Wein aus Südtirol
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die 5-gläser-winzer <strong>Wein</strong>journal<br />
11<br />
Fam. Winkler-Hermaden Eine große Familie <strong>Wein</strong>gut Neumeister Straden Josef Dockner jr. mit 3 5-Gläser-<strong>Wein</strong>en<br />
Ludwig Hiedler mit zwei 5-Gläser-<strong>Wein</strong>en<br />
Rudi Pichler Barbara Öhlzelt, die „<strong>Wein</strong>berggeiß“<br />
WEINVERKAUF<br />
Formate mit Format<br />
Nicht nur Magnumflaschen, also der<br />
Inhalt von zwei Bouteillen, sondern das<br />
Vielfache der 0,75-Liter-Flasche sind<br />
„Sonderformate“. Und auch Halbflaschen<br />
zählen zu diesen – sie können<br />
den <strong>Wein</strong>verkauf optimieren. Viel zu<br />
wenig Beachtung findet hierzulande die<br />
0,375-Liter-Flasche: Jenen Winzern, die<br />
<strong>aus</strong> diesem Aschenputtel eine Prinzessin<br />
gemacht haben, sei gedankt. Namentlich<br />
zu nennen wären da stellvertretend<br />
Jamek oder Sepp Moser – zur Nachahmung<br />
empfohlen! Wenn man zu zweit<br />
speist, muss es so nicht bei einem <strong>Wein</strong><br />
bleiben. Die Praxis sieht – gerade in Österreich<br />
– leider etwas anders <strong>aus</strong>!<br />
Ein großes bis überdimensionales Angebot<br />
an glasweisen <strong>Wein</strong>en, wie es heute<br />
in der ambitionierten Gastronomie<br />
gang und gäbe ist, verdrängt jene Momente,<br />
in denen Halbflaschen perfekt<br />
wären. Dennoch könnten sie – bei gezielter<br />
Auswahl – helfen, viel Stress beim<br />
Service und Verlust durch angebrochene<br />
Flaschen zu vermeiden. Es ist also durch<strong>aus</strong><br />
überlegenswert, einige Positionen in<br />
Halbflaschen zu führen.<br />
Große Formate beeindrucken. Und sie<br />
sollen auch beeindrucken. Der Zauber<br />
einer Großflasche hat viel mit dem My-<br />
Wolfgang Aigner mit Gattin Demeterwinzer Werner Michlits<br />
mit seinem Graupert<br />
Die talentierte Irmi Stich <strong>aus</strong><br />
Bad Pirawarth<br />
VON JOSEF M. SCHUSTER<br />
thos um einen bestimmten <strong>Wein</strong> zu tun.<br />
Fest steht jedenfalls, das die <strong>Wein</strong>e in<br />
größeren Flaschen langsamer reifen (als<br />
ihre 0,75-l-Genossen) und daher länger<br />
frisch bleiben. Sie sind somit ideale Zeitzeugen<br />
für <strong>Wein</strong>qualität, Terroir und<br />
Lagerpotenzial des jeweiligen <strong>Wein</strong>es.<br />
Die wichtigsten Großflaschen sind natürlich<br />
die Magnum und die Doppelmagnum.<br />
Nicht nur zu Dekorzwecken<br />
sind auch größere Größen sehr gefragt:<br />
3 Liter = Doppelmagnum (Bordeaux)<br />
und Jeroboam (Champagner); 4,5 Liter<br />
= Jeroboam (Bordeaux) und Rehoboam<br />
(Burgund und Champagne), 6 Liter =<br />
Methusalem (Burgund und Champagne),<br />
6,4 Liter = Imperiale (Bordeaux).<br />
Eher selten sind dann schon 9 Liter =<br />
Salmanazar und 12 Liter = Balthazar<br />
(nur für Burgunder und Champagner).<br />
Es gibt dann auch noch Goliath bzw.<br />
Melchior (18 Liter), Solomon (20 Liter),<br />
Souvereign (26,25 Liter), Melchisedech<br />
(30 Liter), Demi-John (45 Liter) und<br />
Adelaide (98,5 Liter). Bei Letzteren handelt<br />
es sich natürlich eindeutig eher um<br />
