöglich noch ein Incentive. Was<br />
glauben Sie, wo ich am Samstag sein werde?<br />
retail: Vermutlich in genau diesem Fachgeschäft.<br />
Warum bieten diesen Service dann nicht alle an?<br />
Diekmann: Weil die Wenigsten das Thema bereits<br />
vollständig durchdrungen haben. In den<br />
USA und England ist man da schon weiter,<br />
aber es bewegt sich auch in Österreich und<br />
Deutschland langsam etwas. Ein guter Zeitpunkt,<br />
in Multi-Channel-Handel einzusteigen.<br />
retail: Was gilt es <strong>im</strong> Falle so eines Einstiegs zu<br />
beachten? Welche Fehler werden gemacht?<br />
Diekmann: Zunächst muss man sich natürlich<br />
die Frage stellen, was das bringt. Das<br />
hängt auch von der Branche ab, aber die Erfahrung<br />
zeigt, dass Multi-Channel-Kunden<br />
einfach „wertvoller“ sind. Ein sicher extremes,<br />
dafür aber umso bemerkenswerteres Beispiel<br />
ist Best Buy in den USA. Mit Multi-Channel-<br />
Kunden macht das Unternehmen um 95%<br />
mehr Umsatz bei 80% mehr Marge.<br />
retail: Das stellt schon einen gewissen Anreiz für<br />
ein Unternehmen dar, aber wie interessiere ich<br />
Kunden für Multi-Channel-Handel?<br />
Diekmann: Dazu hat Accenture umfassende<br />
Untersuchungen gemacht. Die Kunden sind<br />
sehr an entsprechenden Services interessiert.<br />
Aber Sie haben Recht, Multi-Channel-Kunden<br />
werden nicht einfach geboren, sondern gemacht.<br />
Man muss seine Kunden mit den<br />
richtigen Services begeistern.<br />
retail: Was sind das für Menschen, die man zu<br />
Multi-Channel-Kunden machen kann?<br />
Diekmann: Neben verschiedenen Varianten,<br />
gibt es zwei Haupt-Multi-Channel-Kundentypen.<br />
Die erste Gruppe ist jene, die sich gerne<br />
<strong>im</strong> Internet informiert, dann aber oft <strong>im</strong> Laden<br />
kauft, weil sie das Produkt der Begierde<br />
möglichst umgehend besitzen will. Das sind<br />
übrigens häufig Männer, die möglichst wenig<br />
Zeit <strong>im</strong> Laden verbringen wollen. Die andere<br />
Gruppe holt sich gerne <strong>im</strong> Laden Impulse und<br />
Beratung, führt den Kauf dann aber nicht sel-