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Unser Taufkirchen - reba-werbeagentur.de

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12 Aktuelles<br />

Ausgabe 09 · 15.12. 2012<br />

<strong>Unser</strong> <strong>Taufkirchen</strong><br />

Die Grabplatte <strong>de</strong>s Ritter Hilprand:<br />

Auf <strong>de</strong>r Grabplatte ist Ritter Hilprand<br />

in voller Rüstung zu sehen –<br />

in <strong>de</strong>r rechten Hand hält er eine<br />

Lanze, in <strong>de</strong>r Linken sein Wappen.<br />

Genau dieses Wappen führt <strong>Taufkirchen</strong><br />

seit <strong>de</strong>m 6. April 1957 als<br />

Gemein<strong>de</strong>wappen<br />

Die Taufkirchner Ritter<br />

Je<strong>de</strong>r in <strong>Taufkirchen</strong> kennt <strong>de</strong>n Ritter-Hilprand-Hof. Doch wer war dieser a<strong>de</strong>lige Herr? Woher stammt er?<br />

Wer waren seine Ahnen, wer seine Nachfahren? Das Wappenbuch <strong>de</strong>r Taufkirchner, historische A<strong>de</strong>lsverzeichnisse<br />

und an<strong>de</strong>re Quellen stellte Heimatforscher Dietrich Grund im vergangenen Jahr im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s „Studium Regionale“ an <strong>de</strong>r VHS <strong>Taufkirchen</strong> vor. In Zusammenarbeit mit ihm können sich unsere<br />

Leser nun auch im „<strong>Unser</strong> <strong>Taufkirchen</strong>“ einen kleinen geschichtlichen Überblick über Ritter Hilprand<br />

verschaffen.<br />

Erste Namensnennung<br />

Um 1150 tauchen in Dokumenten<br />

erstmals „<strong>Taufkirchen</strong>“ und die Namen<br />

von zwei Ortsa<strong>de</strong>ligen auf: Juditha<br />

von <strong>Taufkirchen</strong> und ihr Sohn<br />

Heinrich. Anlass ist die Übergabe<br />

<strong>de</strong>r jungen Tochter an das Kloster<br />

Weihenstephan. Das Kind soll dort<br />

erzogen wer<strong>de</strong>n. Als Gegenleistung<br />

für die Unterhaltskosten stellte Juditha<br />

von <strong>Taufkirchen</strong> ein Gut in<br />

<strong>Taufkirchen</strong> zur Verfügung.<br />

Herr Hilprand und seine Kin<strong>de</strong>r<br />

Lückenlos kann dann die Familiengeschichte<br />

ab 1330 nacherzählt wer<strong>de</strong>n,<br />

als Hilprand I. Mechtild von<br />

Weichs heiratete. Von Hilprands Vater<br />

und Mutter sind keine Daten bekannt.<br />

Ob die „Mutter <strong>de</strong>r Taufkircher“<br />

Mutter o<strong>de</strong>r Großmutter von<br />

Hilprand I. war? Hilprand hatte drei<br />

Schwestern und <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r Otto,<br />

<strong>de</strong>r zusammen mit seiner Ehefrau<br />

eine beschei<strong>de</strong>ne Taufkirchner Seitenlinie<br />

begrün<strong>de</strong>te.<br />

Der Besitz <strong>de</strong>r Taufkircher umfasste<br />

zunächst <strong>de</strong>n zweistöckigen, großteils<br />

aus Holz gezimmerten A<strong>de</strong>lssitz<br />

mit Obstgarten, Sedlhof (privilegierter<br />

Gutshof), „Pfleghäusl“, 2 Mühlen,<br />

Schmie<strong>de</strong>, Taferne, später noch<br />

das Benefiziatenhaus.<br />

Die Kirche war, was ihre Be<strong>de</strong>utung<br />

als Taufkirche unterstreicht, <strong>de</strong>m<br />

heiligen Johannes geweiht, <strong>de</strong>r Jesus<br />

getauft hatte. Sie war um 1330, als<br />

wohl Hilprands Vater noch regierte,<br />

im gotischen Stil als Steingebäu<strong>de</strong><br />

vollen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n, während <strong>de</strong>r<br />

wehrhafte, noch romanisch gestaltete<br />

Turm wohl 50 bis 70 Jahre älter<br />

ist.<br />

Hilprand tritt in <strong>de</strong>n Quellen kaum<br />

als Grundherr o<strong>de</strong>r Richter, wohl<br />

aber als Zeuge und „Siegler“ bei<br />

Verbriefungen, also als eine Art Notar,<br />

auf.<br />

Senior <strong>de</strong>r Taufkircher als Nachfolger<br />

von Hilprand I. wur<strong>de</strong> sein Sohn<br />

Hilprand II., <strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>r Vater nur<br />