Sch<strong>aus</strong>tücke, aber man sollte nie vergessen:<br />
<strong>Wein</strong>verkauf ist auch Show. Und erfolgreicher<br />
<strong>Wein</strong>verkauf ist immer eine<br />
gute Show – für den Gast.<br />
John Nittn<strong>aus</strong><br />
Toni Bodenstein vom <strong>Wein</strong>gut<br />
Prager<br />
WEIN UND TECHNIK<br />
Der allwissende<br />
Sommelier am Handy<br />
Ganz schön beeindruckend, was die<br />
kleinen Superdinger namens Smartphones<br />
heute schon alles können. Besonders<br />
das Apple-iphone mit seinen<br />
unzähligen Anwenderprogrammen<br />
(Applikationen oder kurz „Apps“ genannt)<br />
bietet ungeahnte Möglichkeiten.<br />
Neben Spielen, Musikerkennungsprogrammen<br />
und zahlreichen anderen<br />
Gimmicks buhlen auch Hotel-, Restaurant-<br />
und natürlich <strong>Wein</strong>führer um die<br />
Gunst der Anwender.<br />
Auf den ersten Blick haben solche<br />
Apps durch<strong>aus</strong> ihre Reize. Erstens spielen<br />
auch erwachsene Menchen liebend<br />
gerne mit ihren Smartphones. Zweitens<br />
versprechen die meisten <strong>Wein</strong>-Apps, einen<br />
umfassenden Überblick über die<br />
verschiedensten <strong>Wein</strong>bauregionen und<br />
Jahrgänge zu liefern. Manche geben<br />
sogar Tipps zur optimalen Kombination<br />
von Speisen und <strong>Wein</strong> ab. Trotzdem<br />
sind die wenigen Euro, die die meisten<br />
<strong>Wein</strong>-Apps kosten, selten gut investiert.<br />
Das liegt vor allem daran, dass solche<br />
Apps – im Gegensatz zu manchen Hotelführern<br />
– nicht von professionellen<br />
Redaktionen gestaltet werden. Beschreibungen<br />
bzw. Bewertungen sind<br />
daher in der Regel wenig <strong>aus</strong>sagekräf-<br />
Josef Mantler kann es kaum<br />
glauben<br />
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VON W. SCHEDELBERGER<br />
tig. Für <strong>Wein</strong>profis sind sie derzeit bestenfalls<br />
ein Gimmick. Dennoch sollten<br />
sich Sommeliers zumindest grundsätzlich<br />
mit diesem Thema beschäftigen,<br />
denn immer mehr Gäste vertrauen solchen<br />
Hilfsmitteln, um sich eine scheinbare<br />
<strong>Wein</strong>kompetenz anzueignen, mit<br />
der man dann ohne viele Vorkenntnisse<br />
den <strong>Wein</strong>experten mimen kann.<br />
Es wird wohl nur eine Frage der Zeit<br />
sein, bis auch kompetente <strong>Wein</strong>-Apps<br />
auf den Markt kommen werden, doch<br />
diese werden dann auch wesentlich<br />
teurer sein. Im Prinzip gilt für Apps<br />
das Gleiche wie für Printmedien oder<br />
Websites. Wer gut aufbereitete, kompetente<br />
Informationen sucht, wird dafür<br />
in irgendeiner Art und Weise bezahlen.<br />
Wer sich für <strong>Wein</strong> vor allem <strong>aus</strong> dem<br />
Blickwinkel Lifestyle interessiert, wird<br />
genau jene oberflächliche, als Infotainment<br />
getarnte Werbung bekommen,<br />
die er verdient. Wirklich gut gemachte<br />
<strong>Wein</strong>-Apps wären für Sommeliers<br />
nämlich keine gefährliche Konkurrenz,<br />
aber im Optimalfall ein praktisches<br />
Hilfsmittel beim Ein- und Verkauf<br />
von <strong>Wein</strong>en. Bis es so weit ist, bleiben<br />
<strong>Wein</strong>-Apps ein wenig verlässliches<br />
Spielzeug für Laien.