Bio-Vielfalt und Ökologischer Landbau in der ... - Wanderschatten
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Franz-Theo Gottwald hat drei alternative Dimensionen bäuerlichen Wirtschaftens<br />
entwickelt, 751 die sich gut <strong>und</strong> gerne auch <strong>in</strong> Formen von Kooperationen <strong>und</strong><br />
Netzwerken umsetzen ließen. Vorteile von Vernetzungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />
liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bündelung von Ressourcen, <strong>der</strong> Erweiterung von Kapazitäten, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Flexibilität <strong>und</strong> <strong>der</strong> allseitigen Relationierung <strong>der</strong> Netzpartner. 752<br />
E<strong>in</strong>e Vernetzungs- o<strong>der</strong> Berufsform, die Gottwald exploriert hat, ist das Berufsbild e<strong>in</strong>es<br />
Rohstoff-, Lebensmittel- <strong>und</strong> Marktwirts mit dem Ziel, nachwachsende Rohstoffe <strong>in</strong><br />
Form von Pflanzenöl, <strong>Bio</strong>gas <strong>und</strong> <strong>Bio</strong>alkohol für Treibstoffe o<strong>der</strong> W<strong>in</strong>d für elektrische<br />
Energie, Ölpflanzen für <strong>Bio</strong>diesel, technische Öle für Schmiermittel <strong>und</strong> die Oleochemie<br />
herzustellen.<br />
E<strong>in</strong>e zweite Variante ist <strong>der</strong> Bauer als Umweltwirt zur Erhaltung von Vielfältigkeit,<br />
Artenreichtum, Erhaltung <strong>der</strong> Bodenfruchtbarkeit. Hierzu gehören nachhaltige<br />
Produktionsansätze, <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Oberflächengewässer, <strong>der</strong> <strong>Bio</strong>diversität<br />
wie auch e<strong>in</strong> regionaler Kreislauf, <strong>in</strong> den Stoffwechselprodukte <strong>und</strong> Derivate aus <strong>der</strong><br />
Energiegew<strong>in</strong>nung als Futter-, Dünge- <strong>und</strong> Pflanzenschutzmittel e<strong>in</strong>gebracht werden<br />
können. 753<br />
Energieressourcen aus <strong>Bio</strong>masse nutzt h<strong>in</strong>gegen <strong>der</strong> Energiewirt. Zu dieser <strong>Bio</strong>masse<br />
gehörten totes, organisches Material <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Stoffe, die bei <strong>der</strong> Erzeugung von<br />
Lebensmitteln für die menschliche <strong>und</strong> tierische Ernährung nicht brauchbar s<strong>in</strong>d. In<br />
diesem Kontext könnten sich auch Stallungen als hervorragende Träger von<br />
Solarkollektoren <strong>und</strong> Photovoltaikanlagen erweisen. Viel versprechend kl<strong>in</strong>gt ebenso<br />
e<strong>in</strong>e Konzeptstudie von Lars Kiel, die sich mit dem „Solarplant<strong>in</strong>g“ befasst. 754 Mit<br />
Solarplant<strong>in</strong>g wird Sonnenenergie nicht mehr passiv auf Dächern <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en, fest<br />
<strong>in</strong>stallierten Anlagen erzeugt. Solarplantagen werden ähnlich wie herkömmlich genutzte<br />
Ackerflächen aktiv bewirtschaftet, wobei das große Flächenpotenzial <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
750<br />
Bei Galtung e<strong>in</strong>e Mischung zwischen „gallischem“ <strong>und</strong> „nipponischen Kulturstil“; vgl. Bolten 2002<br />
751<br />
Gottwald 2003/2, S. 272ff.<br />
752<br />
Teubner 2004, S. 43f.<br />
753<br />
In diesem Kontext wird auch über Agrarsymbiosen nachgedacht, <strong>in</strong> denen die pflanzlichen Abfälle von<br />
Gewächshäusern als Tierfutter dienen. Umgekehrt liefern die Tiere Dünger für die Pflanzen o<strong>der</strong> <strong>Bio</strong>gas<br />
für die Energieversorgung von Gewächshäusern. Die kohlendioxidreiche Luft aus Ställen könnte<br />
ebenfalls <strong>in</strong> Gewächshäuser geleitet werden <strong>und</strong> dort für Wärme <strong>und</strong> Wachstum sorgen. Vgl. Maxe<strong>in</strong>er<br />
2008, S. 222<br />
754<br />
Siehe hierzu<br />
http://www.iwimafi.com/futur/solarplant<strong>in</strong>g2030/PDF/Solarplant<strong>in</strong>g2030_%20Konzept_Lars_Kiel.pdf