als „Notar“ in <strong>de</strong>n Dokumenten erscheint.<br />

Im Jahr 1319 war angesichts früherer<br />

Vetternwirtschaft festgelegt wor<strong>de</strong>n,<br />

dass die Richter von außerhalb kommen<br />

mussten; <strong>de</strong>r oberbayerische<br />

Landa<strong>de</strong>l stellte nun die Stadtrichter.<br />

Sie hatten in München eine privilegierte<br />

Stellung. Als Zeichen ihrer<br />

Blutgerichtsgewalt trug ihnen beim<br />

Gang durch die Stadt ein Knabe ein<br />

Schwert voraus. Sie nahmen ihre<br />

reichlichen Gebühren steuerfrei ein,<br />

verfügten über eine Dienstwohnung<br />

und vier Knechte. Diese Gerichtsknechte<br />

waren gleichzeitig auch die<br />

Henker. Außer<strong>de</strong>m hatten sie Einnahmen<br />

aus Spielhöllen und Bor<strong>de</strong>llen.<br />

Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts hatten<br />

sich in München Spannungen<br />

gebil<strong>de</strong>t, die sich in einem Aufstand<br />

entlu<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r aufblühen<strong>de</strong>n Stadt<br />

hatte sich eine Patrizierkaste ent -<br />

wickelt, die sich gegenüber <strong>de</strong>n Bürgern<br />

immer mehr Rechte anmaßte.<br />

Die Handwerkszünfte taten sich als<br />

letzten Ausweg zusammen und besetzten<br />

das Rathaus. Die gemeinsam<br />

regieren<strong>de</strong>n Herzöge Ernst und Wilhelm<br />

belagerten daraufhin die Stadt<br />

und zwangen die Handwerker zur<br />

Aufgabe.<br />

Ein Grabmal für Ritter Hilprand<br />

Hilprand stirbt im September 1381.<br />

Sein Sohn, Richter Conrad – er<br />

hatte noch das Ehrenamt eines Kuchelmeisters<br />

im Kloster Tegernsee –,<br />

ist offensichtlich in München zu<br />

Vermögen und Einfluss gekommen.<br />

Er sorgte daher dafür, dass für <strong>de</strong>n<br />

Vater Hilprand nach seinem Ableben<br />

eine aufwendige Beerdigungs-<br />

stätte errichtet wur<strong>de</strong>. Sie bestand<br />

aus einem Sarkophag, <strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />

Oberseite ein steinernes Abbild<br />

Hilprands in Ritterrüstung zierte.<br />

Der Sarkophag wur<strong>de</strong> am Turm <strong>de</strong>r<br />

Ortskirche angebaut und mit einem<br />

Holzdach geschützt. Außer<strong>de</strong>m zierten<br />

mehrere Bildwerke die Erinnerungsstätte.<br />

Das Grabmal befand<br />

sich schließlich gut 500 Jahre an <strong>de</strong>r<br />

südlichen Außenwand <strong>de</strong>s Langhauses<br />

<strong>de</strong>r Kirche. Die Grabplatte aus<br />

Sandstein zählt zu <strong>de</strong>n wenigen erhaltenen,<br />

bis ins 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt zurückreichen<strong>de</strong>n,<br />

figürlichen Grabmäler<br />

Oberbayerns. Im Jahre 1979<br />

wur<strong>de</strong> diese Platte restauriert und<br />

an <strong>de</strong>r nördlichen Innenwand <strong>de</strong>s<br />

Vorhauses <strong>de</strong>r Pfarrkirche St. Johannes<br />

<strong>de</strong>r Täufer angebracht.<br />

Es ist wahrscheinlich, dass <strong>Taufkirchen</strong><br />

vor 1180 selbstständige Pfarrei<br />

Das Hachinger Tal ist seit Jahrtausen<strong>de</strong>n<br />

ein beliebtes Siedlungsland.<br />

Schon rund 7.500<br />

Jahre v. Chr. haben sich Menschen<br />

im heutigen Gemein<strong>de</strong>gebiet<br />

angesie<strong>de</strong>lt. Bei <strong>de</strong>n<br />

Bauarbeiten für das Sport- und<br />

Freizeitgelän<strong>de</strong> im Jahre 1993<br />

gab es dann ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Fun<strong>de</strong>: Spuren von Siedlungen<br />

aus Jungstein- bis hin zur Römerzeit<br />

kamen zu Tage.<br />

Die erste urkundliche Erwähnung<br />

<strong>Taufkirchen</strong>s erfolgte im<br />

Jahre 1315, dabei wur<strong>de</strong> die<br />

Pfarrkirche St. Johannes <strong>de</strong>r<br />

Täufer in <strong>Taufkirchen</strong> als Filialkirche<br />

von Oberhaching genannt.

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